Der Kaffee, schwarz und heiß, ein Getränk das Lust auf mehr macht. Ich liebe ihn. Besonders gern trank ich ihn frisch aufgebrüht als Filterkaffee. Schon nach dem Aufstehen war der Kaffee mein Begleiter, ein richtiger Muntermacher.
Ein gut gemachter Kaffee ist ein treuer Begleiter über den Tag, ihn zu genießen ist eine wahre Lust. Doch als ich mal in einer Schickimicki-Stadt Urlaub machte, da erlebte ich mein blaues Wunder und so wurde fast aus der Lust ein großer Frust.
Ich hatte schon lang einmal vor in eine Großstadt zu fahren und zu sehen wie es dort war. Und so zog es mich in eine süddeutsche Metropole. Neugierig startete ich meine Reise.
Als ich ankam und eingecheckt hatte, machte ich mich auf den Weg um die Stadt und ihren Charme auf mich wirken zu lassen. Nach einem langen Tag besuchte ich ein Café und wollte mir eine Tasse leckeren Filterkaffee gönnen. Als die Bedienung kam, da begann das Malheur.
„Guten Tag der Herr, was darf ich Ihnen bringen?“
„Eine Tasse Kaffee bitte.“
„Was für einen Kaffee, wir haben viele Arten, Café Latte, Eiskaffee, Pharisäer und noch mehr.“
„Ich möchte nur eine einfache Tasse Kaffee.“
„Wir haben …“
„Ich weiß, ich weiß. Aber ich möchte nur eine einfache Tasse frisch aufgebrühten Filterkaffee.“
„Tut mir leid, doch sowas haben wir hier nicht!“
„Wie bitte, ich bin in einem Café und Sie haben hier nicht mal einen einfachen Filterkaffee?“
„Aber, aber …!“
„Nichts aber, das ist einfach unglaublich.“
Verärgert nahm ich meine Sachen, ließ die Bedienung stehen und verließ das Café. Wer hätte das gedacht, dass man in so einem Laden noch nicht mal einen einfachen Kaffee bekommt.
Doch das war erst der Beginn einer wahren Odyssee. Bei meinem Rundgang durch die Stadt suchte ich noch so einige andere Cafés auf, doch überall das gleiche Spiel. Sie hatten allen möglichen Spezialitäten aus Bohnen, doch den einfachen herrlichen Filterkaffee, den gab es nirgends. Es war sehr enttäuschend.
Nach dem langen Gang bei meiner Suche nach einem leckeren Kaffee taten mir die Füße weh. Endlich kam mal ein Bank zum Sitzen in Sicht. Müde und durstig nahm ich Platz. Leise, aber energisch, fluchte ich über dieses Fiasko.
Dabei glitten die Gedanken in meine Heimatstadt. Gut, es war keine glamouröse Großstadt, wie diese hier, aber, sie war gemütlich und es gab mehrere nette Cafés wo man noch frisch aufgebrühten Filterkaffee gab und dazu vom Muttchen mit ihrem breiten Hintern selbst gebackenen Kuchen mit viel Sahne. Umso mehr verwunderte es mich, dass es hier in der Großstadt so etwas nicht gab. Tja, mit ihren, oft kurios wirkenden, Kaffeespezialitäten machten sie ihrem Ruf als Schickimicki-Stadt alle Ehre.
Was ich nicht mitbekam, hinter mir stand in der Tür eines Hauses ein Mann, dieser vernahm mein Fluchen.
„Was ist denn mit Ihnen, werter Herr?“
„Ich ärger mich, dass ich in dieser Stadt keinen Kaffee bekomme.“
„Wieso, es gibt doch so viele Spezialitäten hier?“
„Die interessieren mich nicht. Ich mag Filterkaffee, frisch aufgebrüht und duftend.“
„Tja, den finden Sie hier tatsächlich nur noch selten in den Cafés.“
„Und dabei sehne ich mich gerade nach einer frischen Tasse Kaffee.“
„Dann treten Sie doch bei mir ein, in meinem Café gibt’s den nämlich noch.“
So betrat ich mit ihm das Café, ein herrlicher Duft kam mir entgegen. Von außen wirkte das Kaffeehaus unscheinbar, doch innen, welch ein Ambiente, so wie ich es mir immer vorstellte.
Erwartungsvoll nahm ich an einem Tisch Platz und freute mich auf meine Tasse Kaffee. Es dauerte nicht lang und ich bekam ihn. Genussvoll nahm ich einen Schluck und ließ dieses herrliche Getränk auf meiner Zunge hin und her gleiten um den köstlichen Geschmack mit den Sinnen in vollen Zügen zu genießen.
So war der Tag gerettet worden. Beinahe wurde aus meiner Leidenschaft Frust, doch dank des netten Café-Besitzer wurde es doch noch zu einer wahren Lust mit Kaffee.
**Ende**
Copyright: 30.04.2016
Autor: Harald Grenz
Dies ist die Endfassung der Geschichte. Ursprünglich war sie für eine Anthologie. Diese ist leider nicht zustande gekommen. Da die Story aber gelungen ist, möchte ich sie euch nicht vorenthalten.
Die Betalesung und Korrektur dieses Werkes wurde durch Karin Kaiser vorgenommen.
Das Coverbild wurde von Valerie le Fiery und mir bearbeitet. Das Original stammt von Pixabay. Es wurde legal heruntergeladen und darf, gemäß der Richtlinien, frei genutzt werden. Diese Regelung kann man auf der Startseite von Pixabay unter der Internetadresse www.pixabay.de nachlesen.
Der Autor
Tag der Veröffentlichung: 25.06.2016
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