Ein zurückgezogenes Leben, das führte ich, für mich gab es nur meinen Beruf als Kellner und einige wenige Freunde. Meiner Heimatstadt hatte ich den Rücken gekehrt weil sie mir zu klein wurde und wohnte nun in einer größeren Domstadt. Es gab einen, für mich, sehr traurigen Anlass weswegen ich so lebte. Dieser Grund lag sehr, sehr lang zurück und hatte mich vorzeitig altern lassen.
Vor vielen Jahren hatte ich mich als junger Mann, ich stand kurz vor meinem 18. Geburtstag, bei der Bundeswehr beworben. Aus diesen Anlass wurde ich nach Hannover eingeladen zu einem mehrtägigen Bewerbungs- und Vorstellungsgespräch. Voller Elan und Vorfreude fuhr ich hin, gespannt was mich erwartete.
Ich kam an, wurde von den Verantwortlichen begrüßt, mit den wichtigsten Informationen versorgt und bekam mein Zimmer zugewiesen, es war so eins wie in einer Kaserne, mit acht Betten und mit Spinden. Dort lernte ich Patrick, meine große Liebe, kennen. Er war ein Bild von einem Mann, groß gewachsen, gute Figur, dunkles kurzes Haar, strahlende Augen und ein Lächeln zum dahin schmelzen. Er trug eine Bluejeans und einen Pulli, beides betonte seine gute Figur. Seine Augen und das Lächeln waren es weswegen ich mich sofort in ihn verliebte. Es waren schöne Tage mit ihm, wir hatten Spaß und verstanden uns gut. Wir verbrachten, bis auf wenige Einzeltermine, die ganzen Tage gemeinsam. Bei den Tests halfen wir uns, in der Freizeit unternahmen wir einiges und gingen auch mal los. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick und ich glaube ihm ging es genauso. Leider passierte etwas was alles zerstörte.
Am letzten Tag in Hannover standen die Einzelgespräche an. Patrick und ich frühstückten noch zusammen. Spätestens zum Mittagessen wollten wir uns dann wieder treffen. Danach gings zu den Gesprächen. Der für mich zuständige Offizier bat mich in sein Büro, meine Bewerbung wurde abgelehnt. Obwohl alle Tests positiv ausfielen kam es zur Ablehnung. Damit hatte ich nicht gerechnet. In mir stieg unsagbare Wut auf, da beging ich einen schwerwiegenden Fehler, ohne klar zu denken verließ ich die Einrichtung der Bundeswehr. Ich stürmte voller Zorn und Enttäuschung in mein Zimmer um hastig meine Sachen packen, ohne weiter nachzudenken oder nach links und rechts zu schauen rannte ich raus. Dabei hatte ich Patrick vergessen. Erst als ich im Zug zurück nach Buxtehude saß kam ich zur Ruhe und erkannte was ich angestellt hatte. Ich hatte mich nicht von ihm verabschiedet, hatte keine Telefonnummer und auch keine Adresse von ihm um mit ihm in Kontakt zu bleiben. Ehe ich mich versah sackte ich in mich zusammen und brach in Tränen aus, sie flossen in Strömen und wollten nicht versiegen.
So hatte ich, durch eigene Schuld, meine große Liebe verloren. Ich zog mich von allem zurück, die erste Zeit war es mir unmöglich längere Zeit mit anderen zusammen zu sein. Die Gesellschaft anderer Menschen war mir unerträglich. Zu sehr war mein Leben aus den Fugen geraten.
Nach einer längeren Auszeit, die mir etwas Kraft gab, leistete ich meinen Wehrdienst ab und danach machte ich eine Ausbildung zum Kellner. Nach bestandener Prüfung entschloss ich mich Buxtehude zu verlassen und anderswo neu anzufangen. Meine Heimatstadt wurde mir zu klein. Und zu häufig wurde ich durch mein Umfeld auf das Vergangene angesprochen und so daran erinnert. Ich versuchte es so gut wie möglich verdrängen.
So kam ich nach Hildesheim, einer schönen und historischen Stadt in Südniedersachsen. Es war auch ein Bischofssitz mit einem alten Dom. Dort fand ich eine Anstellung als Kellner in einem guten Restaurant in der Innenstadt.
Ich fand auch eine kleine 2-Zimmer-Wohnung, die gut zu mir passte. Ich richtete mich komplett neu ein, um so wenig wie möglich an die Vergangenheit erinnert zu werden. Mit einigen netten Kollegen hatte ich mich dann auch angefreundet mit denen ich auch einiges unternahm. Nur eine Partnerschaft kam für mich nicht in Frage, dafür trauerte ich noch zu sehr um Patrick.
So gingen die Jahre dahin, mittlerweile sind über 25 Jahre vergangen wo ich meine große Liebe fand und auch wieder verlor. Ich war reifer geworden und die alte Wunde war vernarbt. Gelegentlich, wenn ich glückliche Paare sah, schmerzte sie wieder. Hin und wieder hatte ich zwar mal ein kleines Techtelmechtel, aber nie etwas ernsthaftes, ich war nicht fähig jemanden zu lieben.
Es geschah dann etwas, das veränderte mein Leben von Grund auf. An einem Tag im September hatte ich Feierabend gemacht und wollte heim, da wurde ich von einem Auto angefahren. Ich stürzte, alles um mich herum wurde schwarz und ich verlor das Bewusstsein.
Irgendwann wachte ich im Krankenhaus auf, mit starken Schmerzen, ich war ganz schön lädiert. Bei dem Unfall hatte ich mir beide Beine gebrochen, Gesichtsverletzungen, Rippenprellungen und noch einiges mehr was mir Schmerzen bereitete. Wegen der Gesichtsverletzungen war mein Kopf bandagiert. Zwischendurch kamen immer wieder Ärzte und Pflegepersonal vorbei um nach dem Rechten zu sehen. Immer wieder bekam ich starke Medikamente gegen die Schmerzen. So war es zwar erträglich, doch ich war oft müde und dämmerte meist nur so dahin. Ich erfuhr zwischendurch das ich auf der chirurgischen Station des St. Bernwards-Krankenhauses lag. Man hatte mir ein Einzelzimmer gegeben damit ich zur Ruhe kam.
An einem Morgen, die Schmerzen waren erträglich und ich hatte einen lichteren Moment, da betrat ein Pfleger das Zimmer, ihn hatte ich bisher noch nicht gesehen, er war wohl im Urlaub gewesen. Er war in meinem Alter, vielleicht so ein, zwei Jahre älter als ich. Er machte einen sehr netten Eindruck. Er hatte schöne Augen und ein nettes Lächeln. Was mir aber auffiel war, sein Blick und das Lächeln wirkten traurig und melancholisch als ob ihn schon seit längeren bedrückte oder belastete. Er sagte kurz „Guten Morgen“ öffnete die Gardinen und das Fenster, danach verließ er wieder das Zimmer. Merkwürdig, diese Stimme, irgendwie kam sie mir bekannt vor. Doch ehe ich weiter meinen Gedanken nachhängen konnte kamen zwei Schwestern und begannen mit der Pflege, Blutdruck und Fieber wurden gemessen, sie wuschen mich und bezogen das Bett neu. Später, so etwa eine Stunde nach dem Frühstück, kam die Visite, der Arzt war mit den Fortschritten zufrieden und meinte das ich ab morgen mal mit dem Rollstuhl raus dürfte. Auch der Kopfverband kam ab und es langten ein paar Pflaster.
Es kehrte wieder Ruhe ein und ich überlegte wie und wo ich den Pfleger der vorhin da war einordnen sollte. Er kam mir bekannt vor, nur von woher? Ich hoffte das er nochmal kam, doch er kam leider nicht wieder.
Am nächsten Morgen halfen mir die Schwestern in den Rollstuhl und ich konnte endlich mal das Zimmer verlassen. Ich wollte gern mal in den Garten um etwas frische Luft tanken zu können, denn ich lag ja nun seit meinem Unfall nur im Zimmer. Das würde mir einfach nur gut tun und man sah mal was anderes als nur das sterile Zimmer. Auf den Weg nach draußen begegnete mir der Pfleger von gestern, er ging eilig vorbei weil er was ins Labor bringen musste. Ich konnte einen flüchtigen Blick auf ihn werfen und wurde etwas unruhig, wieder kam es hoch das ich ihn kannte. So sehr ich auch nachdachte, ich kam nicht drauf woher.
Die Schwester brachte mich an an einen schönen Platz im Garten und wir vereinbarten das sie mich in einer Stunde wieder abholte. Als ich dann da so saß und die frische Luft genoss dachte ich über den Pfleger nach wieso er mir so bekannt vorkam. Ich beschloss für mich, mal die Schwester zu fragen, vielleicht konnte sie etwas Licht ins Dunkle bringen.
Genau eine Stunde später kam die Schwester, die mich vorhin auch nach draußen brachte, um mich abzuholen. Ich sprach sie an:
„Verzeihen Sie Schwester, ich hab mal eine Frage, der Pfleger auf der Station, der, der in meinem Alter ist, wer ist das?“
„Meinen Sie den etwas ruhigeren und zurückhaltenden Pfleger, Herr Grewe?“
„Ja genau den meine ich, stimmt.“
„Das ist Herr Schumann, er arbeitet seit etwas über einem Jahr bei uns.“
„Ist er aus Hildesheim?“
„Soviel ich weiß nicht, wieso fragen Sie?“
„Hm, es mag komisch klingen, aber er kommt mir irgendwie bekannt vor.“
„Wo genau er herkommt weiß ich nicht, es war ein Ort der mit O beginnt.“
„Wie heißt er eigentlich mit Vornamen?“
„Wir nennen ihn immer nur Pat.“
„Vielen Dank Schwester.“
Als wir auf dem Zimmer ankamen grübelte ich, kann es sein … ? Ist er es … ? Es wäre ein Wunder.
Ich beschloss meinen Mut zusammenzunehmen und bei nächster Gelegenheit ihn anzusprechen. Diese sollte, Gott sei Dank, nicht lange auf sich warten lassen. Als das Mittagessen verteilt wurde brachte der besagte Pfleger mir das Essen aufs Zimmer. Ich sah ihn an, er bemerkte es und sah mich auch an, auch in ihm arbeitete es. Seine Augen, ja, es waren seine Augen. Ich fasste mir ein Herz und sprach ihn an: „Patrick, bist Du es?“
„Ja, ich bin Patrick. Und Du … Du bist … bist Du es wirklich?“
„Ja, ich bin es wirklich, der Hubert.“
Wir waren beide sprachlos, nach so langer Zeit, nach über 25 endlosen Jahren fanden wir uns hier durch einen Zufall wieder. Er hatte sich wenig verändert, Patrick ist, so wie ich auch, halt auch älter geworden. Ich hatte mit den Tränen zu kämpfen, ein Kloß steckte mir im Hals, doch ich zwang mich zu sprechen:
„Verzeih mir, bitte verzeih mir das ich damals einfach so ging.“
„Was geschah damals das Du so einfach gingst?“ Als er mich das fragte liefen Tränen über sein Gesicht. „Ich liebte Dich, ich wollte mit Dir zusammen sein und auf einmal warst Du weg. Warum?“
Als ich seine Tränen sah konnte ich meine auch nicht mehr zurückhalten und mit tränenerstickter Stimme erzählte ich was damals passierte:
„Weißt Du noch den letzten Tag in Hannover, nach dem Frühstück war noch ein Fragebogen auszufüllen und dann sollten die abschließenden Gespräche geführt werden. Erst lief es beim Gespräch gut, doch dann folgte die Klatsche und sie lehnten mich ab. Das hat mich so wütend gemacht das ich alles vergaß und gegangen bin, ohne noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Erst als ich im Zug saß wurde mir klar das ich einen Fehler gemacht hatte. Als ich dann wieder daheim war habe ich versucht über die Bundeswehr Deine Adresse zu bekommen um mit Dir wieder in Kontakt zu kommen, doch sie haben sie mir nicht gegeben. Über viele Jahre hab ich mit allen Mitteln versucht Dich zu finden, doch vergeblich.“
Patrick ließ die Worte auf sich wirken, schließlich sagte er: „Ich hab auch vergeblich versucht Dich zu finden.“
„Patrick, ich liebe Dich bis heute, es hat all die Jahre niemanden gegeben.“
Er wollte noch was erwidern, da kam eine Schwester und fragte wo Patrick bliebe. Er sagte er komme nach Feierabend wieder und dann hätte er genug Zeit. So verließ er das Zimmer.
Nachdenklich blieb ich zurück, immer noch rollten Tränen über mein Gesicht. Ich hatte ihn wiedergefunden, Patrick war wieder da. Das Wunder ist geschehen, ein Wunder auf das ich all die Jahre gehofft hatte.
Um 15 Uhr hatte Patrick Feierabend und kam direkt zu mir aufs Zimmer. Wir sahen uns an, ich bemerkte das der alte strahlende Blick seiner Augen langsam wieder zurückkehrte, das Strahlen der Augen in das ich mich damals sofort verliebte. Er kam auf mich zu, wir nahmen uns an die Hand und sahen uns einfach nur an ohne etwas zu sagen. Und dieser Blick sagte mehr als tausend Worte. Ich sah in seinen Augen das er mich auch noch immer liebte. Er setzte das, mir so bekannte und geliebte, Lächeln auf:
„Du liebst mich noch Hubert?“
„Ja, genauso wie am ersten Tag, daran hat sich bis heute nichts geändert.“
Er beugte sich zu mir runter umfasste vorsichtig und sanft mein Gesicht mit seinen Händen und küsste mich. Wie oft hab ich davon geträumt mit ihm zusammen zu sein und ihn zu küssen, in all diesen endlosen Jahren und endlich, endlich wurde dieser Traum Wirklichkeit. Wir hatten uns wiedergefunden und ich schwor das ich ihn nicht mehr hergeben würde. Dieser Kuss, der erste, so zärtlich und liebevoll, wie sehr hatte ich mich danach gesehnt von ihm geküsst zu werden. Seine Lippen, so sinnlich und zärtlich auf den meinen zu spüren. Es war wie ein Stück Unendlichkeit. Als sich unsere Lippen lösten flüsterte er zärtlich:
„Und ich liebe Dich, von ganzem Herzen.“
Wir gingen in den Garten des Krankenhauses, einfach unter uns sein um unser Wiedersehen zu genießen. Als wir dort saßen hielten wir uns an den Händen, die vertraute Zweisamkeit ist zurückgekehrt.
„Wie ist es Dir in den letzten Jahren ergangen Patrick?“
„Nichts was wichtig wäre, eigentlich ereignislos.“
Wir unterhielten uns, es war, als ob die Jahre dazwischen nie gewesen wären. Patrick und wir erzählten einander wie es uns in den Jahren ergangen ist. Ich erfuhr das er seinen Wehrdienst in Hildesheim abgeleistet hatte und danach hier sesshaft wurde. Jetzt konnten wir unsere Liebe erkunden und Pläne machen, es war klar das wir zusammenbleiben wollten. Soweit es sein Dienst zuließ verbrachte er seine Zeit mit mir, auch zwischendurch, wenn er zu mir ins Zimmer kam, seine Kollegen und die Ärzte hatten Verständnis dafür.
Die Zeit verging, gesundheitlich ging es immer weiter bergauf, woran die Liebe zwischen mir und Patrick ihren Anteil hatte. Zuletzt brauchte ich nur noch für einige Zeit eine Gehilfe zur Unterstützung. Auf Anraten der Ärzte begann ich schon im Krankenhaus mit der Physiotherapie. Schließlich rückte der Tag meiner Entlassung immer näher.
Als es endlich soweit war, Patrick hatte sich extra für mich zwei Wochen freigenommen, da bearbeitete er mich das ich die ersten Tage mit zu ihm kam, er hatte schon einiges bei sich vorbereitet. So fuhren wir zu ihm hin. Wir betraten seine Wohnung, „wow, wie geschmackvoll er sie eingerichtet hat“, dachte ich. Wir nahmen in seinem Wohnzimmer platz und tranken einen Kaffee. Er nahm meine Hand und sagte:
„Hubert, ich bin unsagbar glücklich Dich wiedergefunden zu haben.“
„Mir geht’s genauso Patrick, ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben.“
„Bitte sag sowas nicht mit aufgeben, allein die Hoffnung das wir uns wiederfinden hat mir all die Jahre Kraft gegeben weiterzumachen.“
„Das hast Du jetzt aber wirklich schön gesagt Patrick.“
Er zog mich vorsichtig zu sich in seine Arme und küsste mich zärtlich, es wahr einfach herrlich in seinen Armen zu sein und seine Küsse zu schmecken. Ihn zu halten, zu berühren, all die Zärtlichkeiten ließen mich spüren das es real ist und kein Traum. Wir brauchten nicht viel zu sprechen um zu spüren wie glücklich jeder von uns im Moment war.
Patrick stand auf und ging in die Küche, er wollte etwas vorbereiten. Nach kurzer Zeit rief er mich zu sich, ich trat ein und sah das er ein tolles Essen gekocht hatte, der Tisch war romantisch eingedeckt, mit Kerzen, tollen Blumen, Wein und was alles dazu gehörte. Auf meinen Teller lag ein Herz mit der Aufschrift „Ich liebe Dich“. Was er sich für Mühe gegeben hatte um mich zu überraschen. Wir setzten uns und genossen das leckere Essen, im Hintergrund lief leise Musik. Es war der Beginn eines wundervollen Abends und einer ebensolchen Nacht. Nach dem Essen machten wir es uns wieder im Wohnzimmer gemütlich, wir hörten bei gedämmten Licht eine CD mit Liedern von damals, Hits die wir mochten wie zum Beispiel „The Riddle“ von Nik Kershaw, wir saßen auf dem Sofa Arm in Arm, immer wieder küssten wir uns, es war ein Gefühl von Zweisamkeit da, wie sehr wir uns danach gesehnt hatten.
Irgendwann am späteren Abend, Patrick und ich spürten, das es Zeit war, Zeit für mehr, ohne Worte zogen wir uns ins Schlafzimmer zurück, langsam zogen wir uns aus, glitten aufs Bett, die Küsse wurden heftiger, er fing an mich zu streicheln, seine Hände glitten über meinen Körper und ich bekam Gänsehaut. Langsam glitt er an mir herab und küsste meinen Körper, „oh .. wie geil ...“ dachte ich, es war der pure Genuss. Als er mich so küsste streichelte ich ihn, meine Hände glitten runter, ich fühlte seinen gut gebauten Po, so zart und doch fest zugleich, beim streicheln merkte ich das sein Schwanz hart geworden war, hart und fest, so wie meiner auch. Er strahlte einen männlichen Duft aus, dieser und seine Küsse versetzten mich in eine Trance, einen Zustand größter Intimität. Wir waren im Reich der Sinne der uns berauschte. Wir steuerten auf den Punkt zu wo es zum Höhepunkt der sexuellen Intimität kam, langsam und vorsichtig drang ich in ihm ein, zärtlich bewegten wir uns rhythmisch bei der Vereinigung, ekstatisch genossen wir es, ein Gefühl des Glücks. Alles verschwamm um uns herum und wir stöhnten vor Lust. Wir steuerten in einen Höhepunkt hinein der uns erschauern lies, einmalig und unbeschreiblich. Wir lagen da Arm in Arm, aneinander geschmiegt, immer wieder küssten wir uns und wir waren unfähig zu sprechen. Unsere Blicke trafen sich und wir blickten tief in uns hinein.
So hatten wir unseren ersten Sex gehabt, so wunderbar und zärtlich, wir lagen nebeneinander, hielten uns fest umschlungen in den Armen, genossen einfach unsere Zweisamkeit die wir nun hatten und genießen konnten, darüber sind wir eingeschlafen, zufrieden und glücklich.
Als ich am nächsten Morgen erwachte war Patrick schon auf, er hatte geduscht und saß nun leger gekleidet neben mir. Ich öffnete die Augen und sah als erstes seine strahlenden Augen und sein Lächeln, beides war jetzt wieder so wie ich es in Erinnerung hatte, damals als ich ihn in Hannover kennenlernte. Er beugte sich zu mir hin und gab mir einen Kuss. Ganz zärtlich sagte er: „Guten Morgen mein Schatz.“
„Guten Morgen Liebster“ erwiderte ich. Seine wundervollen Augen zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich zog ihn zu mir, wollte ihn halten, ihn einfach spüren das er nun bei mir war.
„Kommst Du frühstücken, Schatz? Ich hab schon alles vorbereitet.“
„Gern, ich hüpf nur eben schnell unter die Dusche und zieh mir was an, bin gleich da.“
Ich stand auf, küsste Patrick und verschwand unter der Dusche. Nach einer Viertelstunde saßen wir beim Frühstück. Es war ein schöner Morgen und er hatte den Frühstückstisch auf dem Balkon vorbereitet. Aufmerksam wie er war hatte er eine rote Rose besorgt die auf meinem Teller lag. Das war das erste Mal das ich mit jemanden so den Tag begann und dann das Glück das ich ihn mit Patrick beginnen durfte.
Nach dem Frühstück machten wir einen Spaziergang, Arm in Arm gingen wir durch die Stadt. Mit ganz anderen Blicken sah ich nun alles um mich herum, die Welt erschien mir leuchtender als vorher. Als ich in Patricks Augen sah spürte ich das es ihm genauso ging.
Es gab nun für keinen von uns mehr ein „Ich“ mehr sondern nur noch ein „Uns“, wir gehörten zusammen und wollten auch zusammen bleiben. Wir genossen den Tag in der Stadt und unternahmen viel, einfach spontan taten wir wonach uns war.
Als wir abends beim Abendessen saßen kam Patrick spontan eine Idee:
„Hubert, was hälst Du davon wenn wir morgen mal nach Hannover fahren, einfach mal dorthin wo wir uns kennengelernt haben?“
„Ja, gern Patrick, das ist eine gute Idee, lass uns das machen.“
Und so fuhren wir am nächsten Tag nach Hannover zu der Einrichtung der Bundeswehr wo wir uns vor so langer Zeit kennengelernt hatten. Wir standen dort, die Erinnerung an die Vergangenheit kam hoch, doch sie tat nicht mehr weh.
Der Zufall wollte es das wir einem Hauptfeldwebel trafen. Er wollte an uns vorbei um ins Gebäude einzutreten. Da hielt er inne, sah uns kurz an und stutzte. Wir kamen ins Gespräch, es stellte sich heraus das er damals auch schon hier arbeitete, da war er noch Gefreiter gewesen und er hat uns erkannt. Der Hauptfeldwebel konnte es arrangieren das Patrick und ich uns umsehen konnten in der Freiwilligenannahmestelle. In den Jahren hatte sich einiges verändert, doch wir fanden uns dennoch zurecht. Wir wussten sogar noch genau wo das Zimmer war in dem wir früher untergebracht waren. Wir durften sogar hinein und stellten fest, abgesehen von neueren Möbeln hatte es sich nicht verändert. Patrick und ich schmunzelten als wir den Raum betrachteten. Danach gingen wir noch mit dem Hauptfeldwebel in die Cafeteria und tranken einen Kaffee zusammen.
Als wir Abends wieder in Hildesheim waren machte ich mir Gedanken, Gedanken über die Zukunft mit Patrick. Wir kamen ins Gespräch, denn auch er hatte sich welche gemacht. So reifte in uns der Entschluss das wir zusammenbleiben wollten.
Wir suchten uns eine schöne 3-Zimmer-Wohnung in der Innenstadt von Hildesheim, richteten sie uns nach unseren Wünschen ein, es wurde unser Nest. Von nun an waren wir glücklich, denn wahre und echte Liebe übersteht alles, selbst eine lange Trennung.
An einem Tag wollte ich Patrick überraschen, ich kochte ein schönes Essen, bereitete alles vor, mit allem was zu einem schönen Abend dazu gehörte. Etwas hatte ich dekorativ platziert, es sollte der Höhepunkt der Überraschung werden.
Als Patrick heimkam freute er sich über die Überraschung. Nach dem Essen machte ich sanfte Musik an, nahm ihn in die Arme:
„Patrick, ich liebe Dich, von ganzem Herzen und ich möchte mein Leben mit Dir verbringen, willst Du mich heiraten?“
Er sah mich an, küsste mich und immer wieder sagte er einfach nur: „Ja.“
Als ich sein Ja-Wort hörte nahm ich die Überraschung, öffnete sie und hängte sie ihm um den Hals, es war eine Silberkette mit einem Anhänger und auf dem Anhänger war ein Herz mit unseren Namen eingraviert.
Patrick und ich heirateten im kleinen Kreis. Einer unserer Trauzeugen war der Hauptfeldwebel den wir in Hannover trafen. Er war damals dabei als wir uns kennenlernten, dann als wir den Ort unseres Kennenlernens besuchten und nun sollte er auch bei unserer Hochzeit dabei sein. Er war ein Kamerad gewesen und wurde zum Freund.
Und ich habe endlich das Glück gefunden. Nein, nicht gefunden, das hatte ich es damals, 1986 in Hannover und es durch meine eigene Dummheit verloren, doch es ist zurückgekehrt. Mit Patrick habe ich meine wahre Liebe und mit ihm teile ich mein Leben. Und mit dem Kameraden aus der Zeit der Bundeswehr auch noch einen guten Freund gefunden. Dankbar kann ich nun nach vorne schauen weil das Glück zurückkehrte.
Copyright: 12.08.2014
Überarbeitet: 03.12.2014
Autor: Harald A. Grenz
Diese Kurzgeschichte ist eine überarbeitete und ergänzte Fassung einer bereits fertigen Geschichte mit dem Titel "Das Glück kehrt zurück".
Die Originalfassung vom 12.08.2014 wurde als Teil des Buches mit dem Titel "Homoerotische Kurzgeschichten" veröffentlicht.
Diese neue Fassung soll nun mit ihren Ergänzungen und Erweiterungen als eigenständige Geschichte die Leserinnen und Leser erfreuen.
Ich wünsche allen viel Spaß mit diesem Werk.
Der Autor
Tag der Veröffentlichung: 03.12.2014
Alle Rechte vorbehalten