Uwe Post
Symbiose
Der Biopunk-Roman
© 2008-2020 Uwe Post
Symbiose
Durchgesehene Neuausgabe mit völlig neu geschriebenem Schluss
Januar 2020
Die ursprüngliche Version erreichte Platz 2 beim Deutschen Science-Fiction-Preis 2010.
Cover-Illustration: Uwe Post mit Mandelbulb3D,
siehe auch https://www.deviantart.com/beweglichebilder/art/Symbiosis-789683475
Mehr vom Autor: https://post-sf.de
Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet.
Mark Twain
»Zur Krönung! Der Körper der Kaiserin! Für alle!« Die Rufe der Spamtauben hallten von den Wänden der Glasfassaden am Neurasia-Platz wider. Verlangen wallte in Aric hoch. PromiSym hatte sich frühzeitig die Rechte am Erscheinungsbild Tigas gesichert und bot die ihr nachempfundenen Erosyms zu horrenden Preisen an. »Auch günstige Ratenzahlung möglich«, gurrte eine hektisch flatternde Spamtaube direkt vor Arics Gesicht. Der junge Mann verscheuchte den schillernden Vogel mit einer unwilligen Handbewegung und suchte nach einer Stelle mit guter Sicht. Natürlich hätte er die Krönung gemütlich zu Hause via Web3D verfolgen können, aber er hatte das untrügliche Gefühl, dass er heute Abend hautnah dabei sein musste, wenn die neue Kaiserin die Weltkrone aufgesetzt bekam. Ein paar Hunderttausend andere Weltbürger empfanden ähnlich. Die Regierung hatte offenbar nicht mit einem solchen Andrang gerechnet – selbst die breiten Straßen von Amsterdam 2.0 waren zu schmal, um die Schaulustigen zu bewältigen. Sonderzüge waren überfüllt wie sonst nur die stahlalten Vorortbahnen von Mumbai, Shanghai und Teheran. Alle wollten ihrer Kaiserin nahe sein, egal was es Körper und Konto kostete.
Die johlende Menge schob sich um die nächste Ecke und erhaschte den ersten Blick auf die Projektionsfläche an der Arena, in der die Zeremonie stattfand. Aric legte den Kopf in den Nacken, als ein Schwarm Warbirds schnatternd und erhaben vorbei glitt und einen Schweif goldenen Feuerwerks an den abendlichen Himmel spritzte. Dann sah er wieder zur Projektionsfläche. Die Kamera schwenkte über ein Feld aus goldenen und bunten Fahnen, die das Meer des Friedens bildeten, aus dem die Kaiserin auf den Thron steigen würde. In der Ecke der riesigen Bildfläche entfaltete sich eine Einblendung, die einen Blick hinter die Kulissen warf. Tiga trug eine weiße Toga mit blitzenden Sternen und winkte lachend in die Kamera. Sprechchöre »Ti-ga, Ti-ga« tönten über den Platz.
Arics Blick fiel auf den unteren Rand der Projektion: 10. März 2134, das historische Datum, das die Zukunft nie vergessen wird – der Beginn der Regentschaft Tigas, der wahrhaft Goldenen.
Ein Infostrauß baute sich langbeinig vor Aric auf, fixierte ihn mit schelmischem Blick. »Genieße auch du einen herrlichen Ruhestand an den Traumstränden auf Vyrroc. Ein Geschenk an deine eigene Zukunft kann kein schlechtes sein.«
»Nein danke«, sagte Aric fröhlich, »aber hast du eine Swosh?«
»Sehe ich aus wie ein Getränkeautomat? Ich rufe dir einen, wenn ich dir ein Beratungsgespräch vermitteln darf.«
Aric grinste. »Einverstanden.« Der Strauß nickte zufrieden und winkte mit einem Stummelflügel. Diese Geste war rein symbolisch, denn der per Funk herbeigerufene Trinkuin kam von der anderen Seite. Er watschelte eilig heran und strahlte angenehme Kühle aus. Name und Aussehen des Symbionten erinnerten an einen Pinguin, aber Körpergröße und Werbelogos waren die eines knallbunten Kühlschranks auf Füßen.
»Was darf‘s sein?«, fragte der Trinkuin und ließ den Werbejingle von Swosh hören. Aric schnippte mit den Fingern. »Eine Swosh.«
»Natürlich.« Der Symbiont öffnete das Ausgabefach an seinem Bauch, und eine glitzernde Flasche kam zum Vorschein. Aric griff zu, im gleichen Moment machte sein Geldbeutel Pingpingping. »Preise erhöht, wie?«
»Aufgrund der erforderlichen Einsatzkapazitäten war eine Kostenanpassung unvermeidbar«, schnarrte der Trinkuin, klappte den Bauch zu und verschwand zwischen bunt gekleideten Körpern.
Aric wurde mit der Menge weiter geschoben. Er nahm einen Schluck aus seiner Flasche und empfand kurz darauf die dicht gedrängten Körper als warm und willkommen. Sogar, als ein unangenehm riechender Kerl neben ihm eine Klokröte rief und sich in den herbei geeilten Allesfresser übergab, kicherte Aric belustigt. Der Symbiont gluckerte davon, um dem nächsten Kunden zu Hilfe zu eilen.
Eine Gruppe Vyrroc stand regungslos abseits an einem Hauseingang und beobachtete die Krönung und das bunte Treiben. Die Außerirdischen trugen passend zum Anlass bunte Schleifen an den Armen, hielten sich aber vornehm im Hintergrund, als würde sie die ganze Sache nichts angehen.
»He«, machte Aric, als ihn jemand von hinten kräftig schob. Zahlreiche Körper nahmen ihm den Raum zum Atmen, aber das war erst der Anfang.
Die nächste Einblendung erschien auf der Wandfläche. Eine der Zofen der neuen Kaiserin entblößte kurz ihren Oberkörper, als sie ihr blaues Kleid richtete. Sofort wurde die Einblendung gezoomt und füllte, mehrfach in Zeitlupe wiederholt, die gesamte Bildfläche aus. Grölen und Klatschen wogten durch die Masse. Jemand stieß Aric kräftig von hinten an, er verlor seine Flasche Swosh. Mit einem »Macht ja nichts« bückte er sich mühevoll nach ihr, erhielt einen weiteren Stoß und verlor das Gleichgewicht. Er hielt sich an irgendjemandem fest, rutschte ab und lag plötzlich auf dem Bauch. Die Menge füllte lautstark die Lücke. Eine Welle aus feiernden Menschen schlug über ihm zusammen. Ein Stückchen weiter lag die Swosh-Flasche. Jemand zertrat das weiche Plastik. Arics Knochen teilten dieses Schicksal kurz darauf.
Das Scallaway fiepte zufrieden, als Leop es auf seinem Kopf platzierte. Der einem Gecko ähnelnde, graue Symbiont klammerte sich mit winzigen Klauen an den schwarzen Haaren fest und fing an, mit seinen geschickten Lippen Schuppen abzukratzen und zu vertilgen.
Leop genoss das sanfte Kraulen und wandte sich wieder seinem Rechenblatt zu. Sein Zeigefinger malte Gesten auf die graugrüne Oberfläche, bis der papierdünne Computer Tabellen und Grafiken anzeigte.
Als Symbioniker am Heidelberger Biotools-Institut war Leop ununterbrochen damit beschäftigt, die Schöpfungsparameter geplanter Neuentwicklungen zu prüfen und zu optimieren. Leops momentane Aufgabe bestand darin, die Parameter eines Reinigungsegels dahingehend zu modifizieren, dass das Tier auch Schmutz unter Fingernägeln entfernen konnte. Allerdings war es kein leichtes Unterfangen, die Beißwerkzeuge entsprechend umzubauen.
Leop schüttelte langsam den Kopf und ließ das Rechenblatt sinken. Heute fehlte es ihm einfach an Inspiration. Es hatte Zeiten gegeben, in denen Ideen wie Bläschen in einem Glas Bier in ihm hochgestiegen waren, zu kreativem Schaum, den er nach Belieben abschöpfen konnte; doch das Getränk war schal geworden, stand zu lange sinnlos in einer einsamen Bar herum. Früher waren ihm Gedanken abhanden gekommen, weil sie von neuen, besseren Ideen überrumpelt wurden, heute verursachte ihm ausbleibende Inspiration Bauchgrimmen, Sodbrennen und Verstopfung. Glücklicherweise bot das Wunder der Symbiose Abhilfe. Leop war froh, an den Segnungen der Gegenwart teilhaben zu können und streichelte seine Telefonschnecke, die hinter seiner Ohrmuschel wartete. Die Schnecke bildete sofort zwei Tentakel, schob den einen hinunter zu Leops Kehlkopf und den anderen in den Gehörgang.
»Bestellhotline«, sagte Leop, und die Schnecke stellte über das Funknetz eine Verbindung her.
»Was wünschen Sie, Herr Leop?« In Leops Ohr erklang eine warme Stimme, die wie eine spärlich angezogene Studentin klang, in Wirklichkeit aber eine festgewachsene Meerkatze mit direktem Anschluss an den Zentralrechner des nächsten Universalbringdienstes war. Leop war selbst am Design dieser Symbiontenart beteiligt gewesen.
»Eine Packung Psyfrogs bitte.«
»Mit Chili- oder Schokogeschmack?«
»Pfefferminz, wenn‘s geht.«
»Ist schon unterwegs«, flötete die Meerkatze. »Darf ich Ihnen eine Probierkröte Sweetdream-Erdbeer beilegen?«
Leop verzog das Gesicht. »Auf gar keinen Fall«, entgegnete er und tippte seine Telefonschnecke an, die daraufhin ihre Tentakel zurückzog.
Süße Träume hatte Leop schon genug. Meist spielte darin seine Kollegin Mooha die Hauptrolle. Leop war kein Schuljunge, aber in Bezug auf Mooha benahm er sich wie einer. Verliebt wie mit Sechzehn. Sinnlos, chancenlos, zyklisch schmerzend und in jedem Traum aufs neue erotisch. Vielleicht lag das Problem darin, dass Leop seine Pubertät hauptsächlich mit Psyfrogs verbracht hatte, wenn er nicht gerade im Web3D Vorlesungen über Symbionten-Design schwarz hörte. Seit seinen ersten Wachträumen, in denen er Einhörnern und Drachen begegnete, wusste er eines: Er wollte nicht nur Konsument sein. In ihm steckte ein Schöpfer.
Dieses Ziel hatte er zweifellos erreicht, obwohl er weder Einhörner noch Drachen erschaffen durfte, denn die hatte Disney mit einem undurchdringlichen Stacheldrahtverhau aus Patenten umgeben. Deshalb bereiteten ihm nur blöde Reinigungsegel Kopfzerbrechen.
Nachdenklich starrte Leop aus dem Fenster. Seine Wohnung befand sich in einem Altbau, der nur mit der nötigsten symbiontischen Ausstattung versehen war: Versorgungsstrang zum Muttersystem, luminiszierende Wandflechten, Moosteppich. Im Gegensatz zu modernen, vollsymbiontischen Wohnungen, gab es hier noch ein klassisches Glasfenster, bloß der alte Heizkörper war nicht mehr in Betrieb, weil Moos, Flechten und Klimawandel für ständig angenehme Temperaturen sorgten.
Unten in der Seitenstraße spielten Kinder johlend Knutball. Dabei musste ein weiches, kugeliges Biotool irgendwie ins gegnerische Tor bugsiert werden, was gar nicht so einfach war, weil der Knutball ständig seine Beinchen ausfuhr und die Richtung nach Belieben wechselte. So ein Symbiont war überaus robust, bloß durfte man nicht mit Schuhen dagegen treten (weswegen die Kinder barfuß spielten) oder mit spitzen Gegenständen hantieren. Trotzdem hatten Knutbälle eine geringe Lebenserwartung – aber die Spielzeug-Massenzucht konnte die Biotools zu sehr günstigen Preisen anbieten. Das Exemplar, um das die Kinder sich gerade balgten, hatte schon ziemlich viel mitgemacht, denn seine Farbe unterschied sich kaum von jener der staubigen Straße, wohingegen Knutbälle im Auslieferungszustand leuchtend weiß waren. Leop konnte sich gut daran erinnern, wie er selbst als Kind viel Zeit damit verbracht hatte, den Mädchen klar zu machen, dass der Knutball nicht zum Kuscheln gemacht war, dafür gab es schließlich Kleinhörner, Guckis und andere rosa Kuschelviecher ...
In diesem Moment zwitscherte die Wohnungstür. Sie öffnete sich von allein und ließ eine kleine, dürre Elfe herein, die eine bunte Schachtel unter dem Arm trug. Im gleichen Moment ging die Tür der Wohnung gegenüber auf.
In der Öffnung erschien Frau Terpitsch, Leops Nachbarin. »Buntes Brot heute«, rief die alte Dame und gestikulierte mit dem Stielschwamm, den sie in der Rechten hielt, offenbar im Putzrausch.
»Zweifellos«, entgegnete Leop, der es aufgegeben hatte, die Geheimsprache seiner Nachbarin zu entschlüsseln.
»Der Alkoven, kann sein, von früher«, murmelte Frau Terpitsch, winkte ab und knallte ihre Wohnungstür donnernd zu.
Leop zuckte mit den Schultern und ließ die Elfe herein. Lächelnd stellte der aus verschiedenen Affenarten entwickelte Symbiont das Päckchen vor Leop auf den Tisch. Das biotronisch gesteuerte Hirn der Elfe war nicht menschlich, aber darauf programmiert, so zu wirken. Außerdem besaß diese Symbiontenart ein Ortungssystem, optimiert für ihren einzigen Daseinszweck: Botengänge.
Nein. Leop verbesserte sich, als er den aufgemalten Schriftzug auf der Stirn der Elfe las: »Nimm mich! 20 Euro.«
Dieser Symbiont verfügte also noch über eine zweite Funktion – offenbar betrieb der Botendienst eine Art Zuhältergeschäft, indem er den Kunden ermöglichte, die Elfe mal eben flachzulegen.
Leop schüttelte den Kopf und wartete, bis die Elfe mit wippendem Schwanz über straffen Po-Muskeln die Wohnung verlassen hatte.
Für kurze Zeit schloss der Symbioniker die Augen, um sich zu entspannen.
Dann öffnete er die Schachtel mit den Mini-Psyfrogs. Er ließ sich viel Zeit mit dem Aussuchen. Seine Wahl fiel schließlich auf ein rot-gelb-gestreiftes Exemplar. Vorsichtig nahm er den Symbionten aus der Packung und schloss den Deckel. Dann lehnte er sich zurück, schob sich den Psyfrog unter die Zunge und senkte die Lider.
Selbst wer kein Wort der verschiedenen Vyrroc-Sprachen verstand, konnte kaum abstreiten, dass die fremdartigen Laute in Gedichten überaus angenehm klangen. Die Sprechwerkzeuge der beiden unterschiedlich großen Vyrroc-Rassen bestanden aus Hornplatten, die aneinander geschabt wurden. Das verband die Außerirdischen vom zweiten Planeten von Tau Ceti mit einheimischen Grashüpfern. Nicht nur das: Auch Vyrroc verfügten über ein Exoskelett aus einem Material, das Chitin ähnelte. Dieser graublaue, löchrige Panzer bedeckte aber nur die dünnen Beine und den Unterleib. Der sehnige Oberkörper ähnelte jenem eines überaus sportlichen Menschen, wohingegen der Kopf hauptsächlich aus Zähnen und Kauplatten bestand. Wegen der anderen Lichtverhältnissen auf der Heimatwelt der Außerirdischen trugen sie auf der Erde so gut wie immer dunkle Sonnenbrillen – je modischer, desto besser. Das war nur einer der Gründe, wieso sich Menschen und Vyrroc recht schnell angefreundet hatten. Der Hauptgrund war ein anderer: Mit importiertem Kram vom jeweils anderen Planeten ließen sich florierende Geschäfte machen – egal ob es sich um Chilischnaps und Baumwürstchen in die eine, oder um Miniatur-Eiffeltürme und Popstars in die andere Richtung handelte.
Eine weltweite Imagekampagne, die auf Plakaten und in Werbespots stets Menschen und Vyrroc in einträchtigem Miteinander zeigte, hatte jegliche Phobie im Keim erstickt. Rechte Populismus-Gurus, die Fremdenfeindlichkeit predigten, verschwanden spurlos und keiner vermisste sie. Weniger offensichtlich, aber mindestens so wichtig für das gegenseitige Verständnis, war ein umfangreicher Forscher-Austausch. Aniaa Karim, geboren in einem Stuttgarter Vorort, aufgewachsen im kapitaldemokratischen Dubai, der Weltraum-Metropole, war im Rahmen eines fünfjährigen Stipendiums auf Vyrroc gewesen, um Details der dortigen Biosphäre verstehen zu lernen. Inzwischen war sie zurück, schrieb ihr drittes Buch über ein kaum erforschtes Vyrroc-Baumvolk und beherbergte gerade eine chitinhaltige Studentin namens Pschist-i, die für zwei Jahre nach Tübingen gekommen war, um nähere Bekanntschaft mit Goethes Werk zu machen.
»Möchtest du auch etwas Apfel?«, fragte Aniaa leise, legte ihre Notizen beiseite und gönnte der Kritzelmaus eine Pause.
»Fichlich gechne«, machte Pschist-i und verzog die Mundplatten zu einem Gesichtsausdruck, der entfernt an menschliches Lächeln erinnerte. Grimassen waren wie Sprache: Ein falsches Detail, und man wurde leicht missverstanden. Da oft das eine nicht ohne das andere auskam, hatten die Menschen im Zeitalter der Internet-Aufklärung kleine Gesichter in ihre Texte eingefügt, um ihre Gefühle auszudrücken, selbst wenn sie im gleichen Augenblick einen völlig anderen Gesichtsausdruck trugen, den ihre Gesprächspartner freilich nicht sehen konnten. Die tatsächlich erlebte Emotion unterschied sich von jener, die der Kommunikationspartner durch die Grimasse wahrnehmen sollte. Etwa so zwiegespalten musste sich Pschist-i fühlen, wenn sie lächelte, dachte Aniaa. Sie erinnerte sich sehr gut an ihre Schwierigkeiten, auf Vyrroc ein Mindestmaß an Freundlichkeit an den Tag zu legen, indem sie ständig die Nase rümpfte und die Augen zu kniff. Das hatte ihr eine chronische Bindehautentzündung eingebracht, die sie nachhaltiger an die Distanz von zwölf Lichtjahren erinnerte, als es jeder astronomische Aufsatz gekonnt hätte.
Aniaa stand auf, streckte sich und schlich auf Zehenspitzen in die Küche, um Schiut-e nicht zu wecken. Ihr Gast hatte kurz vor ihrer Ankunft auf der Erde ein Baby zur Welt gebracht und zog es vor, es hier aufwachsen zu lassen, statt es daheim einer der staatlichen Zuchtanstalten anzuvertrauen. Die Vyrroc hielten nicht viel davon, die Erziehung den Familien zu überlassen, die schließlich keinerlei Ausbildung für diese wichtige Aufgabe genossen hatten. Die Entwicklung des Nachwuchses derartiger Unsicherheit auszusetzen, war nach Ansicht der Vyrroc-Weisen in etwa so riskant, wie weltfremde Despoten mit Atombomben spielen zu lassen. Wie es sich für eine viele hundert Jahre alte Demokratie gehörte, durfte man natürlich auch auf Vyrroc anderer Meinung sein – was aber nichts an der Verpflichtung änderte, Kinder unmittelbar nach der Geburt in die nächste Zuchtanstalt zu verfrachten, es sei denn, die war knapp zwölf Lichtjahre entfernt.
In der Küche nahm Aniaa einen leuchtend roten Apfel aus dem Regal und schleppte ihn mit beiden Händen nach nebenan.
»Chöner Apfl«, summte Pschist-i und beugte sich über die kopfgroße Frucht. Mit ihren kräftigen Mundplatten biss sie ein Stück ab und hielt es Aniaa hin. Die nahm es dankbar entgegen und hockte sich auf den Rand des Sessels, auf dem die Vyrroc saß. Sie genoss den Apfel und sah dabei zu, wie Pschist-i ein winziges Stück Fruchtfleisch löste und der Kritzelmaus hinwarf, die sich gierig auf den Leckerbissen stürzte. Es konnte nicht schaden, wenn sie sich vor der Fortsetzung des Diktats ordentlich stärkte.
»Weißt du«, flüsterte Aniaa mit Blick auf das Baby, das in der Ecke des kleinen Zimmers in seinem Nest schlummerte, »wir werden noch eine richtige Familie.«
»Chön«, summte Pschist-i, schmiegte sich an Aniaas warmen Körper und schabte genüsslich mit den Mundplatten.
»Kommst du nachher mit zum Training?«, fragte Aniaa.
»Du rennst su chnell«, entgegnete Pschist-i. Aniaa lachte. Ja, sie rannte sehr schnell: Das war ihre Leidenschaft. Im vergangenen Jahr hatte sie die Bezirksmeisterschaft über 400 Meter gewonnen und war beim Hürdenlauf auf dem zweiten Platz gelandet.
»Ich möchte Techte lesen.«
»Texte?«
»Über die andechen.«
Aniaa nickte langsam. Sie verstand nicht, warum sich Pschist-i ständig in verworrene Lyrik und Prosa über die Unterschiede zwischen den beiden unterschiedlich großen Vyrroc-Rassen vertiefte. Pschist-i schien sich zu einer Erklärung verpflichtet zu fühlen: »Sie sind von Hass echfüllt und unseches Vetchauens unwüchdig.«
»Sie behaupten dasselbe von euch, oder?«, sagte Aniaa vorsichtig.
»Sie lügen.«
»Auch das behaupten sie von euch.«
»Dann lügen sie echneut.«
Manchmal fand Aniaa kaum einen Unterschied zwischen Vyrroc und Menschen. Es gab immer »wir« und »die anderen«. Vielleicht konnte es das eine nicht ohne das andere geben. Aus Sicht von Aniaa galt in Bezug auf Pschist-i das »wir«. Oder ein »wir zwei«. Meistens jedenfalls. Hätte sie Pschist-i noch mehr geliebt, wenn sie ein hundertprozentiges Alien wäre, absolut fremdartig, auf der Einstellscheibe des Daseins diametral gegenüber von den Erdbewohnern?
Die Debatte über »die anderen« Vyrroc war zwecklos. Aniaa seufzte, dann lockte sie die Kritzelmaus und bemühte sich, den Faden wiederzufinden. Wie war das noch mit der durch Mythen begründeten Furcht der Baum-Vyrroc vor Sternschnuppen?
Kurz nach dem Start in die Steilkurve, der Wagen rotierte um die eigene Achse, schwerelos; auf dem Beifahrersitz eine Blondine mit dicken, roten Lippen, die sich anschickte, ihr Top abzulegen, so dass die üppigen Brüste ... dann ein anderer Wagen, ein gewagtes Überholmanöver ... beim Crash bohrte sich die Leitplanke mitten durch den Unterleib, eine Marmelade aus Eingeweiden tropfte auf die Straße.
Arics Traum von Liebe und Autorennen in Wolken endete mit einem Erwachen aus Glühen, Stechen und beißendem Schmerz, begleitet vom Gefühl des Ertrinkens. Er versuchte spontan, wieder hinauf in die Wolken zu schweben, aber er trat Wasser und prallte an den Deckel, der seinen nassen Sarg nach oben begrenzte.
»Bleiben Sie ruhig, Herr Ekloppos«, erklang plötzlich eine Stimme in seinem Ohr. »Sie befinden sich in einem Wassertank, um künstliche Schwerelosigkeit zu erzeugen. Dann können die chirurgischen Würmer besser Ihre Knochen rekonstruieren. Atmen Sie normal, Sie haben es bald geschafft.«
Aric erstarrte. Würmer!
Die Erinnerung war wieder da. Stiefel, Schuhe, Beine, Körper ... sie trampelten über ihn hinweg, stießen ihn, nahmen ihm die Luft zum Atmen, traten auf seine Hände, Arme, auf seinen Hals. Die Softdroge im Swosh-Drink hatte den vielleicht rettenden Panikanfall verhindert und ihm in der Bewusstlosigkeit wunderschöne Träume beschert, bis ihn irgendwelche Retter – vermutlich rigorose Zwergpolizisten – aus der Menge gezogen hatten.
Und jetzt schwebte Aric in einer Badewanne mit Deckel und wurde von chirurgischen Symbionten-Würmern zusammengeflickt. Genauso gut hätte er als Leiche in einer Biorecycling-Anlage enden können. Er hatte Glück gehabt.
Das sagte ihm auch der Oberarzt, der ihm nach der Prozedur einen Zwanzig-Sekunden-Besuch abstattete. Aric schlief ein, und das nächste Erwachen war weniger schmerzhaft, aber genauso überraschend wie das erste.
»Herr Aric Ekloppos, richtig?«, fragte ein ganz in Weiß gekleideter Kerl, dessen Haare inklusive Kinnbart modisch silbern gefärbt waren.
»Würmer?«, blubberte Aric, nicht ganz Herr seiner Sinne.
»Köstlich!«, grinste der weiße Mann. »Mein Name ist Kuuno, AA#1 Web3D News Amsterdam.«
Erst jetzt sah Aric den kleinen Kameraffen auf der Schulter des Überraschungsgastes. Der Symbiont besaß Objektive an Stelle von Augen und hielt ihn fest im Visier. Der Bauch des Syms war mit einem Display ausgestattet, das als Teleprompter dienen konnte, im Moment aber nur ein AA#1-Logo zeigte. Kameraffen hatten als halbintelligente Aufnahmegeräte längst den Beruf des Kameramanns beim Fernsehen überflüssig gemacht – ein Web3D-Reporter musste nur noch einen der freilich recht teuren Syms bei sich haben, und er konnte jedes Ereignis aus beinahe beliebiger Perspektive aufnehmen. Dank eingebauter Netzwerk-Schnittstelle übertrugen die Kameraffen das Bild- und Tonmaterial direkt ans Aufnahmestudio, von wo aus es nach wenigen Bearbeitungsschritten ins Web3D gelangte.
»Oh«, machte Aric und sah sich unsicher um. Ein gutes Dutzend anderer Patienten lag Seite an Seite hier im Krankenlager und beäugte neugierig die Szene, ausgenommen die Bewusstlosen.
»Die Krönung«, plauderte Kuuno, »war für die Kaiserin der Anfang und wäre für diesen Mann beinahe das Ende gewesen.« Der Affe hüpfte auf den Tisch neben Arics Bett und richtete seine Objektive auf den News-Mann. »Liebe Zuschauer«, sagte der zu dem Kameraffen, »dieser Mann wurde von einer entfesselten, begeisterten Menge aus Versehen beinahe zu Tode getrampelt, aber durch entschlossenes Eingreifen der Rettungskräfte ist er heute wieder wohlauf. Von einem Versagen der Sicherheitsvorkehrungen kann also keine Rede sein.«
»Der letzte Satz wird raus geschnitten«, piepste plötzlich der Affe. »Er könnte zum Nachdenken anregen.«
Aric hatte nicht gewusst, dass die neueste Generation der Kameraffen über eingebaute Zensurmodule verfügte, die dem Ministerium für Meinungsschutz einiges an Arbeit abnahm.
»Von mir aus«, winkte Kuuno ab und wandte sich an Aric. »An was können Sie sich noch erinnern?«
Arics Verstand, immer noch wie betäubt, war kaum dazu in der Lage, eine vernünftige Antwort zu formulieren. Stattdessen lallte er: »Tiga. Tiga iss ... so süß ...« Dann erinnerte er sich an die Frage. »Swosh«, antwortete er.
»Das ist der Hauptsponsor der Konkurrenz«, quiekte der Affe. »Wird geändert in ZischZitro!«
»Aha«, machte Kuuno, der offenbar nicht davon abzubringen war, den überforderten Aric zu interviewen. »Hier haben wir einen großen Fan der kaiserlichen Hoheit. Würden Sie sagen, Aric, dass Sie in die Kaiserin verliebt sind?«
»Hmmmm«, machte Aric verträumt, der Kameraffe zoomte auf sein entrücktes Gesicht.
»Ein ganzer Planet liebt seine Kaiserin«, schwafelte Kuuno und schnippte mit den Fingern, damit der Affe seine Objektive auf ihn richtete, »aber dieser Mann, ja, dieser Mann ist durch den Tod gegangen und hat seine Gefühle bewahrt. Das ist wahre Liebe!«
»Es reicht«, piepte der Affe, »unsere Zuschauer fangen an zu heulen, außerdem müssen wir Werbung zeigen.«
»Ich bin sicher«, nickte Kuuno, »dass dies nicht das letzte Kapitel einer wunderbaren Liebesgeschichte ist.«
»Und aus«, sagte der Affe.
Kuuno legte Aric eine eiskalte Hand auf den Arm. »Sie sind ein Star«, sagte er. »Wir bringen Sie ganz groß raus. Talkshow, Plattenvertrag, Auftritt in wohltätigen Semipromi-Quizshows. Sie sind ein gemachter Mann.«
»Schöööön«, hauchte Aric und verlor das Bewusstsein.
Das Morgenmeeting begann mit der üblichen Geheimhaltungsparole, die alle teilnehmenden Symbioniker herunter beteten. Punkt Nummer Eins der Tagesordnung war eine Fehlfunktion bei einem der Sorgenkinder: Die Reinigungsratten der 6. Generation machten Schwierigkeiten. Sie griffen Füße an.
Dr. Paulu, Leops Chef, der Teamleiter des Heidelberger Symbiware-Instituts, das zum koreanischen Animax-Konzern gehörte, hatte das Treffen als dringlich eingestuft, und saß nun sichtlich überarbeitet am breiten Ende der zu einem Dreieck zusammengestellten Tische. Ferner waren vier Techniker aus Leops Team anwesend, sowie ein Vertreter des koreanischen Mutterkonzerns. Alle bis auf diesen starrten konzentriert ihre Fingernägel an, bis der ein weites, buntes Hemd tragende Chef die Stimme erhob.
»Seitdem das Mustererkennungs-Modul auf bewegliche Objekte erweitert wurde, bekommen wir die Probleme nicht in den Griff«, erklärte Dr. Paulu.
Misstrauisch erlaubte sich Leop einen kurzen Blick auf den schwarz gekleideten Vertreter der Mutterfirma, der still in der Ecke des Raumes saß und sich ununterbrochen Notizen machte, obwohl die Sitzung gerade erst begonnen hatte.
»Herr Wronsk«, sprach Dr. Paulu Leops Nebenmann an, »wie ist der Stand der Dinge bezüglich der überarbeiteten Anbindung der Neurointerfaces an die Funknetz-Einheit?«
Wronsk stöhnte, als hätte ihm jemand vor den Solarplexus getreten. »Meine Leute arbeiten an der Implementierung von Reservekanälen.«
»Also sind die Hauptkanäle nach wie vor blockiert?«
»Blockiert, nein, das würde ich nicht sagen. Vielmehr ...« Wronsk verstummte, weil der Koreaner sich erhoben hatte. Er erweckte dabei den Anschein, als hätte er die ganze Zeit gestanden. Die Bewegung, die gewöhnlich erforderlich ist, um vom sitzenden in den stehenden Zustand zu wechseln, hatte bei dem Asiaten anscheinend nicht stattgefunden. Er stand direkt neben dem Bildnis von Li Viley, dem Vater der Symbiose, der ihm griesgrämig über die Schulter linste. »Mein Herr«, sagte der Koreaner, »trifft es zu, dass ein Update der Firmware der fraglichen Einheiten derzeit nicht möglich ist?«
Wronsk stöhnte erneut. »Nun«, antwortete er, wollte zu einer weitschweifigen Erklärung ausholen, wurde aber unterbrochen.
»Ja oder nein?«, fragte der Koreaner.
Wronsk sah von einem zum nächsten. »Ja«, sagte er dann mit belegter Stimme.
Der Asiate nickte. »Gut. Dr. Paulu, wie viel kostet es, die betroffene Generation aus dem Verkehr zu ziehen?«
»Aus dem ...« Der Teamleiter wurde bleich. »Ich ...«
»Mehr oder weniger als eine Million pro Woche?«
Paulu antwortete nicht.
Der Asiate warf einen Blick in die Runde. »Das ist das Budget unserer Marketing-Abteilung. Es wird normalerweise benötigt, um die Existenz entlaufener Fehlzüchtungen zu vertuschen. Aber im Moment geht der Großteil dafür drauf, um den Imageverlust aufzufangen, der von angeknabberten Füßen verursacht wird.«
Peinlich berührtes Schweigen breitete sich im Raum aus, als hätte jemand einen fahren lassen.
»Gut«, sagte der Koreaner. »Kommen wir zum nächsten Punkt der Agenda. Es geht dabei um eine Rekapitulation der Grundprinzipien Ihrer Arbeitsweise. Beginnen wir mit der Regelung von Arbeitsbeginn und -ende ...«
Vollkommen gerädert verließ Leop Stunden später den Saal. Er versuchte, sich im Kopf eine Todo-Liste anzulegen, aber sein knurrender Magen schob sich ständig auf Platz Eins.
Ohne nachzudenken, wählte er den etwas längeren Weg zu seinem Büro, der an jenem vorbei führte, in dem Mooha arbeitete. Allerdings bekam er nicht die Gelegenheit, ihr einen extra freundlichen Mittagsgruß in Form eines kurzen Nickens durch die Bürotür zuzuwerfen, denn ihr Stuhl war leer. Leop blieb stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gerannt. Er machte zwei Schritte rückwärts, um einen zweiten Blick in Moohas Büro zu werfen. Nicht nur ihr Stuhl war leer. Das galt auch für ihren Tisch. Ihr Arbeitsplatz wirkte wie ein Willkommensgruß für einen frisch eingestellten, neuen Mitarbeiter. Soviel zu der vagen Idee eines gemeinsamen Mittagessens.
Leop spürte, wie sein Magen von Hunger auf Übelkeit schaltete. Dann fuhr er herum und stürmte ins übernächste Büro, in dem Leane arbeitete, die Personalsekretärin. Sie war gerade dabei, ihren Arbeitsplatz Richtung Kantine zu verlassen. »Leop«, sagte sie und gönnte ihm ein unverbindliches Lächeln, »kommst du mit zum Essen?«
Leop schüttelte den Kopf. »Wo ist ...« Er schluckte. Sein Auftauchen war schlecht durchdacht. Genau genommen ging es ihn nichts an, was mit Mooha war. Er würde sich lächerlich machen, wenn er nach ihr fragte. Leane war eine Frau, sie würde ihn durchschauen.
Diese Gedanken waren langsamer als Leops Mundwerk. »Was ist mit Mooha?«, fragte es.
Die Personalsekretärin starrte ihn aus modisch roten Augen an, ihr Lächeln verwandelte sich in die professionelle Tarnung einer Mitläuferin. »Sie kommt nicht mehr«, antwortete Leane. »Aber das geht uns nichts an.«
Leop schoss das Blut in die Wangen. »Natürlich nicht. Ich dachte nur ...«
»Sei froh, dass du nichts mit dieser Sache zu tun hast. Perfekte Tarnung, aber in Wirklichkeit subversiv bis unter die Haut.« Leane zuckte mit den Schultern. »Ich weine einer Dissidings ... Weltverräterin keine Träne nach.«
»Keiner tut das«, schüttelte Leop den Kopf.
»Na dann leckren Mittag«, schloss Leane im Plauderton und ließ ihn stehen.
»Leckren Mittag«, sagte Leop mit belegter Stimme zu ihrem Rücken. Dann trottete er den Gang entlang zu seinem Büro.
Es war nicht ungewöhnlich, dass Leute verschwanden. Meist waren es Verschwörungstheoretiker, die bei Politikern Korruption erkannt haben wollten, obwohl es sich um völlig legale Lobbyismus-Praktiken handelte. Es gab keine Skandale, denn wer einen Politiker diffamierte, wurde umgehend zu seiner eigenen Sicherheit vom Netz genommen, bevor er sich eines ernsthaften Verbrechens wie Meinungsschädigung schuldig machen konnte. Da das Web3D allgegenwärtig war, bedeutete das Schutzhaft in einer gegen das Funknetz abgeschirmten, unterirdischen Internierungsanlage. In Anlehnung an einen uralten Film gab es ein geflügeltes Wort: Wenn Gerüchte über einen möglichen Lügenskandal aufkamen, wurden die »üblichen Journalisten« verhaftet.
Leop wusste, dass die Reinigungsbots des Web3D effizient und schnell vorgingen. Aber vielleicht gab es noch eine Spur von Mooha im Netz.
Sekunden später saß er an seinem Arbeitsplatz und entriss seine 3D-Brillenschlange einem Putzergecko. Er setzte sich auf seinen Stuhl, klemmte die Schlange mit der Display-Seite vor die Augen und sah ein Eishörnchen vor sich, dass ihn mit der Stimme der Schlange darüber unterrichtete, dass die neueste Generation seiner Spezies auch exotische Eissorten wie Walnuss, Muskat und Kastanie produzieren konnte.
Mit den Fingern am Schwanzende der Schlange steuerte Leop das Adressverzeichnis an und flüsterte »Mooha«. Dazu gab es aber keine Treffer in Heidelberg. Stöhnend ließ Leop sich gegen die Stuhllehne sinken. Was hatte er eigentlich erwartet? Dass Mooha ihn in ihrem Web3D-Home nur mit einem Nachthemd bekleidet empfangen würde, und ihm erklärte, dass sie im 19. Tiefgeschoss der hiesigen Haftanlage saß und ihn erwartete, auf dass sie gemeinsam den Weg aller Verräter gehen konnten?
Jemand knuffte Leop in die Seite. Ertappt riss er sich die Schlange vom Gesicht. »Was ist?«
Es
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Uwe Post 2010-2020
Cover: Uwe Post
Tag der Veröffentlichung: 31.12.2019
ISBN: 978-3-7487-2503-9
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