Kaum zu glauben was alles passiert, wenn man mal aus dem gewohnten Trott herauskommt. So erging es auch mir. Ich lebte und arbeitete in Berlin, der deutschen Hauptstadt, eine pulsierende und lebendige Metropole. Von Beruf war ich Arzt und arbeitete in der Charité. Auch wenn ich sehr viel Spaß an der Arbeit hatte und diese mich auch sehr ausfüllte, so kam mein Privatleben leider zu kurz. Leider hatte ich meist nur kurze Beziehungen. Meine ehemaligen Partner kamen oft viel zu kurz und dadurch gingen die Partnerschaften in die Brüche.
An einem Tag wurde ich zum leitenden Chefarzt gerufen, dieser wollte etwas mit mir besprechen. Als ich zu ihm kam, kam er auch ohne viel Umschweife zum Thema.
„Tag Herr Kollege.“
„Guten Tag, Herr Professor.“
„Sie wundern sich sicherlich, weshalb ich Sie rufen ließ.“
„Ja, etwas schon.“
„Es ist nichts Schlimmes. In Kürze findet ein interessanter Ärztekongress statt, man hat mich gefragt ob nicht auch welche von uns teilnehmen wollten.“
„Das klingt sehr interessant. Haben Sie sich Gedanken gemacht, wer von uns aus der Charité daran teilnehmen soll?“
„Das habe ich, ich möchte das Sie uns dort auf dem Kongress vertreten.“
„Vielen Dank, wieso kommen Sie gerade auf mich?“
„Weil Sie einer der fähigsten Ärzte sind und weil Sie schon lange nicht mehr herauskamen.“
„Ich fühle mich geehrt. Dann nehme ich an. Wo soll der Ärztekongress denn stattfinden?“
„Er findet in Neapel in Italien statt. Ich lasse Ihnen alles Weitere zukommen.“
„Nochmals vielen Dank. Ich werde auf dem Kongress mein Bestes geben.“
„Da bin ich mir sicher.“
„Schönen Tag noch, Herr Professor.“
„Ihnen auch, Herr Kollege.“
Nach diesem Gespräch machte ich mich wieder an die Arbeit. Das Angebot des Chefarztes klang gut. So ein Kongress wär mal eine tolle Abwechslung und es würde sich auch Möglichkeiten bieten mal etwas zu entspannen. Und dann noch in Neapel, diese wunderschöne Stadt in bella Italia. Sie lag am Wasser mit einem Blick bis zum Horizont. Die Stadt war einfach nur der Hammer, mit ihrer Mentalität und ihren Möglichkeiten. Ich überlegte, vielleicht könnte ich noch ein paar Tage Urlaub nehmen und etwas länger bleiben, denn ich liebe Italien.
Einen Monat später ging es los und ich machte mich mit dem Flieger auf dem Weg nach Italien. Zum Glück bekam ich noch ein paar Tage Urlaub. So sehr ich meine Heimatstadt Berlin auch liebte, es tat mal gut einfach herauszukommen.
Nach einem entspannten Flug kam ich an. Mit einem Taxi fuhr ich zum Hotel, welches sehr gut lag, mit Blick aufs Meer. Bis zur ersten Sitzung des Kongresses blieb mir noch etwas Zeit und ich sah mich etwas um, denn es blieb trotz allem auch Zeit für Freizeit.
Nach vier Stunden auf dem Kongress war Feierabend für heute. Mit zwei Kollegen ging ich noch etwas durch die Straßen, wir wollten uns noch etwas Essen gehen. Mitten in der Stadt von Neapel fanden wir ein uriges Lokal was uns ansprach. So nahmen wir Platz.
Wir waren im Gespräch als sich der Kellner kam, zuerst bemerkte ich ihn nicht, doch als er uns ansprach nahm ich ihn wahr und es war wie ein Knall. Er war ein Bild von einem Mann, um die 1,90m groß, schlank, dunkles Haar und herrliche braune und strahlende Augen. Der Kellner, er hieß Gino, hatte mich sofort in meinem Bann gezogen. Auch Gino blickte mich an, wir beide waren sofort hin und weg. Doch so schnell konnte es nicht mit uns weitergehen, er musste arbeiten und ich war ja mit den Kollegen da. Aber mir war das Essen auf einmal total egal. Mir schwirrte nur noch Gino im Kopf herum. Noch nie hatte mich ein Mann so in seinen Bann gezogen.
Nach dem Essen wollten die Kollegen los. Als wir zahlten schob mir Gino heimlich einen Zettel zu. Nachdem er sich dann entfernt hatte und die Kollegen sich verabschiedet hatten las ich den Zettel, dort stand:
„Komm mich hier in zwei Stunden abholen, dann hab ich Feierabend, möchte Dich treffen. Ciao Gino.“
Eigentlich wollte ich ja auch zurück ins Hotel, doch egal, das konnte warten. Durch die Nachricht von Gino wusste ich das es ihm genauso erging wie mir, so vertrieb ich mir die Zeit und bummelte noch etwas durch die Altstadt von Neapel.
Genau zwei Stunden später stand ich wieder vor dem Lokal und lang musste ich nicht auf ihn warten. Als er herauskam und mich sah kam er direkt auf mich zu. Ohne lange zu überlegen umarmte Gino mich und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Beides erzeugte bei mir eine Gänsehaut.
„Hallo Gino, schön Dich kennenzulernen. Ich bin übrigens Marcus.“
„Freut mich Marcus, toll das wir uns begegnet sind.“
Arm in Arm machten wir uns schwatzend auf den Weg, es war als ob wir uns schon ewig kannten. Gino war ein toller Mann. Irgendwie kamen wir an den Strand, durch die langsam untergehende Sonne war das Meer in ein wunderbares Licht getaucht. An einem herrlichen Platz ließen wir uns nieder. Aneinander gekuschelt saßen wir dort, es war herrlich ihn zu spüren und seinen Duft wahrzunehmen. Wir küssten uns, immer und immer wieder. Und wenn wir uns zwischendurch ohne Worte ansahen, so konnte ich mich in seinen wundervollen braunen Augen verlieren. Gino und ich verlebten etwas unvergleichliches.
Für den nächsten Tag verabredeten wir uns wieder. Er hatte wieder um die gleiche Zeit Feierabend. Er raunte mir zu das er was besonderes vorhätte. Gino begleitete mich noch bis zum Hotel und wir verabschiedeten uns. Voller Vorfreude auf den morgigen Abend ging ich ins Bett.
Der Kongress glitt immer mehr in den Hintergrund, so sehr hatte Gino mich in den Bann gezogen. Der Tag verlief schleppend, ich konnte mich kaum auf meine Pflicht konzentrieren.
Endlich, der Abend war da, ich konnte es kaum erwarten Gino zu treffen. Voller Ungeduld machte ich mich noch im Hotel etwas frisch und zog mir etwas leichteres an. Zur verabredeten Zeit stand ich wieder im Lokal um „meinen“ Gino abzuholen. Mit einem Lächeln kam er auf mich zu. Mit einer innigen Umarmung und einem langen Kuss begrüßten wir uns.
„Schön das Du da bist Marcus.“
„Du, ist doch klar, wenn man so nett eingeladen wird.“
„Bist Du schon neugierig?“
„Ja, was hast Du denn mit mir vor Gino?“
„Lass Dich einfach überraschen.“
Er hakte sich bei mir ein und führte mich. Ich ließ mich einfach von ihm leiten, gespannt auf das, was mich erwartete. Wir kamen entlang der Altstadt in eine schöne enge Gasse. Vor einem Haus hielten wir und er schloss auf. Etwas verwundert sah ich ihn an. Gino erkannte meine Verwirrung und meinte:
„Du, ich wohne hier, hier hab ich die Überraschung vorbereitet.“
„Okay, dann bin ich gespannt.“
Mit einem Augenzwinkern bat er mich ins Haus hinein. Wir mussten bis ganz nach oben, dort hatte er eine schöne Dachgeschosswohnung. Als Gino und ich eintraten war ich hin und weg, diese Wohnung war einfach nur traumhaft. Sehr geräumig und gut eingerichtet, aber was das Schönste war, zur Wohnung gehörte eine traumhafte Dachterrasse. Von dort hatte man einen märchenhaften und weiten Ausblick, einfach unbezahlbar. Gerade bei diesem tollen Sommerwetter war es einfach unbeschreiblich. Nun sah ich auch die Überraschung. Er hatte ein Candlelight-Dinner für uns vorbereitet. Über sein Lokal hatte er uns einige typische Spezialitäten kommen lassen und dazu herrlichen italienischen Rotwein. Und wie er den Tisch und alles andere vorbereitet, „wow, genial“, dachte ich. Einfach nur klasse, wie ihm diese Überraschung gelungen war.
In der früh abendlichen Stimmung genossen wir das Essen, im Hintergrund Musik, dabei stellte ich fest das wir da auch einen sehr ähnlichen Geschmack hatten. Es war der Beginn eines tollen Abends. Nach dem Essen genossen wir die Stimmung und den Ausblick von seiner tollen Dachterrasse.
Dieser Abend mit Gino war etwas ganz besonderes, Gino und ich waren voneinander fasziniert und es war etwas zwischen uns, etwas, was man mit Worten nicht beschreiben kann. Später zogen wir uns in sein Schlafzimmer zurück, unter Küssen begaben wir uns dort hin, nach und nach flogen alle Kleidungsstücke in die Ecke und wir glitten nackt aufs Bett. Unsere Küsse wurden heftiger unsere Zungen zuckten wie wild. Eng umschlungen erkundeten wir mit den Händen und unseren Sinnen einander. Es knisterte heftig, sanfte und leise Geräusche drangen durch die geöffneten Fester ein, diese begleiteten uns wie sanfte Musik. Zärtlich und voller Leidenschaft gaben wir uns einander hin bis alles um uns herum vergessen war. Diese Zärtlichkeit zwischen uns war einfach nur wunderbar und wie ein Traum der Wirklichkeit wurde. Alles andere war Gino und mir egal.
So erlebten wir eine Nacht die ihresgleichen sucht. Kein Wort kann diese auch nur annähernd gut beschreiben. In der Folgezeit erlebten Gino und ich eine Romanze die von unbeschreiblicher Schönheit war. Gerade die letzten Tage waren noch intensiver, da ich ja die Urlaubstage hatte. Gino war ein Schatz, auch er konnte sich frei nehmen. Was wir in all der Zeit zusammen erlebten, es bezog sich nicht nur auf wunderbaren Sex, nein, es war viel mehr, es war als ob die Zeit stehen blieb, nur für uns und das sich zwei Seelen getroffen und vereint hätten.
Doch dann rückte der Tag des Abschieds heran. Diese wunderbare Zeit war vorbei. Wehmütig nahm ich Abschied von Neapel und von Gino. Er begleitete mich noch bis zum Flughafen. Eine letzte Umarmung und ein letzter Kuss folgten noch und der Traum dieser Romanze war vorbei.
Nach einem ereignislosen Rückflug kam ich wieder in Berlin an. Am nächsten Tag begann der Alltag. Und so war ich dann wieder in der Routine mit all den Dingen die dazu gehörten drinnen. Doch es hatte sich einiges geändert. So sehr ich Berlin und sein pulsierendes Leben liebte, mit all seinen Highlights wie dem Brandenburger Tor, dem Kurfürstendamm und was es sonst noch so gab, ich vermisste Neapel, nein, nicht nur die Stadt, besonders Gino und das, was ich mit ihm in dieser traumhaften italienischen Stadt erlebte.
Die Wochen und Monate gingen ins Land, immer und immer wieder musste ich an Gino denken. Oft fragte ich mich, wie es ihm wohl ging und ob er wohl auch mal ab und zu an mich dachte.
An einem Tag, der Feierabend stand kurz bevor, da rief mich eine der Damen vom Empfang der Charité an und teilte mir mit das am Eingang jemand auf mich warten würde. Auf meine Nachfrage wer es sei, meinte sie nur kurz, es wäre ein netter Herr.
Da war ich irritiert, noch nie hatte sich jemand am Eingang nach mir erkundigt, meine Freunde und Bekannten hatten ja meine Telefonnummer und hätten mich angerufen um sich mit mir zu treffen..
Neugierig machte ich mich auf den Weg nach unten in die Eingangshalle. Suchend glitt mein Blick hin und her. Auf einmal blieb ich stehen als ich ihn an der Eingangstür erblickte. Sprachlos und baff erkannte ich ihn, es war Gino.
Auch er sah mich, da gab es kein Halten mehr, wir liefen aufeinander zu und fielen uns in die Arme. Sofort küssten wir uns, wieder war der Zauber da, der uns auch schon in Neapel in den Bann zog.
„Gino, Du hier, wie kommt denn das?“
„Ich konnte nicht anders Marcus, ich musste Dich wiedersehen.“
Arm in Arm verließen wir das Krankenhaus und Gino erzählte mir wie es ihm ergangen war und was er getan hatte. Er kam nach Deutschland um sich hier niederzulassen. Und er wollte zu mir, denn er hatte gemerkt das er mich liebte, so wie ich ihn auch. Er erzählte das er schon seit einigen Wochen hier in Berlin sei, doch wollte er sich erst eingerichtet haben und einen neuen Job. Ich war überwältigt, mein wunderbarer Gino gab alles auf um mit mir in Berlin zusammen zu sein. Es verschlug mir dem Atem und mein Herz pochte vor Freude. So konnte ich nur leise und voller Zärtlichkeit zu im sagen:
„Gino, ich liebe Dich!“
So ging unsere zauberhafte Romanze weiter, sie begann im wunderschönen Neapel und nun ging sie im pulsierenden Berlin weiter. Ein Traum der weitergeht und unter einem guten Stern steht. Dem Liebesgott Amor sei Dank.
Copyright: 02.08.2015
Autor: Harald Grenz
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Das Coverbild zu diesem Buch stammt von der Webseite pixabay.com.
Tag der Veröffentlichung: 02.08.2015
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch widme ich einer lieben und besonderen Frau, Christiane Höppke, die ich mit großen Stolz eine Freundin nennen darf. Sie ist etwas Besonders und von daher diese Geste der Freundschaft.