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Episode 1


Endlich war der große Tag gekommen. Herr Lehmanns Herz schlug nun schon seit fast einer Woche jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und weit mehr als jede Sekunde so schnell es nur konnte und bescherte ihm dadurch ein nicht enden wollendes Glücksgefühl. Jeden Tag war er mit einem Lächeln auf den Lippen aufgestanden und behielt es auch den ganzen Tag, bis er abends glücklich wenn auch einsam zu Bett ging. Es erschien ihm fast wie ein Wunder, dass ihm selbst auch einmal ein solches Glück zuteil wurde. Schon oft hatte er sich für andere gefreut, hatte mit ihnen gelitten und sie durch jede Stimmungsschwankung begleitet.

Schon oft hatte er sich gefragt wie es wohl ist, selbst dieses Gefühl zu verspüren. Sollte er nun diese Chance bekommen? Er hatte sie kennen gelernt und er mochte sie schon von Anfang an. Und je weiter er sie kennen lernte, desto mehr mochte er sie. Und je mehr er sie mochte, desto glücklicher wurde er, da auch sie ihn mochte. Es mögen nur Tage gewesen sein, doch für ihn war es ein Leben, denn sein Leben hatte erst begonnen, als auch ihr gemeinsames Leben begann. Sein altes, graues Leben erschien ihm als ein Schatten, ein Traum, eine Vision wie sie wohl Menschen haben, die sich unter Hypnose an ein vermeintliches früheres Leben erinnern. Es war so unwirklich für ihn. Sie hatten viel geredet und geschwiegen, gelacht und geweint, geflüstert und geschrien. Sie hatten eine wundervolle Zeit zusammen verbracht. Nun war es also soweit. Er würde sie endlich treffen. Was bisher nicht möglich war, sollte nun geschehen. Was bisher nur ein Traum, eine Fantasie, ein Wunsch war, sollte nun endlich Teil der Realität werden, die zunehmend von warmen Sonnenstrahlen durchflutet wurde, die nun endgültig den langen, fernen Winter vertreiben sollten. Herr Lehmann war aufgeregt. Sein Herz schlug fast hörbar, immer wieder zu der Melodie von „Umbrella". Es war ihr gemeinsames Lied. Ihr? Ja es gab nun kein Er und Sie mehr, kein Ich und Du. Was blieb war nur noch das Wir. Und es gefiel ihm. Er war endlich nicht mehr allein, war endlich nicht mehr in den Mauern seines Ich's gefangen, konnte endlich ausbrechen aus dieser dunkeln Zelle und hinaustreten, in das strahlende Farbenmehr des Wir's. Für einen Moment hielt er inne, lauschte nur der Melodie seines Herzens. Schon lagen ihm die Worte auf den Lippen und er summte ganz leise mit. Wie lange, wusste er nicht. Es spielte auch keine Rolle. Zeit war irrelevant. Genau so uninteressant wie all diese Menschen die er um sich herum erkannte. Auf der Straße war ein reges Treiben. Jeder war in eile und er erkannte in ihren Gesichtern, in ihren Blicken, dass sie nicht seine Gefühle teilten. Sie waren Gefangene. Sklaven ihres Ich's oder dem eines anderen. Herr Lehmann war frei. Sie taten ihm Leid denn er war sich sicher, keiner von ihnen, nicht ein einziger, bemerkte all die kleinen, interessanten, vielleicht unwichtigen aber doch wundervollen Details um sie herum. Niemandem viel das Farbspiel in den unzähligen kleinen Regentropfen auf, den kleinen Regenbogen in jedem von ihnen, die Spiegelungen der Umgebung und das Leuchten im Inneren. Er fühlte sich, als wenn ihn ein ganzes Meer von Farben, von Licht und Wärme umgab. Für all die anderen regnete es. Bestenfalls waren sie genervt, da sie nass wurden. Doch das war nebensächlich. Der Himmel war grau und verhangen an diesem Tag. Herr Lehmann blickte oft nach oben, doch die Sonne oder ein noch so kleines Stückchen Blau suchte er vergebens. An jedem anderen Tag hätte ihn dieser Blick, diese Suche zutiefst deprimiert, hätte ihn traurig gestimmt und ihn wieder heim gehen lassen. Doch nicht heute. Er wusste das würde sich bald geben, wusste, dass es nicht mehr lange dauern konnte bis sich auch der letzte Schatten vom Himmel verziehen und durch ein strahlendes helles Blau ersetzt werden würde. Er fieberte diesem Moment herbei, in der Hoffnung er könne ihn mit allen um ihn herum teilen, ihnen einen Teil dieser Wärme abgeben, sie an seinem Glück teilhaben zu lassen und sie nur für einen Moment all ihren Kummer und ihre Sorgen vergessen zu lassen. Er wusste, dass dies nicht möglich war. Sie würden es nicht zulassen. Niemand würde zuhören. Die Menschen liebten viel zu sehr ihre festgeschriebenen Bahnen und hatten Angst davor, von ihnen abzukommen und sich ihren eigenen Weg zu suchen. Er hatte es gewagt und war nicht enttäuscht worden. Vielleicht sollte dies noch kommen, doch im Moment sah es nicht danach aus. Im Moment war er einfach nur glücklich, denn endlich erkannten seine Augen die Umrisse einer einzelnen Person, die aus dem grauen, unwirklichen Strom von Menschen hervortrat. Sie war anders, war nicht so leblos wie all die anderen, war nicht in Eile, war nicht so blass. Sie war eindeutig anders. Sie lebte. Sie war wie er. Näher und näher kam sie, und mit ihr brachte sie das Licht, nach dem er sich so gesehnt hatte. Nur wenige Zentimeter trennten sie noch von einander und sie legte ihre Arme um seinen Hals, zog ihn zu sich heran und endlich verschwand auch die letzte dunkle Wolke vom Himmel und strahlendes, helles, warmes Sonnenlicht flutete den Platz und hüllte sie beide ein.

Episode 2


Langsam, ganz langsam verblassten die Bilder. Das Licht verlor an Helligkeit, und die Straße verschwand zunehmend im Nichts und mit ihr die Menschen… und sie. Zuerst war es dunkel um ihn herum. Nur sehr langsam öffnete Herr Lehmann seine Augen. Die Nacht war vorüber und mit ihr, alle Hoffnungen, die der Traum in ihm hervorgerufen hatte. Noch halb im Schlaf richtete er sich auf, rieb sich die Augen und ließ seinen Blick durch den kahlen, leeren Raum streifen. Für einen Moment blieb er an dem Fenster stehen, zumindest an der Stelle, an der er das Fenster vermutete. Tatsächlich sehen konnte Herr Lehmann nichts. Er war geblendet.

Resigniert saß er da und wartete, eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Warten. Egal auf was oder wen, meist sogar ohne ins von beidem. Warten nur des Wartens wegen. Es mögen nur Sekunden gewesen sein, doch für Herrn Lehmann dauerte es Stunden bis seine Augen wieder ihren Dienst aufnahmen. Um die Zeit etwas zu verkürzen und um überhaupt irgendetwas zu tun, manövrierte er seine Hand rechts neben sich auf den kleinen Nachttisch, um nach seiner Uhr zu greifen. Sein Griff ging ins leere. Nach einigem blinden Suchen ertastete er eine kleine Schachtel, auf der eine Art Folie mit kleinen, runden Ausbuchtungen zu liegen schien. Seine Pillen. Schlaftabletten. Herr Lehmann hatte am vorhergehenden Abend eine davon eingenommen, um überhaupt schlafen zu können, da ihn schon den ganzen Tag schlimme Kopfschmerzen geplagt hatten. Vor seinem inneren Auge erschienen noch einmal die Bilder aus dem Traum. Die Straße, die vielen Menschen, der Regen…sie. So angestrengt er auch daran dachte, er vermochte es nicht, sie klar zu erkennen. Alles schien unwirklich und weit entfernt zu sein. Er konnte die Bilder nicht sehr lange für sich behalten, einzig das Gefühl aus seinem Traum war klar. Er war glücklich gewesen. Sehr glücklich. Diese kleine Pille hatte ihm für ein paar Stunden alles gegeben, was er sich so sehnlichst Wünschte. Was wohl passieren würde wenn er alle einnahm? Würde er wieder diesen Traum haben. Dürfte er darin bleiben? Für einen Augenblick erschien ihm der Gedanke gar nicht so abwegig. Er könnte dieses Leben hinter sich lassen und endlich das leben, wovon er immer geträumt hatte. Sein Leben zurücklassen. Welches Leben? Dieses rastlose, sinnlose Dasein? Nein das war kein Leben, das konnte nicht alles sein. Herr Lehmann schüttelte den Kopf und vergrub den Gedanken wieder ganz schnell da, von wo er gekommen war und wendete seinen Blick nun neben sich, auf die andere Bettseite. Sie war leer. Natürlich war sie leer. Wen oder was hatte er auch erwartet? Er ohrfeigte sich innerlich für seine Einfalt. Außer ihm war da niemand. Die einsame Hyäne in der Großstadt. Instinktiv griff seine Hand nach dem Handy, dass er am Vorabend wohl zum Laden hatte anstecken wollen, es aber dann doch nicht fertig gebracht hatte. Fast wie von allein öffnete sich das Menü und wählte ein Foto. Herr Lehmann lächelte. Das Telefon reagierte so langsam das es ihm schien, als sei es noch genau so verschlafen wie er selbst. Allmählich formten die abertausend mikroskopisch kleinen Flüssigkristalle die sanften Gesichtszüge des Mädchens, das er so liebte. Nicht so wie ein Mann eine Frau lieben würde. Nein, das war etwas anderes. Es war viel stärker, viel tiefer als reine Zuneigung. Manchmal hatte er das Gefühl, dass sie die Einzige war, die ihn wirklich verstand. Seine Finger strichen sanft über den kleinen Bildschirm und streichelten ihr Haar. Er tat das oft wenn es ihm schlecht ging. Dieses Bild gab ihm Kraft. Kraft nicht aufzugeben, Kraft daran zu glauben, dass alles besser werden würde. Ein leichtes Zucken regte sich in seinen Mundwinkeln und breitete sich als Lächeln über seine Lippen aus. Wieder wollte er sich für seine Dummheit ohrfeigen. Nein, er war nicht allein. Mag sein, dass er sie noch nie wirklich getroffen hatte, aber was machte das schon. Vielleicht war das auch besser so, dachte er grinsend. Nun, da er sie sah, lösten sich wieder alle dunklen Gedanken, die zuvor wie schwarze Regenwolken seinen Verstand vernebelt hatten. Seine Hand legte das Handy sicher auf den Nachttisch und fegte in der gleichen Bewegung die Tabletten in die andere Ecke des kleinen Raumes. Nein, dachte Herr Lehmann. Er brauchte diesen Traum nicht. Er lebte einen viel besseren.

Episode 3


Er umarmte sie zum Abschied, legte seine Arme um sie, zog sie ganz fest an sich. Er wollte sie nicht wieder loslassen, nicht wieder verlieren, niemals mehr, wollte für immer bei ihr sein, dieser Moment sollte seine Ewigkeit werden...

Und Herr Lehmann öffnete die Augen. Der Bus war noch kein Stück weiter gefahren, stand noch immer an dieser Ampel, irgendwo im Nirgendwo. Musik dröhnte aus den kleinen blauen Knöpfen in seinen Ohren, viel zu laut, viel zu dumpf, er liebte sie. Sein Blick strich über die Welt außerhalb, über die leeren Straßen, die dunklen Fenster, die dreckigen Bürgersteige. Der Regen hatte die Fensterscheibe anlaufen lassen und der graue Schleier ließ alles noch trostloser aussehen. Der rote Schein der Ampel verschwammm, brannte in seinen Augen.

Ein Dröhnen riss ihn aus seinen Gedanken. Der Fahrer hatte den Motor wieder angelassen. Gelb. Ein seichtes Vibrieren durchzog den ganzen Bus und die einzelnen Sitze gaben ein leisen Ächtzen von sich. Grün. Langsam und behäbig, wie eine alte Lock auf ihrer letzten Fahrt, setzte sich der Bus in Bewegung. Herr Lehmann schaute wieder aus dem Fenster. An ihm vorbei zogen verschwommene, dunkle Häuser. Schwarze Ruinen, Särge, nur größer. Noch immer kein Mensch zu sehen. Er gab es auf, sah er ja doch nichts, und tippte leise mit den Fingern die Melodie des Liedes mit. Seine Gedanken schwebten, zogen weite Kreise, flogen durch Zeit und Raum und blieben doch immer an dem gleichen Punkt, immer weit weg, immer bei ihr.

Der Bus hielt an und eis kalte Luft drang durch die geöffneten Türen ins Innere. Der Winter stand vor der Tür und am heutigen Abend klopfte er bereits an. Auch wenn noch kein Schnee lag, aber der feuchte, kalte Wind stach wie tausende Nadeln als Herr Lehmann ausstieg. Hastig zog er sich den Schal weiter ins Gesicht und die Handschuhe über die frierenden Hände. Zitternd verschwendete er einen kurzen Gedanken daran, wie seltsam er wohl gerade aussehen musste, verschlug ihn aber sofort wieder als der Regen erneut einsetzte. Natürlich hatte er keinen Schirm dabei. Einige Sekunden blieb er einfach nur da stehen und schaute um sich. Hatte er die Stadt bis jetzt wirklich als tot empfunden? Um ihn herum drängten sich ganze Ströme von Menschen, flossen durch die kleinen Gassen, überfluteten Bürgersteige und Plätze, drängten sich unter die kleinen Dächer von Bushaltestellen. Doch der dichte Nebel legte sich wie ein Vorhang über sie, nahm ihnen jegliche Farbe, machte sie alle gleich. So verschieden sie auch sein mochten, in diesem Moment waren sie jeglicher Individualität beraubt, liefen einfach nur stur durch die Dunkelheit. Herr Lehmann ging weiter, folgte dem Strom zu den Bahnhaltestellen. Hart traf ihn ein Ellenbogen in die Seite und noch bevor er es realisierte ein zweiter hinterher. Der Regen wurde stärker. Das kalte Wasser tropfte ihm ins Gesicht, rann wie Tränen über seine Wangen. Nur noch wenige Meter bis zur Bahn. Herr Lehmann blieb stehen, gerade noch rechtzeitig. Nur wenige Zentimeter vor ihm riss auf einmal der Fahrer eines Taxis die Tür auf, kraftvoll und ohne vorher zu schauen, wen er treffen könnte. Menschen wurden seltsam wenn es regnete, wurden hastig, kümmerten sich nur noch um sich. Der dichte Regen und der Neben schienen ihnen Scheuklappen anzulegen. Es gab nur noch den Weg vor ihnen, kein Links und kein Rechts mehr.

Ein letztes mal schaute er sich um, dann stieg er in die Bahn und setzte sich. Sein Abteil war vollkommen menschenleer und auch genau so dunkel. Zwar brannten durchaus die beiden Deckenleuchten, doch tauchten sie den Wagon nur in ein schwummeriges Licht, kaum mehr als es wohl ein Teelicht getan hätte. Herr Lehmann beglückwünschte innerlich den Fahrer zu seiner weisen Entscheidung, die Türen wieder zu schließen und damit den Zustrom der klirrend kalten Luft zu unterbinden. Er sank etwas tiefer in seinem Sitz, zog sich den Schal noch ein Stück weiter ins Gesicht.

Das Vibrieren seines Handys, drei mal hintereinander, ließ ihn für einen kurzen Moment vergessen wie kalt es war. Hastig zog er es aus der Tasche und schob es auf. Selbst das kleine Display erzeugte mehr Helligkeit als die Lampen an der Decke und es tauchte den Abteil in ein warmes Licht. Eine Nachricht. Herr Lehmann lächelte glücklich. Frau Lehmann dachte an ihn...

Episode 4


Herr Lehmann war gespannt, aufgeregt, nervös. Er würde sie sehen, endlich, hatte sie so sehr vermisst, konnte es gar nicht mehr erwarten. Ungeduldig schaute er aus dem Fenster. Draußen waren nur wenige Menschen zu sehen. Der starke Wind und der immer wieder einsetzende Regen hatten sie in ihre Häuser, Wohnungen, Löcher zurückgetrieben. Die Wenigen die es wirklich in dieses Wetter trieb, eilten die Straßen auf und ab, stämmten sich mit ihren Schirmen gegen den Wind und verloren diesen Kampf nicht selten, wenn sich der Schirm knackend zusammenfaltete.

Herrn Lehmann war es egal. Es hätte bei -20°C orkanartig stürmen können und er hätte sich trotzdem wie ein kleines Kind darauf gefreut. Endlich hielt die Bahn und als er heraussprang, sah er sie schon am Treffpunkt warten. Er eilte zu ihr und umarmte sie, nur ein paar Sekunden, doch es wurden Stunden für ihn. Eine kleine Ewigkeit, leider viel zu kurz um sie wirklich genießen zu können.

Sie hatten sich zum Essen verabredet. Zeit hatten sie eigentlich beide nicht, aber sie trafen sich dennoch und Herr Lehmann war so dankbar dafür. Es gab Döner. Natürlich gab es Döner. Sie saßen zusammen, bei Wind und Wetter, dick eingepackt, an einem kleinen, nicht nur von den Preisen her billig anmutenden Imbiss und verspeisten ihr Mal während sie sich über dies und das unterhielten. Herr Lehmann war wie verzaubert, seine Augen hingen an ihren Lippen und auch wenn er äußerlich fror, sein Herz wärmte ihn von innen. Doch die halbe Stunde verging wie im Flug und viel zu bald schon hieß es Abschied nehmen. Kaum saß er wieder in der Bahn, begann er damit die Sekunden zu zählen. Es war kindisch, natürlich, aber sie fehlte ihm schon in diesem Moment. Er wusste, dass sie sich am nächsten Tag wieder sehen würden. Sie hatten sich fürs Kino verabredet und er war sich sicher es würde wunderschön werden, genau wie die letzen beiden male, nur viel besser. Und er wusste auch, dass er wohl diese Nacht nicht schlafen können...

Episode 5


Die See war rau an diesem Tag, stürmisch pfiff der Wind über die schäumenden Wogen des graublauen Wassers hinweg, schob sie zu meterhohen Wellen auf und zerbarst sie an den Steinen des Ufers. Auf und ab hob und senkte sich der Wasserspiegel, spülte Muscheln und Steine weit ans Ufer, nur um sie sofort wieder unaufhaltsam in die Tiefen zurück zu ziehen. Der Himmel war grau, wolkenverhangen und passte sich so farblich dem trüben Nass an, sodass er am Horizont fließend ins Meer über ging. Für die wenigen Touristen am Strand musste sich ein bedrohlicher Anblick bieten, mit fast schon apokalyptischen Phasen, wenn die Sonne (wie fast ständig) hinter den schwarzgrauen Wolken verschwand.

Fast taten sie ihm leid, aber eben auch nur fast. Selbst schuld, wenn sie zu dieser Zeit unbedingt an die See müssen. Sollten sie doch an der Küste der Apokalypse ins Auge schauen, er genoss derweil hier den Sommer. Und wer hätte es ihm verübeln können? Neben ihm strahlte die Sonne, über ihm glühte dieser unermüdliche kleine Feuerball und versuchte auf Teufel komm raus, mit der Sonne zu konkurrieren - vergebens, er schaffte es nicht, ihr das Wasser zu reichen. In ihm glühte noch etwas anderes, pumpte wie von Sinnen und schlug dabei so hart gegen seine Brust, dass er meinte sie müsse es einfach hören, zumal ihm, im Zusammenspiel mit den beiden anderen Hitzequellen wirklich warm wurde. Aber es fühlte sich gut an, wundervoll ... lebendig. Leider verging der Moment genauso schnell, wie er gekommen war, doch er brannte sich tief in sein Herz und hinterließ eine breite Narbe, die ihn noch sehr lange würde wärmen können, wobei er inständig hoffte, sie müsste es nicht so lange tun, sondern diese Aufgabe wieder an die Verursacherin übergeben.

Arme Touristen an der See... JETZT taten sie ihm leid.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 12.01.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für einen besonderen Menschen

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