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Prolog

Prolog:

 

Mein Todestag war der schlimmste Tag in meinem bisher eindeutig zu kurzem Leben. Mal davon abgesehen das ich gestorben war, hatte mein Freund mit dem ich ganze zwei Jahre zusammen war, Schluss gemacht. Einfach so! Dabei faselte er immer was von „ich liebe dich“ und „wir gehören für immer und ewig zusammen“. Bla bla bla. So ein Heuchler. Hätte mich das Auto nicht einen Tag später erwischen können? Dann hätte ich ihm wenigstens meine Meinung sagen oder ihm eine klatschen können. Aber nein! Dieser blöde Autofahrer Schrägstrich Mörder, hatte mich umgebracht! Nur weil man einen Audi R8 fährt, heißt es noch lange nicht, dass man sich alles erlauben, geschweige denn jemanden einfach so umfahren konnte.

Wurde einem im Religionsunterricht nicht immer beigebracht das man im Tod Frieden finden würde? Aber anscheinend hatte mein Kumpel Gott gerade wichtigere Dinge zu tun, denn alles was ich spürte, war eine unbändige Wut auf alles und jeden. Ich hatte immer noch das knirschende Geräusch im Ohr, als mein Schädel unter dem Druck der Kühlerhaube nachgab. Igitt! Darüber wollte ich gar nicht nachdenken. Stattdessen grübelte ich darüber nach, was ich so alles in meinem Leben verpassen würde.

Mist ich durfte einfach nicht tot sein. Ich war doch erst 17. Mein ganzes Leben lag noch vor mir! Der Tod ist hart und ungerecht! Außerdem hatte ich keine Zeit im Himmel rumzuhocken. Oder war ich gar nicht im Himmel, sondern in der Hölle? Vielleicht tat mir deswegen alles weh. Aber ich war doch immer brav und artig gewesen. Naja…meistens. Trotzdem hatte ich es nicht verdient in die Hölle zu kommen. Vielleicht ist das auch alles nur Einbildung und ich erwache gleich wieder aus einem Traum oder so, was ich jedoch stark bezweifelte. Erst wollte ich Gott mit bösen Schimpfwörtern meine Meinung sagen, doch ein dumpfer Schmerz im Bein ließ mich innehalten. Fühlte man überhaupt etwas wenn man tot war? Als irgendetwas oder jemand meinen Oberkörper begrapschte und dessen Finger langsam immer höher glitten, verlor ich die Fassung und schlug die Augen auf. „Nimm deine gottverdammten Hände von meinen Brüsten, solange du noch fünf Finger daran abzählen kannst!“ Blinzelnd sah ich den Mann an, der vor Schreck ganz große Augen machte. Er sah aus wie ein Riesenbaby mit kleinen Wurstfingern. „Du…du…nicht möglich…du…tot sein!“

Na vielen Dank auch, so weit war ich auch schon. Oder war ich vielleicht doch nicht tot sondern im Krankenhaus? Das musste es sein. Erleichterung überflutete mich und die Freunde darüber, dass ich nicht für immer in der Hölle schmoren müsste, nahm mir fast den Atem. Dann schaute ich auf mein Bein und quiekte wie eine Verrückte. Was suchte das Messer in meinem Bein und was zur Hölle machte ich auf einem Operationstisch?! Und vor allem: Wo sind die ganzen Schläuche die in meinem Körper hätten stecken müssen? Ich verstand die Welt nicht mehr. „Was zur Hölle sucht das Messer in meinem Bein und wer bist du überhaupt. Ist das ein dummer Scherz, wo ist die Kamera!?“ Ich setze mein feindseligstes Gesicht auf und ballte die Hände zu Fäusten. „ Ich…du…du“ Oh man das wurde mir hier echt zu doof. Dieses Gestotter brachte mich noch um. Im wahrsten Sinne des Wortes. Konnte man zweimal sterben und dann auch noch am selben Tag?

Naja egal. Ich musste hier erstmal raus. Das Erste was ich tun sollte war, mir das Skalpell aus dem Bein zu ziehen. Zum Glück spürte ich überhaupt nichts. Vielleicht lag es an den Drogen die sie mir gegeben haben mussten. Nachdem ich bis drei gezählt hatte, fasste ich das Skalpell mit beiden Händen an und zog. Das matschige Geräusch was darauf folgte, ließ mich zusammen zucken. Ich kam mir vor wie im falschen Film. Warum war ich nicht verblutet, verdammt. Das Einzige was zu sehen war, war ein kleiner Blutstropfen, der träge mein Bein herunter lief. Entsetzt und zugleich fasziniert beobachtete ich, wie sich die Wunde, wie durch ein Wunder in unglaublicher Geschwindigkeit verschloss. Okay. Das war die Zeit, in der ich jetzt gerne umgekippt und zuhause in meinem Bett aufgewacht wäre. Die ganzen Fragen bereiteten mir Kopfschmerzen und ich täte im Moment alles für ein Aspirin. Ich sprang von dem ungemütlichem Operationstisch oder was das auch immer sein mochte und stolzierte aus dem steril riechenden Raum oder eher gesagt Saal.

Meine Kleidung war voller Blut und war eigentlich nur noch ein Fetzen von Stoff. Um ehrlich zu sein war mir das aber ziemlich egal, schließlich hatte ich weitaus größere Sorgen. Bitte lass es kein Leichenhaus sein, betete ich zu meinem besten Kumpel Gott. Anscheinend beruhte diese „Freundschaft“ nicht auf Gegenseitigkeit, denn ich hatte Recht mit meiner Vermutung. Vor mir erstreckte sich eine ganze Landschaft von diesen komischen Metalltischen und auf ihnen lagen verschiedene Werkzeuge, die aussahen wie richtige Folterinstrumente aus Gruselfilmen. Na toll. Hätte ich mir denken können. Dieser Typ wäre doch nie in der Lage gewesen an lebenden Menschen zu operieren. Das ergab doch alles kein Sinn. Wenn ich tot war, warum stand ich jetzt hier, in einem verdammten Leichenhaus? Ein stechender Schmerz breitete sich urplötzlich in meinem Oberkörper aus und ließ mich auf die Knie fallen. Je mehr ich mich wand desto schlimmer wurde es. Unerträglich und bedingungslos fraß sich der Schmerz durch meinen ganzen Körper. Ich fühlte mich, als ob ich von Innen verbrannte und mein Kopf explodierte. Die Dunkelheit überkam mich von einem zum anderen Moment und das letzte woran ich dachte war: „ Adieu Welt und sag Hallo zur Hölle!“

Kapitel1




Böses Erwachen
 
 Als ich aufwachte, hatte ich erwartet auf dem harten Leichenhausboden zu liegen, aber stattdessen lag ich in einem Himmelbett, dessen Laken mit rotem Satin überzogen waren. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Alles wurde in klassischen Cremetönen gehalten, welche perfekt mit diesem imposanten Bett harmonierten. Die Fenster gingen von der Decke bis zum Boden und führten auf einen großen Balkon. Entweder ich verlor den Verstand oder die Hölle musste angenehmer sein, als ich dachte.

Liegen zu bleiben war noch nie mein Ding, also machte ich mich daran aufzustehen, was schwerer war, als ich gedacht hatte, denn mein Fuß hatte sich in den Bettlaken verfangen. Na toll. Ich hörte auf wie eine Idiotin herumzuzappeln, als ich leise Schritte auf dem Flur vernahm, die sich zunehmend schneller meinem Zimmer näherten. Seit wann konnte ich so gut hören? Die Türklinke wurde heruntergedrückt und mich überkam eine Flut von Angst. Schnell ließ ich mich wieder auf das weiche Kissen zurück sinken und tat so als würde ich schlafen. Man konnte ja nie wissen wer da zur Tür herein schneite. Vielleicht Satan höchst persönlich?

„Glaubst du sie ist schon wach?“, hörte ich eine piepsige Stimme fragen. Mein Körper versteifte sich automatisch. Hatte ich Recht und der Teufel bestattete mir einen Besuch ab? Daran wollte ich gar nicht denken. „Ich glaub sie ist jetzt wach. Sie macht so ein nachdenkliches Gesicht!“ Ganz toll gemacht Zoe. Da es nichts mehr brachte so zu tun als ob ich schlief, schlug ich die Augen auf und blickte direkt in zwei Gestalten die sich besorgt über mich beugten. Ich war definitiv in der Hölle! „Was starrt ihr mich so an?“ Nicht gerade sehr höflich von mir, aber mit ihren stechenden Blicken machten sie mich total nervös. „Hm…es mangelt ihr ein wenig an Höflichkeit, wenn man bedenkt, dass wir ihr Leben gerettet haben. Aber von Menschen kann man ja wohl nichts anderes erwarten. "Was faselte die da. Dieser jemand war eine verblüffend blasses und junges Mädchen, die ich auf ungefähr 16 schätzte. Ihr gehörte auch diese piepsige Stimme von vorhin. Der Zweite war ein älterer Herr Ende 50, der sein graues Haar nach hinten gekämmt hatte. Sein längliches Gesicht hatte er zu einer missbilligenden Miene verzogen. Er sah aus wie ein Butler aus alten Filmen. Hallooo?! Willkommen im 21. Jahrhundert.  
 
Ich konnte einfach nicht aufhören zu glotzen und bemerkte gar nicht, dass sie darauf warteten, dass ich irgendetwas erwidern würde. Endlich löste sich meine Starre und ich begann zu fragen oder wohl eher hysterisch zu kreischen: „ Wie zum Teufel bin ich hier gelandet? Und was faselt ihr da von „sie war ein Mensch?“ Wollt ihr mich verarschen?! Ich weiß ja nicht was ihr heute noch so vor habt, aber ich verschwinde hier erstmal!“ Ich hatte mir, wie in den Filmen, einen selbstbewussten und eleganten Abgang erhofft. Doch ich hatte wieder einmal vergessen, dass mein Bein immer noch in den Bettlaken verfangen war, also klatschte ich mit voller Wucht auf den Mamorboden. Mist, mist, mist! Zur Krönung fing das fremde Mädchen auch noch an zu Lachen. Super Leistung!
Peinlich berührt stand ich auf und wischte mir den Staub von meinem Nachthemd. Mein Nachthemd?! Das war es ganz sicher nicht und bei dem Gedanken das mich jemand ausgezogen hatte, während ich ichts besseres zu tun hatte, als bewusstlos zu sein, wurde mir ganz mulmig zu mute.
Wie dem auch sei, ich wollte hier so schnell wie möglich raus. Die waren doch alle gestört. Bevor die Beiden etwas erwidern konnten, schoss ich aus dem riesigen Schlafzimmer hinaus in den Flur.
Obwohl es stock duster war, konnte ich alles erkennen. Was ziemlich erstaunlich war, da ich sonst eigentlich blind wie ein Maulwurf war. Doch darüber wollte ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Schnell schaute ich über meine Schulter, um nachzusehen, ob mir jemand folgte, um gleich mit voller Wucht gegen etwas ziemlich hartes zu knallen. Erst hatte ich angenommen gegen einen Betonklotz oder einen Felsen gelaufen zu sein, doch seit wann rochen Felsen so gut? Mh…lecker!
Als ich hoch schaute, bekam ich den Schock meines Lebens. Das war nicht irgendein Felsen, sondern das attraktivste männliche Geschöpf, das ich je gesehen hatte. Und ich hatte schon viele gesehen. Nicht sabbern, nicht sabbern! Seine dunklen Haare waren verwuschelt und vielen ihm in die Stirn. Das sah extrem sexy aus, genau wie seine eisblauen Augen.
Seufz…so gut durfte niemand aussehen. Er hatte ein enganliegendes schwarzes T-Shirt an, was seine Muskeln gut betonte. Ich war ja nicht klein aber der Typ vor mir war trotzdem einen ganzen Kopf größer als ich. Mir fiel auf, das ich ihn schon viel zu lange betrachtete, also senkte ich schnell meinen Blick.

Eine Tür wurde geöffnet und heraus kamen die zwei Trottel von vorhin. Die haben mir gerade noch gefehlt. Ich stöhnte laut auf und wollte mich gerade Richtung Treppe begeben, als sich eine große Hand um mein Handgelenk schloss. Dort, wo sich unsere Haut berührte, kribbelte es ungewohnt. Bloß nicht. Wahrscheinlich werde ich mich jetzt unsterblich in den Fremden verlieben und gleich darauf werden wir uns gegenseitig unsere Liebe gestehen.
Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Okay mal davon abgesehen, dass ich eigentlich schon längst tot hätte sein müssen, hatte mir Disney wohl unrealistische Vorstellungen von Liebe vermittelt.
Ich überlegte ernsthaft ob ich ihm eine reinhauen sollte. Aber so wie der Typ gebaut war, hätte ich keine Chance gegen ihn gehabt.
Wenn ich nicht so in Gedanken versunken gewesen wäre hätte ich die Frage mitbekommen, die der gutaussehende Fremde mir gestellt hatte, doch bevor ich irgendetwas hätte erwidern können, antwortete schon das junge Mädchen:„Sie ist einfach vors Auto gelaufen. War ja nicht unsere Schuld und da hab ich sie einfach verwandelt. Ich weiß ich soll das nicht ohne deiner Erlaubnis tun, aber sie tat mir leid und naja…“
Anscheinend hatten sie ganz vergessen, dass ich alles mit anhören konnte. „Das war unverantwortlich, du hast kein Recht dazu gehabt. Die ganze Stadt redet über das Verschwinden ihres Leichnams. Ihr hättet sie gleich mitnehmen müssen.“ Ich war froh, dass nicht mir dieser düstere Blick galt, den er ihr schenkte. Blondchen senkte beschämt den Blick. Super. Die Hoffnung, dass wenigstens der Fremde nicht völlig verrückt war, zerplatze wie eine Seifenblase. „Tut mir leid, ich wollte keine Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Aber die Polizei kam und es war zu spät um sie hierherzubringen.“ Wütend blickte ich in die Runde, wollte mir denn niemand sagen was hier los war? „Würde mir vielleicht jemand großzügiger Weise verraten was hier los ist? Ich versteh nämlich nur Bahnhof.“ Alle sahen mit genervtem Blick zu mir. Außer der Typ. Der zeigte ungefähr so viele Emotionen wie ein Stein.
Ich hatte mir vorgenommen, ihm einen Spitznamen zu geben. Wie wäre es mit Dracula? Ein Blick in seine Richtung und ich wusste, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Er sah mich mit seinem durchdringenden Blick an, der ziemlich unangenehm war. Ich fummelte an meinem Nachthemd herum. Wie peinlich, dass er mich in so einem Aufzug sah. Da treffe ich mal auf einen so attraktiven Mann und dann das! Sah ich da ein leuchten in Draculas Augen? Doch bevor ich es genauer analysieren konnte, war es auch schon wieder verschwunden...Ich schüttelte den Kopf und sah mich nach dem Ausgang um. Wo war die verdammte Tür zum Teufel nochmal. Keine einzige, weitere Minuten würde ich in diesem Irrenhaus verbringen.

Dracula und Blondchen stritten immer noch. Das war meine Gelegenheit, um unbemerkt zu entkommen. Auf Zehenspitzen drehte ich mich langsam um und wollte gerade den ersten Schritt machen, da stand er wieder direkt vor mir! "Wie machst du das?!" Dracula sah mich verwirrt an. "Wie mache ich was?" Ich funkelte ihn entnervt an "Na dieses mit dem plötzlich Auftauchen. Das regt mich total auf!" Er zuckte nur mit den Schultern und wandte sich Blondchen wieder zu. So ein Arschloch! „ Kümmre dich um diese….“ Er warf mir einen bedeutsamen Blick zu. „ Unannehmlichkeit und sorg dafür das sie die Regeln kennenlernt.“ Mit einem letzten finsteren Blick in meine Richtung verschwand er.
Solche Leute würde ich liebend gerne schlagen. Ich verkniff mir eine bissige Bemerkung und drehte mich zu den anderen Beiden um. Sie kam mit entschlossenem Blick auf mich zu. „ Nein, nicht in diesem Leben Blondchen!“ Ich drehte mich wieder um und dachte nach, welche von den drei Türen wohl die Richtige sei. Hmm… Ich entschied mich für die Rechte und ging entschlossen darauf zu. Blondchen sagte irgendetwas, aber es war mir egal. Ich riss die Tür auf und…ein Wischmobb kam mir entgegen. Das war sooo klar! Darf ich vorstellen: Mein beschissenes Leben!
Von den drei Türen die mir zur Auswahl standen, musste ich natürlich die Falsche nehmen! Das laute Lachen das darauf folgte, kam von Blondchen und als sie meinen wütenden Blick sah, lachte sie nur noch lauter. Wenn ich mich jetzt zwischen meinem Leben hier und der Hölle dort unten entscheiden müsste, würde ich ohne zu zögern die Hölle auswählen. Womit hatte ich das verdient!?

Ich nahm den Wischmobb und warf ihn wieder dahin, wo er her gekommen ist. Naja… jetzt hatte ich noch zwei Türen zur Auswahl und entschied mich für die goldene Mitte. Vorsichtig drückte ich die Türklinke herunter. Bitte, bitte lass es die richtige Tür sein! Langsam, auf alles vorbereitet, ging die Tür auf und ich blickte auf eine riesige Eingangshalle.
Schnell ging ich auf die genauso riesige Tür zu. Ohne auf Blondchens Protest zu achten rannte ich hinaus. Bloß schnell weg hier! Ich blieb nur kurz stehen, um die frische Nachtluft einzuatmen. Das nannte man Freiheit!
Dann rannte ich wieder los. Schneller und schneller. Die Landschaft nahm ich nur noch verschwommen wahr und der Wind wehte meine lockigen Haare hin und her. Das fühlte sich gut an, bis ich bemerkte, dass ich gerade ungefähr zehn Kilometer gerannt bin! Durch den Schock hatte ich vergessen auf den Weg zu achten und knallte wieder einmal mit voller Wucht auf die Straße. Heute war einfach nicht mein Tag. Das wurde mir sogleich bestätigt, als mein Kopf mit einem Laster Bekanntschaft machte! Das kam mir irgendwie bekannt vor, nur das ich diesmal ausnahmsweise nicht Ohnmächtig wurde.
Langsam wurde es zur Gewohnheit, das ich ständig von irgendwelchen Leuten überfahren wurde und ich überlegte ernsthaft, ob es sich überhaupt noch lohnte aufzustehen. Da ich aber keine Lust hatte, wieder überfahren zu werden, denn das tat auf Dauer ziemlich weh, stand ich auf und seufzte. Ich kam mir vor wie im falschen Film. Bin ich vielleicht doch gestorben und als Zombie auferstanden? Das erklärte auch warum ich so gut in der Nacht sehen und schneller als ein Auto rennen konnte. Was dachte ich da bloß? Es gab keine Zombies verdammt nochmal! Willkommen in der Realität Zoe! Zur Demonstration kniff ich mir einmal kräftig in den Arm. Siehst du Zoe, alles nur Einbildung. Ich kam mir irgendwie komisch vor, weil ich mit mir selbst redete, aber in diesem Zustand war das auch nicht verwunderlich.

Ich blinzelte in das Scheinwerferlicht, welches die verlassene Landstraße erhellte. Schnell sprang ich zur Seite, denn ich wollte nicht schon wieder vom Auto überfahren werden. Das Auto kam immer näher und blieb schließlich vor mir stehen. Als ich den Blondschopf hinter dem Lenkrad ausmachte, stöhnte ich laut auf. Das war jetzt nicht ihr ernst. Sie sah mich nur mit ihren blauen, unschuldigen Augen an und wartete, dass ich einstieg.
„Das kannst du gleich vergessen. Mit dir steige ich garantiert nicht in ein Auto. Hast du vergessen, das du mich gerade erst überfahren hast?!“ Sie antwortete nicht, sondern macht nur die Beifahrertür auf. „Entkommen kannst du nicht und wenn du nicht einsteigen willst, kann ich hier auch die ganze Nacht auf dich warten. Damit habe ich kein Problem.“ Ihr Blick bestätigte diese Aussage und ich gab mich geschlagen. Ich ließ mich in den Beifahrersitz fallen und schaute sie zweifelnd an. „Eine Frage: Hast du überhaupt einen Führerschein?“ Sie sah mich wieder mit diesem undurchdringlichen Blick an, der mich total nervös machte. „Ehrlich gesagt…nein.“ Ich sah sie fassungslos an, doch sie beachtete mich gar nicht, sondern trat einfach nur aufs Gaspedal.
Na super! Das hatte mir gerade noch gefehlt. Mit einer irren Blondine, die keinen Führerschein besaß auf einer verlassenen Landstraße! Besser hätte mein Leben nicht aussehen können.

Ich schloss die Augen und hörte dem schnurren des Motors zu. Was ich nicht verstand war, warum sich Blondchen und Dracula so für mich interessierten. Wahrscheinlich hatten sie Angst, dass ich Blondchen anzeigen würde und wollten mich deswegen nicht gehen lassen. Ich hätte die ganze Fahrt lang darüber grübeln können, wenn ich nicht so müde gewesen wäre und einschlief.
Ein plötzliches Stoppen des Wagens, riss mich aus meinem Schlaf und ich wunderte mich, dass ich überhaupt einschlafen konnte. Ein knappes „Wir sind da.“, rief mich in Wirklichkeit zurück. Wir standen vor einer riesigen Villa, die wahrscheinlich genauso einschüchternd wie Dracula war. Das könnte das zweite Weiße Haus werden!
Schlecht gelaunt folgte ich Blondchen in die Eingangshalle. Dort stand niemand anderes als Dracula und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Ein Blick auf ihn und ich wand mich wieder zum Gehen. Nein danke! Doch bevor ich auch nur einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung machen konnte, stand Dracula wieder einmal vor mir. Wie ich das hasste! „Oh komm schon! Das hatten wir doch bereits!“ Natürlich hatte er es nicht nötig sich dazu zu äußern. Sein Körper bewegte sich keinen Millimeter von der Stelle. Wie ein Stein! Der Kampf war aussichtslos, deswegen drehte ich mich um und ging zu Blondchen.
„Warum bin ich überhaupt hier? Wenn du nicht willst, dass ich dich anzeige, weil du mich praktisch totgefahren hast, musst du es nur sagen! Ich werde nicht zur Polizei gehen, versprochen!“ Naja…Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich nicht doch zur Polizei gehen sollte. Aber um die Zwei loszuwerden würde ich (fast) alles tun.
„Ich weiß ja noch nicht mal deinen Namen.“ Sie wollte schon ihren Mund aufmachen, doch ich hob die Hand um sie zum Schweigen zu bringen. „Sag ihn mir lieber nicht, ich will es gar nicht erst wissen!“ Je weniger ich von den Zwei wusste desto besser.„Also was ist, kann ich jetzt gehen?“
„Nein.“ Unglaublich, dass ich überhaupt gefragt hatte, aber dann DAS! „Sagt doch einfach was ihr wollt, ich möchte wieder nach Hause!“ Ich hatte ja nichts gegen Abenteuer, aber das ging dann doch zu weit. „Das wird leider nicht passieren. Du bleibst erst einmal hier, bis alles geklärt ist.“ Wütend starrte ich Dracula an. „Bis was geklärt ist. Ich hab echt keine Ahnung was das alles hier soll und ehrlich gesagt ist es mir egal!“
Das einzige was ich wirklich wollte, war raus aus dieser Villa zu kommen und rein in mein altes NORMALES Leben, wo ich nicht andauernd überfahren wurde. Das wurde auf Dauer nämlich ziemlich anstrengend.

Langsam fragte ich mich, ob das an mir lag und nicht an dem Fahrstil von Blondchen und diesem Lastertyp. Oder Gott wollte einen Krieg mit mir anzetteln. Tjaa! Da hatte er sich die Falsche ausgesucht. Entschlossen setzte ich mich auf den kalten Marmorboden und hatte nicht wieder vor, hier weg zu gehen, bis sie mir endlich sagten, was hier los war. Draculas Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. Oha! Wir machen also Fortschritte? Nach einer Ewigkeit (ca. 5min, aber immer noch eine Ewigkeit!) später, fing ich vor Langeweile an, Däumchen zu drehen, was aber auch nicht viel spannender war.
Anscheinend hatte Dracula auch genug davon, denn er kam mit anmutigen Schritten auf mich zu. Oh man...er sah einfach umwerfend aus. (was man von seinem Ich-bin-ein-riesiges-eingebildetes-Arschloch Getue nicht sagen konnte.) Er blieb vor mir stehen und ich blickte ihm in seine unbeschreiblich schönen Augen. Kurze Zeit später schwebte ich mindestens zwei Meter über dem Boden, denn Dracula, dieses Arschloch (ich weiß ich wiederhole mich, aber es ist nun mal eine Tatsache) hatte mich über seine Schulter geworfen, wie einen alten Kartoffelsack (Hallooo?!) und verließ mit mir die Eingangshalle.

„Lass mich runter und zwar sofort!“ Keine Antwort, wie immer. Ich quiekte und zappelte, aber es half nicht! Selbst als ich wie verrückt auf seinen Rücken trommelte, verlangsamte er nicht einmal seinen Schritt. „Wenn du nicht endlich still hältst, lass ich dich die Treppe runterfallen.“ Ich hörte das Schmunzeln in seiner Stimme, was mich nur noch mehr aufregte. „Du kannst mich mal!“ Er lachte laut los und meinte: „Gerne. Du musst nur sagen wo.“ „Pah nicht in diesem Leben Dracula!“ Er blieb mitten auf der Treppe stehen.
„Warum nennst du mich immer Dracula?“ Ich schnaubte, obwohl ich wusste, dass es nicht gerade elegant war, aber in dieser Situation hätte das wohl jeder „normale Mensch“ getan. „Was kann ich dafür, wenn du mir deinen Namen nicht sagst! Vielleicht gefällt dir ja Arschloch oder emotionsloser Stein lieber, oder wie wäre es mit…“ Weiter kam ich nicht, denn bevor ich überhaupt hätte protestieren können, ließ mich Mr. Riesen Arschloch fallen.

Ich bereitete mich schon auf den kommenden Schmerz vor und hatte die Augen fest geschlossen, aber als ich nichts spürte, öffnete ich sie blinzelnd wieder. Verwundert schaute ich mich um und bemerkte, das ich knappe 2cm über dem Boden schwebte (schon wieder). Als ich nach oben sah, schaute ich direkt in Draculas lachendes Gesicht. „Haha…was haben wir alle gelacht!“ Er hob mich wieder hoch und diesmal zum Glück nicht über die Schulter. „Tut mir leid, aber ich konnte der Versuchung nicht widerstehen.“ „Entschuldigung NICHT angenommen!“, schnaubte ich entrüstet.
„Lass mich endlich runter ich bin doch kein Baby mehr. Stell dir vor ich habe sogar zwei Beine, die funktionieren.“ Er seufzte theatralisch und ließ mich langsam auf den Boden gleiten.
Tapfer wie ich nun einmal war, verkniff ich mir es, ihm über die Schulter zu streicheln und „Feines Dracula“ zu sagen.
Schwungvoll drehte ich mich um und stolzierte die Treppe, so elegant wie möglich, hinauf. Dracula folgte mir, was mich irgendwie beunruhigte. Ich konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, aber ich wusste mit Sicherheit, dass er schmunzelte. Ja klar ich war ja auch echt zum Totlachen. Ok das war jetzt die falsche Wortwahl.
„Ich bin müde“, maulte ich, als ich am oberen Ende der Treppe angekommen war. „Du kannst bei mir schlafen.“ „Auf gar keinen Fall! Dann schlaf ich lieber im Garten!“ „Wird da etwa jemand rot?“ Schnell drehte ich mich um, damit er mein Gesicht nicht sehen konnte. Ich hasste es, wenn mein Körper nie das machte, was ich wollte! „Du kannst dich entscheiden zwischen dem ungemütlichen Garten und meinem kuschelig warmen Bett. Die Entscheidung liegt ganz bei dir…“
Na gut er hatte gewonnen. Dieses eine Mal. „Eine Frage: Warum sollte ich bei dir schlafen? Hier gibt es doch bestimmt hunderte von Gästezimmern. Da wird doch eines frei sein.“ Hoffnungsvoll blickte ich in seine Augen. In seine seeehr schönen Augen und…STOP nicht weiter denken!
„ Nun um deine Frage zu beantworten: Ich wette das du dich aus dem Haus schleichen würdest, wenn alle schlafen und das möchte ich verhindern, indem ich dich persönlich bewache.“ Mist! Das hatte ich tatsächlich in Erwägung gezogen, aber mal wieder musste mir Dracula alles kaputt machen!
„Wo ist dein Zimmer?“ fragte ich kurz angebunden. „Dritte Tür rechts.“ antwortete er ebenso knapp. Ich nickte und begab mich in sein Schlafzimmer, das natürlich Luxus pur war. Wie kann man nur so reich sein? Kopfschüttelnd betrat ich das Badezimmer, das an seinem Zimmer grenzte. Ich betrachtete mich im Spiegel und fuhr vor Schreck zurück. Meine Haare waren zerzaust und keine Bürste war in Sicht. Okay gut das war die Zeit wo ich weinend auf dem Badezimmerboden zusammen brach. Ich war ja keine Heulsuse oder so, aber irgendwann erreicht jeder mal seine Grenzen. Mein Geheul wurde immer lauter und mir war klar, dass man mich wahrscheinlich durch das ganze Anwesen hören konnte.

Ein Klopfen an der Tür ließ mich innehalten. „Geh weg!“ schrie ich. Auf Gesellschaft konnte ich jetzt echt verzichten. Natürlich wurden meine Proteste ignoriert und Dracula kam mit großen Schritten auf mich zu. „Ich hab gesagt du sollst weggehen…“, schluchzte ich in meine Hände. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich fing nur noch mehr an zu heulen. „Was ist denn los?“ Draculas Stimme klang sanft und einfühlsam. „Was LOS ist?! Mein Leben ist ein absolutes Chaos! Ich werde von einem Auto überfahren und bin praktisch im Nirgendwo gelandet. Außerdem sind meine Haare total verklettet und das wird Jahre dauern, bis ich das Ganze wieder entwirrt habe.“ Er sagte nichts, sondern nahm mich nur in den Arm. Während ich sein T-Shirt ruinierte, strich er mir über den Rücken und ich kuschelte mich an seine Brust. Das Schluchzen ließ nach und ich konnte endlich wieder normal atmen. Ich hätte Stunden so verbringen können. Langsam löste ich mich von ihm und lächelte leicht. Sein Daumen wischte mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht. „ Bin gleich wieder da.“, flüsterte Dracula und verschwand für kurze Zeit.

Als er wieder kam, hatte er ein Stuhl und eine Bürste in beiden Händen. Ich sah ihn mit großen Augen an. „Setzt dich. Ich bürste dir deine Haare. Dann sehen sie wieder so schön aus wie vorher.“ Mit roten Wangen ließ ich mich erschöpft auf den Stuhl fallen.
„Das ist echt nicht nötig…“ Er gab keine Antwort, sondern fing nur an mein Haar zu bürsten. Erstaunlicherweise tat es nicht weh, obwohl es das eigentlich hätte tun müssen, schließlich waren sie total zerzaust.
Seine Hände strichen sanft über mein Haar und es fühlte sich an wie eine Liebkosung. Seufzend schloss ich die Augen und ließ meine Gedanken umherschweifen. Ich hätte nie gedacht, dass Dracula so…gefühlvoll sein konnte. Aber die Seite an ihm gefiel mir sehr viel besser, als die emotionslose Maske. Mit diesen Gedanken schlief ich friedlich ein...

Kapitel2




Als ich meine Augen aufschlug, sah ich direkt in ein Paar schlafende Augen, die anscheinend Dracula gehörten. Sein Haar war verwuschelt und stand in alle Richtungen ab, was ihn irgendwie total süß scheinen ließ.
Mir war kalt, was mit Sicherheit daran lag, das dieser Mistkerl mir die Decke geklaut hatte! Ich versuchte ihm die Decke wegzuzerren, doch sie bewegte sich kein einziges Stück. Grr...! Der sollte sich schämen.
Ich sah mich im Zimmer um und bemerkte, dass die Abenddämmerung eingebrochen war. Plötzlich legte sich ein schwerer, muskulöser Arm um meine Taille. Erschrocken versuchte ich mir einen überraschten Aufschrei zu verkneifen. Dracula zog mich näher zu sich und meine Wangen wurden ganz warm. Warum errötete ich immer in seiner Gegenwart. So langsam fing es an mich zu nerven. Doch dann versuchte ich es einfach zu genießen in seinen Armen zu liegen. Obwohl ich Dracula noch nicht lange kannte, fühlte ich mich auf eine seltsame Art und Weise zu ihm hingezogen und das lag nicht nur daran das er so gut aussah.

Es war schön ihm beim Schlafen zuzugucken, aber ich erinnerte mich daran, dass ich ja eigentlich vorhatte zu fliehen. Hmm…sollte ich das wirklich durchziehen? Ich wusste doch gar nicht wo wir uns befanden, geschweige denn wie ich hier rauskam. Wenn mich Dracula erwischen würde…daran wollte ich gar nicht denken. Andererseits konnte ich ja nicht ewig hier gefangen bleiben. Meine Eltern machten sich bestimmt höllische Sorgen um mich…
Mein Entschluss stand fest und ich versuchte Draculas Arm von meiner Taille wegzuziehen, doch er schloss sich nur noch stärker um mich. Als würde er sogar im Schlaf darauf aufpassen, dass ich nicht floh…gruselig. Doch als er seinen Arm nur ein wenig lockerte, nutze ich diese Gelegenheit, um unter seinem Arm hinweg zu tauchen. Ha! Ich setzte mich auf und fuhr mir durch mein gekämmtes Haar. Seufzend stand ich von dem großen Himmelbett auf und starrte auf Draculas schlafendes Gesicht.
Es sollte verboten werden, dass jemand so gut aussah. Aber darüber konnte ich auch noch später nachdenken. Jetzt zählte erst einmal, dass ich hier rauskam. Es gab zwei Möglichkeiten. Erste Möglichkeit: Aus der Haustür raus und riskieren das dich Blondchen in ihre Pink-lackierten Finger bekam ODER die zweite Möglichkeit wäre: Durchs Fester und sich dabei ein paar Knochen zu brechen. Naja…beides nicht gerade verlockend, aber es wäre vielleicht doch besser, sich für die zweite Möglichkeit zu entscheiden, also schlich ich so leise wie möglich zum Fenster und öffnete es genau so leise. Na toll. Mist, ich hatte ganz vergessen, dass ich Höhenangst bekam, wenn ich auch nur auf dem ein-Meter Brett stand. Ich hatte so eine Ahnung, dass es jetzt ziemlich lustig werden würde.

Mit einem mulmigen Gefühl schaute ich hinab und fing hysterisch an zu Lachen. Scheiße, war das hoch! Tief einatmend schaute ich mich um und entdeckte links an der Hauswand ein Rohr, das bis nach unten auf den Boden reichte. Naja wenigstens musste ich jetzt nicht darunter springen. Was war ich nur für eine Optimistin! Zum letzten Mal schaute ich über meine Schulter und erblickte Dracula. Würde ich ihn vermissen? Nein nicht so denken!
Ohne darüber nachzudenken, was mir alles passieren könnte, wenn ich herunterfiel, umklammerte ich das Rohr fest mit beiden Händen. Nur nicht nach unten sehen, nur nicht nach unten sehen, ermahnte ich mich in Gedanken. Langsam, ganz langsam, ließ ich mich nach unten gleiten. Ich dachte schon, dass mir jetzt nichts mehr passieren konnte, doch dann kam Gott ins Spiel. Wieder einmal! Mein Nachthemd, das nicht mir gehörte, verhedderte sich in dem beschissenen Rohr. Mit aller Kraft versuchte ich es herauszuziehen, doch alles was daraufhin passierte, war, dass ich mir einen Fingernagel abriss! Super das konnte Jahre dauern, bis der wieder nachwachsen würde. Einen Moment überlegte ich sogar, ob ich das Nachthemd nicht einfach ausziehen sollte, aber so verzweifelt war ich dann doch nicht.
Um nicht ewig hier fest zu hängen, versuchte ich es anstatt mit Gewalt, das ganze logisch zu sehen. Obwohl es eigentlich nicht zu mir passte, logisch zu denken. Aber es gab ja für alles ein erstes Mal. Eine gefühlte Ewigkeit später, gab ich es auf und zog mit aller Kraft an dem verfluchten Nachthemd. Es wirkte, denn das Nachthemd löste sich. Das Problem war nur, das ich mit beiden Händen den Stoff umklammert hielt, also fiel ich das letzte Stück hinunter und kam auf dem harten Boden auf. Soviel zu meinem logischen Denken. Geduld ist halt noch nie mein Ding gewesen.

Wenigstens hatte ich es geschafft. Ich klopfte mir den Dreck vom Nachthemd und entdeckte dabei das riesige Loch. Schicksal! Da ich nur dieses Nachthemd zur Verfügung hatte, blieb mir nichts anderes über, als es anzubehalten. Bald wurde es eh dunkel, denn nur noch die letzten Sonnenstrahlen erhellten den Himmel. Eigentlich mochte ich die Sonne, doch die Sonnenstrahlen die jetzt meine Haut berührten, fühlten sich ein wenig unangenehm an. Komisch. Aber darauf konnte ich mich jetzt nicht auch noch konzentrieren, sondern eher darauf, dass ich hier wegkam. Am besten ich würde immer weiter geradeaus laufen, bis ich eine Straße sehen würde. Ich könnte natürlich auch einfach um die Villa rum laufen, schließlich war da ja eine Straße, aber die Angst, erwischt zu werden, hinderte mich daran.
Vor mir erstreckte sich eine große Wiese, die mit kleinen Blumen bewachsen war. Um diese Villa für immer hinter mir zu lassen, rannte ich so schnell ich konnte. Wie beim ersten Mal genoss ich den Wind, der mir die Haare aus dem Gesicht wehte. Seufzend schloss ich kurz die Augen und als ich sie wieder öffnete, blieb ich erstaunt stehen.

Vor mir sah ich eine breite Steinbrücke, die einen Fluss überspannte und auf dieser Brücke stand ein Mann. Er hatte einen Stock in der Hand oder nein, das war kein Stock…das war ein Pflock. Langsam näherte ich mich ihm und bemerkt, dass er den Pflock oder was das auch immer sein sollte, in die Luft hob und…ach du scheiße wollte der sich umbringen?!
„Stopp!“, schrie ich und hielt mir gleich darauf den Mund zu. Warum konnte ich nicht einmal meinen verdammten Mund halten. Jetzt war es eh zu spät also lief ich auf den Mann zu. Sein Blick richtete sich auf mich und ich bekam auf meinem gesamten Körper Gänsehaut. Man war der gruselig!
„Du hast nicht zufällig vor Selbstmord zu begehen…oder?“ Ganz toll gemacht, so fängt jeder „normale“ Mensch ein Gespräch mit einem Irren an. Nein ein „NORMALER“ Mensch würde schreiend davon laufen! „Wenn ich ehrlich sein soll…ja ich bin gerade dabei mich selbst umzubringen.“ Entsetzt starrte ich den Mann an.
„Eh…“ Das war alles was mir dazu einfiel?! „Und warum willst du dich umbringen, wenn ich fragen darf?“ Immer die Ruhe bewahren, dachte ich. „Ich bring mich um weil ich nicht mehr leben will.“ WOW, so weit war ich auch schon. „Ja aber WARUM willst du nicht mehr leben?!“ Oh man der Typ war echt anstrengend. Er kam ein Schritt näher und ich wich ein Schritt zurück. Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Ich musste zugeben, dass er für einen Irren unglaublich gut aussah. Vielleicht ein wenig mager aber sonst… „Gib mir einen Grund warum ich Leben sollte.“ Mit schrägem Blick tastete er mich förmlich mit seinen Augen ab. „Hey! “ Schnell schlang ich mir die Arme um meinen leicht bekleideten Körper. Wütend starrte ich ihn an. „Was denn?“ Mit unschuldigem Blick sah er mich an.

„Also zum Thema zurück. Du hast meine Frage nicht beantwortet.“ Er seufzte und ließ den Kopf hängen. Dann setzte er sich zu meiner Überraschung auf den Boden. Ich stand immer noch am Ansatz der Brücke. Scheiß Höhenangst! Noch nicht einmal auf eine Brücke konnte ich, ohne Angst zu bekommen. „Um deine Frage zu beantworten: Wenn man so alt ist wie ich, wird man langsam müde.“ Wollte der mich verarschen?„Du bist doch erst um die 20 Jahre alt!“
Sein lautes Lachen was darauf folgte machte mich wütend. „Schätzchen ich bin weitaus älter, glaub mir. Du bist wohl noch nicht lange einer von uns.“ „Na super jetzt fängst du auch noch damit an. Was soll ich denn eurer Meinung nach sein?“ Er zog seine linke Augenbraue überrascht nach oben. „Hat dir das keiner gesagt?“ „Was gesagt?!“ Er seufzte und das machte mich nur noch wütender. Wenn er es mir nicht bald erklärte, würde ich ihm die Arbeit abnehmen und ihn selbst umbringen! „Du bist ein Vampir.“
Jetzt war ich es, die lachen musste. Ich wischte mir die Lachtränen aus dem Gesicht. „Ja klar und meine Oma ist ein Werwolf.“ Mit zusammengekniffenen Augen starrte er mich an. „Das war kein Witz.“ Der war wirklich voll der Psycho. „Okay dann beweis‘ es mir.“ Herausfordernd blickte ich ihm in seine smaragdgrünen Augen. Daraufhin stand er auf und streckte seine Hand aus. „Komm her.“ Zögernd machte ich einen Schritt. „Keine Angst ich beiße nicht…naja meistens.“ Er musste über seinen eigenen Witz lachen, was ich ihm nicht verübeln konnte. „Ich würde ja gerne, aber ich habe Höhenangst…“ Sein Lachen wurde immer lauter. „Ein Vampir der Höhenangst hat. Das wird ja immer besser.“ Der konnte was erleben! Das wollte ich mir nicht bieten lassen.

Die Hände zu einer Faust geballt ging ich auf ihn zu. Ha! Vor ihm blieb ich stehen und blickte siegessicher zu ihm hinauf. Ohne ein weiteres dummes Kommentar nahm er sich meine Hand und ich zuckte instinktiv zurück, doch er ließ nicht los. Als sich der Pflock seiner Hand näherte zog ich fester, damit er mich losließ. „Was zum Teufel machst du da?“ Meine Hand blieb da wo sie war. Trotz seiner mageren Figur war er ziemlich stark. „Halt einfach still.“
Er setzte den Pflock an seiner Hand an und fuhr sich damit den Arm entlang hinauf. Das Blut quoll aus seiner Wunde und ich schrie entsetzt auf. Plötzlich hatte ich das Gefühl, das meine Eckzähne wuchsen. Alles nur Einbildung, alles nur Einbildung, beruhigte ich mich in Gedanken. Mit der freien Hand betastete ich meinen Mund und konnte nicht glauben, was passiert war. Meine Eckzähne sind mindestens einen cm gewachsen, Halloooo?! Jetzt war er es, der siegessicher lächelte. „Das beweist noch gar nichts!“ Er runzelte die Stirn. „Okay dann schau jetzt mal auf meine Hand.“
So gleich tat ich es und als ich sah, wie sich die Wunde verschloss, wäre ich gerne in Ohnmacht gefallen. Das erklärte auch, warum meine Stichwunde im Leichenhaus so schnell geheilt ist. Die hatte ich ja ganz vergessen! Warum bin ich da bloß nicht früher drauf gekommen!? Die Wunde war inzwischen vollends geschlossen und nur noch die einzelnen Blutstropfen bewiesen mir, dass es wirklich geschehen war. „Und, glaubst du mir jetzt?“
Ich ignorierte die Frage und stellte eine Gegenfrage. „Also bin ich jetzt eine untote Blutsaugerin und werde alles töten war mir in den Weg kommt?“ Hysterisch fuhr ich mir über das Gesicht. „Nein! Außerdem ist deine Verwandlung noch gar nicht richtig abgeschlossen.“ Hoffnung breitete sich in mir aus. „Dann muss ich also gar kein untoter Zombie werden, sondern bleibe ein Mensch?“ „Tut mir leid wenn ich deine Hoffnung zerstören muss, aber es ist unumgänglich, das du ein Vampir wirst. Mit „nicht abgeschlossen“ meine ich, dass du noch kein Blut getrunken hast. Was mich allerdings wundert, ist, warum du noch keinen „Durst“ verspürst.“ „Auf gar keinen Fall werde ich irgendeinen Menschen aussaugen!“ Das ist einfach nur ekelhaft! „Das sagst du nur, weil du es noch nie probiert hast. Außerdem musst du ihn nicht vollkommen aussaugen. Du kannst auch nur ein wenig knabbern.“

Hahaha…wie lustig er doch war. Eben wollte er sich noch umbringen und jetzt machte er Scherze auf meine Kosten. „Und was kann ich noch so als Vampir, außer diesem ultraschnellen Heilungsdingsbums? Oh mein GOTT kann ich mich in eine Fledermaus verwandeln oder fliegen?!“ Er stöhnte laut auf und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Das bedeutete dann wohl nein. „Och man…ist ja voll uncool.“ „Du bist echt nicht mehr zu retten.“ Ja ich weiß, hoffnungslos verloren. „Und falls du gleich fragen solltest ob dich Weihwasser tötet, muss ich dich leider ein weiteres Mal enttäuschen. Das gleiche gilt für Knoblauch. Das einzige, was es verursacht, ist Mundgeruch.“
Da war ich beruhigt. „Ja aber was kann ich denn noch?“ „Naja also du bist ziemlich schnell und stark. Oh und das einzige, was dich tötet, ist wenn dir einer den Kopf abhackt oder ein Pflock aus Silber mitten ins Herz. Und nicht zu vergessen, du bist unsterblich“ Ich schaute auf seinen Pflock. „Dann hättest du dich ja gar nicht umbringen können, deiner ist doch aus Holz.“ „Doch, es soll nur so wirken, als wäre er aus Holz. Innen drin ist Silber.“ Stolz hielt er den Pflock hoch. Angeber! „Wenn das „Vampirleben“ so toll ist, versteh ich nicht warum du dich umbringen willst.“
Sein müder Ausdruck wechselte das Lächeln, was er eben noch auf den Lippen hatte, ab. Hätte ich lieber mal den Mund gehalten! „Tut mir Leid wenn ich dich wieder traurig gemacht habe…“ „Nicht schlimm. Es ist nur so, das nichts mehr da ist, was mich hier hält.“ Wie alt mochte er dann überhaupt schon sein? „Was ist denn mit deiner Familie?“ Konnte ich nicht EINMAL die Klappe halten?! „Meine Familie ist schon vor über 500 Jahren gestorben. Der einzige der noch lebt ist mein Bruder.“ „Sorry das wusste ich nicht.“ Ich bekam Mitleid mit ihm, denn ich konnte mir ein Leben ohne meinen Eltern und meinen besten Freundinnen gar nicht vorstellen. „Schon gut du brauchst dich nicht ständig bei mir entschuldigen.“ Ich biss mir auf die Unterlippe und hatte ganz vergessen, dass meine „Fangzähne“ noch immer ausgefahren waren. Ein kleiner, stechender Schmerz breitete sich in meiner Unterlippe aus und ich schmeckte das Blut, das meine Lippen benetzte. Autsch! „Woah deine Augen!“
Seine Augen leuchteten silbern, wie der verdammte Stern von Bethlehem! Augenblicklich schüttelte er seinen Kopf und das Leuchten war wieder verschwunden. „Was war das denn?“ Noch so ein Vampirtrick? Aber cool sah es schon aus. „Hm ja das kommt von deinem Blut. Habe zu lange nichts mehr getrunken.“ Schnell wich ich ein Stück zurück. „Also ich werde garantiert nicht dein Abendessen!“ „Keine Angst. Ich werde mich beherrschen.“ Grinsend kam er wieder ein Stück näher. „Warum haben meine Augen eigentlich nicht geleuchtet?“ „Das liegt daran, dass es dein eigenes Blut war. Es sei denn du stehst darauf, dich selbst zu beißen.“ „Nein, hundertprozentig NICHT!“

Die Fangzähne wurden wieder zu meinen Eckzähnen und ich seufzte erleichtert auf. „Hast du zufällig ein Handy dabei?“, wechselte ich schnell das Thema. „Nein, aber wenn du willst, kannst du mit zu mir nach Hause kommen. Da habe ich ein Telefon.“ Sollte ich wirklich mit diesem Irren mit nach Hause? „Ich weiß ja noch nicht mal wie du heißt…“ „Wie unhöflich von mir. Mein Name ist Nathan, sehr erfreut Sie kennen zu lernen.“ Er machte eine tiefe Verbeugung und verzog seine Lippen zu einem Lächeln. Dabei blitzten seine Fangzähne.
„Hör auf so zu reden, als wären wir im Mittelalter, dass ist echt gruselig.“ „Ich kann nun mal nichts dafür, dass ich im Mittelalter geboren bin.“ Er verzog seinen Mund zu einem Flunsch und ich musste lächeln. „Achja, hatte ich ganz vergessen.“ Nathan kehrte mir den Rücken zu und gab mir ein Zeichen mit der Hand, dass ich ihm folgen sollte. Zögernd ging ich ihm nach.
Plötzlich rannte er los und ohne, das ich darauf vorbereitet war, zog er mich mit sich. Er war viel schneller als ich, was aber wahrscheinlich an dem Altersunterscheid lag. „Langsam kann ich nicht mehr…!“ rief ich ihm zu.
Ohne Vorwarnung riss er mich von den Füßen und trug mich den Rest der Strecke. Das einzige was ich tat, war laut aufzuschreien. Ich beobachtete die Landschaft, die blitzschnell an uns vorbei lief. Als wir angekommen waren, setzte er mich ab und ich versuchte schwankend das Gleichgewicht zu halten. „Du hättest mich wenigstens vorwarnen können.“ „Stimmt, aber ich liebe den Überraschungseffekt.“ Wir waren an einem großen Haus angekommen mitten im Wald platziert war. Als wir vor der Haustür befanden, wurde sogleich die Tür geöffnet ohne, dass wir die Klingel überhaupt hätten drücken müssen. Vor uns stand ein junger Mann der Nathan verdammt ähnlich sah. Der einzige erkennbare Unterschied zwischen den Beiden war, dass der unbekannte muskulöser war. „Äh…?“ „Darf ich vorstellen, mein Bruder Samuel. Samuel das ist…“ Um ihn nicht peinlich darzustellen antwortete ich an seiner Stelle. „Zoe, freut mich dich kennen zu lernen.“ Ich streckte ihm meine Hand entgegen.
Er lächelte und schüttelte meine Hand. Also wenn ich keinen guten Eindruck gemacht habe, dann weiß ich auch nicht was bei den kaputt ist. Nathan zwinkerte mir dankend zu und wir traten in sein Haus ein. Zu meiner Überraschung war es neumodisch und geschmacksvoll eingerichtet. Alles wurde in einem schlichten Grauton gehalten. „Möchtest du dich erst ein wenig ausruhen oder gleich dein Anrufe erledigen?“ wandte sich Nathan an mich. „Ich ruf lieber gleich an, meine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen. Außerdem bin ich viel zu aufgedreht, um mich auszuruhen. Aber trotzdem Danke.“ Er nickte. „Nichts zu Danken. Komm mit ich zeig dir wo das Telefon ist.“

Ich folgte ihm in ein großräumiges Büro und er gab mir das Telefon. Hmm wen sollte ich bloß als erstes anrufen? Am besten meine Mutter, aber was sollte ich ihr sagen? So etwas wie: „Hey Mama wusstest du schon, das ich von den Toten widerauferstanden bin, weil mich so eine irre Blondine mit ihren Pink-lackierten Fingernägel zum Vampir gemacht hat?“ Na super.
„Was ist denn, hast du die Nummer vergessen, oder warum rufst du nicht an?“ Nathan blickte fragend und ich schüttelte nur mit dem Kopf. Ich gab mir einen Ruck und tippte die Nummer meiner Eltern ein.
„Hallo…?“ Die Stimme meiner Mutter klang gebrochen und für einen Moment glaubte ich, dass Tränen durch das Telefon kullerten. „Mum? “ Für einen Moment war es ganz still, dann: „Oh mein Gott Zoe bist du es? Das kann doch nicht sein du bist tot und…und…!“ Meine Mutter fing an zu schluchzen und ich stimmte mit ein.
„Zoe sag was, geht es dir gut? Wo bist du ich komme dich abholen. Wir haben uns furchtbare Sorgen um dich gemacht!“ „Mir geht es gut.“ Wenn man mal davon absah, das ich ein verdammter Vampir geworden bin.
„Ihr müsst euch keine Sorgen um mich machen ich komm bald nach Hause und…“ Weiter kam ich nicht, denn ich hörte einen lauten Knall und es hörte sich an, als wäre die Holztür explodiert. „Zoe, was zum Teufel ist da los?!“ Die aufgebrachte Stimme meiner Mutter rief mich in die Wirklichkeit zurück. „Alles ok ich muss jetzt auflegen. Hab euch beide ganz lieb und gib Dad ein Küsschen von mir!“ „Aber…!“ Ohne auf die Proteste meiner Mutter zu achten, drückte ich auf den roten Hörer. Erschrocken sah ich mich im Zimmer um. Nathan stand schützend vor mir, bis ein verschwommener Fleck ihn durch die Luft wirbelte und er schließlich krachend auf seinem Schreibtisch landete. Der wiederum zerbrach in tausende Stücke.
„Hey! Der war verdammt nochmal neu!“ schrie Nathan wütend und stand eine Sekunde später wieder kampfbereit auf beiden Beinen. Plötzlich stand eine sehr große, männliche Person vor mir. Als ich den Kopf hob, sah ich in zwei eisblaue Augen.

„Du ARSCHLOCH!“ Er lächelte leicht. „Freut mich auch, dich wieder zu sehen.“ Nathan schaute zwischen uns beiden hin und her, bis er kapierte was hier ablief (wenigstens einer). „Man Jason ich kann doch nichts dafür, das dir dein Spielzeug weggelaufen ist. Da hast du noch lange kein Recht dazu, meinen Schreibtisch zu zerstören. Der hat schließlich auch Gefühle!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und guckte wie ein kleiner Junge, dem sein Luftballon geklaut wurde. Ich war hier das Opfer, aber ich wollte Nathan nicht die Vorstellung nehmen, dass Gegenstände keine Gefühle besaßen.
Dracula blickte düster, oder sollte ich eher sagen Jason? Ich musste zugeben, dass dieser Name zu ihm passte. Einige Sekunden später realisierte ich erst, was Nathan mit „Spielzeug“ gemeint hatte. „Spielzeug? Hast du mich gerade als SPIELZEUG bezeichnet?!“ Einen kurzen Moment dachte ich über die jetzige Situation nach (ausnahmsweise) und fasste einen Entschluss. „Nathan bis jetzt hab dich wirklich gerne und wenn du mich auch nur ein klein wenig gern hast, hältst du mal kurz für ein paar Sekunden still. Ich will nämlich nicht, dass du mir meinen Auftritt versaust.“ Ich grinste selbstzufrieden. Sein verwirrter Blick zeigte mir, dass er überhaupt keine Ahnung hatte, was ich meinte. Umso besser, ich liebte den Überraschungseffekt! „Was…?“ Weiter kam er nicht, denn ich holte mit der Faust aus und schlug ihm mitten ins Gesicht.

Es knackte. Meine Hand tat höllisch weh, aber das war es mir wert gewesen. Nathan krümmte sich und hielt sich die Hand vor der Nase. „Autsch! Das hat verdammt nochmal wehgetan!“ Mein Grinsen wurde noch breiter. „Das war dafür, dass du mich „Spielzeug“ genannt hast, außerdem muss ich ja an irgendeinem meinen Frust ablassen.“ „Ich glaube du hast mir die Nase gebrochen!“ Ich verdrehte nur die Augen. „Ihr Männer seid solche Babys!“ Dracula sah ziemlich zufrieden aus. „Glaub bloß nicht, dass ich dich verschonen werde. Ich hab dich nur nicht geschlagen, weil ich weiß, dass ich eh keine Chance gehabt hätte.“ Sein zufriedenes Lächeln verschwand und an seine Stelle trat wieder dieser finstere Ausdruck.
„Ach und übrigens. Wann hattest du daran gedacht mir davon zu berichten, dass ich ein beschissener, untoter Zombie mit verdammten Reißzähnen geworden bin und Menschen bis auf den letzten Tropfen aussaugen muss, um zu überleben?!“ Wütend schaute Dracula alias Jason zu Nathan. „Scheiße Nathan was hast du ihr da erzählt?“ „Warum soll ich denn daran schuld sein? Ich kann nichts für ihre Fantasie! Wenigstens sagt ihr einer die Wahrheit.“
Tja der hatte gesessen. „Autsch!“ Oh man ich konnte nie die Klappe halten. Beide sahen genervt zu mir. „Was?“ Sie Beide schüttelten synchron den Kopf und stöhnten laut auf. Pff, Männer!

Anstatt wieder Irgendjemand zu verletzten, entschied ich mich dazu ruhig und bedacht vorzugehen. „Und was machen wir jetzt? Also ich wäre ja dafür, dass ich wieder nach Hause gehe und mein altes Leben weiter lebe. Mal davon abgesehen, dass ich tot bin.“ „Nein.“ Wieder antworteten Beide synchron, was langsam echt gruselig wurde. „Doch.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr könnt mich nicht dazu zwingen. Ich bin ein freier Zombie. Ich habe meine Rechte!“
Diesmal erwiderte nur Nathan etwas. „Naja ehrlich gesagt kann dich Jason schon dazu zwingen…“ „Was meinst du?!“ „Bei uns ist das ungefähr so: Wer dich beißt, darf dich behalten.“ Schoock „Aber dann gehöre ich ja nicht Dracula, sondern Blondchen!“ Ok…auch nicht viel besser. Nun schaltete sich Dracula ein. „Schon, aber sie wurde von mir verwandelt, das heißt, dass du praktisch auch zu mir gehörst.“ Ich HASSE mein untotes Leben! „Nathan wo hast du deinen Pflock?“ Fragend zog er eine Augenbraue hoch. „Wieso?“ „Ich will mich umbringen.“
Beide starrten mich an als wäre ich eine Verrückte (was ich wahrscheinlich auch war), aber trotzdem war das mehr als unangenehm (mal davon abgesehen, dass die Zwei unglaublich gut aussahen).
Entschlossen machte ich mich auf die Suche nach dem Pflock und verließ das Arbeitszimmer. Mein Blick schweifte durch den Flur und blieb an einer antiken Kommode hängen. Dort lag der Pflock, wie auf dem Präsentierteller. Bevor ich nach ihm greifen konnte, stand natürlich wieder Dracula vor mir. Wie war das gleich nochmal mit Arschloch?! Erst beraubt er mich meiner Freiheit und jetzt ist mir noch nicht einmal der Tod gewährt. Ok, tot war ich schon nur halt nicht…richtig tot, wenn ihr wisst was ich meine. Naja…langsam gewöhnte man sich daran, dass er immer so plötzlich auftauchte, obwohl ich ihn dafür jedes Mal schlagen könnte.

„Lass mich in Ruhe Dracula, ich will mich umbringen.“ Naja…von wollen war eigentlich keine Rede, aber ich wollte auch nicht für immer und ewig von einer verrückte Blondine mit pink-lackierten Nägeln die mich eiskalt überfahren hatte, abhängig sein. Er verzog mal wieder keine Miene. „Wirst du mich eigentlich auch mal bei meinem richtigen Namen nennen?“ Ich tat so als würde ich ernsthaft darüber nachdenken. „Ehrlich gesagt…NEIN! Und jetzt geh mir aus dem Weg!“ War es der falsche Zeitpunkt auf sich selbst stolz zu sein? Tja ich war es zumindest, schließlich sagt man nicht jeden Tag dem heißesten Typen auf dem Planeten seine Meinung. Also ja…ich war echt stolz auf mich.
„Warum willst du dich überhaupt umbringen?“ Hatte dieser Typ mich das gerade wirklich gefragt? „Entweder du bist wirklich so ein Arschloch wie ich die ganze Zeit glaube, oder du bist zu blind um zu bemerken, dass mein ganzes Leben zu Sushi verarbeitet worden ist. Und es fing an dem Zeitpunkt an, als deine nette, kleine Freundin mich totgefahren hat! Also Entschuldigung, wenn ich nicht als verdammter Zombie rumlaufen will.“ Wenn es nicht dumm ausgesehen hätte, würde ich mir jetzt selbst auf die Schulter klopfen.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und nahm sich echt das Recht heraus, beleidigt zu sein. „Na gut ok, wenn du mir nicht glauben willst, dass du kein Monster bist, muss ich es dir wohl beweisen.“ Verwirrt dachte ich darüber nach, was er damit meinte. „Was meinst du mit „beweisen“?“ „Herzlichen Glückwunsch wir fahren in die Kirche!“ Bitte verschon mich lieber Go…ach was soll’s. „Na gut, aber du solltest dich nicht wundern, wenn ich vom Blitz getroffen, oder die Kirche einstürzt, denn im Moment sind ich und mein Kumpel Gott nicht so dicke.“ Und da war es wieder…das schönste Lächeln auf Erden für das ich auch ein drittes oder viertes Mal sterben würde.
Aufhören! Nicht so denken. Böse Zoe gaanz böse Zoe! „Und wann soll es losgehen?“ „Jetzt sofort.“ „Jetzt? Wie spät ist es überhaupt?“ Er sah auf seine silberne Armbanduhr. „Auf jeden Fall zu spät, um etwas beim Pastor zu beichten. Aber ich glaube um dir zu beweisen, dass ich Recht habe, brauchen wir nicht bis morgen Früh warten. Also komm!“ Okay Gott, mach dich auf etwas gefasst. Zoe kommt dich jetzt besuchen.

Ich folgte Dracula mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Was ist, wenn ich die Kirche betrete und in Flammen aufgehe? Na super! Als wir durch die nicht existierende Haustür gingen, bekam ich einen weiteren Schock. Das musste echt aufhören. Mein totes Herz würde das nicht mehr länger mitmachen. „Ich fahr auf keinen Fall mit diesem Audi R8! Den will ich nie wiedersehen!“ Klar, ich wusste, dass ich mich wie ein Baby benahm, aber trotzdem wollte ich nicht mit diesem Albtraum von Wagen fahren.
"Nur über meine Leiche!“ Er hielt sich die Hand vor den Mund und kicherte. „Schon passiert.“ Ha…ha…ha man war der lustig. Ich sollte eine Strichliste führen, wie oft ich ihn schon hätte schlagen können und so langsam würde ich einen Taschenrechner brauchen. „Okay…aber sobald du nur einen km/h zu schnell fährst, spring ich aus dem Auto. Haben wir uns verstanden?“ Jetzt nur noch den knallharten, unnachgiebigen Blick aufsetzten. „Schon gut Mami, alles was du willst.“ Pff, in Gedanken machte ich schon mal den nächsten Strich.
Ehe ich mich versah, packte Dracula meine Hand und zog mich hinter sich her zum Auto. Er machte gentlemanlike die Beifahrertür auf und wartete darauf, dass ich einstieg. Zögernd stieg ich in den verhassten Wagen ein und strich mir mit der Hand über meine nackten Beine.
Scheiße, ich hatte immer noch das Nachthemd an! „Ehm…du hast nicht zufällig eine Hose oder ein T-Shirt für mich?“ Mit unschuldigem Blick sah ich ihn hoffnungsvoll an. „Ja, ganz zufällig habe ich für dich etwas mitgenommen.“
Erleichterung durchfuhr mich, denn Dracula griff nach hinten und zog eine schwarze Tasche vom Rücksitz. Darin befanden sich eine dunkle Röhrenjeans und eine süße rote Bluse mit Spitze an den Ärmeln. Ich überlegte ernsthaft, ob ich nicht ein Strich von der Liste streichen sollte…Kleidung besänftigt angeblich die Seele, obwohl ich mir nicht sicher war, dass ich überhaupt noch eine hatte! „Und wo soll ich mich jetzt umziehen? Hier garantiert nicht!“ „Schade, darauf habe ich mich schon so gefreut. Oke, dass mit dem Strich hatte er sich in diesem Moment voll versaut. „Du kannst dich sonst auch auf dem Rücksitz umziehen.“, schlug Dracula vor und damit war ich einverstanden.
Ich wechselte von Beifahrer auf Rücksitz und bemerkte, dass Dracula mich beobachtete. „Wenn du auch nur einmal in meine Richtung blinzelst, wirst du es bitter bereuen, Dracula!“ „War ja klar, anstatt mir dankend in die Arme zu fallen, drohst du mir. Das ist unfair.“ „Ich steh nun mal nicht darauf beim Umziehen bespannert zu werden, aber trotzdem Danke für die Sachen.“ „Das ist doch selbstverständlich, dafür musst du dich doch nicht bedanken.“
STRICH! Da will man mal nett sein…und dann SOWAS! Lachend trat er mit voller Wucht aufs Gaspedal und ich (nicht ahnend) flog regelrecht von meinem Sitz.“ „Pass doch auf! Du fährst ja noch schlimmer als Blondchen!“ „Na und? Es macht Spaß. Hast du eigentlich für jeden in deiner Nähe einen Spitznamen?“ Ich hätte ihm antworten können, wenn ich nicht gerade damit beschäftigt wäre, die Hose so elegant wie möglich anzuziehen, was mir leider aber nicht gelang, so ein Mist aber auch!)

Bis zur Kirche hin fuhren wir in unzählige Schlaglöcher, woraufhin ich jedes Mal vom Sitz fiel, nur um zwei verdammte Kleidungsstücke anzuziehen. Langsam kam es mir so vor, als würde er das extra machen. Endlich stoppte der Wagen und wir hielten vor einer großen Kirche. Wenn ich ehrlich war, hatte ich auch schon vor meiner Mädchen-wird-von-Auto-überfahren-und-ist-eiskalt-in-einen-Vampir-verwandelt-worden Geschichte nicht an Gott geglaubt. Ja ich weiß…verflucht mich und genau deswegen hatte ich so viel Angst in die Kirche zu gehen.
„Lass uns lieber wieder gehen….“ Er zog mich nur an seinem Arm hinter sich her und langsam nahm ich das echt persönlich. Wir blieben vor einem riesigen Eingangstor stehen und ich war mir nicht mehr so sicher, ob das wirklich so eine gute Idee war. „Und was ist, wenn ich verbrenne oder die Kirche einstürzt, wenn wir sie betreten. Du weißt schon…heiliger Boden und so ein Zeug.“ „Sei nicht albern. Komm, dir kann nichts passieren. Ich bin ja da.“ Jaja…ich war mir nicht sicher vor wem ich mehr Angst hatte, vor der Kirche, oder vor Dracula.
Ich nahm einen tiefen Atemzug und versuchte dramatisch langsam die Türklinge herunterzudrücken…nur leider war diese verschlossen. Entweder das Schicksal spielte mal wieder seine Spielchen mit mir oder Gott musste mich wirklich hassen. Dracula dagegen löste das Problem, indem er einfach die Tür beziehungsweise Tor eintrat und sah dabei aus, wie eine abgewandelte Version von Batman…nur ohne Kostüm. Wow, an den Anblick könnte mich gewöhnen. „Ladys First“ Im Gehen murmelte ich das Vaterunser und hoffte, nicht in Flammen aufzugehen. Dracula musste darauf nur grinsen, doch ich hatte echt Angst. Links von mir stand das Schälchen mit Wasser und ich tunkte meine Fingerspitzen dort hinein.
Puh…nichts passiert. Und auch als ich ganz im Inneren stand, bemerkte ich, dass ich nicht lichterloh in Flammen stand. Noch nicht mal ein Fünkchen. Tja Gott, dachte ich, eins zu null für mich und hielt mein Mittelfinger Richtung Himmel. „Ich hab es dir ja gesagt.“ „Jaja, ich bin kein untoter Zombie, sondern nur ein 17 Jahre alter Vampir. Schon kapiert.“ Plötzlich klingelte irgendein Handy und Dracula wühlte in seinen Hosentaschen. „Das ist jetzt nicht dein Ernst! Wir sind hier in der Kirche, da schaltet man sein Handy aus!“ „Wer weiß, vielleicht ist ja Gott dran…“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn ja, dann richte ihm schöne Grüße aus.“ Schon wieder grinste er vor sich hin und mit jedem Mal verfiel ich diesem Lächeln Stück für Stück mehr. Wenn er bloß nicht so gut aussehen würde…schon wieder diese blöden Gedanken. Wann würde mein Kopf endlich mal die Klappe halten! Ok, wahrscheinlich nie und daran zu glauben war Zeitverschwendung.

Dracula wand sich von mir ab und ging an sein Handy ran während ich seinen sexy Rücken betrachtete. Wenn es nicht ein wenig psychisch gestört rübergekommen wäre, hätte ich mir jetzt selbst eine geklatscht, oder besser gleich zwei, nur um nicht mehr an ihn zu denken. Wahrscheinlich würde das aber so oder so nicht viel helfen. Um auf andere Gedanken zu kommen sah ich mich in der Kirche um. Das einzig schöne an Kirchen war, meiner Meinung nach, die Fensterbemalung. Die sah echt wunderschön aus und da machte diese Kirche keine Ausnahme. Erst wollte ich mich auf eine der vielen Holzbänke setzen und googlen, ob Gott vielleicht eine Handynummer besaß, doch dann entdeckte ich in der hinteren Ecke einen Tisch mit Kerzen und entschloss auch für mich selbst eine anzuzünden. Vielleicht war ich körperlich lebendig, aber seelisch gesehen war ich mir da nicht so sicher.
Auf einem kleinen Beistelltisch lag eine Schachtel mit Streichhölzern und ich nahm das letzte heraus. Schnell strich ich damit an der Seite entlang und was tat das blöde Streichholz? Ja ganz richtig, es zerbrach in zwei Hälften. Nimm es nicht persönlich Zoe…okay zu spät. Wenn das Streichholz nicht zu klein gewesen wäre, hätte ich mich damit selbst erstochen, da dies aber nicht der Fall war, beschloss ich doch auf die Möglichkeit nach der Handynummer von Gott zurückzugreifen.
Missmutig stapfte ich zu der vordersten Bank und setzte mich. Erst dann fiel mir auf, dass ich ja gar kein Handy mit hatte. Jetzt konnte mich wirklich gar nichts mehr schocken und um mir die Zeit zu vertreiben legte ich mich auf die ungemütliche Bank. Von der Erfindung der Polster hatten die anscheinend noch nie etwas gehört, trotzdem hatte ich nicht wieder vor hier aufzustehen, sondern einfach liegen zu bleiben. Ich zog meine Knie fest an meine Brust und schloss die Augen. Das letzte was ich spürte, waren sanfte Hände die mich hoch hoben und an eine muskulöse Brust pressten. Dann schlief ich endgültig ein.

Kapitel 3




Eine zierliche Hand an meiner Schulter riss mich aus meinen Träumen und in die Wirklichkeit zurück. „Aufstehen Zoe, aufstehen! Mach schon!“ Ich knurrte nur und drehte mich auf die andere Seite. „Lass mich in Ruhe Blondi!“ Kann diese verrückte Autofahrerin nicht jemanden nerven, der weniger Probleme zu bewältigen hatte? Stur wie ich nun mal war, ließ ich meine Augen geschlossen und hatte auch nicht vor sie in den nächsten paar Stunden wieder aufzumachen. „Los zieh dich an! Wir fahren shoppen!“ Aufgeregt klatschte sie in die Hände und hüpfte auf meinem Bett herum, wie ein wildgewordener Flummi. Irgendwann würde mir nochmal das Trommelfeld zerplatzen, wenn sie weiter so rum quiekte. „Seit ich Bekanntschaft mit der Kühlerhaube deines Autos gemacht habe, ziehe ich es lieber vor dich zu ignorieren. Aber danke für dein Angebot. Jetzt lass mich weiterschlafen und mein beschissenes Leben vergessen oder ich breche dir deine Pink-lackierten Fingernägel.“ „Mensch, du bist aber nachtragend. Ich kann doch auch nichts dafür wenn du mitten auf dem Gehweg läufst.“
Wenn man Blondchen in einem Wort beschreiben müsste, wäre „hoffnungslos“ die perfekte Definition für sie. „Vielleicht sollte ich dich mal ein wenig über den Straßenverkehr aufklären. Autos gehören auf die Straße und Fußgänger auf den Gehweg. Ich war im Recht, falls es dir noch nicht aufgefallen ist. Ja ich weiß das ist bestimmt ein harter Schlag für dich, aber du hast mich ermordet und nein es war nicht Todschlag. Das zählt nicht!“ Das war der Moment an dem ich aufgab und die Augen öffnete, um Blondchen mit dem bösesten Blick, den sie je gesehen hatte, anzusehen.
Der gewünschte Effekt blieb bedauerlicher Weise aus, denn alles was sie tat war, mit den Schultern zu zucken und zu sagen: „Solange du nicht tot bist, ist mir alles egal. Außerdem habe ich dich praktisch wiederbelebt also hör auf zu schmollen und geh lieber mit mir shoppen!“
Bloß nicht! Alles nur das nicht. Da ich nicht glaubte, dass man Blondchen mit Beleidigungen überzeugen könnte musste ich wohl argumentieren. „Ich glaube nicht, dass das so gut ist. Schließlich kann man schlecht nachts shoppen gehen.“ Sie machte eine elegante wegwerfende Bewegung mit der Hand. „Du kannst es dir vielleicht nicht vorstellen, aber du kannst in die Sonne gehen. Du bist nur im Moment überempfindlich, weil deine Verwandlung noch bevorsteht und wahrscheinlich wirst du auch noch längere Zeit ein wenig die Sonne meiden müssen, aber richtig schaden kann sie dir nicht.“ Mir viel ein riesiger Stein vom Herzen, als mir bewusst wurde, dass ich trotz meines untoten Daseins in die Sonne gehen konnte, ohne gleich lichterloh in Flammen aufzugehen. Trotzdem wollte ich nicht klein beigeben. „Selbst wenn ich zustimmen würde, mit dir shoppen zu gehen, wie soll ich denn bezahlen ohne Geld?“ Sie verzog das Gesicht zu einem abschätzenden Blick. „Das ist im Moment wohl dein kleinstes Problem. Ich habe genug Geld und sieh es als Wiedergutmachung, dass ich dich totgefahren habe.“

Sollte ich das jetzt als Beleidigung auffassen? Und überhaupt, versuchte sie gerade mich mit Geld zu bestechen, damit ich nicht mehr sauer auf sie war? „Versucht du mich gerade mit deinem Geld einzuwickeln?!“ Unschuldig blickte Blondchen auf ihre lackierten Fingernägel. „Ehrlich gesagt ist es nicht direkt mein Geld sondern eher…Jasons Geld.“ Na toll das wurde ja immer besser. Allein schon das er Blondchen auch noch beauftragte um mich mit Geld zu bestechen, ließ mich aggressiv werden. „Also was ist jetzt? Kommst du nun mit oder nicht?“ „Nur noch eine Frage: Darf ich mir alles kaufen was ich will?“ Sie zog überrascht eine Augenbraue nach oben. „Natürlich, egal was es kostet. Geld spielt keine Rolle, er hat schließlich ein Vermögen.“ Natürlich war ich nicht käuflich, aber um Jason alias Arschloch eins auszuwischen, war mir alles Recht.
„Na gut ich geh mit dir shoppen, aber ich bestimme in welchem Laden wir einkaufen.“ Ich hatte eine Vorahnung, dass es ziemlich lustig werden würde. Da ich mich nicht verraten wollte verkniff ich mir ein böses Lachen und grinste Blondchen nur erfreut an. Sie wiederum sprang vergnügt auf und klatschte entzückt in die Hände. Oh man! „Natürlich alles was du willst. Ehrlich gesagt dachte ich, ich müsste dich erst foltern damit du Ja sagst, aber das ist ja jetzt nicht mehr nötig. Und ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst!“ Nein ganz sicher nicht…muhaha! Tut mir leid, aber das musste jetzt sein.

Eine halbe Stunde später saß ich mit Blondchen im Auto und bekam in regelmäßigen Abständen hysterische Anfälle. Ich hielt mich vorsichtshalber am Armaturenbrett fest und behielt den Tacho fest im Auge. „ Vielleicht ist es dir ja noch nicht aufgefallen aber bei deiner Geschwindigkeit würdest du locker deinen nicht existierenden Führerschein verlieren. Und wenn du nicht willst das ich aus dem Autospringe, fährst du langsamer!“ Drohungen funktionieren doch immer gut und sogleich fuhr Blondchen langsamer. „Du bist so eine Langweilerin…!“, maulte sie aber wenn ich mich zwischen ihrer schlechten Laune und einem lebendgefährlichem Autounfall entscheiden müsste, würde ich ihre schlechte Laune gerne in Kauf nehmen. Endlich konnte ich mich zurücklehnen und über meinen kreativen Racheplan nachdenken und schon ungefähr eine halbe Stunde später waren wir auch schon an unserem Zielort angekommen.
Blondchen hatte mir extra eine Sonnenbrille geliehen, weil sie meinte, dass meine Augen am Anfang ein wenig brennen würden, da ich noch hochempfindlich gegen…nun ja eigentlich alles war. Als ich aus dem Wagen ausstieg und zur Sonne hinaufblickte, dachte ich, ich würde in Flammen aufgehen…wortwörtlich! Naja aber eigentlich kribbelte meine Haut nur ein wenig. Schade nur, dass ich keine Ohrstöpsel hatte, denn der Verkehrslärm war unerträglich. Überempfindlich zu sein nervt extrem! Ich drehte mich zu Blondchen um und sie schaute angestrengt zurück. Zum Glück war ich nicht die Einzige die so empfand.
„Alsoo…ich bin ja dafür das wir erst mal zu…“ „Halt, warte mal.“, unterbrach ich sie forsch. „Ich dachte ich bestimme wo wir einkaufen. Das war doch so abgemacht.“ Unschuldig guckte sie mich mit ihren großen Kulleraugen an…oh nee nicht diese Masche. „Du hast es versprochen!“ Ihre Augen wurden noch größer und runder (falls das überhaupt möglich war…!).
Nein, nein, nein! Ich werde jetzt nicht nachgeben! Sonst denkt sie noch, sie könnte sich alles erlauben. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte entschlossen den Kopf. „Wie wäre es, wenn wir erst dort shoppen gehen wo ich hin will und danach darfst du entscheiden, wo du gerne einkaufen möchtest.“, schlug sie vor. Doch ich durchschaute ihren Plan. „Ja klar. Darauf fall ich nicht rein! Ich vertraue dir nicht genug um dir zu glauben, also machen wir erst das was ich möchte und erst dann wenn ich fertig bin, darfst du entscheiden.“ Ihre Augen blitzten gefährlich und ich wäre beinahe zusammengezuckt…aber nur beinahe! Bloß keine Schwäche zeigen. Nach einer 10 Minuten dauernden Diskussion, die mir vorkam wie 10 Stunden hatte ich es doch tatsächlich geschafft mich durch zu setzten. Mein erster Erfolg nach…hm nunja einer Ewigkeit? Auf jeden Fall ein gutes Gefühl.

Das erste was ich brauchte war ein Stadtplan, wo alle Geschäfte drauf abgebildet waren. Blondchen war keine große Hilfe, also musste ich mich selbst darum kümmern. Das dumme war nur, das der Verkehrslärm mir ständig in den Ohren dröhnte und die Hitze mich total fertig machte. Wer konnte sich da noch richtig konzentrieren?
Doch nach langem Suchen hatte ich einen Obdachlosen gefunden der diese verdammten Dinger verkaufte. Der Nachteil war natürlich, dass dieser Typ mir auch noch an die Wäsche wollte! Ich meine Halloooo?! Wo bleib da das Selbstwertgefühl. Die waren sich echt für nichts zu schade. Nachdem ich also meine neuen mega coolen Vampirkräfte an diesem Penner getestet hatte, gingen wir auch schon in Richtung Innenstadt. Ich könnte natürlich verraten wo ich hingehen wollte, aber dann wäre der Überraschungseffekt dahin. Als Blondchen begriff worauf ich zusteuerte sah sie mich ungläubig an, da sie wahrscheinlich dachte ich würde in irgendeinen Sexshop reingehen. Naja so ziemlich jeder normaler Mensch würde mich für total verrückt erklären, aber wenn man mal so darüber nachdenkt, muss ich ehrlich sagen, dass ich verdammt kreativ bin!

Als ich also mit allem fertig war, kam Blondchen sofort mit ihrem Plan für die Shopping Tour. Doch nach Louis Viutton und Prada hörte ich schon gar nicht mehr zu. Eines war klar: Danach würde ich mich selbst nicht mehr wiedererkennen und plötzlich war mir klar, dass ich nie wieder die sein würde, die ich vorher war. Jetzt war ich nicht mehr die langweilige, mittelmäßige Schülerin aus Nobodytown, denn mein Leben bestand nun aus Abenteuer und Blut. Wobei ich das Zweite streichen sollte, schließlich hatte ich nicht vor an irgendeinem Menschenhals zu knabbern. Erstaunlicherweise fügte ich mich der überwältigenden Shoppingsucht von Blondchen und probierte alles an, was sie mir in die Hände drückte…und das war nicht gerade sehr wenig. Wenn ich schätzen müsste würde ich sagen, dass sie soeben das Jahreseinkommen einer vierköpfigen Familie ausgegeben hatte. Insgesamt hatte ich jetzt sechs Kleider, vier Röcke, fünf Blusen, drei Taschen, acht Hosen und bei den Jacken, T-Shirts, Pullovern Schuhen und jeglichen anderen Kleidungsstücken, hatte ich den Überblick verloren. Wahrscheinlich auch besser so. 

Als wir endlich fertig waren schleppte sie mich doch tatsächlich noch in einen Beautysalon. War das ihr ernst? Sah ich wirklich so schlimm aus? Nach diesem Shoppingmarathon war ich ehrlich gesagt froh, dass ich überhaupt noch aufrecht stehen konnte, so erschöpft war ich davon. Denn das wäre die einzig logische Erklärung, dass ich mich fügte und wirklich mit hinein ging. Zumindest redete ich mir das ein, damit ich nicht daran denken musste, dass es vielleicht auch an einem unglaublich attraktiven Vampir lag und ich ihn damit vielleicht ein wenig beeindrucken wollte? Die schmerzhaft Prozedur, die darauf folgte hätte ich nicht erwartet. Mir wurden die Augenbrauen gezupft, Haare geschnitten, Maniküre, Pediküre, eine Maske aufgetragen,  und schließlich das schlimmste von allem: ganz Körper Enthaarung. Und mit ganz Körper Enthaarung meine ich GANZ Körper Enthaarung. Schmerzhaft…einfach nur schmerzhaft. Zusätzlich wurde ich geschminkt und meine Haare nachgelockt. Als ich das Resultat im Spiegel betrachtete, war ich selbst überrascht. Ich sah wirklich gut aus, nein nicht nur gut, ich war heiß. Tja Dracula, mach dich auf was gefasst. Selbst Blondchen war überrascht.  Sie klatschte vergnügt in ihre winzigen Porzellanhänge. „ Wow. Zoe du siehst wunderschön aus!“ Ich lächelte. „Danke“. Ich musste zugeben, dass Blondchen doch nicht so schlimm war, wie ich angenommen hatte. Obwohl sie ziemlich nervig ist und mir den Tod gebracht hatte, war sie dennoch zum Gernhaben. Gleich im nächsten Moment tat es mir leid, was ich vorhatte in die Tat umzusetzen. Also doch Planänderung…trotzdem ich konnte ich nicht ganz auf meine Rache verzichten, also überredete ich Blodchen dazu, dass sie mit mir noch schnell zum Tierheim fuhr. Erstaunlicherweise lenkte sie nach meiner kleinen Überzeugungsrede ein und wir fuhren hin. Ihr könnt euch ja denken was ich da wollte, oder? Auf jeden Fall kein Fischfutter kaufen, so viel war klar.

Die Autofahrt zur Villa ging verblüffend schnell vorüber. Zu wenig Zeit um sich klar zu werden, wie es weiter gehen würde. Alles ist so schnell geschehen, dass ich es selbst noch gar nicht fassen konnte. Waren Jason und Blondchen meine Freunde oder meine Feinde? Wollten sie mich wirklich nur beschützen oder mich bei der nächsten Möglichkeit zum zweiten Mal umbringen? So viele Fragen und so wenig Antworten. Da wurde man doch verrückt! Und was noch viel wichtiger war: wann würde ich das erste Mal menschliches Blut zu mir nehmen? Würde ich jemanden verletzen…oder sogar töten? Schon allein der Gedanke lies mich zu Eis erstarren. Die ganze Zeit hatte ich versucht diese Gedanken und Fragen zu verdrängen, doch jetzt prasselten sie alle auf mich ein. Mein dramatisch angehauchtes Denkvermögen machte kurz Pause, als Blondchen mit voller Wucht auf die Bremse trat und mein Gesicht Bekanntschaft mit dem Ammaturenbrett machte. Ihr darauffolgendes „Ups! Tut mir leid.“, machte die Sache auch nicht viel besser. Ich schloss die Augen, atmete tief ein und zählte bis 3. Nicht aggressiv werden Zoe, tu es nicht. Langsam ein und aus atmen. Dieses Mädchen machte mich wahnsinnig!

 

Das Auto hielt quietschend vor der Villa und bevor wir auch nur klingeln konnten machte Dracula alias Jason schon die Tür auf. Als er mich sah glühten seine Augen hell auf und ich könnte schwören, dass sie wegen mir so silbern leuchteten. Naja…jedenfalls hoffte ich das. Einen Augenblick starrten wir uns nur verblüfft und fasziniert gegenseitig an. Ich kam nicht darum herum seine wunderschöne Gestalt zu betrachten. Diese Muskeln…diese Augen! Langsam senkte sich mein Blick in tiefere Regionen und ich versuchte mich aus der Trance seines sexy Körpers befreien. Als ich wieder in sein Gesicht blickte lächelte er wissend und ich rief mir wieder ins Gedächtnis, wer vor mir stand. „ Und?“ Ich blickte ihn verständnislos an. „Und was?“ Er grinste. „Gefällt dir was du siehst?“ Dieser Typ war soo arrogant! Ich verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte genauso selbstsicher wie er zu wirken. „Vielleicht? Aber ich könnte genau das gleiche fragen, schließlich bin ich nicht die Einzige die genauer hingeguckt hat.“ Er wollte schon zu einer Antwort ausholen, doch ich ging zu Blondies Auto, wo diese noch mit einer hochgezogenen Augenbraue stand. Ich öffnete den Kofferraum und es kam mir ein riesiger Schäferhund entgegengesprungen, der mich auf den Boden warf. Da lag ich nun, von einem Hund im Gesicht abgeschleckt  und versuchte wieder aufzustehen.

Tja der Auftritt war jetzt schon mal versaut. Trotzdem sprang ich wieder auf die Füße und hielt die Hundeleine fest umklammert, als hing mein Leben davon ab. Im Gegensatz zu dem fröhlich-hechelnden Hund guckte Dracula völlig perplex auf das flauschige Tier vor sich. „Überraschung! Das ist Hooch. Er ist jetzt unser neues Haustier.“ Sagte ich entschlossen und grinste ihn schadenfroh an. „Du hast gesagt ich kann mir alles kaufen was ich will und ich wollte schon immer ein Hund haben. Vielen Dank für deine Großzügigkeit.“ Eigentlich war das gelogen. Ich und Hunde verstanden sich eigentlich aus Prinzip nicht, aber eine kleine Notlüge dürfte Kumpel Gott nun auch nicht mehr wirklich kümmern. Jason bestrafte erst mich, dann Blondchen mit seinem Blick des Todes und rieb sich mit der Hand über den Mund. „Sie war einfach nicht aufzuhalten!“ versuchte sie sich zu entschuldigen. „Sie kann einfach sehr… überzeugend sein“ Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck wandte er sich nun mir zu, wobei meine Selbstsicherheit mit jedem weiteren Augenblick verblasste. „Dieser Hund kommt mir jedenfalls nicht ins Haus.“, „Das kannst du nicht machen! Du hast gesagt ich darf mir alles kaufen was ich will. Sei froh, dass es nur ein Hund ist. Eigentlich hatte ich vorgehabt eine ganze Hundearmee mitzunehmen, die anschließend dein Haus zertrümmert. Waren jedenfalls die Tiere, die Werwölfen am nächsten lagen.“ Der ultimative Masterplan schien Dracula jedenfalls erst zu schockieren, dann schließlich irritiert und nachdenklich dreinblicken, da er wahrscheinlich überlegte ob ich psychisch zurückgeblieben war. Wenn ich ehrlich war hörte sich der „Plan“, nachdem ich ihn lautausgesprochen hatte wirklich lächerlich an. Wär ich doch lieber in den Sexshop gegangen…Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als Hooch anfing zu kläffen und mit dem Schwänzchen wedelte. „Siehst du! Er mag dich.“

Mir war gar nicht aufgefallen, dass er seine Hände zur Faust geballt hatte, doch nun entspannte er sich wieder. „Hooch heißt er also. Einen klischeehafteren Namen für einen Hund hättest du dir auch nicht ausdenken können.“ Ich lachte. „Erst hatte ich an Oscar gedacht, aber da ich früher diese Detektivfilme mit Turner und Hootch so toll fand, konnte ich mich einfach nicht beherrschen.“ Ich traute meinen Augen und Ohren nicht, als er in mein Lachen einstimmte. Auch Blondchen schien völlig perplex und starrte erst fassungslos ihn und dann mich an. Ich zuckte mit den Achseln, während Dracula sich hinunterbeugte und anfing Hooch zu streicheln. Dieser schmuste sich mit ausgestreckter Zunge an ihn und schien mit seinem Schwanzwedeln nicht mehr aufhören zu wollen. Ich wollte mich gerade mit dem Streicheln anschließen, doch dieser blöde Köter starrte nur böse in meine Richtung und fing an zu knurren. „Warum mögen Hunde mich nicht? Das ist unfair. Eben hat er noch so getan als könnte er nicht genug von mir abschlecken und jetzt knurrt er mich an!“ „Liegt wahrscheinlich an dir und deiner ganzen Art. Als Hund würde ich mir auch zweimal überlegen, ob ich mich von dir streicheln lasse.“, kam es von Blondchen die misstrauisch die Situation betrachtete. 

„Haha…sehr witzig. Jetzt wo du es sagst erinnerst du mich tatsächlich-“, bevor ich meinen Satz weiter ausführen konnte unterbrach mich Dracula. Man, immer wenn es gerade spannend wurde. „Schluss jetzt, alle beide!“ „Hör auf mir Befehle zu erteilen ich bin nicht dein Untertan. Ich will mich nur wehren.“, „Naja was das Untertan Sein betrifft-“ Nach einem drohenden Blick Draculas hörte auch Blondchen mitten im Satz auf. „Kommt lieber erst rein bevor ihr euch noch gegenseitig die Haare ausreist.“ Mit erhobenem Kinn folgten wir ihm ins Innere der luxuriösen Villa und ließ mir ins Gedächtnis rufen, wie reich er doch war. Die Wände waren in weiß-goldene Tapete eingehüllt und schwere cremeweiße Vorhänge bedeckten die riesigen Fenster. Der Boden bestand aus Fliesen, die ein einzigartig schönes Muster besaßen. Erst jetzt fiel mir der gigantische Kronleuchter auf, der die Eingangshalle in ein glitzerndes Leuchtfeuer eintauchte. Willkommen im Leben der Superreichen. Unsicher was ich tun sollte verschränkte ich die Arme hinter meinem Rücken. „Also, was nun? Ich hab keine Ahnung wie es jetzt weitergehen soll.“ Hinter mir schloss sich die Eingangstür und das Klicken, was darauf folgte, hörte sich endgültig an. 

Impressum

Texte: Außer der Illustration liegen die Rechte natürlich bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 17.11.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Okee mein Buch widme ich meinen zwei besten Freundinnen Any und Becci

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