Cover

Namhafte Orgelbauer

Vorwort

In meinem Buch „Ein Loblied für die Orgel“ bin ich auf das Instrument als solches eingegangen, es enthielt Details zur Geschichte und Technik und warum die Orgel ein so wunderbares Instrument ist.

 

In diesem Buch möchte ich auf einige Orgelbauer und Orgelbaufirmen eingehen, diese stammen aus verschiedenen Jahrhunderten. Viele dieser Orgelbauer haben heute einen sehr hohen Ruf. Ich beschränke mich dabei auf jene die in der Hauptsache in Deutschland gewirkt haben bzw. wirken.

 

Es gibt zu jedem eine kurze Biografie und eine Auswahl von Orgeln die sie gebaut haben. Da es im Laufe der Jahrhunderte viele Orgelbauer gab wird dieses Buch nur einige behandeln.

 

Die Orgelbauer

Arp Schnitger, (1648 – 1719), er war einer der berühmtesten Orgelbauer in seiner Zeit gewesen. Er entstammt väterlicherseits aus einer angesehenen Tischlerfamilie. Vermutlich erlernte er erst das Handwerk seines Vaters. Als gesichert gilt das er ab 1673 bei seinem Verwandten Berendt Hus als Geselle arbeitete, bei diesem hat er das Handwerk des Orgelbaus wohl auch gelernt. Im Laufe der Jahre schuf er über 100 Orgelneubauten und wirkte auch an vielen Orgeln mit bzw. restaurierte sie. Sein Wirkungskreis erstreckte sich über ganz Nordeuropa und er gilt als Vollender der Norddeutschen Barockorgel.

 

Privat ist über ihn bekannt das er mindestens vier Geschwister hatte, er war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe gingen sechs Kinder hervor. Seine Söhne wurden ebenfalls Orgelbauer. Ihn verband eine lebenslange Freundschaft mit dem Komponisten und Organisten Vincent Lübeck.

 

In u. a. folgenden Orten stehen Orgeln von ihm die er gebaut hat oder an denen er mitgewirkt hatte bzw. Umbauten und ähnliches vornahm: St. Cosmae in Stade, St. Pankratius in Neuenfelde (heute Hamburg), St. Mauritius in Hollern, St. Ludgeri in Norden und St. Jacobi in Hamburg.

 

Gottfried Silbermann (1683 – 1753), ein berühmter Orgelbauer Mitteldeutschlands. Er schuf rund 50 Orgelneubauten. Auch baute er andere Tasteninstrumente wie z. B. Cembali. Er erlernte den Orgelbau bei seinem Bruder Andreas, der in Straßburg lebte. Mit diesem baute er zusammen vier Orgeln. So kam er auch mit dem französisch-elsässischen Orgelbau, dies floss auch in seine Arbeit in der Heimat.

 

Silbermann war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Als er starb setzte er einen seiner Neffen als Universalerbe ein. Auch einer seiner Mitarbeiter erbte etwas so u. a. Hausrat und Werkzeuge. Ein Portrait Silbermanns gibt es nicht.

 

Werke von ihm stehen u. a. in der Jacobikirche in Freiberg, St. Johannis in Chemnitz diese steht jetzt in Bad Lausick, Dorfkirche in Forchheim und in der Hofkirche zu Dresden, beim Bau dieser Orgel verstarb Gottfried Silbermann. Insgesamt sind 31 Orgeln von ihm erhalten.

 

Andreas Silbermann (1678 – 1734), er ist der ältere Bruder von Gottfried Silbermann. Er ließ sich in Straßburg im Elsass nieder. Der Bruder lernte bei ihm den Orgelbau.

 

Andreas war verheiratet und hatte drei Söhne die ebenfalls Orgelbauer wurden, sein ältester Sohn Johann Andreas wurde sein Nachfolger.

 

Orgeln von ihm stehen u. a. in der Abteikirche in Marmourtier, im Münster in Basel und in der Stephanskapelle in Straßburg.

 

Philipp Furtwängler (1800 – 1867), er war ein norddeutscher Orgelbauer. In Elze gründete er die Orgelbaufirma P. Furtwängler & Söhne. Er war sehr produktiv und baute mindestens 68 Orgelneubauten und machte auch zahlreiche Umbauten und Reparaturen. Nach seinem Tod führten seine beiden Söhne die Firma weiter. Doch mit dem Tod von Wilhelm Furtwängler erlosch diese. Pius Furtwängler gründete mit dem Orgelbauer Adolf Hammer eine neue Firma und setzte so die Firmentradition weiter.

 

Orgeln der Firma stehen u. a. in der Ev. Kirche in Steinkirchen, Ev. Kirche in Apensen, St. Petri in Buxtehude, St. Nikolai in Hamburg und in der Christuskirche in Hannover.

 

Klais Orgelbau, ein alteingesessener Familienbetrieb in Bonn, die Firma ist jetzt in vierter Generation. Sie wurde 1882 von Johannes Klais gegründet. Neben dem Bau von neuen Orgeln restauriert die Firma auch Instrumente. Klais ist eine der weltweit führenden Firmen beim Orgelbau.

 

Klais-Orgeln stehen u. a. in der Pfarrkirche St. Marien in Bonn, im Dom zu Trier, im Dom zu Worms, in St. Bernhard in Frankfurt/M., im Konzerthaus in Dortmund und im Nationaltheater in Peking/China.

 

1975 restaurierte die Fa. Klais eine, einzigartige, Bambus-Orgel (1824 gebaut) auf den Philippinen. Das sorgte für weltweites Aufsehen.

 

Paul Ott (1903 – 1991), ein deutscher Orgelbauer des 20. Jahrhunderts. Er machte erst eine Ausbildung zum Schreiner und danach eine weitere zum Orgelbauer, 1937 erhielt er den Meisterbrief. Eigentlich sollte er die Käserei seines Vaters übernehmen. Neben dem Bau eigener Orgeln restaurierte er auch historische Instrumente wie die in St. Cosmae und St. Wilhadi in Stade. Ott war ein Vertreter der Orgelbewegung. Er war als Orgelbauer über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt.

 

Seine Orgeln stehen u. a. in der Johanniskirche in Göttingen, in der Christuskirche in Wolfsburg, in der Kapelle des Horstfriedhofs Stade, in der Liebfrauenkirche in Bremen und in der Johanniskirche in Stade.

 

Röver, eine deutsche Orgelbaufamilie. Da sind Johann Hinrich Röver (1812 – 1895) und seine Söhne Heinrich (1851 – 1929) und Ernst (1857 – 1923). Sie wirkten in Norddeutschland u. a. in Stade.

 

Von J. H. Röver steht z. B. eine Orgel in St. Johannis in Oederquart. Von Heinrich Röver u. a. in St. Andreas in Hollenstedt. Und von Ernst Röver in St. Bonifatius in Ditfurt.

 

Jürgen Ahrend *1930 ist ein deutscher Orgelbauer. Das Handwerk erlernte er bei Paul Ott. Er gründete eine eigene Firma, Jürgen Ahrend Orgelbau. Er hat viele Orgeln gebaut. Weltruhm erlangte er aber durch Restaurierungen von Barockorgeln wie z. B. die Schnitger Orgel in Norden und Hamburg sowie die Hus-Schnitger-Orgel und die Bielfeldt-Orgel in Stade. Seine Firma wird seit 2005 von seinem Sohn Hendrik geleitet. Von 1954 – 1971 arbeitete er mit einem Partner.

 

Orgelneubauten der Firma stehen u. a. in der Lambertikirche in Aurich, in St. Martini in Bremen, in der Hofkirche in Innsbruck, St. Servatius in Duderstadt und in der Großen Kirche in Leer.

 

G. Christian Lobback *1938 ist ein bekannter deutscher Orgelbaumeister und Restaurator. Ehe er Orgelbauer wurde studierte er Geige in Blankenese und danach Kunstgeschichte in Hamburg. Bei seiner Entscheidung für den Orgelbau wurde er durch Prof. A. Detel beeinflusst. Seine Ausbildung absolvierte er in Lübeck bei Emanuel Kemper. Nach bestandener Prüfung arbeitete er bei zwei anderen Orgelbauern. Seine Meisterprüfung legte er in München ab und es erfolgte die Werkstattgründung. Diese war zuerst in Wedel bei Hamburg und wurde 1981 nach Neuendeich, ebenfalls bei Hamburg, verlegt. Allein bis 2006 wurden durch ihn 200 Orgeln gebaut bzw. restauriert.

 

Seine Orgeln stehen u. a. in der Heinrich Hertz Schule in Hamburg, in St. Josef in Neu Wulmstorf, in St. Ansgar in Hemmoor und St. Heinrich in Wolfsburg.

 

Gebr. Hillebrand Orgelbau, ein Orgelbauunternehmen mit Sitz in Altwarmbüchen. Die Firma hat sich einen Namen gemacht durch eine konsequente Restaurierungspraxis historischer Orgeln in Norddeutschland. Der Familienbetrieb wurde von Hermann Hillebrand gegründet, später wurde sie von den Brüdern Harry und Guntram weitergeführt. Seit 1992 ist Orgelbaumeister Martin Hillebrand Geschäftsführer. Neben den vielen Restaurierungen hat die Firma auch viele Orgelneubauten geschaffen.

 

Hillebrand-Orgeln stehen u. a. in St. Liborius in Bremervörde, in der Christuskirche in Leer, in St. Petri in Uelzen, in der Christuskirche in Bremerhaven, in Heilig Geist in Stade und in der Markuskirche in Stade.

 

Wilhelm Sauer (1831 – 1916), er war ein Orgelbauer der in der Romantik und Spätromantik wirkte. 1856 eröffnete er seine Firma, sie wuchs schnell und hatte zwischenzeitlich auch Zweigstellen. Auch ins Ausland lieferte er. Sauer baute in den Jahren zahlreiche Orgeln.

 

Seine Orgeln stehen u. a. im Dom zu Berlin, in der Thomaskirche in Leipzig, in der Heilig-Geist-Kirche in Fulda und in der Erlöserkirche in Bad Homburg.

 

Michael Becker Orgelbau, ein deutsches Orgelbauunternehmen. Die Firma wurde in Tremsbüttel-Sattenfelde gegründet und hat ihren Sitz nun in Freiburg in Breisgau. Gegründet wurde die Firma 1955 von Klaus Becker. 1990 übernahm Sohn Michael den Betrieb und führte sie unter seinem Namen weiter. Seit Beginn fühlt sie die Firma der Tradition der Orgelreform im Sinne A. Schweitzers verbunden und ebenso der Verwendung mechanischer Trakturen.

 

Becker Orgeln stehen u. a. in der Kreuzkirche in Lübeck, in der Herz Jesu Kirche (Hauptorgel) in Düsseldorf, im Dom zu Ratzeburg und in St. Johannis in Salzhausen.

 

Fa. Seifert Orgelbau, eine Orgelbaufirma mit Sitz in Kevelaer. Gegründet wurde die Firma 1885 in Köln. 1906 wurde in Kevelaer eine Filiale eröffnet. Der Sitz in Köln wurde 1981 aufgegeben. 2010 wurde im Werk in Kevelaer das 125-jährige Bestehen gefeiert.

 

Seifert Orgeln stehen u. a. in der Pfarrkirche St. Josef in Koblenz, im Dom zu Speyer. Und 2014 wurden die Hauptorgel und die Chororgel im Dom zu Hildesheim durch die Fa. Seifert gebaut.

 

Nachwort und Quellenangabe

Soweit die Auswahl über namhafte Orgelbauer, sie sind aus verschiedenen Zeitepochen vom Barock bis in die Gegenwart. Wem dieses Büchlein neugierig gemacht hat, der kann sich mit Hilfe des Internets und von vielen weiterführenden und ausführlicheren Büchern umfassend weiter informieren. Es gibt so viele gute und bekannte Orgelbauer als das man alle penibel genau in einem einzigen Buch unterbringen kann.

 

Es sei darauf hingewiesen das es sich in diesem Buch ausschließlich um Personen und Firmen handelt die Pfeifenorgeln gebaut haben.

 

Über elektronische bzw. digitale Orgeln findet man im Internet und im Buchhandel auch viele lesenswerte Informationen.

 

Die Informationen für dieses Buch habe ich von folgenden Seiten aus dem Internet bezogen. Diese bilden die Grundlage meines Buches, es wurden, zumindest nicht wissentlich, keine Zitate übernommen.

  • Google

  • Wikipedia

  • Webseiten der Firmen (zum Teil)

 

Tipps

Weiterführende Informationen über Orgelbauer und Orgeln kann man auf folgenden Webseiten und Büchern finden:

  • www.orgelakademie.de

  • www.nomine.net

  • Die Orgel von Friedrich Jacob

  • Einführung in den Orgelbau von Wolfgang Adelung

  • Denkmäler Barocker Orgelbaukunst von Johannes Skudlik

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 03.10.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dem Bistum Hildesheim gewidmet, zum Jubiläum und zur gelungenen Domsanierung. Und ein Zeichen der Wertschätzung für den hochwürdigen Herrn Weihbischof em. Hans Georg Koitz und dem Herrn DMD Thomas Viezens.

Nächste Seite
Seite 1 /