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Vorwort

Vorwort

Alle haben geglaubt ich gebe auf, füge mich.

Ich habe Dinge erlebt, die man so, niemanden wünscht.

Ich musste Lernen das manche Menschen hinterhältig sind oder auch gefährlich.

Es gibt aber auch jene, auf die man sich immer verlassen kann, die immer da sind.

Ich musste auch Lernen, dass die Dinge nicht immer so sind wie sie scheinen.

Manchmal reicht ein Gefühl um es zu offenbaren,

manchmal reimt man es sich zusammen,

manchmal wird es einem auch geradezu ins Gesicht geschlagen,

aber egal wie, man darf sich nicht Unterkriegen lassen.

 

Ich habe Fähigkeiten kennengelernt, von denen ich nie im Leben geahnt habe, dass ich sie habe.

 

Ich habe Menschen verloren die mir wichtig waren, aber ich habe auch welche gewonnen, die ich nie im Leben wieder verlieren will.

 

Egal was war, ist oder kommt, ich gebe nicht auf und erteile denen die mir Schaden wollen, einen heftigen Arschtritt.

 

 

 

 

 

Der Umzug

*Lis*

Montag. Der Tag den alle Schüler hassen, im Gegensatz zu mir. Ich springe fröhlich aus dem Bett, als mein Wecker klingelt.

Die Sonne geht gerade erst auf und taucht mein Zimmer in ein unheimliches Rot.

Schnell mache ich mein Bett. Meine Decke mit dem geliebten Playboybunny ziehe ich ganz gerade.

Mit langen Schritten gehe ich, über den schwarzen, weichen Teppich, zu meinem riesigen Kleiderschrank.

Lange stehe ich vor den geöffneten Türen und kann mich nicht entscheiden, was ich Anziehen soll. Ich entscheide mich dann für eine enge Jeans, ein pinkes enges Shirt und eine schwarze Kapuzenjacke.

Nachdem Duschen stehe ich frisch und putzmunter vor dem Spiegel. Meine grünen Augen stechen hervor und mir liegt ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Meine Hüftlangen, braunen Haare binde ich mir zu einem Zopf zusammen.

 

Noch einmal betrachte ich das Schlanke und 1.65 m große Mädchen im Spiegel und grinse zufrieden.

Schwungvoll verlasse ich mein Zimmer und laufe in die Küche gegenüber. Kurz sehe ich Nachdenkend auf den Kaffee und entscheide mich dann doch lieber für Cappuccino.

Um viertel vor Acht mache ich mich auf dem Weg zum Schulbus. Im Bus warten schon meine beiden besten Freunde. 

Zum einen Jana, das blonde Zuckerpüppchen mit der großen Klappe. Die 1,80 m große Göre hat mir wie immer einen Platz freigehalten.

Zum anderen Moritz. Der braunhaarige Möchtegern Aufreißer mit braunen Hundeaugen sitzt direkt hinter uns.

Lautstark begrüßen die beiden mich. Jana und Moritz gehen eine Klasse über mir, aber das ist uns egal.

Schon nach nur 10 Minuten sind wir an der Schule und holen unsere Bücher. Wir verabschieden uns bis zur Pause und schon geht es in den Unterricht.

 

Schnell ist der Unterricht beendet und ich habe bestimmt 20 Leute zur Weißglut getrieben. Zusammen mit Jana und Moritz bleibe ich noch auf dem Schulhof und blödele rum.

"Hey Lis, sollen wir nochmal aufs Dach klettern? ", fragt Moritz.

Ich schüttele nur den Kopf, denn das letzte Mal hat mir gereicht. Sofort müssen wir drei loslachen.

Moritz und ich sind vor zwei Wochen auf das Schuldach geklettert und hatten Farbbomben dabei. Jana hat Oberzicke Cindy angelockt und wir haben ihr dann einen neuen Anstrich verpasst.

Cindy hat uns daraufhin angezeigt, aber wir sind mit Sozialstunden davon gekommen.

"Na komm lass uns was anstellen!" , meint Jana voller Elan.

"Ihr wisst doch, ich muss mich zusammenreißen. Ich glaub Mum meint es dieses Mal ernst",  bedauere ich.

"Ach, glaubst du echt, deine Mum würde dir das antun, und dich zu deinem Vater schicken?", fragt Moritz ungläubig.

"Nö, eigentlich nicht. Dazu ist sie viel zu Feige", antworte ich.

"Na siehste Lis", meint Moritz.

"Also was machen wir?", fragt Jana mit einem dicken grinsen.

"Der Hartwich an ne neue Karre. Lasst uns Baldrian drauf kippen und den Katzen beim zerkratzen vom Lack zu sehen", schlage ich vor.

"Dann zuerst zum Laden. Jana du lenkst Jojo ab. Lis du die Alte. Ich klau das Baldrian und kauf nen Sixpack", meint Moritz und läuft los.

 

Ja wir sind ziemliche Ärsche, aber wir haben Spaß daran. Meine Mum und ihre Drohung sind schon längst vergessen.

Schnell haben wir unsere Utensilien besorgt und sind auf dem Weg zu unserem Lehrer. Wir überziehen das Auto mit einer Feuchten schicht Baldrian. Zu unserem Vergnügen macht Jana eine Spur aus Baldrian quer über die Straße. Denn dort wohnt zufällig eine Katzennärrin.

Jana und ich setzen uns auf die Bordsteinkante während Moritz die Katzenklappe an Haus Nummer 79 öffnet. Schnell kommt er zu uns, öffnet jedem ein Bier und setzt sich dann auch.

Wir drei Filmen das Schauspiel natürlich mit den Handys. Die ersten Katzen folgen der Spur zu dem blauen Renault. Die Viecher drehen von dem Baldrian komplett am Rad.

Wir lachen uns den Arsch ab, als der Hartwich mit hochrotem Kopf aus dem Haus stürmt. Nach einem Wutanfall, bei dem wir unsere Handys wieder verschwinden lassen, kommt er zu uns.

"IHR!", brüllt Herr Hartwich.

"Wir?", fragen wir gleichzeitig gespielt unschuldig.

"Ihr drei wart das!", spuckt er aus und seine Augen fallen ihm fast aus dem Kopf.

"Das müssen Sie erst einmal beweisen", sage ich ruhig aber provozierend.

"Na wartet!", brüllt der Hartwich und stürmt wieder ins Haus.

Wir bekommen einen üblen Lachanfall. Einige Zeit schauen wir den schreienden Katzen zu, bis zwei Autos vor uns halten.

Unsere Mütter steigen wutentbrannt aus und Herr Hartwich kommt angeschossen. Jana, Moritz und ich schmeißen uns vor Lachen nach hinten.

"Jana, was habt ihr gemacht?", brüllt Janas Mutter. Jana lacht nur und schüttelt den Kopf.

"Moritz, zu Hause kannst du was erleben", knurrt seine Mutter.

"Steht auf, alle drei und leert eure Taschen!", meint meine Mutter bitterböse.

Wir stehen verkrampft auf und legen alles aus unseren Taschen auf die Motorhaube des vorderen Autos. Ein schlechtes Gewissen besitzen wir nicht, ebenso wenig schiss und Respekt vor unseren rasenden Müttern.

"Ich wusste es!", keift Hartwich und zeigt auf die Baldrianfläschchen.

"Jana, Moritz ins Auto!", brüllen deren Mütter.

"Lis, geh ins Auto", meint meine Mutter merkwürdig.

Unsere Mütter reden noch kurz mit Herr Hartwich und steigen dann zu uns ein. Ich habe mein Handy in der Hand und schreibe noch mit Jana und Moritz.

Zu Hause schickt meine Mum mich stumm ins Zimmer.

Das Verhalten meiner Mum ist echt komisch und macht mir Sorgen, aber ich denke nicht weiter darüber nach und setze mich an meinen PC.

 

 

Um acht Uhr abends ruft meine Mutter mich. Sie sitzt mit einer Flasche Wodka und geröteten Augen in der Küche.

"Ich habe mit deinem Vater gesprochen", sagt meine Mutter erstickt.

"WAS?", brülle ich.

"Vor mir hast du null Achtung. Dir ist Scheißegal was ich dir sage. Ich hatte dir gesagt das es passiert. Am Freitag gehst du zu deinem Vater! Geh deine Sachen packen!" meint Mum nun wieder selbstsicher.

"Du bist für mich gestorben Mum!" brülle ich und renne in mein Zimmer.

Ausgerechnet zu meinem Vater, er hat sich selten um mich gekümmert und angerufen. Immer wenn ich da war, musste er tagsüber andere Sachen machen. Dann haben immer seine Bodyguards oder Onkel Toni auf mich aufgepasst. Ich mag Onkel Toni, aber warum sollte ich mich bei Dad besser benehmen?

Ich schmeiße mich jetzt erst einmal auf mein Bett. Jana und Moritz werde ich morgen alles erzählen, bis dahin werde ich Nachdenken.

 

 

 

Es ist Freitag und ich sitze mit Jana und Moritz in meinem kahlen Zimmer. Meine Mutter habe ich seither ignoriert. Es schellt, die Tür geht auf und ich höre Onkel Tonis Stimme.

"Na super mein Vater schafft es nicht mal selbst hier aufzutauchen." seufze ich.

"Oh Mann ich werde dich vermissen. Wir Telefonieren jeden Tag?" fragt Jana als Onkel Toni hereinkommt.

"Nein das werdet ihr nicht. Leonie komm jetzt! Das Handy kannst du gleich hier lassen. Die Jungs packen deine Sachen ins Auto." murrt Toni.

Ich starre ihn verwundert und erstaunt an.

"Lis?" fragt Moritz leise.

"Sie heißt Leonie. Handy weg und los!" bestimmt Toni.

"Erstens Lis! Zweitens, du hast mir gar nichts zu sagen!" kontere ich gereizt.

Toni packt mich am Arm und zieht mich zum Auto. Meine Mutter will mir noch etwas sagen, aber mein böser Blick lässt sie verstummen.

Ich werde achtlos ins Auto geschoben. Neben mir machen es sich zwei Schränke an Bodyguards bequem. Ein weiterer und Toni sitzen vorn. Der Bodyguard fährt.

"Leoni…" Toni wird von mir unterbrochen. "LIS!"

"Das sind Luca und Eduard. Sie sind ganz allein für dich da." überhört Toni mich.

"Ich kann ganz gut auf mich selbst aufpassen, weißt du!" zicke ich.

Das geht mir jetzt schon gegen den Strich.

"Schon klar. Ein paar Grundregeln kurze. Erste: Du machst was man dir sagt!"

"Steht auf meiner Stirn Bimbo?"

"Zweite: Pass auf was du sagst und sei nicht so vorlaut."

"Ich sage immer was ich denke."

"Dritte: Deine alten Freunde sind Vergangenheit, also Handy her!"

"Vergiss es!"

 Toni und ich funkeln uns nur böse an. Ganz sicher gebe ich ihm mein Handy nicht freiwillig. Ich verschränke meine Arme vor der Brust und beobachte die Vorbeiziehende Landschaft. Toni ist so anders. So streng und böse.

"Halt gleich mal an einer ruhigeren Stelle. Du weißt schon!" meint Toni zu dem Fahrer.

 

Nach gut einer halben Stunde halten wir an einem Waldrand. Ich soll aussteigen, aber weigere mich.

"Luca hol sie doch bitte raus." meint Toni trocken.

Luca packt mich grob am Arm und zieht mich aus dem Auto. Toni steht wartend vor mir.

"Gibst du mir jetzt freiwillig dein Handy?" fragt er noch einmal ruhig.

"Was ist nur los mit dir? Seit wann bist du so ein… Arsch?" frage ich entrüstet.

"Lis, du hast genug Mist gebaut. Wir sollen dich wieder Normalisieren. Und das geht nur wenn du deine alten Freunde hinter dir lässt. Deswegen, letzte Chance, gib mir dein Handy!" meint Toni wütend.

 Toni guckt mich nur Eiskalt an und hält seine Hand hin. Ich rühre mich keinen Millimeter. Bevor ich jedoch reagieren kann, zieht Eduard mein Handy aus der Gesäßtasche. Reflexartig bekommt er eine Ohrfeige von mir. Toni nimmt mein Handy komplett auseinander und wirft die Einzelteile in den Wald.

"Warum hast du Eduard geschlagen?" fragt Toni böse.

"Weil er mich nicht anzupacken hat! Das grenzt an sexueller Belästigung." fauche ich.

"Erzähl nicht so einen Dreck und jetzt Einsteigen." mault Toni.

 Damit geht die Fahrt angespannt weiter. Keiner sagt auch nur ein Wort, bis wir vier Stunden später, an der riesigen Villa meines Vaters ankommen.

Eingesperrt

"Zeigt ihr bitte das Zimmer. Sie bleibt da drin. Victor will sie später sprechen." dirigiert Toni.

"Ach will der feine Mann seine Tochter doch noch begrüßen?" frage ich verächtlich, werde aber ignoriert.

Luca und Eduard führen mich in die zweite Etage. Wir kommen in ein riesiges Zimmer. Es ist in einem hellen Blau gehalten. Links ist eine große Fensterfront mit blauen Vorhängen. Gegenüber der Tür steht ein großes Himmelbett in zartem Rosa und tausenden Kissen. Daneben steht ein großer Kleiderschrank mit meinem vollen Namen auf den Türen: Leonie Isabella Santori.

Daher auch Lis.

 

An der rechten Wand ist eine weitere Tür, vermutlich das Bad. Neben beiden Türen stehen ein Bett und ein Kleiderschrank. Fragend schaue ich meine Bodyguards an.

"Wir lassen dich nicht aus den Augen! Sicher werden wir gute Freunde." meint Luca gehässig.

"Wow, Stimme doch nicht verschluckt? Bin ja begeistert!" gebe ich Sarkastisch zurück und fange an meine Sachen auszupacken.

Gegen Abend liege ich Nachdenkend im Bett und starre den Betthimmel an. Meine beiden Bodyguards sitzen am Fenster und spielen Karten.

Es klopft an der Tür und Eduard öffnet diese.

"Wir sollen zum Essen kommen." meint ein weiterer Bodyguard.

"Mein Gott, wie viele von euch gibt es hier eigentlich?" frage ich genervt.

"20. Alle werden zum Essen erwartet." meint Luca und steht wartend am Bettende.

 

Mit einem genervten Stöhnen stehe ich auf und folge dem Unbekannten über die Marmorstufen ins Esszimmer.

Der Tisch ist voll mit den schwarzen Affen, auch Bodyguards genannt. Mein Vater und Toni sitzen auch am Tisch. Ich soll mich neben sie setzen.

"Guten Abend Leonie. Wie geht es dir?" fragt mein Vater.

"Hey Dad. Ich heiße jetzt Lis. Ganz prima geht es mir! So eingesperrt!" gebe ich bissig zurück.

Toni schaut mich böse an und schüttelt den Kopf.

Mein ergrauter und recht korpulenter Vater erhebt sich. Er ist fast so groß wie ich und auch die Augen habe ich von ihm.

"Jungs, das ist meine Tochter Leonie. Sie möchte lieber Lis genannt werden, wie mir gerade zugetragen wurde. Bitte achtet von nun an mit auf sie. Luca und Eduard sind von nun an, nur noch für sie zuständig. Und jetzt genießt bitte das Essen." eröffnet mein Vater.

Kaum sitzt mein Vater wird uns allen Essen vor die Nase gestellt.

 

Eine ganze Weile bleibt mein Vater still und lauscht den Gesprächen der Anderen. Fast ist der Hauptgang beendet, findet er seine Sprache wieder.

"Lis, liebes. Sag mir bitte, was ist passiert zwischen dir und deiner Mutter, dass du sie so missachtest?"

"Weißt du Dad, das ist ein Thema, welches für immer im verborgenem bleiben wird. Aber glaube mir, es hat seine Gründe und das weiß Mum."

"Nagut. Und warum benimmst du dich wie ein Gossenkind?"

"Weils Spaß macht…" zucke ich mit den Schultern.

"Seit wann? Warum?" bringt mein Vater nur raus.

"Mhm, seit mein Leben im Arsch ist! Keiner hat sich je dafür interessiert. Weder Mum noch Du. Und jetzt spielt ihr beide sorgende Eltern. Sorry etwas spät!"

Damit stehe ich lautstark und wütend auf.

"Bleibt sitzen Jungs, ich kann alleine Kotzen."

Ich verdrehe die Augen, laufe in mein Zimmer und schmeiße mich in mein Bett. Leise stehlen sich ein paar Tränen aus meinen Augen.

Ausbruch und Tot

Das restliche Wochenende verläuft ruhig und relativ einsam. Mein Vater und Toni lassen mich in Ruhe und Luca sowie Eduard versuchen unsichtbar zu sein.

 

Am Montagmorgen werde ich um sieben Uhr geweckt. Immerhin muss ich zu meiner neuen Schule. Eduard und Luca bringen mich hin. Sie sagen mir auch, dass ich nicht versuchen bräuchte abzuhauen, sie wären nicht alleine hier.

 Schlecht gelaunt beginnt der erste Schultag. Aber schon in der ersten Pause entdecke ich einen Ausweg.

 In der Pause laufe ich hinter drei großen Kerlen her. Sie sind auf dem Weg zum Sportplatz. Kurz vor dem Sportplatz steht ein Baum, den ich schnell rauf klettere. Von dort oben springe ich auf das Dach des angrenzenden Hauses und lege mich Flach hin.

 Ich warte zehn Minuten bis die Glocke das Ende der Pause verkündet. Der Schulhof leert sich schnell und ich sehe vier schwarze Gestalten. Sie suchen mich, das weiß ich genau. Ich ergreife eine Chance als keiner von den Affen in meine Richtung schaut und laufe los. Ich springe über drei weitere Dächer und suche mir dann einen Weg runter. So schnell ich kann laufe ich in eine gut besuchte Einkaufsstraße.

 

Von einer Frau vor mir klaue ich, unbemerkt, das Handy. Sofort wähle ich Janas Nummer. Es geht niemand dran. Ein paar Sekunden später bekomme ich eine SMS.

"Wer bist du?" "Ich bin´s Lis."

Dann klingelt auch schon das Handy.

"Süße wie geht es dir?"

"Nicht gut. Total Überwachung. Bin gerade auf der Flucht."

"Such dir nen Bahnhof und komm zu mir."

"Hab ich vor. Ich schwöre dir Jana, ich hab die Schnauze voll!"

"Das glaub ich dir. Ich muss wieder in den Unterricht. Sehen uns dann ja später!"

Jetzt suche ich einen Hinweis auf einen Bahnhof. Irgendwie gar nicht so einfach. Also laufe ich erst mal weiter.

 Nach einer halben Ewigkeit erreiche ich eine Bushaltestelle. Schnell schaue ich auf den Fahrplan und tatsächlich steht der Hauptbahnhof darauf. Und zu meinem Glück kommt der Bus jeden Moment.

 Der Bus lässt nicht lange auf sich warten. Ich löse ein Ticket und suche mir einen Platz. Immerhin soll die Fahrt fast 25 Minuten dauern.

 

Nach ein paar Minuten fällt mir auf, dass ich beobachtet werde. So gut es geht versuche ich den Mann, Türke wie es scheint, zu ignorieren. Der Blick nervt aber so sehr, dass ich einige Haltestellen zu früh aussteige.

Der Mann folgt mir aus dem Bus.

Ich beschleunige meinen Schritt bis ich renne. Die Gegend hier ist viel zu ruhig und die Häuser stehen weiter auseinander als nötig.

 Ich stelle fest der Mann läuft mir hinterher und ist schnell. Nach nur drei Minuten hat er mich eingeholt und drückt mich auf den Boden. Natürlich wehre ich mich mit aller Kraft so gut es geht. Der Kerl muss einiges einstecken und kämpfen, damit ich nicht wieder abhaue.

 Ich sehe zwei Autos auf uns zu Rasen. Ein Geländewagen von Dad und ein BMW. In unserer höhe halten beide an und deren Insassen springen raus.

Ich sehe drei Bodyguards und zwei Türken mit Waffen. Gerade denke ich an Unterzahl, als ein Lauf einer Waffe meine Schläfe berührt.

 Ich schließe meine Augen und atme tief durch. Diese Scheiß Situation weckt böse Erinnerungen. Ehe jemand reagieren kann, drücke ich die Waffe weg, schlage dem Typen meinen Ellenbogen ins Gesicht und schnappe mir seine Pistole.

Mehrere Schüsse fallen.

 Für mich läuft alles in Zeitlupe ab. Ich drehe mich um und sehe zwei Tote auf der Straße. Jemand nimmt mir geschickt die Waffe ab, ein anderer drückt den Türken zu Boden.

 

Ich fange an zu zittern und zu weinen. Langsam gehe ich in die Knie, während ein zweiter Geländewagen bei uns hält. Jemand fasst mich behutsam an den Schultern was mich zusammen zucken lässt. Dieser Jemand hilft mir auf und schiebt mich vorsichtig hinten in das zuletzt gekommene Auto.

 Ich sehe wie Luca sich ans Steuer setzt und Eduard daneben Platz nimmt. Der Fremde setzt sich zu mir, sagt etwas, aber es dringt nicht zu mir durch.

 Ich ziehe die Beine an, verkrieche mich in die Ecke, lehne meinen Kopf an das Dunkel getönte Glas und zittere. Der Fremde streicht mir Behutsam eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Aber als ich heftig zucke, zieht er seine Hand zurück.

Das Auto startet und beschleunigt schnell. Noch immer nehme ich von dem Gespräch nichts wahr. An einem kleineren Haus halten wir an. Ich kenne diesen Ort nicht und er ist mir nicht geheuer.

 Eduard öffnet meine Tür, aber ich kann mich nicht rühren. Mein Körper reagiert nicht auf die Anweisungen meines Hirns. Eduard schaut jemand fragend an und hebt mich dann einfach raus.

 Es versetzt mir einen elektrischen Schlag, sodass ich von seinem Arm springe. Ich taumele ein Stück rückwärts und lasse mich dann wieder auf die Knie fallen. Ich weine, schreie und halte meine Halskette fest.

 Die schrecklichen Bilder von vor drei Jahren kommen wieder hoch. Ich will sie nicht sehen, aber ich kann es nicht verhindern.

 

Es dauert ein paar Minuten ehe ich mich etwas beruhige. Ich Atme zwar noch hektisch, aber ich schreie nicht mehr. Der Fremde hockt sich vor mich und schaut mir tief in die Augen. Seine Augen sind braun mit einem Stich ins Grüne. Er scheint groß und muskulös zu sein. Er hat kurze blonde Haare.

"Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich könnte jetzt nen heißen Kakao vertragen." sagt er mit einer tiefen aber melodischen Stimme.

Ohne jedes weitere Wort geht er den kurzen weg zu dem schönen Landhaus. Ich stehe wackelig auf und folge ihm. Im Gegensatz zu meinen Bodyguard trägt er keinen Anzug, sondern Jeans und T-Shirt.

Der Fremde ist schon in der Küche am werkeln als ich eintrete.

"Jungs, wollt ihr auch was?" fragt der Fremde.

"Hast du Kaffee, Tyler?" fragt Luca den Fremden.

"Ja." kommt knapp die Antwort.

Vergangenheit

 *Tyler*

 

Ich gehe mit den Getränken zu den Anderen ins Wohnzimmer. Luca und Eduard sitzen chillig auf der Couch. Lis hingegen hockt auf dem Fensterbrett und ist kreidebleich. Ich stelle die Getränke ab und gehe mit einem Kakao zu ihr. Stumm halte ich ihr die Tasse entgegen. Geistesabwesend starrt sie auf die Tasse.

Zu gerne wüsste ich was sie denkt, denn ihr Blick wechselt zu interessiert fragend und doch misstrauisch.

"Keine Sorge da ist nichts drin!" macht es bei mir klick.

Dann nimmt sie die Tasse mit dankendem Blick entgegen. Ich hole meine Tasse vom Glastisch und lehne mich neben dem Fenster an die Wand. 

Lis starrt wieder aus dem Fenster, Eduard und Luca schauen fern.

Still beobachte ich die Kleine und ihr Mienenspiel. Tausend Sachen scheinen ihr durch den Kopf zu gehen. Stumm läuft eine Träne über ihre Wange, die sie aber ignoriert.

"Was geht dir durch den Kopf?" frage ich vorsichtig.

Sie schaut mir in die Augen, überlegt kurz und sagt dann knapp: "Vieles. Schmerzhaftes. Verwirrendes."

"Das vorhin…" fange ich an.

"Ihr musstet mich schützen. Das ist mir bewusst. Auch das die Typen gefährlich waren. Es hat halt alte Erinnerungen geweckt." unterbricht Lis mich Trocken.

"Das macht dir nichts aus?" fragt Luca überrascht.

"Es lässt mich nicht kalt, wenn du das denkst. Aber ich war bei der Situation dabei!" meint Lis Kalt und sarkastisch.

Luca dreht sich Augenrollend zum Fernseher zurück.

"Und was sind das für Erinnerungen?" frage ich ohne sie dabei aus den Augen zu lassen.

"Da kann ich nicht drüber reden." seufzt Lis und schaut schmerzverzerrt nach draußen.

 

Deswegen wollte Victor mich bei ihr wissen. Ich bin sein Mann in Sachen Informationsbeschaffung. Ich finde immer einen Weg die Leute zum Reden zu bringen. Aber bei ihr… Sie ist die Tochter vom Boss, da muss ich mir etwas einfallen lassen.

"Manchmal tut es gut sich jemanden anzuvertrauen." versuche ich.

"Das mag sein, aber dazu braucht man jemanden dem man Vertraut." sagt Lis bekümmert.

Sie tut mir schon leid. Ich habe von vorneherein allen gesagt man solle vernünftig mit ihr Umgehen. Ihr ihre Freiheiten lassen, sie in die Schule schicken, aber begleitet.

"Du kannst mir Vertrauen!" sage ich höfflich.

"Vertrauen muss man sich verdienen." und benutzt damit genau die Worte ihres Vaters, dabei sieht Lis mich fest an.

"Also wie gewinne ich dein Vertrauen?" frage ich neugierig.

"Die Zeit wird es bringen. Und mit Sicherheit fällt mir noch was ein." sagt Lis bedrückt.

"Sag Bescheid wenn dir etwas einfällt. Nun etwas anderes. Dein Vater hält es für besser wenn wir erst einmal hier bleiben." informiere ich Lis.

"Wann hast du mit ihm gesprochen?" fragt sie verwundert.

"Im Auto. Du hast es nicht mitbekommen oder?"

Lis schüttelt langsam den Kopf.

"Nicht schlimm. Komm ich zeig dir das bescheidene Haus." grinse ich sie an.

 

Langsam klettert Lis vom Fensterbrett und richtet ihre Kleidung. Ich gehe vor und sie folgt mir still. 

Unser erster Weg führt zurück in den länglichen Flur. Dieser ist voll mit Türen zwischen denen immer ein Bild hängt. Ansonsten ist es hell gehalten.

Ich stoße die erste Tür rechts neben der Haustür auf. Es zeigt ein schlichtes Schlafzimmer in braun und weiß.

"Hier wird Eduard schlafen." informiere ich Lis, die sich interessiert umschaut.

Hinter der nächsten Tür befindet sich das Badezimmer. Es scheint Lis Geschmack genau zu treffen. Sie betritt den Raum in Marineblau und lässt die Finger über die Glasduschkabine gleiten.

Das nächste Zimmer ist wieder ein Schlafzimmer. Es ist düster in schwarz und rot gehalten. Lis rümpft die Nase.

"Das ist Luca´s reich." informiere ich auch hier.

Lis schaut mich an, ihr Blick eine Mischung aus Würgereiz und Desinteresse.

Ich zeige ihr das nächste Zimmer, ihr Zimmer. Es ist Lila und weiß mit blauen Segmenten. Lis macht große Augen.

"Das ist dein Zimmer." sage ich.

"Wow. Das ist… genau mein Geschmack."

Lis schaut sich kurz um und geht dann mit mir weiter.

Als nächstes kommt mein blau-weißes Reich.

"Das ist mein Zimmer." meine ich.

"Dachte ich mir." sagt Lis und schaut sich um.

Nun bleiben noch drei Türen. Das Wohnzimmer, das in Eiche gehalten ist, die Kellertreppe und die Küche.

Von der Küche scheint Lis begeistert zu sein. Sie ist im Landhausstil und dennoch sehr modern gehalten.

"Wir haben auch eine Haushälterin, aber sie kommt erst übermorgen. Sie bringt dann auch deine Sachen mit." erzähle ich Lis.

Lis nickt nur und schaut Geistesabwesend ein Glas an.

"Lis du kannst dich ruhig in dein Zimmer zurückziehen, wenn du möchtest." biete ich ihr behutsam an.

Ich weiß nicht… Irgendwie will ich meine Ruhe haben, aber ich kann jetzt auch nicht allein sein." meint Lis betrübt.

Ich verstehe genau was sie meint. Ich werde genau auf Lis achten, nicht das sie mir noch zerbricht. Sie ist kurz davor und ich muss das verhindern.

Lis setzt sich wieder auf das Fensterbrett und starrt nach draußen. Ich geselle mich zu Luca und Eduard.

 

 

*Lis*

 

Tyler ist nett aber mein Vertrauen muss er sich noch verdienen.

 

Seit Stunden sitze ich hier auf der Fensterbank und werde in Ruhe gelassen. Als die Sonne sich verabschiedet, gehe ich in mein Zimmer, wie merkwürdig sich das anhört, und schmeiße mich auf das Bett.

 

Ich starre meine Zimmerdecke an und denke über alles nach. Vor allem über meinen Vater. Ich weiß nicht was er Beruflich macht, aber einen Verdacht habe ich. Und wenn das Stimmt…

Wenn mein Verdacht stimmt, wäre mein bisheriges Verhalten ja noch harmlos gewesen.

Aber das bekomme ich auch noch heraus.

 

Es klopft zaghaft an der Zimmertür. Nach meiner Zustimmung kommt Tyler langsam herein.

"Der Pizzabote kommt gleich. Ich bitte dich und esse noch etwas."

"Mach ich."

Tyler will schon wieder gehen aber ich halte ihn auf.

"Tyler warte bitte… Sag mal… Wenn ich hier mit euch bin, ähm, dann habt ihr doch auch das sagen oder?"

 "Ja. Dein Vater hat mir die Vollmacht für deine Erziehung gegeben. Wieso fragst du? ", fragt Tyler misstrauisch.

 "Naja… Es geht um etwas, mh, naja… Es gibt da etwas, was ich gern machen möchte, aber mein Vater soll davon nichts wissen. ", stottere ich rum.

Tyler zieht scharf die Luft ein und seine braun-grünen Augen bohren sich in meine.

"Wenn ich das, was du möchtest, mit dir mache, vertraust du mir dann? ", fragt Tyler wohlüberlegt.

"Sehr wahrscheinlich, aber versprechen kann ich es nicht. ", antworte ich ehrlich.

"Nagut lass uns nachher nochmal in Ruhe darüber reden. ", meint Tyler auf das Türklingen und geht raus. Wobei er mir die Tür aufhält.

Ich stehe auf und gehe durch ins Wohnzimmer zu Luca und Eduard die sogar schon den Tisch gedeckt haben.

 

Nachdem die Pizza komplett verschlungen ist, gehe ich wieder in mein Zimmer. Tyler kommt hinterher.

 "Also gut dann erzähl mal. Was möchtest du machen? ", fragt Tyler direkt.

"Naja es ist etwas Persönliches. Ich möchte mich, quasi, von jemanden verabschieden. Aber wie gesagt, Vater darf es nicht wissen. Und ehrlich gesagt, wäre es mir lieber, wenn es eine Sache zwischen dir und mir bleibt. ", meine ich ehrlich.

"In deiner alten Gegend?"

"In der Nähe davon."

"Nagut aber einer der beiden Jungs muss mit. Er wird dann im Auto warten, okay?"

"Dann aber Luca. Eduard mag ich irgendwie nicht. Muss wahrscheinlich noch mit ihm warm werden."

"Dann nehmen wir Luca mit, kein Problem."

Tyler steht von meinem Bett auf und geht zur Tür.

"Tyler?"

"Was gibt es?"

"Hättest du vielleicht etwas zum Anziehen für die Nacht, für mich?"

Es ist mir irgendwie peinlich einen fast Fremden so etwas zu fragen, aber Tyler lächelt und nickt. Nach einer ausgiebigen Dusche und viel zu großen Klamotten von Tyler gehe ich ins Bett.

 

 

Wir Frühstücken in Ruhe und still. Nur das Rascheln einer Zeitung durchbricht die Stille hin und wieder. Bis Tyler sich räuspert.

"Eduard, du solltest heute mal eine Pause einlegen." , sagt Tyler ernst.

"Da magst du durchaus Recht haben." , entgegnet Eduard.

"Ich habe mit Kasi gesprochen. Er holt dich gleich ab." , meint Tyler scheinheilig.

Eduard brummt etwas Unverständliches, steht auf und geht raus.

"So nun zu dir, Lis. Ich als dein Momentaner Vormund habe beschlossen, dass du wieder ein Handy bekommst. Die Nummern deines Vaters, Luca, Eduard und meine sind eingespeichert." , meint Tyler und reicht mir ein schlichtes modernes Smartphone.

Ich murmele ein Danke und schaue es mir sofort genauer an.

Nach einer halben Stunde macht sich Tyler erneut bemerkbar.

"Also gut wir haben 12 Stunden. Ich habe Luca bereits informiert. Wir fahren in deine alte Gegend, ab da sagst du wo es lang geht." , meint Tyler und wir erheben uns.

Nach 2 Stunden machen wir eine Pause auf einem Rastplatz. Aber insgesamt vergeht die Zeit schnell und ereignislos. Den restlichen Weg erkläre ich, was uns eine weitere halbe Stunde einhandelt. Wir fahren in ein Wäldchen und halten schließlich auf dem Parkplatz eines Friedhofes.

 

 

*Tyler*

 

Ich stehe fragend auf dem Parkplatz des Friedhofes und hab ein mulmiges Gefühl.

"Hey Lis, können wir Luca doch mitnehmen?" , frage ich vorsichtig.

Lis nickt und wir betreten zu dritt das stille Gelände. Zielstrebig geht Lis die Wege entlang und bleibt schließlich vor einem Grab stehen.

Auf dem Grabstein steht: Summer Henriks.

Den Daten nach ist sie mit 15 gestorben, in Lis alter damals.

Lis hockt sich davor, schweigt und starrt mit Tränen in den Augen darauf.

Nach fünf Minuten geht sie weiter.

Schon zwei Grabsteine weiter bleibt sie wieder stehen. Selbst ich muss schlucken. Auf dem Grabstein steht: Leon Kapari-Santori. Er starb mit gerade mal einem Jahr.

Dann fällt mir auf das Summer und Leon kurz nacheinander gestorben sind. Lis starrt den Grabstein an, eine Träne stiehlt sich aus ihrem Augenwinkel.

 

"Lis, was ist mit den beiden passiert?" , fragt Luca leise.

Lis geht zu einer Bank, setzt sich und sagt schmerzerfüllt: "Lange Geschichte…"

"Erzähl sie uns bitte.", bitte ich und hocke mich vor sie.

"Naja alles fing mit Anton Kapari an. Vor vier Jahren trat er in unser Leben. Mum war schwer verliebt, heiratete in schnell. Ich wusste, mit dem Kerl stimmt etwas nicht. Mum ließ sich Schwängern und ein Jahr später war Leon da. Anton zog sich zurück, wollte nichts von Leon wissen, rastete öfter mal aus. Irgendwann musste Mum ins Krankenhaus und Anton sollte auf uns Aufpassen…" , Lis schluckt heftig und kämpft gegen die Tränen.

"Was ist dann passiert?" , frage ich vorsichtig und schaue ihr tief in die Augen.

"Kaum war Mum weg, ging er auf mich los. Er schlug mich und… verging sich an mir… Irgendwann wurde Leon wach und weinte. Er schrie mich an, ich solle das Monster zum Schweigen bringen. Aber Leon ließ sich nicht beruhigen. Plötzlich kam Anton, entriss mir den Kleinen und… warf ihn gegen die Wand. Dann trat er immer wieder auf das Köpfchen…." , Lis bricht ab.

Sie weint und rennt hin und her. Ich halte sie auf und drücke sie an mich. Lis lässt ihren Tränen freien Lauf. Nach einiger Zeit hat sie sich wieder im Griff und erzählt weiter.

"Ich musste Leon in seinen Kinderwagen legen. Er war tot. Anton deckte ihn komplett ab und ging zusammen mit mir und dem Kinderwagen raus. Er drohte mir, wenn ich etwas Falsches machen würde, werde er dasselbe mit mir tun. An einer stark befahrenen abschüssigen Straße ließ er den Kinderwagen los rollen. Der Kinderwagen wurde zwischen den Autos hin und her geschleudert."

Lis versucht nicht an die Bilder zu denken und atmet mehrmals tief ein und aus.

"Ich erzählte Mum, was passiert ist…. Sie glaubte mir nichts. Weder das Kapari mich geschlagen und vergewaltigt hat, noch das mit Leon. Also rannte ich weg. Zu Summer, meiner besten Freundin und erzählte ihr alles. Natürlich wussten Mum und Anton wo ich war und holten mich zurück. Zwei Tage später war Summer verschwunden. Ihre Leiche fand man im Kanal. In ihrem Zimmer ein Abschiedsbrief. Außerdem eine Kiste die für mich bestimmt war."

Wieder muss Lis eine Pause einlegen. Ihr Blick liegt in weiter Ferne.

"Im Abschiedsbrief stand etwas von Depris. In der Kiste waren alle Dinge die ich ihr mal geschenkt habe und ein Brief in unserer Geheimschrift. Darin stand, sie hätte einen Anruf bekommen. Ihr und mir wurde gedroht. Sie hätte Angst und sei sich sicher Anton stecke dahinter. Ich bin mir sicher Anton Kapari hat ihr das angetan. Nach der Gerichtsverhandlung verzog er sich. Er wurde nicht bestraft, man konnte ihm nichts nachweisen. Und Mum glaubt mir bis heute nicht."

Lis spricht Gefühllos und resigniert.

"Ich habe aufgegeben und meine Gefühle anders raus gelassen. Beschimpfungen, Streiche, Stress, Schlägereien. Alles gehört dazu und zeigt mir, dass ich doch noch Lebe. Sicher fragt ihr euch, warum ich Vater nichts gesagt habe. Naja er war nie, nein kaum für mich da und nach so vielen gebrochenen Versprechen ist kein Vertrauen mehr da."

Ich kann Lis gut verstehen und Luca´s Blick nach zu urteilen, er auch.

"Willst du Rache?" , fragt Luca grinsend und kassiert dafür einen bösen Blick von mir.

"Wäre ich dann besser als er? Vermutlich, denn ich glaube er gehört zu einer Mafia, so wie ihr, oder?" , fragt Lis herausfordernd.

Ich bin erstaunt wie schnell sie das Spitz bekommen hat und starre sie nur dumm an.

 

Ungeliebte Bekannte

*Lis*

 

Ich habe meine Vermutung ausgesprochen und den Blicken nach voll ins Blaue getroffen.

Plötzlich klatscht jemand hinter mir und ich wirbele herum. Tyler und Luca stehen schneller schützend vor mir als ich gucken kann.

"Nicht schlecht Leonie. Nehmt sie alle drei mit." , sagt Anton Kapari böse, der dort steht.

Ein Blick in die Runde reicht. Dort stehen sechs bewaffnete Leute um uns herum. Sie kommen langsam näher und plötzlich bekomme ich was Hartes ins Gesicht. Und alles wird Schwarz um mich.

 

 

Ich werde in einem dunklen und feuchten Raum wach. Es scheint ein Keller zu sein. Ich spüre ein Seil an meinen Handgelenken. Meine Arme sind auf dem Rücken gefesselt, eine Kette am Seil ist mit der Wand verbunden.

Mein Kopf tut höllisch weh, ebenso meine rechte Seite.

Langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit. Ich bin allein in diesem Raum, also versuche ich sofort meine Hände zu befreien.

Nach wenigen Minuten habe ich das scheuernde Seil ab und stehe auf. Leise und vorsichtig schaue ich aus dem kleinen Fenster an der Tür. Dahinter liegt ein kleiner Flur, gesäumt mit Türen. Zwei davon sind geschlossen und ich vermute Tyler und Luca dahinter.

Vorsichtig und sachte drücke ich die Türklinke runter, aber das quietscht fürchterlich.

Dann höre ich Schritte und schnell verstecke ich mich in der dunkelsten Ecke. Jemand schließt die Tür auf und kommt rein. Ohne darüber nachzudenken schnappe ich mir einen großen Stein und schlage dem Typen damit fest auf den Kopf.

Dieser landet auf dem Boden und rührt sich nicht mehr. Ich nehme ihm den Schlüssel, eine Pistole und ein Messer ab.

Ich schließe die Tür hinter mir ab und mache mich auf zur linken Tür von mir. Schnell ist der passende Schlüssel gefunden. 

Ich stoße die Tür auf und erblicke einen Mann vor Tyler stehend. Ich nehme meine Pistole und halte sie ihm an den Kopf.

Der Typ lacht und meint: "Schätzchen, die ist gesichert!"

Ein klicken kommt von meiner Knarre.

"Scheiße das ich weiß wie man sie entsichert, was? Leg deine Waffe rechts neben Tyler."

Ich bin sauer und versuche mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.

"Genauso. Und nun öffne seine Fesseln.

Tyler steht gerade auf, da trete ich dem Kerl volle Wucht ins Gesicht. Tyler nimmt stumm die Waffe vom Boden und geht mit mir weiter. 

An der nächsten Tür spähen wir vorsichtig durch das kleine Fenster der Tür. Luca hängt mit den Händen von der Decke, zwei Kerle sind bei ihm. Tyler deutet mir an, dass ich warten soll. Dann stößt er die Tür auf und zielt auf einen der Männer. Luca tritt dem Anderen in den Bauch. Dieser taumelt zurück und fällt zu Boden.

Ich springe rein und halte ihm die Waffe ins Gesicht. Alle sehen mich Überrascht an.

Tyler taut auf und nimmt dem Typen vor sich die Waffen ab.

"Und jetzt öffne seine Fesseln!", befiehlt Tyler.

Kaum sind die Luca´s Fesseln ab, dreht er sich um und boxt den Typen K.O.

Dann nimmt Luca dem Kerl auf dem Boden, der meine Waffe im Gesicht hat, die Pistole ab und tritt ihm ins Gesicht.

Wir alle drei sehen ziemlich mitgenommen aus. Schweigend laufen wir wieder los. Am Ende des Ganges biegen wir nach rechts eine Treppe rauf. 

An der Tür lauscht Luca kurz und öffnet diese dann.

Wir befinden uns in einem Leeren Korridor und laufen auf eine weitere Tür zu. Luca lauscht erst an dieser und öffnet sie dann einen Spalt breit.

"Zwei bewachen die Haupttür. Einer die Treppe." , flüstert Luca.

"Ich übernehme die Treppe. Luca, du die Tür. Lis du bleibst immer hinter mir." ,meint Tyler leise.

Dann geht es los. Noch bevor die Männer reagieren können fallen drei Schüsse. Ich höre Schritte hinter uns und drehe mich abrupt um. Reflexartig drücke ich auf den Abzug der Waffe in meiner Hand.

Die Kugel bohrt sich in die Brust des Mannes und dieser fällt um. Tyler packt meine Hand und zieht mich hinterher.

Draußen haben wir freie Bahn und ich weiß genau wo wir sind. Wir rennen in einen Wald rein.

"Tyler, Luca hier lang. Ich weiß wo wir sind!" , sage ich zu den Männern.

Sofort folgen mir die beiden. Schon eine halbe Stunde später kommen wir bei meiner Mum zu Hause an. Diese ist zum Glück nicht da.

"Ich ruf Victor an. Lis bitte setz dich, du bist blass." , meint Tyler besorgt.

Luca drückt mich sanft auf einen Stuhl, nimmt mir die Waffe ab, die er sofort sichert und gibt mir dann ein Glas Wasser.

 

 

*Tyler*

 

Ich stehe in dem kleinen Flur von Lis altem zu Hause.

Victor wusste von unserem Vorhaben, denn ich habe es mit ihm besprochen. Doch er ist sauer weil eine andere Mafiafamilie seine Tochter und seine rechte Hand (mich) angefasst hat.

Ich werfe einen Blick in die Küche. Luca hockt vor Lis und hat sie genau im Auge. Die Kleine ist kreidebleich.

"Tyler ich habe euch Brick und Seth geschickt. Sie dürften bald da sein. Wie geht es meinem Engel?"

"Victor, es geht. Sie ist blass, hat einiges abbekommen. Wenn wir wieder da sind muss ich mit dir Reden!"

"Hat sie dir was gesagt?"

"Allerdings und es wird dir gar nicht gefallen. Ich kümmere mich jetzt erst mal um Lis."

"Mach das, bis später Tyler."

Ich lege auf und stelle mich in den Türrahmen. Luca dreht sich zu mir um und blickt mich besorgt an.

"Brick und Seth kommen bald." , sage ich Luca.

Lis schaut uns beide an und steht auf. Sie geht in einen der Räume und kommt mit einer Kiste wieder. Ohne auf unseren Wiederspruch zu reagieren verarztet sie uns. Auch ich kümmere mich um ihre Verletzungen.

Dann wirft Lis sich auf die Couch und rollt sich zusammen. Ihr Blick geht starr nach draußen, sie scheint nachzudenken. 

 

Als es einige Zeit später schellt, zuckt Lis erschrocken zusammen. Luca geht mit einer Hand an der Pistole, zur Tür.

Nachdem er sicher ist das keine Gefahr droht, öffnet er die Tür. Brick und Seth begrüßen uns knapp und warten dann darauf das wir zum Auto gehen. Lis setzt sich stumm hinten in den Wagen. Luca und ich neben sie. Nachdem wir die Stadt verlassen haben, gibt Brick ordentlich Gas.

"Lis du siehst fertig aus. Mach die Augen zu und ruh dich aus." , meint Luca es gut.

"Sicher. Auf das uns ein Auto hinten rein knallt, ich keine Körperspannung besitze und wir wieder verschleppt werden. Wo ich euch vermutlich wieder befreien muss? Ne Danke, lass ma." , meint Lis sarkastisch.

Brick und Seth unterdrücken ein Lachen.

"Keine Panik, Kleine. Hinter uns fahren zwei und vor uns einer aus unseren Reihen." , versucht Seth grinsend zu beruhigen.

"Ist ja sehr beruhigend, dennoch werde ich nicht schlafen." , meint Lis merkwürdig.

"Lis komm schon. Ruh dich aus. Du bist blass und kippst uns noch um." ,argumentiert Luca.

"Bevor ich umkippe muss schon einiges mehr passieren. Und jetzt halt deine Klappe, sonst sorge ich dafür!" , droht Lis genervt und funkelt Luca an.

"Was ist dein Problem? Droh mir nicht!" ,mault Luca.

"Gut jetzt! Es reicht!" ,knurrt Brick.

"Brick wir sollten gleich mal Pause machen und eventuell Tauschen." ,sage ich.

Brick nickt nur und tippt dann auf seinem Handy rum. Eine halbe Stunde später halten wir an einem ruhigen Rastplatz und warten bis alle da sind. Dann steigen alle aus.

Lis mustert und belustigt.

"Was ist so lustig?" ,frage ich.

"Dieser Männerauflauf mit nur einem Mädchen ist ja sehr unauffällig!"

"Lis deine Stimme trieft nur so vor Sarkasmus. Was ist los? Kommst nicht damit klar, dass du jemanden erschossen hast?" ,fragt Luca gereizt.

Lis springt aus dem Auto, wo sie gerade noch gesessen hat, geht auf Luca zu und bleibt knapp vor ihm stehen.

"Nein, Luca! Es interessiert mich nicht mal! Es war nur die falsche Person!" ,sagt Lis verletzt und ist kurz davor Luca eine zu verpassen.

Ich sehe Luca an, dass er, genau wie ich versteht, warum Lis so komisch ist.

"Nagut, wir ordnen neu und dann weiter." ,meint Brick und schüttelt den Kopf.

 

Aufklärung

*Lis*

 

Eine viertel Stunde später geht es weiter. Mit mir an Bord sind Tyler, rechts von mir und Alex, ein Riese mit breiten Schultern und braunen Haaren, links neben mir.

Auf dem Beifahrersitz macht sich nun Toni breit und Brick fährt. Brick ist ein durchschnittstyp mit blonden Haaren, vermutlich ein paar Jahre älter als ich. Ich starre aus dem Fenster und denke über das heute erlebte nach. Dabei fallen mir die Augen zu. Ich schlafe nicht richtig und bekomme alles mit.

"Tyler, was ist passiert? Wer hat euch und vor allem meine Nichte angepackt?" , fragt Toni wütend.

"Das bespreche ich gleich mit Victor, aber du kannst gerne dabei sein." , meint Tyler herausfordernd.

"Wenigstens schläft die Kleine jetzt. Dachte schon sie bricht uns noch zusammen." , meint Brick um das Thema zu wechseln.

Ich ignoriere es gekonnt und lasse meine Augen geschlossen.

Erst nach gut einer Stunde, als Brick plötzlich beschleunigt, öffne ich sie.

"Warum so eilig?" ,frage ich und erschrecke alle damit.

"Nur so!" , antwortet Toni knapp.

"Hör auf zu Lügen, Toni. Werden wir verfolgt?"

"Ja, aber wir sind gleich da. Dann passiert nichts mehr." ,gibt Toni zu.

Ich schaue mir die ernsten Gesichter der Männer aus den Augenwinkeln an.

"Du bleibst gleich bitte im Auto, bis wir dir sagen du kannst aussteigen." , bittet Tyler schroff aber besorgt.

"Okay." ,meine ich nur.

Nach 10 Minuten passieren wir das große Tor und bleiben wenige Meter vom Eingang entfernt stehen.

Die Männer springen raus und zielen mit ihren Waffen auf das Tor. Ich bleibe still sitzen. Mein Blick geht zum großen Tor. Davor steht ein schwarzes Auto. Ich habe das Gefühl, jemand starrt mich an. Dann fährt das Auto weiter.

"Lis komm bitte!", meint Tyler wachsam und hält mir die Tür auf.

Mit schnellen Schritten gehen wir rein. In der Eingangshalle wartet mein Vater. Als er mich sieht erbleicht er. Ich gehe an ihm und seinen beiden Leibwächtern stumm vorbei. Ich blicke ihm kurz in die Augen. Mein Blick ist schmerzerfüllt und enttäuscht.

Vier Männer kommen mir nach gelaufen. An den Schritten erkenne ich zumindest Luca und Tyler. Ich gehe Zielsicher in mein Zimmer und bleibe mitten im Raum stehen. Als die Tür geschlossen wird, drehe ich mich um. Dort stehen Tyler und Luca.

Luca schaut mich an mit einem Blick der Mischung Aufmunterung, Sorge, Mitgefühl und Interesse.

Tyler spart sich das alles. Er kommt auf mich zu und sagt: "Wir werden deinem Vater nur von dem Gräbern erzählen. Der Rest bleibt unter uns."

"Ist gut." ,bringe ich nur raus.

"Alex und Brick bleiben jetzt bei dir, aber wir kommen wieder." ,versichert mir Tyler, drückt mich kurz und geht dann mit Luca.

Brick und Alex kommen rein und wissen nicht recht wie sie sich verhalten sollen.

"Schaut Fernsehen oder macht sonst was. Ich geh Duschen." ,sage ich resigniert und gehe ins Bad.

 

 

*Tyler*

 

Ich sitze mit Luca in Victors Büro und Trinke einen Scotch. Wie ich gerade festgestellt habe, sind wir die ganze Nacht weg gewesen. Ich mache mir Sorgen um Lis und wäre jetzt gern bei ihr.

Victor kommt mit Toni herein und lässt sich erschöpft in seinen Sessel sinken.

"Dann erzählt mal bitte was passiert ist." ,bittet Victor.

"Wie gesagt wir sind in die Nähe von Lis alter Heimat gefahren. Sie Lotste uns zu einem Friedhof. An zwei Gräbern hielt sie an und setzte sich dann aufgelöst auf eine Bank. Irgendwann fragte sie uns, ob wir eine Mafia wären." ,fange ich an zu erzählen.

"Was waren das für Gräber?" ,fragt Toni.

"Eines war von einem Mädchen. Lis alter ungefähr." ,antwortet Luca.

"Summer Henriks?" ,fragt Victor wissend.

Luca und ich nicken nur. Victor macht eine Geste die bedeuten soll fortzufahren.

"Also nach ihrer Frage ob wir Mafioso wären, klatschte jemand. Zum Vorschein kam Anton Kapari. Er umzingelte uns und es schien als würde er Lis kennen. Dann ging alles recht schnell. Sie schlugen uns K.O. und verschleppten uns." ,erzählt Luca weiter.

"Kapari? Anton Kapari?" ,fragt Victor verwundert.

"Ja ich wollte es auch kaum glauben." ,meint Luca.

"Erzähl weiter!" ,fordert Toni.

"Ich wurde in einem Keller wach. Von den anderen beiden keine Spur. Meine Tür ging auf und Kapari und einer seiner Handlanger kamen rein. Sie wollten wissen was wir mit Lis zu tun hätten, woher wie sie kennen und so weiter. Natürlich haben wir geschwiegen. Kapari ging und wies seinen Affen an die Antworten aus mir heraus zu prügeln. Ich hörte Luca ächzen und verächtlich lachen. Irgendwann quietschte etwas. Kurz darauf stand Lis mit gezogener Waffe dar. Sie wusste sogar wie man sie entsichert. Wir holten Luca und gingen hoch. Luca und ich schalteten die drei Wachen aus, die uns den Weg nach draußen versperrten. Plötzlich kam jemand von hinten. Lis wirbelte herum und schoss ihm direkt ins Herz. Dann sind wir sofort zu Isabella." ,erzähle ich zu Ende.

"Ihr habt euer Leben meiner Tochter zu verdanken?" ,fragt Victor verwundert.

Luca und ich nicken nur.

"Meine Tochter weiß das wir eine Mafia sind und sie kann schießen?"

Wieder nicken wir nur.

"Also gut. Tyler, Luca sucht euch noch sechs Leute aus, zieht mit Lis ins Nebenhaus. Sie bekommt vorerst einen Privatlehrer. Bis sie weit genug ist sich selbst zu verteidigen. Tyler du kennst deine Aufgabe. Toni wir haben da noch was zu klären." ,meint Victor böse.

"Tyler klär Lis bitte auf. Victor jetzt beruhige dich bitte." ,meint Toni und schickt uns raus.

 

Ohne jedes weitere Wort gehen Luca und ich aus dem Büro in die große Eingangshalle. Wir betreten schweigend die Marmorstufen und gehen ins erste Stockwerk. Ich klopfe an Lis Zimmertür. Wie zu erwarten öffnet Alex diese.

Alex ist ein guter Mann. Ich kenne ihn seit 5 Jahren. Damals war er gerade 18. Er hat uns nie im Stich gelassen. Ihn will ich auf jeden Fall dabei haben.

Brick sitzt Handyspielend auf dem Bett, neben dem Bad. Der junge Mann ist der beste Fahrer den ich kenne und somit gehört er sowieso zum Team. 

Lis liegt auf ihrem Bett und starrt den Betthimmel an. Sie ist immer noch kreidebleich.

"Lis?" ,frage ich vorsichtig beim Eintreten.

Lis reagiert nicht, also schaue ich Brick und Alex fragend an.

"Frag uns nicht! Kurz nach unserer Ankunft ist sie Duschen gegangen. Sie kam wieder und liegt seitdem da." ,verteidigt sich Alex.

 

 

Das Nebenhaus

 

*Lis*

 

Neben mir senkt sich das Bett. Ein besorgt wirkender Tyler taucht in meinem Blickfeld auf.

 "Hey, Kleine, hast du Hunger?" ,fragt Tyler.

"Nein."

"Ist alles Okay?"

"Nein."

"Willst du Reden?"

"Erschieß mich bitte einfach!" ,sage ich entschlossen.

"Was? Nein! Lis was ist los?" ,fragt Tyler geschockt.

"Du hast mich richtig verstanden. Mach es einfach! Er hat es wieder getan!"

Ich sehe sofort die Erkenntnis in Tylers Gesicht und Luca zieht Laut die Luft ein.

 "Wann Lis?" fragt Tyler so ruhig wie möglich.

"Als ich bewusstlos war. Ich habe es gerade entdeckt." antworte ich und starre weiter an die Decke.

"Lasst mich bitte mal mit ihr allein." bittet Luca.

Alle, selbst ich, sehen ihn verwundert und fragend an. Zu meiner Überraschung nickt Tyler, steht auf, drückt Luca´s Schulter und verlässt mit den Anderen den Raum. Luca setzt sich zu mir auf das Bett und sucht nach den Richtigen Worten.

 "Ich weiß wie du dich fühlst Lis. Ich wurde jahrelang von meinem Vater missbraucht. Ich wollte genau wie du aufgeben. An einem Tag änderte sich mein Leben komplett. Mein Vater verging sich gerade wieder an mir, als unsere Haustür aufgebrochen wurde. Toni, Tyler und Alex kamen rein und sahen es. Sie rissen meinen Vater von mir, Alex hielt ihn fest. Dein Onkel und Tyler kümmerten sich um mich. Sie erklärten mir, mein Vater hätte scheiße gebaut und wird nun leiden. Toni fragte mich, ob ich Rache will. Zusehen will. Sie schlugen auf ihn ein und ich half dabei. Dann bot Toni mir an mit ihnen zu gehen, was ich auch tat. Mein Leben besteht zwar aus vielen Gefahren, aber ich habe die zuverlässigsten Menschen um mich, die ich kenne." ,erzählt Luca.

Ich setze mich hin und will sehen ob er mir die Wahrheit sagt. Luca schaut mir tief in die Augen.

 "Lis, meine Frage, ob du Rache willst, war ernst gemeint. Sag ein Wort und du bekommst sie. Aber bitte gib nicht auf. Dafür gibt es im Leben noch zu viele schöne Dinge." ,meint Luca.

Ich nicke nur und versuche Luca´s Worte zu verarbeiten. Luca hingegen geht zur Tür und holt die anderen wieder rein.

 "Also gut. Dein Vater möchte dass Luca, du und ich ins Nebenhaus ziehen. Luca und ich sollen uns noch sechs Personen aussuchen, die dazu kommen. Ich möchte Alex und Brick gern dabei haben. Die anderen schauen wir mit dir zusammen. Du wirst erst mal einen Privatlehrer bekommen, außerdem möchte dein Vater dass du kämpfen lernst." ,klärt Tyler mich auf.

Ich puste die Luft laut aus meiner Lunge, schüttele meinen Kopf und lache verächtlich.

 "Was ist?" ,fragt Tyler.

"Ach nichts, vergiss es einfach. Ich geh mal was Essen." ,meine ich und stehe auf.

Die Vier Männer folgen mir die Stufen runter in die Küche. Die Küche ist riesig. In der Mitte steht eine Kochinsel mit sechs Herdplatten. An den Wänden zieren hochmoderne Schwarze Schränke die Sicht. Rechts an der Wand steht ein King-Size Kühlschrank.

Diesem widme ich jetzt auch meine volle Aufmerksamkeit. Ich öffne die Türen und sehe einen vollgestopften Kühlschrank. Ich nehme mir einen Joghurt, suche einen Löffel und genieße dann den kühlen Erdbeergeschmack.

 

 

*Tyler*

 

Lis genießt ihren Joghurt mit Hingabe, was Luca schmunzeln lässt. Ich mache mir eher Sorgen das Lis bald endgültig zusammen bricht.

 "Sag Tyler, an wen hast du noch gedacht?" ,fragt Alex.

 "Ich dachte an Crischi, Jascha, Hanna und Lynn." ,antworte ich.

"Ich komme mit Frauen nicht gut klar." ,kommentiert Lis zwischen zwei bissen.

"Okay, wie wäre es dann mit Killian und Dominik?" ,schlägt Luca vor.

"Klingt gut, aber schauen wir erst mal auf die Verträglichkeit." ,meine ich und grinse Lis an.

Lis streckt mir ihre Erdbeerjoghurtzunge entgegen.

"Sehr lecker, Lis." ekel ich mich, was Lis kichern lässt.

"Das war mein ernst!" ,meine ich gespielt schockiert.

"Schon gut. Wenn ich fertig bin mit meinem Joghurt, geh ich in die Ecke und schäme mich." ,meint Lis keck.

>> Ich würde ja sagen, wenn du fertig bist, packen wir Sachen, gehen rüber und da kannst du schämend in der Ecke stehen, bis unsere Wunschkandidaten da sind. <<, schlägt Luca vor.

 

>> Das nenne ich mal einen Plan. <<, grinst Brick.

Lis stellt ihren Joghurt Becher zur Seite und stolziert an uns vorbei.

>> Freut euch nicht zu früh Männer! <<, warnt Lis und ihrer Stimme klingt belustigt.

Wir Männer tauschen noch einen Blick und folgen Lis dann.

 

>> Lis du brauchst jetzt nicht viel packen. Das wird dir alles rüber gebracht. Nimm nur mit was dir heilig ist. <<, meine ich in Lis Zimmer.

 

Lis nickt und geht an den Kleiderschrank mit ihrem vollen Namen drauf. Sie holt eine Holzkiste, in der Größe eines Schuhkartons heraus.

Sie sieht auf diese Kiste und wirkt sehr verletzlich.

Dann gehen wir ins Nebenhaus, welches gut 500 m vom Haupthaus entfernt ist.

 

>> Das ist dann unsere neue Bleibe. Hier gibt es vier Schlafzimmer. Du darfst die natürlich aussuchen mit wem du dir das Zimmer teilen willst. <<, meine ich aber Lis hört mir nicht zu.

 

 

*Lis*

 

Die Haustür des Nebenhauses mündet direkt an ein großes Wohnzimmer mit angrenzender Küche. Der gesamte Raum ist in Blau und Grau gehalten.

Die Couch ist eine riesige Wohnlandschaft und steht in einer kleinen Vertiefung im Raum.

 

An den Wänden hängen Fotos meiner Eltern und mir. Von einem Bild kann ich mich nur schwer lösen. Es zeigt meine Eltern mit mir, kurz nach meiner Geburt.

 

Ohne groß auf die anderen zu achten durchquere ich den Wohnbereich nach rechts.

Dort befinden sich eine Treppe und zwei Türen.

 

Die erste Tür führt in ein helles, freundliches Schlafzimmer. Dort stehen zwei Betten, zwei Schränke und Nachttische. Die Grün-blaue Mischung gefällt mir sehr gut.

 

Die zweite Tür führt in ein großes Bad. Der Boden ist aus blauen Fliesen, die Wände weiß. Im Kontrast dazu sind die Badmöbel sandfarben.

 

Direkt links ist ein großes Waschbecken. In der Ecke daneben befindet sich die Toilette. An der Gegenüberliegenden Seite sind eine große Eck-Wanne und eine Dusche.

 

Ich nehme die Holztreppe mach oben und stehe in einem Vorraum mit zwei Sesseln und einem Holztisch dazwischen. Außerdem gibt es hier vier Türen.

 

Die erste Tür rechts führt mich in das genaue Abbild des Schlafzimmers eine Etage tiefer.

Ebenso das Bad direkt daneben. Ganz genau wie im Erdgeschoss.

 

Ich nehme nun die Tür ganz links. Ich stehe in einem Schlafzimmer das fast so ist wie die ersten beiden. Nur die Farben sind hier Gelb und Grün.

 

Als letztes nehme ich die Tür in der Mitte. Sie führt mich ebenfalls in ein Schlafzimmer. Jedoch ist dieses hier riesig. Gut der Raum beherbergt drei Betten, drei Kleiderschränke und drei Nachttische. Der Raum selbst ist in Grün, Blau und Gelb gehalten.

 

Langsam betrete ich den Raum und bleibe vor einem Spiegel stehen. Lange starre ich mein eigenes Bild an.

 

Meine grünen Augen strahlen nicht so wie früher. Meine Haare glänzen zwar hängen aber lieblos an mir herunter. An meiner linken Wange prangt ein Kratzer, umrahmt von einem Bluterguss. An meiner Lippe ist noch die Platzwunde, relativ frisch.

 

Ich lege meine Kiste auf das mittlere Bett und gehe wieder zum Spiegel. Ich will nicht so ganz glauben, dass ich dieses Müde aussehende Mädchen bin.

 

Ungläubig starre ich den Spiegel an. Vorsichtig lege ich meine Hand an den Spiegel und eine Träne stiehlt sich aus meinem Auge.

 

Die Tür geht auf und Tyler kommt rein.

>> Lis, wir warten auf dich. Hast du mich denn nicht rufen…. Hey Lis was ist los? <<, fragt Tyler.

 

>> Ty? Was ist nur aus mir geworden? Eine Woche und ich sehe kaputt aus. Warum hab ich das zugelassen? Warum habe ich mich nicht wie immer gewehrt? <<, schluchze ich.

 

Tyler kommt mit langen Schritten auf mich zu und nimmt mich in den Arm.

 

>> Lis hör mir jetzt gut zu. Du bist eine junge, schöne und starke Frau. Dein Leben wurde auf den Kopf gestellt, mehr als einmal. Du hast jetzt mit einem großen Gegner zu tun bekommen. Ich weiß du wirst Kämpfen und zu alter Größe kommen. Und ich verspreche dir, ich bin ab sofort immer für dich da. <<, muntert Tyler mich auf.

 

Tyler lässt mich wieder los, so kann ich eine Träne wegwischen.

 

>> Mach dich noch mal frisch und komm dann runter. Unsere Wunschkandidaten sind eingetroffen und warten auf ihr Urteil. <<, sagt Tyler, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und geht.

 

Ich verschwinde kurz ins Bad, schmeiße mir kaltes Wasser ins Gesicht und gehe dann zu den Männern runter.

 

 

 

Neue Leute, alte Geschichten

*Tyler*

 

Lis kommt runter und setzt sich in einen Sessel.

Crischi, Jascha, Killian und Dominik sitzen auf dem Sofa und warten.

Lis beäugt die vier Männer genau.

 

>> Lis, das ist Crischi. <<, ich zeige auf den Riesen ganz links. Er sitzt Lis am nächsten.

Er hat blonde kurze Haare, blaue Augen und seine rechte Gesichtshälfte ziert ein großes Tattoo.

 

>> Crischi ist ein schweigsamer Mensch, aber ich konnte mich bisher immer auf ihn verlassen. Wenn du mit ihm klarkommst und er bleibt, wird er dir Nahkampf beibringen. <<, sage ich.

 

Lis nickt und schaut dann zu dem jüngsten der Runde. Jascha ist gerade erst 18, hat aber schon einiges durchgemacht.

 

>> Das ist Jascha. Er ist einer der jüngsten. Mit ihm kannst du viel Spaß haben. Er kann dich immer zum Lachen bringen. <<, erkläre ich.

 

Wieder nickt Lis nur und blickt zum nächsten, Dominik.

 

>> Das ist Dominik, kurz Dom. Mit ihm kannst du über Gott und die Welt Quatschen und Diskutieren. Wenn er bleibt, zeigt er dir den Umgang mit Waffen. <<, stelle ich Dom kurz vor.

 

Lis nickt mal wieder und schaut dann zu Killian.

 

>> Das ist Killian. Er ist schnell und leise. Außerdem kann er sehr gut kochen. <<, meine ich.

 

>> Jungs das ist… <<, fange ich an werde aber von Lis unterbrochen.

 

>> Ich bin Leonie Isabella Santori, Die Tochter eures Chefs. Nennt mich Lis und seit Normal. Es spielt keine Rolle wer mein Vater ist. Ich bin manchmal schwierig aber Liebenswürdig. Reizt ihr mich, lebt mit den Folgen. Ty, Lu ihr pennt bei mir. <<, beendet Lis und steht auf.

 

Sie stellt sich an eines der großen Fenster und schaut zum Himmel. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um Lis.

Irgendwann setzt sie sich auf das Fensterbrett und starrt weiter raus.

 

Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu und Killian kocht für uns.

Die anderen Teilen die Zimmer auf oder erstellen Lehrpläne.

Ich helfe lieber Killian so gut ich kann, außerdem kann ich Lis so am besten im Auge behalten.

Um kurz vor acht Abends decken wir den Tisch und rufen die Leute zusammen. Da Lis nicht reagiert, gehe ich zu ihr.

 

>> Hey, Lis kommst du auch Essen? <<, frage ich.

>> Ich habe keinen Hunger. <<, antwortet Lis leise.

>> Na komm Lis, du musst etwas Essen. Wenigstens ein kleines bisschen. <<, bitte ich.

 

Lis steht pustend auf und setzt sich an den Tisch.

Das Essen ist herrlich. Killian macht einfach die beste Lasagne die ich kenne.

Die Männer albern rum, nur Lis ist still und in Gedanken versunken.

Um Kurz vor zehn verschwindet sie dann ins Bett.

 

>> Hey Jungs, was ist eigentlich mit der Kleinen? <<, fragt Dom.

 

>> Ihr geht es nicht sonderlich gut. Wir sollen sie Aufbauen, Fit machen und vor allem Glücklich. Sie hat viel durchgemacht und es wird uns einiges abverlangt, aber ich lass sie nicht hängen. <<, antworte ich.

 

>> Was ist letzte Nacht eigentlich passiert? <<, will Jascha wissen.

>> Sie hat Tyler und mir den Arsch gerettet. Außerdem hat sie jemanden erschossen. <<, meint Luca.

>> Bewusst? <<, fragt Dom knapp.

 

>> Ich kann es dir nicht sagen, Ich kann dir nur sagen, sie weiß wie man eine Waffe sichert und entsichert. <<, antworte ich.

 

>> Wie geht es jetzt eigentlich weiter? <<, fragt Brick.

>> Wir warten das Wochenende ab, geben ihr etwas Ruhe und ab Montag geht es dann los. <<, meine ich.

 

Die Männer Stimmen mir zu und dann gehen Luca und ich auch ins Bett.

 

Ich werde wach durch ein wimmern.

Draußen ist es noch dunkel und ein Blick auf die Uhr verrät mir, es ist gerade mal drei Uhr Nachts.

Das Zimmer ist soweit dunkel, bis auf die Digitaluhr an der Wand.

 

Ich setze mich leise hin und sehe auch die Umrisse von Luca sitzen.

>> Hörst du das auch? <<, fragt Luca leise.

Ich bejahe und mache meine Nachttischlampe an.

 

>> Wo ist Lis? <<, fragt Luca sofort und steht schon an der Tür.

Ich springe ebenso aus dem Bett und zusammen mit Luca gehe ich raus.

Das wimmern wird etwas Lauter.

Lis scheint im Wohnzimmer zu sein.

Unten ist ein gedämpftes Licht an.

 

>> Willst du Pfefferminze oder Kamille? <<, fragt Crischi.

 

>> Sie ist nicht allein. Lassen wir die beiden Mal in Ruhe. <<, flüstere ich und gehe zurück ins Zimmer.

Luca folgt mir ohne jedes Wort und schmeißt sich wieder ins Bett.

 

 

*Lis*

 

Ich habe mich ins Wohnzimmer geschlichen, weil ich schlecht geträumt habe.

Nur zu doof, dass ich dadurch zu viel Nachdenken muss. Und ohne es zu wollen heule ich los.

Durch mein Jammern ist Crischi wach geworden.

 

Crischi ist an die 2m groß und sehr Muskulös. Er hat blonde Haare und geile blaue Augen. Das Tattoo im Gesicht ist gewöhnungsbedürftig, aber es passt zu ihm.

 

In weißem T-Shirt und Jogginghose steht er vor mir und fragt was los ist.

Nach meiner Erklärung dass ich einen schlechten Traum hatte macht er nun Tee.

Mit zwei Tassen Pfefferminztee setzt er sich nun zu mir.

 

>> Willst du darüber reden? <<, fragt Crischi interessiert.

>> Ich habe nur von letzter Nacht geträumt. <<, antworte ich.

>> Erzähl ruhig. Es hilft! <<, meint Crischi.

 

>> Es geht eigentlich nicht um den Traum. Es sind die Dinge, die passiert sind… Es frisst mich auf. << gebe ich zu.

>> Was frisst dich auf, Lis? <<

 

>> Einfach alles! Angefangen mit dem Wichser von Anton Kapari. <<, sage ich und schluchze.

Crischi rutscht zu mir und drückt mich an sich.

 

>> Anton Kapari kann einem das Leben echt versauen, das weiß ich aus eigener Erfahrung. <<, meint Crischi mitfühlend und zeigt auf sein Tattoo.

 

>> Was ist passiert? <<, frage ich.

>> Ich erzähle dir meine Geschichte, wenn du mir deine erzählst. <<, meint Crischi.

 

>> Okay. <<, stimme ich zu.

Ich bleibe angelehnt an Crischi sitzen. Er reicht mir den Tee und macht es sich bequem.

 

>>Ich war sechzehn und mit zwei Freunden in der Disco. Wir hatten unseren Spaß… In den Morgenstunden entstand eine Keilerei zwischen einem Freund von mir und einem Fremden Mann. Wir gingen mit dem Freund nach Hause. Am nächsten Tag, ich war auf dem Weg zur Arbeit, stellten sich drei Männer mir in den Weg. Einer Bedrohte mich mit einer Waffe und zwang mich in ein Auto einzusteigen. Mir wurden die Augen verbunden. In einem alten Fabrikgebäude wurde ich schwer Misshandelt von Anton Kapari. Er wollte wissen wo sein Geld ist. Er fragte oft, lange und schmerzhaft. Als er der Meinung war, dass ich wirklich nichts wusste, schnitt er mir das halbe Gesicht auf. Sie ließen mich einfach da liegen. Ich schleppte mich schwerverletzt ins Krankenhaus. Ich begann mir das Kämpfen beizubringen. Vor gut 2 Jahren ließ ich mir dann das Tattoo stechen. Danach habe ich mich deinem Vater angeschlossen. <<, erzählt Crischi und trinkt dann seinen Tee.

 

>> Warum hast du dir das Tattoo machen lassen? <<, frage ich.

>> Ich wollte nicht das Markenzeichen behalten, welches mir aufgezwungen wurde. <<, antwortet Crischi.

 

Nachdenklich trinke ich auch meinen Tee.

>> Jetzt erzähl du bitte. <<, fordert Crischi.

 

Ich schlucke und fange dann an: >> Meine Mum verliebte sich in Kapari und bekam mit ihm ein Kind. Mum musste irgendwann ins Krankenhaus und Kapari passte auf uns auf. Kapari schlug mich und verging sich an mir. Mein kleiner Bruder weinte und als ich ihn nicht beruhigen konnte, brachte Kapari ihn um. Mum glaubte mir nicht und Kapari verpisste sich. Ich hatte keine Achtung mehr vor Mum. Ich kompensierte meine Wut, den Hass, die Trauer anders. Kapari nahm mir meine beste Freundin, weil ich ihn zum Fall bringen wollte. Mum hatte genug von meinem Verhalten und schickte mich her. Vorgestern wollte ich nochmal zu den Gräbern. Kapari war da und verschleppte uns. In einem Keller wurde ich wach, schmerzen überall. Ich lockte einen an, schlug ihn nieder und klaute ihm Schlüssel und Waffe. Zwei weitere habe ich bedroht als ich Ty und Lu befreit habe. Auf dem Weg nach draußen kümmerten sich die beiden um alles, aber von hinten kam einer. Es lief alles in Zeitlupe… Ich sah die Chance und schoss. Gestern unter der Dusche stellte ich fest, jemand hat sich wieder an mir vergriffen. Ich schätze es war Kapari. <<

 

Crischi drückt mich fester an sich.

>> Lass bloß den Kopf nicht hängen, Kleine, dafür ist das Leben einfach zu Wertvoll. Du bist zu Wertvoll. <<, sagt Crischi.

 

>> Wie bist du damit Umgegangen? <<, frage ich.

 

>> Ich habe lange gekämpft. Zuerst konnte ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen. Dann, als ich mein Gesicht akzeptiert habe, hasste ich mich, weil ich mich nicht genug gewehrt habe. Unter Tränen, Schmerzen und Schweiß kämpfte ich mich wieder hoch. Und nun stehe ich da wo ich bin. Gefürchtet bei meinen Feinden aber geliebt von Freunden. <<, meint Crischi. >> Und warum hast du keinen Respekt mehr vor deiner Mum? <<

 

>> Als Mum Kapari kennenlernte, sagte ich ihr, dass ich ihn nicht mag. Mir fiel sofort auf er war… merkwürdig. Meine Mum meinte ich würde ihn mit der Zeit auch lieb gewinnen. Die Zeit verging, mein Bruder war unterwegs und Kapari und ich stritten uns ständig. Nach den Vorfällen glaubte Mum mir nicht. Sagte immer ich solle nicht weiter Lügen. Naja sie hat sich das Vertrauen versaut und das will verdient sein. << antworte ich ehrlich.

 

Crischi stutzt und fragt dann: >> Womit habe ich dein Vertrauen verdient? <<

>> Du hast mir deine Geschichte erzählt. An den Blicken der anderen auf dein Tattoo habe ich gesehen dass sie sie nicht kennen. <<, antworte ich selbst überrascht.

 

>> Da hast du recht, die anderen, selbst dein Vater, wissen nichts darüber. <<, gibt Crischi zu und scheint leicht abwesend zu sein.

 

Einige Zeit Trinken wir still unseren Tee.

Gegen fünf Uhr meint Crischi dann: >> Wir sollten noch etwas schlafen, gerade du. <<

>> Ja da hast du Recht. <<, stimme ich zu und stehe auf.

 

Ich wünsche Crischi eine Rest Gute Nacht und schleiche zurück in mein Bett. Tyler und Luca, meine Aufpasser, schlafen tief und fest.

Tyler zuckt vor sich hin und Luca gibt ein quietschen von sich.

Ich wickele mich in meine Decke ein und schlafe schnell ein.

 

 

 

Erinnerungsstücke

 

*Tyler*

 

Eine Weile liege ich schon wach rum. Luca gibt seine Meerschweinchengeräusche zum Besten und Lis wälzt sich unruhig im Bett rum.

Ich blinzele auf die Uhr und bin schockiert! Gerade mal Sieben Uhr durch.

Nagut dann stehe ich halt auf und koche einen Kaffee.

 

Unten ist alles still, nur Alex sitzt da und liest Zeitung.

 

>> Morgen. <<, brummt er vertieft.

>> Morgen. Hast du schon Kaffee gekocht? <<, frage ich.

>> Ja, schmeckt scheiße. Hau mal Victor nach ner neuen Kaffeemaschine an. <<, mault Alex und erklärt damit seine ach so tolle Laune.

 

Nagut dann Probiere ich den Kaffee mal.

Und tatsächlich, ohne Umschweife spucke ich das Zeug in das Waschbecken.

Ich klaue Alex einen Teil der Zeitung und setze mich zu ihm.

 

>> Du spielst wohl gern mit deinem Leben oder? Gib mir die Zeitung zurück. <<, droht Alex.

>> Bleib mal Locker, den Teil hast du doch schon durch. <<, meine ich.

 

Eine Tür geht auf und Crischi kommt zu uns.

 

>> Morgen! <<, donnert er los. >> Euch ist schon klar das andere noch schlafen wollen? <<

 

Okay wenn er sauer ist, macht er selbst mir Angst.

Böse funkelt Crischi mich an, bis ich, ohne ein Wort, Alex die Zeitung zurück gebe.

 

>> Ich brauch nen Kaffee. <<, brummt Crischi genervt.

>> Trink den bloß nicht! <<, warnen Alex und ich gleichzeitig.

>> Warum? <<, fragt Crischi gereizt.

>> Der schmeckt schlimmer als die Pizza letzten Monat! <<, lache ich.

>> Ah du meinst Lynn´s Spezial Pizza? <<, fragt Alex, der nicht dabei war.

 

>> Genau die. Glaub mir Alex, wir lagen eine Woche flach und sie hat das Verbot bekommen, je wieder zu kochen. Außer sie will oder soll jemanden vergiften. <<, erkläre ich.

Crischi zeigt eine Geste die ihn kotzend zeigt, was mich in Lachen ausbrechen lässt.

Natürlich werden die nächsten davon wach und lästern mit über Lynn´s Magenbombe.

 

Killian verdonnern wir, eine andere Kaffeemaschine zu besorgen.

Als er gerade fünf Minuten weg ist, bemerkt Brick: >> Ey, Jungs, wir sind dumm. Das wisst ihr oder? <<

 

>> Warum? Ich wusste ja, du bist dumm, aber wir? <<, meint Dom trocken.

>> Ha ha. Wir haben unseren Koch losgeschickt. <<, dementiert Brick beleidigt.

 

>> Heul nicht! Du wirst doch wohl noch ein Ei in die Pfanne hauen können, oder verbrennst du dir dabei die Finger? <<, fragt Lis sarkastisch die gerade die Treppe herunter kommt.

 

Brick läuft Rot an und gibt zu, dass er das nicht kann.

Lis geht an ihm vorbei und zitiert ihn in die Küche.

Lis zeigt Brick wie man ein Spiegelei macht.

Wir anderen verkneifen uns das Lachen.

 

Lis macht sich einen Tee und erklärt Brick geduldig, wann er das Ei aus der Pfanne nehmen muss.

Brick ist stolz wie Oskar, als er das Ei auf einen Teller verfrachtet.

 

Der Wesenswechsel von Lis ist merkwürdig.

Entweder Crischi konnte ihr etwas helfen, oder sie dreht durch.

 

 

*Lis*

 

Brick freut sich wie ein Kleinkind über sein erstes Spiegelei.

Ich verdrehe nur die Augen und setze mich mit meinen Tee auf das Sofa.

Die Männer verkneifen sich Krampfhaft das Lachen.

Nur Tyler schaut nachdenkend zu mir.

 

Das Gespräch mit Crischi war gut und ein wenig befreiend und trotzdem fühle ich mich leer und schwach.

 

Ehrlich gesagt warte ich nur darauf dass mein Training losgeht, dann hätte ich wenigstens etwas zu tun. Aber so wie die Männer aussehen, denken sie noch nicht an Trainingsstart.

 

Nach gut einer halben Stunde kommt Killian mit einer Kaffeemaschine wieder.

Die Männer stürzen sich geradezu darauf und warten dann geduldig, dass er durchläuft.

Kaum fällt der letzte Tropfen in die Kanne, wird das Dampfende Eckel zeug verteilt.

 

Nach der ersten Tasse wirken die Männer viel entspannter und frischer.

Ich kann darauf nur den Kopf schütteln.

Tyler setzt sich zu mir und schaut mich fragend an.

 

>> Was ist? <<, frage ich nur.

>> Wie geht es dir heute? <<

>> Weiß nicht. Ich versuche nicht darüber Nachzudenken. <<

>> Man sieht dir an das es dir nicht gut geht und es versuchst zu verdrängen. <<

>> Was soll ich sonst machen? Heulend in der Ecke sitzen? <<, frage ich bockig.

 

>> Wenn´s hilft! Nein, verarbeiten und reden. Lass dir von uns helfen. Lass deine Gefühle raus und sprich über das was dich bedrückt. <<

>> Ich kann nicht… Es tut zu sehr weh. Lass mir Zeit. <<

 

>> Ich will dich nicht zwingen! Aber wenn ich sehe, dass es dich zu sehr zerfrisst, greife ich ein. <<, warnt Tyler liebevoll.

>> Ist gut. <<, sage ich leise.

 

Tyler lässt mich wieder in Ruhe und setzt sich zu den anderen zurück.

Ich gehe erst einmal Duschen um einen klareren Kopf zu bekommen.

 

 

Um 11 Uhr sitze ich mit meiner Holzkiste auf dem Bett. Alles darin ist mir heilig.

 

Ich öffne langsam den Deckel und hole ein Foto heraus.

Es zeigt Summer mit ihren Feuerrotem Schulterlangen Haaren.

Ihre Eisblauen Augen zeigen viel Liebe und Wärme.

Auf dem Bild hat sie ihr Lieblingskleid an.

Es ist schwarz mit kurzen Ärmeln und Knielang.

Damit wurde sie beerdigt.

 

Als nächstes ziehe ich den ersten Strampler meines Bruders raus.

Er ist beige, mit Tigger von Winnie Puuh darauf.

Ich erinnere mich nur zu gut an den kleinen Strahlemann.

 

Meine Tränen kann ich nun schon nicht mehr zurück halten.

Ich drücke den Strampler fest an mich und versuche nicht zu schluchzen.

 

Ich ziehe mein Amulett von Omimi heraus.

Sie hat es mir geschenkt als ich meine Periode bekam.

Sie sagte, ich sei nun eine Frau und das Amulett stärkt die Frau.

Ich liebte meine Omimi abgöttisch.

Egal was war, ich konnte zu ihr gehen und ihr alles erzählen.

Sie wusste immer einen Rat.

Kurz nachdem sie mir das Amulett gab, starb meine Omimi.

 

Die Tür geht auf und Luca kommt rein.

Er bleibt verdutzt stehen und weiß nicht recht was er tun soll.

 

>>Ähm… alles okay? <<, fragt er zögernd.

>> Lass mich einfach! <<, maule ich Tränen erstickt.

Luca verschwindet schnell und lässt mir meine Ruhe.

 

Ich ziehe ein Foto von meinem Vater raus.

Es ist kurz nach meinem 2. Geburtstag am Strand entstanden.

Ich mag dieses Bild.

Es zeigt meinen Vater mal natürlich und ungezwungen.

 

Wieder geht die Tür auf, dieses Mal kommt Crischi rein.

Er kommt langsam zu mir und schaut auf die Sachen.

 

Ich schließe den Deckel der Holzkiste, denn ich will nicht, dass jemand mein letztes Geheimnis sieht.

 

>> Es sind Erinnerungen. <<, versuche ich meine Stimme fest klingen zu lassen.

>> Darf ich? <<, fragt Crischi und zeigt auf die Bilder.

Ich kann nur zögernd nicken und Crischi nimmt sich das Bild von meinem Vater.

 

>> Wow. So kenne ich deinen Vater ja mal gar nicht. <<, meint Crischi schmunzelnd.

>> Ja ich auch nicht… <<, meine ich leicht genervt.

Crischi nimmt das nächste Bild und fragt: >> Wer ist das? <<

>> Summer. <<, antworte ich knapp.

>> Ich vermute deine beste Freundin? <<

 

Wieder nicke ich nur, denn von neuem kommen die Tränen.

>> Der Strampler, ist der von deinem Bruder? <<, fragt Crischi und zeigt auf den Stoff in meinen Armen.

>> Der erste… <<, bringe ich raus und kann mich nicht mehr zurückhalten.

 

Crischi legt sorgsam die Fotos zur Seite und setzt sich zu mir.

Vorsichtig zieht er mich zu sich und drückt mich an sich.

 

>> Weißt du, es ist gut solche Erinnerungsstücke zu besitzen, aber viel wichtiger ist es neue hinzuzufügen. Vor allem welche die auch Positives zeigen. <<, meint Crischi.

>> Leichter gesagt als getan. <<, schluchze ich.

>> Nein eigentlich nicht. Was machst du gern? <<, fragt Crischi und schaut zu mir runter.

>> Ich weiß nicht… <<, antworte ich und denke ernsthaft darüber nach.

>> Was willst du denn gerne mal machen? <<

>> Oh man vieles. Das meiste darf ich aber nicht machen. <<

>> Und der Rest? <<

>> Kommt von selbst, irgendwann. <<

>> Was meinst du? <<

>> Nicht so wichtig. <<, meine ich und verstaue meine Erinnerungsstücke vorsichtig.

>> Na gut, ich überlege mir etwas. Und du mach dir auch mal Gedanken. <<, meint Crischi und geht.

 

 

 

Übungen mit Folgen

*Tyler*

 

Ich sitze mit Dominik in Victors Büro.

Er hatte angerufen und uns zu sich zitiert.

Nun sitzt er schon eine Weile schweigend vor uns mit einem Glas Whiskey in der Hand.

 

Nach zehn Minuten muss ich fragen: >> Victor was ist los? <<

>> Tyler. Mein Junge. Ich brauche deinen Rat. Wie bringe ich Isabella bei, dass sie in Gefahr ist und sich von uns helfen lässt? <<

 

>> Oh, schwierig. <<, gebe ich zu.

>> Was ist wenn Lis ihre Mutter bittet? <<, schlägt Dom vor.

>> Das wäre eine Idee. <<, gibt Victor zu.

>> Nein keine gute Idee. Glaubt mir. Schick Eduard und Vanessa hin. Sie sollen ein Auge auf Isabella halten. Ich überlege mir etwas. <<, sage ich in Gedanken.

 

>> Nun gut. Des Weiteren wollte ich euch über Kapari informieren. Vor einige Jahren war er noch ein nichts, aber jetzt…. Er bereitet mir Kopfschmerzen. Ich hatte ein Gespräch mit Murat Ab-Dali. Er wollte wissen ob dieses Arschloch von uns kommt. Selbst am Anderen Ende des Landes hat er seine Leute. Murat Ab-Dali wollte mir erst glauben, dass er nicht zu uns gehört, als ich ihm sagte, das ich Kapari leiden lassen werde. <<, brummt Victor wütend.

 

>> Warum hört man erst jetzt von ihm? <<, fragt Dom.

>> Untergrund Mafia. Erst Aufbauen, dann auftauchen. Meistens gehen sie schnell wieder unter, aber Kapari scheint gut vorbereitet zu sein. <<, erkläre ich.

 

>> Murat Ab-Dali fragte ob wir in dieser Sachen zusammen arbeiten wollen. Dies bezüglich werden wir Morgen ein Beratergespräch führen. <<, sagt Victor und nippt an seinem Glas.

>> Wie viel Uhr? <<, frage ich knapp.

 

>> Um Neun Abends bei Mario. Und nun sagt mir, wie geht es meinem Engel? <<, fragt Victor.

>> Ich mache mir Sorgen um Lis. Sie hat viel zu verarbeiten. Aber sie scheint langsam Vertrauen zu fassen. Lassen wir ihr noch etwas Zeit. <<, antworte ich.

>> Wie siehst du das? <<, fragt Victor Dom.

>> Naja ich kenne sie ja noch nicht lang. Aber sie ist zurzeit in sich gekehrt. An sich würde ich sagen, ist sie eine starke Persönlichkeit und wird schnell Lernen. <<, antwortet Dom.

 

>> Wer ist denn jetzt alles drüben bei Lis? <<, fragt Victor weiter.

>> Killian, Jascha, Crischi, Brick, Luca, Alex und wir beide. <<, antworte ich.

 

>> Warum keine Frau? Und wer ist für was Zuständig? <<, fragt Victor neugierig.

>> Keine Frau weil Lis meinte sie kommt nicht gut mit Frauen aus. Ich wollte unnötige Test vermeiden. Brick wird ihr das Fahren beibringen. Crischi macht sie Nahkampf tauglich und Dom wird sie in die Welt der Waffen einführen. Ich bin weiterhin für ihr Seelisches Wohl zuständig. <<, kläre ich auf.

 

>> Gut. Haltet ein Auge auf Killian. Einige Frauen haben sich beschwert… So von meiner Seite aus war es das. Habt ihr noch was? <<, fragt Victor zum Abschluss.

 

Dom und ich verneinen und gehen dann zurück.

Ich beschleunige meine Schritte, denn mein Gefühl sagt mir, etwas ist mit Lis.

Dom wundert sich zwar, fragt aber nicht nach.

Wir waren jetzt knapp eine Stunde weg.

 

Leicht aus der Puste erreichen wir das Nebenhaus.

Lis sitzt wieder auf dem Fensterbrett und schaut raus.

Killian steht mit Jascha in der Küche und kocht, oder albern die rum?

Der Rest sitzt auf dem Sofa und spielt Karten oder schaut Fern.

 

Crischi steht auf, winkt mich zu sich und geht mit mir ins erste Schlafzimmer,

>> Was gibt es? <<, frage ich sofort.

>> Kurz nachdem ihr weg seid ist Luca hoch und hat Lis weinend vor einer Holzkiste gefunden. Da sie Luca rausgeschmissen hat, bin ich hoch. Ich bin zu ihr und den Erinnerungsstücken aus der Holzkiste gegangen. Aber sie verheimlicht etwas! Sie hat Sorgfältig darauf geachtet das ich nicht in die Kiste schauen kann. <<, erklärt Crischi.

 

>> Sie wird es und schon zeigen, wenn sie genug Vertrauen hat. <<

>> Dann warten wir noch etwas. Aber sie sollte Reden, sie geht kaputt. <<

>> Gott! Lass ihr Zeit! Wir sind alle nahezu Fremde für Lis. Sie hat in letzter Zeit viel durchgemacht. Sie muss erst einmal Vertrauen Fassen! <<

>> Wie du meinst. Aber sehe ich, dass sie weiterhin alles schluckt, greife ich ein! <<, warnt Crischi und geht raus.

 

Na super, so kenne ich Crischi ja mal gar nicht. Sonst ist er die schweigsamste Person die ich kenne.

Ich gehe auch wieder in den Wohnraum.

Lis hat sich nicht einen Meter bewegt, weswegen ich zu ihr gehe.

 

 

*Lis*

Ich muss auf dem Fensterbrett eingeschlafen sein, denn als mich jemand anspricht, erschrecke ich übelst.

 

>> Verdammt, erschreck mich nicht so! Ich hab nen halben Herzinfarkt bekommen. <<, maule ich Tyler an.

Dieser grinst leicht und entschuldigt sich.

>> Schon gut. Was wolltest du? <<, frage ich nun freundlicher.

 

>> Ich wollte fragen ob du auch einen Tee möchtest? Und wie wir dich mal zum Lachen bringen? <<

>> Tee, nein danke. Lachen schaffst du nicht, aber gib mir etwas zum drauf Prügeln und ich lass meine Aggressionen raus. <<, sage ich leicht herausfordernd.

 

>> Crischi, hast du nicht Lust ein wenig mit ihr zu Trainieren? <<, fragt Tyler laut und schaut mir Siegessicher in die Augen.

Crischi zuckt nur mit den Schultern und meint: >> Von mir aus. Zieh dir was Bequemes an und komm raus. <<

 

Etwas überrascht flitze ich nach oben und ziehe mir einen Jogginganzug an.

Ein paar Minuten später stehe ich in der warmen Septembersonne und warte auf Crischi.

Tyler, Dom und Brick lehnen an der Hauswand und beobachten mich.

Aber für einen Moment blende ich sie aus und genieße die Sonne in meinem Gesicht.

 

Ich höre die Tür und drehe mich um. Raus kommt Crischi in kurzer Short und Muskelshirt.

Ein wenig beängstigend ist er ja schon.

 

>> Also Kurze, was kannst du so? <<, fragt Crischi mit einem Funkeln in den Augen.

>> Naja, hab mich schon mehrmals geprügelt und wenig dabei eingesteckt. <<, antworte ich verhalten.

>> Okay… Schon mal Judo oder Karate gemacht? <<

>> Nope. Und trotzdem weiß ich mich zu wehren. <<

 

>> Na gut. Nimm keine Rücksicht auf mich. Schlag zu so wie du meinst und kannst. Ich halte das aus. <<

>> Okay… <<

>> Wehr mich ab! <<, meint Crischi und kommt auf mich zu.

 

Er will mir an die Schulter packen, aber ich ducke mich weg und trete ihm das Bein weg.

Unsanft landet Crischi auf dem Boden.

>> Nicht schlecht. Aber wie sieht es aus, wenn man dich festhält? <<, fragt Crischi, steht schnell auf und packt mich von hinten.

 

Ohne zu zögern und nachzudenken, trete ich fest gegen sein Schienbein.

Ohne es zu wollen lockert Crischi seinen Griff, was ich natürlich ausnutze.

Ich ramme ihm meinen Ellenbogen in die Seite.

Er krümmt sich, also bekommt er mein Knie in den Bauch.

Die Männer an der Hauswand machen nur Uh und Ah.

 

>> Einen harten Schlag hast du ja. <<, gibt Crischi zu und reibt sich den Bauch.

Crischi versucht noch ein paar andere Dinge muss aber auch ordentlich einstecken.

Nach gut einer Stunde hat er dann die Nase voll und drückt mich auf den Boden.

 

>> Crischi hör auf! <<, sagen Tyler und ich gleichzeitig.

>>Also wie kommst du aus dieser Situation raus? <<

>> Crischi lass los und geh von mir runter. Sonst tu ich dir weh! <<

>> Na komm zeig mir, das dir in dieser Situation, keiner mehr weh tun kann! <<

 

Im Augenwinkel sehe ich wie die Anderen auf uns zukommen.

Ich schaue in Crischis Augen.

Er meint es nicht böse, aber diese Situation löst Panik in mir aus.

Noch bevor jemand reagieren kann, ramme ich Crischi mein Knie zwischen die Beine und verpasse ihm eine Kopfnuss.

Ich schubse Crischi von mir runter und stehe auf, doch er hält mich fest.

 

>> Du solltest eine Kopfnuss nie mit der Stirn geben. Lass dich bitte verarzten. <<, pustet Crischi und lässt mich los.

 

Jetzt wo er es sagt, merke ich, dass ich an der Stirn blute.

Ohne ein Wort gehe ich rein und stürme ins Bad.

Ich begutachte mich kurz im Spiegel und suche dann Verbandszeug.

Es klopft an der Abgeschlossenen Tür.

Ich antworte nicht.

 

>> Hey, Lis. Verbandszeug ist unten rechts im Schrank. <<, meint Luca durch die verschlossene Tür.

 

Ich schaue nach und finde es tatsächlich dort.

Ein großes Wundpflaster ist schnell gefunden.

Nach erfolgreicher Selbstverarztung gehe ich mich Umziehen.

Gerade fertig kommt Crischi rein.

 

>> Was willst du? <<

>> Sehen wie es dir geht. <<, meint Crischi und versperrt mir den Weg nach draußen.

 

Ich kreuze meine Arme vor der Brust und verlagere mein Gewicht.

>> Was sollte der scheiß, Crischi? <<

>> Ich wollte sehen ob du dich vor so einer Situation schützen kannst. Ich will nicht, dass dir sowas noch mal passiert. <<, antwortet Crischi und streicht mir eine verrutschte Haarsträhne aus dem Gesicht.

>> Wie du siehst kann ich es. Und jetzt lass mich bitte vorbei. <<

Crischi tritt zur Seite und folgt mir dann aus dem Zimmer.

 

 

*Tyler*

 

Crischi hat sich einiges anhören müssen und geht sich nun entschuldigen.

Meine Alarmglocken sind am glühen, vermutlich wird sich dieses Ereignis heute Nacht äußern.

Nach kurzem Gebrülle kommen Lis und Crischi runter.

Lis geht direkt durch in die Küche und trinkt etwas.

 

Jascha und ich decken den Tisch.

Killian hat leckeres Gulasch gekocht und es scheint auch Lis zu schmecken.

 

Am Nachmittag spielt Lis mit Jascha, Luca und Dominik Karten.

Sie wirkt geschlossen und aufgesetzt, zumindest für mich.

Ich beobachte das Schauspiel noch lange.

 

Jascha stellt jedem eine Flasche Bier hin und Lis öffnet ihre Flasche gekonnt und trinkt einen großen Schluck.

Je später der Abend, desto lockerer wird Lis.

Sie lacht sogar.

 

Luca zaubert Horrorfilme hervor und so schauen wir nun Fern.

Lis lehnt sich bei mir an und schwingt ihre Beine auf Luca´s schoss.

Der Film wird mit Spannung gesehen und gerade Killian und Lis zucken an den Richtigen stellen zusammen, was uns andere zum Lachen bringt.

 

Am Ende des zweiten Films schläft Lis dann ein.

>> Ich werde dann auch mal! <<, meint Dom und steht auf.

Alle bis auf Crischi und mir schließen sich an.

 

>> Sie hat dich ja nett angebrüllt. <<, meine ich.

>> Kommt vor. <<, kommentiert Crischi gelassen.

>> Sag mal, was ist mit dir? Du bist auf einmal so anders, Mitfühlend. <<

>> Mein Beschützerinstikt. <<, meint Crischi schlicht.

>> Du und Beschützerinstinkt? Da steckt mehr hinter. Du magst sie oder? <<

 

>> Und wenn es so wäre, hat es dich einen scheiß zu interessieren! Und jetzt hör auf mich zu Analysieren. Ich bin keines deiner Opfer! <<, mault Crischi.

>> Ich Analysiere nicht, ich stelle fest. Man merkt es dir an. Und dennoch bist du heute zu weit gegangen. <<, meine ich ruhig wie immer.

 

>> Nerv nicht. Ich bringe die Kleine hoch. Ist bequemer als hier. <<, wechselt Crischi das Thema.

>> Lass mal ich mach das schon. <<, sage ich und habe Lis schon auf dem Arm.

 

Crischi verschwindet schnell im Schlafzimmer.

Ich stelle fest, Lis wiegt sehr wenig, vermutlich zu wenig.

Ich sollte mehr auf ihre Ernährung achten.

 

Schnell erreiche ich ihr Bett und lege sie behutsam hin.

Doch Lis krallt sich an mir fest und zittert.

 

>> Hey, alles ist gut. Keiner tut dir etwas. Ich passe auf dich auf. <<, flüstere ich ihr ins Ohr.

>> Lass mich nicht allein… <<, haucht Lis.

 

Ich weiß nicht ob sie wach ist oder träumt.

Sie lässt mich nicht los, wimmert und zittert.

Vorsichtig decke ich Lis zu und lege mich dann zu ihr.

Sie rutscht ganz nah an mich heran und sucht meine nähe.

 

Ich will nichts falsch machen, also lege ich nur langsam meinem Arm um sie.

Sofort lässt das Zittern und wimmern nach.

Kurz darauf schlafe ich auch ein.

 

 

Ich werde wach weil meine Jeans drückt und merke sofort, dass Lis fehlt.

Ich springe förmlich aus dem Bett und schaue mich um, aber auch Luca fehlt.

Draußen auf der Wiese finde ich die beiden.

Und kaum zu glauben, Lis und Luca Lachen….

 

 

 

Zusammenbruch

*Lis*

 

Ich bin durch Luca wach geworden und wundere mich, warum Tyler neben mir liegt.

Luca sieht mich überrascht an, aber ich kann nur mit den Schultern zucken.

 

Luca hält mir seine Hand hin und deutet mir an leise zu sein und ihm zu folgen.

Unten fragt er dann: >> Willst du was Schönes sehen? <<

 

Ich nicke nur, worauf Luca zwei Flaschen Wasser nimmt und mich nach draußen zieht.

Mitten auf der Wiese setzen wir uns und sehen unendliche Weiten des Sternenklarem Himmels.

 

>> Und was sagst du? <<, fragt Luca nach ein paar Minuten.

>> Es ist… Wow. Da fühlt man sich so frei. <<

>> Aber du bist doch frei. Okay, Freier als andere Menschen. <<, meint Luca leicht Lachend.

 

>> Ja und Nein. Ich bin natürlich freier als andere, aber gewisse Ängste und Fesseln muss ich selber loswerden. <<

>> Erklärst du mir das näher? Oder soll ich dir jedes Wort aus der Nase ziehen? Was ich ehrlich gesagt bäh finde. <<

Ich kichere über seinen Gesichtsausdruck und sage dann: >> Die Hemmungen die ich durch das erlebte habe, zum Beispiel. Und Ängste habe ich viele… <<

 

>> Lis! Bitte! <<, stöhnt Luca

Wieder muss ich Lachen.

>> Naja zum Beispiel die Zukunft. Was kommt jetzt? Meine Pläne sind ja jetzt für´n Arsch. <<

>> Was für Pläne? <<, fragt Luca und Klimpert mit den Augen.

>> Boah, hör auf. <<, lache ich.

>> Wieso? Ich find´s super. Endlich mal ein Lachen von dir. Also mach ich weiter. Und jetzt, was für Pläne? <<

 

>> Naja zum Beispiel den ersten Freund haben. <<, gebe ich zu.

Luca guckt mich so geschockt an, dass ich wieder lachen muss.

>> War das jetzt dein Ernst? Du hattest noch keinen Freund? <<

>> Kein Scheiß. Hab noch keinen gehabt. <<

>> Das ist… Schockierend! Diese Erfahrung muss man machen! Ich frag jetzt einfach. Schon mal, Tschuldige, freiwilligen Sex gehabt? <<

 

>> LUCA! Nein. <<

>> Rum gefummelt, Petting? <<

>> Nein. <<

>> Rumgeknutscht? Beste Freundin zählt nicht! <<

>> Nein. <<

>> Ich biete mich gerne an! <<, grinst Luca schelmisch und lacht.

 

Luca lacht so merkwürdig dass ich mit lachen muss.

Ich lege mich ins Gras, meinen Kopf auf seinen Beinen.

 

>> Was machst du eigentlich gern, Lis? <<, fragt Luca Themenwechselnd.

>> Vieles… Vor allem Musik hören. Dabei Male ich oder Tanze mit. <<, überlege ich.

 

>> Wenn du mal Musik hören willst, sag Bescheid. Dann gebe ich dir meinen MP3-Player. <<, bietet Luca an.

>> Danke. <<

 

Wir bleiben draußen bis es hell wird und Reden die ganze Zeit über Musik.

Luca bringt mich viel zum Lachen.

Ich lache gerade wieder herzhaft als Crischi mit Kaffee und Tee rauskommt.

 

>> Guten Morgen. <<, lache ich.

Crischi grinst und erwidert den Morgengruß.

>> Erzähl Crischi auf was für Musik stehst du? <<, frage ich.

 

Todernst antwortet Crischi: >> Opern. <<

Sofort bekomme ich einen dicken Lachanfall.

>> Nein ich mag eigentlich alles was mit Pop, Hardstyle und Trap zu tun hat. <<

>> So hab ich dich auch eingeschätzt. <<, meint Luca abwertend.

>> Nichts gegen gute Bässe! <<, verteidige ich die Musikrichtungen.

 

>> Danke. Da haste es! <<, meint Crischi zufrieden.

>> Oh, heul, schluchz. Da muss dich die kleine, sorry Lis, verteidigen! <<, provoziert Luca.

Ich schau Luca mit offenem Mund an und schubse ihn dann um.

Wir machen noch etwas so weiter, bis Killian zum Frühstück ruft.

 

 

*Tyler*

 

Ich habe noch etwas geschlafen, stehe dann aber doch um kurz vor acht auf.

Lis sitzt immer noch mit Luca draußen.

Crischi hat sich dazu gesellt.

Ich nehme mir einen Kaffee und setze mich zu Brick an den Tisch.

Nach meiner ersten Tasse Kaffee ruft Killian schon zum Frühstück.

 

Lis, Luca und Crischi kommen zusammen rein.

Lis sieht Müde aus und dennoch strahlen ihre Augen.

Ich sehe dieses Strahlen zum ersten Mal und es steht ihr.

 

Luca sieht auch Müde aus, aber das ist bei ihm eigentlich Dauerzustand.

Crischi grinst über beide Ohren zufrieden.

 

Lis lässt sich neben mich auf den Stuhl plumpsen und trinkt genüsslich ihren Tee.

Heute Morgen geht es ihr wirklich mal gut.

 

>> Ihr seht aus wie die Horrorfilme gestern! <<, bemerkt Jascha.

>> Das sagt der richtige. <<, gibt Luca zurück.

 

Lis und Luca fangen an zu Lachen.

Jascha glotzt so dämlich aus der Wäsche, dass ich ihre Rektion sogar verstehe.

 

>> Heute schon mal in den Spiegel gesehen? <<, fragt Dom.

 

Jascha springt auf und rennt ins Bad.

Wahrscheinlich richtet er jetzt erst mal seine Haare, die ihm vom Kopf abstanden.

Während des Frühstücks erläutern Dom und ich, das wir abends noch weg müssen.

 

>> Um was geht es denn? <<, fragt Brick ernst.

>> Murat Ab-Dali. <<, antworte ich knapp.

Sofort geht ein Murmeln durch die Runde.

>> Ich weiß. Aber wir klären euch auf, wenn wir wieder da sind. <<, beruhigt Dom die Gemüter.

>> Der hat genug Schaden angerichtet. Ich hoffe es geht um sein Ende. <<, meint Alex.

>> Nein darum geht es nicht. << erwidere ich auch ein wenig verbittert.

>> Na dann lassen wir uns mal überraschen. <<, meint Brick.

 

Der Tag vergeht schnell und ereignislos.

Nur Lis findet schnell zu ihrem normalen ruhigen Verhalten.

Sie macht im Moment ein riesiges Gefühlschaos durch.

Hoffentlich stabilisiert sie sich bald wieder.

 

>> Gleich kommt Lynn um euch zu Unterstützen. <<, sage ich in die Runde.

Dann machen Dom und ich uns auf den Weg zum Auto.

 

Lange brauchen wir nicht bis zu Mario.

Victors Wagen steht schon vor der Tür und einige andere auch.

Dom und ich betreten unsere Stammpizzeria und begrüßen zuerst Victor.

 

Neben ihn sitzt natürlich Toni.

An seiner anderen Seite ist mein Platz.

Den Rest begrüßen wir mit einem Handgruß.

Jetzt warten wir nur noch auf Hektor und Anna.

Die beiden lassen sich noch einige Zeit, also wird erst noch über anderes gesprochen.

 

 

*Lis*

 

Tyler und Dom sind gerade ein paar Minuten weg, da breitet sich ein merkwürdiges Gefühl in mir aus.

Ich kann es nicht wirklich einordnen und dränge es daher vorerst in den Hintergrund.

Bald darauf kommt diese Lynn.

Sie begrüßt die Männer freudig.

 

Zuletzt kommt sie zu mir.

Lynn ist gut ein Kopf kleiner als ich, hat Schulter lange schwarze Haare und fast schwarze Augen.

Irgendwie erinnert sie mich an einen Grufti so dunkel wie sie gekleidet und geschminkt ist.

 

>> Hey, ich bin Lynn. <<, stellt sie sich vor.

>> Hey Lynn ich bin Lis. <<, stelle ich mich auch vor.

 

Luca kommt auf uns zu und fragt: >> Ey Lis, Lust wieder Karten zu spielen? <<

>> Klar wer spielt noch mit? <<, frage ich.

>> Jascha und Crischi. <<, meint Luca grinsend.

 

Sofort setzen wir uns auf das Sofa.

Jascha stellt uns mal wieder ein Bier vor die Nase.

Luca und Crischi haben es sich neben mir bequem gemacht.

 

Wir spielen lange und laut, mit viel Lachen.

Nach gut zwei Stunden gehe ich in die Küche um mal etwas nicht Alkoholisches zu Trinken.

Lynn kommt zu mir und grinst.

 

>> Was ist? <<, frage ich Misstrauisch.

>> Du hast Luca und Crischi ja ganz schön den Kopf verdreht. <<, grinst Lynn.

>> Was? Was meinst du? <<, frage ich verwirrt.

>> Na schau doch! Luca, der hört in deiner Gegenwart ja gar nicht mehr auf zu grinsen. Und Crischi, so kenne ich ihn gar nicht. Normalerweise hat er immer nen Killerblick aufgesetzt und ne Abwehrhaltung. <<, erklärt Lynn.

>> Ach Quatsch, die beiden doch nicht. <<, wehre ich ab.

>> Oh doch, kleines! <<, erwidert Lynn und grinst dreckig.

 

Okay, das ist zu hoch und zu viel für mich.

Ohne jedes weitere Wort renne ich hoch ins Zimmer und schließe mich ein.

>> Lis! <<, rufen mir mehrere hinterher.

 

Es klopft an der Tür, aber ich reagiere nicht darauf.

>> Lynn! Was hast du mit ihr gemacht? <<, fragt Crischi wütend.

>> Bleib Locker, kleiner. Ich hab nichts gemacht. <<, verteidigt sich Lynn.

>> Lis lass mich bitte rein. Oder einen anderen von uns. Aber bitte mach die Tür auf. <<, ruft Luca durch die Tür.

 

Aber auch darauf reagiere ich nicht.

Ich brauche Zeit zum Nachdenken.

Stimmt es?

Luca und Crischi?

Ich kann es mir nicht Vorstellen.

Wieso sollten die beiden ausgerechnet auf mich stehen, das Seelische Wrack.

 

Das gepolter und gerufen blende ich geschickt aus.

Ist es wahr?

Und wenn ja, was mach ich dann daraus?

Beide sind sehr nett und ich mag sie.

Gott was mach ich nur?

 

Von der Verwirrung bekomme ich Bauchschmerzen und dieses merkwürdige Gefühl überrollt mich.

Schnell lege ich mich ins Bett.

Was ist nur los mit mir?

 

 

*Tyler*

 

Hektor und Anna kommen 20 Minuten zu spät, aber mit Erlaubnis.

 

>> Da wir nun alle versammelt sind, können wir ja beginnen. Es gibt eine neue Bedrohung. Diese ist schlimmer als alle die wie bisher kennen und drängen sogar die Russen in den Hintergrund. Das Problem nennt sich Anton Kapari. Er hat einen Haufen Leute, er hat meiner Familie geschadet und er ist überall. Selbst Murat Ab-Dali kennt diesen Namen. <<, erklärt Victor.

 

>> Wenn selbst Murat Ab-Dali den kennt, hat der aber einiges auf dem Kerbholz! <<, bemerkt Robin.

 

>> Ganz genau. Murat wollte wissen ob Kapari von uns kommt. Da er das nicht tut und er ein starker und Gefährlicher Gegner zu sein scheint, schlägt Murat eine Vereinigung gegen Anton Kapari vor. Und ich möchte von meinen besten Leuten wissen, was sie darüber denken. <<, meint Victor.

 

>> Schwierig. Murat und seine jünger haben uns schon erheblichen Schaden zugefügt. <<, meint Anna.

>> Es könnte aber auch der Anfang einer guten zusammen Arbeit werden. Weniger kämpfe, klare Grenzen. <<, wirft Dom ein.

 

>> Ich denke am schwierigsten wird es die unteren zur Vernünftigen zusammen Arbeit zu bewegen. <<, argumentiert Paul.

>> Ach komm, wenn ein Paul im Namen von Victor sagt, Arbeitet vernünftig mit denen zusammen, machen die es sowieso! <<, entgegnet Marie.

 

>> Ich denke um gegen Kapari anzukommen, sollten wir zusammen arbeiten. Victor und Murat können sich ja mit einem Beraterstab zusammen setzen und klare Regeln und Grenzen aufstellen. Kapari ist sehr Gefährlich und wird gern unterschätzt. Zum Wohle der Familie, sollten wir das Angebot von Murat Ab-Dali annehmen. <<, sage ich.

 

>> Ich stimme Tyler zu. Es kann nur zu unserem Vorteil sein. <<, stimmt Toni überraschend zu.

>> Stimmen wir ab! Wer ist dafür? <<, fragt Victor.

 

7 von 12 Leuten heben die Hand.

 

>> Das ist die Mehrheit. Der Rest hält sich daran. Ist das Klar! <<, fragt Victor bedrohlich.

>> Natürlich. <<, geht durch die Runde.

>> Gut. Toni kümmerst du dich bitte um ein Treffen? <<, fragt Victor.

Toni nickt nur.

 

>> Tyler, Dominik ich muss noch mit euch beiden sprechen. Der Rest kann gehen. <<, meint Victor.

Schnell leert sich unser Tisch und somit das Lokal.

Nur Victors zwei Leibwächter, Victor selbst, Toni, Dom und ich bleiben zurück.

 

>> Isabella hat mich angerufen. Sie bittet darum dass unsere Tochter zu ihr kommt. Es gäbe etwas zu klären, was nur vor Ort möglich ist und dem Tonfall nach ist es auch so. Ich bitte euch morgen mit meinem Engel dorthin zu fahren. Vielleicht kann Lis dann auch ihre Mutter dazu bringen. Sich von uns schützen zu lassen. <<, erklärt Victor etwas müde.

 

>> Machen wir. Und du, Victor, gönn dir mal eine kurze Pause, du siehst müde aus. <<, sage ich.

>> Ich denke darüber nach. Passt gut auf meinen Engel auf. <<, verabschiedet uns Victor.

 

Dom und ich machen uns auf den Weg.

>> Beeil dich bitte, Dom. Ich habe das Gefühl etwas stimmt mit Lis nicht. <<, meine ich und ernte dafür den Du-bist-verrückt-Blick.

 

Trotzdem tut Dom mir den Gefallen. Um ca. 23.30 Uhr kommen wir am Nebenhaus an.

Es ist noch hell erleuchtet.

Killian, Jascha und Alex sitzen Nachdenkend am Tisch.

Brick sitzt auf dem Sofa und telefoniert.

Von Crischi, Luca und vor allem Lis hört man nichts.

 

>> Was ist hier los? <<, ergreift Dom das Wort.

 

Brick steckt sein Handy weg und sagt: >> Das wüssten wir auch gerne. Erst hat Lis mit den Jungs Karten gespielt. Nach einem Gespräch mit Lynn ist sie hoch und hat sich eingeschlossen. Sie spricht nicht mit uns. Lynn wollte uns nicht sagen was passiert ist und hat sich verpisst. Luca und Crischi sind oben und versuchen Lis dazu zu bringen die Scheiß Tür aufzumachen. <<

 

>> Macht Lynn ausfindig. <<, brumme ich und gehe hoch.

>> Was meinst du was ich hier mache? <<, ruft Brick mir hinterher.

>> Kommt Jungs lasst mich mal. Geht runter. <<, scheuche ich Crischi und Luca davon.

 

 

*Lis*

 

Ich höre wie Tyler, Luca und Crischi verscheucht.

Alleine seine Stimme zu hören, tut gut und lässt mein Herz höher hüpfen.

 

>> Lis, kleine ich bin es Tyler. Darf ich rein kommen? <<, fragt Tyler.

 

Ich steige aus meinem Bett, schließe die Tür auf und springe zurück ins Bett.

Ich liege mit dem Rücken zur Tür, als diese aufgeht.

Tyler kommt rein und schließt die Tür hinter sich.

Dann kommt er zu mir und setzt sich auf die Bettkante.

 

>> Hey kleine, was ist los? <<, fragt Tyler vorsichtig.

>> Ich muss nachdenken. <<, antworte ich knapp.

>> Hat es zufällig mit den beiden Türbelagerern zu tun? <<, fragt Tyler.

 

Ich drehe mich auf den Rücken um Tyler ansehen zu können: >> Woher…? <<

>> Ich kenne Lynn. Sie tut alles für ein wenig Verwirrung. <<, lächelt Tyler und zuckt mit den Schultern.

 

Nach kurzer Pause fragt Tyler: >> Was hat sie denn gesagt? <<

>> Sie meint ich hätte Crischi und Luca den Kopf verdreht. Sie würden auf mich stehen. Ich mein, es wäre ja nicht schlimm, aber ich kann damit nicht umgehen. <<, antworte ich.

 

>> Warum nicht? <<, fragt Tyler überrascht.

 

>> Was ist wenn es so ist? Ich will niemanden verletzen. Außerdem, was ist wenn ich keinen von beiden so mag wie sie mich? Gott ich mag sie ja, aber dafür hab ich jetzt gar keinen Kopf! <<, überschlage ich mich.

 

>> Lis, kleine ganz ruhig. Lass mich dir bitte helfen. Sag mir bitte was so in deinem Kopf vorgeht. Was macht dich so fertig? <<, fragt Tyler leise und legt seine Stirn auf meine.

 

>> Ich will einfach nicht mehr allein sein! Ich will die Bilder los werden! Nicht mehr so schwach sein. Ich will Anton Kapari bezahlen lassen, für das was er getan hat! Ich will dass meine Mum mir glaubt und Dad mich ernst nimmt! <<, ich werde immer lauter, schneller und fange an zu weinen.

 

Tyler zieht mich in seine Arme, drückt mich fest an sich und streicht mir über die Haare.

Es ist befreiend und ich fühle mich sicher in seinen Armen.

>> Du bist nicht allein! Ich bin immer für dich da! <<, flüstert Tyler.

Ich kralle mich fester an Tyler, aber es scheint ihn nicht zu stören.

 

Nach ein paar Minuten fasst er mein Gesicht, schaut mir in die Augen und sagt: >> Und schwach bist du auch nicht. Du hast so viel durchgemacht und trotzdem sitzt du hier und kämpfst. Das ist wahre Stärke. <<

 

Dann drückt er mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich bin etwas perplex, aber es fühlt sich so richtig an.

Zaghaft klopft es an der Tür.

Brick kommt langsam rein und hält sein Handy Richtung Tyler.

 

>> Ich muss da leider ran gehen, aber ich bin gleich wieder da. <<, entschuldigt sich Tyler und geht mit Brick.

Tyler ist gerade zwei Minuten draußen, kommen Luca und Crischi.

 

>> Hey kleine, alles wieder gut? Wir haben uns Sorgen gemacht. <<, meint Luca.

>> Sorry. Ja geht schon wieder. <<, antworte ich.

>> Was war denn los? <<, fragt Crischi.

>> Zu viele Gedanken. Zu viel zum Verarbeiten. <<, meine ich und wieder laufen die Tränen.

 

Noch bevor einer der Beiden Reagieren kann, kommt Tyler rein, durchquert den Raum und umarmt mich.

Eine Hand hat er noch am Handy, weswegen er sagt: >> Eduard wart mal kurz. Ihr beide geht bitte. <<

 

Crischi passt es zwar nicht ganz, das sehe ich, aber er geht dennoch mit Luca.

>> Beruhig dich kleine. Ich führe das Gespräch eben zu ende. Dann bin ich wieder ganz für dich da. <<, meint Tyler.

 

 

 

Mum

*Tyler*

 

Ich lasse Lis nur ungern los, aber es muss sein.

 

>> So Eduard, du sagst sie war zuletzt bei Puky? <<, frage ich.

>> Ja und sie war sehr zufrieden. Hat wohl stolz erzählt was sie getrieben hat. Ich habe sie unter nem Vorwand zu mir gerufen. Wenn sie hier ist bringe ich sie zu euch. <<

>> Ja danke. Melde dich. <<, sage ich noch und lege auf.

 

Lis sitzt immer noch auf dem Bett und kaut auf ihrer Lippe rum.

>> Das solltest du lieber lassen. Du tust dir noch weh. <<, erwähne ich.

Lis zuckt nur mit den Schultern.

 

Die kleine tut mir echt leid. Ihre Vergangenheit wünsche ich niemanden. Jetzt kommt noch die neue Zwickmühle mit den Männern dazu.

Dabei weiß sie nur von zweien die auf sie stehen und von morgen habe ich ihr auch noch nicht erzählt.

 

Hätte sie sich vorhin nicht geäußert, wäre sie bald ein Selbstmordopfer geworden.

Aber das weiß ich zu verhindern.

Ich setzte mich zurück zu ihr auf das Bett und ergreife ihre Hand.

>> Morgen steht noch etwas an. Dein Vater hat uns angewiesen mit dir zu deiner Mutter zu fahren. <<, erzähle ich ihr vorsichtig.

>> Okay. Vielleicht kann ich dann einiges mit ihr klären… <<, versucht Lis es zu akzeptieren.

 

Ich ziehe Lis wieder zu mir und drücke ihr einen Kuss auf die Haare.

>> Ich kläre unten eben etwas und komme dann wieder. <<, meine ich und stehe auf.

 

>> Ich komm mit. <<

>> Das musst du dir jetzt nicht antun. <<

>> Ich kann mich nicht ewig hier verkrümmeln. Aber danke. <<

 

Zusammen gehen wir also runter.

Lis geht direkt in die Küche und macht sich einen Tee.

 

>> Also Jungs, morgen geht es zu Lis Mutter. Auftrag von Victor. Aufgabenverteilung. Killian du fährst mit Alex vor. Jascha du bildest mit Dom die Nachhut. Brick du fährst unseren Wagen. Crischi wir beide sind Lis Schatten und Luca, du weißt was du zu tun hast. <<, meine ich.

 

Lies sieht sich die ernsten Gesichter genau an.

Sie weiß wie ernst wir unsere Aufgaben nehmen.

 

>> Da es morgen ein Langer Tag wird und wir so um neun los müssen, sollten wir gleich ins Bett gehen. <<, meint Dom.

 

Alle stimmen zu und gehen auch nach und nach. Lis geht auch noch mal ins Bad und verschwindet dann.

>> Schafft sie das morgen? <<, fragt Crischi besorgt.

>> Es wird schwierig. Wir sollten einfach für sie da sein. <<, antworte ich.

 

Dann gehen auch wir ins Bett.

Lis liegt eingerollt in ihrer Decke auf dem Bett und schläft schon.

 

 

Um sieben schellt mein Wecker.

Das erste was ich feststelle: Lis und Luca sind nicht hier.

Unten läuft Musik und man hört wie jemand den Tisch deckt.

Ich stehe nun auch auf und ziehe mir praktische wie auch bequeme Sachen an.

Also meine schwarze Hose mit vielen Taschen, einen schwarzen Pulli und meinen Mantel.

Dann gehe ich runter und sehe, so gut wie alle sind wach.

Nur Lis und Dom liegen auf der Couch und schlafen.

 

Ich zeige auf die beiden und blicke fragend in die Runde.

>> Keine Ahnung Tyler. Die waren schon am Pennen, als wir aufgestanden sind. Die Musik lief schon, wir haben sie nur etwas lauter gemacht, aber das scheint die beiden nicht zu stören. <<, meint Killian.

 

Doms Hand schießt in die Höhe und zeigt den Mittelfinger.

>> Ja wir haben dich auch lieb Domilein! <<, meint Jascha.

Dann steht Dom auf und holt sich einen Kaffee, genau wie ich.

 

>> Was macht ihr auf der Couch? <<, frage ich.

>> Ich bin wach geworden weil sie hier saß und leise mitgesungen hat. Irgendwann ist sie eingeschlafen. Also hab ich sie zugedeckt und wollte sie im Auge behalten. Bin aber weggeratzt. <<, meint Dom schlicht.

 

>> Ich weck sie jetzt aber, dann kann sie noch in Ruhe wach werden. <<, sage ich und gehe zu Lis.

Es dauert eine Weile, bis Lis wach wird.

Doch dann steht sie auf und geht unter die Dusche.

Das Frühstück lässt sie, trotz unseres Bettelns sie möge etwas essen, sausen.

Killian, Brick und Jascha holen die Autos, während wir uns fertig machen.

Lis ist auffällig nervös während wir warten.

 

 

*Lis*

 

Ich bin Nervös.

Jetzt sind wir nicht mehr weit von Mum entfernt.

Gleich sehe ich sie wieder und versuche mit ihr vernünftig zu Reden.

Ich nehme eine Hand von Crischi.

Er drückt sie aufmunternd.

Mit der anderen schnappe ich mir Tylers Hand.

 

>> Alles wird gut, dass schaffst du kurze. <<, meint Tyler leise.

Ein paar Minuten später stehen wir vor dem Haus von Mum.

Wir steigen aus und Tyler schickt Luca, Dom, Jascha, Killian und Alex los.

Die fünf verschwinden ums Haus.

Tyler, Crischi und ich gehen zur Haustür und klopfen, aber niemand reagiert.

Also nehme ich den Zweitschlüssel und lasse uns rein.

 

>> Mum! <<, rufe ich

Doch es kommt keine Antwort.

Luca kommt durch die Terrassentür rein.

>> Irgendwas stimmt hier nicht. <<, meint Luca aufmerksam.

 

>> Wer wurde für Eduard eingeteilt? <<, fragt Tyler und schaut sich um.

>> Dennis! <<, gibt Dom die Antwort.

Die anderen kommen nun auch rein.

>> Ich ruf Vanessa an. Luca du bei Dennis. <<, meint Tyler und zückt sein Handy.

 

Ich schaue mich auch um und finde Mamas Schlüssel.

Plötzlich geht neben mir ein Handy.

Ich schaue darauf und sehe den Namen Luca leuchten.

>> Ähm, Jungs. <<, sage ich und halte das Handy hoch.

 

Ich gehe auf die Terrasse, gefolgt von den Männern und puste nervös die Luft raus.

Plötzlich fällt irgendwo ein Schuss und in einiger Entfernung steht Kapari mit meiner Mum.

 

>> Mama <<, hauche ich.

 

Dann geht alles ganz schnell.

Alex wirft sich auf mich und zieht mich dann geduckt in Deckung.

Es fallen mehrere Schüsse und Jascha landet blutend und keuchend vor mir auf dem Boden.

Alex zieht ihn zu uns.

Kurz starre ich auf die Waffe am Boden, ehe ich sie nehme.

 

>> Wir müssen hier weg! <<, brüllt Crischi in der Nähe.

>> Zu Gefährlich! Es sind zu viele! <<, brüllt Brick zurück.

 

Ich schaue noch einmal auf die Waffe in meiner Hand.

Ich lade nach, entsichere sie und ziele.

Nachdem dritten Schuss treffe ich sogar.

Dann ziele ich auf den nächsten, aber jemand erwischt ihn vor mir.

Ich treffe noch drei weitere bevor es ruhig genug ist, sodass wie abhauen können.

 

Alex hilft Jascha ins Auto zu Killian und Dom.

Ich steige mit den Anderen zu Brick.

Das dritte Auto lassen wir einfach stehen.

 

Wortlos sichere ich die Waffe und gebe sie Crischi.

Tyler und er starren mich an.

Tyler nimmt sein Handy raus und wählt eine Nummer.

Dann gibt er mir das Handy.

 

>> Tyler, was ist los? <<, fragt mein Vater sofort besorgt.

>> Es war ein Hinterhalt. Sie haben Mum und Jascha hat auch was abbekommen. So wie es aussieht Leben deine Beiden Leute nicht mehr. <<, sage ich monoton.

>> Lis, Engelchen, ist dir was passiert? <<, fragt mein Dad mit zitternden Stimme.

 

>> Er hat Mum, Dad! <<, wiederhole ich monoton.

>> Engelchen, gib mir Tyler, ja? <<, sagt Dad mit leichter Panik in der Stimme.

Ich reiche Tyler ohne ein Wort das Handy.

>> Ja? Nein, wird schon. Die anderen bringen Jascha ins Krankenhaus und wir kommen mit Lis nach Hause. <<, dann legt Tyler schon auf.

 

 

*Tyler*

 

Lis Verhalten macht mir große Sorgen.

Sie zeigt keinerlei Gefühlsregung.

 

>> Lis, was geht dir durch den Kopf? <<, fragt Luca.

>> Nichts. <<, meint Lis merkwürdig

>> Wie war´s schießen? Was hast du gefühlt? <<, fragt Luca weiter.

>> Nichts. <<, wiederholt Lis.

>> Was hast du jetzt vor Lis? <<, versucht Luca weiter.

>> Nichts! Verdammt Luca, rein gar nichts! <<, brüllt Lis mit einem mal.

 

>> Das wollte ich hören! Schluck es nicht runter! <<, meint Luca nervig.

>> Brick…. Halt an. <<, befiehlt Lis auf einmal.

 

Brick schaut unsicher zu mir in den Rückspiegel und ich nicke leicht.

Brick fährt rechts ran, die anderen ziehen an uns vorbei.

Dann steigen wie alle aus.

Lis geht um das Auto herum und stellt sich genau vor Luca.

 

>> Du wartest also auf einen Ausraster ja? Der wird aber nicht kommen! Hör auf mich zu reizen! <<, warnt Lis, denn Luca macht abwertende Gesten.

>> Luca lass es doch einfach! <<, versuche ich dazwischen zu gehen.

>> Nein! Na komm Lis, schluck es nicht runter. Wir sehen doch alle wie sehr es dich mitnimmt. Oder bist du zu feige und zu schwach um es Raus zu lassen? <<, provoziert Luca.

 

Plötzlich holt Lis aus und boxt Luca ins Gesicht.

Dieser krümmt sich und lacht.

Crischi hält Lis fest, ehe mehr passiert.

Ich dagegen halte Luca zurück.

 

>> Nein Tyler, sie muss es raus lassen! <<, fordert Luca.

>> Nicht so!<< sage ich mit herrschender Stimme.

>> Lass mich los Crischi! <<, mault Lis.

>> Verprügelst du Luca weiter? <<, fragt Crischi ruhig.

>> Nein! <<, presst Lis durch die Zähne.

 

Crischi sieht so aus als hätte er sich eine andere Antwort erhofft, aber er lässt sie dennoch los.

 

Nach ein paar Minuten steigen wir wieder ein und fahren weiter.

Es dauert auch noch eine Weile bis wir ankommen.

 

 

Zuerst müssen wir zu Victor und der hat verlangt das Lis mitkommt.

Also betreten wir zu fünft das Büro.

Victor stürmt auf Lis zu und drückt sie in seine Arme.

Lis aber schiebt ihn schnell von sich.

 

>> Schön zu wissen, dass ich dir was bedeute… <<, meint Lis merkwürdig.

>> Jascha hat eine Kugel abbekommen. Er kommt später mit den Anderen wieder. Zum Glück hat sie alle wichtigen Organe verfehlt. <<, meint Victor verwirrt und zerstreut.

 

>> Zum Glück ist nicht mehr passiert. <<, meint Toni und trifft einen Wunden Punkt.

>> Er hat Mum! <<, sagt Lis böse.

>> Das weiß ich, aber wir werden sie daraus holen! <<, gibt Toni genauso böse wieder.

>> Sie hatte ja jemanden zum Schutz, aber wir haben Kapari unterschätzt. <<, gibt Victor zu.

 

Ich merke Lis platzt gleich.

Sie zittert, wie ich vermute, vor Wut.

>> Wir sollten rüber gehen! <<, versuche ich auf Lis Verfassung zu weisen.

Aber Victor erhebt sich abermals aus seinem Stuhl und geht zu Lis.

 

>> Lis, Engel, ich weiß du bist wütend und verwirrt. Aber ich verspreche dir, wir holen deine Mutter zurück. Und Kapari wird dafür bluten, für das was er getan hat. <<, verspricht Victor seiner Tochter.

 

>> Du hast ja keine Ahnung, Dad. Du weißt nichts von Anton Kapari und seinen Taten. Du hast uns verlassen und damit erst ermöglicht dass er an uns heran kommt. <<, meint Lis verletzt und brüllt ihren Vater wütend an.

 

>> Ich bin gegangen um euch zu schützen vor dieser Welt, meiner Welt. Lis ich liebe dich und deine Mum über alles. Und ich sorge dafür, dass Kapari leiden wird. <<, erklärt Victor ehrlich und ruhig.

 

>> Tyler, können wir gehen? <<, fragt Lis merkwürdig.

>> Natürlich. <<, antworte ich und wir lassen Victor einfach stehen.

Ich sehe Lis klappt uns gleich zusammen.

Ohne auf uns zu achten läuft Lis durch ins Schlafzimmer.

 

 

 

Verehrer

*Lis*

 

Mein Kopf platzt gleich.

Erst die Scheiße bei meiner Mum und dann kommt Dad mit seiner Liebeserklärung.

Ich hole die Holzkiste aus dem Schrank und stelle sie mitten auf das Bett.

Dann setze ich mich an das Kopfende, versteife mich und starre darauf.

 

Soll ich ihm das wirklich antun?

Bin ich genauso Gefühllos?

Könnte ich das überhaupt?

 

Nach gefühlten 10 Stunden kommt Luca rein.

>> Wie geht es dir? <<, fragt er.

>> Egal. <<, antworte ich knapp.

>> Mir ist es aber nicht egal. <<, meint Luca und kommt zu mir.

 

Ohne jede Vorwarnung zieht Luca mich auf die Beine, sieht mir kurz in die Augen und küsst mich dann einfach.

Der Kuss ist nur kurz und ich völlig überrascht.

Luca lässt mich los und sucht das Weite.

Es fühlte sich völlig falsch an, also besser so.

Gott was fällt dem nur ein!

 

Etwas perplex und verwirrt sinke ich auf den Boden.

Die Tür geht erneut auf.

Mit einem Knall trifft diese auf die Wand.

Ich nehme es nicht klar wahr.

Was stimmt nur nicht mit mir?

 

Ich spüre Hände in meinem Gesicht, so warm und vorsichtig.

Sanft heben diese meinen Kopf an, sodass ich raufschaue.

Tyler sieht erschrocken und besorgt in meine Augen.

 

Dann kann ich nicht mehr an mir halten.

Ich schreie einmal laut, fange an zu weinen und verstecke mich in Tylers Armen.

Er drückt mich an sich und spricht mit jemanden.

Ich höre nicht was gesagt wird, dafür rauscht es zu sehr in meinen Ohren.

 

Tyler steht auf, wobei er mich auf die Beine zieht.

Mit einer Hand schiebt er meine Kiste behutsam zur Seite und sorgt dafür dass ich mich hinlege.

 

>> Gleich geht es dir besser, lass es raus! Sag mir bitte was dir so zusetzt! <<, versucht Tyler zu helfen.

 

Ich hole ein paar Mal tief Luft bevor ich überhaupt reden kann.

Die Tür geht leise auf und Crischi kommt mit einem Glas Wasser.

Er stellt das Glas auf meinen Nachttisch und geht dann in eine Ecke.

 

>> Er hat meine Mum und ich weiß er wird ihr wehtun. Ich will ihr helfen, aber ich kann nicht. Dann kommt Dad mit seiner Liebeserklärung. Ich dachte immer er und Mum hassen sich. Jascha ist wegen mir Verletzt. Dann kommt Luca. Erst provoziert er mich, dann küsst er mich. Es ist einfach zu viel. <<, schluchze ich erneut los.

 

>> Das ist auch alles sehr viel. Du solltest dich jetzt ausruhen. Denk nicht weiter nach und schlaf etwas. <<, meint Tyler besorgt.

>> Lasst mich bitte nicht allein! <<, bitte ich.

Allein sein ist das letzte was ich jetzt will.

 

>> Dann leg dich unten auf die Couch. Wir sorgen dafür dass Luca dich in Ruhe lässt. <<, meint Crischi und ich merke wie ernst ihm das ist.

 

Zusammen gehen wir runter.

Ich lege mich zusammen gekauert auf das Sofa.

Tyler deckt mich zu und setzt sich zu mir.

Im Halbschlaf nehme ich wahr, dass die Anderen kommen.

 

 

*Tyler*

 

Lis schläft gerade ein, als die Anderen kommen.

Wie befürchtet ist Lis zusammen gebrochen.

Crischi sitzt zu Lis Füßen und sieht Nachdenklich aus.

Ich habe Lis Kopf auf meinen Schoss.

Brick bringt mir einen Kaffee und Luca hat sich irgendwo verkrümmelt.

 

>> Was ist los? Ihr seht ja schlimmer aus als ich! <<, witzelt Jascha.

>> Lis ist zusammengeklappt. <<, antwortet Brick.

>> Dafür hat sie sich im Notfall echt stark gehalten. Und schießen kann sie auch gut. <<, lobt Alex.

 

>> Ja. Ich glaube auch, dass ihr die Situation weniger zugesetzt hat. Eher das Jascha Zielscheibe spielen musste und Kapari ihre Mutter hat. <<, meine ich.

>> Wo ist eigentlich Luca? <<, fragt Dom.

 

>> Der Spinner versteckt sich irgendwo. <<, brummt Crischi.

>> Spinner? Was hat er angestellt? <<, fragt Dom genervt.

Ich kann Dom verstehen, denn er ist für Luca zuständig.

 

>> Er hat die kleine im Auto so sehr provoziert, dass sie ihm fast das Gesicht neu gestaltet hat. Und vorhin hat er sie dann einfach geküsst. <<, antworte ich.

>> Oh man, nicht schon wieder… Ich rede mal mit ihm. <<, meint Dom und geht auf die Suche.

 

Jascha setzt sich vorsichtig zu uns auf das Sofa.

Einige Zeit schweigen wir und überlegen wie es am besten weitergeht.

Irgendwann klingelt mein Handy und Lis zuckt übel zusammen.

 

>> Victor, was gibt es? <<

>> Wie geht es Lis? <<

>> Sie schläft jetzt. <<

>> Gut. Toni und ich fahren jetzt zu dem Treffen mit Murat Ab-Dali. Du hast das sagen bis ich zurück bin. <<

>> Ist gut. <<

 

Dann legen wir schon auf.

>> Was ist Tyler, du siehst so genervt aus. <<, meint Brick.

>> Das Treffen mit Murat steht an. Hab das sagen während Victors Abwesenheit. Ihr bekommt gleich bestimmt die Nachricht. <<, antworte ich.

 

Und schon bimmeln mehrere Handys

Lis zuckt immer wieder zusammen, was sie wohl träumt?

 

>> Was hat Victor denn gesagt? <<, fragt Killian.

>> Zu dem Hinterhalt? Nicht viel nur das er Anton Kapari leiden lassen will. <<, antworte ich.

 

Dann wird es wieder still.

Killian macht eine Kleinigkeit zu essen und hat Hilfe von Brick.

Dom spricht immer noch mit Luca und wir anderen schauen Fern.

Nur Alex sitzt am Laptop und ist hochkonzentriert.

 

Lis packt meine Hand und drückt sie ganz fest.

>> Sie träumt schlecht, wa? <<meint Jascha.

>> Normal oder? <<, fragt Crischi zurück.

Er streichelt ihr die ganze Zeit beruhigend über das Bein, was schon sehr merkwürdig aussieht.

 

Gegen Abend wird Lis wieder wach.

Etwas wackelig setzt sie sich hin und trinkt erst einmal etwas.

 

>> Na, gut geschlafen? <<, fragt Crischi.

>> Geht. Jascha! Wie geht es dir? <<, fragt Lis sobald sie Jascha sieht.

>> Alles gut. Tut nur etwas weh, aber hey, hätte schlimmer sein können. <<, antwortet Jascha.

 

Lis steht auf und geht nach oben.

So wie es sich anhört geht sie ins Bad.

Aber Lis kommt auch nicht zurück, dafür aber Dom und Luca.

 

>> Wo ist Lis? <<, fragt Luca sofort.

>> Oben. << antworte ich.

>> Denk an das was ich dir gesagt habe! <<, meint Dom bedrohlich.

 

 

*Lis*

 

Ich habe mich ohne ein Wort in mein Bett gelegt.

Die Holzkiste habe ich vorher gut verstaut.

Ich überlege immer noch ob ich ihm das antun soll.

Aber irgendwie muss ich meiner Mutter ja helfen.

 

Die Tür geht auf und Luca steht unentschlossen im Rahmen.

>> Lis, hör zu, es tut mir leid. Ich hätte dich nicht einfach Küssen dürfen. <<, meint Luca.

>> Stimmt es? Lynn meint du seist in mich verliebt? <<

>> Ja und Nein. Ich bewundere deine stärke, deinen Charakter, dass du deine Gefühle so explosionsartig raus lässt. Liebe, Nein. Eher als wärst du meine kleine Schwester. <<

>> Gut das das geklärt ist. Entschuldigung angenommen. <<

>> Ich lass dich dann mal wieder in Ruhe. <<

 

Dann liege ich wieder allein.

Eine Weile starre ich die Decke an und überlege wie es weiter gehen soll.

Dann bin ich wohl irgendwann eingeschlafen.

 

 

Wieder werde ich in der Nacht wach.

Leise stehe ich auf, gehe runter und mache mir einen Tee.

Als dieser endlich durchgezogen ist, gehe ich mit der Tasse nach draußen.

Die Nacht ist angenehm warm und die Sterne erleuchten den Himmel.

Ich setze mich mitten auf die Wiese und schaue rauf zu dem unendlich weiten Himmel.

 

>> Was machst du so allein hier draußen? <<, fragt Crischi plötzlich.

>> Nachdenken. <<

>> Worüber? <<, fragt Crischi und setzt sich zu mir.

>> Über vieles. Wie es weiter geht. <<

>> Und zu welchem Entschluss bist du gekommen? <<

>> Ich bin mir nicht sicher. Gibt mehrere Möglichkeiten wie es weiter gehen könnte. <<, sage ich Schulter zuckend.

 

>> Beinhaltet eine davon deinen Tod? <<

>> Vier, sogar. <<

>> Warum denkst du an diese Alternative? <<, fragt Crischi besorgt.

>> Es geht nicht direkt um Selbstmord, wenn du das denkst. <<, blocke ich ab.

>> Aha, hörte sich so an. <<

 

>> Das kann ich meinen Feinden doch nicht so einfach machen. Und meinen Freunden, der Familie und den Verehrern kann ich das nicht zumuten. <<, sage ich trocken.

>> Du weißt es? <<

>> Ja. <<

>> Woher? <<

>> Lynn. <<

>> Hätte ich mir denken können. Ich hoffe du siehst mich jetzt nicht anders. <<

 

>> Nein. Aber erwarte nichts von mir. Um es gleich fest zu halten, ich mag dich, aber mehr ist zurzeit für dich und auch sonst niemanden drin. <<

>> Was anderes habe ich auch nicht erwartet. <<, meint Crischi und seine Augen leuchten.

 

>> Was verschlägt dich so früh aus dem Bett? <<, frage ich um das Thema zu wechseln.

>> Ich habe gehört das jemand wach ist und wollte schauen wer. <<

>> Tschuldige. <<

>> Kannst du nichts für. Ich hab halt nen leichten Schlaf. <<

 

Einige Zeit schweigen wir und schauen zu den Sternen.

Als Crischi merkt das ich friere sagt er: >> Komm lass uns rein gehen. Sonst wirst du mir noch krank. <<

 

Crischi steht auf und hält mir seine Hand hin.

Ich nehme sie und er zieht mich auf die Beine.

Ich schmeiße mich schon mal auf das Sofa, während Crischi mir noch einen Tee macht.

 

Er stellt die Tassen auf den Tisch und fragt: >> Und was machen wir jetzt mit der angebrochenen Nacht? <<

>> Ich weiß nicht. Läuft was Gutes im Fernseher? <<, frage ich und lehne mich bei Crischi an.

 

Crischi nimmt die Fernbedienung und schaltet durch die Kanäle.

Bei einem Krimi bleibt er schließlich hängen.

Ich fühle mich wohl bei Crischi und ich will ihn nicht wieder missen müssen.

Aber es gibt eine Person, bei der ich mich noch wohler fühle.

 

Crischi zaubert eine Decke hervor und wirft diese über mich.

Ein paar Minuten später fallen mir schon die Augen zu.

 

Ich werde wach als Killian das Frühstück macht.

Heute Frühstücke ich sogar mit, weil ich einen Entschluss gefasst habe.

 

>> Jungs, wie sieht es aus? Ihr wolltet oder solltet mich doch trainieren? Könnten wir damit heute anfangen? <<, frage ich während des Frühstücks.

 

 

 

Tod eines Freundes

*Tyler*

Ein Blicktausch folgt auf Lis Frage.

>> Ähm, Klar, aber Tyler und ich müssen gleich erst noch zu deinem Vater. <<, meint Dom.

>> Kein Thema. Wie läuft es denn dann ab? <<, fragt Lis über die überraschten Blicke.

>> Wir beide gehe gleich raus und ich zeig dir ein paar Tricks. <<, zwinkert Crischi.

>> Und wenn du ihm gezeigt hast, wie schön schmerzen doch sind, lernst du Autofahren. <<, grinst Brick.

 

Nach dem Frühstück machen Dom und ich uns auf den Weg zu Victor.

Lis plant etwas, da bin ich mir sicher, hoffentlich weiht sie uns noch ein.

Victor erklärt uns kurz die Abmachungen mit Murat, fragt kurz nach Lis und schickt uns dann wieder weg.

 

 

 

Seither ist fast ein ganzer Monat vergangen.

Es ist Ende Oktober und Lis Trainiert hart.

Sie macht sogar den Jüngeren Mitgliedern der Familie Konkurrenz.

Ab und zu sucht sie die Nähe zu einem von uns, aber das hat stark nachgelassen.

 

Man hört Lis viel Lachen, aber ich sehe ihr an, dass da viel mehr hinter steckt.

Mir bereitet am meisten Sorgen, dass Lis täglich mindestens eine Stunde auf ihre Holzkiste starrt.

Außerdem hat sie auch noch keine Nacht durchgeschlafen.

 

Wir sitzen gerade beim Mittagessen, als mein Handy klingelt.

>> Victor was gibt es? <<

>> Ich muss zu Murat. Er hat neue Informationen. Ich nehme Toni und eine Handvoll Leibwächter mit. Du hast das sagen, Nachricht an alle ist raus.

 

Das Gespräch ist beendet und die Anderen Bimmeln los.

>> War klar… <<, kommentiert Jascha und räumt den Tisch ab.

 

Lis zappelt herum und ärgert Luca.

Die beiden verstehen sich viel besser seit ihrer Aussprache.

 

>> Dom? Können wir gleich noch ein bisschen üben? <<, fragt Lis zuckersüß.

>> Was bringt das denn? Treffen tust du eh besser als einige andere. <<, meint Dom.

>> Ach bitte. Schießen macht mir Spaß. Bitte Dom, Biitttteeee. <<, bettelt Lis.

>> Okay. Okay! Aber hör auf mit diesem Blick! <<, meint Dom und verdeckt Lis Gesicht.

Ja, was der Hundeblick nicht alles kann.

 

Dom geht mit Lis zum Auto vor dem Haus.

Dort holt Dom eine Waffe für Lis heraus.

Dann geht er mit ihr zum Selbstgebauten Schießplatz neben dem Haus.

 

 

*Lis*

 

Mit der Waffe in der Hand ziele ich auf die Pappfigur in 15m Entfernung.

Nach einander schieße ich der Figur in den Kopf, die Brust, in den Bauch und, um Doms Kommentar zu hören, zwischen die Beine.

>> Also ich möchte nicht gern dein Feind sein. <<, meint Dom sofort.

 

 

Nach gut einer halben Stunde kommen die anderen heraus gerannt.

>> Wir werden Angegriffen! Waffen Laden und Los! <<, brüllt Tyler.

 

Dom wirft mir ein Magazin zum Wechseln zu und zwei weitere als Reserve.

Wir laufen Richtung Haupthaus, vor mir stets Tyler und Alex.

Schnell hören wir schreie und Schüsse.

Es muss das blanke Chaos herrschen.

 

>> Lis halt dich im Hintergrund. <<, ruft Tyler und läuft mit Dom, Brick und Jascha vor.

Schnell wird es auch chaotisch um uns.

Wir versuchen unsere Feinde zurück zu drängen, was auch ganz gut gelingt.

Nach vielen Schüssen und fliegenden Messern wir es ruhiger.

 

>> Das ist bestimmt Kaparis Werk! <<, brummt Alex.

>> Das heißt er beobachtet uns oder wir haben einen Spitzel! <<, meint Luca.

 

Dann geht alles wieder mal in Zeitlupe.

Drei Leute rennen auf uns zu und schießen.

Killian stellt sich vor mich und bekommt die Kugel ab, die für mich bestimmt war.

 

Seine Augen weiten sich und er holt tief Luft.

Alex, Luca und Crischi erschießen unsere Angreifer, während Killian zu Boden geht.

Schnell verliert er sein Blut, aus einer Wunde am Rücken.

Ich lasse mich auf die Knie fallen, direkt neben ihm.

Ich nehme Killians Hand und drücke sie.

 

>> Killian, halt durch. <<, sage ich besorgt.

>> Hör zu Lis, Pass mir auf die Jungs auf. So friedlich habe ich sie noch nie zusammen gesehen. <<, meint Killian und holt geräuschvoll Luft.

 

Mir Laufen die ersten Tränen über die Wange.

>> Bleib stark kleine, so wie du bist. Du bist ein wunderbarer Mensch. <<, sagt Killian und wieder geht ihm die Puste aus.

 

>> Hör auf Killian. Das hört sich ja an wie ein Abschied. Aber du darfst nicht gehen. Ich brauche dich doch in meinem Leben. Komm schon Killian, du schaffst das! <<, flehe ich.

>> Es tut mir leid kleine. Sag meinem Bruder, Eduard, dass ich ihn Liebe und ihm für so vieles Dankbar bin. <<, bittet Killian Röchelnd und kämpft gegen die Schmerzen.

Meine Tränen Laufen unerbittlich: >> Natürlich, ich sage es ihm. Killian es tut mir leid! Du hast mir das Leben gerettet. <<

>> Es muss dir nicht leidtun. <<, flüstert Killian noch, kann aber dann nicht weiter sprechen.

 

Killians Körper erschlafft und seine Augen sind leer.

Ich versuche nicht durchzudrehen.

Crischi und Luca versuchen mich von Killian weg zu holen, aber ich will ihn nicht einfach hier liegen lassen.

 

>> Lis, süße. Komm her, es ist vorbei. <<, haucht Tyler plötzlich und zieht mich in seine Arme.

Langsam gehen wir in das Büro meines Vaters.

Dort stehen sehr viele Leute.

Alle starren mich an, bis mir auffällt, dass ich überall Killians Blut habe.

 

>> Sichert das Tor und die Umgebung! <<, ruft Tyler der Menge zu.

>> Tyler! Einer der Typen gab mir das. <<, meint Lynn und gibt einen Brief ab.

>> Alles klar. Geh bitte rüber mit Luca und hol frische Sachen für Lis. Eduard warte bitte noch hier! <<, meint Tyler Geschäftig.

 

Dann zieht Tyler sein Handy aus der Hosentasche und bittet Crischi mich zu halten.

Sofort ist Crischi da und hält mich fest.

 

>> Was ist denn los? <<, fragt Eduard und zeigt auf mich.

>> Eduard es tut mir so leid! Dein Bruder, Killian, er hat mir das Leben gerettet… In dem er eine Kugel abgefangen hat. Er hat mich gebeten dir zu sagen…. Das er dich liebt und dir dankbar ist. <<, schluchze ich.

 

Eduard kämpft mit sich selbst, das sieht man sofort.

>> Danke, Lis. <<, sagt Eduard Tonlos und geht.

 

 

 

*Tyler*

 

Crischi hält Lis fest, die versucht mit Killians Tod fertig zu werden.

Ich wähle Victors Nummer und warte, aber es geht keiner ran.

Dann versuche ich es eben bei Toni, aber sein Handy ist sogar aus.

Ich Fluche Laut und versuche es bei anderen Kontakten.

 

Schließlich erreiche ich Paul: >> Wo ist Victor? <<

>> Keine Ahnung! Sorry, aber hier ist die Hölle los! Wir wurden Angegriffen und getrennt. Ich sollte bei Murat Ab-Dali bleiben. Er hat es nicht überlebt! Ruf seinen Sohn Hassan an! <<, brüllt Paul ins Handy und legt auf.

 

Ich lege auf und rufe sofort Hassan Ab-Dali an.

>> Hassan Ab-Dali hier! <<, begrüßt dieser brummig.

>> Hassan, Tyler hier. Was ist bei euch los? Bei uns ist die Hölle ausgebrochen und Murat und Victor wurden auch angegriffen. <<, erkläre ich schnell und sehe wie Lis aufmerksam wird.

>> Ich weiß. Mein Vater ist Tod. Unsere Villa wurde auch überrannt. Ich bin mit meinen engsten Vertrauten in Sicherheit. <<, meint Hassan müde.

>> Also kann das nur Anton Kaparis Werk sein. <<, stelle ich fest.

 

>> Das glaube ich auch. Tyler warte bitte kurz. <<, meint Hassan und spricht gedämpft mit jemanden.

Nach nicht ganz zwei Minuten ist er wieder am Handy: >> Ich habe gerade erfahren, du hast die Aufsicht über Victors Tochter? <<

>> Ja… <<

>> Ich schicke euch zwei Männer. Sie sollen euch hier her bringen. Es ist der Sicherste Ort den ich kenne. Ruf bitte einen Mann Namens… wie war das? Ah, Hektor an. Er hat dir was zu sagen. <<

>> Okay. Wie lange brauchen deine Männer und wie heißen sie? <<

>> Ich schicke euch Aresch und Mohammed. Sie brauchen ungefähr eine Stunde. <<, antwortet Hassan und verabschiedet sich.

 

Sofort rufe ich Hektor an.

>> Hektor! Hassan Ab-Dali meinte ich solle dich anrufen? <<

>> Ja pass auf, ähm, Victor liegt auf der Intensivstation. <<

>> WAS? <<

>> Es Kommt noch Schlimmer. Sina Halasch und Toni Santori arbeiten für Kapari und sind geflohen. Bringt Victors Tochter in Sicherheit! <<

>> Wir sind schon so gut wie weg! <<, sage ich noch und lege auf.

 

Lis schaut fragen und verweint zu mir.

>> Lis wir müssen hier weg! Dein Vater liegt auf der Intensivstation und Toni hat uns verraten. <<, sage ich direkt.

 

Lis atmet schnell ein und aus: >> Es ist Kaparis Werk? <<

>> Es sieht so aus. Hier der Brief ist für dich. <<

 

Lis nimmt den Brief, liest ihn still durch und ihre Miene verfinstert sich.

Sie zerknüllt den Brief wütend: >> Ich brauche meine Kiste! <<

Überrascht über ihre plötzliche Wesensänderung biete ich an: >> Lynn und Luca können sie mitbringen. <<

>> Nur Luca darf sie anfassen. Wehe er öffnet sie! <<, droht Lis.

Verwirrt rufe ich Luca an und gebe ihm Bescheid.

 

>> Wo geht es hin? In Sicherheit… <<, fragt Lis merkwürdig.

>> Hassan Ab-Dali der Sohn von Murat hat einen sicheren Ort. Da gehen wir zusammen hin. <<, antworte ich besorgt und gehe zu Lis.

 

Ich erkenne Lis kaum wieder und frage daher: >> Lis, süße, was stand in dem Brief? <<

>> Sein Todesurteil! Er droht mit Mum! Er droht mir! Er will meine Familie zerstören. <<, meint Lis und sieht tatsächlich bedrohlich aus.

Ich wechsle mit Crischi einen verblüfften Blick.

 

 

Ab-Dali und der erste Kuss

 

*Lis*

 

Wie geht es jetzt weiter?

Onkel Toni ein Verräter?

Das hätte ich nie für möglich gehalten!

Ich löse mich von Crischi und nehme mir einen Whiskey, steht zumindest auf der Flasche.

Damit setze ich mich in einen Sessel und starre den Boden an.

 

>> Ich glaube kaum das dir Whiskey schmecken wird! <<, meint Dom.

>> Egal, Hauptsache es knallt! <<

 

Tyler kommt zu mir, hockt sich vor mich und nimmt meine Hand: >> Dein Vater ist ein zäher Kerl. Ich bin mir sicher er wird wieder Gesund. Und Kapari ist nicht so dumm, und wird deiner Mum was antun. <<

 

Die Tür geht auf und Luca kommt mit Lynn, Klamotten für mich und meiner Kiste herein.

Ich nehme ihm die Klamotten ab und sage: >> Bitte passe gut darauf auf, während ich mich umziehen gehe. <<

>> Natürlich. <<, antwortet Luca und seine Augen leuchten.

 

Ich durchquere den Raum mit langen Schritten und gehe zu einem Bad.

Ich werde von Brick, Dom, Crischi und Tyler verfolgt.

Es nervt mich jetzt gerade extrem.

>> Jungs bitte! Ich geh mich nur Umziehen! <<, maule ich.

>> Wir wollen nur sicher gehen, das dir nichts passiert. <<, verteidigt sich Brick.

 

Ich stöhne genervt und gehe ins Bad.

Schnell ziehe ich mich um und mache mich nochmal Frisch.

Ich will die Männer ja nicht zu lange warten lassen.

Wir gehen gemeinsam wieder ins Büro.

Von dort Organisieren Brick und Jascha Autos.

 

Kaum sind die Autos bereit bekommt Tyler einen Anruf, zwei Männer waren am Tor.

Er fragt nach den Namen, nickt uns zu und geht dann mit uns zu den Autos.

Luca verstaut meine Holzkiste im Kofferraum und setzt sich dann neben Brick auf den Beifahrersitz.

Crischi, Tyler und ich setzen uns wie üblich nach hinten.

Die anderen drei setzen sich als Nachhut in das hintere Auto.

Dann jagen wir mit dem Wartenden Wagen über die Straßen.

 

Alle schauen immer wieder fragend und besorgt zu mir.

Auch die Blickwechsel entgehen mir nicht.

Einzig Crischi macht dabei nicht mit, er nimmt einfach nur meine Hand.

 

Die Fahrt ist schneller vorbei als mir lieb ist.

Wir durchqueren ein schweres Motorenbetriebenes Eisentor.

Die Einfahrt ist eine lange Schottersteinstraße.

Das Gesamte Grundstück ist mit einer hohen Mauer umzäunt.

Oben auf der Mauer ist Stacheldraht angebracht.

Hier stehen viel schöne Bäume und Sträucher.

 

Hinter einem kleinen Hügel kommt ein großes dreistöckiges Haus zum Vorschein.

Es ist Braun und Creme Farben gehalten.

Sofort fällt auf: Vor allen Fenstern wurden massive Gitter angebracht.

 

Mehrere Leute warten bereits auf uns.

Sie öffnen unsere Türen und begleiten uns rein.

Wir kommen in eine große Eingangshalle.

Der Boden ist dunkel gefliest mit einem großen roten Stern in der Mitte.

Ansonsten ist der Raum eher schlicht und leer.

 

Ich höre einige Leute auf uns zu kommen.

Rechts schwingt eine Doppeltür auf und vier Männer in schwarz, sowie einer im Anzug durchqueren diese.

Der Mann im Anzug geht auf Tyler zu und gibt ihm die Hand.

 

Hassan Ab-Dali ist ein junger Mann Anfang 20.

Er ist einen Kopf größer als ich, schlank mit schwarzen kurzen Haaren.

Seine Augen sind Braun uns strahlen viel zu viel Herzlichkeit für einen Mafioso aus.

Er blickt mich an und kommt auf mich zu.

 

>> Leonie Isabella Santori… Ich bin Hassan Ab-Dali. Herzlich willkommen in meinem, unserem Reich. Es freut mich dich kennenzulernen, wenn auch unter diesen bedauernswerten Umständen. <<, meint Hassan und reicht mir die Hand.

 

>> Bitte nur Lis. Danke für diese Einladung. Mein Herzliches Beileid wünsche ich. Und dennoch freut es auch mich dich kennenzulernen. <<

>> NA dann, kommt, folgt mir. Ihr habt sicher Hunger. Eine meiner Schwestern hat essen gemacht. <<, sagt Hassan stolz.

 

Wir folgen Hassan in einen Speisesaal.

Hassan bietet mir einen Stuhl direkt neben sich an.

Aus Höflichkeit nehme Platz.

Luca stellt meine Kiste neben mir ab.

Tyler setzt sich mir gegenüber.

 

 

*Tyler*

 

Hassan ist das genaue Abbild seines Vaters, nur der Bauch fehlt.

Hassan setzt sich und sofort wird aufgetischt.

Eine junge Frau kommt herein.

 

>> Das ist meine Schwester Aysima. Danke das du essen gemacht hast. <<, stellt Hassan vor.

Aysima sieht verweint aus.

Nach einigen Minuten fragt Hassan: >> Habt ihr schon etwas Neues von Victor gehört? <<

>> Nein er liegt nach wie vor auf der Intensivstation. <<, antworte ich.

 

>> Hassan, darf ich fragen, wie ihr von Anton Kapari erfahren habt? <<

>> Immer mehr Leute von uns berichteten von einer Gruppe, die sich immer wieder mit der Familie anlegt. Dann verschwand vor einem Jahr meine andere Schwester, Silan. Er bekannte sich dazu. Und wie hat eure Familie von ihm Kenntnis genommen? <<

>> Ich gebe die Kurzfassung. Kapari war mit meiner Mutter liiert, bekam ein Kind mit Ihr. Er verging sich an mir und tötete meinen Bruder sowie meine beste Freundin. Seither wünscht er auch meinen Tod. Meine Mutter hat er ebenfalls entführt. <<, antwortet Lis Gefühllos.

 

Mehrere Leute lassen ihr Besteck fallen, auch Hassan.

>> Ich weiß nicht… was… ich sagen soll. <<, stottert Hassan und fragt dann: >> Was hat es mit dieser Holzkiste auf sich? <<

>> Darin sind Erinnerungsstücke und die Lösung für das Problem Kapari. <<

Es wird still am Tisch.

Lis hatte vor ungefähr zwei Wochen, etwas in der Art erwähnt, daher bin ich nicht ganz so überrascht.

 

>> Das müsstest du mir bitte genauer erklären. <<, meint Hassan.

>> Das werde ich tun, aber ich bitte um etwas Geduld. Ich würde gleich gerne noch etwas mit Tyler klären, unter vier Augen. <<, meint Lis und schaut mir in die Augen.

>> Ähm, natürlich. Ich lasse euch dann gleich eines eurer Schlafräume zeigen. <<, sagt Hassan perplex.

>> Danke sehr. <<, meint Lis und trinkt ihr Glas leer.

 

Eine viertel Stunde später führt uns einer der Leibwächter in die zweite Etage.

Links öffnet er die erste Tür.

Es ist ein schönes Schlafzimmer im Landhausstil.

Lis tritt ein und stellt sich ans Fenster.

Ich schließe die Tür hinter mir und stelle mich dann hinter Lis.

 

>> Erzähl süße, was liegt dir auf dem Herzen? <<, frage ich.

>> Tyler, ich weiß ich werde jetzt einen Weg einschlagen, den ich mir so, nie vorgestellt habe. Ich habe vieles Verloren aber eine Menge gewonnen. Das Beste und wichtigste was ich gewonnen habe, bist du. <<, antwortet Lis und schaut mir in die Augen.

 

Ich denke ich habe Lis richtig verstanden, nehme ihr Gesicht in die Hände und küsse sie.

Lis hat sehr weiche Lippen, ihr Herz schlägt schnell und sie genießt es.

Der Kuss sprüht nur so vor Elektrizität und dauert lang.

Ich drücke Lis fester an mich und sie wühlt mir durch die Haare.

Langsam lösen wir unsere Lippen und schauen uns in die Augen.

 

>> Du hast es verstanden. <<, haucht Lis. >> Aber behalte es bitte noch für dich. <<

>> Natürlich. <<, sage ich und genieße den Moment.

 

Lis drückt ihre Lippe noch mal auf meine.

Es ist fordernd, aber sie selbst beendet diesen Kuss auch wieder.

>> Wir sollten die anderen nicht länger warten lassen. Immerhin möchte ich euch zeigen was ich so mühevoll geplant habe. <<, grinst Lis und ihre Augen scheinen zu glitzern.

 

 

 

Der Plan

*Lis*

 

Zusammen mit Tyler und Schmetterlingen im Bauch verlasse ich das Schlafzimmer.

Wir gehen zu den anderen zurück in den Speisesaal.

 

>> Lasst uns doch in den Besprechungsraum gehen, da ist es gemütlicher. <<, meint Hassan strahlend.

Wir folgen Hassan in einen kleineren Raum.

 

In der Mitte des doch sehr dunklen Raumes steht ein großer Tisch.

Viele bequem aussehende Sessel sind darum platziert.

An der Gegenüberliegenden Seite steht eine Bar, mit vielen verschiedenen Getränken.

 

 

Ich setze mich links an den Tisch zwischen Crischi und Tyler.

Luca, der wie ein Adler auf meine Kiste aufgepasst hat, stellt diese vor mich ab.

>> Danke Luca. <<

>> Danke für dein Vertrauen. <<, meint Luca und setzt sich neben Tyler.

Nachdem alle mit Getränken versorgt sind, fange ich an.

 

>> Wir beide müssen eine Lösung finden, um unsere Familien zu schützen. Ich habe ein paar Jahre Vorlauf und kenne Kapari besser als jeder andere hier im Raum. Nachdem er meinen Bruder getötet hat, begann ich zu forschen. Hassan hättest du vielleicht einen Laptop für mich? <<, frage ich freundlich.

 

Hassan nickt und schickt jemanden los.

Ich hole aus meiner Kiste ein Foto, einen Speicherstick und ein paar Unterlagen.

Hassans Laufbursche kommt wieder und stellt den Laptop vor mir auf den Tisch.

Ich stecke den Speicherstick ein, gebe ein paar Passwörter ein und öffne die Datei.

 

>> Das wichtigste ist es, seinen Feind zu kennen! <<, meine ich und öffne ein Bild von Kapari.

Ich drehe den Laptop so dass alle es sehen können.

 

>> Anton Kapari, 52 Jahre. Hat Häuser in jeder Stadt. Er ist verwitwet und hat drei Kinder. Er ist Machthungrig, Kontrollbesessen, impulsiv. Er hat mit Waffen- und Menschenhandel zu tun. Drogen, Geldwäsche und so weiter. Anton Kapari besitzt kein Gewissen. <<

 

>> Woher weißt du das alles? <<, fragt Dom.

>> Nicht Jetzt! <<, antworte ich knapp und öffne das nächste Bild.

>> Dein Bruder? <<, fragt jemand neben Hassan.

 

>> Ja das ist mein Bruder. Leon Kapari-Santori. Anton Kapari tötete seinen Sohn, in dem er sein Köpfchen zu Matsche verarbeitete, weil er nicht aufhörte zu weinen. <<

 

Im Raum ist es ganz still während ich das nächste Bild öffne.

>> Lilly Kapari. Arbeitet eng mit Daddy zusammen. Sie ist dafür verantwortlich neue Leute zu beschaffen. Sie kämpft mit allen Mitteln um die Aufmerksamkeit von Anton zu bekommen. Sie ist gefährlich, arbeitet gern mit Nervengiften und Betäubungsmitteln. <<

 

Die Männer hören aufmerksam zu.

Ich öffne nun das Letzte Bild und komme somit zu meinem Plan.

 

>> Manuel Kapari. Hat sich von seinem Vater losgesagt. Er will nichts mit ihm und seinen Geschäften und Machenschaften zu tun haben. Anton Kapari ruft seinen Sohn dennoch ein Mal in der Woche an. Manuel studiert zurzeit Jura. Zuletzt lebte er allein. Und damit kommen wir zu meinem Plan. <<

 

Ich reiche ein Foto rum und warte dass alle es gesehen haben.

 

>> Der Mann neben Manuel ist zufällig mein guter Freund. Über ihn kann ich erfahren wo Manuel sich Aufhält, was er macht und seine Gewohnheiten. Mein Plan sieht vor, Manuel auf unsere Seite zu holen. Er verachtet seinen Vater und wir geben ihm die Chance seinen Vater aufzuhalten. Wenn er nicht mitspielen will, haben wir immer noch ein Druckmittel gegen Anton Kapari. <<

 

>> Das klingt ganz gut. Aber wie sicher ist es, dass euer gemeinsamer Freund mitspielt? <<, fragt Hassan.

>> So sicher wie das Amen in der Kirche. <<, antworte ich und lasse die Papiere rum gehen.

 

>> Das ist der Beweis, dass Anton Kapari, Summer Henriks getötet hat. Der gemeinsame Freund ist Summers Bruder. <<, berichte ich.

 

>> Woher hast du die ganzen Infos Lis? <<, fragt Crischi.

>> Das ist eine Sache zwischen mir und Hans Grabinsky. <<

>> Ich bin dafür das wir es wenigstens versuchen. <<, meint Hassan.

>> Ich denke auch. Lis wie sieht es aus, was brauchst du? <<, fragt Tyler.

 

>> Ich brauch ein Handy, ein Auto, neue Klamotten und ne Dusche. <<, antworte ich.

>> JA witzig. Ernsthaft jetzt! <<, meint Brick.

>> Das war mein Ernst. Sowas kläre ich Persönlich. Von Angesicht zu Angesicht. <<, meine ich entrüstet.

>> Lis am besten du macht eine Video Einladung und ich fahre mit zwei Leuten und hole ihn ab. <<, dementiert Brick.

 

>> Okay, aber ich will das Crischi mitfährt. Ich weiß er wird gut auf meinen Besuch aufpassen. <<, meine ich und sehe den Stolz in Crischis Augen.

>> Und wer ist der Dritte? <<, fragt Brick.

>> Hassan, du darfst entscheiden, immerhin arbeiten wir im Team. <<, sage ich.

 

 

*Tyler*

 

Ich merke gerade Lis hat sich viel Psychologisches Angeeignet.

Mit der kleinen Geste, Hassan jemanden mitzuschicken, festigt sie den Frieden zwischen unseren Familien.

 

>> Luca ich bitte dich meine Kiste an einen sicheren Ort zu bringen. Ich weiß ich kann mich auf dich verlassen. <<, bittet Lis und Luca grinst zufrieden.

>> Hassan, dich bitte ich, unsere Informationen gut zu verwahren. <<, wendet Lis sich an Hassan.

>> Natürlich. Ich werde die Unterlagen im Safe Lagern. Den Code bekommst du nachher mittgeteilt. <<, erwidert Hassan zufrieden.

>> Danke. Dom, Tyler mit euch beiden müsste ich mal allein sprechen. <<, meint Lis und steht auf.

 

>> Lis? Die Einladung! <<, erinnert Brick sie.

Lis nimmt Bricks Handy und macht schnell ein Video.

Brick und Crischi verabschieden sich schon mal von uns, dann geht Lis mit uns ins Schlafzimmer.

Lis setzt sich aufs Bett und sucht nach Worten.

 

>> Was hast du auf dem Herzen? <<, fragt Dom.

>> Wie geht es eigentlich weiter, wenn Dad es nicht schaffen sollte? Wer führt dann die Familie an? <<, fragt Lis plötzlich müde und besorgt.

>> Naja, Normalerweise wäre Toni dann dran, aber das er übergelaufen ist… Du! <<, meint Dom.

>> Sollte der Unwahrscheinliche Fall eintreten, dass dein Vater stirbt, wärst du Oberhaupt mit Beratern und Leibwächtern deiner Wahl. <<, ergänze ich.

 

>> Gott! Das habe ich befürchtet. Solange Dad noch auf der Intensiv ist… <<, fängt Lis an.

>> Ist es Ansichtsache. Theoretisch auch du. Aber einige werden solange nur auf Tyler hören. <<, meint Dom ehrlich.

>> Gott! <<, lässt Lis los und reibt sich den Nasenrücken.

 

>> Hey, süße, solange wir zeigen, dass wir das sagen haben, wird alles gut gehen. Außerdem sind wir ja da um dir Beizustehen. <<, sage ich beruhigend.

>> Ich habe gerade eher das Problem wegen Toni. Er weiß zu viel über Struktur, ablauf und Geschäfte. <<, meint Lis.

 

>> Mal eine Frage. Woher das Plötzliche Interesse daran? <<, fragt Dom.

>> Es ist Dads Geschäft, Dads Familie. Nicht umsonst wollte er, dass ihr mich Ausbildet. Er wusste genau, dass ich sein Werk weiterführen würde. Seine Familie zusammenhalten werde. <<, antwortet Lis.

 

>> Große Aufgabe für eine junge Frau, Hut ab. Aber wir lassen dich nicht im Stich. <<, meint Dom.

>> Danke Dom. <<, bedankt Lis sich.

>> Kein Thema Kleine. Wenn wir fertig sind geh ich jetzt. Hab da noch was zu erledigen. <<, meint Dom und ist schon weg.

 

Ich gehe zu Lis und setze mich neben sie.

Ohne Vorwarnung schwingt sie sich auf meinen Schoss und küsst mich.

Lis ist fordernd und zielstrebig.

Schnell wird aus unserem zärtlichen Kuss ein Zungenkampf.

Ich küsse Lis am Hals und am Dekolleté.

Sie genießt es sichtlich.

 

Lis knöpft langsam mein Hemd auf und berührt jeden Millimeter meiner nackten Haut.

Es tut gut ihre warmen, weichen Hände auf mir zu spüren.

Dieses Prickeln unter der Haut, die Erregung.

Ich ziehe Lis den Pullover und das T-Shirt aus.

Zum ersten Mal fällt mir auf, wie gut sie eigentlich gebaut ist.

Zärtlich Küsse ich über ihren BH, während sie mich am Hals küsst oder am Ohr knabbert.

 

Lis hebt meinen Kopf und küsst mich innig.

Gott kann die Frau küssen…

Unser Atme beschleunigt sich, als Lis langsam meine Hose öffnet.

 

>> Bist du dir sicher? <<, frag ich in ihr Ohr.

>> Ich bin mir sicher. <<, flüstert Lis und nickt.

 

Ich lege Lis aufs Bett und lehne mich über sie.

Irgendwie ziehe ich ihr dabei den BH aus.

Wie bleibt ein Rätsel.

Ich Liebkose ihren Körper mit Küssen und ziehe ihr dabei die Hose aus.

Meine liegt kurz darauf auch neben dem Bett.

Ich küsse Lis, schaue ihr tief in die Augen und dringe dann in sie ein.

 

 

*Lis*

 

Es klopft wild an der Tür, wovon ich wach werde.

Tyler öffnet die Tür leise.

>> Dom, was gibt es? <<, fragt Tyler.

>> Lass mich bitte mal rein. <<, meint Dom.

Ich schaue zur Tür und sehe einen grinsenden Dom.

 

>> Morgen Lis! Na, war gut? <<, fragt Dom und kommt rein.

Tyler schließt die Tür und haut Dom auf den Hinterkopf.

>> Seit Lieb zu einander. <<, brumme ich im Halbschlaf.

>> Keine Sorge von mir erfährt niemand etwas. Wollte nur Bescheid geben, dass unsere Jungs auf dem Rückweg sind, mit deinem Freund. <<, grinst Dom.

 

>> Wann sind se hier? <<, frage ich im Halbschlaf.

>> So in zwei Stunden. <<, antwortet Dom.

>> Verdammt. <<, brumme ich.

>> Was? <<, fragen Tyler und Dom gleichzeitig.

 

>> Das heißt ich muss jetzt aufstehen um mich fertig zu machen. Ich muss irgendwo Klamotten und Schminke besorgen… ach ist das Scheiße. <<, erkläre ich genervt.

>> Wieso? <<, fragt Dom.

>> So kennt er mich nicht. Außerdem will ich überzeugen und nicht Abschrecken. Ohmann. <<, jammere ich.

>> Schon gut. Ich sehe mal, was ich für dich tun kann. <<, meint Dom und geht.

>> Danke! <<, rufe ich ihm noch hinterher.

 

Tyler kommt zu mir und küsst mich.

>> Guten Morgen süße. Gut geschlafen? <<

>> Oh ja. Bist du schon lange wach? <<

>> Ein weile. Hab dir beim Schlafen zugesehen. <<

>> Hauptsache ich habe nicht geschnarcht. <<, bemerke ich und ziehe mir etwas über.

>> Nein, hast du nicht. Komm ich zeig dir ein Bad, dann kannst du Duschen. <<, meint Tyler und zeigt mir den Weg.

 

Ich bin gerade fertig mit Duschen, als es an der Tür klopft.

Ich öffne diese und stehe nur im Handtuch vor Dom.

>> Hier verschieden Anziehsachen und Schminke. Bin weg. <<, mein Dom leicht rot.

>> Danke, du bist ein Schatz. <<, rufe ich ihm grinsend hinterher.

 

Schnell durchstöbere ich die Klamotten und finde etwas Passendes.

Eine enge, dunkle Jeans, dazu ein schwarzes enges Shirt und eine offene Jacke.

Es dauert nicht lang und ich bin fertig geschminkt und gestylt.

 

Ich gehe nach unten und treffe auf Luca.

>> Hey kleine, du siehst Hammer aus! <<, begrüßt er mich.

>> Danke. Du sag mal, weißt du wo hier die Küche ist? Ich brauch nen Kaffee. <<

>> Ich denk du trinkst das Zeug nicht? <<

>> Doch mit viel Zucker und Milch schon. <<

 

Luca zieht ein angeekeltes Gesicht und geht vor.

In der Eingangshalle stößt er eine Tür auf und wir stehen in der Küche.

Hassan, zwei seiner Männer, Tyler und Dom sitzen an einem Tisch und starren zur Tür.

>> Guten Morgen, Jungs! <<, sage ich gut gelaunt und mache mir einen Kaffee fertig.

 

 

 

Nick

*Tyler*

 

Mit Schminke sieht Lis so ungewohnt aus.

Sie macht sich einen Kaffee fertig und setzt sich dann zu uns.

>> Und gibt es etwas Neues? <<, fragt Lis in die Runde.

 

>> Es gibt Polizeiliche Ermittlungen in allen dreien Angriffen. Es ist in den Medien. <<, meint Hassan.

>> Das ist überhaupt nicht gut. Wenn die Rumschnüffel, können wir nicht an Kapari kommen. <<, ergänze ich.

>> Wie bringen wir sie zum Schweigen? <<, fragt Lis nachdenklich.

>> Etwas, was mehr Aufsehen erregt. <<, meint Jusuf, einer Hassans Männer.

>> Was schlagt ihr vor? <<, fragt Lis.

 

>> Ich glaube wirklich, dass dies kein Thema für dich ist. <<, meint Luca.

Lis bestraft Luca mit dem Todesblick. Aber ein Hauch Belustigung ist auch zu sehen.

>> Warum nicht mh? Glaubst du etwa ich komme mit unbeteiligten Opfern oder ähnlichem nicht klar? Oder glaubst du meine Nerven spielen nicht mit? <<, fragt Lis angriffslustig.

 

>> Wenn du mich so fragst, beides. <<, antwortet Luca ehrlich.

>> Na dann. Lasst einen Politiker verschwinden. Baut einen Zusammenhang zu den Chinesen auf. Schmuggelt Drogen in sein Büro, sein Zuhause. Eine Leiche dazu… <<, meint Lis trocken.

>> Dein Plan in allen Ehren, aber ich glaube kaum das es reicht. <<, gibt Dom zu.

>> Na dann schlag was Besseres vor. <<, gibt Lis zurück.

 

>> Wir zetteln einen Krieg zwischen Rockerbanden an. Ist leicht, effektiv und verschafft und Luft. <<, schlägt Hassan vor.

>> Dann mach das! <<, meint Lis wenig Überzeugt.

Hassan nickt und geht mit seinen Männern.

 

>> Warum so wenig überzeugt? <<, frage ich.

>> Ein Bandenkrieg zwischen Rockern ist meist eher Zentral gelegen. Da wir aber an drei Orten Angegriffen wurden, muss etwas Größeres her. <<, meint Lis und überrascht uns mit dieser doch sehr zutreffenden These.

 

>> Damit wirst du recht haben. Aber jetzt mach den Kopf frei, dein Plan trifft gerade ein. <<, meint Dom und zeigt aus dem Fenster.

 

Lis steht auf und geht schnell in die Eingangshalle.

Die Tür geht auf, ein junger Mann tritt ein und wird freudig von Lis begrüßt.

>> Nick wie geht es dir? <<, fragt Lis.

>> Ganz gut. Nur Überrascht wegen dem Abholservice. <<, antwortet Nick und zeigt auf die Anderen.

>> JA das hat seine Gründe. Danke Jungs. <<, strahlt Lis Brick, Crischi und Ibrahim an.

 

 

*Lis*

 

Ich führe Nick in das bequeme Besprechungszimmer.

Dort setzen wir uns und schweigen kurz.

Tyler, Dom, Hassan und Jusuf setzen sich dazu.

 

>> Leo, was ist hier los? <<, fragt Nick.

>> Wo soll ich Anfangen? Besser gesagt wie… <<, stottere ich.

>> Leo, du weißt, du kannst mir alles sagen. <<, meint Nick.

>> Nick… Ich bin hinter jemanden her… und ich brauche deine Hilfe dabei. <<

>> Okay langsam. Hinter wem bist du her? <<

>> Hinter Anton Kapari. <<

>> Der Ex deiner Mum? Warum Leo? Jetzt lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen. <<

 

Ich hole ein paar Mal tief Luft bevor ich erzähle: >> Ich will über dich an Manuel Kapari ran. Er soll uns helfen an seinen Vater ran zu kommen. Aber dafür brauchen wir dich. Anton Kapari hat schlimme Dinge getan und plant noch schlimmere. <<

 

>> Was für Dinge, Leo? Warum sollte ich einen Freund verraten? <<, fragt Nick grimmig.

>> Er hat vergewaltigt und gemordet. Er ist der Mörder deiner Schwester. <<

>> Was? <<, fragt Nick mit brüchiger Stimme.

>> Hassan, wärst du so freundlich die Beweise zu holen? Danke! Möchtest du was Trinken, Nick? <<

>> Was hartes Bitte.<<

 

Ich schütte ihm ein Glas Wodka ein und reiche es ihm.

Auf Hassan brauchen wir auch nicht lange warten.

Sofort beginnt Nick zu lesen.

 

>> Leo ich weiß nicht… Warum das ganze? Warum das alles hier? <<, fragt Nick erschöpft.

Dann klingelt Nicks Handy.

>> Wenn man vom Teufel spricht… <<, meint Nick und geht an sein Handy.

Nach einen kurzen Gespräch legt Nick auf.

 

>> Leonie Isabella Santori, Tochter des Mafiabosses Victor Santori. <<, meint Nick plötzlich wissend und starrt mich an.

>> Woher? <<, frage ich nur.

>> Manuel. Er bittet darum dich kennenlernen zu dürfen. <<

>> Woher weiß er das mit meinem Vater? <<

>> Nachrichten. <<

 

Nick trinkt einen großen Schluck und sagt dann: >> Wenn Manuel euch hilft, möchte ich euch auch helfen. <<

>> Nick, das ist gefährlich. Eine Falsche Entscheidung, eine Sekunde zu lang gezögert und es ist vorbei. <<

>> Leo, alles was ich hatte, waren Summer, du und Manuel. Bitte schließe mich nicht aus. <<

 

>> Dom hast du Zeit ihn Auszubilden? <<, frage ich.

>> Klar kann ich machen, wird aber ein Crashkurs. <<, antwortet Dom.

 

>> Wir werden jetzt noch etwas vorbereiten, dann kannst du Manuel Bescheid geben. Hassan unter vier Augen bitte. <<, meine ich.

 

Hassan führt mich unters Dach in ein Büro, es ist für zwei Personen ausgestattet.

 

>> Das liebe Lis ist unser Büro. Ich habe mir erlaubt deine Hälfte in helleren Tönen zu halten. Also setzen wir uns. Erzähl was möchtest du? <<, meint Hassan.

>> Gott Hassan Danke. Sorry wenn ich das jetzt sage, aber du bist viel zu nett um Mafiaboss zu sein. <<, behaupte ich.

 

>> Das liegt daran, dass du mich noch nicht wütend erlebt hast. <<, lacht Hassan.

>> Okay stimmt. Also, darf ich dich bitten, dass du zwei Leute losschickst. Ein Handy verstecken und beobachten ob Manuel unsere Anweisungen befolgt und allein bleibt? <<

>> Natürlich darfst du mich bitten. Ich finde es… erstaunlich wie gut wir zwei zusammen arbeiten. Mit unseren Vätern was das schwieriger. Findest du nicht? <<, fragt Hassan.

 

Meine Unwissenheit möchte ich nicht preisgeben, weswegen ich zustimme.

>> Ich gebe dir dann bescheid, sobald unser Plan beginnt. <<, meine ich und gehe.

>> Aysima hat mich gebeten euch mittzuteilen, dass es bald Essen gibt. <<, informiert Hassan mich noch.

 

*Tyler*

 

Ich frage mich was Lis plant.

Warum spricht sie mit Hassan alleine?

Warum lässt sie eine Fremde Person zu uns?

Nick könnte zur Gefahr werden.

Er könnte plötzlich Ausrasten, immerhin jagen wir den Mörder seiner Schwester.

Lis braucht nicht lange, bis sie zurück ist.

 

>> Was war süße? <<, frage ich.

>> Ich wollte Hassan das Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln. <<, flüstert Lis mir ins Ohr.

Etwas erstaunt schaue ich sie an.

Hassan kommt grinsend und zufrieden zu uns und bittet zu Tisch.

 

>> Hassan, nach dem Essen können wir beginnen. <<, meint Lis.

>> Sehr gern. <<, antwortet Hassan stolz.

 

Dann gehen wir zusammen Essen.

Das essen verläuft recht ruhig, für knapp 20 Personen.

Lis wirkt gerade ausgelaugt, was nicht nur mir auffällt.

Sie bekommt viele besorgte Blicke ab.

 

Nachdem Essen gibt Lis Hassan ein paar Anweisungen und spricht dann mit Nick.

>> Nick in ungefähr einer Stunde rufst du Manuel an. Befolge die Anweisungen von

Hassan. <<

>> Klar mach ich. <<, bestätigt Nick.

 

>> Ich muss mal an die frische Luft. <<, meint Lis und geht raus.

Luca, Crischi und ich folgen ihr.

Mitten auf der Wiese lässt sie sich ins Gras fallen.

Wir gehen natürlich sofort zu ihr.

 

>> Lis was ist los? <<, frage ich besorgt.

>> Nichts Schlimmes. Ist nur gerade alles etwas viel. <<

>> Dann sprich doch mit uns, wir sind da um dich zu Unterstützen. <<, meine ich.

>> Es liegt nicht an den Aufgaben. Es ist was anderes. <<, seufzt Lis und ihre grünen Augen stechen gerade zu.

>> Was ist es dann? <<, frage ich.

>> Ich kann es euch nicht sagen. Noch nicht. <<, meint Lis bedrückt.

 

>> Aber wir sehen doch wie es dich kaputt macht. <<, argumentiert Luca.

>> Da muss ich durch. <<

>> Lis jetzt verschließ dich bitte nicht. Wir brauchen dich klar und frisch. <<, meint Crischi.

Lis schaut Crischi tief in die Augen.

Er scheint sofort zu verstehen und lässt sie in Ruhe.

Er stellt sich etwas abseits, bleibt aber in der Nähe.

 

>> Habt ihr etwas von Dad gehört? <<, fragt Lis um das Thema zu wechseln.

>> Ja. Es geht ihm wohl etwas besser, liegt aber noch auf der Intensiv. <<, antworte ich.

>> Wie geht es Eduard? <<, fragt Lis und trifft einen Wunden Punkt.

>> Nicht so gut. Er trauert schlimm. <<, meint Luca.

>> Richte ihm bitte aus, wenn er etwas braucht, kann er sich immer an mich wenden. <<, sagt Lis, worauf Luca nickt.

 

>> Habt ihr noch Vorschläge, wie wir das hier, sauber über die Bühne bringen? <<, fragt Lis.

Ich merke sie lenkt ab.

Irgendwas belastet sie schwer, aber sie will nicht mit der Sprache raus rücken.

Crischi weiß anscheinend Bescheid, aber ich als ihr Freund nicht?

Sehr merkwürdig.

 

>> Nein im Moment nicht. Aber wenn mir etwas einfällt sag ich dir Bescheid. <<, meint Luca.

 

Ich gehe zu Crischi.

>> Du scheinst zu wissen, was los ist. Was ist mit ihr? <<, frage ich.

>> Lass es einfach so stehen, wie es ist! <<, meint Crischi ernst.

>> Ich will nur wissen, ob ich mir Sorgen machen muss. <<, sage ich.

>> Bleib Locker Junge, ich hab alles im Griff. <<, meint Crischi herausfordernd.

 

>> Crischi! <<, faucht Lis knapp und wirft ihm einen merkwürdigen blick zu.

Crischi grinst nur und bleibt still.

Es ärgert mich ein wenig, aber vielleicht hat sie ihm ja etwas Persönliches anvertraut.

Ich weiß Crischi würde nie etwas tun, was Lis schadet, also werde ich beiden vertrauen.

 

Nach ein paar Minuten steht Lis auf und atmet ein paar Mal tief ein und aus.

>> Tyler? Würdest du dich bitte darum kümmern, dass Manuel Bescheid bekommt, dass er Morgen abgeholt wird? <<, fragt Lis mich.

>> Natürlich. <<, antworte ich und rausche ab.

 

 

 

Verräter

*Lis*

 

>> Bist du dir sicher Lis? <<, fragt Luca zum wiederholten Male.

>> Ja ich bin mir sicher. Es läuft alles nach Plan. Crischi du kennst euren Auftrag. Und du wir ziehen mit, klar! <<, rede ich gedämpft auf Luca und Crischi ein.

Luca, Lis hat recht. Vertrau ihr. <<, meint Crischi leise.

>> Hast du Ibrahim Bescheid gegeben? <<, frage ich Crischi.

>> Natürlich. Und du denk dran. Nick ist noch Ahnungslos. <<, antwortet Crischi.

>> Du hast die Erinnerungsstücke verbrannt, wie in dem Brief stand? <<, frage ich Luca.

Dieser nickt nur.

 

Mein Plan funktioniert perfekt.

Ich bin ihn schon vor einiger Zeit mit den beiden durchgegangen.

Er musst zwar immer wieder angepasst werden, aber bisher ahnt niemand etwas.

Jetzt fehlt nicht mehr viel und wir sind am Ziel.

Nur Nick muss ich noch Aufklären.

Und als hätte er es gespürt, kommt er auf uns zu.

 

>> Leo, alles gut bei dir? <<, fragt er sofort.

>> Ja alles gut. Ich muss mal mit dir Reden. <<, meine ich und erkläre Nick gedämpft meinen Plan.

 

Er versteht es sofort und ist beeindruckt.

>> Niemand, wirklich niemand darf davon erfahren. Morgen ist es soweit. <<, hämmere ich Nick ein.

>> Nein schon klar. Wird schon schiefgehen. <<, meint Nick und geht rein.

 

Langsam geht die Sonne unter und Brick kommt zu uns.

>> Also auf geht’s. Ibrahim wartet schon. Bis morgen Leute. Crischi hast du alles? <<, fragt Brick und geht mit Crischi zum Auto.

 

Ich gehe mit Luca wieder rein und suche Tyler.

Dieser sitzt mit Hassan über den Unterlagen, die ich beschafft habe.

>> Kann ich mal mit dir Reden, Ty? <<, frage ich.

Tyler nickt und geht mit mir mit.

 

Im Zimmer sage ich: >> Das vorhin… Es tut mir leid. Es zerrt einfach an meinen Nerven. Der Sohn des größten Arschlochs. Die neuen Aufgaben, die Verluste. <<

Plötzlich scheint Tyler zu verstehen und nimmt mich von hinten in den Arm.

 

Das wird mir fehlen, aber es muss sein.

Ich lehne mich an ihm an und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen.

 

Abends Kuschele ich mich an Tyler und genieße die restlichen Stunden mit ihm.

Liebevoll streichelt er mir den Rücken und genießt die Nähe.

 

Der Morgen bricht schnell an und wir machen uns alle fertig.

Wir Frühstücken noch in Ruhe, bevor es losgeht.

Dann bekommt Tyler auch schon den Anruf, das Tor solle schon einmal geöffnet werden.

 

Nick und ich gehen in die Eingangshalle.

Luca wartet absichtlich draußen.

Als wir sicher sind, das die anderen unserer bitte Nachkommen, zu warten bis wir Manuel begrüßt haben, rennen wir los.

 

Luca wirft mir einen Autoschlüssel entgegen, den ich geschickt fange.

Ein Auto steht auch schon bereit.

Looki, auch Elisa Görz genannt, sitzt schon hinten im Wagen.

Sie gehört eigentlich zu Hassans Leuten.

Nick springt hinten mit rein.

Luca und ich vorne.

Zum Glück hatte ich den besten Lehrer weit und breit und kann super Autofahren.

 

Schnell durchfahren wir das Tor, setzen uns vor Brick und rasen davon.

>> Spreng das Tor! <<, weise ich Luca an.

Er hat in der Nacht überall am Tor Sprengladungen mit Fernzündung angebracht.

Luca drückt einen Knopf und hinter uns knallt es extrem.

 

Dann macht Luca eine Standleitung zu den Anderen.

>> Hattet ihr Probleme? <<, frage ich sofort.

>> Nein alles lief wie am Schnürchen. Ihr? <<, fragt Crischi zurück.

>> Bei uns lief alles wie geplant. Hey Brick bleib dran! Oder willst du, dass deine Schülerin dich abhängt? <<, ärger ich.

>> Spuck mal nicht so große Töne. Denkst du wirklich ich hätte dir alle meine Tricks beigebracht? <<, kontert Brick.

So geht es dann noch eine ganze Weile weiter.

 

 

*Tyler*

 

Lis und Nick gehen in die Eingangshalle und warten auf Manuel.

Das Haupttor ist gerade ganz geöffnet, als Nick, Luca und Lis in ein Auto springen und los Rasen.

 

>> Verdammt was wird das? Ihr habt uns verarscht! <<, brüllt Hassan los.

>> Hätten wir euch verarscht, würde ich hier sicher nicht sitzen bleiben. <<, meine ich ruhig.

 

Ich sehe noch das Auto durch das Tor fahren.

Ein zweites, vermutlich Brick, fährt hinterher.

Dann gibt es eine Explosion.

 

>> Verdammt, sag denen, die sollen das Tor Räumen! <<, brüllt Hassan einige Leute an.

Jetzt wirkt er tatsächlich mal wie ein Mafiaboss.

 

>> Es bringt dir nichts hinterher zu jagen. Bis wir endlich hier rauskommen, sind die schon längst über alle Berge! <<, faucht Dom.

>> Wieso tut sie das? <<, frage ich nachdenklich.

>> Woher sollen wir das wissen! <<, wütet Hassan.

>> Hassan bitte! Es bringt jetzt nichts auszurasten. Dom ruf alle zusammen. Wir müssen Lis und die anderen ausfindig machen. <<, weise ich an.

 

Was auch immer hier gespielt wird, es muss mit ihrem Verhalten gestern zu tun haben.

Hassan wütet noch eine Weile, ehe er einsieht, dass wir nichts damit zu tun haben.

 

Gegen Abend sitzen wir in einem Krisengespräch.

>> Hat jemand die acht Ausfindig gemacht? <<, frage ich in die Runde.

Immerhin wissen wir mittlerweile, es sind Lis, Crischi, Luca, Brick, Nick, Manuel, Ibrahim und Looki.

 

>> Nein. Die waren so schnell weg, dass keiner mithalten konnte. <<, antwortet Jascha.

>> Hat denn jemand bei denen angerufen oder an GPS gedacht? <<, fragt Hassan.

>> Telefone sind aus. GPS nicht möglich. <<, meint Mohammed.

 

Plötzlich klingelt mein Handy.

Ein Internet-Video-Anruf.

 

>> Lis? <<, frage ich überrascht.

>> Setzt mich doch bitte auf den Fernseher. Alex hilft dir bestimmt dabei. <<, meint Lis und grinst merkwürdig.

 

Alex öffnet das Gespräch auf dem Fernseher, so können wir sie alle sehen.

 

>> Wo steckst du Lis? <<, fragt Hassan böse.

>> Tz tz tz. Du solltest netter zu mir sein! Also wie ich richtig erfahren habe, seid ihr gerade in einem Krisengespräch… <<, meint Lis, aber ich unterbreche sie.

>> Du hast ihr Spitzel? <<

>> Joa. So zwei, drei… <<, meint Lis Schulterzuckend.

 

>> Wie dem auch sei. Ihr fragt euch sicher, warum wir dieses Theater veranstalten. Nun ja. Ich will den Plan nicht Gefährden. Und da wir zurzeit ein großes Vertrauens- und Spitzelproblem haben, bin ich mit ein paar Leuten denen ich Vertraue, untergetaucht. <<, erklärt Lis.

 

>> Ach du meinst, wir sind nicht Vertrauenswürdig? <<, fragt Hassan ungläubig.

 

Lis hebt ein paar Akten an: >> ich habe ein wenig Geforscht und Forschen lassen. <<

>> Und was hast du Rausgefunden? <<, frage ich.

>> Ich denke die betreffenden Personen wissen was ich meine. Möchte einer selber erzählen? Freiwillig versteht sich. <<, fragt Lis.

 

Wir schauen uns alle Gegenseitig fragend an.

 

>> Okay, dann übernehme ich mal. Fangen wir hier an… Ach übrigens fünf von euch in diesem Raum sind Verräter. Wen haben wir hier? Mustafa Ergün, Berater von Hassan Ab-Dali. Mustafa du solltest dich wirklich für eine Seite entscheiden. Gehörst du zu uns, den Bösen, oder zu den Bullen? <<, meint Lis und wartet.

 

>> Hast du Beweise? <<, fragt Hassan und starrt Mustafa an.

Lis hält ein Foto hoch auf dem ist zusehen wie Mustafa zwei bekannten Polizisten Fotos und Papiere gibt.

So schnell das niemand reagieren kann, ist Mustafa am Stuhl gefesselt.

 

>> Dann machen wir mal weiter. Ah ja, Mohammed? Haben die Chinesen dich gekauft oder warum spitzelst du für sie? Bevor jemand fragt, der Beweis. <<, meint Lis und zeigt ein Foto.

Es zeigt Mohammed lachend am Tisch der Chinesischen Mafia.

 

Lis wartet gar nicht und macht weiter.

>> Jascha du bist echt enttäuschend. Glaubst du wirklich niemand merkt das Doppelte Spiel? Die Spitzelzeit ist vorbei. <<, meint Lis und überrascht selbst mich damit.

 

>> Hassan! Ich wusste ja dass du ein Arsch bist, aber das übertrifft echt alles. Kapari hat deiner Familie nichts getan. Zumindest nicht vor euren Anschuldigungen. Ich find es echt unmenschlich, dass du deine eigene Schwester verkaufst und dann so tust als wolltest du sie retten, um dein Ansehen zu steigern. Außerdem, diese Anzettelung, zum Anschlag auf unsere Eltern… Das wird folgen haben… <<, meint Lis und zeigt mehrere Bilder.

Hassan wird Kreidebleich.

 

Und nun… Tyler, ich dachte dir liegt etwas an mir, an der Familie. Du warst immer zur rechten Zeit da. Erklärung bitte? <<, sagt Lis und zeigt ein Bild.

Es zeigt mich, wie ich Lilly Kapari küsse.

 

>> Nun denn. Der Rest von euch hat die Wahl. Wollt ihr bei den Verrätern bleiben oder uns helfen. Alle, die wir denken die Vertrauenswürdig sind, bekommen eine Nachricht. Es sind Anweisungen. <<, meint Lis und beendet das Gespräch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der wahre Plan

 

*Lis*

 

>> Du hast was vergessen! <<, grinst Brick und baut die Verbindung noch mal auf.

 

>> Lis! Was noch? <<, fragt Tyler genervt.

>> Eisiger Wind hier! Noch eines, alle wissen Bescheid. Konferenzschaltung. <<, zwinkere ich und lege wieder auf.

>> Das war hart kleine! <<, meint Luca und lacht.

>> So Lustig ist das gar nicht. Die Veranstalten da vermutlich gleich erst mal ein Massaker. <<

 

Wir sitzen in einer kleinen Wohnung, an einem Runden Tisch und warten.

Hans Grabinsky hat diese Wohnung für uns angemietet.

Er unterstützt uns wo er nur kann.

Ein Handy klingelt und Crischi schaut drauf.

 

>> Die Leute schreien sich an und Bedrohen sich gegenseitig. <<, meint Crischi.

>> Looki schick doch bitte die ersten Nachrichten raus. Sie sollen zum Point D. Da sind sie schon bereit. <<, bitte ich.

>> Aber klar doch. Point D. Auf geht es Jungs und raus sind se. <<, kommentiert Looki.

 

>> Ich bin mal gespannt wie viele euch folgen werden. <<, meint Manuel.

>> Ich kann auch nur hoffen, dass es die Mehrheit ist. Wichtig ist das wir deinen Vater stoppen. <<, sage ich.

>> Ich weiß. <<, stimmt Manuel zu.

 

>> Essen! <<, ruft Ibrahim, der Pizza holen war.

Nachdem Essen warten wir gespannt auf eine Nachricht von Point D.

Diese kommt erst spät am Abend.

 

>> Na also fünf sind unserem Ruf gefolgt und lassen sich jetzt ins Quartier bringen. <<, lobt Crischi.

>> Sehr schön. Looki die nächsten bitte zu A und eine weitere zu C. Dann schlafen wir erst mal ne runde. <<, weise ich an.

>> Aye aye Käpt´n! <<, meint Looki die daran viel Spaß hat.

 

Schnell wird sich ein Schlafplatz gesucht.

Viel Auswahl gibt es hier nicht.

Looki pennt mit Brick zusammen im einzigen Schlafzimmer.

Die beiden tauschen schon ne ganze Weile diese Ich-zieh-dich-aus-blicke.

Der Rest sucht sich auf der Couch, in Sesseln oder sogar auf dem Boden Platz.

 

Ich liege zwischen Luca und Crischi auf dem Boden.

Alle schlafen schnell ein, außer mir.

Tylers Verrat tut zu sehr weh.

 

Die Nacht wird früh von Crischis Handy unterbrochen.

Wir schicken die nächsten Nachrichten los.

So geht das noch geschlagene drei Tage weiter.

 

 

>> So Leute, zwei Nachrichten noch. Ihr wisst welche! Also Wettannahme bei mir. Alles schriftlich festgehalten natürlich. <<, rufe ich um die Stimmung zu Lockern.

>> Alex ja! Dom nein, der wird bei seinem besten Tyler bleiben! <<, ruft Looki aus dem Bad.

>> Keiner von beiden! <<, steigt Ibrahim mit ein.

>> Kenn beide nicht. Denke beide kommen. <<, meint Manuel und Nick stimmt zu.

>> Nee, Dom kommt, Alex nicht! <<, sagt Brick.

>> Du sagst es so wissend. Warum? <<, frage ich.

>> Alex kann dich und Luca nicht leiden. <<, meint Brick Schulterzuckend.

>> Aber ich bin doch so Liebenswert. <<, jammere ich gespielt.

>> Beide kommen! <<, meint Crischi überzeugt und hat damit Luca auf seiner Seite.

Ich schicke die Nachrichten ab und dann heißt es wieder Mal warten.

 

 

*Tyler*

 

Seit Lis die Verräter aufgedeckt hat haben uns viele Verlassen.

Und nun klingelt Doms Handy.

 

>> Deine Anweisungen? <<, frage ich, worauf Dom nur nickt.

>> Gehst du? <<, frage ich meinen besten Freund.

>> Wenn du mir keinen guten Grund für die scheiße gibst, ja. <<, antwortet Dom.

>> Kann ich nicht. << sage ich ehrlich.

>> Dann mach’s gut. <<, meint Dom und kehrt mir den Rücken.

 

Ich sehe wie Dom bei Alex hält, ich lausche, unabsichtlich natürlich.

 

>> Warum starrst du so auf dein Handy? <<, fragt Dom.

>> Ich habe Anweisungen bekommen und überlege ob ich es tun soll. <<

>> Ich bin weg. Ich traue der kleinen. Überleg nicht zu lang. <<, meint Dom und geht.

Alex atmet schwer aus und geht dann mit.

 

Bevor es hier zu sehr knallt gehe ich auch und warne Lilly und Anton.

Schnell habe ich mich verzogen und bin auf dem Weg zu Kapari.

Ohne Probleme komme ich an seinen Wachen vorbei.

Nun stehe ich vor seinem Büro und überlege ob es das Richtige ist.

Aber was ist überhaupt noch richtig?

Und was Falsch?

Verdammt, Lis hat uns echt Ordentlich den Kopf gewaschen.

 

Ich klopfe an und werde herein gerufen.

>> Tyler. Was machst du hier? <<, fragt Anton Kapari überrascht.

>> Ich bin aufgeflogen. <<, gebe ich zu.

>> Wie konnte das passieren? <<, brüllt Anton los.

>> Lis! Sie hatte den Plan, Manuel an Bord zu holen. Als er dann zu uns gebracht werden sollte, ist sie mit ihm und einigen Anderen abgehauen. Lis hat sich später gemeldet und alle enttarnt. <<, erkläre ich.

 

>> Manuel? <<, fragt Anton böse.

>> Ja. Ich wollte ihn eigentlich nach seiner Ankunft schnappen und zu dir bringen, aber jetzt ist er bei Lis. <<, sage ich vorsichtig.

>> Ihr konntet sie nicht aufhalten? <<, fragt Anton weiter.

>> Sie hat es zu gut geplant, Anton. <<, verteidige ich mich.

 

>> Woher wusste Leonie so viel? <<, fragt Anton genervt.

>> Das wüsste ich auch zu gerne. Es waren Beweise, Fotos, Akten. Sie muss schon lange geplant haben. <<, antworte ich grimmig.

>> Tyler, wie konnte diese dumme Göre, unter deiner Nase, sowas anstellen? <<, brüllt Anton.

>> Ich weiß es nicht. Aber wenigstens kenne ich ihren Plan. Und ich wette sie verfolgt ihn weiter. <<, meine ich.

 

>> Was ist denn der Plan? <<, fragt Anton gereizt.

>> Sie will dich mit Hilfe von Manuel kriegen. Er soll dich in eine Falle locken oder aber als Spitzel zu dir kommen. Je nachdem worauf du eher anspringst. <<, erkläre ich schnell.

>> Ich würde dir am liebsten eine Kugel in den Kopf jagen, aber ich tu es nicht. Dein Glück das du mit Lilly verlobt bist. <<, droht Anton.

 

 

*Lis*

 

Seit die letzten beiden Nachrichten raus sind, sind fast 24 Stunden vergangen.

Wenn ich alles richtig eingeschätzt habe, müsste bald eine Nachricht kommen.

 

>> Erde an Lis! Alles fit? <<, fragt Crischi.

>> Ja war nur in Gedanken. Wir sollten gleich den nächsten Teil des Plans besprechen. <<, meine ich Abwesend.

>> Lis, Schätzchen, du siehst müde aus, mach doch erst mal eine Pause. <<, meint Crischi.

>> Keine Zeit dafür. Wir müssen weiter machen. Wenn alles vorbei ist mache ich auch eine Pause. <<, sage ich Tonlos.

>> Es bringt aber niemanden etwas, wenn du übermüdet bist. <<, pflichtet Crischi mir bei.

>> Du hast ja recht… Lass uns gleich besprechen und dann… <<, fange ich an.

>> Ruhst du dich aus. Und wenn ich dich Fesseln muss! <<, unterbricht Crischi mich.

 

In dem Moment klingelt sein Handy.

>> Wie zu erwarten ist Tyler bei Kapari. Sorry… <<, meint Crischi auf meinen Blick.

>> Schon gut. Sonst noch was? <<

>> Jap. Beide sind eingetroffen und haben das Mittel genommen. Sie sind auf den Weg hierher. <<

>> Wie lange brauchen sie? <<

>> Vier Stunden wenn nichts dazwischen kommt. Also genug Zeit damit du dich ausruhen kannst. <<, meint Crischi.

 

Den letzten Satz ignoriere ich gekonnt.

Das hat zur Folge, dass Crischi mich schnappt, über seine Schulter wirft, Looki und Brick aus dem Schlafzimmer verbannt und mich aufs Bett schmeißt.

Zu allem Überfluss legt Crischi sich zu mir und nimmt mich fest, ich meine wirklich fest, in den Arm und hindert mich am Aufstehen.

 

>> Crischi, lass mich bitte los! <<, jammere ich.

>> Nein du bleibst liegen und jetzt ruhe. <<

>> Aber wir haben keine Zeit dafür. <<

>> Doch und jetzt ruhe, sonst bring ich dich dazu. <<

>> Drohst du mir etwa? <<

>> Es wird zu nem Versprechen, wenn du nicht sofort ruhig bist! <<

>> Na komm lass mich… <<, werde ich unterbrochen.

 

Crischi hat sich so schnell über mich gelehnt und geküsst, dass ich nicht reagieren konnte.

Er küsst sanft, aber gleichzeitig fordernd.

Ungeduld und Erleichterung sind zu spüren.

Seltsamerweise genieße ich den Kuss.

Er ist gut und irgendwie befreiend.

 

Crischi hört auf mich zu küssen und schaut mir in die Augen.

>> Und jetzt ruhe sonst mach ich weiter! <<, meint Crischi leise.

>> Was ist, wenn ich nicht will, das du aufhörst? <<, frage ich selbst überrascht.

 

Crischi lässt nicht lange bitten.

Er lächelt breit und legt seine Lippen wieder auf meine.

 

Es ist so anders als mit Tyler.

Tyler war zurückhaltender, hatte rauere Lippen und legte nicht so viel Gefühl in die Küsse.

Crischi dagegen schon.

Ich genieße seine Nähe und lass mich fallen.

Ich gebe mich dem Moment hin, so wie ich es noch nie getan habe.

 

 

Ich werde durch ein Klopfen wach.

Crischi bittet leise rein.

>> Dein Handy hat gebimmelt. <<, meint Luca leise.

>> Dann schau bitte nach. <<, meint Crischi.

 

>> Die Anderen kommen später. Sie stehen im Stau. <<, meint Luca nach einer Weile.

>> Ist gut. Kannst du mal schauen das jemand was zu essen besorgt. Lis sollte mal wieder was essen, wenn sie wach ist. <<, bittet Crischi.

>> Mach ich. <<, sagt Luca und geht wieder.

 

>> Ich hab aber keinen Hunger… <<, meine ich verschlafen.

>> Na, gut geschlafen, Schätzchen? <<

>> Tat gut und war bequem. <<

Klar hab ja auch die ganze Zeit in Crischis Armen gelegen.

>> Das freut mich. Und tu mir der Gefallen und esse gleich etwas. <<, bittet Crischi und lehnt sich über mich.

 

Ich verdrehe die Augen, ziehe Crischi zu mir runter und küsse ihn erneut.

Seine Zunge streift sanft über meine Lippe und bittet um Einlass, die ich ihr gern gewähre.

Nach ein paar Minuten lösen wir uns von einander.

 

>> Na dann lass uns mal aufstehen. <<, meint Crischi und küsst mich am Hals.

Es gefällt mir sehr und jagt mir eine Gänsehaut nach der anderen über den Körper.

>> Oh mein Gott ist das gut. <<, japse ich.

Crischi lacht Tonlos, gibt mir einen letzten Kuss und zieht mich dann aus dem Bett.

 

Zusammen gehen wir zu den Anderen.

Luca hat tatsächlich für Essen gesorgt und das Atemberaubend schnell.

Crischi schaut mich einmal bittend an und setzt sich dann neben mich.

 

Beim Essen frage ich: >> Also wie ist die Lage? <<

>> Unsere Verbündeten kommen in etwa einer Stunde. <<, antwortet Brick.

>> Gut also genug Zeit um die nächsten Schritte zu besprechen. Manuel in etwa vier Stunden rufst du deinen Vater an. Du weißt was du zu sagen hast? <<, frage ich Sicherheitshalber.

>> Es ist ja nicht so, als hätten wir es in den Letzten Tagen so an die 20 bis 30 Mal durchgekaut. <<, meint Manuel ironisch.

>> Gut. <<, überhöre ich die Ironie: >> Brick, Luca, Crischi und ich Reden dann mal mit Dom und Alex. Looki du sorgst für die Umsiedelung? <<

>> Klar. <<, kommentiert Sie mit vollem Mund.

>> Okay. Ibrahim, Nick, ihr holt euch Manuel beim Telefonat. <<, weise ich an und beide nicken.

 

 

*Tyler*

 

Ich sitze mit Anton und Lilly im Büro als Manuel anruft.

Anton stellt auf Laut.

 

>> Dad, wegen dir hab ich hier scheiße am Laufen! <<, brüllt Manuel los.

>> Abend mein Sohn. Rufst du etwas an um Leonie Isabella Santori zu Unterstützen? <<

>> Nein, Vater. Du weißt ganz genau ich will mit dem Dreck nichts zu tun haben! Sie meinte ich soll für sie Spitzeln oder dich in eine Falle locken. Ich mache die scheiße nicht mit! <<

 

>> Und die lassen dich jetzt einfach so mit uns sprechen? <<, frage ich misstrauisch.

>> Von wegen. Die nehmen gerade zwei so Typen auseinander. Bin abgehauen. <<, giftet Manuel.

>> Wo bist du? <<

>> An dem Stillgelegtem Hotel. Wo es Spucken soll. <<

>> Wenn du da schnell wieder raus willst, sag Leonie ich warte am Hafen auf sie. Während sie da ist, bringen wir dich in Sicherheit! <<

>> Da kommt jemand. <<, meint Manuel gehetzt und nervös.

>> Manuel! Bleib stehen du verdammter idiot! <<, brüllt Ibrahim.

>> Halt dich an den Plan! <<, meint Anton noch.

Man hört Manuel noch Fluchen, schmerzverzerrt schreien und dann unterbricht die Leitung.

 

>> Lilly nimm Tyler und ein paar Andere. Holt deinen Bruder. Mehr nicht! <<, faucht Anton.

>> JA ja, stilles unterfangen schon kapiert. Komm Schatz. <<, meint Lilly und zieht mich mit.

 

Wir sind mit acht Leuten zum Hafen gefahren.

In einiger Entfernung wartet Lis mit einigen Leuten.

Mir tut es irgendwie weh sie dort zu sehen.

Wir analysieren kurz das geschehen.

Dann macht Lilly ihren Bruder schon aus.

 

>> Ihr lenkt die Hirnis ab. Tyler, wir holen Manuel aus dem Auto. <<, meint Lilly und geht vor.

Was auch immer die anderen als Ablenkung planen ich flehe zu Gott, keine Ballerei.

Wir sind nämlich weit in der Unterzahl.

Aber anscheinend haben sie die Wachleute geschmiert.

Denn diese versuchen gerade Lis und Co. zu verscheuchen.

 

Lilly und ich holen den gefesselten Manuel aus dem Auto.

Wir rennen zu unseren Autos zurück.

Da fällt mir auf, Manuel hat sogar ein blaues Auge.

Plötzlich brüllt Lis los: >> Verdammte Scheiße, er ist weg! Sucht ihn! <<

Wir aber Rasen schon los.

 

>> Endlich da raus. <<, meint Manuel leicht zittrig.

Dann bleibt es ruhig.

 

Schnell sind wir wieder an der Villa von Kapari.

Manuel steht staunend davor.

Plötzlich rennt er zum Gebüsch und kotzt.

 

>> Hey, Arschgesicht, war zu viel? <<, fragt Lilly.

>> Dein Fahrstil ist grauenhaft. <<, kommentiert Manuel blass.

 

Dann gehen wir mit ihm zu Anton, der seinen Sohn in den Arm nimmt.

>> Gott junge wer hat dir das angetan? <<

>> Dieser Crischi. <<

>> Setz dich bitte. Wir waren an dem Hotel. Leonie ist da wohl ganz schnell abgehauen als sie von deinem Anruf erfahren hat. <<

>> Ich hab sie nur brüllen hören, wie eine Furie. Dann meinte so ein junger Typ, Crischi knock ihn aus. Keine Ahnung was dann war. Bin erst im Auto wach geworden. <<, meint Manuel und klingt ehrlich.

 

>> Ich habe ein Problem, mein Sohn… <<, fängt Anton an.

>> Welches denn? <<, fragt Manuel aufmerksam.

>> Ich traue dir nicht. <<, meint Anton und sieht seinen Sohn nachdenkend an.

>> Anton kann ich kurz mit dir sprechen? <<, frage ich dazwischen.

>> Sag was du sagen willst. <<, mault Anton.

>> Ich glaube nicht das er was für Lis macht. Die ist ausgerastet, als sie gesehen hat er ist weg. <<, versuche ich seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

>> Gut, wenn du meinst. Bring ihn in ein Zimmer und behalte ihn im Auge. <<, grummelt Anton.

 

Gesagt, getan. Ich packe Manuel am Arm und bringe ihn in eines der Gästezimmer.

Dort lässt er sich in einen Sessel fallen und reibt sich den Kopf.

 

>> Warum glaubt mir mein Vater nicht? <<

>> Du warst in Leonies Nähe. <<

>> Darf ich dich mal was fragen? <<

>> Das war schon eine. Aber frag einfach. <<, meine ich gelangweilt.

>> Was ist mit dir, Leonie und Lilly? <<

>> Mit deiner Schwester bin ich verlobt. Mit Lis ist nichts. <<

>> Und warum hat sie dann so verbittert und verletzt von dir gesprochen? <<

>> Was weiß ich. Interessiert mich nicht. <<, lüge ich.

 

So dann ist Lis also Verletzt…

Hätte ich nicht gedacht nach ihrem Verschwinden.

 

 

 

Vernichtung

*Lis*

 

Manuel konnte erfolgreich den Peilsender verstecken.

Ich hoffe ihm geht es gut.

Wir bereiten derweil alles vor um Kapari zu vernichten.

Dom hat sogar noch ein paar Scharfschützen auftreiben können.

Eine zusätzliche und große Hilfe.

Dank Alex haben wir jetzt auch Satellitenbilder von der Villa Kaparis.

 

Jeder hat seine Ausrüstung und Aufgabe.

Hans Grabinsky hat uns ein paar große Autos besorgt.

Sogar eines womit wir die schweren Tore durchbrechen können.

 

Um vier Uhr morgens machen wir uns auf den Weg zur Villa.

Ich fahre eines der Autos.

Mit an Bord natürlich Crischi, Luca und Dom.

Wir brauchen gut zwei Stunden bis zu unserem Ziel.

Die Scharfschützen gehen zuerst in Stellung.

Nach grober Schätzung sind wir an die 70 Leute.

 

Dann drückt unser Torbrecher auf das Gaspedal und hält auf das Tor zu.

Mit einem lauten Knall fliegt das Tor auf, dabei überrollt Ibrahim zwei Männer.

Sehr Unschön.

 

Viele Autos halten knapp dahinter mit Quietschenden Reifen.

Sofort verteilen sich die Leute und erste Schüsse fallen.

Zusammen mit einem Ausgewählten Team renne ich in die Villa.

 

Es geht alles Rasend schnell.

Immer wieder Schüsse und Schreie.

Rechts von mir höre ich Luca schmerzhaft schreien.

Ich springe in den Raum und sehe wie Lilly ein Messer schwingt.

 

Das sieht besonders unheimlich aus, weil diese Frau nur im Negligé da steht, bei aufgehender Sonne.

Luca liegt am Boden und Blutet stark im Gesicht.

Ich ziele mit der Waffe auf Lilly, aber die hat nichts Besseres zu tun, als das Messer nach mir zu werfen.

Zum Glück trifft sie nicht und ich kann abdrücken.

Die Kugel trifft Lilly am Hals.

Sie geht zu Boden und keucht.

 

>> Lis pass auf!<< brüllt Luca, aber zu spät.

 

Jemand packt mich in vollem Lauf von hinten und zusammen durchbrechen wir das Panoramafenster im ersten Stock.

Der Aufprall auf der Wiese ist schmerzhaft.

Mein linker Arm ist taub, vermutlich gebrochen.

Ich werde an den Haaren hoch gerissen und gegen die Wand geschleudert.

Eine Hand drückt auf meine Luftröhre und hebt mich hoch.

Dann erkenne ich Kapari.

 

>> Meine Tochter! <<, brüllt er und bespuckt mich mit Blut.

Er holt aus, mit geballter Faust schlägt er mir ins Gesicht.

Es knackt widerlich, ein Schrei verlässt meinen Mund und ich kämpfe gegen die Ohnmacht.

Ich versuche an meine Ersatzwaffe zu kommen.

Diese steckt in einer Tasche an meinem rechten Knie.

 

Ich umschließe die Waffe gerade mit meinen Fingern, als Kapari erneut ausholt und zuschlägt.

Ich spüre wie die Haut an meiner Schläfe aufplatzt.

Der Schmerz zieht durch meinen gesamten Körper.

Jetzt heißt es er oder ich.

Also hebe ich meine Waffe, halte sie ihm sofort an seinen Kopf und drücke ab.

Das Blut spritzt in alle Richtungen.

Kaparis Augen sind leblos, sein griff löst sich.

Zusammen erreichen wir den Boden.

 

 

*Tyler*

 

Ich renne quer über den Hof.

Ich sehe wie Lis die Waffe hebt und abdrückt.

Ein Loch ist in Antons Kopf, daraus pulsiert das Blut.

Lis hockt schwerverletzt daneben.

Ich ziehe meine Waffe und halte sie ihr ohne zu zögern an den Kopf.

 

>> Das war ein Fehler, Lis! <<, sage ich kalt.

>> Das war kein Fehler und das weißt du. <<, entgegnet sie mir schwach.

>> Steh auf und trete dem Tod stolz gegenüber. <<, befehle ich ihr.

 

Langsam und zittrig steht Lis auf.

In ihren Augen sehe ich Schmerz, Hass und stolz.

Kann ich dieses kleine liebendwerte Monster wirklich töten?

Sie sieht so kaputt aus…

 

>> Ich stehe! Ich bin Stolz! Ich habe keine Angst vor dem Tod! Ich habe ein Monster vernichtet! Ich habe Menschen vereint und Verräter wie dich enttarnt. Ich bin Stolz! <<, meint Lis plötzlich mit fester Stimme und Kampfgeist.

 

Ich komme kurz ins straucheln und brülle dann: >> Du hast mein Leben zerstört! <<

>> Das hast du selbst getan! <<

>> Wärst du nicht aufgetaucht, wäre es nie soweit gekommen! <<

 

Ich drücke ihr die Öffnung meiner Knarre an den Kopf.

Lis aber schaut mir weiter in die Augen, ohne Angst.

 

>> Fasse meine Freundin nie wieder an! <<, knirscht Crischi mit den Zähnen hinter mir.

 

Ich spüre etwas Hartes am Rücken, höre den Schuss, spüre den Schmerz als die Kugel aus meiner Brust schießt.

Meine Hand lege ich auf die Wunde, die andere kann die Waffe nicht mehr halten.

Lis schaut mich weiter fest an.

Ich taumele zurück und gehe in die Knie.

Meine Sicht verschwimmt.

Ich kann nicht mehr Atmen.

Das Denken fällt aus,

Mir wird Kalt….

 

 

 

*Lis*

 

Crischi hat mir gerade den Arsch gerettet.

Tyler hockt vor mir, das Leben weicht aus seinen Augen.

Ein paar Mal keucht er noch, dann kippt er nach vorne ins Gras.

Crischi kommt schnell zu mir und stützt mich ab.

 

>> Habt ihr sie? <<, frage ich.

>> Es tut mir leid. Deine Mum und Silan… Sie sind Tot. <<

>> Wie weit sind wir? <<, frage ich schwach.

>> Wir ziehen uns zurück. Komm wir bringen dich hier weg. <<, meint Crischi besorgt und hebt mich hoch.

 

Schnell werde ich in ein Auto verfrachtet.

Brick sitzt schon am Steuer, neben ihm der Stöhnende Luca.

Crischi rutscht mit mir auf den Rücksitz wo auch schon Dom wartet.

Brick fährt rasant los.

 

>> Lis ich habe eine Nachricht für dich! Eduard hat sich gemeldet. Deinem Vater geht es besser. ER liegt nicht mehr auf der Intensiv. Dein Vater ist sehr stolz auf dich. <<, meint Brick.

>> Er ist stolz? <<, hauche ich und kämpfe darum wach zu bleiben.

>> Ja er ist Stolz. Komm bleib bei uns! Mach jetzt nicht den Flattermann. <<, bittet Crischi.

Es fällt mir schwer und selbst das Wasser, welches mir ins Gesicht geschüttet wird, kann es nicht verhindern.

Es wird schwarz um mich.

 

 

Es ist wohlig warm.

Ich liege auf etwas weichem.

Etwas piept Nerv tötend in einem Regelmäßigen Rhythmus.

Mein Hals schmerzt und ich schlucke schwer.

Ein stöhnen entrinnt mir und sofort wird meine Hand gedrückt.

 

Auf der anderen Seite bewegt sich etwas.

>> Engelchen? <<, fragt mein Vater vorsichtig.

Nur langsam bekomme ich meine Augen auf.

Ich sehe meinen Vater, er sieht gut aus, hat aber ein paar Sorgenfalten mehr.

Er Weint, vermutlich vor Freude.

 

>> Dad! <<, flüstere ich und kann mir eine Träne nicht verkneifen.

>> Wie geht es dir? <<, fragt Crischi plötzlich.

Ich sehe ihn an.

Er sieht müde aus und dennoch glücklich.

 

>> Mein Hals tut weh. <<, meine ich, was beide zum Lächeln bringt.

>> Ich frage eben ob du etwas trinken darfst. <<, meint Crischi und geht raus.

Erst jetzt nehme ich wahr wo ich bin.

Im Krankenhaus.

 

>> Wie lang war ich weg? <<, frage ich.

>> Drei Tage, Engelchen. <<, meint mein Vater und lässt den Kopf auf mein Bett sinken.

>> Dad, hör auf zu weinen! <<

>> Ich hab mir Sorgen gemacht. Du hättest sterben können. <<

>> Ich hatte die besten Leute die es gibt. <<, lobe ich.

>> Sie fragen alle nach dir. <<, meint Dad stolz.

>> Wie geht es Luca? <<

>> Es geht. Er hat eine große naht im Gesicht. Wenn er Pech hat, kann er auf dem linken Auge nie wieder sehen. <<, antwortet Dad.

 

Crischi kommt mit etwas zu Trinken wieder.

Er hilft mir mich zu setzen.

 

>> Wie schlimm hat es mich erwischt? <<

>> Ein paar Brüche und Platzwunden. Du hattest eine Schnittverletzung am Bauch und eine innere Verletzung aber halb so wild. Und du hast eine schwere Gehirnerschütterung. <<, meint Crischi.

>> Und wie geht es dir? <<

>> Hab nur ne gebrochene Nase, aber egal. Ich hab mir Sorgen gemacht. <<

 

>> Habt ihr zwei mir zufällig etwas zu sagen? Er ist nicht einmal von deiner Seite gewichen. <<, meint Dad.

>> Ähm Dad, darf ich Vorstellen, Crischi, mein Freund. <<, sage ich vorsichtig.

>> Tust du meinem Engel weh, Gnade dir Gott. Ich lasse euch dann mal alleine. Ich habe da gute Nachrichten zu verbreiten. <<, grinst mein Vater, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und geht.

 

>> Wie sieht es aus, wann darf ich gehen? <<

>> Bald Schätzchen. <<, grinst Crischi.

>> Ich hasse Krankenhäuser und Ärzte. <<

 

 

Drei Tage später darf ich endlich gehen.

Ich werde von Crischi, Dom, Luca und Brick abgeholt.

Das erste Mal seit langem fahren wir gemütlich den Weg nach Hause.

Luca hat sich mit seiner Narbe abgefunden und freut sich überlebt zu haben.

Wir fahren den Weg zur Villa hoch.

Alles wurde wieder hergerichtet.

Über dem Eingang hängt ein Willkommensbanner.

 

Von allen Seiten werde ich begrüßt.

Sogar Aysima Ab-Dali ist da.

Nach einer kurzen Willkommensfeier zeigt Crischi mir mein neues Zimmer.

Vermutlich eher unser Zimmer, denn ich werde ihn so schnell nicht wieder gehen lassen.

 

 

 

Es ist Mittlerweile wieder Sommer.

Wir haben uns alle gut erholt.

Ich bin an Tylers Stelle gerückt.

Mein Vater braucht antworten?

Ich bekomme sie!

Meine Leibwächter?

Wer Wohl?

Crischi und Dom natürlich.

 

Zu aller Überraschung arbeiten Luca und Aysima sehr gut miteinander.

Unsere Geschäfte laufen wieder sehr gut und es gibt wenig klagen.

Ich telefoniere Regelmäßig mit Nick und Manuel.

Manuel hat sein Jurastudium beendet und ist unser Anwalt.

Nick hingegen weist unsere neuen ein.

Viele vom Ab-Dali-Clan haben sich uns angeschlossen.

 

Von Toni hat man nichts mehr gehört.

Es sollte uns Sorgen bereiten, aber jetzt möchte ich erst einmal den Sommer mit Crischi genießen.

 

 

 

Ende

 

 

 

 

Impressum

Texte: Marina Mainitz
Tag der Veröffentlichung: 19.10.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich Danke meinen Mädels M.G. und K.S. Danke das ihr an mich geglaubt und mich bekräftigt habt fertig zu schreiben, Hab euch Lieb!

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