Cover

Prolog

"Nicht um meinen Brüdern
überlegen zu sein, suche ich Kraft, 
sondern um meinen größten Feind 
zu bekämpfen – mich selbst."

-INDIANISCHE LEBENSWEISHEIT-

 

 

 

Es ist kalt.

Meine Beine haben keine Kraft mehr und ich schleppe mich mühsam vorwärts.    Er ist mir auf den Fersen, weshalb ich dringend  von hier weg muss.

Meine Orientierung versagt kläglich, denn das clevere Kerlchen hatte meine Augen verbunden, als er mich über seinen Rücken schmiss und zu sich nach Hause entführte. 

Zittrig hebe ich mich in eine Mülltonne am Straßenrand, die eben von einem Anwohner hinausgestellt worden ist. Mit viel Glück geht er daran vorbei und der Müll übertönt meinen Geruch. 

Man hört seine Schritte, in Richtung der Tonne, immer näher kommen. Durch einen kleinen Spalt, sehe ich, wie er  grade an mir vorbei  geht. Er wagte nicht mal einen Blick in meine Richtung.

Na dann heißt es jetzt, abwarten bis die Luft rein ist.

 

Gefühlte Stunden später, als ich mir sicher bin, das Herr Obermacker nicht mehr anwesend ist, steige ich endlich aus dieser verdreckten Tonne. Pfui war das unangenehm!

Nachdem es mitlerweile hell wird, habe ich kurz genügend Zeit, mich umzusehen.

Irgendwie kommt mir das hier sehr bekannt vor. Als mein Vater noch lebte, nahm er mich sehr oft in solch eine Stadt mit, um seine Aufträge zu erledigen. Während ich über die Straße gehe, sehe ich einen Brunnen. Nun bin ich mir fast zu 100% sicher, dass das Vaters sogenannte "Stadt der Könige & Königinen" ist. Ich muss nur zwei Straßen weiter, dann sollte ich eigentlich schon an eine Raststätte kommen.

Telefon...Ich brauche ein Telefon und zwar sofort..!

Leise und flink, tänzle ich mich an der letzten Hausmauer entlang. Ich halte kurz Inne und lausche. Kein Mucks. Natürlich gehe ich weiter. Beschließe mich zu verwandeln. Lausche noch einmal... Und als ob ich es nicht schon wusste, weil egal was auch passiert, ich laufe immer in die Richtung wo ich nicht hingehen sollte, kommt er schon um die Ecke gestiefelt. 

Mein Instinkt versucht mich vom laufen zu überzegen. Was auch sehr gut klappt! Durch meine Adern fließt so viel Adrenalin, das ich mich selbst schon kaum mehr unter Kontrolle habe.

So gut wie möglich, versuche ich ihn abzuschütteln. Uns kommen Autos auf der Fahrbahn entgegen und ich nutze die Gelegenheit auszuweichen.

Hat aufjedenfall funktioniert, denn das Auto was mich hätte treffen sollen, fährt geradewegs in Ihn hinein.

Das Quietschen der Reifen, die versuchen das Auto zum Stillstand zu bringen, höre ich gar nicht. Ich setze meine Flucht fort und schon nach kurzer Zeit, komme ich an der Raststätte an.

 

"HALLO?! HAT HIER JEMAND EIN TELEFON? ES IST SEHR DRINGEND!!" Brüllen kann ich.

"Ist alles in Ordnung Miss? Sie sehen nicht gut aus. Sollen wir lieber die Polizei rufen?"

Warum müssen alle immer so nett sein?

"Nein, ich brauche einfach nur ein Telefon. BITTE!" Nach eindringlicherem Blick, holt sie es endlich heraus und hält es mir hin.

"Dankeschön." ich werfe ihr 20$ hin und gehe etwas auf Abstand. Sonst hält sie mich wohlmöglich noch für verrückt. Ich tippe die Nummer ein und wähle...

.. es wählt

.. es klingelt..

... es wählt und klingelt immer noch...

Warum geht denn da kein...-

"Hallo?"  Na endlich. Ich weiß nicht mal wie viel Uhr es ist, aber er ist beschäftigt. Jeden Tag hägt er an seiner Musik. Da kann man sich schon denken, wo ich ihn grade rausgerissen habe.

"Ich bin es du Idiot. Cati!"

"Was? Wo warst du? Wir haben alle nach dir gesucht!" es hat keine Minute gedauert, in der er mich nicht nervt.

"Das erkläre ich dir später. Du musst mit Jeffrey und den anderen kommen. Viktor hat mich gekriegt, aber ich konnte abhauen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er mich findet. Weißt du noch wo Papa immer gearbeitet hat? Da ist eine Raststätte in der Nähe und dort findet ihr mich."  ich muss mich etwas beeilen und lege auf.

Draußen vor der Raststätte tiegert Viktor auf und ab.  Und da ich meinen neugierigen Schädel nicht bei mir lassen kann, hat er mich auch schon gesehen. Die Kassiererin sieht mich nur mit schiefem Blick an. 

"Wo sind hier die Toiletten?" - "Die zweite Türe rechts." Sie zeigt auf einen kleinen Flur neben den Getränken. Ich lache Ihr noch dankbar zu und verschließe die Türe hinter mir. Nun sitze ich auf dem Boden und warte. So wie ich eigentlich immer warten muss. Warum muss ich immer die Arschkarte haben?

Ich warte...

Und warte... auf was eigentlich? Darauf das ich gerettet werde? Ich weiß ja nicht mal was er eigentlich mit mir vor hat.

Ich vernehme ein lautes Gebrülle, draußen an der Kasse.

"Hier war doch grade eine Frau! Erzählt mir keinen Schwachsinn!" - ""Wenn wir es doch sagen. Wir wissen nicht, wen sie meinen. Hier ist keiner außer Ihnen und meiner Kollegen gewesen." Die Frau an der Kasse bekam es langsam mit der Angst zu tun. "WO IST SIE!"  schreit er nun Beide an.

Mir reicht es. Ich gehe aus dem WC und stelle mich ihm... 

 

Die Neue

"Der Friede stellt sich niemals überraschend ein. 
Er fällt nicht vom Himmel wie der Regen. 
Er kommt zu denen, die ihn vorbereiten."

-INDIANISCHE LEBENSWEISHEIT-

 

Wir fahren mit dem Auto gerade in die Straße rein, wo sich mein neues Zuhause befinden soll und genau hier steht das Haus, in dem meine Vorfahren mal gewohnt haben. Wenn man die ganzen Baraken und Ruinen hinzudenkt, kann man meinen es sieht aus wie früher, vor 200 Jahren. "Wir sind dahaaa!" trällert mir Tante Emie ins Ohr. "Freut mich für dich, ich habe keine große Lust hier zu sein. Warum schickst du mich hier her, wenn du weißt das ich bald Geburtstag habe? Du weißt was passiert, wenn der Mond oben steht." Ich heule ihr das Ohr voll, bis sie mit einem genervten Blick antwortet. " Ich weiß aber es geht nicht anders, du kannst nicht bei mir und Onkel Jeff wohnen. Wir arbeiten Vollzeit und da hätten wir einfach keine Zeit für dich. Schau dir das doch erst mal an." 

"Ich will mir das nicht anschauen. Die Einrichtung ist doch wie jede andere auch. Einfach nur scheiße und außerdem fördert das Haus meine Verewandlung. Es kann durchaus möglich sein, das meine Verwandlung schon früher los geht und nicht erst an meinem Geburtstag. Passiert das, werde ich ein Mitglied des Rudels. Nicht nur irgendein Mitglied, sondern ich bekomme eine ganz besondere Position als Jagd- und Kampführerin. Ich möchte diese Position eigentlich nicht.. Ich möchte unabhängig sein und nicht unter dem Schutz meiner Familie stehen.

"Jetzt steig aus dem Auto aus und stell dich vor. Sie warten alle schon darauf dich kennen zu lernen!" Ja mit Sicherheit warten sie darauf. Müssen sie ja. "Ja ich mach ja schon."

Als ich aus dem Auto steige, stehen alle, wirklich alle da. Sag mal haben die nichts anderes zu tun? "Hi ich bin Cataleya." Gruselig wie sie alle grinsen und jeder meiner Bewegungen beobachten. Dann tritt ein Mädchen aus der Reihe. Sie war recht klein und pummelig. Ich mag sie jetzt schon nicht. "Ich bin Gabriella. Das hier sind Moni, Nicole, Elaiysa, Katharina, Viktor und Dutch. Das ist Carry unsere Betreuerin." hmm.. aber ich bin doch lieber vorsichtig was die Leute hier angeht. Man weiß nie mit wem man unter einem Dach wohnt. "Komm wir helfen dir deine Sachen hoch zu tragen"

Ich öffne meine Türe um das sie meine Sachen in mein Zimmer stellen können. -Mein Zimmer- Das hört sich so komisch an. Ich hatte nie ein eigenes Zimmer.. "Danke für die Hilfe, aber ich will jetzt erst mal meine Sachen auspacken" Ich nehme den letzten Karton und gehe in mein neues Heim. 

 

Endlich bin ich alleine. Ich gehe zum Fenster und greife nach einem Foto aus der dort stehenden Kiste. Ich fange an zu zittern.. mir ist kalt. Das Foto zeigt mich mit unserem alten Hund und meiner Schwester.

Was ich nicht alles dafür geben würde die Beiden wieder bei mir zu haben. Früher war unsere Familie komplett, aber seit dem Unfall ist alles so leer geworden. Die Gefühle meiner Eltern haben sich schlagartig geändert und ich war nicht mehr ihr kleines Mädchen. Ich wurde Luft für sie. Seit dem Tod meiner Schwester hat sich vieles geändert.. Ich vermisse sie.

 

Es klopft an der Tür und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen.

"Wer ist da?" rufe ich weil die Musik zu laut ist und ich nicht hören kann wer da vor der Türe steht.

"Kommst du mit eine rauchen?" Warum nicht. "Ja Moment, ich komme gleich!!" Ich ziehe mir meine Schuhe und Jacke an, schnappe mein Handy und meine Kopfhörer und gehe aus meinem Zimmer, wo auch schon Gabriella steht und auf mich wartet.

"Wir müssen aber weiter weg damit Carry uns nicht sieht. Macht es dir was aus, wenn Elaiysa und Nicole auch mitkommen?"

"Ne passt schon." Wir spazierten hinnaus und begeben uns alle an eine Bushaltestelle.

Man ist das peinlich.. Was die Leute wohl denken, wenn sie hier eine Ansammlung an Jugendlichen sehen?

"Wo kommst du her?" Ich brauche erst ein bisschen bis ich merke das ich gemeint bin. "Ich..."

"Hey was geht!" unterbricht mich jemand. Ich drehe mich um und kann meinen Augen nicht glauben. 

"Warum starrst du mich so an, kannst du damit bitte aufhören?" pampt sie mich an. Das kann doch nicht wahr sein, oder doch? Ist das wirklich Ricci?

"Sorry aber du kommst mir so bekannt vor, als hätte ich dich schon mal gesehen. Ich bin Luna. Bin neu in der WG eingezogen." Ich kann meinen Blick nicht von ihr abwenden. Ich weiß das ist verrückt aber es kann doch nicht möglich sein, dass sie genauso wie Ricci aussieht. "Hi, ich bin Alicia. Hab dich hier noch nie gesehen, woher kommst du?" Jetzt fängt wieder diese Fragerei an.. "Ich komm aus Mexico. Aber wohne schon seit ich klein bin hier in  ." - "Ach ja?" einen abwertenden Blick habe ich bekommen. Mehr nicht.

Nja wie sich eben herausgestellt hat ist das auf keinen Fall Ricci, denn sie würde niemals mit solch einem Ton antworten. Ricci ist viel zu liebevoll.

"Willst du ne Zigarette?" Fragt mich Elaiysa. "Ne sorry aber ich rauche nicht."  

Mir wird plötzlich schlecht und ich krümme mich leicht  zusammen. "Alles okay?"  fragt sie mich mit einem sorgevollem Unerton.

"Jaja alles gut ich muss nur mal eben aufs Klo." Ich verschwinde so schnell ich kann und renne in mein Zimmer hoch. Nein bitte nicht jetzt!! Das darf nicht wahr sein, warum muss es ausgerechnet jetzt passieren!? Ich wusste das das ganze nichts Gutes bedeutet. Ich überlege was ich machen soll aber mir fällt nichts ein. Was mache ich denn jetzt!? Wie wohl meine Schweser darauf reagiert hat?

Das Brennen in meinem Bauch wird immer schlimmer...

Ich breche neben dem Bett zusammen und unterdrücke mir einen Schrei. Das einzige was ich heraus bekomme ist ein schmerzhafter Laut.

Ich bin wohl zu laut gewesen, denn schon ein paar Sekunden später klopft es. "Bist du okay? Hat sich grad nicht so gut angehört da drinnen." Kann man denn nirgends alleine sein? Ich rappele mich mühevoll hoch und schaffe es einigermaßen normal an die Tür zu gehen. "Ja, ja alles klar." Carry stand mit dem Telefon in der einen Hand und mit dem Kaffee in der anderen Hand vor der Tür.

"Wenn irgendwas ist dann kannst du jederzeit zu mir ins Büro kommen." Ich nicke und schließe die Tür. Ich muss hier raus und zwar schnell! Das Brennen in meinem Bauch nimmt immer mehr zu und ich beschließe mich aus dem Staub zu machen. Ich renne die Treppe, soweit es geht, runter und reiße Dutch, den ich nicht kommen sehen habe, fast die Treppe hinunter und rannte raus. Grade noch so das ich eine Entschuldigung hervor gebracht habe. 

Ich rannte einfach drauf los...

 

...aber wo soll ich hin?

Das Gute hat auch etwas Schlechtes

"Geh’ nicht hinter mir, vielleicht führe ich nicht.
Geh’ nicht vor mir, denn ich könnte nicht folgen.
Geh’ neben mir, damit wir eins sind."

-INDIANISCHE LEBENSWEISHEIT-

 

 

Southa. Eine weiße, große Wölfin. Einst war sie stark und mutig. selbstlos und rücksichtsvoll. machtvoll und angsteinflößend. Hat ein der Vergangenheit an der Seite von Zeus und Aphrodite gekämpft. Aber nun ist Sie schon alt und hat ihre Jahre als Schattenkriegerin zu Ende gebracht. Nun ist die Zeit gekommen, sich Morpheus in die Arme zu legen. Sie suchte sich einen ganz besonderen Ort dafür aus. Doch eine Aufgabe hatte sie noch zu erfüllen.

 

Ich komme, auf dem Weg zum heiligen Sterbeplatz, an einem großen Wasserfall, steinig und tief, vorbei.

Als ich ein leises wimmern bemerke und ein winziges, zierliches Baby sehe. Ich bin mir erst unsicher, was ich machen soll. Es liegt, in einer Decke umhüllt, in einem kleinen Körbchen, mit einem Spielzeug darin.

Das Körbchen ist allerdings sehr gefährlich nah am Absprung und könnte leicht herunterfallen. Ich lasse meinen Blick über die Weiden gleiten und entdecke sie hinter einem Strauch, am Rande des Waldes. Die Mutter des Babys pflückt leckere Brommbeeren, wohlwissend ihr Kind ist in Sicherheit.

 

Also mache ich mich wieder auf den Weg aber dazu kommt es nicht. Im gleichen Moment vernehme ich ein lautes Knacken und erkanne dieses Geräusch als Sprung im Gestein.  Der Absprung ist kurz davor einzustürzen.

Die Mutter des Kleinen bemerkt das ebenfalls und sieht Southa. Aber aus Furcht, ich könne ihrem Baby etwas antun, rennt sie in meine Richtung um ihr Kind versuchen zu beschützen.

Ich nehme das Körbchen und versuche die Mutter in eine andere Richtung zu lenken, aber es ist leider zu spät. Sie hat zu langsam reagiert.

Das Geröll nimmt die Mutter mit in den Abgrund und begräbt sie unter sich. Ich kann ihr nicht helfen. Ich lege das Körbchen ab und sehe das Baby an. Was soll ich jetzt tun? Ich beschließe einen Umweg zu machen um das Baby bei seinem Dorf abzusetzen.

Davor aber schenke ich dem Baby eine Gabe. Ein Schicksal. Von Generation zu Generaton wird mein Lebenshauch in Ihnen weiterleben. Sie werden das sein, was ich einst war. Eine Kriegerin.

Am Eingang angekommen, schreien einige Kinder laut auf und laufen weg.

Männer kommen mit großen, spitzen Stöcken und versuchen mich weg zu jagen. Doch das schreckt mch in keinster Weise ab.

Ich lege das Kleine ab, trete ein paar Schritte zurück und blicke kurz auf.

 "Ihr habt ein besonderes Kind, vergesst das nie!" Ich drehe mich um und laufe in den Wald. Die Jäger kommen kaum hinterher so schnell wie ich bin. Ich renne so schnell wiees geht zum Fluss. Ein letztes mal etwas Gutes tun. Das habe ich nun erledigt.

Am Fluss angekommen stoße ich ein lautes, kurzes Bellen aus. Der Schimmer um der Heiligen Quelle wurde geöffnet und lies mich herein.

Das haben die Jäger natürlich mitbekommen und laufen in Richtung Fluss, wo Ich noch vor einer Minute stand.

 

Die Männer suchen den Fluss ab, aber finden sie nicht. Einer ihrer Hunde bellt laut auf und bleibt auf einer Stelle, in der der Sand Schneeweiß und fein wie Pulver ist.

Sie finden Spuren der Wölfin, die größer als die eines normalen Wolfes sind, die ins Nichts hinaus laufen. Sie hören einfach auf als wäre sie verschwunden. Als hätte sie nie exestiert.

Seither gibt es viele Geschichten und Legenden über die einst starke Schattenkriegerin. 

 

 

Das Gute hat auch etwas Schlechtes..

Die Wiedergeburt

"Die Menschen sterben nicht,
sondern sie erwachen aus einem Traum,
den sie gelebt haben … 
und sie werden wieder
Geister oder Götter …
Manche werden
in die Sonne verwandelt,
andere in den Mond."

-INDIANISCHE LEBENSWEISHEIT-

 

Ich laufe in den Wald hinein und kann schon spüren, wie es Anfängt. Meinen unterdrückten Schrei, den ich kaum mehr halten kann, bricht aus mir hinaus.

Auf meinem Weg begegne ich einer kleinen Ruine, weit abseits von unserer primitiven Gesellschaft.

Der Schweiß läuft mir den Nacken hinunter. Mir ist so verdammt heiß! Also reiße ich mir die Kleidung vom Leib und lege mich auf den Boden, in der Hoffnung es wird besser. 

Der brennende Schmerz, in meinen Nervenbahnen, überwältigt mich.

Knochen, Gelenke, Sehnen und Muskeln... Mein Körper verformt sich relativ zügig zu einem großen Wolf. Das Brennen geht zu einem angenehmen Kribbeln über: Fell so schwarz wie die Nacht, durchzogen mit gesprenkelten weißen Streifen, sprießt aus jeder meiner einzelnen Pore. 

Ich habe das Gefühl, mein Bewusstsein zu verlieren. Das Glühen in meinen Gliedern hat nachgelassen, so als hätte ich nie solche starken Schmerzen verspürt. Ich stehe vorsichtig auf, um mein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Als ich es geschafft habe, laufe ich zu einem Bach um mein neues Ich zu bewundern.

Und das zu Recht. Ich habe Schneeweißes Fell und Regenbogenfarbene Augen. So etwas habe ich noch nie gesehen.

Plötzlich höre ich aus der Ferne eine Stimme, die voller Sorge nach jemandem ruft.

"Sie muss hier irgendwo sein! Ich bin ihr bis hier her gefolgt und auf einmal war sie weg!" Da führt doch jemand Selbstgespräche. Er ist noch mindestens 80 Meter von mir entfernt. Ich kann die Stimme Duch zuordnen. Was sucht er denn jetzt hier? Ich verstecke mich hinter einem Busch, was sich bei meiner Größe etwas schwierig gestaltet, und lausche.

Duch ist noch einige Meter weit weg, ich hätte also genug Zeit um abzuhauen. Als ich lossprinten will, höre ich ein lautes Knacken. Es kam aus dem Gebüsch, neben dem der Vollidiot steht.

Ich sehe nochmal genauer hin und erkenne eine grau-schwarze Shillouette, die kauernd darauf wartet, dahinter hervorspringen zu können.

Es ist als würde die Zeit still stehen. Die Kreatur ist so fixiert, sodass es nicht mitbekommt, wie ich mich von hinten an sie schleiche. 

Es dauert nicht lange, bis ich erkenne, wer oder beziehungsweise was das ist. Niko.. Sollte er nicht in Seattle sein?

Niko und ich könnten nicht unterschiedlicher, wie Feuer und Wasser, sein. Er wurde von unserem Rudel verbannt und hat seitdem ein Bündnis mit dem Wiederstand. Aber sie haben hier eigentlich nichts zu suchen. Was hat er vor?

Er bemerkt mich noch nicht und ich will ihn zur Rede stellen, also gebe ich einen komischen Laut von mir, der eigentlich ein Räuspern sein sollte und machte auf mich aufmerksam. Sein Kopf zuckte ruckartig, nach Hinten, zu mir.

Es kommt mir vor, wie eine gefühlte Ewigkeit, in der er mich betrachtet.

Dutch will gerade verschwinden, da setzt Niko bereits zum Sprung an, um sich auf Ihn zu stürzen. Mein Verstand setzt aus und ich stoße Niko, mit voller Wucht, in die Flanke. Das hat den Effekt, das er nun mir auf den Fersen ist. Ich umkreise Ihn und versuche immer wieder Ihn zu unterwerfen. Ich verstehe nicht was er von Dutch wollte?!

Niko hat es sich wohl anders überlegt und beschließt sich aus dem Staub zu machen, als ich mich kurz nach Dutch umdrehe.

 

Als ich mich vergewissert habe, das keine Gefahr mehr besteht, renne ich Nico hinterher. Dutch hat zum Glück nichts von dem ganzen Tamtam mitbekommen oder ist wie immer mega stoned gewesen.

An einem Baum sitzend, mit einer Platzwunde am Kopf, fand ich Nico. Er legt den Blick über mich und ich war überrascht zu sehen, das er keine Angst vor mir hat. Ja warum sollte er auch Angst vor mir haben... *hahahahaha*

"Mann, ich wusste doch das du ne Hammer Braut bist!" sein verschmitztes Grinsen ignoriere ich. Ich schlecke ihm stattdessen über die Platzwunde. Als ich fertig bin, ist nichts mehr zu sehen. Unser Speichel beschleunigt den Heilungsprozess, was nach einer Rauferei wirklich gelegen kommt.

Du bist ganz schön leichtsinnig, mitten in der Nacht, in den Wald zu gehen. Was hast du hier draußen überhaupt gesucht?

"Das macht mich jetzt Baff. Du kannst deine Gedanken übertragen? Das kann ja nichtmal ich.. Aber um deine Frage zu beantworten.. Ich hab nach dir gesucht, weil ich gesehen habe, wie du davon gerannt bist. Hab mir halt Sorgen gemacht." seine Wangen färben sich rosa, so als wäre es ihm wirklich unangenehm gewesen, zuzugeben das er mich mag.

Dafür bin ich dir wirklich dankbar, aber du kannst dich nicht einfach so in Gefahr begeben! Mach das nie wieder!! Und ich bitte.. Nein ich flehe dich an, niemandem davon zu erzählen, was hier eben passiert ist. Am besten du vergisst das ganze wieder!

 

Man sieht sich immer zwei mal im Leben

 

 Die Natur reicht uns die Hand der Freundschaft, sie lädt uns ein, damit wir uns an ihrer Schönheit erfreuen;

doch wir fürchten ihre Stille und fliehen in die Städte, wo wir uns zusammendrängen

wie eine Herde Lämmer beim Anblick des Wolfes.

 -Khalil Gibran-

 

 

 Als ich aus dem Wald trete, überkommt mich ein Gefühl der Hilflosigkeit. Meine Tante hat keine Zeit. Meine Eltern interessieren sich sowieso einen scheiß für mich.

Mir bleibt also nichts anderes übrig als wieder zurück zur WG zu laufen.

Ich habe Dutch's Erinnerungen gelöscht. Ich wusste allerdings erst, das ich das kann, als er sich tatsächlich an nichts mehr erinnern konnte. Keiner soll wissen, das ich etwas komplett anderes bin, als alle anderen. ICH bin zu gefährlich.. Was ist, wenn ich mich nicht kontrollieren kann? Was wenn ich plötzlich jemanden verletze?

Mein Kopf explodiert nur so vor Fragen, unschlüssig davon was ich jetzt tun soll.

"Hey pass doch auf!" ich bin so in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkt habe, wie ich auf die Straße laufe und mich fast ein Auto anfährt. Der Kerl, was mich gewarnt hat, zieht mich gerade noch rechtzeitig aus der Fahrbahn.

Das Geschehen hat mich so überwältigt, dass ich das Gleichgewicht verliere und in die Arme meines Retters falle.

Ich sehe mich benommen um und blicke in die wunderschönen, hellblauen, mit rotschimmernden Streifen, durchzogenen Augen des Mannes.

"Nächstes Mal musst du besser aufpassen, wo du hinläufst." Seine Stimme hat eine beruhigende Wirkung, was mich wieder klar denken lässt. Rau und tief (gefährlich), dennoch verführerisch und leidenschaftlich.

Was zum Teufel ist denn jetzt los? So kenne ich mich gar nicht..

"D..d..dankeschön" stottere ich ihm so halbwegs ins Gesicht.

Sein Lächeln ist einfach unglaublich. Seine Lachfältchen kommen dabei auch zum Vorschein. Er lacht wohl nicht wirklich oft. Ich räuspere mich und bringe so meine Stimme wieder in Ordnung.

"Ich bin zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt gewesen, da hab ich wohl nicht bemerkt, wie ein Auto kam. Danke das Sie mich davor bewahrt haben, in den sicheren Tod zu laufen." Hab ich grade echt so gestochen geredet?

"Nicht schlimm. Solch eine hübsche Dame wie dich, muss man doch retten. Sonst kann ich Sie nicht mehr nach einem Date fragen." er grinst verschmizt und sah mich lüstern an. Aber nicht auf die Art, dass er was von mir will, sondern die Art, wenn einer einen kennenlernen will und versucht cool zu sein. Lustig. Irgendwie mag ich ihn. Er hat den gleichen Humor wie ich. Er hat irgendwas anziehendes.

"Also nach dem schlechten Spruch? Nein danke." mal schauen wie er reagiert. Gibt er auf oder versucht er es weiter?

Er lässt mich nach Minuten endlich los.

"Du wirst schon noch sehen was du davon hast, mich abzuweisen." und schon stampfte er wütend weiter. Lässt mich einfach stehen. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.

Ich sehe nochmal hinter ihm her, aber er war schon weg. Was meinte er mit der Drohung? Ich hoffe er nimmt sie nicht ernst. Aber was soll mir schon passieren, ich bin ein Wolf. Ich kann mich wehren. Also brauche ich mir da mal keine Sorgen machen.

Was habe ch an dem Kerl nur gefunden.. Man hab ich einen komischen Geschmack. Sonst stehe ich doch auch nicht auf diese Art Arschloch-Typ.

Ich mache mich auf den Weg nachhause, diesmal mit der Vorsicht nicht wieder auf die Straße zu laufen.

Als ich ankomme bin ich so müde das ich michh einfach nur ins Bett fallen lasse. Dutch war schon da als ich kam und scheint keine Anzeichen zu zeigen von dem Vorfall heute. Er begrüßte mich nett, so als hätte er mich heute noch nicht gesehen. Wenigstens eine gute Sache, die heute geklappt hat

 

Wach wurde ich von einem Bilderrahmen der runterfiel. Ich setze mich auf und mache das Licht an. Es ist mitlerweile dunkel geworden. Ich schaue auf mein Handy.

2:06 Uhr. 4 Unbekannte Anrufe. Wer mich wohl versucht hat zu erreichen?

Hab ich wirklich so lange geschlafen? Mich hätte wenigstens jemand aufwecken können. Ich hab ja nicht mal was gegessen.

Also stehe ich auf, ziehe mich an und wollte grade die Türe aufmachen, als mir das offene Fenster auffällt. Ich habe es doch gar nicht aufgemacht, als ich gekommen bin. Und es war auch nicht offen, als ich heute früh hinaus bin. 

Vielleicht war es Carry und sie hat es aufgemacht, damit ich hier nicht ersticke vor schlechter Luft. Wortwörtlich. Mein Zimmer hat a'la Putzmittel gestunken. Aber ich habe es halt vergessen wie immer. Ich war viel zu müde.

Ich gehe die Treppen runter und mache mich auf direktem Weg in die Küche. Es roch wirklich lecker nach Chilli con Carne und mein Magen knurrt nur so vor Hunger.

Ich mache mir einen kompletten Teller voll, mit 3 Scheiben Toast und warte bis die Mikrowelle fertig ist.

Währendessen höre ich ein komischen knarzen an den Treppen. Da ist doch jemand.

Ich mache überall das Licht an, damit ich sehen kann wer oder was da ist. Aber als ich bei den Treppen ankomme, ist dort niemand. vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.

Hat ja ganz gut geklappt. 

Mein Essen ist schon fertig und ich schlinge es in Minuten hinunter. Ich habe fertig gegessen und will gerade wieder hoch gehen, als ich hinten im Waschraum eine Bewegung sehe.

Ich gehe langsam hinter und bemerke 2 helle blaue Augen die mich aus der Ecke herruas anstarren. Langsam gehe ich rückwärts zurück. Die Augen bleiben an der gleichen Stelle. Ich schnappe mir meine Jacke, die ich am Nachmittag einfach nur hingeschmissen hatte und renne raus in die eisige Kälte.

 

Die Straßenlaternen beleuchten einigermaßen den Weg und einige Menschen waren auch unterwegs. Die Nacht ist klar und die Sterne stehen alle dort wo sie hingehören. Man sieht meinen Atem, aber es ist angenehm warm. Kommt aber auch nur daher, das ich mittlerweile fast Immun gegen Kälte bin.

Ich kriege nicht mit das ich verfolgt werde. Der Mann was mich heute erst von der Straße gezogen hat, läuft mir schon eine Weile hinterher, aber ich bin zu doof um es zu bemerken. Ich biege auf einen kleinen Weg ab, der zur Innmulde führt. Er verfolgt mich immer noch. Also gehe ich den Weg weiter bis ich zu einem großen Feld komme. Auf der anderen Seite ist ein kleiner Wald, wo man durch gehen kann.

Ich gehe ohne nach hinten zu schauen über das Feld um in den Wald zu kommen. Es sind noch 2, 3 Hundehalter unterwegs. Schließlich bin ich auch immer raus, wenn mein Hund in der Nacht aufs Klo musste. Eins ist kalar. Ich werde mir wieder einen Hund holen.

Nach einer Weile drehe ich mich um, sehe aber keinen. Bemerke aber nicht, das mich von vorne aufeinmal etwas anspringt.

Das Ding reißt mich zu  Boden und ich konnte ich nicht wehren. Aber es versucht nicht mir weh zu tun. Im Gegenteil, es wversucht mich nur festzuhalten. Ich kann nichts erkennen. Da fällt mir ein , das ich meine Sehkräfte des Wolfes nutzen kann.

Das Ding war ein Mensch. Aber wer es ist, kann ich immer noch nicht erkennen, weil er ein Tuch vo dem Gesicht trägt. Ich rangle mich mit ihm und versuche ihm das Tuch abzureißen. Es gelingt mir nicht. Also versuche ich mich irgendwie aus seinen Griffen zu befreien. Das wiederrum funktioniert.

Ich rappele mich hoch und laufe so schnell ich kann. Vor mir macht sich eun umgefallener Baum sichtbar und ich springe.

Ich springe über den Baum und verwandele mich im Sprung, um besser abzuhauen.

Doch mir entging das mein Gegner kein üblicher Mensch ist, sondern etwas Übernatürliches. Er ist fast so schnell wie ich und überholt mich. Dann stand er wieder vor mir, also muss ich abbremsen. Ich bleibe stehen und sehe ihn mir genauer an. Das ist der Mann wa smich schon ständig verfolgt. Ich erkenne es an seinen Augen.

"Gut geraten Mädchen" Er zieht das Tuch von seinem Gesicht und es kam ein schelmisches Grinsen hervor. Ich habe ehrlic gesagt auch nichts anderes erwartet. Unser erstes Treffen lief ja auch nicht besonders gut. Aber wie sagt man so schön. Jeder hat eine zweite Chance verdient. Der Typ aber nicht. Es ist doch nicht normal da....

Moment mal.. hat der grade meine Gedanken gelesen? Oh man ie konnte ich das nur übersehen.

"Du bist also ein verdammter VAMPIR" Ich versuche so viel wie möglich an eckel auszudrücken.

"Wieso ist mir das nicht schon heute Nachmittag aufgefallen. Ach stimmt. Ich wäre ja fast von einem Auto angefahren worden." Was rede ich denn da nur?

"Ich hab gesagt, du wirst sehen was du davon hats mich einfach so abzuweisen. Jetzt musst du mit den Konsequenzen rechnen." er zuckt mit seinen Schultern wie ein kleiner unschuldiger Junge. Nur bringt er das sehr schlecht rüber. Da sollte er dpoch noch an seinen gespielten Gestiken arbeiten.

"Was willst du von mir? Ich bin dir echt dankbar, das du mich heute von der Straße gezogen hast, aber das Stalken übertreibst du schon etwas. Und ich wollte dich übrigens nur testen, wie du drauf bist und ob du, wie jeder andere Typ, beleidigt bist und schmollst. Und siehe da. Wir haben doch ein super Endergebnis."  Er hat es verdient das man so mit ihm redet. Ihn zu provozieren macht Spaß. Mein Wolf sagt mir 'GREIF AN'. Mein Verstand sagt mir 'LAUF WEG'.

Meine Knochen und mUskeln warten ur darauf das ich mich auf ihn stürze. Mein natürlicher Instinkt sagt mir ich soll ihn töten. Aber das möchte ich nicht.

Ich entscheide mich dazu wegzulaufen.

Du wirst mir nicht entkommen.." sagt er mir leise hinterher.

Ich laufe so schnell ich kann. Der einzige Ort der mir einfällt wo ich sicher bin, ist bei Tante Emie und Onkel Jeff. Das sind die einzoegen die mir helfen können. Um die Uhrzeit müssten sie jetzt schlafen. Ich renne trotzdem zu ihnen.

Bei ihnen angekommen, mache ich mich an der Tür bemerkbar. Ich will mich nicht zurück verwandeln, nicht das Er noch in der Nähe ist.

Mit einem Baseball-schläger in der Hand öffnet Onkel Jeff die Haustüre und sieht mich entsetzt an.

"Cataleya..?"

 

 

 

 

...

 "Hab keine Angst vor Veränderungen..

Verändere die Angst!"

-Bernd Sieberichs-

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.12.2017

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch soll mich an mein Leben erinnern.. viele Personen gibt es wirklich nur unter einem anderen Namen.. bitte lest es mit Respekt denn einige.. Stopp! Fast alle Dinge sind wahr.. das wird ein öffentliches Tagebuch mit ein paar Details die ich hinzufüge.. Ich mein.. es gibt keine werwölfe aber dennoch fühle ich mich so als würde ich innerlich vor Wut platzen.. Und der Wolf beschreibt mich eigentlich so wie ich bin.. Bitte keine zu harten Kritiken..jeder macht Fehler..Und jetzt viel Spaß mit dem Buch!!

Nächste Seite
Seite 1 /