Metainformationen zum Buch
Tinchen trifft endlich ihren Börner aus der Kontaktbörse persönlich.
Das Gespräch entwickelt sich gut und flüssig, doch dann nimmt das Geschehen gleich in mehrfacher Hinsicht eine überraschende Wende und Tinchen kommt zu weiteren intensiven Eindrücken …
Börner 2
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Zum Inhalt
Diese fiktive Kurzgeschichte ist vielleicht erotisch, vielleicht auch eher humoristisch, wobei das eine das andere nicht ausschließt oder auch bedingt. Was als erotisch oder auch als humoristisch empfunden wird, ist aber auch eine Frage des Geschmackes und der persönlichen Assoziation oder Erfahrung.
Technisches
Bei diesem Buch handelt es sich um eine vereinfachte Textausgabe. Anders als die Originalausgabe enthält dieses, einmal abgesehen vom Titelbild, keine Graphiken und als Voreinstellung nur eine einfache Stilvorlage ohne Farbangaben. Diese Ausgabe ist besonders geeignet für Präsentationsprogramme, Geräte und Konversionsskripte, die EPUB nur sehr rudimentär interpretieren können. Für Programme, die das Format EPUB korrekt interpretieren, ist dringend die Originalausgabe zu empfehlen.
Angebumst
Rosenjunge
Nun saß ich im Café im Stadtpark und der alte Earl Grey mit seinem bergamottigen Beigeschmack leistete mir einstweilen Gesellschaft, wie auch ein Stück Zwetschgenkuchen - ohne Sahne! - meine Geschmacksknospen erfreute. Nachdem das Treffen abends im Georgengarten schon nicht geradezu ein Schuß in den Ofen war, aber doch nicht in geplanter Weise dazu geführt hatte, daß ich mit Thomas zusammengekommen oder zusammen gekommen war, hatten wir uns nun tagsüber hier verabredet, um uns endlich persönlich kennenzulernen und dabei auch versuchsweise tief in die Augen zu schauen. So im Hellen würden wir Mißverständnissen, Verwechslungen, Irrtümern und Fehlschüssen besser vorbeugen können.
Ich war mit dem Rad schon früher als zum vereinbarten Termin angekommen, aber kein Problem mit Earl Grey am Pfläumchen, beziehungsweise jedenfalls zum Zwetschgenkuchen. Vielleicht hätte ich doch ordentlich süße Schlagsahne auf das Pfläumchen spritzen lassen sollen, andererseits wollte ich maßhalten. Das Wetter war prima, so saß ich draußen und ließ mich etwas treiben. Es war ordentlich was los im Stadtpark und ich schaute einfach mal gelassen, wie die Leute so flanierten.
Thomas, der ersehnte, kam dann wirklich pünktlich. Das erfreute mein Herz und Gemüt gar sehr. Seine Verspätung beim ersten Treffen, die Ursache für unsere Verfehlung gewesen war, war also wirklich nur ein Versehen gewesen, über welches ich nun hinwegzusehen bereit war. Ich sah ihn schon durch den Park gehen, sich gleichfalls umsehend Richtung Café orientierend. Ich erkannte ihn sofort, denn ich hatte ja seine Konterfeis aus der Kontaktbörse im Netz gut im Kopf. Nun sah ich ihn also in echt und in Bewegung. Und das gefiel mir ebenso, ein prachtvoller Bursche mit feiner, eleganter Ausstrahlung, gut, sonst hätte ich mich ja im Übrigen nicht mit ihm verabredet.
Ich winkte daraufhin, damit er nicht länger suchen sollte, so wurde seine Aufmerksamkeit wirklich geweckt, er nickte, winkte kurz zurück und kam hernach gleich auf mich zu. Ich war aufgestanden und entbot ihm zur Begrüßung ein Lockeres: „Hallo Thomas, Börner, somit hat das ja doch endlich geklappt mit uns beiden!“
Thomas entgegnete: „Hallo auch, Tina, Perle!
Ja, diesmal komme ich rechtzeitig. Tut mir immer noch sehr leid, daß ich zu spät war!“
Ich hatte ihn kurzentschlossen umarmt und er erwiderte das eher vorsichtig, so löste ich die Umarmung wieder, bot ihm den Platz mir gegenüber an. Das war er also, mein Börner, wie er sich mit Spitznamen in der Kontaktbörse genannt hatte. Von der äußeren Erscheinung her hatte er jedenfalls dort nicht gemogelt, ich übrigens gleichfalls nicht. Und Namen und Spitznamen aus der Kontaktbörse konnte er ebenso nennen, also alles in Ordnung. So lief das viel geschickter mit Licht und gegenseitiger Nennung der Namen, da waren wir schon sicher, uns mit der Person zu treffen, die wir treffen wollten, also alles gut.
Thomas bestellte nach meinem Vorbild, er fand den Zwetschgenkuchen ebenfalls sehr appetitlich aussehend und wollte es desgleichen damit probieren. Ich erfuhr auf kurze Nachfrage: Thomas war wie ich geradeso mit dem Rad da, hatte es sogar ungefähr in derselben Ecke angeschlossen. Wenn wir uns entschließen sollten, den Ort zu wechseln, war das ja schon einmal eine günstige Übereinstimmung sowohl praktisch als auch in der Weltanschauung.
Unterdessen plauderten wir erst einmal etwas über unsere Daten und Erfahrungen in der Kontaktbörse, stellten jeweils noch ein paar Nachfragen zum Beruf und sonstigen Interessen, gleichsam um zu zeigen, daß wir uns gegenseitig ungefähr gemerkt hatten, was im Profil steht und was wir uns schon gegenseitig in den Nachrichten verraten hatten.
Thomas hat eine angenehme Stimme, hatte ich ja schon am Telephon kurz feststellen dürfen, nunmehr mir direkt zu Gehör gebracht. Er schien etwas nervös zu sein, machte einen unsicheren Eindruck, schaute mich gelegentlich verschämt an, danach gleich wieder wie erwischt weg, wenn sich unsere Blicke trafen. Nun, wir hatten uns über eine Kontaktbörse verabredet, warum scheute er jetzt vor Blickkontakt zurück?
Schüchtern?
Wäre ja niedlich!
Er schien irgendwie beeindruckt zu sein, obwohl ich mich gar nicht aufgebrezelt hatte, nicht mal Zeug ins Gesicht geschmiert, nur gerade so in die enge Jeans gezwängt, ein relativ dünnes, eng anliegendes, helles, dünnes Blüschen für oben, sogar mit freien Schultern, dazu indessen eine Jacke, die ich allerdings hier im Sonnenschein im Café über die Stuhllehne gehängt hatte. Nicht mal einen Büstenhalter hatte ich angelegt, so groß sind meine ja nun auch nicht und hängen genausowenig durch, gut, bei dem dünnen Stoff der Bluse scheint vielleicht was durch und es spannt ein wenig den Stoff - das ist jedoch eigentlich ganz harmlos, er muß ja obendrein nicht geradezu hinsehen. Und ich hatte zudem nur schlichte Ballerinas an, hätte ich wirklich Eindruck machen wollen, wären es vermutlich eher Overknee-Stiefel zum Schnüren mit Hot-Pants gewesen, aber bei dem guten Wetter und zum Radfahren war das so schon viel praktischer.
Thomas war irgendwie trotzdem beeindruckt, die Sondierungsblicke wechselten mit solchen, etwas fahriger Konzentration auf die Pfläumchem im Kuchen, die eigentlich Zwetschgen waren, vielleicht hätte er sich jetzt auch einen Schuß ordentlich Sahne drauf gewünscht, in der er etwas hätte rühren und mit der Gabel hineinstoßen können. Ich ließ mir nichts anmerken, obwohl es mir schon guttat, daß ich doch wohl auf ihn wirkte, ihn gleich so nur der Anblick schon etwas in Bedrängnis brachte. Jedenfalls lächelte ich ihn entspannt an, ging auf ihn ein, was seiner Nervosität keinen Abbruch tat, obwohl ich ganz ruhig und einschmeichelnd
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 04.10.2017
ISBN: 978-3-7438-3909-0
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