Metainformationen zum Buch
Sonja bleibt im Park in einer vom Regen aufgeweichten Wiese mit ihren Rollstuhl stecken. Martin kommt ihr zunächst zögernd zur Hilfe, woraufhin sie sich über den Park, die Stadt und den ganzen Rest unterhalten. Beide sind auf ihre eigene Weise einsam und Einsamkeit und Scheinfreundschaft in sozialen Netzwerken, dubiose Bekanntschaften über das Netz werden auch bald zum Thema. Sonja ist mißtrauisch aufgrund schlechter Erfahrungen mit Bekanntschaften im Netz. Trotzdem verabreden sich beide, woraufhin sie sich jeder für sich die Frage stellen, ob sie ihre Einsamkeit durchbrechen sollen und wirklich zum Treffen erscheinen.
Dies ist eine vereinfachte Textausgabe, einmal abgesehen vom Titelbild ohne Graphiken und als Voreinstellung nur eine einfache Stilvorlage ohne Farbangaben, besonders geeignet für Präsentationsprogramme, Geräte und Konversionsskripte, die EPUB nur sehr rudimentär interpretieren können.
Festgefahren
Textausgabe
Inhaltsverzeichnis
Epigraph
Um die Einsamkeit ist’s eine schöne Sache, wenn man mit sich selbst in Frieden lebt und was Bestimmtes zu tun hat.
Johann Wolfgang von Goethe
Es kämpft jeder seine Schlacht allein.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Überlege wohl, bevor du dich der Einsamkeit ergibst, ob du auch für dich selbst ein heilsamer Umgang bist.
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach
Ich muß viel allein sein. Was ich geleistet habe, ist nur ein Erfolg des Alleinseins.
Franz Kafka
Es ist dumm, sich über die Welt zu ärgern. Es kümmert sie nicht.
Marc Aurel
Auch Einsamkeit hat ihre Gecken, und sie verraten sich meist dadurch, daß sie sich als Märtyrer aufspielen.
Arthur Schnitzler
Mancher Mensch hat ein großes Feuer in der Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.
Vincent van Gogh
Vorwort
Zum Inhalt
Die Handlung der Erzählung spielt im nördlichen Teil des Georgengartens, einem der Herrenhäuser Gärten in Hannover. Vom Charakter her haben beide Personen der Erzählung Ähnlichkeiten mit lebenden Personen, eine Ähnlichkeit, welche natürlich beabsichtigt ist, Namen sind allerdings geändert.
Technisches
Bei diesem Buch handelt es sich um eine vereinfachte Textausgabe. Anders als die Originalausgabe enthält diese, einmal abgesehen vom Titelbild, keine Graphiken und als Voreinstellung nur eine einfache Stilvorlage ohne Farbangaben. Diese Ausgabe ist besonders geeignet für Präsentationsprogramme, Geräte und Konversionsskripte, die EPUB nur sehr rudimentär interpretieren können. Für Programme, die das Format EPUB korrekt interpretieren, ist dringend die Originalausgabe zu empfehlen.
Festgefahren
Entspannt, mit ausgestreckten, gekreuzten Beinen saß Martin auf einer Parkbank. Es war früher Nachmittag sowie Freitag, für diese Woche hatte er genug geforscht. Als Glück im Unglück konnte er bezeichnen, daß seine Meß-Apparatur erst einen Defekt aufwies, als bereits reichlich Daten gemessen, gesammelt, abgespeichert waren, nachdem er diese Woche praktisch durchgearbeitet hatte. Natürlich waren seine Meß-Anlagen derart angelegt und konfiguriert, daß bei Messungen immer gleichzeitig automatisch vom Meßrechner gespeichert wird, von daher bedeutete ein Defekt keinen Datenverlust. Bei einigen Typen von Meßreihen kann indes erst ab einer gewissen Länge mit statistischer Signifikanz gerechnet werden. Dies Kriterium war immerhin erreicht, also sicherlich keine vergebliche Woche. Wochen vergeblicher Mühe hatte es natürlich auch bereits reichlich gegeben, aber Martin war ziemlich resistent gegen Frustration, konnte hartnäckig sein, brachte deswegen durch systematisches Vorgehen alles wieder auf die Reihe sowie in Ordnung. Ordnung und ebenso Relevanz ist natürlich zum guten Teil auch immer eine Frage der Sichtweise, abhängig davon, welche Weltsicht vorliegt oder wie interpretiert wird, was gemessen, erlebt wird, wie jemand die eigene Person, nebstdem eigene Handlungen sieht. Martin dachte öfter darüber nach, reflektierte zudem über sein Selbst, sein Tun, das Universum und den ganzen Rest sowieso, solcherlei Fragen interessieren ihn, darin liegt auch ein guter Teil seiner Motivation, überhaupt Forschung als primäres Ziel anzusehen, dazu kommt automatisch die hartnäckige Notwendigkeit einer immer wiederkehrenden Reparatur defekter Geräte, ohne Frust weitermachen teils erst, um nach langer Durststrecke irgendetwas vorweisen zu können, was er für von Belang hielt.
Messungen kann man versuchen zu reproduzieren, kann eigene Irrtümer oder jene von anderen prüfen, überdies aufdecken, vieles besser machen. Zwar ist ebenfalls diese Welt ein Rätsel, aber wahrlich deutlich weniger rätselhaft, deutlich durchschauberer noch als Menschen es für Martin waren. Daher fühlte er sich trotz aller Unwägbarkeiten und überraschender Ereignisse in seinem Labor oder vor seinem Rechner ziemlich sicher, anders als im Umgang mit anderen Personen. Gut, mit denen kam er auch zurecht, solange bloß flüchtige Begegnungen stattfanden, soziale Belanglosigkeiten. Im näheren Kontakt jedoch waren ihm Menschen seltsam fremd – und dennoch, wer ist schon gerne immer allein in der Welt, von der er wahrlich gleichfalls mitnichten behauptete, wirklich viel davon verstanden zu haben, wenn auch auf seinen Spezialgebieten vielleicht mehr als die allermeisten anderen. Menschenwerk, solcherlei Sicht von Menschen auf Dinge, Sachverhalte, Wahrnehmungen, all dies ist im Grunde einfach, leicht systematisch zerpflückbar sowie analysierbar wie eigene Ideen. Menschen hingegen sind nicht einfach, unterbinden zudem meist überdies Störungen, Widerspruch, Korrektur, wenn andere ihre Sicht der Dinge bereits eingehend untersucht, hernach verworfen hatten. Menschen waren daher für Martin immer kompliziert sowie schwer interpretierbar.
Trotz des Defektes konnte er im Grunde halbwegs zufrieden sein, wenngleich immer ein unschönes Gefühl aufkommt, wenn die Woche trotz einer defekten Apparatur abgeschlossen wird. Aber gleichfalls ist als wichtig einzustufen, was ebenfalls guttut: Gelegentlich eine Pause einlegen, sein eigenes Leben nicht komplett unter Arbeit vergraben, Aufmerksamkeit ganz anderen Dingen schenken. Also hatte er alles stillgelegt, Daten gesichert, hatte für diese Woche Feierabend gemacht. Abschalten und Ausspannen zur rechten Zeit ist wichtig, auch oder gerade wenn man allein auf sich gestellt ist, jegliche Arbeit nahezu selbst einteilt. Gerade dann ist die Versuchung einer Ablenkung groß: entweder irgendwo bei Nebensächlichkeiten versacken oder nichtsdestotrotz gar kein Ende finden, Nebenschauplätze priorisieren. Da wären mehr soziale Kontrollen durch andere durchaus nützlich gewesen, darauf konnte Martin kaum zurückgreifen, er mußte selbst sein Gleichgewicht, seinen Weg finden, da würde ihm letztlich niemand sonst helfen wollen oder gar können.
Nächste Woche war also Reparatur angesagt, ferner natürlich Auswertungen aller Daten, welche während seiner Messungen lediglich grob mit einem seiner Programme vorausgewertet waren, um deren Qualität beurteilen zu können. „Egal jetzt!“ dachte er sich, streckte seinen Leib, gähnte „Schluß für diese Woche!“
Eine aus seiner Sicht attraktive Frau, vielleicht
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 01.02.2017
ISBN: 978-3-7396-9639-3
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