Es war Montag, die neue Arbeitswoche begann. Am liebsten wäre ich im Bett geblieben, aber leider ging das nicht, da ich ein eigenes Geschäft für Deko-Artikel habe.
Doch nun mal von Anfang an, Grund für meine schlechte Laune war eine SMS. Am Wochenende hatte mein Ex mit mir Schluss gemacht, dieser Kerl hatte sich Knall auf Fall in einen anderen verliebt und mich Knall auf Fall verlassen. Und dann die Art, es ist eine Schande dies mit einer popeligen SMS zu machen, anstatt persönlich. So ging meine fünfjährige Beziehung schäbig den Bach hinunter.
Missmutig machte ich mich auf den Weg um das Geschäft zu öffnen. Kaum dort angekommen machte ich mir erst einmal einen Kaffee, da ich die letzte Nacht, verständlicherweise, schlecht geschlafen hatte.
Der Tag zog sich dahin. Gegen Mittag kam, wie immer um diese Zeit, der Postbote und brachte die Geschäftspost. Der Zusteller war ein netter Mann, er war in meinem Alter. Oft hielten wir ein Schwätzchen, weil er meist auch eine kleine Pause machte. Häufig tranken wir dann einen Kaffee zusammen, so auch heute.
Als wir den Kaffee genossen, wollte das Schwätzchen nicht in Gang kommen und Gregor wunderte sich:
„Sag mal Martin, was ist los? Du bist heute total mies drauf?“
„Kein Wunder, mein Partner hat gestern mit mir Schluss gemacht und das mit einer SMS.“
„Mist, dass ist echt übel. Und vor allem auch nicht die feine Art.“
„Das kannst du aber laut sagen. Der Mistkerl schmeißt das einfach so hin.“
„Da fällte einem nichts mehr zu ein.“
Einige Minuten unterhielten wir uns noch, schließlich musste Gregor seine Tour weiter machen. Mit einigen aufmunternden Worten verabschiedete er sich.
Auch in den nächsten Tagen hielt sich meine miese Stimmung wegen der Trennung. Einziges Highlight war der tägliche Besuch von Gregor, als er die Post brachte.
Inzwischen waren mehrere Wochen ins Land gezogen. Langsam hatte ich mich daran gewöhnt Single zu sein. Und mal ganz ehrlich. Warum sollte ich einem Kerl nachtrauern, der sich auf so eine miese Art verabschiedete? Das war er nicht wert. Stattdessen freute ich mich immer mehr auf die tägliche Visite von Gregor. Wir hatten uns angefreundet. Aber ich musste feststellen, er war eigentlich ein echt netter und hübscher Mann. Aber ob er schwul war? Ich wusste es nicht. Und fragen wollte ich nicht, mir fiel auf. dass er einen Ring trug.
Wieder einmal war es um die Mittagszeit und Gregor brachte die Post. Aber etwas war anders, zum einen hatte er wenig Zeit und dann hatte er ein kleines Paket. Mich wunderte es, dass ich ein Paket bekam, denn ich hatte nichts bestellt. Und auf meine Nachfrage meinte Gregor nur, er wüsste auch nichts Näheres. Mit einem Lächeln verabschiedete er sich.
Etwas ratlos blieb ich zurück, und trotz längerer Überlegung fiel mir nichts ein von wem das Paket war. Dennoch war ich neugierig und öffnete es. Darin befand sich eine kleine versilberte Deko-Box mit eine Art Gutschein. Und dieser besagte eine Einladung zu einem schönen Abend in einem edlen Lokal in der Altstadt. Und es sollte in drei Tage stattfinden.
Verwirrt saß ich in meinem Laden und wunderte mich. Von wem kam diese Idee wohl? Und sollte ich hingehen? Auch als Gregor die nächsten beiden Tage kam, er konnte oder wollte mir keine Antwort geben. Aber er hatte ein gewisses Lächeln, welches mich stutzig machte.
Obwohl ich für solche Einladungen sonst nicht zu haben war, entschied ich mich, diese doch anzunehmen. Ich wollte wissen von wem das kam.
Als der Tag gekommen war, machte ich mich nach Feierabend fertig und ging zu besagten Lokal in die Altstadt. Als ich ankam, wurde ich von einem Kellner empfangen. Er brachte mich an einen Tisch der etwas abseits stand und schön eingedeckt war. Nachdem ich Platz genommen hatte und an einem Glas Wein nippte, trat jemand von hinten an mich heran und tippte mir auf die Schulter. Als ich mich umsah, stand da Gregor mit einem breiten Grinsen.
„Ach, dir hab ich das zu verdanken“, schmunzelte ich.
„Klar, anders war ja kaum ein Herankommen an dich.“
„Wie meinst du das denn?“
„Na überlege doch mal!“
„Sag bloß … !
„Ja, ich hab mich in dich verliebt und ich habe gespürt, dass du auch was für mich empfindest. Doch du hast dich nie getraut was zu sagen.“
„Ich dachte du bist vergeben, weil du trägst doch einen Ring.“
„Aber das ist kein Ehering. Der sieht zwar so aus, aber den hab ich von meinem Vater geerbt. Und ich trag ihn aus Erinnerung an ihn.
„Das ist ja süß von dir.“
Wir unterhielten uns eine ganze Weile, dabei genossen wir das gute Essen in diesem schönen Ambiente. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Es war ein tolles Gefühl so umworben zu werden wie Gregor es tat. Und ja, auch ich hatte mich, wenn auch erst unmerklich, in ihn verliebt. Immer wieder blickten wir uns an und bemerkten beide wie die Augen des jeweils anderen leuchteten.
Der Abend verlief wunderbar, doch langsam verlagerte sich der Schwerpunkt. Wir wollten beide unter uns sein, das, was folgen sollte, war etwas, was nur für uns allein bestimmt war.
Wir machten uns auf dem Weg und gingen zu ihm, denn er wohnte nicht weit weg. Als wir bei Gregor ankamen, stellte ich fest, dass er auch dort eine Überraschung vorbereitet hatte. In seinem Wohnzimmer standen eine gute Flasche Wein, einige Kerzen und in seiner Musikanlage war eine CD mit guter Musik eingelegt, die er sogleich startete.
Gregor und ich machten es uns bequem und stießen bei Kerzenschein und sanfter Musik mit einem Glas Wein an. Unmerklich nahmen wir uns an die Hand und blickten uns tief in die Augen. Nach einer gefühlten Ewigkeit küssten wir uns.
Dieser erste Kuss zwischen uns, er war wunderbar, voller Sinnlichkeit und Liebe. Alles um mich verschwamm. In einem kurzem Moment, wo sich unsere Lippen lösten, flüsterte ich ihm ins Ohr: „Ich liebe dich!“ Mit einem liebevollen Lächeln und einem weiteren innigen Kuss antwortete er mir.
Langsam, aber bestimmt, zogen wir uns ins Schlafzimmer zurück. Dabei entledigten wir uns nach und nach unserer Kleidung. Wir glitten aufs Bett. Unter heißen Küssen erkundeten wir mit streichelnden Händen den Körper des jeweils anderen. Die Sinnlichkeit ergriff immer mehr Besitz von uns und wir schliefen miteinander. Unser Sex war einfach nur wunderbar, von zart und sanft bis hin zu forsch und leidenschaftlich. Wir waren wie in einem Rausch und es kam zu einem explosiven Höhepunkt. Zufrieden und glücklich schliefen wir darüber ein.
Inzwischen ist ein Jahr vergangen. Gregor und ich sind ein Paar geworden. In Kürze wollen wir uns eine gemeinsame Wohnung nehmen. Auch eine Hochzeit ist geplant. Und so wurde das kleine Paket von ihm ein Weg ins Glück.
**Ende**
Diese Kurzgeschichte ist mein Beitrag zum Wettbewerb in der Gruppe "Schreibwettbewerb Erotik" auf der Seite BookRix.
Es ist die fertige und korrigierte Endfassung der Geschichte. Ähnlichkeiten zu lebenden Personen oder anderen Geschichten oder Bücher sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Bildquelle: www.pixabay.com
An dieser Stelle auch ein herzliches Danke an alle, die mich bei diesem Buchprojekt unterstützt haben.
Der Autor
Tag der Veröffentlichung: 19.12.2017
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