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Prolog

 

 

 

 

„Kind es ist schön, dass du deine alte Oma auch mal wieder besuchst. Hast dich ja lange nicht mehr blicken lassen." Rosalie lies sich auf den geblümten Bezug ihres mottenzerfressenen Sofas fallen und klopfte auffordernd mit der Hand neben sich. Ihre Enkelin Maja machte es sich seufzend ebenfalls bequem: „Grandma du weist doch das ich jetzt viel mit der Schule zu tun habe. Und hör endlich auf mich so vorwurfsvoll anzuschauen." Maja schlug ihre Beine übereinander und lächelte ihre Großmutter an, dessen Gesichtsausdruck dadurch nur noch vorwurfsvoller wurde. „Es scheint ja nicht nur die Schule zu sein, mit der du viel zu tun hast. Deine Mutter hat mir erzählt, dass du inzwischen auch noch einen Freund hast. Und Schätzchen baue in deinen Wortschatz bitte nicht immer englische Wörter ein, wozu sind wir in Deutschland.“ „Ist gut Grandma" ,Maja konnte es einfach nicht lassen. Grinsend fügte sie hinzu: „Das mit dem Freund stimmt übrigens. Er heißt Stefan und ist total süß." „Hört sich nett an, aber weist du am Anfang sind sie doch alle nett. Schätzchen guck mich an: Lass dich nicht von ihm verletzen." „Oma Rosalie, ich bin 14, ich kann schon auf mich selbst aufpassen." Behutsam streichelte Rosalie über das seidige Haar ihrer Enkelin. „Das dachte ich damals auch. Ich dachte, ich könnte ganz alleine auf mich acht geben, dem Schmerz, dem der jedem im Leben begegnet entfliehen. Doch der Liebeskummer wurde schneller als ich es je erahnt hätte ein guter Bekannter.“ „Oma, du hast ja ne ganz schön poetische Seite.“ ,warf Maja spöttisch ein. „Das ist kein Scherz. Kleines reich mir doch bitte meinen Tee, dann erzähl ich dir meine Geschichte.“ Vorsichtig reichte das Mädchen, die antike Porzellantasse ihrer Großmutter. „Los Grandma erzähl, ich mag es, wenn du die Geschichten von Früher raus kramst.“ „In Ordnung Maja, aber diese Geschichte ist 'top secruet' oder wie du jetzt sagen würdest. Ich hab sie noch niemanden zu vor erzählt, weshalb ich mir auch nicht sicher bin ob ich alle Einzelheiten zusammen bekomme.“ Als die alte Frau die ungeduldigen Blicke ihres Enkelkindes sah, begann sie einfach zu erzählen...

Kapitel 1.

Ich saß auf meinem Platz und sah aus dem Fenster. Langsam zogen die Wiesen und Wälder an mir vorrüber. Genauso wie diese lag auch das Haus in dem ich meine Kindheit verbracht hatte und die Krähe, die für mich so etwas wie eine Oma geworden war, hinter mir. Es machte mich traurig all das was mir so viel bedeutete zurück zulassen. Das Einzige was mir noch blieb, befand sich in meiner winzigen Reisetasche, die ich unter meinem ungemütlichen Sitz verstaut hatte. Ich wollte weinen, aber meine Tränen waren in den letzten Tagen schon völlig aufgebraucht, also sah ich einfach weiter aus dem Fenster und dachte über die kommenden Ereignisse nach. Die Vergangenheit vergrub ich im Hintergrund, denn ich wollte die Wunden nicht wieder aufreißen, dass würde nur wieder unendlichen Schmerz bedeuten.

Eine Stewardess öffnete die Tür zu meinem Abteil und bot mir etwas zu Trinken an, doch ich lehnte ab. Ich war nicht besonders durstig und außerdem wollte ich alleine sein. Aus Letzterem hatte ich mir auch ein leeres Abteil ausgesucht. Die junge Frau merkte anscheinend, dass ich keine Gesellschaft wollte, denn sie schob ihren Getränkewagen ohne ein weiteres Wort zum nächsten Abteil.

Ja ihr habt richtig geraten! Ich saß in einem Zug. Genau dieser Zug sollte mich in mein neues Leben führen, was ab heute beginnen würde. Dieser Zug sollte mich nach Berlin zu meiner Mutter führen. Meine Eltern hatten als ich vier Jahre alt war getrennt. Seit dem hatte ich bei meinem Vater in Rheinland-Pfalz gelebt. Nun war ich 15 und mein Vater seit zwei Wochen tot. Das Jugendamt meinte, dass ich um bedingt einen Erziehungsberechtigten brauchte, da ich noch nicht volljährig war und genau deshalb hatten sie mich in diesen Zug gesetzt. Meine Mutter kannte ich nicht sonderlich gut. An die Zeit, als wir noch alle gemeinsam gelebt hatten, konnte ich mich kaum noch erinnern. Seit dem sie uns verlassen hatte, hatte ich sie nie mehr gesehen. Sie schickte mir nur zwei mal im Jahr ein Paket. Ein mal zum Geburtstag und einmal zu Weihnachten. Diese Pakete, sagten allerdings einiges über ihren Charakter aus. Zu meinem 8.Geburtstag zum Beispiel, bekam ich von ihr einen Telefonhörer, den man beim Handy in den Kopfhöreranschluss stecken, und dann damit genau so wie mit einem Telefon telefonieren konnte.Das war ja alles schön und gut, wäre der Hörer nicht pink mit Glitzerstaub gewesen. Damals war ich nämlich gerade aus der Zeit, in der ich Lillifee klasse fand raus und hasste dementsprechend auch pink. Das zweite 'Aber 'war, dass ich mit 8 noch kein Handy besaß und selbst wenn ich eins gehabt hätte, mit wem hätte ich telefonieren sollen.

Wir hatten in Dierfeld gewohnt. Mir ist schon klar ihr habt sicherlich noch nie etwas davon gehört, was keine außerirdische Leistung ist, denn Dierfeld ist ein winziges Dorf im Wald, 1,54km² Fläche und 7 Einwohner. Naja jetzt nur noch 5! In diesem Dörfchen gab es so relativ null Empfang und um noch einen oben drauf zu legen, auch kein Internet.Meine Kindheit hatte ich draußen verbracht. Ich hatte oft im Wald gespielt und mir aus Ästen Baumhäuser gebaut. Problematisch wurde es erst dann, als ich in die Schule kam. Die nächste Schule war c.a 52 km entfernt, also musste ich jeden Morgen fast eine Stunde Bus fahren. Außerdem wurde ich dort schnell zur Außenseiterin, da ich mich mit dem neuen Elektronikkram nicht besonders auskannt und meinen Klamottenstil überhaupt nicht in war. Aber was sollte ich machen der dichteste Shoppingcenter war wieder Meilen weit entfernt, so, dass wir nur ein, zweimal im Jahr dort hin kamen.

So und jetzt müsst ihr euch vorstellen: Ich ziehe nach Berlin! Von Dierfeld nach Berlin, das war schon ein harter Umschwung. Wir hatten öfters im Erdkundeunterricht über Berlin geredet und eins war klar diese beiden Orte hatten so ziemlich gar nichts gemeinsam. Sie lagen 657km auseinander und das bedeutete 6 Stunden Fahrt für mich.Ich sah wieder aus dem Fenster. Die Landschaft hatte sich verändert. An mir vorbei zogen graue Wände, die mit Grafitisprühungen verschmutzt waren. Das passte ja zu meiner Laune. Unter dem gleichmäßigen Geräusch des fahrenden Zuges, dämmerte ich irgendwann weg.Ich träumte von meiner Mutter. Ob sie mich wohl wieder erkennen würde?

 Ich schreckte erst aus dem Schlaf hervor, als eine Lautsprecheransage erklang: "Nächster Halt Berlin. Next stop Berlin." Wie lange hatte ich nur geschlafen? Als ich wieder nach draußen blickte, klappte meine Kinnlade herunter. Dort prangten riesige Wolkenkratzer, an denen überall Lichtschriften, Posters oder Bildschirme angebracht waren. Auf den Straßen, die sich darunter umher schlängelten, war eine Menge Verkehr. Überall sah man das Blinken der Autos. Es war schon dunkel, und dadurch wirkte die Stadt einfach magisch. Sie leuchtete. Hätte man von oben herauf gesehen, hätte man denken können, man sehe in den Himmel und die Lichter wären Sterne. Selbst von meiner entvernung konnte man den tobenden Lärm hören.

Im Erdkundeunterricht hatten wir es etwa so gelernt:

Berlin ist die Hauptstadt und die größte Stadt Deutschlands. Sie hat etwa 3,5 Millionen Einwohner und erstreckt sich über 889 Quadratkilometer. Sie liegt in Mitteleuropa, 13:25 Grad östliche Länge und 52:32 Grad nördliche Breite, 34 m über dem Meeresspiegel, an den Flüssen Spree und Havel. Zeitzone ist die Mitteleuropäische Zeit (MEZ oder MET, eine Stunde der GMT voraus, d.h., MEZ = GMT+1) mit Sommerzeit im Sommerhalbjahr (MESZ = GMT+2), die genaue Berliner Ortszeit liegt 6 min 22 sec nach der MEZ.

Doch jetzt wo ich es sah wirkte es ganz anders auf mich. Für mich war es der Mittelpunkt der Erde. Der Himmel über den Hochhäusern war orange-rot verlaufen.In der Spree spiegelten sich die Lichter wieder. Ich wurde erst vom Anblick los gerissen, als das Signal zum Öffnen der Türen ertönte. Langsam holte ich meine Reisetasche unter dem Sitz hervor und warf sie mir über die Schulter. Ich ging zur Tür, die sich nun geöffnet hatte, holte noch einmal tief Luft und stieg dann aus. Auf ins neue Leben!

 

Kapitel 2.

 

 

 

Ich sah mich um. Selbst der Bahnhof war voller Leute. Wie sollte ich da meine Mutter finden und noch dazu unter erschwerten Bedingungen, da ich sie ja seit 11Jahren nicht mehr gesehen hatte. Gemächlich trotte ich zu einer Bank und wollte mich gerade setzten, als eine verrückt gekleidete Frau auf mich zu rannte und mich stürmisch umarmte. Sie drückte mich so fest, dass sie mich fast zerquetschte. Ich konnte sie allerdings erst richtig betrachten, als sie mich los gelassen hatte. Diese Frau trug ein kunterbuntes Haweiishirt, was schon etwas knapp war, eine enge Jeans und pinke Highheels. Sie war sehr klein, nur die Schuhe ließen sie größer wirken. Ihre blonden Haare waren schulterlang und wild gelockt. Jetzt, wo ich sie sah, konnte ich mich wieder erinnre. Wie konnte man diese Frau den nur vergessen? Sie strahlte mich an und begann zu kreischen: „Rosa! Meine Große, ich hab dich ja so vermisst!“ Und wieder zerquetschte sie mich fast.„Hai, Mama!“, brachte ich zwischen ihren Kreischanfällen heraus. „Schätzchen ich bin so froh dich wieder bei mir zu haben. Ich wollte mich ja eigentlich auch mehr melden, aber Ethan dieser alte Griesgram, wollte mich nie zu dir durch reichen, wenn ich angerufen habe!“ ,sabelte sie weiter ohne auch nur einmal Luft zu holen. Na das würde wohl noch lustig werden! Ich sah meine Mutter gekränkt an, denn ich konnte nicht ertragen, wie sie über meinen Vater redete. „Ach, natürlich tut es mir auch Leid, was ihm zugestoßen ist. Mein herzliches Beileid!“ ,versuchte sie mich zu besänftigen. Hinter meiner Mutter baute sich ein muskulöser, ganz gut aussehender junger Mann, etwas 30 auf.

 Er legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Erst jetzt bemerkte sie ihn. Sie sah kurz über die Schulter und schenkte ihm dann auch ein bezauberndes Lächeln. Doch es war nicht irgendein Lächeln, es war so ein Lächeln, in dem auch die Augen zu strahlen beginnen. Kein zweifel, die beiden waren über beide Ohren ineinander verliebt. „Da bist du ja endlich Schatz!“ , flüsterte sie ihm zu. „Ja es war aber wirklich schwierig dich einzuholen!“ „ Als sie dich gesehen hat, hat sie nämlich einen ihrer super Sprits eingelegt. Das macht sie sonst nur wenn sie ein Klamottenladen erspäht.“ Letzteres war an mich gerichtet und dabei zwinkerte er freundlich. Okay ich fand ihn sympathisch, aber trotzdem meine Mutter machte sich an jüngere Männer ran. Dieser Typ könnte fast ihr Sohn sein. „Dann will ich euch mal bekannt machen.“ ,begann sie die Situation auf zu locker. "Das ist Ben, mein Freund.Wir leben jetzt seit 10¹/² Jahren zusammen.“ ,dabei deutete sie auf den jungen Mann. "Und das ist Rosa, wie duwahrscheinlich schon mitbekommen hast." ,erklärte sie diesem Ben.„Das war kein großes Kunststück. Schnurtzelein, so wie du zu kreischen angefangen hast.“ Was dieser Typ nannte meine Mutter 'Schnurtzelein'. Der hatte sie doch nicht mehr alle. Allgemeine Stille trat ein. Das dauerte allerdings nicht lange, denn Ben brach das Schweigen: „Wollen wir los? Rosa ist bestimmt ganz erschöpft.“ Er hatte Recht, ich war total fertig, obwohl ich schon die halbe Zugfahrt geschlafen hatte. „Klar!“ ,beantwortete meine Mutter und ging Hand in Hand mit ihrem Ben vor mir her. Ich folgte ihnen.

Als wir vor einem Reihenhaus hielten, war ich schon wieder halb im Schlaf. Eins musste man diesem Ben lassen, er besaß ein geniales Auto, wie sich heraus gestellt hatte. Das Haus war weiß mit kleinen Balkonen. Es war sehr hübsch, wenn auch schlicht gehalten. Wir stiegen aus. Ich holte meine Tasche aus dem Kofferraum.Bevor ich den Anderen durch die Tür ins Treppenhaus folgte sah ich mich in der Straße um. Die Häuser waren alle sehr ähnlich. Die Straße verlief in der Mitte von zwei Bürgersteigen. Nirgends gab es eine Grünfläche. Das einzige Gras was ich erblickte, war das was sich zwischen den Platten des Bürgersteig einen Weg ans Tageslicht gebahnt hatte. 

Die Wohnung lag im 3.Stock. Als meine Mutter die Tür aufschoss überkam mich schon wieder so ein Wow-Efekt. Bis jetzt sah ich nur den Flur,aber selbst der war ein Applaus wert. Die Wände waren weiß, es gab einen gläsernen Schuhschrank, einen Puppe in der Größe eines Menschen, mit wundervollem Kleid, die ihre Finger so gespreizt hatte, dass man seine Jacken daran hängen konnte. Auf einem kleinen Pult stand eine kunstvolle Vase mit einem Strauß Sonnenblumen. Gegenüber hing ein Bild. Es war komplett weiß, nur oben rechts war ein gelber Punkt. Es war sicher eines dieser super teuren Gemälde. Ich überlegte gerade, ob ich nicht vielleicht Künstler werden sollte, denn so etwas hätte ich auch gekonnt, als ich ein Kreischen aus einen der anliegenden Räume hörte. Mama und dieser Ben stellten sich unschuldig darein schauend vor mich.„Schätzchen, es gibt da noch etwas, was wir dir sagen müssen...“ ,begann sie. Na das klang ja viel versprechend. „Du hast eine Schwester!“ ,beendete sie und sah mich bedroppelt an. „Halbschwester“ ,korrigierte Ben. Was das konnte doch nicht sein! “Ach ne, mir das zu erklären hattest du wohl vorher keine Zeit, aber um mir irgendwelche bekloppten Pakete zu schicken.“ Jetzt war ich stink sauer! „Du weist doch ich konnte nicht mit dir telefonieren...“ ,versuchte sie es zu erklären, aber sie brach ab. Eine Träne kullerte ihre Wange hinunter. „Du hättest mir doch wenigstens schreiben können...wie alt ist sie denn?“ Meine Wut hatte sich schlagartig in Trauer umgewandelt. „Tut mir Leid Mama! Ich wollte dich nicht anschreien.“ ,entschuldigte ich mich und nahm sie in den Arm. Als wir uns wieder von einander lösten, hatte sie aufgehört zu weinen und Ben wischte die restlichen Tränen von ihrer Wange. „Unsere kleine Stacy ist 10.“ ,beantwortete er meine Frage.

„Was? Stacy heißt sie?“ ,fragte ich verwirrt. Ich meine was ist das den bitteschön für ein Name?! „Naja eigentlich Euchstachia. Stacy ist nur ihr Spitzname.“ , antwortete Mama diese mal lächelnd und fügte noch stolz hinzu: „Den Namen hab ich mir ausgedacht. Süß nicht wahr?!“

 

Aha, ich hatte also eine kleine Schwester. Um ehrlich zu sein hatte ich mir das immer gewünscht, abgesehen von ihrem Namen natürlich. Wären wir zusammen aufgewachsen, hatte ich immer eine Freundin gehabt, denn wenn man in einem Dorf, was völlig abgeschieden vom Rest der Welt ist und 6 andere Einwohner hat, die noch dazu alle Erwachsene sind lebt, fühlt man sich oft einsam. Ich wollte sie kennenlernen und zwar unbedingt. „Wo...ist sie?“, fragte ich meine Mutter. Diese lächelte bereits wieder. „Ich glaube sie schaut im Wohnzimmer Fernsehen.“, vermutete sie und deutete dabei auf eine Tür. In dieser Wohnung gab es also einen Fernseher. Yes, ich wollte schon immer mal einen haben. Es ist jetzt nicht so, als hätte ich noch nie einen Film gesehen. In der Schule hatten wir oft irgendwelche Wissenschaftssendungen angeschaut, aber ich hatte noch nie einen richtigen Spielfilm ansehen können. Ich öffnete vorsichtig die Tür zum Wohnzimmer. Noch beim Öffnen musste ich die Türklinke los lassen, um mir die Ohren zu zuhalten, denn schon wieder begann es dahinter zu kreischen. Also das mit dem Kreischen hatte die Kleine schon mal von meiner Mutter. Den Rest der Tür stieß ich mit dem Fuß auf. Nun konnte ich mich im Raum umsehen. Die Wand gegenüber der Tür war komplett verglast. An einer der beiden Anderen standen Bücherregale und ein braunes, gemütlich aussehendes Sofa. Auf diesem Sofa saßen vier Mädchen, die sich regelrecht an den Fernseher, der c.a. 1 Meter davor stand klammerten. Welche dieser vier war den nun meine Schwester? Keiner beachtete mich, denn wie schon gesagt, ihre ganze Aufmerksamkeit gehörte dem Bildschirm.

 

Kapitel 3.

„Hallo“,sagte ich laut und deutlich, doch ich kassierte nur ein „Sei doch still, man versteht gar nichts!“. Ich sagte also nichts mehr, sondern beobachtete sie nur. Sie saßen da wie Hühner auf der Stange, Augen geweitet und gaben nur ab und zu zwischen ihren Kreischataken Kommentare wie „OMG, er ist sooooooooo süß!“ oder „Und wie er lächelt!“. Die schmolzen ja dahin wie Butter in der Pfanne.Mama trat hinter mir in den Raum und stellte sich vor den Fernseher. Nun erntete sie böse Blicke. „Stacy, willst du deiner Schwester nicht 'Hallo' sagen!?“ ,fragte meine Mutter in Richtung Sofa. „Hallo Rosa!“ ,kam es genervt von einer der vier. Ihre Haare waren braun und zu einem Zopf zur Seite hoch gebunden, was sehr frech wirkte. Sie trug eine schwarze Leggings und da über ein ziemlich buntes kurz ärmliches Kleid, was in der Talie durch einen pinken Gürtel gehalten wurde. Als ich sie genauer betrachtete viel mir noch etwas auf: Dieses Mädchen, was wie ich ja nun wusste 10 Jahre alt war, hatte sich ganz schön heftig geschminkt. Also ernsthaft, selbst ich mit meinen 15 Jahren schminkte mich nur zu besonderen Anlässen und dann noch nicht einmal so doll, wie dieses kleine Mädchen. „Können wir jetzt weiter gucken Mami?Gleich kommt Nick!!!“, bettelte sie und klimperte dabei noch unschuldig mit den Augen. Das Bild, was ich mir bisher von ihr gemacht hatte, sah ungefähr so aus: kleiner, nerviger Kreisch-Teeni, der von super süüüüßen Superstars träumt, sich schminkt und sicherlich auch schon ein Handy besitzt.(Insgesamt: verwöhntes Einzelkind)Als meine Mutter wieder vom Bildschirm weg trat, setzte sofort wieder das Gekreische ein. „Schätzchen, ich zeig dir mal dein Zimmer!“ Und schon schob sie mich vor sich her aus dem Raum zu einer anderen Tür.

Mein zukünftiges Zimmer wirkte auf Anhieb gemütlich. Es war nicht sehr groß, aber trotzdem hübsch hergerichtet. Die Wände waren weiß, wie im Flur gestrichen. Es gab eine Kommode mit Spiegel, ein großes Bett und einen Schrank, an dessen Türen auch Spiegel waren. Die Möbel waren alle samt ebenfalls weiß und aus Holz, in dem schwungvolle Verzierungen eingearbeitet waren. Der Boden war mit dunklem Holz pakettiert. Alles schien neu zu sein. „Und? Gefällt es dir?!“ ,quiekte Mama hinter mir ganz aufgeregt. „Ja! Es ist wunderschön, aber ihr hättet das doch nicht extra alles neu machen müssen...“ , mitten im Satz brach ich ab, da sie mich schon über freudig mit Küsschen bedeckte. „Das haben wir doch auch gar nicht! Stacy war bereit ihr zweites Zimmer an dich abzugeben. Das sieht hier nur alles so neu aus, weil sie es fast nie genutzt hat.“ Sag ich doch verwöhntes Einzelkind!Ich meine wer braucht schon zwei Zimmer? In Dierfeld hatten mein Vater und ich im selben Raum, der auch als Wohnzimmer diente geschlafen und es hatte uns völlig ausgereicht. „Das ist aber nett von ihr!“ , sagte ich höflich. „Ist es okay, wenn ich jetzt erst mal auspacke und dann schlafen gehe?“ „Klar, mach nur. Wir lassen dir erst einmal ein bisschen Zeit für dich.“ ,antwortete sie verständnisvoll.

Als sie den Raum verlassen hatte, schmiss ich meine Tasche aufs Bett und ging zum Fenster. Es war recht groß und rund. Gerade richtig um sich in den Rahmen zu setzen und die Straße zu beobachteten. Draußen nieselte es leicht, aber der Himmel war klar. Nur einzelne Leute mit Hunden kamen vorbei, trotzdem wirkte die Stadt lebendig.Langsam wurde ich müde. Ich fand es im Fensterrahmen aber so bequem, dass ich mir einfach noch ein Kissen und die Decke aus meinem Bett holte und mich dann damit im Rahmen ein kuschelte.Von dort aus sah ich auf die Uhr, die übe der Tür hing. Es war schon 23:46 Uhr. Zum Glück war Wochenende, sonst hätte ich morgen schon in die Schule gemusst und dafür war ich noch nicht bereit. Ich hasste es die Neue zu sein und wie es kommen musste war das Schuljahr natürlich schon im laufenden Gange, also würden sich schon Cliquen gebildet haben und ich würde wieder zur Außenseiterin werden. Naja irgendwie hatte ich mich schon daran gewöhnt.Nach einiger Zeit wurden meine Augenlider schwer und ich schlief ein.

 

 

 

Kapitel 4.

Am nächsten morgen wurde ich wach, weil mir jemand an der Schulter rüttelte. Als ich die Augen aufmachte sah ich in das noch ungeschminkte Gesicht meiner kleinen Schwester. Bisher hatte ich sie ja erst einmal gesehen, doch erst jetzt konnte ich sie genauer mustern. Ihre Gesichtszüge waren eigentlich sehr hübsch, hatten aber auch etwas freches. „Guten Morgen! Mama hat gesagt ich soll dich wecken. Es gibt gleich Frühstück. Du solltest dich lieber beeilen, sonst blockieren die Anderen das Bad und Mama braucht immer mindestens eine Stunde.“ ,sagte sie freundlich. Okay, so gefiel sie mir schon gleich viel besser. „Guten Morgen!“ ,erwiderte ich eben so freundlich. „Hast du da die ganze Nacht geschlafen? Also wenn, hast du jetzt bestimmt ganz schön Rückenschmerzen. Ich denke das Bett ist viel gemütlicher, auch wenn ich darin noch nie gelegen habe...“ Oh man, die sabbelt ja genau wie meine Mutter, ohne auch nur einmal Luft zu holen. Ich warf die Decke zurück und stand auf. Jetzt merkte ich was sie meinte. Mein Rücken schmerzte höllisch. Mist! Ich ging zu meiner Tasche, die immer noch auf dem Bett lag und holte ein paar neue Klamotten raus. „Ähm wo ist den das Badezimmer?“ , fragte ich Stacy, als mir einfiel, dass ich das noch gar nicht wusste. Sie führte mich zum Bad und ich machte mich Frisch. Als ich fertig war ging ich in die Küche. Diese war nicht schwer zu finden, da ich von außen schon das Geräusch der Kaffeemaschine hörte. Ich betrat den Raum. Den Tisch hatten sie zwar schon gedeckt, aber niemand war da. Also suchte ich mir einfach einen Platz aus, auf dem ich mich niederließ. Ich wartete eine gefühlte Ewigkeit und da immer noch niemand aufgetaucht war, ging ich wieder in mein Zimmer.

Ich öffnete die Tür und bekam sofort einen Schreck. Überall auf dem Boden waren meine Klamotten verteilt und auf meinem Bett saß Stacy, auch mit einem Teil aus meiner Tasche in der Hand. „Was machst du da mit meinen Klamotten?“ , fragte ich sie scharf. „Hm...lass mich kurz überlegen?! Ich wollte nur mal checken, was du so fürn Kleidungssylt hast, aber sorry ich müsste feststellen, dass du gar keinen hast.“ ,giftete sie zurück. „Jetzt mach mal halb lang!“ ,brüllte ich sie an. Stacy sah mich mit eng zusammen gezogenen Augen an und zischte wie eine Schlange: „Und bilde dir ja nicht ein ich hätte dir das Zimmer aus freiem Willen überlassen!“ ,dann rannte sie mit den Arm volle meiner Klamotten durch die Tür.

Wehrend ich die zurück gebliebenen Klamotten aufsammelte, schlich sich ein leichtes Lächeln um meine Lippen. So kratz borstig die kleine Stacy auch sein mochte, ein paar meiner Kleidungsstücke schien sie ja doch gar nicht so schlecht gefunden zu haben, sonst hätte sie sie nicht mitgenommen. Ich machte mir nicht die Mühe die Sachen wieder in meine Reisetasche zu stopfen, sondern ordnete sie gleich in den großen Schrank ein. Bevor ich ihn öffnete blieb ich stehen und sah in die langen Spiegel an den Türen. Vor mir stand ein Mädchen, was hier einfach nicht hin gehörte. Dieses Mädchen gehörte auf den Bauernhof in Dierfeld, den sie mit ihrem Vater betrieben hatte und nicht in eine nobel Wohnung mitten in Berlin.

 

Nach einer halben Stunde rief meine Mutter mich wieder in die Küche, weil sie und die anderen nun auch endlich fertig war. Das Frühstück war nicht schlecht, aber es schmeckte anders. Wir hatten bisher unsere Lebensmittel selbst hergestellt oder von den Bauernhof unser Nachbarn gekauft. Die Milch kam immer frisch von unsren Kühen und Brot machten wir selber.

Milch ,gab es hier so wie es aussah gar keine und das Brot schmeckte so als wäre es aus getrocknetem Gemüse zusammen gepresst. Zum drauflegen aufs Brot nahmen die anderen nur Salat. Sonst stand auch nichts anderes auf dem Tisch. Mama, Stacy und Ben aßen bereits genüsslich. Ich hatte auch großen Hunger, da ich schon gestern das Abendessen verpasst hatte, aber nicht auf so einen Gemüsekram. Ich wollte was anständiges essen. „Bei uns habe ich zum Frühstück immer Zwiebelmett gegessen. Habt ihr so etwas vielleicht auch?“ , fragte ich vorsichtig. „Ach Schätzchen hab ich das vergessen zu erwähnen?! Wir sind Veganer, wir essen keine Tierischenprodukte und tragen ausschließlich Kleidung aus Leinen, Baumwolle, Polyester und Viskose.“,erklärte meine Mutter bedeutungsvoll. Für meinen Geschmack vergaß sie eindeutig zu viel von dem was sie mir erzählen wollte. Ich lebte also ab sofort in einer Familie voller Verrückter. Wie sollte ich das nur aushalten? Ich aß im Grunde schon seit ich geboren wurde Tierischeprodukte und ich liebte sie. Es würde also schwierig werden mich so von 100% auf 0% um zustellen, so als würde man einen Löwen der immer Fleiß aß auf einmal nur noch Gras vorsetzen.

 

 

 

 

 

Kapitel 5.

Den Rest des Tages verbrachte ich allein in meinem Zimmer. Nur ab und zu schaute mal meine Mutter rein um zu sehen ob es mir gut ging. Ich stellte die paar Sachen, die ich von zu Hause mitgenommen hatte auf und versuchte es mir einiger maßen gemütlich zu machen, schließlich würde ich länger bleiben. Zum Schluss legte ich noch den weichen Stoffbären, den die Krähe mir zum Abschied geschenkt hatte auf mein Kopfkissen. Der Bezug roch nach Waschmittel und nach Fremde. Ich vermisste meinen Vater, Dierfeld und die Krähe natürlich auch. Sie war eine der restlichen Bewohner von Dierfeld und hatte sich nach dem plötzlichem Tot meines Vater um mich gekümmert. Eigentlich hieß sie Frau Krähenkraut, aber ich hatte sie schon immer insgeheim die Krähe genannt, denn sie war so etwas wie eine Kräuterhexe. Ich weiß zwar, dass es Hexen nicht wirklich gibt, aber die Krähe hatte immer so etwas geheimnisvolles an sich. Sie wohnte in einer kleinen Hütte im Wald, sprach mit den Waldtieren und meinte sie könnte mit einem Rennwagenquartett die Zukunft vorhersagen.

 

In Dierfeld lebten nur so merkwürdige Leute, weshalb es mich immer gewundert, dass das Dorf nicht berühmt ist. Ich hatte jeden von ihnen einen Namen gegeben. Es gab da zum Beispiel noch die Sionageomi. Sie wohnte direkt gegenüber von uns. Seit ich sie das erste Mal sah, saß sie hinter ein und denselben Fenster uns beobachtete mich. Ich hatte sie erst für eine Statur gehalten, weil sie sich wirklich gar nicht bewegte, doch dann hatte ich sie dabei erwischt wie ihr Auge blinzelte. Keine Ahnung, wie sie das machte, denn sie musste doch auch irgendwann mal essen, schlafen und aufs Klo.Außerdem gab es noch den Rollstuhlopa. Es war so ziemlich der Einzigste, der zeigte, dass überhaupt noch leben in Dierfeld existierte. Er hatte im Krieg ein Bein verloren und saß deshalb im Rollstuhl, was ihm allerdings überhaupt nichts aus machte, denn er erzählte mir , als ich ihn fragte wieso er immer den Feldweg rauf und runter kurvte, dass er, seit er denfahrbaren Untersatz besaß, ein Rennfahrer sei. Die letzten fragwürdigen Personen waren das unsichtbare Ehepaar, wie ich sie nannte. So weit ich es in Erinnerung hatte, waren sie schon sehr alt und runzelig, auch wenn ich das nicht besonders gut bewerten konnte, da man sie nur einmal im Jahr zu Gesicht bekam. Das war an Weihnachten, da gingen sie immer aus dem Haus,fuhren mit ihren Auto weg und kamen erst spät wieder. Den Rest des Jahres wagten sie sich nie ans Tageslicht.

Jetzt denke ich könnt ihr euch vorstellen wie meine Kindheit aussah. Allein in einem winzigem Dorf abgeschieden von der Zivilisation, mit einem Haufen alter Griesgrämen, Ausnahme meines Vaters natürlich. Er war immer lustig und hatte so oft wie möglich Spiele mit mir gespielt, weil er leider aber auch nicht so viel Zeit hatte, da er unseren Hof ja noch bewirtschaften musste.

Wehrend ich so darüber nach dachte wurde ich wieder traurig und zu gleich auch wütend. Wütend auf meinen Vater, dass er mich einfach so plötzlich im Stich gelassen hatte und für immer gegangen war. Besonders wütend, aber auf meine Mutter, die viele Jahre Zeit gehabt hatte, mir von ihrem Leben hier zu erzählen, von meiner kleinen Schwester, von Ben und von ihrem Veganertrip, statt dessen aber völliges still Schweigen bewahrt und mich ins komplett kalte Wasser springen lassen hat. 

Ich grübelte noch eine Weile und legte mich dabei wieder in den Rahmen des Runden Fensters. Morgen müsste ich schon in die Schule. Da fiel mir ein, dass ich ja gar keine Schultasche, geschweige denn Stifte, Hefte oder Bücher besaß. Ich rannte ins Wohnzimmer, wo ich auch gleich den Rest der Familie auf dem Sofa fand. „Mama, ich hab noch gar keine Schulsachen. Wir müssen sofort los und einkaufen gehen.“ ,rief ich aufgeregt und versuchte meine Mutter vom Sofa hoch zu ziehen. Sie weigerte sich und sah mich nur breit grinsend an: „Ach Sätzchen, da mach dir mal keine Sorgen. 1.Ist heute Sonntag, da haben alle Läden zu und 2. haben wir natürlich schon für dich vorgesorgt. Bücher bekommst du in der Schule und eine Tasche haben wir extra gekauft. Warte kurz ich zeig sie dir. Ich hoffe sie gefällt dir.“ Mit diesen Worten stand sie auf und verließ den Raum. Stacy warf mir schon wieder wütende Blicke zu, was daran lag, wie ich bemerkte, das ich ihre Sicht auf den laufenden Fernseher versperrte. Oh man die guckte schon wieder Fern. Hatte die Kleine den keine Hobbys. Das grenzte ja schon fast an Sucht. Da kam meine Mutter zum Glück schon wieder. In ihrer Hand eine neon pinke Umhängetasche. Nur mal so neben bei ich hasste pink. Ich setzte ein gespieltes Lächeln auf um nicht unfreundlich zu sein, schließlich war sie so nett mir überhaupt eine Tasche zu kaufen. „Die ist aber toll.“ ,bedankte ich mich etwas ironisch, was den anderen aber nicht weiter aufzufallen schien. „Das ist schön, dass sie dir gefällt. Weißt du das war ganz schön schwierig die zu bekommen...“ , begann meine Mutter wieder mit ihrem Redefluss. Ich hörte ihr nicht weiter zu sondern nahm ihr die Tasche ab. Oh nein die hatte an der Vorderseite auch noch überall rosa Herzchen und in der Mitte stand aus lila Pajetten 'Helldogs'. Was sollte das den sein? Helldogs, hieß Höllenhunde, wie ich es aus dem Englischunterricht wusste. Ich dachte schlimmer würde es nicht gehen, bis ich die Schnee weiße Rüschen, die über der Naht am Rand prangten erblickte. Diese Tasche hätte eindeutig aus einem Babiekataloge entsprungen sein können.Wenn ich mit dieser Tasche in der Schule herumlaufen würde, würde mich sicherlich jeder dämlich angucken. Naja das würden sie wahrscheinlich auch ohne die Tasche. Ich fand mich zwar inzwischen selber ganz hübsch, ich hatte lange dunkelbraune Haare, ebenso braune Augen, hatte eine Figur um die sich die meisten Mädchen reißen würden und sehr markante Gesichtszüge, aber durch meine mehlsackartige Kleidung sah man leider fast gar nichts davon.

 

 

 

Kapitel 6.

Am morgen wurde ich von einem nervtötendem Piepen geweckt. Hatte meine Mutter mir etwa einen Wecker gestellt? Langsam schlug ich meine Augen auf. Das Piepen wurde immer lauter. Ich sah auf den neben meinem Bett stehenden Nachtisch, von dem der Ton kam. Als ich den Übeltäter erkannte, blieb mir die Luft weg. Dort lag ein Handy, dass war ja alles schön und gut hätte es nicht so eine beschissene neon pinke Hülle. Ich nahm es in die Hand und drehte es um, um die Hülle besser in Augenschein zu nehmen und wie nicht anders zu erwarten stand dort in glitzernder Schrift 'Helldogs' drauf. Wie ich diese Höllenhunde hasste! Ich machte die Hülle ab und verstaute sie in der Nachttischschublade. Jetzt gefiel mir das Handy schon viel besser. Es war groß und ich befürchtete, dass es nicht in meine Hosentasche passen würde. Außerdem hatte es einen großen Touchscreen. Nur unten waren drei Tasten und an den Seiten ein paar Knöpfe. Was die bloß bewirkten? Das Handy klingelte immer noch nervtötend.Man wie machte man das Teil nur aus? Ich hatte, und das ist keine Lüge, noch nie zuvor ein Handy in der Hand, weshalb ich mich damit auch kein Stück aus kannte.

Barfuß und im Pyjama rannte ich mit dem immer noch klingelndem Handy in der Hand den Flur entlang zum Schlafzimmer meiner Mutter. Ich riss die Tür auf. Vor dem Bett stand Ben, nur in Boxershorts und darin lag meine Mutter, die sehr müde aussah und sich die Augen rieb. Beide starrten mich ab wartend an, doch ich bekam kein Wort heraus. Immer noch ruhten meine Augen auf Ben. Er sah echt verdammt gut aus und nun konnte ich auch sein Sixpack sehen, was ich bisher schon unter seinen Shirts erahnt hatte. Was dieser Typ nur an meiner Mutter fand? Ich meiner er hätte jede haben können. Mama war zwar nicht hässlich, aber ende 40 und anscheinend total durchgedreht. Ich zwang mich weg zu gucken. „Danke für das Handy Mama, aber wie geht das aus?“ ,fragte ich über das Piepen, was mich langsam echt nervös machte, hinweg. Sie sah mich schräg von der Seite an. „Schätzchen, sag jetzt nicht du hattest noch nie ein Handy!?“ „Doch, denke ich.“ ,gab ich peinlich berührt zurück. „Komm mal her!“ Ich setzte mich zu meiner Mutter an die Bett Kannte und sie schaltete endlich das Piepen ab. Dann erklärte sie mir wie ich mit dem Handy um zugehen hatte, wo von allerdings nicht alt so viel bei mir hängen blieb, denn Ben zog sich währenddessen an der anderen Seite des Raumes an.

 

Als ich wieder in mein Zimmer ging um mich an zu ziehen, sah ich auf die große Wanduhr: 7: 34 Uhr. Um 8 Uhr würde so weit ich es verstanden hatte die Schule beginnen und da ich nicht gleich am erstem Tag zu spät kommen wollte, musste ich mich jetzt echt beeilen. Schnell zog ich meinen dunkelblauen Lieblingspulli aus dem Schrank und streifte eine Jeans über meine Beine. Ich brauchte nicht lange um mich fertig zu machen, da ich mich nicht für gewöhnlich schminkte und meine Haare eigentlich immer saßen. Die Anderen brauchte allerdings wieder eine Ewigkeit, als dann alle am Tisch saßen, gab es den gleichen Veganerfraß wie gestern. Ben für Stacy und mich zur Schule und Mama legte sich wieder ins Bett. Ich war froh, dass die Kleine auf die selbe Schule wie ich ging, so würde ich zumindest jemanden kennen. Aber zu früh gefreut! Als wir ausstiegen, rannte Stacy gleich zu einem Haufen Mädchen, die auf dem Schulhof standen, sich unterhielte und natürlich genau so auf getorkelt wie sie selbst waren.Keiner von ihnen beachtete mich, also ging ich alleine aufs Schulgebäude zu.

 

Als ich die große Flügeltür öffnete überkam mich eine riesige Lärmwelle. Vor mir erstreckte sich ein langer Gang, der prall voll mit Schülern war. Die Luft war stickig. Die Jugendlichen lehnten an ihren Schließfächern und unterhielten sich. Als ich den Flur betrat, verstummten die meisten Gespräche und die ganze Aufmerksamkeit ruhte auf mir. Nachdem sie mich alle gemustert hatten, startete wieder wildes Getuschelt. Oh man war das peinlich! Sicher lästerten die gerade über meine Klamotten ab, denn keiner von ihn trug auch nur annähernd etwas ähnliches wie ich. Und fast hätte ich es vergessen, ich hatte ja auch noch diese dämlich glitzernde Umhängetasche. Mit eingezogenem Kopf ging ich schnell weiter zum Sekretariat, was zum Glück gut ausgeschildert war. Dort bekam ich meinen Stundenplan. Zuerst hatte ich Deutsch. Ich suchte den angebendem Raum und wartet vor der Tür auf dem Lehrer. Es klingelte und nach ein paar Minuten erschien der Lehrer. Es war ein kleiner dünner Mann mit Hornbrille und kurzen grauen Haaren. „Ähm...Guten Morgen du ...bist wie ich annehme die neue Schülerin.“ ,stotterte er schüchtern. Ein Deutschlehrer der stotterte, so etwas war mir noch nie untergekommen. Trotzdem fand ich ihn sympathisch. „Guten Morgen, Rosa Jahnsen.“ ,stellte ich mich vor. „Herr...ähm Mühlenkohl.“ ,gab er zurück. Gemeinsam betraten wir den Klassenraum. Jetzt kam das wo vor ich am meisten Angst hatte. Alle glotzten mich mal wieder dämlich an. Die hätten sich mal selber sehen sollen, Blicke wie Schafe. Erst musste ich mich vor der ganzen Klasse vorstellen. Ich wollte nicht stottern wie Herr Mühlenkohl, denn dan würde ich gleich als behindert abgestempelt sein. Ich wollte gleich allen meine selbstbewusste Seite zeigen, doch leider existierte diese nicht wirklich. Also stellte ich mir vor die Anderen hätten alle Tütüs an und Clownsnasen. Sofort breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus.

Kapitel 7.

Als ich mich fertig vorgestellt und alle Fragen der Schüler lässig beantwortet hatte, war es als hätte ich eine schwere Last abgelegt. „So...wo sollen wir dich denn hinse...tzen!?“ ,meldete sich nun auch der Lehrer zu Wort. „Nimm doch bitte neben Art...ur platz.“ ,vordere er mich wieder stotternd auf. „Ej Mühli! Wie wärs, wenn sie Rosa neben mich setzen?! Hier ist zufälligerweise auch ein Platz frei.“ ,rief vorlaut ein Mädchen aus der Mittleren Reihe. „Ja natürlich Lilliane. Rosa setzten Sie sich doch bitte dort.“ ,damit deutete Herr Mühlenkohl auf den freien Platz neben dieser Lilliane. Die Lehrer auf meiner alten Schule hätten jedem, bei so einem Benehmen einen Schulverweis erteilt oder mindestens einen Elternbrief geschickt, aber dieser Lehrer hatte diesem frechen Mädchen einfach gehorcht.Ich merkte schon hier war einiges anders. Schnell ging ich zu meinem neuen Platz und setzte mich hin. 

„Hi, ich bin Lilliane, wie du sicherlich mitbekommen hast. Aber nenne mich einfach Lilly!“ ,stellte sich meine Sitznachbarin freundlich vor. Sie gefiel mir. Sie trug einen sehr kurzen Rock, auf dem Herzchen waren und ein Sweatshirt mit Nieten. Ihre langen blonden Haare fielen über ihre Schultern und ihre blauen Augen strahlten mich an. „Deine Tasche ist echt cool! Bist du auch ein Fan von den 'Helldogs'?“ ,redete sie weiter. „Danke, aber nein, ehrlich gesagt kenne ich die noch nicht einmal. Ist das ne Fußballmannschaft?“ , beantwortete ich wahrheitsgemäß. „Oh man du hast echt Humor!“ ,gackerte sie los, denn sie dachte anscheinend, dass ich es als Scherz meinte. Als sie sich endlich wieder von ihrem Lachkrampf erholt hatte, wühlte Lilly in ihrer Tasche, die meiner sehr ähnlich sah und holte aus dieser eine Brotdose. Dann legte sie die Füße auf den Tisch und öffnete die Brotdose. Herr Mühlenkohl erklärte währenddessen etwas An der Tafel, doch ich hatte das Gefühl, dass ihr keiner ernst nahm. Mit einem merkwürdigem Gebäck in der Hand sah Lilly mich wieder an. „Willste auch einen Berliner Pfannkuchen?“ ,fragte sie mich. „Hast du denn Pfannkuchen dabei?“ ,gab ich eine Gegenfrage zurück. „Na siehste doch!“ , antwortete sie und nickte mit dem Kinn dem Gebäck zu. Das sollte ein Pfannkuchen sein? „Bei uns sehen die Pfannkuchen irgendwie anders aus.“ ,erklärte ich ihr unsicher. „Na ist doch kein Wunder, dass hier ist Berlin. Willst du jetzt einen?“ „Darf man hier im Unterricht essen?“ „Nein natürlich nicht, aber ich und alle die ich mag schon.“ ,antwortete sie grinsend. Ich wusste es schon von Anfang an, dieses Mädchen war echt toll. Ich meine wir kannten uns gerade mal ein paar Minuten und sie hatte mich anscheinend schon ins Herz geschlossen. Ich glaube wir würden gute Freundinnen werden. „Du hast die Lehrer echt im Griff oder?!“ „Ja, dass liegt aber nicht direkt an mir, sondern an meinem Vater. Der ist stinkt reich und hat mega viel Macht über die Stadt und so. Die Lehrer denken also, wenn sie es sich mit mir verspaßen gehe ich beim Daddy petzen und sie werden gefeuert. Würde ich natürlich nie machen, aber es ist schon ein gutes Druckmittel um zu bekommen, was ich will.“ , mit diesen Worten reichte sie mir auch eins dieser komischen Gebäcke. Es schmeckte köstlich, hatte aber keine Ähnlichkeit mit den Pfannkuchen, die ich kannte, was mich aber nicht weiter störte. In der Mitte war eine vorzügliche Marmeladenfüllung.

 

Die Stunde ging schnell rum, was vielleicht auch daran lag, dass Lilly mich die ganze Zeit anquatschte. Nach Deutsch hatte ich Bio und Lilly Erdkunde, weshalb wir uns trennen mussten. In Bio saß ich neben einem Mädchen, was ich auch schon in Deutsch gesehen hatte. Sie malte die ganze Zeit Mangas und beachtete mich nicht wirklich. Bis zum Ende der Doppelstunde hatten wir immer noch kein Wort gewechselt, daher vermutete ich, dass wir keine großen Freundinnen werden würden. In der Mittagspause aß ich mit Lilly in die Kantine, doch leider gab es auch nur vegetarische Gerichte. Immerhin war etwas Fisch dabei, wovon ich zu hause auch nichts bekommen hätte. „Hast du vielleicht Lust, heute Nachmittag zu mir zu kommen?“ ,fragte Lilly mich als wir am Tisch angekommen waren. „Oh, das wäre echt cool. Ich muss dann nur noch meine Mutter fragen, aber die erlaubt das bestimmt.“ ,antwortete ich aufgeregt. Ich hatte mich noch nie mit einer Freundin getroffen. Naja ich hatte ja auch noch nie wirklich eine und selbst wenn, wäre sie sicher nicht so viele Kilometer zu mir nach Dierfeld gekommen. Und jetzt hier in Berlin, fragte mich gleich am ersten Tag ein Mädchen, ob wir uns treffen wollten. Vielleicht war es doch gar nicht so übel mal aus Dierfeld raus zu kommen. „Wo wohnst du denn?“ , erkundigte ich mich. Lilly gab mir ihre Adresse: Karl-Kunger-Straße 16a, und erklärte mir den groben Weg.

Am Nachmittag konnte ich an nichts anderes mehr denken. Meine Mutter hatte mir das Treffen natürlich erlaubt und war sehr froh, dass ich schon gleich eine Freundin gefunden hatte. Ich glaube sie hatte bloß immer noch Schuldgefühle, dass sie mir ihr Leben verheimlicht hatte, aber diese Schuldgefühle konnte man super ausnutzen. Ich packte mir meinen Jutebeutel mit meinem neuem Handy und etwas Geld, dann ging ich los. Mein Bus fuhr bis zum Mariannenplatz und von dort sollte es bis zur Karl-Kunger-Straße laut Lilly nicht mehr weit sein. Den Rest wollte ich zu Fuß laufen.Den Rest wollte ich zu Fuß laufen. Also ging ich los. Nach einiger Zeit hatte ich schon komplett die Orientierung verloren. Alle Gassen sahen gleich aus. Grau und schmutzig!

Zur selben Zeit...

 

ACHTUNG! Hier wechselt die Erzählerperspektive.

 

 Zur selben Zeit saß Nico an einem Tisch vor einem schon ziemlich heruntergekommenem Café. Doch das das Café schäbig war störte ihn nicht. Das einzige was ihn interessierte war endlich mal wieder einen ganz normalen Nachmittag zu verbringen, ohne von seinen Fans belagert zu werden. Klar, er hatte sich dieses Leben ausgesucht, es machte ihm auch Spaß im Rampenlicht zu stehen, aber irgendwann brauchten auch Superstars eine Pause. Er hatte sich extra ein sehr abgelegenes Café gesucht, in das nur selten mal ein paar alte Leute kamen und die hätten ihn sicher nicht erkannt, aber trotzdem hatte Nicos Manager auf eine Verkleidung bestanden.

 

Kapitel 8.

Ich irrte immer noch total orientierungslos durch die Straßen, als ich an einem Café vorbei kam. Es war schon sehr heruntergekommen und an den Tischen davor saß nur eine sehr vermummte Gestalt. Ich wusste nicht ob ich diese merkwürdige Gestalt nach dem Weg fragen sollte. Vielleicht würde sie mir weiter helfen, aber vielleicht versteckte sich hinter dieser Gestalt auch ein aggressiver Vergewaltiger. Einige Minuten stand ich so da und kämpfte mir meinem Inneren. Die Gestalt hatte mich noch nicht entdeckt, da sie mit dem Rücken zu mir saß und ihren Kaffee trank. Laut der Haltung, würde ich die Gestalt als Mann deuten. Als ich endlich den Kampf mit meinem Inneren ausgerugen hatte, ging ich auf die Gestalt zu, schließlich konnte ich nicht ewig so rum stehen. Vorsichtig tippte ich auf ihre Schulter. Ruckartig fuhr diese herum. Wie ich vermutet hatte war es ein Man, auch wenn man es erst bei genauerem hinsehen erkennen konnte, da rund ums Gesicht Tücher gewickelt waren, so dass nur noch Mund, Nase und Augen frei waren. Genervt sah er mich an: „Oh man, wie hast du mich denn erkannt? Ich hab mich doch extra verkleidet!“ „Wie? Was? Wieso hast du dich verkleidet?“ ,fragte ich ihn verwirrt. „Na damit du mich nicht erkennst, was anscheinend ja wenig gebracht hat. Komm her du bekommst ein Autogramm, aber dann verziehst du dich klar!“ ,sagte er immer noch total wütend. Was bildete der sich den ein?! „Erstens, kenne ich dich noch nicht einmal. Keine Ahnung, vielleicht verwechselst du mich mit irgendjemanden, aber ich bin gerade erst am Wochenende nach Berlin gezogen und kenne hier so ziemlich noch niemanden. Und zweitens, was bildest du dir den bitte schön ein. Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt. Ich will kein Autogramm. Eigentlich wollte ich dich nur nach dem Weg zur Karl-Kunger-Straße fragen, weil ich mich gerade verlaufen habe, aber ich glaube, da frage ich lieber irgendwen anders!“ ,äußerte ich mich eben so wütend. „Achso, dann tut mir das sehr Leid, es muss wohl wirklich eine Verwechselung gewesen sein.“ , erwiderte der Fremde nun viel freundlicher und wickelte das Tuch von seinem Kopf. Ein hübscher junger Mann strahlte mir entgegen. Er hatte blonde Haare und leuchtend blaue Augen. „Hi, ich bin Nikolas!“ ,streckte er mir grinsend die Hand hin. Ich ergriff seine Hand: „Rosa!“ Unsicher sah ich ihn an. Er grinste immer noch. „Du kannst meine Hand jetzt auch mal los lassen und mir lieber den Weg erklären!“ ,sagte ich nun auch lächelnd. „Achso stimmt ja. Wenn du neu hier bist kannst du mit den Straßennamen aber noch nicht besonders viel anfangen oder?!“ „Ne stimmt.“ „Warte ich komm mit und zeig dir die Straße. Ich hab gerade eh nichts zutuhen.“ Okay das war echt nett von ihm, ich meine ich hätte nicht wegen irgendeinem fremden Mädchen meinem freien Nachmittag abgebrochen.

 

Nikolas bezahlte und stand dann auf und nahm sein Skateboard. Gemeinsam gingen wir los. Schon bald begann er ein Gespräch: „Ich bin 17 und du?“ „15! Gehst du dann noch zur Schule?“ „Ne ich arbeite.“ „Und was?“,fragte ich grinsend. Er machte es ja ganz schon spannend. „In der Musikbranche. Und was hat dich denn nach Berlin verschlagen?“ „Naja mein Vater ist gestorben, deshalb musste ich nach Berlin zu meiner Mutter und ihrer neuen Familie ziehen.“ Bemitleidend sah er mich an. Stopp warte, was machte ich denn hier. Ich erzählte einem wild fremdem Typen von meinen Problemen. „Das tut mir Leid.“ ,flüsterte Nikolas in die entstandene Stille hinein. „Naja war ja nicht deine Schuld oder?“ , versuchte ich die Situation aufzuheitern. „Nein da hast du Recht.“ Lachend gingen wir weiter. Als wir in der Karl-Kunger-Straße angekommen waren, bestand Nikolas darauf mich noch direkt vor das Haus von Lilly zu bringen. Er war echt süß. „Hey, hör mal. Ich finde, dass du echt ein tolles Mädchen bist und ich würde dich gerne wiedersehen. Gibst du mir deine Nummer?“ ,fragte er bevor wir uns verabschiedeten. „Natürlich, ich würde dich auch gerne wieder sehen.“ ,antwortete ich und wieder breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. Er gab mir sein Handy und ich speicherte ihm meine Nummer ein, was ich allerdings noch nicht ganz ohne seine Hilfe hin bekam. „Du hattest echt vorher noch kein Handy?“ ,fragte er mich wieder erstaunt. „Ja echt! Ich habe vorher in einem winzigen Dorf im Landkreis Bernkastel-Wittlich, den du sicherlich noch nicht einmal kennst gelebt und in diesem Dorf gab es kein Internet, fast gar kein Empfang und einen Fernseher hatte ich auch nicht, also überlege dir lieber noch mal gut ob du mich wieder treffen willst.“ ,erklärte ich ihm stock ernst. „Okay ich überlege es mir Süße.“ ,mit diesen Worten und einem verschmitzten grinsen stellte er sich auf sein Skateboard und war wenig später verschwunden. Ich sah ihm eine Weile hinterher und dachte über diese merkwürdige Begegnung nach.

Kapitel 9.

 

Erst jetzt beachtete ich das Haus, wenn man es noch so nennen konnte, richtig. Es war eine riesige Villa. Da vor erstreckte sich eine kleine Parkanlage. Das Gras sah bis auf den Zentimeter genau geschnitten zu sein. In der Mitte des Gartens schlängelte sich ein Kiesweg . Das gesamte Anwesen, war mit einem sehr hohem edlen Zaun umrahmt. Vorsichtig öffnete ich das eiserne Tor. Ich vermutete das es quietschen würde, doch selbst das tat es nicht. Als ich ein trat befand ich mich in einer anderen Welt. Dieses Grundstück war ganz anders, als ich es bisher von Berlin gesehen hatte. Das musste hier wohl die Gegend der richtig stink reichen sein. In der Schule war mit Lilly eigentlich ganz normal vorgekommen. Also ich hätte zumindest nicht so etwas erwartet.

 

 Als ich den Kiesweg entlang ging, knirschten die kleinen Steine unter meinen Füßen. ich sah mich um. Es wirkte alles ziemlich verlassen, bis ich ein paar Gärtner entdeckte, die die Fuchsbäume in einem Beet an der Hauswand rund schnitten. Oh man! Lilly musste wirklich richtig viel Geld haben. Ich meine, Gärtner kann sich nicht jeder leisten. Bei diesen riesigen Grundstück brauchten sie aber auch wirklich Welche. Ich erklimmte zu guter Letzt noch die Eingangsstufen, bis ich an der Tür angelangt war.  Davor standen ein Mann in teuer wirkendem Anzug und eine Frau, dessen Kleidung mich an die einer Stewardess im Flugzeug erinnerte. Die beiden lächelten mich freundlich an. „Guten Tag! Sie müssen Ms. Rosa sein. Ms. Lilly wartet schon im Ankleideraum auf Sie.“ ,sagte die Frau mich einem mir inzwischen etwas gestellt vorkommenden Lächeln. Wo war ich denn bitte hier gelandet. Das war das erste mal das man mich gesiezt hatte. Auffordern bot mir die Stewardess ihren Arm an. Ich nah an und sie führte mich durch eine Eingangshalle eine Treppe hoch in den ersten Stock. 

Vor der Tür des so genannten "Ankleideraum" , von dem ich noch erfahren würde wieso er so hieß, über gab mich die Stewardess, einem anderen Mann in Anzug. Vom ganzen Treppenlaufen war ich schon leicht aus der puste. Mit dem Mann betrat ich den Raum. Gleich wurde ich stürmisch von Lilly umarmt. „Da bist du ja endlich! Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr.“ ,rief sie fröhlich. „Bernhard, Sie können gehen.“, fügte sie noch schnell barsch hinzu und schob den Mann im Pinguinfrag regelrecht aus dem Raum. „Aber damen wollen sie den nicht noch etwas trinken?“, versuchte er verzweifelt. „Ein Wasser bitte!“ ,antwortete ich lachend, der Typ sah gerade echt zum schreien aus mit diesem Gesichtsausdruck. Als der Pinguin, wie ich ihn ab sofort insgeheim nannte, ihr wisst ja ich hab ein großes Talent, was es angeht Leuten komische Namen zu geben, endlich den Raum verlassen hatte, begann Lilly mir zu erklären was wir hier wollten: „Also das soll jetzt nichts gegen dich sein, aber deine Klamotten sind schrecklich! Du hast ein Umstyling echt nötig und da,wie du sicherlich bemerkt hast mein Vater Geld bis zum geht nicht mehr hat und mir alles kauft was ich will, hab ich eh viel zu viele Sachen. Komm ich hab dir schon mal ein paar Sachen raus gesucht.“ Und dann begann das ganze Spektakel. Ich probierte ein Kleid nach dem anderen an und Lilly bewertete. Bernhard der Pinguin kam ab und zu vorbei und brachte uns Getränke und Naschsachen.Es machte eine Menge Spaß und ich fand auch viele Sachen die mir gefielen. Mein absoluter Favorit was ein schlichtes lilanes Kleid aus Satin, was bis kurz vorm Knie reichte und deine große Schleife hinten hatte. Als wir mit den Kleidern fertig warten, rief Lilly ihre 5 Stylistinnen, die mir einen neuen Haarschnitt verpassten und diesen zu einer sehr aufwendigen Frisur hoch steckten. Als sie mich auch noch geschminkt hatten, durfte ich mich das erste mal im Spiegel ansehen.

Der Anblick haute mich um. Die Veränderung war einfach nur mega krass. Mich blickte nicht mehr das Mädchen, dass aus dem winzigen Dorf in Nirgenswo kam an, nein sie war jemand ganz anderes. Das Mädchen was mich ansah strahlte Selbstbewusstsein aus. Ich sah aus wie eines dieser Modells aus einem Modekatalog. Auch Lilly zog scharf die Luft ein. „Jetzt bist du ein berliner Citygirl.“ Wir beide grinsten um die Wette und ich bedankte mich kräftig bei den Stylistinnen.

Kapitel 10.

 

 

Am Abend war ich wieder Zuhause und ziemlich erschöpft. Der Pinguin hatte mich in einem grandiosen Auto nach Hause gebracht, da ich die ganzen  Sachen die Lilly mir mitgegeben hatte, nicht alle hatte tragen können. Nun saß ich auf mei8nem Bett und dachte über den Tag nach. Ich hatte Lilly von dem merkwürdigen Treffen mit Nikolas erzählt. Ich machte mich fertig und wollte schlafen gehen, aber der Gedanke an ihn hielt mich wach. Würde ich ihn jemals wieder sehen? Anscheinend ging es ihm genauso, denn gerade in diesem Moment bekam ich eine Sms:

Hast du morgen schon was vor? Wir könnten ja vielleicht wieder zu dem Imbiss von Heute gehen!?

 

Auf meinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus als ich schrieb:

Klingt gut, aber du weißt ja ich bin total orientierungslos. Keine Ahnung ob ich den Laden wieder finde.

 

Und wieder piepte mein Handy:

Kein Problem gib mir deine Adresse und ich hol dich ab.

 

Als ich ihm meine Adresse gegeben hatte, schlief ich seelenruhig ein und freute mich auf den nächsten Tag. Was würden meine Mitschüler wohl zu meinem neuen Style sagen würden? Und vor allem wie würde das Date mit Nikolas werden?

 

 

Am nächsten Morgen hatte ich mir den Wecker noch etwas früher gestellt, denn ich würde dies mal sicherlich mehr Zeit zum aufstylen brauchen. Ich hatte mich entschieden das lilane Kleid was mir so gefallen hatte gleich heute zu tragen. Dazu noch eine Kette, die den tiefen Ausschnitt betonte und natürlich durften Schuhe nicht fehlen. Ich entschied mich für ein cremefarbenes paar Highheels. Ich versuchte mir die Haare ähnlich wie die Stylistinnen es mir gezeigt hatten hoch zu stecken, auch wenn es mir nicht ganz so gut gelang wie ihnen und schminkte mich noch ein bisschen schlicht.

Als ich diesen Morgen die Schule betrat war es ganz anders wie am Vortag. Wieder waren alle Blicke auf mich gerichtet, aber dies Mal waren es andere Blicke. Die der Mädchen trotzten vor Eifersucht und die der Jungs hafteten hauptsächlich auf meinem Arsch.

 

Schnell ging ich zum meinem Klassenraum, da mir die Blicke langsam unangenehm waren. Ich betrat den Raum und erkannte, das Herr Mühlenkohl schon da war. Mist ich war wohl trotz dem früherem Aufstehen etwas zu spät. Der Unterricht verging wie im Fluge und Lilly sorgte dafür, dass ich kein Ärger bekam, weil ich zu spät war. Ich erzählte ihr wie aufgeregt ich wegen dem Date war und sie versuchte mich irgendwie abzulenken.

 

Wieder zu hause zog ich mir ein paar bequeme Ballerinas an. Ewig auf diesen Stöckelschuhen rum zu laufen war echt nicht mein Ding. Nachmittags gegen 15:00Uhr ging ich runter und wartete vor dem Haus auf Nikolas. Er kam bald und grinste mich wie beim letzten mal so spitzbübisch an. Jetzt sah er noch besser aus in seinen verwaschenen Jeans und der schwarzen Lederjacke. Auf dem Weg zum Imbiss redeten wir eine bisschen über uns. Ich erzählte ihm, wie es bisher in Berlin für mich war. Auch er erzählte etwas über seine Familie, dass er sie wegen seinem Job leider nicht mehr so oft sah. Angekommen setzten wir uns an einem Tisch vor dem Imbiss. „Auf was hast du denn gerade hunger?“ ,fragte Nikolas mich. „Keine Ahnung...kannst du mir den irgendwas empfelen? Was hat denn die Vermummte Gestalt von gestern gegessen?!“ ,gab ich frech zurück. „Hm, also die Döner sind hier echt grandios.“ „Okay hab ich noch nie gegessen, aber man kanns ja mal probieren.“ Als die Bedingung an unseren Tisch kam bestellten wir zwei Döner. Das Essen kam schnell. Nikolas sah mich voll schräg an. „Was?“ ,fragte ich ihn verdattert. „Keine Ahnung, dass ist nur echt krass. Also ich meine das ist dein erster Döner. Du kommst wohl wirklich von einem anderen Stern!“ So konnte man es auch nennen. Wir begannen zu essen, was bei diesem riesen Döner echt nicht leicht war. Mein Mund war einfach zu klein, aber das störte mich nicht weiter, denn endlich konnte ich mal wieder Fleiß essen.

Kapitel 11.

 

Als wir aufgegessen hatten lehnten wir uns in den Stühlen zurück. Ich musste anfangen zu kichern: "Du hast einen Schnurrbart." Soße vom Döner klebte um Nikolas Mund. "Ja kein Wunder ich bin ja auch Mr. Schnurrbart!" Mit diesen Worten nahm er seine Gabel und versuchte sie zwischen Nase und Oberlippe zu halten, was ihm sichtlich misslang. Auch ich nahm mir meine Gabel und versuchte sie auf meiner Nasenspitze zu balancieren. Beim zweiten Versuch konnte Nikolas die Gabel schon wesentlich länger halten. Meine fiel immer sofort runter. Langsam beugte er sich über den Tisch und legte Gabel unter meine Nase, wobei sich unsere Lippen kurz streiften. Als er sich wieder zurück lehnte  erschien ein süßes Lächeln auf seinem Mund.

Als wir fertig waren mit der Herumalberei, wollten wir gehen und da Nikolas darauf bestanden hatte mich bis nach hause zu begleiten, gingen wir gerade nebeneinander her den Weg durch die verschmutzten Gassen, durch die wir schon gekommen waren. Überall lagen umgekippte Mülltonnen und es roch unangenehm. Plötzlich sprang hinter einer der Tonnen etwas Schwarzes hervor. Ich bekam einen riesen Schreck und krallte mich reflexartig in Nikolas Arm. Das kleine schwarze wuschel Ding begann zu bellen. Erst jetzt checkte ich das es ein kleiner Hundewelpe war. Und deshalb hatte ich einen so großen Schreck bekommen also ehrlich?! Der kleine sah total süß aus mit seinen dunklen Knopfaugen. Vorsichtig ging ich auf ihn zu, Nikolas blieb stehen.

„Hey Kleiner keine Angst, ich will dir nichts böses." Er hörte auf zu kläffen und ließ sich von mir auf den Arm nehmen. Ich streichelte ihn. Sein Fell war völlig verfilzt und ich spürte deutlich seine Knochen. Er schien unterernährt. Ich konnte sehr gut mit Tieren, da wir in Dierfeld auf unserem Hof auch eine Menge hatten. Nun kam auch Nikolas näher und streichelte den Welpen. „Er wurde bestimmt ausgesetzt. Ich hasse Leute die so etwas tun, sollen sie sich doch eher überlegen, ob sie ein Tier wollen!" ,erklärte ich ihm wütend. „Bestimmt hat er sich hier von den Müllresten ernährt." ,fügte Nikolas hinzu. „Ja der arme Kleine. So können wir ihn auf keinen Fall zurück lassen. Ich nehme ihn mit zu mir!“ ,stellte ich klar. „Er ist hier zwar arm dran, aber der ist bestimmt irgendwie krank und meinst du, dass deine Mutter das so super findet?!“

Sauer schaute ich Nikolas an. Hatte er den überhaupt kein Mitleid. Er hob nur abwehrend die Hände:„Bitte! Dann nehme das Flohknäuel mit, ich will dich ja nicht davon abhalten, oh große Tierretterin. Aber du trägst ihn.“ Er grinste mich verschmitzt an. Ich boxte ihn leicht in die Rippen und gemeinsam mit dem kleinen Hund gingen wir weiter. Ich hoffte nur das alle anderen ausgeflogen waren, denn wenn ich zu hause mit diesem Welpen auftauchen würde, könnte ich keine Veganer–Hyperempfindlich-Mutter oder eine Nervige-Kleine-Petze-Schwester gebrauchen.

Als wir in meine Straße ein bogen fiel mir ein Stein vom Herzen. Das Auto stand nicht an der Straße, also musste sie weg gefahren sein. Ich zog klimpernd meinen eigenen Schlüssel, den mir meine Mutter gegeben hatte heraus und schloss auf.

 

Oben in meinem Zimmer angekommen verriegelte ich schnell die Tür, nicht, dass meine 'Familie' noch frühzeitig zurück kehren würde. Nikolas hatte sich währenddessen auf meinem Bett bequem gemacht und streichelte den süßen kleinen Welpen jetzt doch ganz freudig. Es gab da nur noch ein Problem, meine Mutter durfte auf keinen Fall den Hund finden, sonst würde sie aus rasten. Also musste ich ihn wohl oder über irgendwie vor ihnen verstecken. Leider gab es hier in meinem Zimmer wenig Möglichkeiten. Obwohl, der Schrank wäre nicht schlecht. Vielleicht ein wenig klein und ungemütlich, aber das ließ sich ja beheben. Ich nahm ein Kissen aus meinem Bett und legte es unten in den weißen Holzschrank. So hätte der Welpe es mindestens etwas gemütlich. „Wie willst du ihn den nennen?“ ,warf Nikolas, den ich schon fast vergessen hatte vom Bett aus ein. Stimmt, das war eine gute Frage. „Ich bin für Tommy, der Name passt irgendwie gut zu ihm.“ „Gut, dann heißt er Tommy!“ ,stimmte Nikolas mir zu. Ich nahm ihm den Kleinen ab und setzte ihn in den gepolsterten Platz im schrank. Dort kugelte der Welpe sich sofort zufrieden zusammen und gab nach einigen Minuten nur noch leise grunzende Geräuche von sich. "Sieh nur wie putzig. Er schnarcht im Schlaf.",komentierte ich dies entzückt. "Ja nur hoffentlich bleibt er so leise sonst bekommst du bald ein Problem. Und ein Weiteres Problem ist ,dass Tommy auch irgendwann hunger bekommen wird!" Daran hatte ich garnicht mehr gedacht, aber Nikolas hatte recht, der Hund war eh schon total unterernährt. Unschuldig sah ich zu dem jungen Mann zurück: " könntest du nicht vielleicht kurz los, was für unseren Kleinen besorgen? Hier im haushalt ffinden wir nämlich hundertprozentig nichts essbares!" " Klar kein Problem, du hast Glück durch eine Werbekompanie bin ich gut mit dem Besitzers eines Tierfachhandels in der Nähe befreunde." Gleich machte er sich auf den Weg.

Nach einer halben Stunde war er schon zurück mit einer Plastiktüte mit der Aufschrift "Einfach tirische Angebote" in der Hand. Zum Glück waren die anderen noch nicht wieder da. Nikolas entleere die Tüte auf meinem Zimmerboden. Dort lagen nun eine Leine, ein Halsband, zwei Näpfe, einer für Futter und einer für Wasser; ein fünf Kilobeutel Trockenfutter und zwei Dosen Nassfutter, eine mit Geflügelgeschmack und die andere mit Seelachsgeschmack. Das würde fürs erste reichen. Wir fütterten Tommy und dieser sclang das essen nur so runter, er war wirklich ausgehungert. Nikolas stand auf und räumte das restliche Futter in meine Nachttischschublade. Dabei fand er diese hässliche Handyhülle, die ich völlig unbeachtet dort verstaut hatte. Peinlich berührt stieg mir die röte ins Gesicht. Ich erwartete jeden Moment von ihm ausgelacht zu werden, aber der erwartete Effekt blieb aus. Nikolas bieb vollkommen ernst. Er nahm die Hülle in die Hand und sah mich an: " Kennst du die Band "Helldogs"?" Was hatte er denn auf einmal? Hatten diese Höllenhunde etwas seine Katze gefressen oder was? "Nein erstmal schön zu wissen das das eine Band ist! Diese hülle hat mir meine Mutter gekauft. Stacy meine Schwester findet die irgendwie total toll, was ich überhaupt nicht verstehem kann. Mich nerven diese Helldogs einfach nur." Ich nahm ihm die Hülle aus der Hand "Ich mein schau dir dasTeil mal an wer kauft das  schon, außer meiner Mutter natürlich. Ist doch pott hässlich!" Er lachte, was dies Mal irgendwie gekünzelt klang und sah auf seine Armbanduhr. "Sorry ich muss jetzt los. Mein Chef hat mir heute Abend noch ein wichtiges Meeting aufgebrumt." Er stand auf umarmte mich kurz und verlies mit denn Worten "Wir schreiben noch." den Raum. Das war irgendwie ein merkwürdiger Abgang.

 







Kapitel 12.

Ich kuddelte noch eine Weile mit Tommy. Dann hörte ich Schlüssel im Türschloss klimpern und kurz darauf Stacys Gekreische. Sie waren also wieder da. Schnell setzte ich den kleinen Hund wieder auf das Kissen im Schrank, stellte ihm seine Näpfe daneben und schoss die Tür. Gerade noch rechtzeitig, den nur Sekunden darauf wurde, ohne sich auch nur die Muhe zu machen und zu Klopfen meine Zimmertür aufgerissen. Dieser Familie mangelte es echt an Höflichkeit. Meine Kleine Schwester kam ins Zimmer gestürmt und begann natürlich gleich wieder ohne Punkt und Kommer zu quasseln: "Rosa, stell dir vor ich habe ja an diesem Gewinnspiel auf www.wehearthelldogs.com teilgenommen. Und ich habe den Hauptpreis ein "Met and great" mit Nick dem Liedsänger der Bänd gewonnen. Naja das war jetzt irgendwie auch keine Überraschung da ich mit meinen mindestens 200 verschiedenen Accounts daran teilgenommen habe, aber egal ich bin ja so was von aufgeregt. Und das beste ist das ganze ist schon heute Abend. Da fällt mir ein ich muss mir sofort etwas zum Anziehen aussuchen." Und schon war die Kleine wieder weg. Trotz ihrer verrückten und manchmal auch ganz schön giftigen Art hatte ich meine Schwester irgndwie ins herz geschlossen. Zum glück war Tommy ruhig geblieben und hatte nicht angefangen zu bellen oder so. Nikolas hatte nämlich Recht, wenn er zu Laut werden würde, wären wir sofort aufgeflogen. Ich öffte die Schranktür ein kleines Stück und lugte duch den Schlitz. Der Welpe schlief wieder, also ging ich zum Essen in die Küche.

 

Wir aßen Salat. Stacy war nicht da, weil sie gerade bei diesem "Met and great" war. Ihre Eltern schienen ziemlich stolz darauf zu sein das ihre Tochter den Hauptgewinn gemacht hatte. Nur musste meine Mutter immer wieder niesen. Auch ihr Freund schienen es zu bemerken, denn schon bald sprach Ben sie darauf an: "Schnurtzelein, was ist los? Hast du dich erkältet?" "Nein, das ist es nicht. Ich fürte eine meiner zahlreichhen Allergien hatt wieder einmal angeschlagen." Oh man, dassmeine Mutter Hyper-Alergikerin war wusste ich auch noch nicht. Die Arme! "Was hast du denn für Allergien?" ,fragte ich nach. "Ach eine ganze Menge: gegen zahlreiche Lebensmittel, dass ist auch mit Grund wieso wir Vegan leben; gegen Staub; Pollen und Tierhaare aller Art." An alle gewand fuhr sie fort "Aber ich weis garnicht wo her das jetzt auf ein mal kommt. Für Pollen ist nicht die Zeit, staubig war es in meiner Umgebung eigentlich auch nicht und das Essen ist doch das gleiche wie immer. Oder? Ben Schatz, hast du denn den Salat den wir immer essen gekauft?" "Natürlich, den Rohkostmix wie immer!" ,antwortete dieser sofort. "Hm, dann weiß ich auch nicht. Naja sehen wir wie es morgen aussieht." Doch ich hatte einen schrecklichen Gedanken, was wenn die  Allergie wegen Tommy ausgelöst wurde.Schließlich meinte  Mama sie wäre gegen alle Tierhaare allergisch. Und da ich vorhin mit dem süßen Hund geknuddelt hatte waren bestimmt ein paar Haare an meinen Klamotten haften geblieben.

 

Am nächsten Morgen hatte sich der Zustand meiner Mutter noch einmal völlig verschlechtert. Ihre aufen waren total aufgequollen und rot genau wie ihre Nase. Siewar völllig fertig und schleppte die ganze Zeit einen Karton Tempotaschentücher mit sich herrum. So konnte es nicht weiter gehen, also entschied ich Nikolasnach der Schule anzurufen. Er nahm nach dem zweiten Piepen ab. "Hi Rosa, was geht?" "Garnichts geht du musst sofort vorbei kommen. Es gibt ein riesen Problem und du bist die einzige Lösung." "okay ist gut, breuhig dich ich bin in 10 min da"

 

Auf den Jungen war echt verlass. Genau 10 Minuten später klingelte es an der Haustür. Der Rest der Familie war mal wieder nicht zu hause. Ben war mit Mama zu Arzt gefahren und Stacy hatten sie mitgenommen, weil sie währendessen in der Innenstadt shoppen gehen wollte. Also ging ich zur Tür und öffnete. Nikolas kam mit in mein Zimmer, wo Tommy frei herum lief. Gleich als die anderen gegangen waren hatte ich ihn aus dem Schrannk gelassen, denn der Kleine brauchte auch mal ein bisschen Auslauf. Aber nicht nur Auslauf in meinem Zimmer. Bestimmt musste der Welpe bald auch mal, nachdem er so viel gefressen hattte. Also leinten wir ihn an und gingen unten die Straße ein Stück entlang. Währendessen schilderte ich Nikolas das Problem. "Verstehst du, deshalb kann er nicht bei mir bleiben. Kannst du ihn nicht nehemen? du hast doch gesagt, dass du nich mehr bei deinen Eltern wohnst, also ist Tommy bei dir eh viel besser aufgehoben. Du musst ihn nicht verstecken!", flehend sah ich ihn an. Traurig antwortete er: "Das geht nicht, da wo ich wohne sind Tiere nicht erlaubt." "Bitte Nikolas, wir können Tommy doch nicht wieder auf die Straße setzten." "Nagut, dann müssen die bei mir wohl eine Ausnahme machen." Er legte einen seiner starken Arme um mich.

"Danke!" Ich gab ihn einen schüchternen Kuss auf die Wange. Darauf hin blieb er stehen und sah zu mir hinunter. Unsere Blicke trafen sich. Ich wollte etwas sagen, aber Nikolas Zeigefinger lag auf meinen Lippen, hinderte mich am weitersprechen. Sanft zog er mich an sich und hob mein Kinn an. Ich verspürte ein Ziehen im Bauch, als ich zu ihm hochsah, seinen Blick erneut erwiderte. Dies mal lag in seinem Blick noch mehr intensensität. Sein Blick war weich, ruhig, fast lieblich. Langsam kamen seine Lippen näher und dann küsste er mich. Küssten wir uns. Noch nie hatte ich so empfunden wie jetzt. Es waren nicht nur seine Lippen, die mit meinen verschmolzen. Es war vor allem das Wissen, dass er das selbe empfand wie ich. Seine kräftigen Arme umschlangen meine Mitte, unser Kuss wurde inniger. Die ganzen Gefühle, drohten mich zu überwältigen, von den Füßen zu reißen. Meine ganzer Körper zitterte. Hätte er mich nicht gehalten, wäre ich bestimmt zu Boden gegangen. Ohne das ich erklären konnte warum löste sich eine Träne aus meinem Augenwinkel und rollte langsam mein Gesicht entlang. Nikolas unterbrach den Kuss und wischte vorsichtig den Tropfen weg. "Ist alles ok mit dir?", fragte er leise,fast schon ängstlich, er hätte etwas falsch gemacht. Ich nickte, drückte mich fest gegen ihn und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf den Mund "Es ist mehr als perfekt"  

Impressum

Bildmaterialien: Cover von Jenny
Tag der Veröffentlichung: 16.09.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch all meinen lieben und fleißigen Lesern. Rechte: Alle Rechte bei mir.

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