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Kapitel 1 - Frühlingsgefühle

Frühlingsgefühle

 

Eine Geschichte zweier Menschen die sich irgendwann in einem Frühling ereignete, wo sich zwei kennen- und lieben lernten. Es ist die Geschichte einer Liebe die wie eine schöne Blume erst eine zarte Knospe bildete und zur vollen Blüte wuchs.

 

Endlich, nach einem langen und kalten Winter kam der Frühling, der letzte Schnee war verschwunden, es wurde wärmer. Man konnte sehen wie die Natur erwachte, die ersten Blumen sprießten und die Bäume hatten erste Knospen.

 

Nicht nur die Pflanzen erwachten zu neuem Leben, man hörte die Vögel ihr fröhliches Lied zwitschern und es zog die Menschen nach draußen. Man merkte richtig wie die warme Frühlingssonne die Lebensgeister der Menschen und der Natur weckte.

 

Auch mich zog es hinaus, hinaus an die Luft. Ich genoss es zu dieser Zeit in den Park zu gehen um die Natur zu betrachten wie sie erblühte, dem Gesang der Vögel zu lauschen und auch das geschäftige Treiben der Menschen.

 

Als ich wieder einmal an einem schönen Frühlingstag im Park auf einer Bank an einer Lichtung neben einer alten Linde saß und das Frühlingstreiben beobachtete begegnete mir eine Frau. Obwohl sie nicht die einzigste war die durch den Park kam erregte sie doch meine Aufmerksamkeit.

 

Sie war sehr angenehm anzusehen. Eine Frau, vielleicht so Mitte 30, sie trug einen knielangen Rock in einem schönen, sanften Blau, der gut zu dieser Jahreszeit passte, dazu eine beige Bluse. Ihr dunkelblondes und schulterlanges Haar leuchte in der Frühlingssonne. Es war ihr anzusehen das sie den Tag genoss, sie hatte ein sanftes Lächeln aufgesetzt das zeigte wie gut ihr das schöne Wetter tat. So ging sie an mir vorbei.

 

Die Zeit verging, ich stand auf und ging langsam nach Haus, es warteten noch Pflichten. Als ich so ging musste ich an die Unbekannte denken die mir im Park begegnete. Sie hatte einen Eindruck hinterlassen der mich faszinierte.

Die Tage kamen und gingen so wie es mit dem Alltag ist. Doch die schöne Unbekannte war immer noch in meinem Kopf und ich weiß nicht wieso. Das machte mich etwas nachdenklich.

 

Es kam wieder ein Tag wo ich die Zeit fand in den Park zu gehen. So machte ich mich auf den Weg. Als ich bei meiner Parkbank ankam sah ich wie die Blumen und Bäume immer mehr am aufblühen war. Die Sonne schien warm und freundlich, auch der Gesang der Vögel war lebensfroh und angenehm anzuhören.

 

Ich genoss den Tag und hing so meinen Gedanken nach. Wie schön es doch ist in der Natur zu sitzen und wie entspannend. Plötzlich horchte ich auf, als mich jemand mit einem freundlichem Hallo begrüßte.

 

Als ich aufsah um die nette Begrüßung zu erwidern sah ich das es die nette unbekannte Frau von neulich war. Heute trug sie eine helle Frühlingshose und eine schöne zartgelbe Bluse, wieder glänzten ihre dunkelblonden Haare in der Sonne und ein sanftes, angenehmes Lächeln war auf ihrem Gesicht. Und ich sah ihre schönen blauen Augen.

 

„Hallo“ erwiderte ich und lächelte zurück.

 

„Darf ich mich zu Dir setzen?“

 

„Ja gern.“

 

„Du bist öfters hier, nicht wahr“ meinte sie, „Du bist mir schon vor ein paar Tagen aufgefallen“

 

„Stimmt, ich bin gern hier, ich genieße die Natur.“ „Darf ich mich vorstellen, ich bin Stefan.“

 

„Freut mich Stefan, ich bin Melanie“

 

Das war der Beginn einer schönen Unterhaltung. Wir redeten über Gott und die Welt, ein Wort folgte dem anderen und wir merkten nicht wie die Zeit verrann.

 

Melanie schaute zur Uhr und sagte: „Ich muss jetzt leider los. Bist Du die Tage wieder hier im Park? Ich würde Dich gern wiedersehen.“

 

„Ja, bei schönem Wetter bin ich eigentlich täglich hier.“

 

So verabschiedeten wir uns, in der Hoffnung das wir uns wieder sahen. Als ich mich dann auch auf den Heimweg machte, dachte ich so über die Begegnung mit Melanie nach. Sie war wirklich sehr nett. Ich verspürte ein Kribbeln in meinem Bauch, ein Kribbeln das mir zeigte das ich sie mochte und vermisste.

 

Als ich mich Abends zum schlafen ins Bett legte wollte der Schlaf nicht kommen, ich wälzte mich von einer Seite auf die andere. Ich spürte das Melanie mich fesselte, mehr als gedacht. Während ich so unruhig lag hoffte ich inständig das ich sie wiedersehe. Irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen.

 

Nach einer unruhigen Nacht wachte ich dann am nächsten Morgen auf, „puh“, dachte ich, „jetzt brauch ich erstmal einen Kaffee“. Während der Kaffee durchlief ging ich duschen, duschen um auch wach zu werden. Als ich fertig war und mich angezogen hatte kippte ich mir einen Kaffee ein und setzte mich auf den Balkon, es war wieder ein schöner Frühlingstag. Gedankenverloren saß ich dort und trank den Kaffee. Meine Gedanken kreisten um Melanie, sie nahm den ganzen Raum in meinem Kopf ein.

 

„Reiß Dich zusammen“ dachte ich und verdrängte meine Gedanken an Melanie. Aufgaben warteten die noch erledigt werden mussten. Ich gab mir einen Ruck und ging diese dann an. . So verging damit die Zeit bis zum Nachmittag.

 

Als ich mit meiner Arbeit fertig war, beschloss ich wieder meinen täglichen Spaziergang in den Park zu machen und machte mich auf den Weg. Etwas unruhig kam ich an. Mein Weg führte mich wieder zu meiner Parkbank. Als diese in Sichtweite kam sah ich das da schon jemand saß, ich sah genauer hin und entdeckte das es Melanie war.

 

Mein Herz klopfte, ich freute mich sie zu sehen. Sie hatte mich dann auch bemerkt, fing an zu lächeln. Sie stand auf und kam mir entgegen. Ihr Lächeln wurde herzlicher.

 

„Hallo Stefan“ begrüßte sie mich, „ich habe gehofft das Du kommst, schön das Du da bist.“

 

Mein Herz pochte wie wild, mein Mund wurde trocken. Ich zwang mich zu lächeln und erwiderte: „Hallo Melanie, danke, ich freue mich auch sehr Dich zu sehen.“

 

Wir reichten uns die Hände und setzten uns dann auf „unsere“ Bank. Wir lächelten uns an und schon unterhielten uns wieder über Gott und die Welt.

 

Wie schön es doch mit ihr ist schoss es mir durch den Kopf. Ich merkte das sie es ebenso empfand. Plötzlich fragte sie: „Hast Du Lust mit mir essen zu gehen?“

 

„Ja gerne doch, magst Du italienisch?“

 

„Ich liebe italienisches Essen.“

 

Wir standen auf und machten uns auf den Weg in die Stadt um Essen zu gehen. Als wir so gingen fasste ich ganz unterbewusst nach ihrer Hand. Sie nahm es an und ich spürte das es ihr gefiel. Lächelnd gingen wir Hand in Hand weiter.

 

Wir fanden ein schönes italienisches Restaurant was uns gefiel und gingen rein. Als wir uns einen schönen Platz ausgesucht hatten bestellten wir uns Pasta und Chianti. Wir genossen bei Kerzenschein und sanfter Musik das Essen und den Wein, wir unterhielten uns angeregt und immer wieder lachten wir. Es war einfach schön mit ihr zusammen zu sein.

 

Nach dem Essen beschlossen wir noch etwas spazieren zu gehen. Hand in Hand gingen wir los, einfach so ohne zu wissen wohin uns der Weg führte. Wir kamen an den schönen Stadthafen, ein Platz der zum Verweilen einlädt. Es war ein historischer Hafen, umgeben von alten Häusern und das Becken war gesäumt von Laternen im historischen Stil. Wir setzten uns blickten aufs Wasser, welches vom Abendrot der untergehenden Sonne in schönen Farben glänzte.

 

Während wir da so saßen hielten wir uns an der Hand und lächelten uns immer wieder an, wir schweigten und genossen unsere Zweisamkeit. Es war einfach nur schön. Ich konnte dann nicht anders, ich nahm sie ihn den Arm und küsste sie. Ehe ich mich versah hatte sie auch die Arme um mich gelegt und erwiderte den Kuss. Es war deutlich zu spüren das sie sich danach gesehnt hatte.

 

So veränderte der Kuss alles, es gab nur noch uns, wir nahmen nichts mehr um uns herum wahr, selbst das herrliche Abendrot und das sanfte Rauschen des Wassers nicht. Nur wir beide zählten noch und das wir unsere Liebe zueinander entdeckten.

 

Wir liebten uns und keiner von uns wollte mehr ohne den anderen sein. Es folgte eine unvergessliche Nacht die so wundervoll war das man sie nicht mit Worten beschreiben kann.

 

Als wir am nächsten Morgen erwachten, da wussten wir, es ist der Anfang von etwas Wunderbarem, etwas Schönem, einer gemeinsamen Zukunft.

 

Unser Gefühl hat uns nicht getäuscht, es war der Anfang, der Beginn unserer Liebe und wir spürten das sie für immer ist. Heute sind wir glücklich verheiratet und lieben uns noch immer, so wie am ersten Tag.

 

Wir genossen jeden Tag unserer Liebe und unserer Ehe. Jedes Jahr gingen wir an dem Tag wo wir uns fanden zu „unserer“ Bank in den Park wo wir uns fanden und kennenlernten. Das ist zu einem Ritual geworden was uns immer wieder an den Beginn unseres gemeinsamen Glücks erinnert. Immer wieder geht mir nur ein Gedanke im Kopf herum: „Meine geliebte Melanie, ich liebe Dich.“ Und wenn ich in ihre Augen sehe dann sehe ich das auch sie mich liebt.

 

Gefühle tiefster Liebe, entstanden im Frühling, wie die Knospe einer schönen Blume die nun in voller Blüte steht. Ein Traum, der Wirklichkeit wurde.

 

 

 

 

 

Copyright 23.07.2014

Alle Rechte liegen beim Autor H. A. Grenz

Kapitel 2 - Die richtige Entscheidung

Die richtige Entscheidung

Wenn ich zurückblicke wie mein Leben verlief kann ich sagen das ich die richtige Entscheidung getroffen habe und das ist auch gut so. Dabei ging es nicht nur um mich allein, sondern auch noch um jemand anderes.

 

Ich wuchs in einer praktizierenden katholischen Familie auf. Meine Eltern haben mich von klein auf mit dem Glauben vertraut gemacht. Diesen hatte ich verinnerlicht und ich konnte mich seit je her damit identifizieren. Dazu gehörte auch das ich mich dann in der Gemeinde engagierte, als Messdiener, in der Jugendarbeit und später saß ich auch im Kirchenvorstand. Dieses lies in mir den Wunsch reifen mich einem Orden anzuschließen. Deswegen habe ich dann auch das Gespräch mit unserem Pfarrer gesucht, dieser stand meinem Wunsch wohlwollend gegenüber. Er riet mir, mich mit mehreren Orden in Verbindung zu setzen, um zu sehen welcher davon für mich in Frage käme. Weiterhin riet er mir das ich mir Gedanken machen sollte ob ich Ordenspriester werden wolle oder Ordensbruder. Wenn ich mich für die Laufbahn als Ordensbruder entschiede wäre es besser vorher eine Ausbildung zu machen.

 

So zog ich mich etwas zurück um mir Gedanken zu machen. Zum Priester fühlte ich mich nicht berufen, daher fiel die Wahl darauf mich einem Orden als Bruder anzuschließen. Beruflich hatte ich mich entschieden eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger zu machen. Mich hatte die Medizin immer interessiert und auch das ich was mit Menschen zu tun haben wollte. So bewarb ich mich beim örtlichen Krankenhaus um einen Ausbildungsplatz zum Pfleger und wurde angenommen. Nebenher hatte ich Kontakt mit mehreren Ordensgemeinschaften aufgenommen. Ich entschied mich für den Orden „Barmherzige Brüder von Maria Hilf“, einem reinem Bruderorden der sich für kranke und behinderte Menschen einsetzte. Es entstand ein reger Kontakt und ich besuchte sie seitdem regelmäßig in ihrem Ordenshaus in Trier. Sie waren bereit mich nach meiner Ausbildung in ihre Gemeinschaft aufzunehmen.

 

Wieder zurück gekehrt begann ich mit der Ausbildung zum Pfleger, sie machte mir sehr viel Spaß, obwohl sie nicht leicht und sehr anstrengend war, es gab viel zu lernen, dazu kamen die Wechselschichten und Dienste am Wochenende.

 

Während der Ausbildung lernte ich eine junge Kollegin kennen, sie hatte zur gleichen Zeit wie ich mit der Ausbildung begonnen. Wir freundeten uns an. Sie hieß Saskia, war ein Jahr jünger als ich. Saskia war eine fröhliche und sehr aufgeschlossene junge Frau und wir verstanden uns von Anfang an sehr gut und so wurden wir Freunde.

 

Gerne arbeitete ich mit Saskia zusammen, wir lernten zusammen und mit ihrem Humor ging vieles einfacher, einfach weil die Stimmung gut war. Wir waren ein gutes Team.

 

Im Laufe der Ausbildung wurde die Freundschaft mit Saskia immer enger, ich genoss es auch mit ihr die Zeit zu verbringen. Im dritten Ausbildungsjahr veränderte sich etwas zwischen uns, dadurch das wir soviel Zeit miteinander verbrachten, nicht nur im Beruf sondern auch privat, wir verliebten uns ineinander. An einem Abend, wir hatten zusammen gelernt, passierte es, wir küssten uns. Es war einfach herrlich, für mich war es das erste Mal das ich mich mit einer Frau küsste. Bisher hatten mich Frauen nie interessiert, nein, nicht daran denken, Männer hatten mich auch nie interessiert, ich war nicht schwul. Für mich gab es eigentlich nur meine Familie, meine Zukunft und mein Glaube, da hatten Beziehungen keinen Platz gehabt.

 

Als Saskia und ich uns so küssten, da rückte das Lernen in den Hintergrund, es war eine angenehme Stimmung aufgekommen die ich nicht kannte. Wir hörten auf zu lernen, gingen ins Wohnzimmer und machten es uns bequem, ich holte eine Flasche Wein, zündete Kerzen an und legte eine CD mit Musik ein. Es war sehr romantisch und wir kuschelten. Wir sind uns dabei immer näher gekommen, alles andere war uns in dem Moment egal.

 

Als wir uns so beieinander waren, fiel mir erst auf wie attraktiv Saskia war, ihre dunkelblonden Haare mit ihren Locken, lebensbejahende braune Augen, sanfte und sinnliche Lippen, eine wohlgeformte Figur, kurz gesagt, sie war eine wunderschöne Frau. Es war mir jetzt erst so richtig bewusst aufgefallen. Ich genoss es mit ihr zusammen zu sein und es war ihr anzumerken das es ihr genauso ging. Und so kam es das wir auch miteinander schliefen. Die Stunden mit ihr waren so zärtlich und wundervoll, etwas, was ich bisher nicht kannte, aber doch so schön, es rief in mir Stimmungen hervor die mich auf eine Weise befriedigten wie es nichts andres konnte, selbst meine Liebe zu Gott nicht.

Als wir uns am nächsten Tag, nach einer wundervollen Nacht, verabschiedeten, wurde mir klar was passierte. Ich hatte mich verliebt und mit einer Frau geschlafen. Das verwirrte mich, mein Weg, meine Zukunft, sie schien klar vor mir zu liegen. Ich hatte das klare Ziel meine Ausbildung zu beenden und dann in einen Orden einzutreten. Nun war ich mir nicht mehr so sicher ob das der richtige Weg war. Viele verschiedene Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Ich war das erste Mal ratlos. Auch fand ich keinen Mut mit jemanden darüber zu sprechen, weder mit meiner Familie noch mit meinem Gemeindepfarrer und erst recht nicht mit einem der Ordensbrüder mit denen ich ja in Kontakt stand.

 

Ich beschloss mir einige Tage Urlaub zu nehmen und wegzufahren, einfach mal eine Auszeit zu nehmen um zur Ruhe zu kommen und die vielen Gedanken zu ordnen und zu sortieren.

 

Als ich wieder zurückkehrte ging ich auf Distanz zu Saskia, ich war nicht bereit meinen Plan für die Zukunft aufzugeben. Die Zeit schritt voran, es standen auch die Prüfungsvorbereitungen an, dadurch konnte ich auch immer Ausreden finden, um so wenig Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen. In der Zwischenzeit hatte ich auch mit dem Orden in Verbindung gestanden und gesagt das ich bald mit der Ausbildung fertig sei. Und so wurde dann ein Termin vereinbart, ein Tag wo ich dann dem Orden beitreten sollte. Der Tag der Prüfung kam, es war hart, doch ich bestand sie mit der Gesamtnote 2.

 

Am Tag der Freisprechung sah ich Saskia dann zum vorerst letzten Mal, es war unvermeidlich noch mal mit ihr zu sprechen. Ich offenbarte ihr, was ich bisher vermieden hatte, das ich in einen Orden eintrete. Sie war, wie nicht anders zu erwarten, sehr überrascht und schockiert. Doch sie fasste sich, zumindest oberflächlich, zwang sich zu lächeln und wünschte mir alles Gute. Auch dankte sie mir für die gemeinsame Zeit während der Ausbildung. Das die Fassung nur gespielt war, konnte ich da noch nicht ahnen, erst viel später sollte mir das klar werden.

 

Drei Tage später reiste ich dann nach Trier, der Tag an dem ich dem Orden der Barmherzigen Brüder beitrat war gekommen. Herzlich wurde ich aufgenommen und begann mit dem Noviziat, welches sich über die nächsten zwei Jahre erstrecken sollte. Während dieser Zeit arbeitete ich auch in einer Pflegeeinrichtung des Ordens.

Die Zeit verging, es kamen viele neue Eindrücke dazu, ich wurde vertraut mit dem Leben im Orden und auch die Arbeit machte mir sehr viel Spaß. In dieser Zeit dachte ich nur sehr wenig an Saskia.

 

So kam der Tag an dem ich die erste zeitliche Profess ablegte. Diese Gelübde bindeten mich für zwei Jahre an den Orden. Während der Professfeier dachte ich kurz an die Zeit bevor ich im Orden war, an die Zeit daheim, an die Ausbildung, auch an Saskia dachte ich und fragte mich wie es ihr wohl ging und was sie so machte. Doch für die Gedanken blieb nicht viel Zeit da ich mit meinen Ordensbrüdern und auch mit Gästen ins Gespräch kamen.

 

In den nächsten zwei Jahren konzentrierte ich mich auf die Arbeit als Pfleger und auf das Ordensleben und die Zeit verging sehr schnell, was auch daran lag das ich mich sehr gut eingelebt hatte. So rückte der Tag heran wo ich die zweite zeitliche Profess, diesmal für drei Jahre, ablegte. Wieder in einem schönen und würdevollen Rahmen.

 

Etwa vier Monate nach meiner zweiten zeitlichen Profess konnte ich auf Heimaturlaub gehen um meine Familie zu besuchen. An einem Samstag reiste ich an und meine Eltern und mein Bruder freuten sich mich zu sehen, endlich hatten sie mich mal wieder bei sich. Sie überredeten mich am Sonntag mit in die Kirche zu kommen, sie wollten voller Stolz zeigen was aus mir geworden ist. So gingen wir dann gemeinsam zur Hl. Messe und ich trug mein Ordensgewand. Herzlich wurde ich von der Gemeinde und vom Pfarrer begrüßt. Und natürlich auch gleich eingespannt, der Pfarrer bat mich als Lektor und Kommunionhelfer im Altardienst mitzuhelfen, was ich auch gern tat. Im Anschluss an die Messe fand der Kirchenkaffee statt so das ich Gelegenheit hatte mit vielen zu sprechen, alle beglückwünschten mich und freuten sich über meinen Werdegang.

 

Doch ich freute mich darüber das ich dann auch mal ein paar Tage zum ausspannen hatte und Zeit mit der Familie verbringen konnte, das war in den letzten Jahren nicht so möglich gewesen.

 

An einem Tag, ich saß mit meiner Familie am Frühstückstisch, mein Vater las die Zeitung, auf einmal sprach er mich an: „Du Bernd, Du kennst doch noch von der Ausbildung her eine Saskia, oder?“

„Ja Dad, klar kenne ich Saskia, wieso fragst Du?“

„Ich lese hier grad in der Zeitung das eine Saskia X., von Beruf Krankenschwester nach einem Selbstmordversuch ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

 

„Was … was sagst Du ….?“ fragte ich und wurde kreidebleich.

 

Das musste ich erst einmal verdauen, damit hatte ich nie im Leben gerechnet dass das passieren könnte, ich hatte sie als lebensbejahende Frau in Erinnerung. Es schockierte mich aufs Tiefste. Nachdem ich mich wieder etwas gefasst hatte fragte ich meinen Vater:

„In welchem Krankenhaus liegt sie?“

 

„In der städtischen Klinik, wo ihr auch eure Ausbildung gemacht hattet.“

 

Sofort machte ich mich auf den Weg in mein altes Krankenhaus, ich musste wissen was los war, wie es ihr ging und ob ich ihr helfen konnte. Irgendwie plagte mich auch das schlechte Gewissen weil ich am Ende der Ausbildung so abweisend und auch nicht ganz ehrlich zu ihr war.

 

Voller Unruhe kam ich an und trat ein. Sie erkannten und begrüßten mich. Auch konnten sie sich denken das ich wegen Saskia gekommen war. Sofort erkundigte ich mich nach ihr wie ihr Zustand ist. Etwas beruhigt war ich als sie mir erklärten das keine Lebensgefahr bestand und das sie noch rechtzeitig gefunden wurde. Als ich fragte ob ich zu ihr dürfe wurde es mir sofort gestattet, denn sie wussten wie nah Saskia und ich uns damals standen.

 

Mulmig und mit zitternden Knien betrat ich das Zimmer, Saskia lag in ihrem Bett, an einer Infusion. Bleich und eingefallen war ihr hübsches Gesicht, die Augen matt und trüb. Vorsichtig kam ich auf sie zu, setzte mich zu ihr ans Bett und nahm ihre Hand. Langsam öffnete sie ihre Augen, ihr Blick kam in meine Richtung. Es schien als ob ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht erschien.

 

„Bernd, Du bist gekommen ...“ sagte sie mit leiser Stimme.

„Na klar, ich lass Dich doch jetzt nicht im Stich.“ entgegnete ich mit brüchiger Stimme.

 

Nur mit Mühe konnte ich meine Tränen unterdrücken. Wie hohl doch meine Worte klangen. Im Moment, im Moment war ich da, doch wo war ich damals? Wo ich sie damals einfach im Stich lies, wo ich meine Interessen über ihr Herz und über unsere Liebe gestellt hatte. Es kam ein Gefühl hoch in mir, ein Gefühl das ich ein Schuft bin. War es die richtige Entscheidung damals, das ich die Liebe für Saskia aufgab um ins Kloster zu gehen? Ich fragte mich ob es so Gottes Wille war und ob es sein Weg für mich war?

 

Vorsichtig blickte ich zu Saskia, es schien als das sie sich wirklich freute das ich gekommen war und das sie dadurch neue Kraft zog. Sagen konnten wir beide nichts, uns fehlten die Worte. Schweigend waren wir beieinander und es bewegte uns.

 

Als ich mich später von ihr verabschiedete, mit dem Versprechen das ich wiederkomme, lächelte sie. Ich ging, ohne ein weiteres Wort zu verlieren und ohne mich von meinen alten Kollegen zu verabschieden. Es war mir unmöglich jetzt noch zu bleiben, zuviel ist passiert und ich musste mir über vieles klar werden.

 

Ich ging in einen groß angelegten Park, ganz in der Nähe, dort ging ich früher oft hin wenn ich nachdenken wollte. Stundenlang ging ich dort spazieren, doch die Ruhe wollte nicht kommen, ich war innerlich gespalten und zerrissen.

 

Langsam ging ich heim, wollte mich in mein Zimmer zurückziehen und allein sein. Es war sehr deprimierend, mein Kartenhaus was ich mir so zurecht gebaut hatte war dabei in sich zusammenzubrechen. Mühsam kam ich daheim an. Als ich eintrat erwartete mich schon meine Mutter, sie hatte sich Sorgen gemacht weil ich so lang weg war und ich mich nicht gemeldet hatte, entgegen meiner sonstigen Angewohnheit. Sie merkte das es mir nicht gut ging und das ich innerlich sehr litt. Ohne etwas zu sagen nahm sie mich in den Arm, da konnte ich nicht mehr an mich halten und brach in Tränen aus, sie flossen nur so. Meine Mutter ließ mich gewähren und hielt mich einfach nur fest. Es brach aus mir heraus, ich erzählte ihr von damals, das ich mich in Saskia verliebt hatte und wie ich diese Liebe verriet und meine egoistischen Ziele verfolgte. Wortlos hörte sie sich an wie es aus mir herausbrach, alles, die Zweifel, die Selbstvorwürfe und auch den Hass den ich für mich selbst empfand. Nachdem ich langsam zur Ruhe kam setzten wir uns und sie begann zu reden, ruhig, ohne Vorwürfe in ihrer Art, so wie es nur eine liebevolle Mutter konnte:

„Bernd, ich wusste es das Du in Saskia verliebt warst und das sie Dich auch liebte, doch ich wollte und konnte nichts sagen, weil, Du hättest Dich damals jedem Argument verschlossen. Dir war Dein Leben, so wie Du es geplant hattest, wichtiger als alles andere. Du musstest Deine Erfahrungen machen, Erfahrungen wie sie das Leben schreibt und egal ob diese positiv oder negativ sind. Und ich denke, so tragisch es auch ist, sie war nötig. Der Selbstmordversuch ist glimpflich ausgegangen und Saskia wird wieder gesund, das ist eine Fügung Gottes, nun liegt es an Dir was Du aus diesen Erfahrungen machst. Aber bedenke, was Du auch tust, es betrifft nicht Dich allein. Geh in Dich hinein, höre auf die Stimme Gottes und auf Dein Herz und Du wirst die richtige Entscheidung treffen.“

 

Erstaunt hatte ich meiner Mutter zugehört, es wird wohl immer ein Rätsel bleiben wie sie es erfahren und mitbekommen hatte. Aber es waren die richtigen Worte zur richtigen Zeit.

 

In den nächsten Tagen nahm ich mir viel Zeit zum nachdenken, immer wieder besuchte ich Saskia, ihr ging es von Tag zu Tag besser. Und in dieser Zeit sind wir uns auch wieder näher gekommen. Die Liebe die wir empfanden war nie erloschen, das wurde mir nun klar. Auch vieles andere wurde mir klar, ich wusste das ich was ändern musste, nicht nur meine Einstellung, nein, sondern auch mein Leben.

 

Ich packte meine Sachen und kehrte zurück ins Kloster, kaum angekommen bat ich den Prior um ein Gespräch. Er nahm sich die Zeit, er merkte das es wichtig war und wollte es nicht auf die lange Bank schieben. Ich eröffnete ihm das ich mich nicht mehr in der Lage sei weiter im Kloster zu bleiben, das ich von meinen Gelübden entbunden werden möchte und das ich austreten wolle. Er hörte es sich schweigend an und fragte mich, nicht ohne Verständnis wie ich zu diesem Entschluss kam. So erzählte ich ihm alles was geschah und wie sie zu dieser Entscheidung geführt haben. Nach dem ich ihm alles erzählt hatte saßen wir eine ganze Weile schweigend in seinem Raum. Nachdenklich ergriff er das Wort und meinte, es ist die richtige Entscheidung die ich getroffen hätte. Das es so keinen Sinn hätte im Orden zu bleiben. Gottes Wege für Sie sehen anders aus als Sie und wir uns es gedacht haben, sagte er mir noch zum Ende des Gesprächs.

 

Noch am selben Tag erklärte ich meinen Austritt aus dem Kloster, da ich nur die zeitlichen Gelübde abgelegt hatte ging alles ohne Probleme. So verabschiedete ich mich von meinen ehemaligen Mitbrüdern, der Prior segnete mich noch und ich ging, ging wieder heim, erstmal zu meiner Familie.

 

Als ich ankam erwartete meine Familie mich bereits. Als ich merkte das meine Mutter schon mit meinem Vater und mit meinem Bruder gesprochen hatte fiel mir ein Stein vom Herzen. Meine Mutter hatte in ihrem Herzen gewusst das ich mich so entschied. Meine Eltern und mein Bruder akzeptierten die Entscheidung und unterstützten mich um ein neues Leben aufzubauen.

 

Als erstes ging ich ins Krankenhaus um Saskia zu besuchen, ihr ging es schon viel besser, sie hatte wieder Farbe bekommen und sie konnte auch wieder lächeln. Ich kam in ihr Zimmer, sie sah mich an und wir schauten uns in die Augen. In ihren Augen sah ich die Frage nach der Zukunft, ich lächelte und erzählte ihr das ich aus dem Orden ausgetreten bin. Es war klar das Saskia und ich zusammengehörten. Ich sah in ihren Augen das sie mir mein damaliges Verhalten verziehen hatte. Wir brauchten nicht viele Worte, eigentlich gar keine Worte. Wir nahmen uns in den Arm und merkten das wir zusammengehörten.

 

Da gutes Pflegepersonal gesucht wurde fand ich schnell eine Anstellung. Saskia und ich zogen zusammen, wir fanden eine hübsche Wohnung in der wir uns sehr wohlfühlten. Ein Start in eine gemeinsame Zukunft. In mir reifte die Erkenntnis das es die richtige Entscheidung war und das dies so der Weg war den Gott für mich vorgesehen hatte.

 

Copyright: 18.08.2014

Autor: Harald Arno Grenz

 

Alle Rechte vorbehalten.

Kapitel 3 - Der Tag an dem Du gingst

Der Tag an dem Du gingst

 

An diesem Abend saß ich im Wohnzimmer, in Gedanken versunken um zu erfassen was geschah. Mein bester Freund, mein Kamerad seit Kinder-tagen, ist tot, heute wurde er zu Grabe getragen. Ich konnte es nicht fassen das er nicht mehr da ist und gegangen war. So glitten meine Gedanken in die Vergangenheit.

 

Ich war wieder Kind und wohnte bei meinen Eltern in einer Reihenhaus-Siedlung, es war eine unbeschwerte Kindheit. An einem schönen Tag spielte ich im Vorgarten, da kam ein Umzugswagen um die Ecke und fuhr auf das leerstehende Nachbarhaus zu. Er kam dort zum stehen. Kurz darauf erschien noch ein PKW und es stieg ein Paar mit ihrem Sohn aus. Der Junge war in meinem Alter. Neugierig schaute ich zu was da passierte.

 

Als das Paar die Tür aufgeschlossen hatte begannen die Umzugshelfer die Möbel und Kisten ins Haus zu tragen. Ein geschäftiges Treiben begann. Dem Jungen interessierte das Treiben nicht. Er wollte lieber alles erkunden. Er sah sich um, schaute sich alles an und dann entdeckte er mich. Erst schaute er etwas verdutzt, dann siegte seine Neugierde, kam auf mich zu und sprach mich an:

„Hallo, wohnst Du hier, wie heißt Du?“

 

„Klar wohne ich hier, ich bin Maik. Und wer bist Du?“

 

„Bin der Mirko. Lust zu spielen?“

 

„Na klar, magst Du Fußball?“

 

„Logo mag ich Fußball“

 

So begann unsere Freundschaft. Von da an waren wir unzertrennlich. Bei guten Wetter verbrachten wir unsre Zeit draußen und bei schlechtem Wetter in unseren Kinderzimmern. Uns fiel immer was ein womit wir uns beschäftigen können.

 

Mirko und seine Eltern hatten sich mittlerweile gut eingelebt. Seine Eltern freundeten sich mit meinen an. So gab es auch viele gemeinsame Tage an denen wir grillten oder Ausflüge machten.

Zum Herbst hin wurden Mirko und ich eingeschult. Wir kamen in die gleiche Klasse. So begann unsere Schulzeit. Auch dort waren wir unzertrennlich. Es dauerte nicht lange und wir hatten Spitznamen weg, wir wurden die Zwillinge oder die M und M's genannt.

 

Uns gefiel die Schule und lernten fleißig, er mochte Biologie und ich Geschichte, was uns aber nicht hinderte auch mal Unsinn zu verzapfen und Streiche zu spielen. So manches Mal trieben wir die Lehrer in die Verzweiflung.

 

So vergingen die ersten Jahre in der Schule, als wir das Teenageralter erreichten entdeckten wir das die Welt auch mehr zu bieten hatte als nur Schule und Spiele. Mädchen wurden interessant, wir schauten sie uns an und fanden das einige dabei waren die sehr hübsch waren.

 

So unzertrennlich wie wir waren, gingen wir auch gemeinsam auf „Bräute schau“. Wir hatten immer wieder Mädels am Start. Und wir hatten Spaß mit ihnen. Es kamen die jugendtypischen Unternehmungen, um die Häuser ziehen, Disko, abhängen.

 

So gingen die Jahre in der Schule hin und es kam der Tag wo wir unsere Zeugnisse erhielten. Wir beide hatten den Realschulabschluss erworben und waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

 

Im Vorfeld hatten wir uns schon Gedanken gemacht was wir beruflich machen wollten. Mirko wollte unbedingt etwas mit Menschen machen und interessierte sich auch für medizinische Dinge, so hatte er sich entschlossen Rettungsassistent zu werden und fand beim Roten Kreuz einen Ausbildungsplatz. Mich haben seit jeher Bücher interessiert, aber auch ich wollte nicht irgendwo in einem dunklen Büro allein versauern, so hab ich eine Ausbildung zum Buchhändler gefunden. Da konnte ich beides miteinander verbinden, mit Menschen arbeiten und meine Leidenschaft für Bücher.

 

Bis zum Beginn unserer Ausbildung hatten wir noch zwei Wochen Zeit, die wollten wir noch nutzen um gemeinsam ein paar Tage in Urlaub zu fahren. Wir hatten uns für Dänemark entschieden und verbrachten dort ein paar sehr schöne Tage. Die Zeit verging wie im Flug.

 

Nach unserer Rückkehr begann der Ernst des Lebens. Jeder von uns startete mit der Ausbildung. Die Arbeit nahm sehr viel Raum ein, es gab viel zu lernen, aber sie machte auch Spaß. Mirko und ich konnten zwar nicht mehr so viel unternehmen wie früher, aber wir trafen uns immer regelmäßig und so erzählten wir uns auch wie es in den Ausbildungen lief. So ging auch diese Zeit vorbei und wir beendeten beide diese erfolgreich.

 

Beruflich ging es gut weiter, wir wurden übernommen und konnten so sicher in die Zukunft schauen, wir planten vieles gemeinsam, so hatten wir auch beschlossen von zuhause auszuziehen. Es war zwar nicht leicht, aber wir fanden jeder eine passende Wohnung und wir wohnten nicht mal weit auseinander. Doch nur eines war noch nicht so wie wir es uns erhofft haben. Keiner von uns hatte bisher die Frau fürs Leben gefunden, gut, wir hatten jeder Beziehungen, doch diese waren nie von langer Dauer.

 

So gingen die Jahre ins Feld, wir erlebten viel und sahen auch was von der Welt. Unsere Freundschaft war über die Jahre gewachsen, wir waren nicht nur die besten Freunde, wir waren wie Brüder. Da wir beide Singles waren beschlossen wir auch für Notfälle uns eine Vorsorgevollmacht zu geben. Auch wenn wir Scherze darüber machten das uns doch nichts passieren kann war es doch auch ein Gefühl der Sicherheit.

 

Eines Tages kamen Veränderungen, Mirko erhielt eine Beförderung und kam so in eine leitende Stellung, dies bedeutete für ihn das er mehr Verantwortung hatte aber auch mehr Arbeit.

 

Ich hatte in meiner Buchhandlung eine Kundin, sie hieß Petra, kennengelernt, wir verliebten uns ineinander und wurden ein Paar. Das war die erste Beziehung wo ich mir eine gemeinsame Zukunft mit einer Frau vorstellen konnte.

 

Bedingt durch diese Veränderungen trafen Mirko und ich uns etwas seltener, doch das tat unserer Freundschaft keinen Abbruch. Wir hatten an einem Tag telefoniert und wollten uns für den Abend verabreden und mal wieder zusammen essen gehen.

 

Über diese Verabredung hatte ich mich sehr gefreut, ich besprach mich mit Petra ob es Okay für sie wäre wenn ich mich heute Abend mit Mirko treffe? „Mach ruhig Maik, ihr hattet doch in letzter Zeit sowieso kaum Zeit für euch“, erwiderte sie.

 

Der Arbeitstag rückte dem Ende zu und ich freute mich auf die Verabredung. Plötzlich klingelte mein Handy, ich war etwas irritiert, die Nummer des Anrufers war mir nicht bekannt und nur wenige hatten meine Handynummer. Mit einem etwas mulmigen Gefühl meldete ich mich. Es war die Polizei, sie fragten mich ob ich einen gewissen Mirko kenne. „Ja“, sagte ich, „das ist mein bester Freund, ist was passiert?“

 

„Wir haben eine traurige Nachricht für Sie“ sagte ein mitfühlender Polizist „ihr Freund wurde bei einem Einsatz von einem Auto angefahren.“

 

Ich wurde kreidebleich, „Wie geht es Mirko … wo ist er … kann ich zu ihm ...“ stammelte ich.

 

„Er wurde ins städtische Krankenhaus gebracht und es geht ihm schlecht“ teilte mir der Beamte mit.

 

Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich dankte dem Beamten für die Information und beendete das Gespräch. Ohne weiter nachzudenken setzte ich mich in ein Taxi und fuhr ins Krankenhaus, ich wollte zu Mirko. Zum Glück hatte ich einen netten Chef der Verständnis hatte. Als ich dort ankam erwartete man mich bereits, an den Gesichtern der Ärzte und des Pflegepersonals sah ich das es ernst um Mirko stand, aber wie ernst, das war mir noch nicht klar.

 

Der Arzt bat mich zum Gespräch: „ Ihr bester Freund wird die Nacht wohl nicht überleben, wenn nicht ein Wunder geschieht.“

 

Ich nickte nur, sagen konnte ich nichts, so sehr war ich von der Aussage des Arztes geschockt.

 

„Gehen Sie zu ihm, sein Sie bei ihm, das ist das einzigste was wir noch tun können.“

 

Man brachte mich in das Zimmer wo Mirko lag, ich setzte mich neben sein Bett und sah wie er da hilflos, angeschlossen an Maschinen und ohne Bewusstsein lag.

 

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich hilf- und ratlos, so hatte ich meinen besten Freund noch nie gesehen. Mein Kopf war leer, die Zeit verrann irgendwie, außer den Geräuschen der Maschinen war nichts zu hören.

 

Plötzlich merkte ich das Mirko die Augen öffnete, er sah mich, ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Ich nahm einfach seine Hand, denn sprechen konnte ich nicht. Man merkte das es ihm schwer fiel wach zu bleiben, langsam und ganz leise sprach er mich an: „Danke Maik, danke das Du gekommen bist … nun wo ich mich von Dir verabschieden konnte … kann ich gehen ...“

 

„Nein“ flüsterte ich, „verlass mich nicht, wir haben doch noch so viel vor.“ Tränen rollten mir übers Gesicht.

 

„Lass los Maik, für mich wird es Zeit zu gehen, ich weiß das Du bei Petra in guten Händen bist, ich danke Dir für all die Jahre der Freundschaft.“

 

Er sah mich an, lächelte mir zu und drückte mir noch einmal die Hand. Mit diesem Lächeln schloss er die Augen, er schloss die Augen für immer. Ich sackte in mich zusammen und konnte es nicht fassen das Mirko mich verlassen hatte. Nach all den vielen Jahren.

 

Ich saß da, neben ihm, jedes Zeitgefühl war weg. Ich merkte wie die Tür sich vorsichtig öffnete. Ich merkte das es Petra, meine Freundin, war, mein Chef hatte den Anruf den ich bekam mitbekommen und hatte sie verständigt. Sie kam vorsichtig auf mich zu, sie sah meine Tränen. Sie spürte meine Trauer um meinen besten Freund, sie sagte nichts, sie nahm mich einfach in den Arm um mir in der Trauer um Mirko beizustehen.

 

Ich weiß nicht wieviel Zeit verging, ich sah Petra an und sagte zu ihr mit leiser Stimme: „Wir müssen uns um alles kümmern, seine Eltern sind hochbetagt und außer ihnen mir hat er ja sonst niemanden mehr gehabt.“

 

„Ja, und ich helfe Dir, wir schaffen das, gemeinsam, ich mochte Mirko auch, er war ein prima Kerl.“

 

Petra und ich nahmen stumm Abschied von ihm und verließen das Zimmer. Wir besuchten seine Eltern im Seniorenheim um sie behutsam zu informieren. Danach kümmerte ich mich um die Beerdigung, einen letzten Freundschaftsdienst. Es fiel mir sehr schwer, doch dank Petra schaffte ich es.

 

Heute war die Beerdigung, es war ein schöner Abschied, sie wurde so gestaltet wie er es sich vorgestellt hätte. So konnte ich mich von ihm verabschieden. An seinem Grab sprach ich ein letztes Gebet und dankte ihm für die vielen Jahre die wir in Freundschaft verbrachten.

 

So sitze ich nun hier und dachte an ihn. Ein Kapitel ist abgeschlossen, er ist gegangen. Ich hoffe das es ihm an dem Ort wo er jetzt ist gut geht und ich ihn eines Tages dort wiedersehe.

 

Leise kam Petra zu mir, sie setzte sich neben mich hin und hielt einfach meine Hand. Wir lächelten uns an. Es beruhigte mich und ich konnte in die Zukunft blicken, ich bin nicht allein. Wo immer Mirko jetzt auch sein mag, ich glaube er ist zufrieden das ich nicht allein bin.

 

Petra und ich gingen auf den Balkon um noch etwas frische Luft zu schnappen. Es war etwas kühl, aber angenehm. Ein leichter Wind wehte. Es war als hörte ich Mirkos Stimme die sagte: „Maik, sei nicht traurig, lebe. Lebe und liebe. Es ist nicht das Ende sondern ein Anfang und wir sehen uns wieder.“

 

Petra und standen auf den Balkon und schauten in den Nachthimmel, wir standen Arm in Arm. Ein Start in einen neuen Lebensabschnitt.

 

 

Copyright: 25.07.2014

Autor: H. A. Grenz

 

Alle Rechte vorbehalten.

Kapitel 4 - Eine späte Überraschung

Eine späte Überraschung

Eine mittelständische Firma, irgendwo in einer mittelgroßen Stadt in Deutschland, dort trat ich vor kurzem meine erste Stelle nach der Ausbildung an. Es herrschte ein gutes Betriebsklima.

 

Vier Monate später, ich hatte mich gut in der Firma eingelebt stand das Fest zum 75. Jahrestag des Bestehens des Betriebes an. Das sollte groß gefeiert werden. Diese Feier sollte schließlich was besonders werden, die Firma war alteingesessen, einer der größten Arbeitgeber am Ort mit vielen Geschäftskontakten in der ganzen Republik. Es wurde ein Buffet bestellt, Livemusik und auch vom Restaurant die das Buffet geliefert hatten Servicekräfte ausgeliehen die sich um die Gäste kümmern sollten.

 

Am Tag der Feier war viel los, wir hatten uns alle in Schale geworfen und nach und nach trafen die Gäste ein, die Honoratioren des Ortes, Kunden und Geschäftspartner. Alle wurden sie vom Chef persönlich empfangen und begrüßt. Es herrschte ein reges Treiben, überall wurde geschwatzt, man aß und trank, die Musik spielte auf, kurzum, es war eine gute Stimmung.

 

Auch ich beteiligte mich an dem Ganzen. Unter den Gästen war auch eine langjährige Kundin dabei die mit ihrer Tochter erschienen war. Die Tochter war eine wahre Schönheit, sie hatte mein Alter, also so ca. 22 Jahre alt, hatte langes brünettes Haar, welches bis zum Rücken runterging, herrliche braune Augen, sie war dezent und doch verführerisch geschminkt. Sie trug ein atemberaubendes Kleid in einem leuchtenden Rot, ich glaube von Diane von Fürstenberg, es betonte exzellent ihre gute Figur. Und das Dekolletee war so angelegt das es einen die Fantasie anregte.

 

Mir war klar, sie war eindeutig der Mittelpunkt der Gesellschaft, viele Blicke flogen ihr zu. Einige Herren waren mit ihren Ehefrauen gekommen und man konnte sehen das den Gattinnen es gar nicht recht war das ihre Göttergatten sich ständig nach ihr umblickten. Sie genoss es richtig im Mittelpunkt zu stehen. Immer wieder kam es zu Flirts mit den Männern, auch ich konnte mich ihrem Charme, den sie sehr offensiv einsetzte, nicht entziehen. Als ich ihr etwas näher kam roch ich ihr Parfüm, ich glaube es war ein Duft von Paco Rabanne, ein sehr betörender Duft.

 

Ich konnte meine Augen nicht von ihr lassen, im Hintergrund hörte ich wie sich zwei andere Gäste, natürlich zwei Herren, leise über sie unterhielten, so erfuhr ich ihren Namen, sie hieß Sabine und ihre Mutter war die Stammkundin Frau Maywald.

 

Sabine wollte sich ein neues Glas Champagner holen, dabei ging sie an mir vorbei und zwinkerte mich an, meine Blicke folgten ihr. Während sie so ging setzte sie ihre Reize so ein das sie sicher sein konnte das meine Blicke ihr folgten. So begann sie mit mir zu flirten, erst leicht dezent und dann offensiver. Ich ließ mich auf den Flirt ein. Sabine positionierte sich so das ihr Dekolletee richtig zur Geltung kam. Ihr Anblick erregte mich, welch ein atemberaubender Anblick. Auf einmal wandte sie sich jemanden anderen zu und fing eine Unterhaltung an. Man konnte merken das sie es mit purer Absicht tat um mich zu provozieren. Doch so leicht ließ ich mich nicht abschütteln oder aus der Reserve locken. Ich tat so als ob ich mich an einer anderen Unterhaltung beteiligte, aber aus meinen Augenwinkeln beobachtete ich sie.

 

Plötzlich wurde Sabines Unterhaltung mit dem Herrn unterbrochen, seine Frau kam dazu und es war dieser genau anzusehen das es ihr überhaupt nicht recht war das ihr Mann sich mit ihr unterhielt.

 

Ich lies es mir nicht anmerken das ich die Situation beobachtet hatte, Sabine hielt Ausschau nach mir und fing sofort wieder an zu flirten, sie spielte mit ihren langen Haaren und lächelte dabei verführerisch. Ich sah zu ihr hin, lächelte und zwinkerte ihr zu. Immer wieder versuchte ich mich ihr zu nähern, doch Sabine entzog sich mir. Sie trieb ein Spiel, so als ob sie mir zeigen wollte das sie nicht so leicht zu haben ist.

 

Nun ja, dachte ich, dieses Spiel kann ich auch spielen. Demonstrativ beachtete ich sie nicht mehr und suchte andere Zerstreuung. So ging das eine ganze Zeit lang. Ich saß dann auf einer Couch im Gespräch mit einem Kunden, es war genau zu merken das Sabine mich beobachtete um auf eine weitere Chance wartete. Diese sollte sie dann auch alsbald bekommen. Nachdem sich der Kunde verabschiedete kam Sabine auf mich zu und setzte sich einfach neben mich, dabei schlug sie das eine Bein über das andere, dabei rutschte das Kleid leicht hoch. Ihre schlanken Beine kamen dadurch richtig zur Geltung, gekonnt setzte sie diese ein und sie verfehlten ihre Wirkung nicht bei mir. Auch das ich sie eine ganze Zeit einfach nicht beachtete hat bei ihr ebenfalls Wirkung gezeigt. Sie sah mich an, lächelte und sie fuhr mit ihrer Zuge verführerisch über ihre sinnlichen Lippen. Wir kamen ins Gespräch, eigentlich nur über belanglose Themen, aber es bot mir die Chance ihr näherzukommen. Ich hörte ihre Stimme, es klangen Schwingungen mit die mir zeigten das sie mehr wollte als nur einen harmlosen Flirt. Sabine rückte näher an mich, ehe ich mich versah, lag ihre Hand auf meinem Bein. „Uff“, dachte ich, „nun geht sie ganz schön ran.“ In einem passenden Moment, wo wir unbeobachtet waren, glitt diese an meinen Schritt, gekonnt strich sie drüber. Mühsam konnte ich es unterdrücken das sich dort was regte, das wäre sonst eine sehr peinliche Situation für mich geworden in der Gesellschaft.

 

Krampfhaft überlegte ich wohin ich mich mit ihr zurückziehen konnte, zum einen sollte es unauffällig sein damit man uns nicht vermisst und zum anderen wollten wir sicher sein das wir ungestört blieben. Da fiel mir ein das es auf dem Gelände ein freistehendes Apartment gab welches als Unterkunft für angereiste Kunden von weiter her diente. Es war zur Zeit nicht belegt und ich hatte einen Schlüssel dafür. Vorsichtig zogen Sabine und ich uns zurück und gingen ins Apartment. Gut, das es so lag das man uns nicht beobachten konnte und wir so ungestört waren. Kaum waren wir allein, küsste sie mich, sie schlang ihre schlanken Arme um mich und die Küsse wurden heftiger, ihre Zunge drang tief in meinen Mund. Ich erwiderte ihre Initiative und so spielten unsere Zungen intensiv miteinander.

 

Mit einem Arm hielt sie mich an ihr dran, mit dem freigewordenen glitt sie langsam über den Rücken nach vorn, vorsichtig, aber zielsicher öffnete sie die Knöpfe des Sakkos, als diese endlich auf waren zog sie es mir langsam aus und warf es in die Ecke. Inzwischen waren meine Hände am Verschluss ihres Kleides angekommen und ich öffnete es. Ich hatte es noch nicht ganz auf nestelte sie schon an meinem Hemd um es zu öffnen. Ihr Kleid war offen und ich zog ihr nun die Träger langsam über ihre Schultern runter, so rutschte das Kleid langsam abwärts. Ihre Brüste kamen nun richtig zum Vorschein, welch eine Pracht diese zu sehen, sie waren wirklich wohlgeformt, eine Augenweide pur. Mittlerweile hatte sie mir das Hemd auch schon ausgezogen. Langsam aber sicher zogen wir uns nacheinander auch die letzten Kleidungsstücke aus. Ich nahm sie auf die Arme und ging mit ihr langsam in Richtung Bett, dabei hielt sie mich eng umschlungen fest und ihre sinnlichen Lippen hingen an den meinen, als die Küsse heftiger wurden krallten sich ihre Hände tief in den Rücken, doch ich spürte es nicht, so fasziniert war ich von Sabine und so erregte sie mich.

 

Als wir am Bett ankamen legte ich sie sanft ab und beugte mich über sie. Meine Lippen kamen nicht von den ihren los, meine Hände glitten zu ihren sexy Brüsten und umspielten sie, welch ein Gefühl diese zu berühren. Sie genoss es so leidenschaftlich geküsst zu werden und das ihre Brüste so sanft und doch forsch umspielt wurden und ich spürte wie sie erzitterte, ihre Fingernägel gruben sich tief in den Rücken ein, doch das erregte mich in diesem Moment noch mehr.

 

Je intensiver wir uns küssten umso mehr erforschten meine Hände ihren Körper, langsam glitt eine Hand nach unten zwischen ihre Beine, es war deutlich zu merken das sie sehr erregt war, doch so schnell wollte ich noch nicht weitermachen, meine Küsse wanderten tiefer zu ihren Brüsten, mit der Zunge umspielte ich ihre harten Nippel, sie genoss es richtig, aus ihr drang ein lustvolles Stöhnen, ihre Hände umfassten meinen Kopf, durchfuhren meine Haare und sie presste ihn gegen ihre Brüste. Ein Schauer der Erregung durchzuckte uns beide.

 

Nicht nur ihr war es anzumerken das sie erregt war, auch mir, mein „kleiner Mann“ war mittlerweile auch richtig hart geworden, sie umfasste ihn und spielte gekonnt mit ihm, sie wusste genau wie sie zupacken musste damit es nicht zu früh zu einem Ende kam.

 

Unser Liebesspiel wurde immer heftiger, die Erregung steigerte sich ins Unermessliche, doch wir wollten es genießen, immer wieder gingen unsere Hände auf Entdeckungsreise auf dem erhitzten Körper des jeweilig anderen, ein Schauer nach dem anderen durchfuhr uns und nur mühsam konnten wir unser Stöhnen zurückhalten.

 

Wir kamen an einem Punkt, da konnten wir uns nicht mehr halten, langsam drang ich in sie ein, welch ein Gefühl, so intensiv und leidenschaftlich wie ich es noch nie erlebt hatte kam auf. Die Hingabe bei der Vereinigung war unbeschreiblich. Immer heftiger bewegten wir uns, es war als ob um uns herum die Sterne explodierten. Wir hielten uns, die Körper eng aneinander als ob wir miteinander verschmolzen. Wogen der Lust durchzogen uns, immer mehr und immer schneller, hin zu einem Höhepunkt, der uns Stöhnen der höchsten Wonne entlockte.

Völlig ermattet lagen wir da, unfähig etwas zu sagen, nach Atem ringend. So hatte ich noch nie Sex mit einer Frau gehabt und sie empfand es wohl ähnlich.

 

Langsam siegte in uns die Vernunft, wir mussten zurück, ehe man uns vermisste. Wir machte notdürftig alles fertig, duschten schnell, zogen uns an und gingen vorsichtig zurück zur Gesellschaft, zum Glück wurden wir noch nicht vermisst. Für später nahm ich mir vor das Apartment noch komplett fertig zu machen, bevor der Chef noch etwas merkte.

 

Der Tag schritt weiter voran, langsam aber sicher neigte sich die Feier ihrem Ende zu. Nach und nach verabschiedeten sich die Gäste, auch Sabine und ihre Mutter.

 

Später, es waren kaum noch Leute da, das Servicepersonal begann mit den Aufräumarbeiten nahm mich mein Chef beiseite und eröffnete mir das er, dank mehrerer guter Aufträge, expandieren wolle. Ihm bot sich die Chance eine Filiale zu eröffnen. Er bot mir an in einer Abteilung der neuen Filiale Abteilungsleiter zu werden. Aber diese Beförderung beinhaltete das ich einen Ortswechsel vornehmen musste, doch ich nahm sie an.

 

Der Neustart war zwar nicht einfach, doch es gelang mir und die Filiale wurde ein Erfolg. Im Laufe der nächsten Jahre stieg ich dort auf bis zum stellvertretenden Geschäftsführer.

 

Nach 15 Jahren kehrte ich zurück, mich erwarteten neue Aufgaben in der Hauptfirma. Da ich in den letzten Jahren immer gut verdient hatte konnte ich meine alte, kleine Wohnung die ich hatte, halten.

 

Als ich mich wieder eingelebt hatte ging ich eines Tages mal wieder los, ich wollte einen Kaffee trinken gehen und auch noch einkaufen, mittlerweile war ich 37 Jahre alt und konnte auf eine gute Laufbahn zurückblicken. Aber in all den Jahren ist mir Sabine nie aus den Kopf gegangen, ich fragte mich was aus ihr geworden ist.

 

Ich wollte gerade zahlen und losgehen sprach mich jemand an, es war Sabine. Auch sie war nun 15 Jahre älter, aber sie sah immer noch genauso reizvoll wie ich sie damals kennenlernte. Freudig begrüßte ich sie. Doch sie war nicht allein. Sie war in Begleitung, nicht, wie man meinen könnte eines Partners, nein, sondern in Begleitung ihres Sohnes. Ich war überrascht, ich hatte nicht mitbekommen das sie ein Kind bekam.

 

„Hallo Andy“, begrüßte sie mich, „schön Dich zu sehen.“

„Hallo Sabine, danke, schön auch Dich zu sehen, wie geht es Dir?

 

So setzten wir uns und unterhielten uns. Wir kamen auch über ihren Sohn ins Gespräch, der übrigens Hendrik hieß. Als sie mir verriet das er 14 Jahre alt war, dachte ich mir erst nichts. Aber später, nachdem wir uns wieder getrennt hatten fing ich das grübeln an, „Hm, vom Alter her, wär es möglich?“

 

So schnell wie möglich wollte ich mir Klarheit verschaffen und verabredete mich mit Sabine. Es stellte sich heraus das Hendrik mein Sohn war. Sie erzählte mir das ihre Mutter wollte das alles so diskret wie möglich ablief, Frau Maywald war um ihren guten Ruf bedacht. Das nagte an mir, 15 Jahre wurde mir mein Sohn vorenthalten, das konnte ich nicht akzeptieren.

 

Sabine und ich sind uns wieder sehr nahegekommen, früher war es die Leidenschaft die uns anzog, doch heute, reifer geworden, entwickelte sich mehr, wir verliebten uns. Aber wir haben nicht vergessen das es nicht um uns beide allein ging, Hendrik sollte von Anfang an mit einbezogen werden. Zum Glück akzeptierte er es das Sabine und ich uns liebten, er wusste mittlerweile auch das ich sein Vater war und wir bauten ein schönes Verhältnis zueinander auf.

 

Gegen den Widerstand ihrer Mutter heirateten wir. Sie drohte sogar die Geschäftsbeziehungen zu meinem Chef abzubrechen, wenn ich mich nicht von Sabine fernhielt, doch das prallte ab, mein Chef stand hinter mir. Meine alte Wohnung habe ich natürlich aufgegeben, sie wäre zu klein für uns gewesen.

 

Was als Leidenschaft begann führte über eine späte Überraschung zu einer Familie. Eine Familie mit der ich glücklich bin. Von Anfang an hab ich gespürt was für eine Klasse Frau Sabine war und natürlich immer noch ist. Und mit Stolz kann ich sagen das sie mir mit Hendrik das schönste Geschenk gemacht hat.

 

Copyright: 15.08.2014

Autor: Harald Arno Grenz

 

Alle Rechte vorbehalten.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.09.2014

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