Es waren Sommerferien. Ich lag draußen in einem Liegestuhl und genoss die Sonne, die warm auf meine Haut strahlte. Auf einmal kam eine angenehme kühle Brise auf, die meine braunen, schulterlangen Haare in mein Gesicht wehten.
Plötzlich bemerkte ich wie ein Auto in unserer Einfahrt hielt und drehte mich neugierig um. Mein Bruder Maik kam mir entgegen. Er wohnte schon seit einigen Jahren nicht mehr bei uns, kam uns aber öfters besuchen. Er war 23 Jahre alt.
Er setzte sich in den Liegestuhl neben mir und fragte:
"Fahrt ihr eigentlich noch mit Mum und Dad in den Urlaub?"
"Nein, wieso?" Ich hatte meine Eltern zwar angebettelt aber meine Mutter meinte bloß das es nicht klappt, weil sie ja schließlich noch arbeiten mussten.
"Nina und ich wollten nächste Woche zur Nordsee fahren und da hatten wir uns überlegt, dass du und Chris ja gerne mitkommen könntet.“ Nina war Maiks Freundin und Chris ist mein anderer Bruder.
"Klar! Das wäre ja voll geil, endlich mal einen Urlaub ohne Eltern!"
"Ok! Dann hätten wir das ja schon einmal geklärt."
"Und wie lange wollen wir dort bleiben?", fragte ich noch nach.
"3 oder 4 Tage schließlich müssen Nina und ich auch noch arbeiten."
"Aber wir wollen doch nicht etwa campen, oder?" Ich hasste campen. Früher sind wir immer jedes Jahr zur Nordsee gefahren und haben dort gecampt. Ich fand das immer so schrecklich, alles so eingeenkt und es gab noch nicht mal ein richtiges Badezimmer!
"Nein, wenn wir dort sind suchen wir uns eine Ferienwohnung."
"Und was ist wenn wir keine finden?"
"Ach, das wird schon klappen, Nina und ich sind schon öfter einfach los gefahren ohne das wir eine Bleibe hatten."
Als ich meiner Mum davon erzählt hatte, war sie nicht sehr begeistert, aber als ich ihr vorgeworfen hatte, dass sie ja schließlich keine Zeit hatten mit uns zu fahren, willigte sie doch ein. So konnten wir dann doch beruhigt fahren.
Am Tag der Abreise holte Maik uns schon um 10 Uhr ab, was ich überhaupt nicht toll fand, weil ich deshalb so früh aufstehen musste. Aber egal, es würde sich ja lohnen! Als er dann noch kurz ins Haus kam, guckte er mich geschockt an als er meinen Koffer sah.
"Sag mal was hast du alles eingepackt? Glaubst du wir bleiben da einen ganzen Monat?"
"Ich hab eigentlich nur das Nötigste eingepackt."
Ich guckte ihn entschuldigend und gleichzeitig lächelnd an.
"Na gut, aber komm nicht später an das ich den tragen soll!"
Als ich dann meinen Koffer in den Kofferraum legen wollte, wusste ich auch wieso Maik so geschockt geguckt hat. Maik und Nina hatten zusammen einen Koffer und der war noch nicht mal so groß wie meiner. Na gut ich gebe es zu, ich hatte vielleicht ein bisschen mehr als das nötigste eingepackt, aber man muss doch schließlich gut aussehen. Wer weiß wen man dort alles trifft.
Am Ende verabschiedeten Chris und ich uns noch von unseren Eltern und endlich konnte es los gehen!
Maik musste natürlich sein Navi anstellen, weil er ja nicht wusste wo er lang fahren musste. Das Ding ging mir schon nach 10 Minuten auf die Nerven, weil diese dumme Frau immer so viel gelabert hatte: "in 400m rechts abbiegen, in 200m rechts abbiegen, jetzt rechts abbiegen..blablabla.." Ich hätte das Ding am liebsten aus dem Fenster geworfen! Um mir das Gelaber nicht länger anhören zu müssen, steckte ich einfach die Kopfhörer meines ipods in die Ohren uns drehte die Musik voll auf. Nach 3 Stunden waren wir endlich an der Nordsee angekommen und mussten nur noch eine Ferienwohnung finden. Leichter gesagt als getan. Wir waren noch zwei weitere Stunden durch die Gegend, auf der Suche nach einer geeigneten Ferienwohnung, gefahren. Aber entweder waren sie schon besetzt oder nur für 2 Personen. Da Nina und ich keine Lust mehr hatten, noch stundenlang weiter zu suchen, hatten wir beschlossen uns ein Hotelzimmer zu nehmen. Wir fuhren extra wieder zur Stadt, damit Nina und ich dann auch mal shoppen gehen konnten. Das Hotel gefiel mir eigentlich überhaupt nicht, weil ich mir erstens ein Zimmer mit Chris teilen musste, damit es nicht zu teuer wurde, zweitens ein Bahnhof in der Nähe war und daher immer ein Zug an unserem Fenster vorbei fuhr und drittens war das Bad nicht auf unserem Zimmer und so mussten wir uns mit anderen eins auf dem Flur teilen. Aber zumindest war das Zimmer von Maik und Nina bei uns gegenüber.
Nachdem wir noch ca. eine halbe Stunde auf unseren Zimmern geblieben sind, wollten wir an den Strand gehen um ein bisschen zu entspannen. Da das Hotel aber ziemlich weit vom Meer entfernt war mussten wir dort mit dem Auto hinfahren. Maik und ich gingen sofort ins Wasser um uns etwas abzukühlen. Wir sind bestimmt einen Kilometer weit rausgeschwommen und konnten immer noch stehen, und das muss schon was heißen bei meinen 1,63! Als wir dann noch etwas weiter raus gingen, hatte ich schon mehr Probleme, weil Wellen von den Booten kamen, und schließlich kam eine große Welle die mich dann voll ins Gesicht traf. Ich musste dann anscheint ziemlich dumm geguckt haben, weil Maik sich fast vor lachen nicht mehr eingekriegt hatte. Daraufhin warf ich ihm einen wütenden Blick zu.
"Ja, lach du nur, du hast ja auch leicht reden mit deinen 1,95!"
Die nächsten Meter musste Maik mich dann auf seinem Rücken tragen, weil ich sonst garantiert unter gegangen wäre, weil immer mehr Wellen kamen.
Tja kommt davon, wenn du mich auslachst, dachte ich bloß noch.
Als wir dann endlich wieder am Strand waren, hatte ich keine Lust mich hinzulegen, deswegen wollte ich etwas am Strand weiter gehen und nach einer anderen Badestelle suchen. Der Weg ging durch einen kleinen Wald. Das Licht drang nur an einigen Stellen durch das Blätterdach. Was ich sehr angenehm fand, weil deswegen die Sonne nicht so auf der Haut brannte. Ich hatte trotzdem eine Sonnenbrille auf. Ich hatte außerdem bloß meinen weißen Bikini an, der wie ich fand meine schöne, braune Haut betonte. Hin und wieder kamen mir ein paar Leute entgegen, die ich aber nicht weiter beachtete, aber als mir plötzlich ein braungebrannter, blondhaariger Junge entgegen kam, konnte ich den Blick nicht mehr von ihm wenden. Ich war noch nie so gefesselt von einem Jungen gewesen und ich kannte ihn ja noch nicht mal. Ich dachte nur, dass muss Liebe auf den ersten Blick sein! Als ich dann in seine wunderschönen hellblauen Augen schaute, merkte ich, dass er mich ebenfalls beobachte. Ich lief natürlich rot an und wollte eigentlich auf den Boden gucken, aber es ging einfach nicht! Plötzlich als er mir schon ziemlich nah gekommen war sagte er "Hallo" zu mir, hatte aber anscheint nicht vorgehabt stehen zu bleiben. Nach ein paar Sekunden fiel mir wieder ein das ich ja mal antworten sollte also sagte ich etwas schüchtern "Hey" zu ihm. Als er dann an mir vorbei war, wollte ich mich noch ein letztes mal zu ihm umdrehen. Er schien das auch gedacht zu haben, weil komischer Weise guckte er mir wieder genau ins Gesicht. Wir schauten uns tief in die Augen und mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Als es mir dann zu dumm wurde, drehte ich mich wieder um und wollte schon weiter gehen, als ich plötzlich eine Hand um mein Handgelenk spürte.
"Warte mal!" sagte plötzlich diese wunderschöne Stimme von vorhin. Langsam drehte ich mich um und schaute wieder in diese unglaublichen Augen. Es kam mir wieder wie ein Ewigkeit vor, als er plötzlich sagte:
"Hast du das auch eben gespürt?"
"Ich weiß nicht genau was du meinst."
"Als ich dich gesehen habe dachte ich, dass da irgendwas zwischen uns ist!"
Ich nickte nur stumm, weil ich wie gefesselt von seinen Worten war.
"Wie heißt du?"
"Jane"
"Jane, ein schöner Name! Ich heiße Nick."
"Kommst du von hier?"
"Nein, ich wohne in Bremen, aber ich bin fast jede Ferien hier, weil meine Eltern hier ein Ferienhaus haben. Und woher kommst du?"
"Aus Osnabrück. Wie alt bist du?"
"17 und du?"
"Rate doch mal!" Ich grinste ihn an und er fing leise an zu lachen. Bei seinem Lachen wurde mir ganz warm ums Herz!
"Hmm..ich würde sagen du bist 16. Habe ich recht?"
"Nein, leider nicht! Ich bin 15."
"Wo wolltest du gerade hingehen?"
"Ich wollte nur mal ein bisschen durch die Gegend laufen und alles ein bisschen erkunden, ich bin heute erst angekommen!"
"Achso, würde es dich stören wenn ich dich begleite?"
"Nein, überhaupt nicht. Aber wolltest du nicht eigentlich in die andere Richtung?"
"Ja, schon. Ich wollte an den Strand dort gehen, aber von mir aus können wir auch an den anderen Strand gehen, der ist bloß immer sehr überfüllt."
Wieder nickte ich bloß stumm und so machte ich mich wieder auf den Weg, aber jetzt hatte ich ja einen Begleiter *grins*! Den Weg bis zum Strand haben wir ohne Punkt und Komma geredet. Am Strand angekommen setzten wir uns in den Sand und redeten weiter. Er erzählte mir dass er es liebt zu surfen, aber hier konnte man nur Windsurfen machen, weil das Wasser so flach ist, aber er macht das auch gerne und davon war ich total begeistert, weil ich das immer schon mal machen wollte.
"Wenn du willst bring ich es dir bei."
"Ehrlich? Das wäre ja cool. Da gibt es bloß ein kleines Problem."
"Was denn für eins?"
"Naja, ich muss mich irgendwie von meinen Brüdern losreißen."
"Wieso von deinen Brüdern? Bist du nicht mit deinen Eltern hier?"
"Nein, zum Glück nicht, die würden mir das erst recht verbieten. Ich hab voll die spießigen Eltern! Mein Bruder Maik und seine Freundin Nina haben Chris und mich mitgenommen. Ich war so froh als Maik das vorgeschlagen hatte, weil ich habe in letzter Zeit ziemlichen Stress mit meiner Mutter."
"Ah, das kenne ich!"
Als ich wieder zum Himmel schaute, merkte ich das die Sonne schon ziemlich tief stand.
"Oh nein! Wie spät ist es eigentlich?"
"Gleich 18 Uhr"
"Oh, scheiße! Ich muss wieder zurück. Ich hab echt kein Bock jetzt auch noch Stress mit meinem Bruder zu bekommen!"
"Ok, ich begleite dich!"
"Das brauchst du doch nicht! Ich finde den Weg schon wieder zurück." Obwohl der Gedanke, ihn jetzt verlassen zu müssen, mich innerlich zeriss.
"Ja, das denke ich auch. Aber ich würde dich gerne zurück begleiten!" Mein Herz machte Luftsprünge. Ich lächelte ihn an und da war es wieder, dieses wunderschöne Lächeln von ihm. Und wie er mich ansah! Ich könnte schmelzen bei diesem Blick!
"Ok, danke!"
Dieser Weg fiel eher schweigend aus, aber das störte mich nicht. Hauptsache er war bei mir! Kurz bevor wir den Wald verlassen würden sagte ich zu ihm:
"Sorry, aber wenn wir da jetzt zusammen am Strand ankommen, könnte ich für nichts garantieren, weil Maik hat schon mal einen Jungen angemacht nur weil er auf einer Party mir etwas zu nah kam."
"Okay?! Könntest du dich denn vielleicht heute Nacht von deinen Brüdern losreißen?"
"Ich denke schon. Wieso? Was hast du vor?"
"Lass dich überraschen! Ich hole dich um Mitternacht vor deinem Hotel ab!"
"Ok! Ich freue mich schon!"
"Ich mich auch!" Und mit diesen Worten küsste er mich leicht auf die Wange. Ich glaube ich schwebe!
Mit ein bisschen Überwindung ging ich dann doch von ihm weg und zu meinen Brüdern.
Anscheint hatten sie mich doch noch nicht richtig vermisst, weil sie fragten gar nicht wo ich so lange gewesen bin. Wir blieben nicht mehr lange am Strand, denn wir bekamen Hunger und so fuhren wir wieder ins Hotel. Als erstes ging ich duschen und zog mich um als Chris unter der Dusche war. Das schwierigste wird sein sich an Chris vorbei zu schleichen, aber irgendwie werde ich das schon schaffen! Ich muss es einfach, schließlich will ich ja Nick wieder sehen. Ich ging zu meinem Kleiderschrank und suchte mir schon Klamotten für später raus.
Als wir alle fertig waren gingen wir ins Restaurant und als wir nach dem Essen endlich wieder im Hotel waren, hatte ich großes Glück, weil Chris müde war und sich schon schlafen legte. Und wenn Chris erst mal schlief, bekam man ihn nicht mehr so leicht wach. Ich zog schnell meinen jeans Minirock und mein weißes trägerloses Top an und dazu meine weißen Ballerinas. Perfekt jetzt nur noch schminken und die Haare machen, dann bin ich fertig! Plötzlich hörte ich ein Geräusch, das sich wie ein Seufzen angehört hatte, ich schaute schnell zu Chris. Der schnarchte aber in Ruhe weiter.
Als ich dann schließlich fertig war, legte ich sicherheitshalber noch einen Zettel auf mein Bett, wo drauf stand:
Hey!
Ich kann nicht schlafen. Ich geh etwas spazieren, bin aber spätestens zum Frühstück wieder da!
Jane
So, jetzt brauchte ich nur noch meinen Schlüssel und meine Jacke, schließlich ist es schon mitten in der Nacht, und dann ab nach draußen. Ich ging zum Fahrstuhl und drückte das E. Ich warf noch einen kurzen Blick auf die Uhr die anzeigte das es 5 vor 12 war. Okay, dann hab ich es doch rechtzeitig geschafft, weil sonst komm ich meistens zu Verabredungen zu spät.
Als ich dann durch die Eingangstür ging, fing ich sofort an zu lächeln, weil Nick bereits mit seinem Roller auf dem Parkplatz stand. Er strahlte über das ganze Gesicht als er mich sah und küsste mich schließlich erst auf die Wange, dann schaute er mich kurz intensiv an und drückte schließlich seine Lippen auf meinem Mund. Der Kuss war einfach toll und mit so viel Leidenschaft. Sofort durchströmte mich ein Kribbeln im ganzen Körper. Als der Kuss dann zu Ende war, musste ich seufzen und Nick fing leise an zu lachen. Er gab mir einen Helm und half mir auf seinen Roller. Ich klammerte mich ganz fest an ihn und zog seinen wunderschönen Duft ein. Er roch irgendwie nach Vanille und Karamell.
"Wohin fahren wir jetzt eigentlich?" fragte ich nuschelnd durch den Helm hindurch.
"Lass dich überraschen!"
"Ich liebe zwar Überraschungen, aber neugierig bin ich trotzdem!"
Er lachte nur und fuhr los.
Den ganzen Weg über fragte ich mich wo wir wohl hinfahren würden, aber obwohl ich es nicht wusste freute ich mich riesig! Da fiel mir plötzlich ein was meine Mum sagen würde, wenn sie wüsste das ich einfach mit einem fremden Jungen mitfahren würde. "Du kennst ihn doch gar nicht, was wäre wenn er ein Psychopat wäre und dich verletzt oder noch schlimmeres?!" Aber ich wollte auch gar nicht mehr darüber nachdenken, weil ich mir sicher war, dass ich bei Nick sicher bin und er mir nichts tun würde. Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte das Nick vor einem großen Haus hielt.
"So, wir sind da."
"Ist das euer Haus?"
"Ja. Aber meine Überraschung ist hinterm Haus."
"Haben deine Eltern gar nichts dagegen, dass du einfach ein fremdes Mädchen mit nach Hause bringst und das auch noch um diese Uhrzeit?"
"Also ehrlich gesagt sind meine Eltern für ein paar Tage gar nicht hier, weil irgendwas wegen der Arbeit dazwischen gekommen ist. Sie sind beide Anwälte."
"Deine Eltern müssen ein großes Vertrauen dir gegenüber haben, dich hier alleine zu lassen."
"Ich glaube, ich bin meinen Eltern scheiß egal!", sagte er wütend und ernst zugleich.
"Nein, das glaube ich nicht! Ich hab zwar auch manchmal das Gefühl bei meinen Eltern, aber ich weiß das sie mich lieben!"
"Ist ja auch egal."
Er stellte sich hinter mir und legte mir eine Augenbinde um. Ich zuckte zusammen. Was ist wenn er mir doch etwas tut?
"Keine Angst, ich pass auf das du nirgendswo gegen läufst."
Ich nickte bloß stumm, aber ich wusste das ich ihm vertrauen konnte. Plötzlich merkte ich, dass der Boden unter meinen Füßen sich veränderte, wir gingen jetzt über Sand und ich konnte das Wasser hören. Wie sind wir denn jetzt an den Strand gekommen? Plötzlich blieb Nick stehen und er nahm mir die Augenbinde ab. Ich war überwältigt von diesem schönen Anblick. Vor uns war eine Plattform, an dessen Rand hunderte von Kerzen standen. Auf der Plattform stand ein kleiner Tisch mit 2 Stühlen und in einer Ecke lagen ganz viele Decken und Kissen. Die Plattform war übrigens im Wasser und war so etwas ähnliches wie eine Schwimminsel.
Als ich mich umdrehte, sah ich das Haus von eben, also stand das Haus von Nicks Eltern am Strand. Das musste doch ein Vermögen gekostet haben. Ach egal, darüber muss ich mir jetzt echt keine Gedanken machen. Deswegen schaute ich mit einem strahlenden Gesicht Nick an und fiel ihm auch gleich um den Hals. Etwas stürmisch drückte ich meine Lippen auf seine. Sofort erwiderte er den Kuss und strahlte mich ebenfalls an.
"Komm mit."
Und schon nahm er meine Hand und zog mich hinter sich her auf die Plattform.
"Möchtest du einen Cocktail?"
"Klar! Du hast ja echt an alles gedacht. Danke so machst du meinen Urlaub für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis!"
Er reichte mir den Cocktail und küsste mich wieder. Danach nahm er ebenfalls einen Cocktail und dann stoßen wir an. Wir setzten uns an den Rand der 'Insel' und redeten einfach wieder, dabei nahm er mich in den Arm und ich wollte das dieser Tag, pardon diese Nacht, nie wieder enden würde. Plötzlich zuckte Nick leicht zusammen.
"Ach, das habe ich ganz vergessen, ich habe noch einen Vanillepudding gekocht. Soll ich den noch holen?"
"Klar!"
Eigentlich hatte ich ja gar keinen Hunger mehr, aber ich wollte auch nicht unhöflich sein, schließlich hatte er sich extra die Mühe gemacht.
Als er dann wieder kam stellte er eine große Schüssel mit Vanillepudding und 2 Löffeln zwischen uns. Langsam löffelten wir den Pudding und warfen uns immer wieder Blicke zu. Langsam breitete sich das Kribbeln in meinem Körper wieder aus. Er sieht so niedlich aus im Kerzenschein. Ich sehe ihn an, die Gedanken purzeln in Sekundenschnelle durch meinen Kopf. Ich will ihn berühren. Ich kann nicht anders. Ich muss. Vielleicht erschreckt er sich, weist mich ab. Vielleicht mag er mich gar nicht, nicht so, vielleicht gefalle ich ihm gar nicht. Aber hätte er das sonst alles für mich vorbereitet? Jetzt. Über den Vanillepudding. In diesem Moment bin ich sicher: Ich will mehr von ihm.
"Warte!" Ich tauche meinen Finger in den Pudding, beuge mich zu ihm herüber, nehme ihm den Löffel aus der Hand und halte ihm meinen Puddingfinger vor die Lippen. Mit weit aufgerissenen Augen starrt mich Nick völlig verdutzt an. Ich lächle ihm aufmunternd zu. Auf einmal schnappt er zu. Beißt ganz leicht in meinen Finger. Schleckt ihn ab. Küsst ihn. Nimmt meine Hand. Küsst sie. Bedeckt sie mit ganz kleinen zarten Küsschen. Mir wird immer heißer, obwohl wir draußen sind. Ich schiebe die Puddingschüssel zur Seite und Nick zieht mich zu sich herüber. Jetzt sitzen wir ganz dicht aneinander. Er streicht vorsichtig eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Ich halte seine Hand fest, küsse sie. Jede einzelne Fingerkuppe. Riecht nach Vanille. Ich küsse weiter, den Arm entlang. Mir wird richtig heiß. Plötzlich liegen meine Lippen wieder auf seinen. Jetzt sitze ich auf seinen Schoß. Meine Beine über seinen. Seine Arme um meine Hüften. Schlinge meine Arme um seinen Hals. Umrunde seine Lippen mit meiner Zunge. Vanille. Süß. Jetzt versinkt seine Zunge in meinem Mund. Meine Hände gleiten unter sein T-Shirt. Ich spüre seine nackte Haut. Warm. Weich. Glatt. Er lässt mich sekundenlang los. Streckt seine Arme hoch. Ohne seine Lippen von meinen zu nehmen. Ich ziehe das Shirt über seinen Kopf. Für einen kurzen Moment müssen sich unsere Lippen trennen, um sich gleich wieder zu finden. Jetzt gleiten seine Hände unter mein Top. Wandern meine Taille entlang nach oben. Zart. Zärtlich. Ein wohliger Schauer rauscht durch meinen Körper. Ich kann kaum noch atmen.
Ich bekomme Bedenken. So weit wollte ich noch nicht gehen. Wie sage ich es ihm am besten ohne ihm weh zu tun?
Plötzlich kommt ein Windzug und ich fange wieder an zu zittern.
"Dir ist kalt."
"Nein, es geht schon." Ich möchte zwar nicht weiter gehen, aber ich möchte noch etwas in seiner Nähe bleiben. Diesen wunderbaren Moment auskosten.
Unsere Lippen legten sich wieder aufeinander. Ich wollte nicht aufhören nur weil mir kalt ist oder ich Angst bekam und nicht wusste wie es weiter gehen würde, wenn ich jetzt aufhören würde. Aber anscheint war er anderer Meinung. Fest umfasst er meinen Oberschenkel. Meine Arme liegen fest über seinen Schultern. Er zieht mich eng an sich und steht auf. Nick trägt mich. Ich schwebe, fliege, fühle mich schwerelos. Wir, wir schweben. Klammere mich an ihn wie eine Ertrinkende und küsse, küsse ihn überall, küsse jeden Zentimeter Haut, den meine Lippen erwischen. Er verliert kurz das Gleichgewicht, kann sich trotzdem noch aufrecht halten. Ohne meine Augen zu öffnen, kicher ich, küsse seine Wange, sein Ohr, seinen Hals und er torkelt los. Langsam kommen wir dem Haus näher. Er drückt die Terassentür auf und er tappt ins Dunkle.
"Ich bin doch viel zu schwer“, lache ich.
Aber es interessierte ihm nicht, denn er läuft weiter durch das dunkle Haus. Plötzlich drückt er eine Tür mit meinem Rücken auf und knallt sie wieder mit seinem Fuß zu. Mir ist heiß, schwindelig, alles dreht sich. Meine Augen sind zu. Bleiben zu. Plumps. Plötzlich ist alles weich. Fühle mich wie eine Sternschnuppe, die in einen Watteeimer fällt. Weich, leicht, schwerelos. Ich liege in Nicks Bett, also wenn es überhaupt sein Bett ist. Ich spüre seine Hände auf meinen Rücken. Merke wie er meinen BH öffnen will. Ich bekomme Panik und stoße ihn sacht von mir weg.
„Nick“, stöhne ich etwas schwer.
„Es tut mir Leid. Ich habe so etwas noch nie gemacht und wir..wir kennen uns auch erst seit heute“, versuche ich ihm meine Bedenken zu erklären.
„Tut mir Leid! Ich weiß auch nicht was in mir gefahren ist. Glaub mir ich werde nichts tun was du nicht auch willst“, sagte er sanft.
„Danke“, meine ich glücklich. Ich fange wieder an ihn zu küssen. Er fängt an zu lächeln und geht mit seinen Händen auf Wanderschaft. Er weiß, das mir das gefällt und er wird garantiert auch nicht weiter gehen. Er streicht an meiner Seite entlang. Meine Brüste werden schwer, fest, spannen, fühlen sich an wie aufgeblasen, wie Doppel-D. Seine Hand reist weiter, streicht leicht über meinen Brustansatz.
Ein zartes Licht vom Mond fällt durch das Fenster.
Mein ganzer Körper brodelt. Jetzt küsst er meine Brüste. Alles spannt. Doppel-Doppel-D. Was ist jetzt? Er dreht sich zur Seite. Wie draufgeklebt bleibe ich an ihm, rolle mit ihm. Liege auf ihm. Schnaufe. Schwitze. Zerfließe. Brenne.
Alles in mir vibriert. Ich streichle seine Seite. Er keucht.
Seine Arme ziehen mich zurück. Jetzt liegt er wieder leicht über mich gebeugt. Spüre wieder seine feuchten Lippen auf meinen, sie küssen mich und sie geben mir eine Antwort.
Eigentlich hatte ich ja vor mit einem Jungen intim zu werden, mit dem ich schon mindestens einen Monat zusammen war, aber es kommt mir vor als würde ich Nick schon mein ganzes Leben kennen und ich glaube er denkt genau so. Und erst dachte ich noch er würde nur einen One-Night-Stand haben wollen, aber jetzt wo ich es besser weiß, bin ich einfach nur glücklich!
Er gehört zu mir, ich zu ihm. Wir passen perfekt zusammen. Nur leider würde es nicht lange anhalten, weil wir ja viel zu weit auseinander wohnten, aber daran wollte ich jetzt nicht denken.
Wir lagen noch eine Zeit lang nah beieinander.
Es war nichts passiert.
"Jane", murmelt er mit geschlossenen Augen und sein Lächeln wird noch ein bisschen breiter.
"Nick"
Er lächelt so glücklich, dass mein Herz ganz warm wird. Ich kuschele mich an ihn. Schmiege mich in seinen ausgestreckten Arm. Liebkose seine Brust.
"Jane", murmelt er wieder. Ich will diesen Moment festhalten. Einfangen, in eine Schatztruhe stecken, an grauen, düsteren Tagen rausholen und wieder erleben. Ich küsse seinen Hals.
"Nick"
Jetzt bewegt er sich wieder. Schlingt die Arme ganz fest um mich, hält mich für einen Moment, als wollte er mich erdrücken, schiebt mich dann wieder ein Stück von ihm.
Nick nimmt mich wieder in seine Arme und flüstert in mein Ohr:
"Jane, ich glaube ich habe mich in dich verliebt!"
"Ich mich auch in dich!" Wir küssten uns und ich glaube in diesem Moment war ich der glücklichste Mensch auf Erden.
"Weißt du eigentlich wie schön du bist?"
Ich grinste ihn nur an und kuschelte mich enger an ihn, wenn das noch ging!?
"Und in deinen Augen könnte ich versinken. Sie sind so wunderschön und einzigartig. Es sieht aus als hättest du 4 verschiedene Augenfarben."
"Ja, ich weiß. Aber meine Augen sind ja wohl nichts im Gegensatz zu deinen, dieses strahlende helle blau."
Nach einer Zeit des Schweigens nahm ich seine Hand und fragte:
Ich lächelte ihn an und streichelte über seine Wange. Ach, es ist herrlich. Ich fühle mich neben ihm so wohl, so geborgen, vertraut, daheim. Ich glaube, ich könnte die ganze Nacht so liegen bleiben. Plötzlich küsste er mich sanft auf die Nase. Wir blieben noch eine Weile so liegen, bis ich dann einschlief.
Als nächste wurde ich von einem schrecklichen Piepen geweckt. Hört sich an wie ein Wecker. Achja, ich hatte Nick ja noch darum gebeten den zu stellen, damit ich nicht zu spät wieder im Hotel bin. Ich stöhnte. Ich wollte nicht gehen, ich wollte in Nicks Armen liegen bleiben. Aber ich musste los, sonst würde ich tierischen Ärger bekommen! Nick beugte sich über mich und küsste leicht meine Lippen.
"Guten Morgen, mein Sonnenschein."
"Morgen."
Nach einer Weile fügte ich hinzu:
"Ich will noch nicht weg!"
"Also meinetwegen kannst du gerne hier bleiben."
"Nein, tut mir Leid! Ich muss wirklich zurück. Ich ruf dich an oder schreib dir eine SMS wenn ich mich wieder losreißen kann. Aber heute wollten wir noch shoppen gehen."
Er küsste mich noch ein mal und stand dann auf um sich ein frisches Shirt überzuziehen.
"Dein Shirt ist total zerknittert. So kann ich dich doch nicht nach draußen schicken. Ich gib dir ein Shirt von mir."
"Okay!" Wie süß von ihm und Maik kann noch nicht mal was gegen das Shirt sagen, er weiß ja nicht was ich an hatte als ich das Hotel verließ.
Nick reichte mir ein hellblaues T-Shirt was ich dankend entgegen nahm und sofort anzog. Es roch nach ihm. Dieser Vanille-Karamell Geruch. Hmm...
Als wir dann so weit angezogen waren gingen wir nach draußen zu Nicks Roller und er brachte mich zurück zum Hotel. Er setzte mich unten an der Straße ab, da Maik mich ja vielleicht durch das Fenster sehen könnte. Zur Verabschiedung zog er mich noch mal an sich und drückte lange seine Lippen auf meine. Nur mit starker Überwindung drehte ich mich weg von ihm und lief zum Hotel.
Es war mitlerweile schon 7Uhr, ich hoffe die andern schliefen noch. Als ich dann in unserer Etage ankam stand Maik schon vor mir und schaute mich etwas wütend an.
"Wo warst du?"
"Ich bin nur etwas spazieren gegangen, weil ich nicht schlafen konnte."
"Und das soll ich dir jetzt glauben?"
"JA!"
"Nagut, obwohl ich dir nicht ganz glaube, aber ich möchte dir und mir nicht den Urlaub verderben also geh hoch, wir wollen gleich frühstücken gehen."
"Ok. Ich spring bloß eben noch unter die Dusche."
Ich lief an ihm vorbei und ging in mein Zimmer. Chris guckte mich bloß etwas komisch an, sagte aber nichts und darüber war ich froh. Ich zog meine Sachen aus, nahm einen Bademantel und suchte meine Waschsachen zusammen. Als ich wieder auf den Flur ging, kam mir ein schwarzhaariger Junge entgegen, als er sah das ich nur einen Bademantel an hatte, pfiff er.
"Sexy! Darf ich mit Duschen kommen?"
"Nein, mit so einem perversen Arsch geh ich doch nicht duschen." Wenn er Nick gewesen wäre, hätte ich bestimmt nicht nein gesagt.
"Schlecht geschlafen, was?"
"Hals Maul!"
Ich ging einfach weiter, weil ich kein Bock mehr auf diesen Typen hatte. Das heiße Wasser von der Dusche tat richtig gut, nachdem ich ja bloß in einem T-Shirt auf dem Roller saß. Ich wollte wieder in mein Zimmer gehen. Als ich sah das dieser Junge vor meinem Zimmer stand, blieb ich erst mal ruckartig stehen.
"Na, da bist du ja wieder."
"Lass mich in mein Zimmer!"
"Nein, nicht bevor du dich entschuldigt hast."
"Wofür soll ich mich denn bitteschön entschuldigen?"
Er antworte nicht und kam einfach auf mich zu. Bei seinem Gesichtsausdruck bekam ich Angst und schrie leise auf, als er meine Handgelenke nahm und mich gegen die Wand drückte.
"Maik!"
"Wer ist denn Maik? Dein Freund?"
Ich grinste.
"Nein, Maik ist mein Bodyguard!"
Endlich kam Maik aus seinem Zimmer. Er schaute von mir zu diesem Typen und dann wieder zu mir. Plötzlich ging alles ganz schnell, Maik nahm den Typen und schmiss ihn zurück. Augenblicklich ließ er mich los und knallte auf den Boden. Als er Maik dann genauer betrachtete, bekam er wohl Angst und rannte schnell weg. Maik sieht wirklich etwas Angst erregend aus, mit seinen ganzen Muskeln und dann noch die kurzen dunklen Haare und den Bartstoppeln. Manchmal ist es echt von Vorteil einen großen Bruder zu haben.
"Alles okay mit dir?"
"Ja, danke!"
Ich ging einfach in mein Zimmer und machte mich fertig fürs Frühstück. Maik erwähnte beim Frühstück den Typen nicht mehr und darüber war ich sehr froh! Anschließend machten wir uns fertig, weil wir ja noch mit dem Zug in die Stadt fahren wollten. Ich zog eine weiße Hotpant an und dazu ein pinkes Top. Nahm meine Tasche, packte dort mein Portemonnaie, mein Handy und eine Wasserflasche rein, setzte noch meine Sonnenbrille auf und ging schließlich aus dem Zimmer. Die andern waren auch schon fertig und so gingen wir zum Bahnhof. Die Fahrt war nicht lang und als wir ankamen bekam ich schon ein Glitzern in den Augen, als ich die ganzen Geschäfte sah. Weil Maik und Chris nicht mit in die Klamottengeschäfte gehen wollten, wollten wir uns in 2 Stunden wieder vorm Bahnhof treffen. Als erstes gingen Nina und ich in ein HelloKitty Geschäft, weil Nina total verrückt nach Hello Kitty war! Dort kaufte sie sich ein pinkes Hello Kitty Top. Danach gingen wir weiter zu NewYorker. Dieser NewYorker ist echt der Hammer, er ging über 3 Etagen. Ich war verliebt! Nein, mein Herz gehörte ja schon Nick. Wir waren bestimmt über eine Stunde in NewYorker bis wir endlich zur Kasse gingen. Wir beide kauften bestimmt jeweils 5 Teile. Plötzlich klingelte mein Handy, als ich sah das es Maik war, ging ich dran.
"Hey"
"Hey wo bleibt ihr? Die 2 Stunden sind um."
"WAS? Wir sind aber immer noch bei NewYorker."
"Ok, dann kommen wir dahin."
"Ok, bis gleich."
Ich legte auf und kurze Zeit später waren die Jungs dann auch da. Wir liefen noch eine Stunde durch die Stadt, bis wir wieder zurückfuhren, weil wir ja noch an den Strand wollten.
Als wir wieder im Hotel waren zog ich noch schnell meinen pinken Bikini unter meine Klamotten und packte noch Handtücher und Sonnencreme in meine Strandtasche als es an der Tür klopfte und Maik seinen Kopf ins Zimmer steckte.
"Bist du endlich fertig?"
"Ja, ich komm ja schon."
Wieso muss der immer so ungeduldig sein? Beim nächsten mal schließe ich die Tür ab! Als wir im Auto saßen schrieb ich schnell Nick eine SMS.
Haii..<3
Wir fahren jetzt wieder zum Strand. Würde mich freuen wenn du auch kommst.
Kuss Jane
Als wir am Strand ankamen, rief Nick mich an.
"Hey, dreh dich mal um."
Ich tat was er gesagt hatte und da sah ich ihn, wie er auf einer Bank sah. Sofort musste ich lächeln und er lächelte mich ebenfalls an.
"Beweg dich nicht vom Fleck, ich sag den anderen irgendwas damit ich verschwinden kann. Bis gleich!"
"Ok, bis gleich."
Wir legten auf und ich ging wieder zu den andern.
"Lena hat mich gerade angerufen und gesagt das sie jetzt auch hier in der Nähe mit ihren Eltern ist. Sie sind aber gerade am andern Strand ich geh da mal hin."
Maik sah mich an.
"Ok, aber in 3 Stunden bist du wieder hier."
"Ok, bis später."
Als ich an Nick vorbei ging, merkte ich das Maik mich immer noch beobachte.
"Warte 10 Sekunden und dann folge mir."
Ich wartete keine Antwort ab und ging einfach weiter. Als ich dann an diesem Waldweg angekommen war blieb ich stehen und wartete kurz auf Nick, der kam auf mich zu, hob mich hoch und küsste mich. Wir strahlten wieder übers ganze Gesicht und gingen dann Händchen haltend weiter.
"Und hat dein Bruder gemerkt, dass du die Nacht nicht da warst?"
"Ja leider, aber ich hab ihn einfach gesagt das ich spazieren war. Ich wusste das er mir nicht glauben würde, aber das war mir dann auch egal."
"Und was glaubt er wo du jetzt bist?"
"Ich hab ihm erzählt das meine Freundin auch hier mit ihren Eltern ist und das ich mit ihr zum andern Strand gehen wollte."
Zur Antwort küsste er mich einfach aufs Haar und so gingen wir weiter. Als wir am Strand ankamen, ging Nick auf einen anderen Typen zu, der neben einen Surfbrett saß.
"Danke, das du drauf aufgepasst hast."
"Kein Ding, ich lass euch dann mal alleine."
Mit einem zwinkern zu Nick ging der Junge dann weg. Nick grinste mich an.
"Du wolltest doch mal Windsurfen machen, jetzt ist deine Chance gekommen."
Ich nickte mal wieder nur stumm.
"Hier zieh den an."
Er reichte mir einen Surfanzug. Ich nahm ihn etwas misstrauisch entgegen. Na modisch sind die ja nicht gerade, dachte ich. Ich zwang mich in den Anzug und schaute zu Nick, der betrachte mich nur grinsend.
"Seh ich so hässlich aus?"
"Nein! Überhaupt nicht. Du siehst sexy aus!", meinte er schief grinsend.
"Ja, ganz bestimmt."
"Nein, ehrlich wenn hier jetzt nicht so viele Leute wären, würde ich dich sofort vernaschen."
Ich lachte und lief natürlich rot an.
"Ich liebe dich!"
"Ich liebe dich auch!"
Er küsste mich wieder. Dann nahm er meine Hand und zog mich wieder zum Surfbrett.
"Kannst du bitte das Brett mit ins Wasser nehmen, ich nehme dann das Segel."
"Klar!" Für dich würde ich doch alles tun, ergänzte ich im Gedanken. Wir liefen zum Wasser und Nick baute die Sachen zusammen.
"So jetzt musst du dich vorsichtig aufs Brett stellen."
"Ähm..ich weiß nicht."
"Willst du lieber das wir zusammen fahren?"
"Ja."
"Ok, dann stell ich mich erst drauf und ziehe dich dann mit hinauf."
Ich nickte wieder nur.
"Du brauchst echt keine Angst haben. Ich bin bei dir!"
"Ich weiß"
Er stellte sich auf das Brett und zog mich dann hinter sich drauf.
"So, jetzt halte dich einfach an mir fest."
"Okay." Nichts lieber als das, ergänzte ich in Gedanken.
Wir surften bestimmt eine Stunde und es war einfach der Hammer, besonders weil ich so nah bei ihm war. Wir liefen wieder zum Strand und legten uns auf seine Decke, nachdem wir unsere Surfanzüge ausgezogen hatten. Ich benutzte seinen Bauch als Kissen und hin und wieder küsste er mich. Er schaute mich an.
"Wollen wir schwimmen gehen?"
"Klar!"
Wir gingen Richtung Wasser. Ich ließ Nick den Vortritt.
"Na, bist du eine dieser Huch-das-ist-aber-kalt-ich-geh-lieber-langsam-rein-Mädchen?", will Nick wissen, als wir das Wasser erreicht haben.
"Nein, ich bin eines der Mir-ist-kein-Wasser-zu-kalt-Mädchen." informiere ich ihn und rannte ohne schuldhaftes Zögern ins Wasser. Er guckte erstaunt und ich sah, dass er den Bauch einzog.
"Komm Weichei!"
Das verfehlte seine Wirkung nicht. Nick hechtete in das Wasser, und ehe ich mich versah, packten seine Hände mich an den Schultern und tauchten mich kräftig unter. Wasser spuckend kam ich wieder an die Oberfläche, 10 Zentimeter von Nicks Gesicht entfernt. Wir küssten uns. So gut das geht, wassertretend. Hier ist das Wasser anscheinend tiefer als am anderen Strand. Ehrlich gesagt geht es nicht wirklich gut.
"Komm, wir schwimmen zu der roten Boje da rüber." schlägt Nick vor. Schade, ich hätte ihn gerne weiter geküsst.
"Na gut."
Wir kraulen nebeneinander aufs Meer hinaus. Als wir an der roten Boje ankamen, hielten wir uns an sie fest.
"Das geht viel besser mit dem Küssen, wenn man nicht Wasser treten muss."
Ach so. Mmmmmh. Stimmt. Das geht sogar ziemlich gut. Auch wenn ich dabei nochmal reichlich Wasser schluckte. Nick schaute mich an.
"Das Wasser ist nicht so kalt wie ich dachte."
"Ich rufe später Maik an und sage das ich bei Lena bleibe und vielleicht da schlafe, also wenn das okay für dich ist?"
"Na klar, ich könnte mir nichts schöneres vorstellen!"
"Ich freue mich schon auf später, wenn wir zu Hause und alleine sind..."
"Wieso später?"
Er fing wieder an mich innig zu küssen.
"Ruf Maik an, dann können wir zu mir nach Hause fahren."
Als wir wieder am Strand waren, rief ich Maik an und fragte ob ich diese Nacht bei Lena schlafen könnte. Er willigte ein und so machten Nick und ich uns auf den Weg zu seinem Haus.
Und jetzt standen wir im Flur. Nick nimmt mir meine Tasche ab, und ich ziehe meine Flip-Flops aus. Jetzt stehen wir voreinander. Ich würde gerne etwas sagen. Aber meine Zunge ist auf seltsame Weise am Gaumen festgeschweißt. Ich räusperte mich und machte meinen Mund auf um etwas zu sagen.
"Nicht reden", sagt Nick und legt seine Hand um meinen Nacken. Gräbt seine Hände in meine Haare. Und dann küsst er mich. Und wie er mich küsst. Oh mein Gott! Wie dieser Junge riecht, wie er schmeckt, wie seine Zunge die Konturen meiner Lippen nachfährt. Wie dieses Beben über seinen Körper läuft, als ich mit meiner Hand unter sein T-Shirt fahre. Wie er unterdrückt aufstöhnt, als ich meinen Körper an seinen dränge. Wie er mir ungeduldig das Top hochschiebt und dann mit zitternder Hand einen Augenblick wartet, bis er fast andächtig mein nackte Haut berührt.
Noch nie in meinem Leben habe ich solche Lust verspürt.
Wir legten uns zusammen aufs Sofa im Wohnzimmer und kuschelten uns aneinander. Ich fühlte mich in Nicks Nähe immer so wohl und geborgen.
Er lächelte mich an und ich lächelte glücklich zurück. Ich bin so glücklich. In diesem Moment könnte die Welt unter gehen - mit einem seligen Lächeln auf den Lippen würde ich mein Schicksal annehmen. Wenn ich meinen Mund auf Nicks warme Haut lege, kann mir nichts passieren. Dann bin ich unverwundbar. Wir bleiben noch eine Weile so in einander verschlungen liegen, bis mein Magen knurrte. Natürlich lief ich wieder rot an. Nick streichelt über meine erhitzte Wange.
"Du hast Hunger. Ich koch dir was."
"Das brauchst du doch nicht."
"Doch klar, schließlich bist du mein Gast."
Er küsste mich noch einmal und stand schließlich vom Sofa auf.
"Wo ist denn euer Bad? Ich würde gerne duschen gehen."
"Die zweite Tür rechts."
"Danke"
Dann ging er in Richtung Küche und ich ins Bad. Ich stellte das Wasser auf ganz kalt. Nach einer Weile kam er ins Bad, sagte dass das Essen fertig ist und reichte mir ein Handtuch. Ich wickelte mir das Handtuch um, ging noch einmal mit den Fingern durch meine Haare und folgte schließlich Nick in die Küche. Lecker, er hatte Lasange gemacht.
"Ich wusste ja gar nicht, das du kochen kannst."
"Sag besser nicht das ich kochen kann, bevor du nicht probiert hast."
Wir schauten uns an und fingen dann an zu lachen. Er holte die Lasange aus dem Ofen und verbrannte sich auch gleich.
"Scheiße!", rief er aus.
"Zeig mal her."
Er reichte mir meine Hand und ich küsste die Stelle, an der es rot war.
"Besser?"
"Noch nicht."
Dann küsste er mich leidenschaftlich auf den Mund.
"Aber jetzt!"
Wir mussten beide lachen. Ich beugte mich zu ihm herüber.
"Ich liebe dich!"
"Ich dich auch!"
Natürlich küssten wir uns wieder.
"So jetzt müssen wir aber essen, sonst wird es noch kalt."
Wir setzten uns gegenüber an den großen Tisch und aßen die Lasange. Wie ich mir bereits dachte, schmeckte es einfach traumhaft. Nach dem Essen räumten wir zusammen den Tisch ab. Plötzlich klingelte mein Handy.
"Ja?"
"Hey, wir haben beschlossen das wir schon morgen abreisen, also komm morgen bitte nicht zu spät, schließlich musst du noch deinen Koffer packen."
"Ja, okay. Bis morgen."
Ich legte auf und guckte traurig zum Boden. Auf einmal legten sich zwei Arme von hinten um mich und Nick legte seinen Kopf auf meine Schulter.
"Was ist los?"
"Wir fahren schon morgen wieder nach Hause."
"Dann müssen wir unseren letzten Tag ja noch genießen."
"Ich will aber nicht das es vorbei ist!"
"Ich doch auch nicht!"
Eine Weile standen wir noch so da ohne etwas zu sagen.
"Komm, wir fahren mit dem Boot raus."
"Ihr habt ein Boot?"
"Ja"
"Cool"
Wir machten noch eine kleine Bootsfahrt und dann setzten wir uns wieder auf die 'Schwimminsel' und schauten uns den Sonnenuntergang an. Es war einfach zu schön, aber wissen zu müssen, dass wir uns morgen das letzte mal sehen, zerriss mein Herz. Ich war noch nie so verliebt gewesen. Ich schlief in seinen Armen ein und anscheint hatte er mich dann ins Bett getragen, weil ich dort aufgewacht bin. Wir frühstückten auf der Terrasse und anschließend brachte Nick mich zum Hotel. Als wir uns zum letzten mal küssten, fing ich an zu weinen. Er umarmte mich und meinte das wir uns schon irgendwann wieder sehen werden, weil wir zusammen gehörten. Und schließlich fuhr er weg. Ich packte meinen Koffer und als wir alle fertig waren, machten wir uns auf den Weg nach Hause. Die restlichen Ferien verbrachte ich zum größten Teil in meinem Zimmer und chattete oder telefonierte mit Nick. Ich erzählte aber nur meinen besten Freundinnen von Nick.
Oh nein. Morgen ist wieder Schule. Ich will nicht! Aber ich muss auch wenn ich nicht will. So ist halt das Leben.
Als ich dann am nächsten Tag zur Schule ging, begrüßte ich alle meine Freunde mit einer Umarmung und als es klingelte gingen wir dann alle in unseren Klassenraum. Achja wir sollten ja noch 2 neue Mitschüler bekommen. Da bin ich ja mal gespannt! Als erstes kam ein braunhaariges Mädchen rein was sich dann vorstellte, sie hieß Marie und war vorher auf dem Gymnasium aber muss wegen ihren schlechten Noten jetzt auf die Real gehen. Danach kam ein Junge rein und mich traf fast der Blitz als ich in sein Gesicht sah. Diese Augen würde ich überall wieder erkennen. Seine Augen ruhten ebenfalls auf meinen, als er sich vorstellte. Danach durften sich die neuen Schüler hinsetzten und unsere Lehrerin bagann mit organisatorischen Sachen. Ich konnte mich gar nicht auf sie konzentrieren, weil mein Blick die ganze Zeit auf Nick ruhte. Irgendwie war ich auch ein bisschen sauer, weil er mir gar nicht gesagt hatte, dass er jetzt auf meine Schule gehen würde. Wieso ist er eigentlich hier? Er wohnt doch eigentlich in Bremen. Als es klingelte, sprang ich von meinem Stuhl auf und bedeutete Nick mir zu folgen. Als ich dann einen Platz gefunden hatte, wo wir ungestört wären, stellte ich ihn zur Rede.
"Was machst du hier?"
"Meine Eltern wollten eine eigene Kanzlei eröffnen, aber sie wussten nicht wo sie das machen wollten, deshalb hab ich vorgeschlagen das sie die ja hier eröffnen können. Ich dachte du würdest dich freuen."
Er guckte mich traurig an und da konnte ich nicht mehr anders als ihn einfach in meine Arme zu schließen.
"Ich freue mich natürlich riesig darüber! Aber wieso hast du es mir nicht erzählt?"
Jetzt grinste er mich wieder an.
"Ich wollte dich überraschen!"
"Das ist dir gelungen."
"Und jetzt?"
"Dafür gibt es nur eine Strafe"
Wir küssten uns lange und leidenschaftlich.
"Und die wäre?"
"Lebenslänglich"
Ich schlang meine Arme um ihn und lasse ihn bestimmt nie wieder los!
Tag der Veröffentlichung: 18.10.2009
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