Licht in der Dunkelheit
Einleitung
Im Leben können Ereignisse eintreten die das Leben von Grund auf verändern können. Manche dieser, meist unverhofft, eintretenden Ereignisse sind sehr schlimm und vordergründig wirken sie als ob sie einen herunterreißen und es aus ist mit allem. Doch nach längerer Zeit können sie sich dennoch zu etwas Positiven entwickeln und Türen öffnen wo sich vorher welche geschlossen haben. Das Leben läuft nie immer nur in guten Bahnen, jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens Höhe- und Tiefpunkte. Doch jeder hat die Wahl sich herunterziehen zu lassen oder wieder auf die Beine zu kommen, wenn er einen Tiefpunkt hatte.
Die nachfolgende Geschichte zeigt so einen Weg welches mit einem Unfall beginnt und sich später, nach einem längerem und auch steinigen Weg zum Positiven wendet.
Die Geschichte
Mit einem schmerzerfüllten Schrei stürzte ich und dann verschwand alles, es wurde dunkel um mich herum. Danach verlor ich mein Bewusstsein. Irgendwann, ich hatte das Zeitgefühl verloren, wachte ich wieder auf, wollte sehen wo ich war, doch es blieb dunkel. Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch das gelang mir nicht. Panik ergriff mich, da merkte ich das ich einen Verband um meinen Kopf hatte der auch über die Augen ging, dies erklärte für den Moment warum ich nichts sehen konnte. Doch die grausame Wahrheit sollte erst später kommen. Schmerzen peinigten mich, besonders schlimm waren sie am Kopf, nur verschwommen bekam ich mit das jemand im Zimmer war, wie sich herausstellte war es eine Krankenschwester. Sie sprach beruhigend auf mich ein, weil ich immer unruhiger wurde und mich umherwälzte, sie gab mir dann eine Spritze, dadurch wurde ich ruhiger, schlief wieder ein und die Schmerzen ließen nach.
Als ich am nächsten Morgen erwachte war wieder alles dunkel um mich herum. Je wacher ich wurde umso mehr dämmerte es mir das ich ja einen Verband und dem Kopf hatte. Doch ich musste mir klar werden was passiert war und wieso ich hier war? Irgendwie war ich total durch den Wind und hatte einen Blackout.
Wie spät mochte es wohl sein, was für ein Tag ist heute und wo bin ich? Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren und war total verwirrt. Da musste mich jemand aufklären. Und da waren die Schmerzen die mich peinigten, auch wenn sie bereits etwas nachließen. Ich vernahm ein Geräusch, die Tür öffnete sich. Ein Krankenpfleger betrat das Zimmer. Dieser konnte Licht ins Dunkle bringen.
„Hallo Herr Josten, wie fühlen Sie sich? Ich bin übrigens Sven Peters einer der Pfleger,“ begrüßte er mich.
„Hallo, geht so. Was ist denn passiert, wo bin ich?“
„Sie hatten einen schweren Unfall gehabt, dabei haben Sie sich Verletzungen an Kopf und Augen zugezogen. Dazu kann Ihnen der Arzt später mehr sagen. Und Sie liegen im städtischen Krankenhaus.“
„Danke Ihnen, welcher Tag ist heute eigentlich?“
„Heute ist Mittwoch.“
„Danke. Könnte ich eventuell etwas zu trinken bekommen, mein Hals ist total ausgetrocknet.“
„Kein Problem, ich hole Ihnen etwas zu trinken.“
Der Pfleger verließ das Zimmer um mir etwas zu trinken zu holen. In dieser Zeit versuchte ich meine Gedanken zu ordnen. Der Stimme nach, die sehr angenehm und sympathisch klang, war der Pfleger noch jünger war, vielleicht etwas älter als ich. Und nun wusste ich immerhin schon etwas, auch wenn noch nicht alle Fragen beantwortet waren.
Doch weiter kam ich fürs erste nicht mit meinen Gedanken, denn der Pfleger kam zurück, er hatte nicht nur etwas zu trinken mitgebracht sondern auch etwas zum Essen. Er nahm sich die Zeit um mir beim Frühstücken zu helfen. Schließlich kümmerte er sich auch darum mir bei der Körperpflege zu helfen und das Bett zu machen.
In dieser kurzen Zeit gingen wir schnell auf das gegenseitige „Du“ ein, denn ich hatte Recht, er war gerade mal 21 Jahre alt und somit nur zwei Jahre älter als ich.
Kurz bevor er weiter musste, da sagte er mir das in etwa einer Stunde Visite wär und mir dann der Arzt alles weitere erklären würde.
Schließlich war ich wieder allein im Zimmer. Etwas klarer im Kopf versuchte ich nun, soweit Ordnung in das Chaos im Kopf zu bringen. Einmal darüber was passiert war, dann, was mit mir war.
Langsam dämmerte mir einiges. Ich war mit meinem Freund und Partner Mark unterwegs, auch wenn wir da erst seit knapp zwei Monaten zusammen waren, es gab wegen irgendeiner Kleinigkeit Streit. Wir schrien uns an, ein Wort gab das andere, ich erinnerte mich das ich ihm sagte das Schluss sei und das ich ihn dann stehen ließ. Ohne nach links und rechts zu schauen ging ich los. Irgendwo bin ich dann hängen geblieben und kam ins stolpern, als ich stürzte bohrte sich etwas in mein Gesicht. Deshalb hatte ich auch den Verband im Gesicht. Als ich dann zwischendurch aufwachte, da musste es wohl schon Abend gewesen sein, da war ja einmal die Schwester da die mich beruhigte. Und dann erinnerte ich mich dunkel das da wohl noch jemand da war, es war wohl meine Mutter. Sie würde mich wohl auch noch besuchen und mir helfen alles zu ordnen.
Doch halt, jetzt wo das Chaos weichte, da schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: "Meine Augen, oh Gott, was ist mit meinen Augen?" Angst beschlich mich, Angst das ich blind sein würde. Mutlos sank ich zurück.
Bevor ich weiter grübeln konnte betrat der Arzt das Zimmer, er machte seine Visite und nun war ich an der Reihe. Mit ruhigen Worten erzählte er mir was mir fehlte. Er sagte mir das ich auf ein herumliegendes Brett mit mehreren Nägeln gefallen sei und dies für die Verletzungen im Gesicht verantwortlich sei. Des weiteren hätte ich eine Gehirnerschütterung und einige Prellungen. Vorsichtig fragte ich ihn wegen den Augen:
„Herr Doktor, was ist mit meinen Augen, bin ich blind geworden?“
„Ja Herr Josten, Ihre Augen sind so schwer verletzt das wir sie nicht retten konnten und sie erblindet sind.“
„Oh Gott, was soll nun werden?“
„Das kann man soweit noch nicht sagen, es wird aber ein langer Weg.“
„Danke aber für die ehrliche Antwort.“
Wir sprachen noch einige Worte über die weiteren Behandlungen und der Arzt versuchte sich Zeit zu nehmen um auf mich einzugehen. Schließlich musste er weiter, denn er musste ja mit der Visite weitermachen.
Auch wenn ich nun genau wusste was mit mir war und was mir fehlte, so hob das nicht meine Stimmung. Ich war blind, alles was ich bisher erreicht hatte war dahin. Meine Ausbildung zum Maler konnte ich nun vergessen. Und auch anderes war vorbei, so wie die Beziehung zu Mark.
Meine Stimmung wurde immer schlechter. Da klopfte es an der Tür und meine Mutter betrat das Zimmer.
„Hallo mein Junge“, begrüßte sie mich und nahm mich in den Arm.
„Hallo Mom“, grüßte ich zurück.
„Wie fühlst Du Dich Andy?“
„Na, wie wohl, nicht gerade prickelnd.“
„Gut, dass verstehe ich, doch Du siehst etwas besser aus als beim letzten Mal.“
„Mom, mit dem Sehen ist es bei mir vorbei, das weißt Du sicher schon das ich erblindet bin.“
„Ja das wusste ich, doch noch nicht das Du es auch wusstest.“
Obwohl meine Mutter sich Mühe gab mir Kraft zu geben, es wollte nicht gelingen. Mein Leben war durch den Unfall ein Trümmerhaufen. Kein Augenlicht mehr, keinen Partner mehr und den Ausbildungsplatz konnte ich nun auch vergessen.
Kurz darauf kam Sven herein und sagte das die Besuchszeit vorbei sei. Meine Mutter machte sich auf den Weg und versprach später noch einmal vorbeizukommen.
Ich bemerkte nicht das Sven noch im Zimmer war. Umso mehr erschrak ich als er sich mitfühlend erkundigte wie es in mir aussah.
„Mein Leben ist verpfuscht Sven.“
„Wie kommst du darauf Andy?“
„Ich habe alles verloren, mein Augenlicht, meinen Partner und meine Ausbildung. Es hat keinen Sinn mehr.“
„Siehst Du das nicht etwas zu schwarz?“
„Nein, sehe ich nicht.“
„Das glaub ich aber doch, auch wenn es schwer ist, es gibt immer neue Wege.“
„Du hast leicht reden Sven, Du hast ja noch Dein Augenlicht und einen Beruf der Dir Spaß bringt.“
Für einen Moment war es still, ich hörte wie Sven tief Atem holte. Er setzte sich neben mich aufs Bett und nahm meine Hand.
„Andy, Du bist verbittert weil so viel auf Dich eingestürzt ist und dass ist nur verständlich. Doch fühl mal meine linke Gesichtshälfte.“
Er zog meine Hand hoch, sodass ich die besagte Stelle berühren konnte. Sie fühlte sich hart, rau und entstellt an. Unwillkürlich zog ich meine Hand zurück.
„Oh Gott ….“, stammelte ich.
„Es macht nichts“, erwiderte er mit einem leisen Lachen.
„Was ist Dir passiert Sven?
„Als Teenager hatte ich auch einen Unfall, durch ein Unglück ergoss sich heißes Wasser über die linke Gesichtshälfte, dadurch wurde sie entstellt. Und das ist bis heute geblieben. Damals war ich grad frisch verliebt in einen Klassenkameraden, der sah mich seitdem nie mehr an und noch schlimmer, er mied mich. Auch wenn viele mich heute zum ersten Mal sehen, dann stutzen sie erst einmal.“
„Meine Güte, ich weiß nicht was ich sagen soll.“
„Schau Andy, es war damals ein Unglück, doch ich habe mich nicht unterkriegen lassen. So wie jetzt bei Dir mit der Blindheit. Nun liegt es an Dir ob Du Dich unterkriegen lässt.“
Darauf konnte ich nichts erwidern, meine Fassung ging und fing an zu weinen, alles brach nach außen, Angst, Wut und Verzweiflung. Sven tröstete mich nicht, er hielt einfach meine Hand und ließ mich gewähren. Er wusste das der Weinkrampf so schneller vorbei ging. So kam es dann auch, nach einigen Minuten fing ich an mich wieder zu beruhigen.
„Das tat Dir gut Andy, das löste die innere Spannung.“
„Danke Sven, es geht jetzt etwas besser.“
Doch durch das Weinen und die Tränen brannten meine Augen und sie schmerzten. Sven gab mir ein Schmerzmittel. Dann brachte er mir das Mittagessen. Er half mir noch beim Essen, doch es kam mir etwas komisch vor das ich wieder Hilfe brauchte.
Nach dem Essen unterhielten wir uns noch kurz, doch Sven musste weiter, denn ich war ja nicht der einzige Patient um den er sich zu kümmern hatte. Er versprach später nochmal vorbeizuschauen.
Nun war ich wieder allein im Zimmer, das Medikament wirkte und die Schmerzen ließen wieder nach. Ich fing an nachzudenken. Auch wenn ich darüber nicht erfreut war was mir passierte und es immer wieder auch mal zu einem Anflug von Wut kam, so hatte das Gespräch mit Sven gezeigt das ich nicht der Einzige war dem ein Unglück passierte. Natürlich, es war ein Drama, doch nur eines von vielen. Man hörte doch oft davon, im Fernsehen, im Radio oder sonst wo. Ich ertappte mich dabei das ich es oft weit weg von mir schob und dachte das es mir nicht passieren könne. Und wie oberflächlich es doch oft im Leben zuging.
In den nächsten Tagen ging es gesundheitlich mit mir weiter bergauf. Zwischen Sven und mir hatte sich inzwischen etwas wie eine Freundschaft aufgebaut, die Tage wo er Dienst hatte waren immer sehr angenehm, denn er nahm sich Zeit und sah immer wieder bei mir herein. Das es mit ihm etwas besonderes war merkte ich immer dann wenn er mal dienstfrei hatte und jemand anderes vom Pflegepersonal da war. Bei einigen merkte man das sie nicht so eine gewisse Sensibilität hatten.
Während dieser Tage musste ich mir auch Gedanken machen wie es weiter ging. Vor mir sollte ein langer Weg liegen um mir etwas Neues aufzubauen und sich der veränderten Lebenssituation anzupassen. Gerade meine Mutter hatte sich Gedanken gemacht und stand mir von Anfang an mit Rat und Tat zur Seite. Während ihrer Besuche sorgte sie dafür das ich fürs erste wieder bei ihr einziehe bis ich mich wieder stabilisiert hatte und auch die Schritte für ein neues und eigenständiges Leben gehen konnte. Auch Sven war in diesen Tagen immer wieder für mich da, hörte mir zu wenn ich mal wieder eine schlimme Phase hatte, er sagte mir auch hin und wieder die Meinung wenn ich in Selbstmitleid zu versinken drohte.
Schließlich kam der Tag meiner Entlassung. Dieser machte mir Angst. In der Zeit wo ich im Krankenhaus lag, da hatte ich einen gewissen Raum in dem ich mich geschützt vorkam und in dem ich mich zurechtfand. Nun musste ich hinaus in die große Welt hinaus, eine Welt die mir durch den Unfall fremd geworden war und die ich neu entdecken musste. Was würde mich erwarten und was würde aus der Freundschaft zwischen Sven und mir werden? Doch nun erlebte ich eine Überraschung die mir einen Teil der Angst nahm. Sven versprach mir auch weiterhin mit mir befreundet zu bleiben und das er mir beistehen würde.
Meine Mutter kam um mich abzuholen. Wir waren noch im Zimmer als Sven eintrat, er wollte sich noch persönlich von mir verabschieden. Er machte mir nochmals Mut und nahm mich in den Arm.
„Andy, Du schaffst das. Und Du bist nicht allein.“
„Danke Sven, danke für alles.“
„Gerne doch. Und ich komme Dich gleich heute Abend besuchen.“
„Darauf freue ich mich jetzt schon.“
So gestärkt verließ ich, eingehakt bei meiner Mutter, das Krankenhaus. Draußen wartete bereits ein Taxi was uns heimbrachte. Inzwischen hatte Mutter bereits mein altes Kinderzimmer hergerichtet.
Schließlich hielt das Taxi vor meinem Elternhaus. Auch wenn ich es nicht mehr sehen konnte, so sah ich es doch vor meinem inneren Auge. Wir stiegen aus und gingen rein. Erst wollte meine Mutter mich einhaken, doch diesmal lehnte ich ab.
„Danke Mom, doch ich möchte allein reingehen, ich muss es ja lernen auch wieder allein zu laufen und mich zurechtzufinden.“
„Bist Du Dir sicher mein Junge?“
„Ja, dass bin ich.“
Langsam tastete ich mich mit dem Stock vorwärts. Auch wenn es schwer war, schließlich standen wir vor der Tür und traten ein.
Der erste Weg führte mich dann in mein Zimmer. Als wir dort eintraten bat ich meine Mutter mich für einen Moment allein zu lassen. Ich wollte die ersten Eindrücke verarbeiten und etwas Kraft tanken, denn der Heimweg und alles hatte mich doch sehr angestrengt. Mutter verstand mich und ließ mich allein.
Nun stand ich da, allein in meinem Zimmer, viele Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich begann damit mich wieder mit dem Zimmer vertraut zu machen. Vorsichtig tastete ich mich umher. Das Bett stand noch immer am gleichen Platz wie früher. Auch der Schrank war noch da. Dann entdeckte ich das auch zwei Regale mit verschiedenen Fächern in mehreren Größen da waren, so konnte ich bequem mich selbst bedienen und mir Sachen holen, sofern ich sie immer an die richtige Stelle hatte. Dann bemerkte ich das Mutter auch einen Schreibtisch ins Zimmer gestellt hatte. Als ich diesen abtastete erfühlte ich das dort was draufstand. Es waren zwei Schreibmaschinen. Die eine, das war eine „Normale“ wie man sie früher auch in den Büros hatten. So konnte ich auch schreiben das andere es lesen konnten. Die zweite Schreibmaschine war kleiner und hatte weniger Tasten. Langsam dämmerte es mir, es war eine für die Blindenschrift.
Da merkte ich wie sehr sich Mutter Gedanken gemacht hatte. Und ich ging jede Wette ein das sie sich mit der Materie beschäftigt hatte. Früher hatte sie mal gelernt mit der Schreibmaschine zu schreiben und sie arbeitete auch mal als Aushilfe im Büro.
Auch musste ich in Gedanken meiner Mutter Respekt zollen. Mein Vater war ja früh an Krebs verstorben und sie hatte mich allein groß gezogen. Nun fand sie wieder die Zeit und die Kraft um für mich da zu sein. Bei allem was sie schon bis jetzt gemacht hat um mir zu helfen zeigten das.
Ich ging zum Fenster und öffnete es, einfach mal etwas frische Luft einatmen. Das Wetter war angenehm. Auf meinem Gesicht spürte ich die angenehme Wärme der Sonne. Im Hintergrund hörte ich die Vögel zwitschern und das leise Rauschen einer leichten Windbrise. Diese angenehmen Geräusche nahm ich nun zum ersten Mal richtig bewusst wahr. Da entdeckte ich etwas, ganz langsam und auch unbewusst fingen die anderen Sinne an die Aufgaben der Augen zu übernehmen. Erst jetzt, wo ich wieder aus dem Krankenhaus war und mich auf den neuen Weg einzulassen, der vor mir lag, wurde mir das klar.
Zum ersten Mal war ich, seit dem Unfall, innerlich ruhig. Es stand ein langer Weg bevor, doch ich musste ihn nicht allein gehen. Sven und Mutter hatten Recht, wenn sich die eine Tür schließt, dann öffnet sich eine andere.
Am Abend kam, so wie er es versprochen hatte, Sven vorbei. Wir saßen mit Mutter zusammen und aßen gemeinsam zu Abend. Mittlerweile konnte ich selbst wieder essen, ohne fremde Hilfe. Das hatte ich schon während meines Aufenthaltes im Krankenhaus gelernt. Dabei unterhielten wir uns über so vieles. Auch darüber wie es mit mir weitergehen sollte. Ich musste nun wieder lernen um unabhängig zu sein und zu bleiben. Dazu sollte ich die Blindenschrift lernen und mit der Schreibmaschine zu schreiben. Das sollten die ersten Schritte sein. Nach einem angenehmen Abend verabschiedete Sven sich, er wollte einigermaßen früh ins Bett da er am nächsten Tag Frühdienst hatte.
Als ich mich später dann in mein Zimmer zurückzog war ich zufrieden mit dem Tag. Es war viel geschehen, doch es gelang doch besser als gedacht. Mutter schaute noch kurz rein um mir eine gute Nacht zu wünschen.
In den nächsten Tagen begann ich damit die ersten Lektionen zu lernen mit der Schreibmaschine und der Blindenschrift, doch so einfach war es nicht wie ich es gedacht hatte.
„Verdammt noch mal ...“, fluchte ich.
„Andy, so schnell geht das nicht“, erwiderte Mutter.
Vielleicht erwartete ich zuviel. Mutter hatte es einfacher, sie konnte ja schon seit langem mit der Schreibmaschine umgehen. Sie ging auf mich ein und machte mir klar das es seine Zeit brauchte und das sie es damals auch nicht von einem Tag auf den anderen gelernt hatte.
„Was meinst Du, wir haben jetzt eine ganze Zeit geübt, wollen wir eine Pause machen?“
„Wäre jetzt echt gut, gute Idee Mom.“
„Möchtest Du eine Tasse Kaffee Andy?“
„Gern, aber wenn Du nichts dagegen hast möchte ich erst mal in den Garten um etwas frische Luft zu schnappen.“
„Ja, mach das, ich setzte inzwischen den Kaffee auf.“
In manchen Dingen kam ich mittlerweile gut klar und lehnte die Hilfe ab. Inzwischen konnte ich schon kleinere Gänge in den Garten oder kurze Spaziergänge in der Umgegend machen und fand mich zurecht. Diese Freiheiten taten mir gut und machten mich selbstbewusster.
So machte ich mich auf den Weg in den großen Garten hinterm Haus. Es tat gut sich auch mal zu bewegen und nicht nur am Schreibtisch zu sitzen. Vorsichtig tastete ich mich durch den Garten bis hin zum Ende wo eine Bank stand. Dort angekommen setzte ich mich hin und genoss das Wetter.
Langsam aber sicher wuchsen die neuen Fähigkeiten. Nicht nur Mutter unterstützte mich so gut sie konnte, auch Sven stand mir bei. Inzwischen waren wir beide sehr vertraut miteinander. Es kam sogar vor das er des öfteren bei uns übernachtete.
Doch es stellte sich heraus, so einfach wie bisher ging es nicht weiter. So gut die Hilfe auch war die ich bekam, es war nicht genug. Gerade bei der Blindenschrift war professionelle Hilfe nötig. Auch ging es darum das ich einen Beruf erlernen musste. Über verschiedene Stellen kam ich an ein Bildungswerk, dieses hatte sich auf blinde Menschen spezialisiert. Dort sollte ich die Begleitung erhalten die nötig war.
An einem Abend saß ich mit Sven zusammen und ließ die letzten Tage Revue passieren. Viele Eindrücke sind auf mich eingeflossen. Vieles hatte sich verändert. Einige meiner Freunde hatten sich abgewandt, sie kamen mit meiner Blindheit nicht zurecht. Auch Mark hatte sich nicht mehr gemeldet, wie ich später mitbekam wollte er keinen Kontakt mit einem „Behinderten“, dass zeigte was er eigentlich für ein oberflächlicher Mensch war. Doch es traten andere Menschen, so wie zum Beispiel Sven, in mein Leben. So froh und dankbar ich auch war das es vorwärts ging und für all die Hilfe, doch überkam mich wieder eine gewisse Angst. Gerade hatte ich mich an die Situation gewöhnt und einen gewissen Rhythmus gefunden, nun sollte das wieder über den Haufen geworfen werden. Sven bemerkte es, er nahm mich spontan in den Arm und versuchte mich aufzumuntern.
„Andy, alles wird gut, auch wenn es schwierig wird.“
„Mag sein Sven, doch manchmal ist es einfach zuviel.“
„Das ist doch normal, dass geht vielen so.“
„Ich weiß, aber trotzdem.“
Sven drückte mich einfach an sich um mir Halt zu geben, er merkte das Worte fehl am Platz waren. Da spürte ich das sich mehr entwickelt hatte. Wir waren uns so vertraut geworden seit meinem Unfall. Uns verband einiges. Und das ging inzwischen über eine Freundschaft hinaus. Auf einmal verspürte ich eine Wärme die ich bisher noch nicht kannte und auch noch nie empfunden hatte. Ohne weiter nachzudenken erwiderte ich seine Umarmung und drehte mich zu ihm. Ich küsste ihn, es geschah einfach. Erst war Sven überrascht, doch er erwiderte den Kuss. Wir bemerkten beide das wir uns liebten. Nach einem Moment des Innehaltens küssten wir uns wieder. Der erste Kuss war flüchtig und voller Scheu, doch nun, der zweite war voller Liebe und Wärme.
Wir saßen nach dem Kuss stumm nebeneinander und hielten uns fest. Keiner von uns beiden hätte damit gerechnet das es so kommt. Zärtlich strich ich ihm über die gesunde Seite seines Gesichtes. Wieder küssten wir uns. Es war einfach wunderbar dieses Gefühl zu genießen. Zwischen zwei Küssen sagte ich zu Sven:
„Ich liebe Dich.“
„Ich Dich auch Andy“, erwiderte Sven.
Wir wollten nun allein unter uns sein zogen uns in mein Zimmer zurück. Diese Nacht wollten wir gemeinsam verbringen. Arm in Arm lagen wir aneinander gekuschelt im Bett, wir gaben uns Wärme und Halt. In dieser ersten gemeinsamen Nacht wollten wir noch nicht miteinander schlafen, denn dafür war es noch viel zu früh. Doch es war herrlich so beieinander zu sein und uns einfach zu spüren und zu halten.
Als wir am nächsten Morgen mit Mutter am Frühstückstisch saßen, da merkte sie das sich etwas verändert hatte. Sie lächelte einfach ohne weiter etwas zu sagen, sie freute sich für mich, denn sie wusste das mir das Kraft und Halt geben sollte für die Zukunft und für den Weg der noch vor mir lag. Ich musste nichts sagen, sie wusste es, mit einer Intuition über die nur eine liebende Mutter verfügte. Innerlich musste ich da lachen und selbst auf meinem Gesicht machte sich ein leichtes Lächeln breit.
Bestärkt durch die Liebe die mich mit Sven verband fuhr ich, zusammen mit ihm und meiner Mutter zu der Einrichtung wo es um meine Zukunft gehen sollte. Das Gespräch was wir dort führten war sehr informativ. Die Mitarbeiter nahmen sich viel Zeit und gingen auf meine Fragen ein von denen ich sehr viele hatte. Geduldig beantwortete man mir alle, man merkte das diese sehr häufig gestellt wurden. Ich begriff das ich dort vieles besser lernen konnte als allein. Was mich erstaunte, über diese Einrichtung konnte ich auch eine Ausbildung machen. Sie hatten mehrere Angebote, später würde ich sicher eines davon nutzen.
Das Schöne war, die Einrichtung war vor Ort, so konnte ich daheim bleiben und ich brauchte mich nicht wieder umgewöhnen. Nach Rücksprache mit der Krankenkasse und dem Arbeitsamt, wegen der Kosten, konnte ich dort anfangen. Im ersten Jahr begann ich damit meine Kenntnisse in der Blindenschrift verbessern, ebenso den Umgang mit der Schreibmaschine. Selbst Computer gab es für Blinde und man konnte es lernen. Diese Grundlagen halfen mir sehr für den Alltag. So stellte sich dann wieder eine gewisse Normalität ein.
Nach dem Besuch in der Einrichtung stand noch ein Termin bei meinem Hausarzt an, er wollte mich nochmal untersuchen, er war zufrieden wie alles abgeheilt war. Bis auf eine kleine Narbe sollte nichts zurückbleiben.
Zwei Tage danach begann ich in der Einrichtung mit dem Unterricht. Auch wenn es gut lief und ich viele Fortschritte machte, so gab es doch gelegentlich Rückschläge. Doch gerade Sven war es der mir auch hin und wieder mal den Kopf wusch damit ich nicht resignierte oder in Selbstmitleid verfiel.
Schließlich neigte sich das erste Jahr in der Einrichtung dem Ende zu. Mittlerweile beherrschte ich die Blindenschrift, die Schreibmaschine und den Computer recht gut. Diese Hürde war genommen. Es entstanden zwischen mir und anderen Teilnehmern auch Freundschaften, diese spornten mich an. Nun machte ich erstmal für zwei Wochen Urlaub. Diesen hatte ich auch nötig.
Kurz bevor es dann in den Urlaub ging stand noch die Entscheidung an welche Ausbildung ich machen würde. Nach längerem Hin und Her entschied ich mich dafür Masseur zu werden. Diese sollte zweieinhalb Jahre dauern.
Urlaub, endlich Urlaub, darauf hatte ich mich gefreut. Denn das Lernpensum in der Einrichtung war anstrengend. Als ich abends im Wohnzimmer saß und Radio hörte überraschte Sven mich. Er hatte eine kleine Urlaubsfahrt für uns gebucht, es sollte eine Tour nach Berlin werden. Diese Überraschung war ihm gelungen.
Ich wollte schon immer mal nach Berlin, doch bisher ist nie etwas daraus geworden. Nun sollte es endlich wahr werden. Die Stadt hatte mich schon seit meiner Jugend fasziniert. Sie hatte soviel zu bieten. Stürmisch fiel ich ihm um den Hals.
Das bot uns nun auch die Möglichkeit mal unter uns zu sein. Seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus war ich ja nur daheim gewesen. Es gab nur seltene Momente wo ich mal für mich ganz allein war. Auch konnte meine Mutter dann mal ein paar Tage ausspannen, sie hatte sich ja in letzter Zeit sehr aufopferungsvoll um mich gekümmert. Eine Auszeit würde ihr nun auch mal sehr gut tun.
Diese vier Tage die wir dort verbrachten waren einfach nur Klasse. Allein schon das Hotel, wo wir untergebracht waren, war der Hit. Und Berlin hatte viel zu bieten, selbst für einen Blinden.
Besonders würde mir der erste Abend, den wir dort verbrachten in der schönsten Erinnerung bleiben. Wir flanierten tagsüber schön durch die Stadt unter anderem ging es auch auf den Kurfürstendamm. Nach einem herrlichen Abendessen im Restaurant des Hotels zogen wir uns dann auf unser Zimmer zurück.
An diesem Abend sind wir uns dann sehr nahe gekommen und schliefen das erste Mal miteinander. Das letzte Mal lag schon sehr lang zurück. Und wir konnten uns beide dabei fallen lassen. Sven und ich verschmolzen geradezu, denn wir hatten uns danach gesehnt. Es wurde uns dabei klar, dass wir zusammengehörten. Unsere Liebe ist in einer, für mich, so schweren Zeit entstanden. Durch den Unfall hatte sich eine Tür geschlossen, doch die Liebe zwischen Sven und mir hatte eine andere dafür geöffnet.
Nach diesen herrlichen vier Tagen in der Hauptstadt kehrten wir beschwingt zurück. Wir hatten viel erlebt, wir besuchten Konzerte, gingen viel spazieren und gingen auch mal in die Disko. Entspannt und angefüllt mit vielen tollen Erinnerungen kamen wir daheim an. Sven musste schon am Folgetag wieder arbeiten und ein paar Tage später startete dann auch meine Ausbildung. Am Abend unserer Rückkehr erwartete meine Mutter uns schon. Sie wollte natürlich wissen wie es war und was wir so alles erlebt hatten. Aber es war auch zu merken das ihr die Tage ohne mich auch gut taten, sie wirkte richtig erholt.
Die Hürden um die Ausbildung zu beginnen wie die schulische Qualifikation und Gesundheitszeugnis hatte ich ja bereits im Vorfeld genommen. In den ersten zwei Jahren wurde mir das theoretische und praktische Wissen vermittelt. Dazu gehörten unter anderem die Anatomie, die Physiologie und Hygiene. Dieser Teil der Ausbildung schloss mit dem Staatsexamen. Nachdem ich dieses bestanden hatte, gehörte zum entgültigen Abschluss noch ein halbjähriges Praktikum. Auch dieses konnte ich mit Erfolg abschließen. Nach Rücksprache mit der zuständigen Behörde durfte ich mich dann Masseur nennen.
Auch wenn die Ausbildung nicht einfach war und ich viel büffeln und lernen musste, so war ich doch sehr stolz darauf das ich es geschafft hatte. Die Mitarbeiter der Einrichtung hatten mich auch sehr gut unterstützt. Und Sven und meine Mutter hatten mich immer wieder ermutigt. Auch wenn es Phasen gab wo ich mal wieder ungeduldig war oder resignieren wollte, da hatten sie mich doch mal wieder angestoßen das ich wieder nach vorn ging.
Bis zum Ende dieser Ausbildung war es ein sehr langer und schwerer Weg. Mein Leben geriet durch den Unfall in Unordnung und ins Chaos. Doch es gab auch einen neuen Weg. Auch wenn ich Bis hier her Glück hatte wieder Fuß zu fassen, so war doch nicht immer alles eitel Sonnenschein. Auf diesem Weg gab es Höhen und Tiefen, einige Menschen haben mich verlassen, neue sind dazugekommen, manche sind geblieben. Auch gab es mit den Menschen Diskussionen und Auseinandersetzungen, dass ist normal. Denn im gegenseitigen Miteinander gibt es so etwas immer, unabhängig davon ob man ein Unglück hatte oder nicht.
Es kam der Tag, da erhielt ich von der zuständigen Behörde das ersehnte Zertifikat in dem stand das ich mich Masseur nennen durfte. Abends saß ich mit Sven, meiner Mutter und einigen Freunden zusammen um mit einem Sekt auf den erfolgreichen Abschluss anzustoßen.
„Herzlichen Glückwunsch“, tönte es von allen.
„Danke euch allen“, erwiderte ich.
Sven hatte noch etwas in der Hinterhand, eine weitere Überraschung. Er kam auf mich zu und nahm mich in den Arm und meinte:
„Du Andy, nun beginnt der Ernst des Lebens. Du hast jetzt Deinen Abschluss in der Tasche, doch nun brauchst Du noch eine Anstellung. Du weißt ja das es hier im Krankenhaus auch eine Abteilung mit physikalischer Therapie gibt. Wenn Du willst, dann kannst Du bei uns im Krankenhaus anfangen. Ich habe mit dem Klinikleiter gesprochen und er war einverstanden und will es mit Dir versuchen.“
„Echt jetzt Sven? Wie hast Du das denn hinbekommen?“
„Ich hab gehört das wir einen neuen Masseur brauchen und da habe ich gleich an Dich gedacht.“
„Und der Klinikchef hat kein Problem damit einen Blinden einzustellen?“
„Nein, wieso sollte er und nun sieh doch nicht gleich wieder schwarz.“
„Sorry, ich bin nur überwältigt deswegen.“
„Du kannst morgen mit mir mitkommen und dann besprichst Du Dich gleich mit dem Klinikchef. Dann können alle Details geklärt werden.“
„Super, das freut mich. Mom, was sagst Du denn dazu?“
„Das sind doch tolle Aussichten für Dich mein Junge.“
Darauf stießen wir erneut an. Einen Arbeitsplatz zu bekommen war ja nun wirklich ein guter Grund zum anstoßen. Es war ein gemütlicher Abend wie er schöner nicht hätte werden können.
Die Nacht verbrachte ich etwas unruhig, denn für mich stand ja nun ein interessantes Gespräch an welches über meine Zukunft entschied. Trotzdem war ich am nächsten Morgen fit. Nach einem kleinem Frühstück holte Sven mich ab um mit mir zum Vorstellungsgespräch zu fahren.
Aufgeregt betrat ich das Krankenhaus zum Gespräch. Der Klinikchef war ein netter Mann mittleren Alters. Es lief sehr gut, auch wenn das Gespräch länger dauerte. Dabei wurden offene Fragen und viele Details geklärt wie Arbeitszeiten, Schichten und mehr. Schließlich hatte ich den Job. Mit den Worten „Willkommen im Team verabschiedete er sich von mir. Sven, der im Foyer auf mich wartete, kam auf mich zu und fragte wie es lief. An meinem Gesichtsausdruck konnte er es schon erkennen und gratulierte mir. Ich konnte spüren das er sich mit mir freute.
Als ich meine Tätigkeit als Masseur antrat begann wieder ein neuer Abschnitt in meinem Leben, einen, auf den ich mich sehr freute und auf den ich hingearbeitet hatte.
Die Arbeit machte mir von Anfang an sehr viel Spaß und Freude. Schnell hatte ich mich eingearbeitet und kam gut zurecht. Daran hatten die Kolleginnen und Kollegen ihren Anteil. Denn Teamarbeit war wichtig.
Etwa ein halbes Jahr später überraschte Sven mich erneut. Unsere Beziehung hatte sich mittlerweile sehr gefestigt und wir waren glücklich zusammen. Er schlug vor eine gemeinsame Wohnung zu nehmen. Ohne lang zu überlegen war ich mit dem Vorschlag einverstanden.
Wir machten uns auf die Suche und nach kurzer Zeit wurden wir fündig. Als wir uns eingerichtet hatten machten wir es uns so richtig gemütlich. Als Sven gerade in der Küche war um das Abendessen vorzubereiten ließ ich die letzten Monate Revue passieren. Es war viel passiert. Fast hätte ich mich vom Dunkel des Unglücks niederreißen lassen. Doch Ereignisse und Menschen die mir begegneten halfen mir ins Leben zurück.
Und mit Sven fand ich den besten und schönsten Mann den man sich als Partner fürs Leben nur wünschen konnte. Ja, er war schön, trotz seines Unfalls und der Narben in seinem Gesicht. Doch die Schönheit die ihn auszeichnete war keine, die man mit dem Auge sah, nein, diese konnte man nur mit dem Herzen sehen. Und das ist die wahre und echte Schönheit die zählt. Wir beide erlebten durch Unfälle die Dunkelheit aber nun auch das Licht.
Auch wurde mir klar, es wird immer Ereignisse geben die das Leben im positiven wie negativen Sinne beeinflussen werden. Und das man meint von Dunkelheit umgeben zu sein, doch trotz allem, es wird immer auch ein Licht in der Dunkelheit geben die diese erhellt.
Mit einem Lächeln beendete ich meine Revue der Gedanken. Ich war froh das ich das Licht angenommen hatte welches meine bisherige Dunkelheit erhellte. Nun freute ich mich auf das leckere Abendessen mit Sven und auf unser gemeinsames Leben. Froh und dankbar konnte ich nun in eine schöne Zukunft gehen, mit einem Mann den ich liebe, mit meiner Mutter, der besten Mom der Welt und mit guten Freunden. Sie alle sind Lichter die mein Leben erhellen und die beängstigende Dunkelheit vertrieben haben.
Nachwort
Wenn man mal über den eigenen Tellerrand schaut, dann wird man entdecken, dass man nicht allein ist wem ein Unglück oder Unfall passiert. Es gibt ja nicht nur das Schicksal jedes einzelnen Menschen, sondern auch die von Gruppen, Staaten, Gemeinschaften und mehr. Man hat die Wahl, es liegt an jedem selbst wie es weitergeht. Und so manches Mal zeigt sich das aus traurigen Schicksalen auch etwas Gutes entstehen kann. Denn jedes Licht, und sei es noch so klein, durchbricht die Dunkelheit.
Oft muss man wohl auch schlimme oder traurige Ereignisse erlebt haben um zu erkennen das man auch selbst was falsch gemacht hat oder eine falsche Sichtweise bzw. Einstellung hatte. Oft geht man oberflächlich oder mit Scheuklappen durchs Leben. So beurteilen wir Menschen nur nach seinem Äußeren, doch die äußerliche Erscheinung allein macht noch nicht den Menschen aus. Man sollte diesen erstmal kennenlernen und dann zeigt es sich oftmals das der erste Eindruck auch mal sehr täuschen kann.
Anmerkung
Zu dieser Geschichte wurde ich durch eines meiner Lieblingsbücher mit dem Titel „Behalt das Leben lieb“ von Jaap ter Haar inspiriert. Dieses Buch begleitet mich seit meiner frühesten Jugend und ich lese es immer wieder. In Deutsch und auch im niederländischen Original. Das Buch erhielt Auszeichnungen unter anderen den Buxtehuder Bullen. Auch wenn meine Geschichte sich an das genannte Buch anlehnt, so ist es keine Kopie desselben sondern erzählt das Geschehen eines jungen Mannes der ebenfalls durch einen Unfall sein Augenlicht verliert und wie er sein Leben meistert.
Jaap ter Haar war ein niederländischer Schriftsteller, er lebte von 1922 – 1998. Schon in seiner Freizeit schrieb er u. a. Kurzgeschichten und Hörspiele. Ab 1954 machte er das Schreiben zu seinem Haupberuf. Bekannt wurde er vor allem als Kinder- und Jugendbuchautor. Seine Kinder- und Jugendbücher wurden in viele Spachen übersetzt.
Widmung
Diese Geschichte widme ich dem Schriftsteller Jaap ter Haar, der mich mit seinem Buch „Behalt das Leben lieb“ sehr geprägt hat und mit seinen Werken insgesamt viele Menschen erfreut hat.
Copyright: 16.03.2015
Erweitert: 19.03.2015
Autor: Harald Grenz
Dies ist die unkorrigierte Fassung der Geschichte. Das Manuskript liegt aber schon bei der Korrektur. Die korrigierte Fassung wird so schnell wie möglich hochgeladen.
Das Coverbild stammt von der Website pixabay.com
Tag der Veröffentlichung: 22.04.2015
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Gewidmet auch allen meinen Lesern,, Fans und Freunden.