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Prolog

„Willst du dir das wirklich antun?“, fragte Nala verzweifelt. „Und ob ich das werde! Ich habe es einfach satt das kleine, unscheinbare Mädchen von neben an zu sein. Das WILL ich nicht mehr sein. Verstehst du? Ich hab einfach keine Lust mehr. Ich möchte auffallen, verdammt noch mal! Ich will bemerkt werden! Und damit fängt alles an. Ich werde mich ändern, ich werde verdammt noch mal geil sein, heiß und sexy. Nicht das graue Mäusslein dass keiner kennt!“, ich atmete tief ein.

„Billy, wir sind in der achten Klasse! Du bist gerade mal 15 Jahre alt, alles kann sich noch verändern. Aber darum musst du doch nicht deine schönen Haare abschneiden!“,flehte mich meine Freundin an. Wir standen in meinem Bad. Vor dem Spiegel. Ich mit einer Schere in der einen und einer dicken Haarsträhne in der anderen Hand.

„Es sind nur Haare, sie wachsen wieder nach. Aber ich sag dir, das ist nur der Anfang! Ich werde noch so einiges verändern. Gewöhn dich schon mal dran“, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen positionierte ich die Schere an meinen Haaren. „Oh Gott, Nein BILLY“, schrie Nala und hielt sich kurz darauf mit den Händen ihre Augen zu. Schnipp, schnapp Haare ab! Nach nur wenigen Minuten war der Fußboden voll von meinen blonden Haaren. Befreit lachte ich auf. Ja! Das war nur der Anfang.

 

Kapitel 1

„Ja, das waren noch Zeiten“, grinste ich Nala an. „Du weißt gar nicht was für einen Schock ich damals wegen dir hatte! Ich meine wer kommt schon auf diese Idee?! Sich selbst die Haare abschneiden! Echt, ich konnts nicht glauben“, erzählte sie. Ich lachte: „Aber siehs mal so, jedem gefällt meine Frisur.“ Sie schnaubte beleidigt: „Mir haben auch deine langen Haare gefallen!“

Heute, zwei Jahre später, stehen wir beide wieder vor dem Spiegel. Doch jetzt will ich mich nicht mehr verändern, ich meine wozu auch? Jetzt, nachdem ich meine Frisur und meinen Style geändert habe, bin ich perfekt. Das soll jetzt nicht eingebildet klingen, aber es ist ja so. Welcher Junge wünscht sich nicht eine Blonde Schönheit wie mich?!

Ausführlich betrachte ich mich im Spiegel. Meinen blonden, kurzen, extrem stufigen Bob habe ich einfach etwas verwuschelt und toupiert, dann habe ich mir noch schnell Smokey Eyes auf meine grün-grauen Augen gezaubert und ein dezenten Lippenstift auf meine vollen Lippen aufgetragen.Das Kleid das ich trage ist schwarz und ging bis kurz über den Po. Gegen den Ausschnitt hatte ich auch nichts einzuwenden, ich meine als Frau sollte man zeigen was man hat. Ihr versteht?!

„Hier“, Nala reichte mir ein paar Kreolen und zwei Armreifen. Schnell streife ich mir die Dinger über und dann kann auch schon meine Musterung von Nala beginnen. Ihre schwarzen Locken hängen ihr bis über die Brüste, stechende grüne Augen wurden, genauso wie meine, von Smokey Eyes umrandet. Sie steckt in einem roten Kleid, das ab dem rechten Oberschenkel schräg zum linken Knie hing.

Wie immer sah sie perfekt aus. So wie ich, hihi. „Und geht so?“, fragte meine Freundin während sie gerade ihre schwarzen High-Heels anzog. „Oh, du siehst wie immer hammermäßig aus! Zum anbeißen. Raarw!“ Ich zwinkerte ihr zu. „Und wohin gehen wir heute?“, fragte ich. Nalas Blick richtete sich auf die Decke und ein unschuldiger Ausdruck wanderte auf ihr Gesicht.

Misstrauisch musterte ich sie: „Was hast du angestellt?“ Sie blickte mich mit flehenden Hundeaugen an, während ich mir schon das schlimmste ausmalte: „Weißt du, ich schreibe schon seit Wochen mit so einem süßen Typ. Uuund er hat mich gefragt ob wir uns heute im Clipstar treffen. Bitte, bitte sein nicht sauer.“ Ich wusste es! Sie benahm sich schon seit 2 Wochen so komisch. So VERLIEBT! Uargh.

Ich weiß nicht wieso, aber ich hatte etwas dagegen. Nicht gegen Nala! Aber gegen das Verliebt sein. Mir ist das noch nie passiert, vielleicht liegt das aber auch daran das ich keinen an mich näher als nötig ran lasse. Also Beziehungen aufbauen ist wirklich nichts für mich! Ich bin eher der Freie Typ.

„Und wieso hast du mir das nicht schon vorher gesagt? Ich meine, ich geh jetzt mit einem Pärchen feiern. Wie soll das klappen?!“, fragte ich sie aufgebracht. Echt, ich hatte so Null bog zuzusehen wie sich meine Freundin und irgendein Fremder Schönling verliebte Blicke zuwarfen. Ne, ne nicht mit mir!

„Was den für ein Pärchen!? Wir kennen uns noch gar nicht! Okee, wie chatten eigentlich jeden Tag, aber.. aber das heißt immer noch nicht das wir ein Paar sind! Und komm schon, du wirst ganz sicher noch jemanden finden. So wie jedes mal wenn wir irgendwohin gehen!“, Mensch, Nala konnte manchmal echt hartnäckig sein.

Ich stöhnte genervt: „Mein Gott, von mir aus. Ich hab mich jetzt nicht umsonst so aufgestylt! Das verbring ich den Abend halt mit Verliebten Vögeln. Yeeaah“, Sarkasmus lässt grüßen. Nala quiekte vergnügt auf: „Keine sorge Kleines, du findest dir schon jemanden schönes! Da wett ich drauf.“ Ich winkte ab damit sie verstand das ich jetzt darüber nicht reden will. Im Moment ging ich sowieso gerade alle erdenklichen Möglichkeiten, wie der Abend verlaufen könnte, durch.

1. Wir kommen an, treffen auf den Fremden und Nala verabschiedet sich schleunigst von mir und schwubs die wubs: Nala ist verschwunden und ich sitze den ganzen Abend in einer Ecke und langweile mich. 2. Wir kommen an, der Fremde entpuppt sich als ganz nett und wir verbringen den Abend zu dritt, amüsieren uns und alles ist super. Oder 3. (und bestimmt die wahrscheinlichste aller Varianten) Wir kommen an, Nala verschwindet mit ihrem Verehrer, vergisst mich den ganzen Abend und lässt sich nicht einmal blicken. Ich bleibe an der Bar, bis mich irgend so ein heißes Schnittchen auffordert zu tanzen und daraus nach und nach mehr wird, wir fahren zu ihm und naja weiter könnt ihrs euch ja schon denken. Am nächsten Tag steh ich dann extra früh auf, verschwinde aus der fremden Wohnung und fahre nach hause.

So wird der Abend höchstwahrscheinlich ablaufen. Das wäre ja eigentlich nicht so schlimm, wenn ich so nachdachte, aber das was mir nicht gefällt war: Ich wollte genau heute unbedingt mal einen Mädels-Disco-Abend mit vielen, kleinen, Flirtereinen und so was!

Aber NEIN, stattdessen musste ich heute allein klarkommen, zumindest am Anfang. So lange ich in Gedanken war, fuhren wir mit meinem Heiligtum( damit meine ich meinen weißen, super, Hammer, geilen BMW M6 Cabrio) ins Clipstar, den angesagtesten Schuppen in Los Angeles. Dort wohne ich übrigens, genauer gesagt Malibu. Ich weiß, ich weiß, ihr denkt jetzt bestimmt ich bin wieder eines von diesen ich-muss-für-nichts-arbeiten-und-bekomme-alles-in-den-Arsch-geschoben Mädels.

Aber nein, nein! Alles selbst erspart. Oke, das Haus natürlich nicht, mein Daddy ist ja auch noch da und arbeitete als Richter. Verdient also nicht schlecht, aber das Auto, MEIN Auto, habe ich mir selbst erarbeitet!! Stundenlang habe ich dafür auf kleine, fiese Quälgeister aufpassen müssen.

Tagelang in einem Kaffee ein Dauergrinsen hinlegen müssen und alles nur wegen einem Auto. Könnte man sagen. Ich bin stolz auf mich und wie! Gespart bis zum geht nicht mehr! Schlimme Zeiten. Aber naja, das Babysitten hatte ich aufgegeben, aber das Grinsen darf ich nicht verlernen. Ich arbeite nämlich immer noch in dem Kaffee.

Irgendwoher muss ich ja mein Geld herbekommen, mein Dad ist die meiste Zeit auf der Arbeit, also sehe ich ihn so gut wie nie und meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Hatte man mir zumindest gesagt, man wusste ja nie. Ach ich spinne mal wieder rum, zurück zum Thema. Da mein Dad also wie gesagt fast immer weg ist, müsste man meinen das er mir wenigstens Geld da lassen würde, oder ich zumindest Zugriff auf das Konto hätte.

Tja, falsch. Ich sollte Verantwortung übernehmen, hatte er gesagt. Ich sollte lernen wie man mit Geld umging, hatte er gesagt. Blabla blabla. Naja, natürlich gibt er mir jeden Monat eine gewisse Summe, sozusagen Taschengeld. Und diese GEWISSE Summe beträgt lausige 50 Euro. Da hatte man mal einen Vater der gut verdient und ich sehe NICHTS von dem Geld! Echt!

„Alta, hast du mal vor auszusteigen?“, kräftig schlug Nala mit der Faust ans Fenster. Oh, ups. Hatte gar nicht bemerkt das wir schon da waren. Huch. Schnell stieß ich die Autotür auf und ZACK. „AAAU, WAS ZUM TEUFEL SOLLTE DAS?!“, brüllte meine Freundin, die sich schmerzend an die Nase hielt. Und noch ein Huch. „Oh mein Gott, sorry. Ich hab dich nicht gesehen, oder.. ich dachte du stehst nicht mehr genau vor der Tür“, entschuldigte ich mich. Sie schaute mich noch mit einem ihrer berühmten Killerblicke an, dann winkte sie ab und drehte sich um. Oh oh, diesen Blick bekam man wirklich nur wenn man´s sich bei ihr verkackt hat.

Schnell rannte ich ihr hinterher: „Oh, komm schon Nala. Ich hab mich doch entschuldigt! Außerdem sieht man gar nichts!“ wütend drehte sie sich um und huuuuuch. (langsam werden es wohl zu viele Huchs, oder?!) Ihre Nase war rot und angeschwollen: „Ach ja? Ich weiß nicht ob du blind bist aber, aber.. Ich seh aus wie RUDOLF DAS RENTIER!“ Und zu ende mit der Selbstbeherrschung. Laut fing ich an zu lachen. Nur mit halben Ohr konnte ich hören wie Nala mit einstieg.

Die Leute hallten uns bestimmt für verrückt! Ich meine, stellt euch mal vor ihr würdet an einer Straße entlang laufen und zwei, kurz bekleidete, Frauen lachen sich den Arsch ab. Ich sag nur verüückt!! Als wir uns dann endlich beruhigt hatten, mein Hals tat schon weh und ich glaube ich sollte nochmal nach meiner Schminke schauen!, liefen wir in Richtung Clipstar. „Nur neben bei, du fährst! Das du´s weißt“, bestimmte ich. Sie war es mir schuldig! Ich mein Halloooo?! NIE im Leben wäre ich freiwillig zu einem Pärchentreff gegangen!!! Verdutzt schaute sie mich an: „Was? Wohin? Ich dachte wir wollen in die Disco!?“

Oh man, manchmal war Nala echt schwer von begriff! „Ich meine nach hause, du Dummerchen. Ich trinke! Darauf kannst du dich verlassen“, das letzte war geflüstert aber sie hatte es gehört, nicht um sonst rollt sie gerade mit den Augen. „Als würde ich dich nach hause fahren müssen! Tzz.. ich muss dich dann höchstens am nächsten Tag, nach einem verzweifelten Anruf, suchen fahren!“ „Ohh, das war nur EIN mal! Und tut mir Leid, der Kerl hat mich verschleppt.

Der sah aus als würde er hier irgendwo in der Stadt wohnen und nicht in Santa Barbara!“ Das war aber was, das müsst ihr mir glauben! Ich schleiche mich so aus dem Haus von dem Typen, wie hieß der noch mal.. Luke.. Lukas.. Louis... ach jaa Mark, und dann weiß ich nicht wo ich bin! Also lief ich die Straßen entlang und wollte wenn möglich einen Autofahrer oder Fahrradfahrer fragen, aber nichts! Kein einziger Mensch in der Nähe.

Dann ´spazierte` ich also geschlagene 20 Minuten in der Gegend rum bis ich ein beschissene Imbissbude fand! 20 MINUTEN! Dann musste ich noch anderthalb Stunden auf Nala warten und noch mal genauso viel die Rückfahrt. Ich sag euch das war anstrengend! Jedenfalls waren wir jetzt am Eingang der Diskothek angekommen und Nala blieb vor der Schlange, die ins innere führte, stehen.

„Was? Jetzt doch schiss bekommen?!“, fragte ich mit einem Grinsen auf den Lippen. Sie verdrehte nur die Augen und schaute sich suchend um. Aah, sie wartete auf ihren Lover! Genervt stellte ich mich neben sie und holte ein kleines Spiegelchen aus meiner Tasche. Ohjee.

Der Lachanfall von vorhin war nicht ohne Spuren an mir vorbei gegangen! Man, man, ich hatte Ähnlichkeit mit einem Panda! Das Gesicht hell, die Augen umrandet mit schwarz. Verzweifelt versuchte ich mit meinen Fingern soviel zu retten wie es ging, aber mit FINGER war es halt nicht gerade einfach. Ein paar Minuten später wollte ich schon aufgeben, als mir Nala ein Taschentuch in die Hand drückte und auf den Eingang von Clipstar zeigte. Schnurstracks lief ich in Richtung Türsteher, wobei ich einige Flüche überhören musste.

Heute war es .. Oh wie schön Jason. „Hey“, lächelnd umarmte ich den großen, bulligen Mann. Der drehte sich erst verwirrt zu mir um, doch als er mich sah erschien das so ein blitzen in seinen Augen, also wie immer. Ja, ich weiß ich bin geil. „Hey Süße, auch mal wieder da?“, fragte er mich während er mir mit einem Stempel das Logo der Disko aufdrückte. „Weißt doch, ich bin Stammgast!“ ich zwinkerte ihm noch schnell zu, dann verschwand ich im inneren. Sofort wurde die Musik, die man draußen schon recht laut hörte, noch lauter und stickige, rauchige vom Alkohol getränkte Luft wehte mir entgegen.

Als ich gerade um die Ecke zu den Toiletten biegen wollte, rempelte mich plötzlich jemand an: „Kannst du nicht aufpassen, du Idiot?“, zischte ich und drehte mich um, sodass ich wenigstens das Gesicht meines jetzigen Opfers sehen konnte. „Oh..“, ach du SCHEIßE war der heiß. Wow. Von dem muskulösen Oberbau mal abgesehen, war sein Gesicht der Hammer.

Schwarze, ja fast schon dunkel blaue, Haare hatte er und erst die Augen, Oh mein Gott! Ebenfalls schwarze Augen, doch mit blauen sprenkeln. Markante Gesichtszüge und oh.. ein geradezu giftiger Ausdruck lag auf seinem wunderbaren Gesicht. „Glotz mich nicht so an, sondern achte lieber mal wohin du läufst!“ Wow. So eine heiße, raue (ich musste zugeben wütende) Stimme. Arschloch! Ganz klar. „Tut mir Leid, wenn ich dich hinter der Ecke nicht sehe, mein Gott, kann ich durch Wände sehen? Das nächste mal lese ich deine Gedanken Arschloch.“

Damit drehte ich mich um und lief endlich um die Ecke und dann ins Mädchenklo. „Ach du meine Güte!!“, ein spitzer Schrei entfuhr mir, als ich mich im Spiegel sah. Ich sah ja aus wie eine Hexe! Schnell befeuchtete ich das Taschentuch und versuchte mein Gesicht etwas anschaulicher zu gestalten. Nach langen 10 Minuten, in denen ich verzweifelt versucht hatte meine schminke ab zumachen, fiel mir ein das ich ja immer Abschminktücher dabei hatte.

Genervt schlug ich mir mit der Hand an die Stirn. Ich Dummkopf! Ja ich weiß, wer nimmt schon Abschminktücher mit in die Disko?! Tja, man weiß nie was passiert! Und außerdem, was wenn ich denn jetzt keine dabei hätte hmm? Dann wäre ich wohl aufgeschmissen und müsste als Panda rumlaufen! Schrecklich.

Aufjedenfall, sah ich mittlerweile wieder ganz gut aus, wieder frisch geschminkt und mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. Mit schnellen Schritten verließ ich das Klo und lief zu Nala. Leider bemerkte ich nicht das sie nicht mehr alleine dastand: „Gott du glaubst gar nicht, wie ich ausgesehen habe! Oder doch du hast mich ja gesehen, ich hab mich ja selber erschrocken als ich mich im Spiegel gesehen hab und dann noch auf dem Weg zum Bad, da hat mich so ein Idiot angerempelt und dann hat mich dieses Arschloch auch noch dumm angemacht, ey ich glaub ich spinn!“

Ich hatte mich direkt vor Nala hingestellt und immer noch nicht bemerkt das noch jemand anwesend war, bis sich jemand direkt hinter mir lautstark räusperte: „Das glaub ich auch.“ Verwirrt drehte ich mich um, diese Stimme kam mir bekannt vor!

Als erstes sah ich direkt in zwei braune Augen. Ein Fremder und ich denke mal es ist DER Fremde! Die Verabredung von meiner Freundin. „Hey“, ein spanischer Akzent. Interessant. Er ist süß, hatte war vom Spanischen, das bedeutet: lockige, dunkle Haare, eben braune Augen und gebräunt. Aber es war nicht die Stimme.

Das eben hatte jemand anderes gesagt. Der Spanier lächelt mich an: „Ich bin Rico.“ „Billy“, ich lächle ihn flüchtig an und suche nach der zweiten Stimme. „DUUU!“ Das Arschloch höchstpersönlich stand hinter Rico, der übrigens verwirrt zwischen uns hin und her schaute. „Jap, ich“, gelangweilt schaute er mich an. „Ihr kennt euch?“, mischte sich jetzt auch Nala verwundert ein.

„Leider! Das ist der Idiot von vorhin“, erklärte ich ihr zornig. „Warum bin ich ein Idiot, wenn du in mich reingelaufen bist!“, fragte er immer noch gelangweilt oder da! Ja, er ist sogar etwas gereizt! „ICH bin ganz sicher nicht in dich reingelaufen! Noch mal: woher zum Teufel sollte ich bitteschön wissen das DU plötzlich hinter der Ecke hervor kommst?! Hmm?“ Er verdrehte genervt die Augen. „Und ich wollte dir schon sagen das du doch nicht so alleine, wie du sagst, sein musst.

Rico hat auch seinen Kumpel mitgebracht und.. warte wie heißt du eigentlich?“, fragte Nala neugierig. „Cap“, kurz und knackig, wie sein Hintern! Woher ich das weiß? Nala hat ihn schnell angelächelt und Rico hat uns aufgefordert endlich reinzugehen. Naja, Nala und Rico laufen vorne, dann kommt Cap und dann ich. Man sollte meinen das wir auch zusammen laufen aber nee. Jetzt laufen wir Richtung Eingang und mein Blick liegt die ganze zeit auf seinem Arsch. Ich kann gar nicht anders! Es geht einfach nicht.

Kapitel 2

Wie ich es mir gedacht habe, ist Nala die ganze Zeit bei Rico und ich sehe die beiden nur selten wenn sie mal an die Bar kommen. Jap, wie ihr euch wahrscheinlich schon gedacht habt, ich betrinke mich gerade. Und während ich mir einen Wodka-Lemon nach dem anderen reinschütte beobachte, nein viel mein Blick zuuufällig auf Cap. Ihr könnt denken was ihr wollt aber ich beobachte ihn nicht, er sitzt halt, wie gesagt zuufällig, in der selben Ecke in die ich schaue und flirtet gerade mit einer hässlichen Brünette.

Angepisst, warum ich das plötzlich war konnte ich nicht sagen, wendete ich mich von dem knutschenden etwas ab und widmete mich lieber meinem nächsten Glas, um den sofort auf Ex runter zu kippen. „Soll ich dir helfen dich zu betrinken?“, erklang eine belustigte Stimme neben mir. Mit meinem sexy Blick, den ich auf Knopfdruck konnte, drehte ich mich zu der wirklich anziehenden Stimme. „Wenn du bezahlst, gerne“, verführerisch schenkte ich ihm ein Lächeln.

Billy ist in ihrer Rolle, Oh yeaah! Der heiße Kerl zwinkerte mir verschwörerisch zu und setzte sich neben mich. Während er uns einen Whisky bestellte musterte ich ihn von der Seite. Sah irgendwie aus als wäre er Russe oder so. Ich weiß auch nicht, aber mit seinen schwarzen, kurzen Haaren, die aber doch etwas länger waren als von Cap, und seinen strahlend blauen Augen sah er für mich einfach wie ein typischer Russe aus. Eine Vorliebe für russische Männer hatte ich aber, denn sie waren im allgemeinen alle nett, witzig, heiß, charmant, und wunderbar im Bett!

Ich hatte nur gute Erfahrungen mit ihnen. „Und, so eine hübsche Frau wie du, hier ganz alleine?! Keine Begleitung?“, fragte er mit einem, WUSST ICHS DOCH!, leichten russischen Akzent. „Ich habe die ganze Zeit gewartet bis du mich ansprichst“, hauche ich ihm, mit einem intensiven Blick in die Augen, entgegen und lächle mein unbeschreiblichstes Lächeln.

Sein Grinsen, das er die ganze Zeit über schon auf dem Gesicht hatte, wurde noch eine Spur breiter. „Ach ja?! Da hab ich ja Glück. Und wie heißt du Schönheit?“ Ich kicherte leise, er hat so was von angebissen: „Billy .“ „Schön dich kennen zu lernen Billy, ich heiße Dima“, und das war der Beweis! Er war wirklich Russe. Oh ja, das wird noch ein guter Abend. „Hey Dima.“ Yes, yes, jetzt grinste auch ich über beide Ohren. Ich führe immer so eine Art Liste in meinen Gedanken, nur so aus Spaß versteht sich. Also wenn mir etwas an dem Kerl gefällt gibt es einen Pluspunkt, wenn etwas weniger gut ist halt einen Minuspunkt.

So geht es dann den ganzen Abend und am Ende hatte ich dann ein Ergebnis. So mache ich das auch jetzt. Das machte das ganze noch spannender. Hihi. Er schob mir den Whisky zu und trank seines auf Ex. Ein ganz harter Kerl, dachte ich und tat es ihm gleich.

„Wie alt bist du eigentlich? Ich mein nicht das ich hier eine Minderjährige abschleppe“, sagte er lachend. „Abschleppen?“, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. Es wird ja immer besser, er wollte genau das gleiche wie ich! Nichts ernstes! Pluspunkt, für ihn. „Ehm, ja eh, das meint ich nicht so. Das war nur so dahin geredet“, oooh süß, ich glaube er wird rot! „Also wie alt bist du jetzt?“, fragte er mich wieder. „Was schätzt du? Und wehe du sagst was falsches!“, meinte ich gespielt ernst.

Er lachte kurz und überlegte: „Hmm, also du siehst aus wie um die 20. Etwas jünger vielleicht, aber da Frauen meistens älter aussehen, schätze ich dich mal auf 18.“ Ooh, er konnte sogar logisch denken!, dachte ich anerkennend. Das gibt noch einen Pluspunkt. Was für ein Glücksfang, heiß, klug und nett! Den sollte ich mir vielleicht noch für weitere Male merken.

Drei gute Sachen, da gibt’s gleich mal drei zusätzliche Punkte. „Fast. Ich bin 17, werde aber bald 18.“ Sein breites Grinsen verschwand, stattdessen hatte er jetzt eine nachdenkliche und leicht verzweifelte Miene aufgesetzt. Ich konnte seine Gedanke schon lesen: Soll ich es riskieren oder nicht? Also war er auch noch anständig und hielt sich an alles. Schade, ein Minuspunkt. „Also doch Minderjährig.“, flüsterte er mehr zu sich selbst.

„Ach komm schon! Ich werde in ein paar Monate 18, außerdem lass uns Spaß haben!“, bat ich ihn mit einem süßen Schmollmund. „Du dürftest ja nicht mal Alkohol trinken!“, meinte er. Mensch, wenn das so weiter geht und er sich nicht endlich zusammenkriegt, wird das wohl doch nichts mit dem heißen Russen. „Ehrlich, willst du mir jetzt sagen das du mich echt abservierst?!“, fragte ich ungläubig.

Sein Blick, der die ganze Zeit auf dem Tresen lag, huschte zu mir hoch: „Najaa...“ Leichtfüßig stand ich vom Barhocker auf und stellte mich vor Dima hin. „Nein, das wirst du nicht! Nein. Du tanzt jetzt mit mir und ich überzeuge dich davon das du einen soo großen Fehler machen würdest, wenn du mich jetzt abservieren würdest.“ Schnell schnappte ich mir seine Hand und zog ihn auf die volle Tanzfläche.

Widerwillig ließ er sich mitziehen. Geübt stellte ich mich mit dem Rücken zu ihm, legte seine Hände an meine Taille und fing an mich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Am Anfang war mein Russe, ja ich weiß MEIN Russe hihi, noch etwas zurückhaltend, als ich dann aber anfing meine Hüften an ihn zu reiben lockerte er sich sofort. Tja, ich sag nur Frauen schaffen alles! Frauenpower wuhuu!

Endlich macht sich Dima auch nützlich und fängt an sich zu bewegen, zum Glück ist er nicht mehr so Steif. „Na? Willst du mich immer noch loswerden?“, raune ich im ins Ohr. „Nein, nein. Keine Sorge“, antwortete er gepresst. Ich lachte leise, denn man hörte eindeutig das er die Luft anhielt.

Nach ein paar Songs, die wir immer wilder durch tanzten, was er übrigens wirklich gut kann (das bedeutete gleich zwei Pluspunkte), beugte ich mein Gesicht näher zu seinem hin. „Weißt du was?“, fragte ich mit einer rauen Stimme. „Was denn?“ Ich beugte mich noch näher zu ihm, spürte schon seinen Atem in meinem Gesicht. „Was hältst du davon wenn wir verschwinden?!“

Die letzten paar Millimeter durchbrach Dima und dann spürte ich schon seine zarten, fordernden Lippen auf meinen. Kurz darauf ging ich mit meiner Zunge auf Entdeckungstour. Oh ja, der Mann verstand was vom Küssen! Als seine Zunge leicht über meine Lippen glitt, stöhnte ich leise in den Kuss. „Komm, wir fahren zu mir“, er löste sich langsam von mir, nahm meine Hand in seine und zog mich dann zum Ausgang.

Und ich dachte das es heute vielleicht nichts wird, Haa. Ich hatte mich unterschätzt und übrigens fürs Küssen bekommt Dima noch mindestens drei Pluspunkte. Dann waren wir jetzt also bei insgesamt neun Pluspunkte, wenn man den Minuspunkt schon abrechnet. Wow. Kurz vor dem Ausgang drehte ich mich noch mal um und sah wie Nala mit Rico eng umschlungen tanzte. Da wird sicher auch noch was, dachte ich mit einem grinsen.

Als hätte sie meine Gedanken gelesen drehte sich ich ihr Kopf in meine Richtung und sie grinste mich verschmitzt an. Kurz vor dem Eingang zwinkerte ich Nala noch zu und sah dann auf einmal Cap. An seiner rechten Hand hielt er eine kackbraune Brünette und in der linken wahrscheinlich ihre Tasche. Wehh, er trägt schon ihre Sachen! Unsere Blicke trafen sich im letzten Moment, ich blickte ihm direkt in seine unglaublichen Augen. Dann schloss sich die Tür und ich wurde in ein Auto gezogen.

Genervt schaute ich aus dem Autofenster und stöhnte: „Sag mal, wo wohnst du?“Wir fuhren bestimmt schon über 15 Minuten! „Keine Sorge, wir sind gleich da!“, versicherte er lachend. Jaja, finde du das bloß witzig! Mir tut schon der Arsch weh, man. Ich weiß, ich weiß, aber Fakt war: ich konnte nie lange still sitzen. Wahrscheinlich war das auch das Problem mit der Schule! Ich hielt es keine 15 Minuten aus still zu sitzen, wie bitte soll ich da 45 Minuten aushalten?

Unmöglich! Ich betrachtete Dimas Profil von der Seite. Er war ja wiirklich Schnuckelig, aber irgendwie fehlte das gewisse etwas. Keine Ahnung wieso, hmm so was dachte ich normalerweise nie.. Was war denn Los mit mir?! Egal, denn wir fuhren gerade in einen kleinen Hof rein. Wow,keine Ahnung was ich mir vorgestellt habe, aber seiner Kleidung nach entsprechend dachte ich irgendwie das er ... naja, keine Ahnung, reich war zum Beispiel!

Nicht das ich auf Geld aus war! Nee. Ihr wisst ja, wir haben genug, ich bekomme halt nichts, aber wir haben genug! Naja und mit einer kleinen Blockhütte hatte ich einfach nicht gerechnet. Oke, ich übertreibe! Es war ein kleines, ich muss zugeben hübsches, Häuschen. Gerade mal ein Stockwerk, würde ich sagen. Eine kleine Garage, wo er mit dem Auto gerade hinsteuerte, und wie gesagt, der Hof. Mehr auch nicht.

„Ich wohne hier alleine, also sind wir ungestört“, raunte eine heißere, dunkle Stimme plötzlich an mein Ohr. Sein Atem kitzelte an meiner Haut. Wie bei vielen waren meine Ohren die empfindlichsten Stellen an meinem Körper, außer halt meine kleine Freundin unten. Ihr wisst schon *zwinker*. Naja, ich hatte gar nicht gemerkt wie er ausgestiegen war.

Ich drehte meinen Kopf zu ihm und blickte in seine, vor Lust blitzenden, Augen. Blitzschnell bückte er sich zu mir runter und legte seine warmen Lippen auf meine. Mit meiner Zunge fuhr ich an seinen Zähnen entlang, was ihm ein wohliges Stöhnen entlockte. Geschickt hob er mich aus dem Auto, legte seine Hände auf meinen Hintern und hob mich hoch, was ich mit einem entzückten quieken quittierte.

Sofort schlingen sich meine Beine um sein Becken und ich drückte mich noch näher an Dima. Während er versuchte mit mir auf den Armen die Haustür zu öffnen, seine Lippen nicht von meinen zu lösen und mich nicht fallen zulassen, machten sich meine kribbelnden Finger auf Erkundungstour bereit.

Hastig glitt ich unter sein Hemd und fuhr genüsslich die Konturen seines Oberkörpers nach. Dabei öffnete ich geschickt Knopf für Knopf, irgendwann muss es schließlich weiter kommen, oder?! Aufjedenfall hatte er es jetzt endlich geschafft die Tür zu öffnen, dass hat auch schon Minuten gedauert, und er trug mich in seine Wohnung. Tja, nur blöd das er das Licht nicht angeschaltet hatte, denn jetzt war es stockdunkel, Dima war abgelenkt mit mir und naja, er achtete nicht auf seine Umgebung.

Das bedeutet, er ist über etwas gestolpert, fiel rückwärts hin und ich gleich auf ihn drauf. Oh man, das hat bestimmt weh getan! Aber er ließ sich wenigstens nichts anmerken, oder es hatte ihm tatsächlich nichts getan (was ich nicht glaube, denn halohoo starke Männer zeigen keine Schwächen! Haha, aber dieser Sturz war echt schon hart, ich glaube wäre ich an seiner Stelle gewesen hätte ich ihn von mir runter geschmissen! ), denn er lachte nur kurz auf ehe er sich wieder nur auf mich konzentrierte. Also blieben wir auf dem Boden liegen, haa auch mal was neues!

Für nette Abwechslung war ich immer offen. Da ich auf ihm lag zog ich ihm kurzerhand das Hemd über den Kopf und spürte seine glühenden Hände an meinen Oberschenkeln, wo er immer höher wanderte und schließlich unter mein Kleid glitt. Dem Hemd folgten schnell das Kleid, seine Hose und natürlich die Unterwäsche.

Da ich ja immer noch oben war, ich mag es oben da hab ich die Kontrolle und ich habe gerne Kontrolle hihi, stütze ich mich mit meinen Armen an Dimas Brust ab und betrachtete den Mann unter mir. Ich sag nur Wow! Er konnte sich wirklich sehen lassen! An seinen Augen, die von Lust durchtränkt waren, merkte ich das ich ihn schon um den Finger gewickelt habe und beugte mich schließlich wieder runter.

Doch nicht zu seinem Mund, nein nein, wir machen es jetzt wieder etwas fieser und lustiger und heißer. Mein Mund legte sich zielstrebig an seinen Hals, küsste und knabberte an der Haut, um dann immer weiter nach unten zuwandern. Sein Stöhnen das ich hörte war nur eine Aufforderung eeextra langsam und noch tausendmal erregender weiter zu machen. Jap, ich bin bööse! Sogar im Bett, aber das wisst ihr ja schon.

Gerade als Channing Tatum und Kellan Lutz BEIDE auf mich zulaufen und mir BEIDE ein dreckiges grinsen zuwerfen fängt etwas Lautstark an meinen Ohr an zu piepsen. Was zum Teufel soll das? Da kommen, meiner Meinung nach, die zwei hottesten Männer die es im ganzen Universum gibt und der Wecker klingelt! Gott, was hab ich dir getan? Traurig und tierisch genervt stellte ich schnell mein Handy aus.

Ich hatte mir notfalls für jeden Sonntag Früh einen Wecker gestellt, damit ich nicht irgendwelche Unbequemlichkeiten erlebe in denen ich mich dann geschickt entschuldigen muss, falls einer meiner One-Night-Stands denkt das es vielleicht mehr war als halt nur ein One-Night-Stand. Also rannte ich jetzt, wie fast jeden Sonntag, um sieben Uhr früh in ein fremdes Bad und beeilte mich schnellstens mich fertig zu machen. Was, wie ihr denkt ziemlich schwer sein muss wenn ich doch nichts dabei habe, oder?! Nöööö!

Ich hab wirklich ALLES notwendige dabei. Keine Sorge! In meiner scheinbar Kleinen Tasche befand sich nämlich alles von Zahnbürste, Abschminktücher und Schminke bis frischer Slip, Aspirin Tabletten und einem Stück Schokolade. Oke, es befanden sich nur die genannten Sachen in der Tasche, aber das war auch schon sehr viel!

Ihr findet es wohl auch zu übertrieben mir gleich auf sieben Uhr einen Wecker zu stellen, hmm? Aber Leute, ich habe die schlechte Erfahrung machen müssen, das manche Männer selbst nach einer wilden Partynacht schon früh wach sind! Die sind selbst dann nicht müde, kaum zu glauben was?!

„Nee, odeeer?!“ Ich hab einen Kater, meine Haare lassen sich nicht mal mit einem Kamm bändigen und jetzt hab ich auch noch meine Tage bekommen! Geht’s noch schlimmer? Ich hasse es, wenn ich meine Tage habe, nicht das ich Bauchschmerzen hätte, habe ich nie, aber ich war dann meistens nicht gut gelaunt und ziemlich gefräßig! Während ich, jetzt schlecht gelaunt, in meiner Tasche nach einem OB oder so etwas suchte, knabberte ich nebenbei an der Schokolade die ich ja in der Tasche hatte. Ich sagte ja, gefräßig. Wo waren die Dinger denn?

Ich fand die einfach zu klein, wie soll man die denn auf die Schnelle finden? Oke, noch größer geht’s ja wahrscheinlich nicht, aber trotzdem! In meiner Tasche befand sich echt alles, aber so was Wichtiges nicht?! „Was mach ich denn jetzt?!“, flüsterte ich aufgebracht.

Das darf doch nicht war sein! Hastig kramte ich in einer der Schubladen die sich im Bad befanden. Vielleicht hatte ich ja Glück und Dima hatte sowas? Oke unwahrscheinlich, warum sollte ein Junge OB´s haben? Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, richtig! Tja, aber als die Hoffnung dann auch gestorben ist und ich die Suche aufgeben musste, war ich gezwungen mir wohl oder übel selber etwas zu basteln.

Noch schlechter gelaunt, stopfe ich mir also dicke Lagen von Klopapier in den Slip. Das war soo widerlich, sag ich nur! Und unbequem! Ich könnte heulen, echt! Seufzend schaute ich auf mein Handy. Ach du scheiße. Es war schon Acht! Was habe ich denn hier solange gemacht? Achso, ich hatte ja so meine Probleme..

Aufjedenfall war ich noch nicht geschminkt und dafür brauchte ich Zeit. Also mit unter zwanzig Minuten wird das nichts! Mein Gott, was geht denn noch schief? Hastig richtete ich mich auf und fing an mich zu schminken, denn abgeschminkt hatte ich mich wenigstens schon vor der Katastrophe.

Ich frage mich immer noch wieso ich keine Ob´s in meiner Tasche habe, normalerweise hab ich die überall! Während ich vor langweile überlege wo ich sie alles verstecke, beeilte ich mich zu guter Letzt noch die Wimperntusche aufzutragen. Als das auch endlich geschafft war, haben wir es zu meinem erstaunen erst zehn vor acht. Wow. Aber oke, ich habe heute mal kein Make-Up aufgetragen, oder Puder, oder sonst noch was in dieser Richtung. Aber ich brauche eigentlich auch gar keins, da ich meine Pickel zeit schon, zum Glück!, hinter mir habe.

Aufjedenfall schleiche ich mich gerade aus dem Bad, das liegt nämlich genau neben dem Schlafzimmer,wodurch ich jetzt auch gehen muss. Dima liegt noch friedlich schlafend in seinem Bett. Also doch kein Frühaufsteher! Ich hätte länger schlafen können! Ich hätte mich nicht so beeilen müssen! Echt Gott, was habe ich dir heute nur getan?

Leider kann ich schlecht nachfragen ob sie Langschläfer sind oder nicht , bevor ich zu den Männern fahre. Ich meine stellt euch das mal vor! Wir tanzen gerade und er flüstert wie heiß man gerade ist, das ist ja der Standardspruch bei allen Machos, und ich frage dann plötzlich: Bist du Langschläfer oder Frühaufsteher?

Ich glaube der würde denken das ich nicht mehr alle Tassen im Schränkchen habe! Also stelle ich mich immer darauf ein, das es vielleicht ein Frühaufsteher ist. Aber Dima ist ganz sicher keiner, denn er ist noch ganz im Tiefschlaf und denkt wahrscheinlich noch gar nicht daran aufzuwachen! Aber ich komme wie immer total vom Thema ab, denn ich bin schon dabei die Tür aufzumachen.

Und als ich dachte das ich es wirklich geschafft habe hier rauszukommen, fing mein Handy an zu klingeln. Und zwar nicht in meiner Tasche oder meinen Händen, Nein, Nein. Bei mir muss natürlich alles schief gehen, denn mein Handy befand sich immer noch im Bad. Wo ich die Tür offen gelassen habe. Auf voller Lautstärke.

Und zwar One Day von Marcapasos. Ich weiß, ich weiß. Uhr alt aber.. Nein, nein, ich lenke schon wieder ab. Ich sollte mich lieber beeilen mein Handy zum schweigen zu bringen, denn ich hörte es wirklich bis zu Tür dieses! Also rannte ich mit meinen High Heels wieder ins Schlafzimmer, wo Dima sich schon verschlafen regte. Oh nein, das hatte mir noch gefehlt. „Ja?“, grummelte ich leise ins Telefon. „Hallo, ist das nicht das Handy von Stewart?“, fragte eine zuckersüße, eklige, weibliche Stimme.

„Ja, der is grad duschen, und mit wem spreche ich?“, fragte ich mit einem breiten grinsen ins Handy. Tja, ich war schlecht gelaunt und hatte Bog etwas anzustellen. Also warum nicht eine Beziehung auf die Kippe stellen?! „In der dusche? Warum das denn? Und wer sind sie zum Teufel, ich bin seine Freundin!“

Hach, die liebliche Stimme wurde von Wort zu Wort immer aufgebrachter. „Schätzchen warum duscht man denn? Was soll die blöde frage? Und achjaa, du musst die nervige Zicke sein, von der Stew eine Auszeit wollte. Jaa, ich erinnere mich. Jennifer oder? Er hat mich gestern zu sich eingeladen und du kannst dir sicher vorstellen was da gelaufen ist. Hihi. Ich überleg mir immer noch zu ihm in die dusche zu gehen..“

Ja, das war lustig. „WAS? Nein, ich bin Melanie. Wer zum Teufel bist du? Und wer ist Jennifer?! Verdammt noch mal!“ Jetzt war diese Melanie wütend, oooh. „Ach du bist Melanie! Oh, sorry. Ich verwechsle euch immer wieder. Ich stell mir euch immer so gleich vor. Stew sagt ihr werdet beide immer langweiliger, hmm, aber naja ich muss jetzt auflegen, Stew hat grad das Wasser abgestellt und ich wollte doch noch mit ihm Duschen. Bye, bye. Vielleicht sehen wir uns mal.“, mit einer gespielt freundlichen Stimme hatte ich das ganze gesagt und zur Krönung noch ein Schmatzer in den Hörer gedrückt.

Erst jetzt erinnerte ich mich wieder an Dima. Oh jee, der wird wohl schon wach sein. Ich musste mir schleunigst eine Geschichte einfallen lassen, warum ich gehen müsste. Ein Zahnarzt Termin vielleicht? Nein, das würde man zu leicht verschieben können. Ein .. Ich weiß! Ein Termin beim Frauenarzt! Das schreckt die Männer immer ab.

Langsam lief ich also wieder ins Schlafzimmer, nur um zu erkennen das Dima sich bloß weggedreht hatte und seelenruhig weiterschlief. Ich hatte also doch noch irgendwie Glück! Außer es würde jetzt noch etwas.. Nein! Ich darf nicht mal daran denken, wer weiß. Ich lief also schnell und leise nicht zu vergessen, zur Tür, dieses mal Mit dem Handy und sonst noch alles was ich dabei hatte.

Kapitel 3

Das glaube ich jetzt echt nicht! Diese ganze Geschichte wiederholt sich schon wieder! Als ich aus dem Haus gegangen war, habe ich nichts außer eine laange Straße gesehen. Da dachte ich, ach ich muss bestimmt nur ein Stück laufen und schon steht irgendwo ein Schild. Aber neee.

Ich lief geschlagene 10 Minuten! Jaa, 10 Minuten, das ist viel! Sehr viel sogar. Nirgendwo ein Schild zusehen, geschweige denn irgendein Auto oder vielleicht eine Tankstelle. Nichts! Also bin ich einfach weiter gelaufen, als ich dann endlich, etwas weiter weg, tatsächlich eine Tankstelle sah. Ich bin da also hin gelaufen und wollte fragen wo ich mich hier befinde, aber es war keiner da. Niemand war im Laden!

Keiner hat getankt. Nichts, einfach gar nichts! Keine Menschenseele. Scheiße gelaufen, hab ich gedacht und hab wieder nach Schildern gesucht. Irgendwo, verdammt noch mal, muss es doch etwas geben. Ein Anzeichen dafür wo ich mich befand! Aber wieder Nada. Das wurde mir dann doch zu viel, nachdem ich zweimal um die Tankstelle gelaufen bin. Also hab ich mein Handy aus meiner Tasche genommen, nur um kurz darauf zusehen das der Akku leer ist. Das heißt, ich wusste nicht wie viel Uhr es ist und konnte niemanden anrufen. Super! Einfach klasse!

Und man musst bedenken das ich immer noch das Kleid von gestern an hatte! Und diese Mörderschuhe, Gooott haben meine Füße weh getan. Naja, hier gab es natürlich auch keine Telefonzelle oder so etwas, also bin ich weiter gelaufen. Nach ungefähr weiteren 15 Minuten, in denen ich schon zwei mal irgendwohin Umgebogen war und immer noch nichts in der Ferne sah, dachte ich es könnte nicht schlimmer werden.

Aber Nein, das leben fickt mich heute mal so richtig, denn es fing an zu regnen! Könnte ihr euch das vorstellen? Es regnet. Ich in einem Kleid, das noch kürzer nicht hätte sein können und nirgendwo ein Dach wo ich mich hätte drunter stellen können. Was sollte ich jetzt tun, ich meine was hättet ihr getan, hmm? Ich kann euch sagen was ich gemacht habe, der nächstbeste Baum diente mir nämlich als Dach. Und das tut er jetzt immer noch, denn ich stehe im Moment noch drunter.

Es schüttet wie aus Eimern und kann nichts besseres tun als unter einem Baum zu stehen, der nicht mal was bringt! Ich war kurz vorm durchdrehen, das könnt ihr mir glauben! Mir war arschkalt, ich war so nass das man denken könnte ich wäre mit Sachen schwimmen gegangen und ich sah wahrscheinlich aus wie ein begossener Zombiepudel.

Die Haare völlig wirr zerzaust, stehen in alle Himmelsrichtungen ab, die Schminke verschmierte und die Klamotten kleben wie eine zweite, unangenehme, Haut an mir. Sah ich nicht toll aus? Geschätzte zwei Stunden stand ich jetzt unter dem Baum. Es hatte noch nicht aufgehört zu regnen und ich sah noch immer beschissen aus.

Es musste jetzt ungefähr, keine Ahnung, zwölf oder ein Uhr Mittags sein. Langsam konnte ich nicht mehr auf meinen Beinen stehen, aber auf die Straße und mit einem Kleid setzte ich mich bestimmt nicht, deshalb kam ich endlich drauf meine Schuhe auszuziehen. Was natürlich nicht sehr viel dabei half wärmer zu werden. Ich zitterte schon am ganzen Körper und stand jetzt auch noch barfüßig auf dem Boden, oder eher in einer Pfütze. Aber.. Oh mein Gott! Das sind Scheinwerfer! Jaa, ganz vorne, da kommt ein Auto! Oh jaa, endlich!

Ich werde befreit, befreit! Schnell trat ich unter dem Baum hervor, der seine Aufgabe eindeutig vermasselt hatte, und lief einige Schritte weiter auf die Straße. Man, das Auto kam ziemlich schnell voran, der oder die muss es wohl ziemlich eilig haben. Gleich war es da und der Fahrer würde mich sicher....WILL DER MICH VERARSCHEN? „HEY! BIST DU BLIND? NIMM MICH GEFÄLLIGST MIT!“, dieses Arschloch ist wirklich einfach so weiter gefahren. Wie ein Blitz ist es an mir vorbeigeschossen.

Direkt durch eine Pfütze. „ARSCHLOCH!“ Jetzt sah ich nicht nur wie ein begossener Pudel aus, nein, jetzt hatte der Pudel auch schon Schlammcatchen hinter sich und war mir Tollwut infiziert. Denn ich war jetzt nicht nur nass, sonder überall mit Dreck beschmiert. Ein lautes Quietschen riss mich aus den Gedanken und ich erkannte dass das Auto ein paar Meter vor mir durch Vollbremsung zum stehen gekommen war. Wow, er (oder sie, obwohl ich bezweifle das es sich um eine Frau handelt.

Die wäre sicher nicht einfach mal mit 200 km/h durch die Gegend gefahren. Oke, ich fahre ab und zu auch sehr.. egal.) hatte mich doch erkannt. Während ich sah wie jemand aus der Fahrerseite stieg, lief ich ihm mit schnellen schritten entgegen: „Bist du noch ganz dicht?! Schau mich an, schau wie ich aussehen, verdammt noch mal! Das wirst du alles bezahlen, das schwöre ich dir.“

Jetzt erkannte ich den Fahrer. Was für ein beschissener Zufall aber auch. Cap. „Ach du scheiße.. hast du versucht dich zu ertränken, oder warum bist du so nass?“, fragte er spöttisch. Ich schnaubte genervt, lief an ihm vorbei und weiter zu seinem Wagen. „Was soll das werden, wenn ich fragen darf?!“, misstrauisch beäugte er mich.

„Du nimmst mich mit. Ich warte hier schon Stunden bis jemand vorbei fährt, und tja, du warst halt eben der erst. Glaub mir wäre ich nicht in dieser scheiß Situation, würde ich nicht mitfahren!“ Als ich am Auto ankam, klopfte ich mir den gröbsten Dreck von meinem Kleid, das war nicht sehr viel denn das meiste hatte sich schon in mein Kleid fest gesogen, und wollte schon einsteigen, als eine feste Hand mich an meiner Schulter zurückhielt.

„Warum sollte ich dich mitnehmen? Du machst mir ganz sicher nicht die Sitze kaputt!“ Der will mich doch verarschen! Ich schnaubte, machte mich frei von seiner Hand und stieg schnell ein. Mit zusammengebissenen Zähnen lief er um sein Auto herum und setzte sich auf den Fahrersitz. Dachte der echt ich fahre nicht mit, bloß weil er es gesagt hat?

Tzzz.. „Weißt du, ich könnte dich auch einfach rausschmeißen. Ich müsste dich eigentlich gar nicht mitnehmen!“ Er denkt laut. Oder spricht er leise? „Aber weil ich ja so nett bin, nehme ich dich mit.“ Wer´s glaubt! „Genau, du bist ja soo nett. Wie an unserer ersten Begegnung! Das ich nicht lache. Verarschen kann ich mich selber, das musst du nicht erledigen.“ „Wow, ich glaub ich sollte dich doch absetzten!“ So ein raues Lachen. Oohh, ich hoffe ich sabbere nicht. Denkt jetzt ja nichts falsches!

Ich steh nicht auf ihn oder so, er ist halt einfach heiß! Und das will ich gar nicht abstreiten, also wundert euch nicht wenn ich manchmal so komische Sachen schreiben. Egal.. „Wage es ja nicht!“ Schon wieder dieses Lachen! „Sag mal, was hast du hier überhaupt gemacht?“, fragte er dann nach einer Weile, in der es seehr still im Auto war. Er hat nicht mal Musik angemacht. „Ich weiß nicht mal wo hier ist“, sagte ich desinteressiert. Obwohl ich meinen Kopf zum fester gedreht hatte, spürte ich seinen verwirrten Blick auf mir. „Schau auf die Straße. Ich hab wirklich keine Lust auf einen Unfall.“

Aber wenn ich so nach denke...Cap, wie er jede Minute um Verzeihung bettelt, weil ich wegen ihm schwer verletzt bin... Hmm, das hört sich sehr lustig an, aber ich habe das Gefühl, er würde nicht so ganz die Dinge machen, die ich mir vorstelle. „Oke, ich weiß nur das du mit irgendeinem Typen das Clipstar verlassen hast, was ist dann passiert? Und wieso weißt du nicht wo wir sind?“, dieser belustigter Unterton in seiner Stimme stört mich.

Und wie er mich stört! Das zieht alles so ins.. Peinliche! Ein Glück das ich nicht rot werde oder so was. Wenn mir was Peinlich ist, dann bin ich die Lockere, die über sich selbst lacht. Innerlich mach ich mir natürlich Vorwürfe, warum ich zum Beispiel immer so Schusselig bin. Allgemein, wenn ich so nachdenke fällt mir auf, dass mir sehr oft peinliche Sachen passieren!

Ich glaube mein Schutzengel versagt seeehr bei seiner Arbeit. Ihr müsst wissen, ich glaube nämlich an so ein Zeug, wie Geister, oder eben Engel. Gott nicht, aber es hilft manchmal jemanden für etwas zu beschuldigen für das man nicht selber verantwortlich sein will. Und da Gott ja angeblich allen hilft und bla, bla.. Ihr wisst schon was ich meine. Aufjedenfall glaube ich eben an solche Dinge und wenn ihr das jetzt albern findet, nur zu.

Es ist ja meine Sache! „Halloo? Wieso weißt du nicht wo wir sind?“ Oh, ich hatte ganz vergessen das er noch eine Antwort wollte. Gott, was interessiert es ihn so? „Ich frag nicht unbedingt wohin es geht, wenn ich mit jemanden wegfahre.

Ich weiß das ich in einem Haus lande und das... obwohl, nicht immer in einem Haus, manchmal.. Ach egal! Aufjedenfall sollte ich das doch ab jetzt tun, zweimal so herum irren hat mir gereicht. Ich will eher nicht das es noch ein drittes Mal passiert.“ Entgeistert schaut mich Cap an. Was? Hab ich was falsches gesagt? Dann, ganz plötzlich fängt er an zu lachen! Und wie er lacht, er hat schon Tränen in den Augen!

Ohhhh, er soll sich gefälligst aufs Autofahren konzentrieren, der Wagen ruckelt schon so gefährlich. Als er bemerkte, wie ich mich ängstlich an den Sitz klammere, fängt er noch lauter an zu lachen. Ich glaubs nicht! Er lacht mich aus. Ich hatte einen triftigen Grund Angst zu haben! Oke, Angst war zu übertrieben, ich war nur vorsichtig.. und nervös, sehr nervös. Außerdem fährt er bestimmt mindestens 200 km/h! Ganz sicher. Und jetzt, in diesem Moment schaut er nicht mal auf die Straße!

Er hatte sein Kopf auf das Lenkrad gelehnt, während er versuchte sich zu beruhigen. Verdammt noch mal, wir verrecken hier bald und er hält es nicht mal für nötig auf die Straße zu schauen! Als wir dann tatsächlich fast von der Straße abkommen, ich ihn mit einem Schrei erinnert habe wieder geradeaus zu schauen, sehe ich ihn mit meinem Killerblick an: „Schau gefälligst auf die Straße wenn du fährst!

Willst du mich vielleicht umbringen?“ Er rollte nur mit seinen Augen: „Wir sind übrigens in Crenshaw.“ Hää? „Zum Teufel? Cren-Was?“ Und schon wieder trifft mich ein spöttischer Blick von Cap: „Wie lange wohnst du in LA?! Bist du noch nie weiter raus gekommen?!“ Tzz, der kann mich mal. Warum sollte ich denn weiter raus? Malibu bietet schon alles! Ich brauch nicht mehr als das was in der Umgebung liegt!

Mein Mittelfinger schrieb anscheinend Bänder, denn er ließ mich für den Rest der Fahrt ZUM Glück in Ruhe! „Sag mal kann es sein das du die ganze Zeit im Kreis fährst?!“ Verwirrt schaute ich aus dem fenster. Ich bin mir ganz sicher das wir hier schon zum achten Mal vorbei fahren!

„Ja. Ich weiß ja nicht wo du wohnst, also dachte ich, ich warte bis du´s bemerkst“, mit einem dreckigen Grinsen zwinkerte er mir zu. Ich fass es nicht, ooohh. „Verdammt, ich will endlich nach Hause! Fahr. Mich. Sofort. Nach. Hause.“ Langsam verlor ich echt die Geduld! „Ok, Ok. Ganz ruhig Kätzchen. Nenn mir nur deine Adresse und schon bist du zu Hause.“ Jetzt macht dieser Idiot auch noch Witze!

Schnell nannte ich ihm meine Straße. Oh, ich hatte während der ganzen Fahrt gar nicht auf die Uhr geachtet. Ach duu.. warte das kann gar doch gar nicht sein! Cap, der meinen erschrockenen Blick wahrscheinlich bemerkt hatte, lachte kurz: „Die geht falsch. Es ist nicht 18.05 Uhr sonder 14.05Uhr.“

Mein Gott, ich dachte schon.. Boa, erst jetzt merkte ich wie kalt mir war. Ich war ja immer noch durchnässt wie was weiß ich was. Schnell schlang ich meiner arme um den Körper.

„So hier sind wir.“ Was? „Hää..“ Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute er mich an: „Du bist zu Hause.“ Achsoo, ich verdrehte die Augen. „Ich bin nicht behindert, du musst nicht so langsam reden.“ Ich machte die Tür auf und wollte sie schon wieder zu schlagen, aber ich hielt inne und drehte mich noch einmal um: „Danke“, ich lächelte. „Klar, doch. Aber mein Sitz ist jetzt verreckt.Da ändert so ein Danke auch nicht viel.“

Da wollte man sich bedanken und dann sowas. „Arschloch.“ Mit den Schuhe in der Hand lief ich schnell die Treppen zur Haustür hoch und schloss sie dann auf. Ich wollte nur noch in die Badewanne und dann ins Bett.

Ich bin immer noch ziemlich müde. Ohh, ja! Das wäre jetzt traumhaft. Schnell schmiss ich die Schuhe in die nächst beste Ecke und eilte die Treppen zu meinem Zimmer hoch. „Ach, schön das ich dich auch mal wieder zu Gesicht kriege. Du bist ja nie zu Hause.“ Ohh, mein Daddy ist da, ein Wunder. „Ich bin nie zu Hause? Das ist das erste mal das ich dich in diesem Monat sehe, also komm mir nicht so!“

Mit einem warnenden Blick schaute er mich an: „Wie redest du mit..“ Mein Mittelfinger beendete das Gespräch. Jaa, hatten wir nicht eine tolle Vater-Tochter Beziehung?! So ging es immer bei uns und im Moment hatte ich echt keine Lust auf sowas. Ich wollte nur mein schönes, heißes Schaumbad und fertig.

Kapitel 4

„Oh mein Gott, er war soo nett und soo süß! Ich hab noch nie jemanden wie Rico kennen gelernt! Er ist einfach perfekt und..“, ich lag jetzt schon geschlagene 30 Minuten auf meinem Bett und telefonierte mit Nala. Ich war gerade aus der Badewanne gekommen, da hat mein Handy geklingelt. Jetzt hab ich halt nur ein Bademantel an, aber wer sieht mich schon, hmm?

Normalerweise wäre das nichts neues, 30 Minuten pff, was ist das schon? Wenn wir telefonieren dann richtig. So 2-4 Stunden ist bei uns ganz alltäglich, aber DIESE Art von Gesprächen regen mich echt auf! Jedes mal das Gleiche mit Nala. Sie trifft sich mit einem Kerl der ihr gefällt, sie fängt an sich zu verlieben und Boom, bin ich in den nächsten Wochen das Opfer, dass dieses ganze Gesülze mitanhören muss.

Wäre das nur ein mal in drei Monaten (halt nicht so oft) oder so, fände ich das nicht ganz so schlimm, aber was soll ich sagen. Nala ist eine von denen die sich jede zwei Wochen neu verlieben. Und ich kann das nicht mal nachvollziehen, denn wenn ich ehrlich sein muss, war ich noch nie verliebt. Peinlich, peinlich ich weiß. Aber zum verlieben musste man sich Kennenlernen, reden, dann eine Beziehung.. Allein von der Vorstellung lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.

Man darf ja nichts falsches sagen, denn nur ein Wort reicht und alles ist vorbei! Ich bin eine von denen, die leider öfters nicht denken bevor sie den Mund aufmachen. Bei mir wäre die Beziehung sofort beendet. Außerdem, man muss sich das vorstellen, du bist jeden Tag mit EINER Person zusammen.

Immer mit der gleichen, darfst einen anderen nicht einmal anschauen! Das gilt ja manchmal schon als Fremdgehen! Bei den Verrückten, wie gesagt. Das ist doch krank, und für mich, eindeutig zu viel Verantwortung. „Und dann hat er.. warte, du hörst mir gar nicht zu oder?!“ Ich war mal in einer Beziehung, da war ich 11 Jahre und der Junge 12. Mathias hieß er.

„Billy? Noch dran?“ Aber das war nichts richtiges, ist ja klar. Es war halt die Zeit wo alle aus der Klasse mit jemanden zusammen waren, und ich wollte doch keine Außenseiterin sein. Außerdem war Mathias ziemlich süß. Naja, er war der Typische -oh wie süß, der kleine Styler- Junge, mit Grübchen, blonder Wuschelkopf und braune Augen.

„Halloo?“ Das ging dann so um die zwei Wochen, dann waren die Beziehungen bei jedem gebrochen und bei uns dann auch. War kein großes Drama für mich. Ich meine ich war 11, und ich fand ihn nur niedlich und hübsch. Aber ich kann mich noch ziemlich genau erinnern, dass er gut küssen konnte. Wenn man so einen -danke fürs Geschenk, ich hab dich lieb Mami- Kuss zählen lassen kann. Aber wir waren ja alle mal Jung.

„BILLY, VERDAMMT NOCH MAL!“ Huch. Hab ich was verpasst? Anscheinend schon, wenn Nala so ins Handy brüllt. „Schrei doch nicht so!“ Ich konnte sie schnauben hören: „Anders konnte ich dich nicht aus deinen Gedanken reißen. Aber naja, eigentlich wollte ich dich fragen ob du mir noch schnell Mathe erklären kannst, weil Herr Culina mir noch so doofe Zusatzaufgaben aufgegeben hat, weil ich ja am Freitag geschwänzt hab..

Egal, eh schon zu spät, du machst sie mir morgen einfach in der Schule, erklären tust du´s mir wann anders ja?! Oke. Ich geh ja jetzt noch ins Kino mit Rico, wie du sicher nicht mitbekommen hast.“ Was hat sie mir denn alles erzählt, wo ich so in Gedanken war?!

Und ich weiß was ihr denkt, aber jaa ich bin gut in Mathe. Sogar zufällig Klassenbeste! Warum weiß ich auch nicht genau, aber es ist einfach.. Einfach. Das ist das einzige Fach indem ich wirklich gut bin. Natürlich bin ich nicht total schlecht in den anderen, aber halt nicht so gut und das Komische ist immer noch das ich in Physik -das ja eigentlich sehr viel mit Mathe zu tun hat- grottig bin. Ich verstehs selbst nicht! Jedenfalls haben wir jetzt aufgelegt und ich zog mir gerade, endlich, was an. Nicht das ich was dagegen hätte so im Bademantel rumzuliegen, aber irgendwann wurde das doch ziemlich unangenehm. Da mir nun allmählich langweilig wurde, schaltet ich meinen Computer an.

Goott, ich weiß echt nicht was ich machen soll, mir ist soo langweilig! Solche Stunden gab es bei mir öfter und in solchen Fällen loggte ich mich immer in Facebook ein. Das war immer mein Notfallplan. Nicht sehr originell, ich weiß, aber was sollte ich sonst tun? Ich hatte nicht gerade viele Hobbys. Ich kann nicht singen, oder zumindest nicht so gut als das ich es in der Öffentlichkeit wagen sollte, tanzen konnte ich eigentlich ziemlich gut, aber eher so Disko mäßig, kein Hip-Hop oder in der Gruppe. Malen oder zeichnen konnte ich schon gar nicht. Was bei mir eine Katze sein sollte, ähnelt eher einem Löwen mit Schweineschwanz, Giraffenkopf und Elefantenfüßen. Das einzige was ich manchmal, wenn ich richtig langweile hatte, mache war E-Gitarre spielen. Das mach ich schon seit circa fünf Jahren und kann es auch eigentlich gut, aber vor Leuten mach ich das nicht. Ich mag es nicht, wenn tausende nur darauf warte bis mir ein Fehler passiert. Hauptsächlich habe ich aber meistens doch eine Beschäftigung, fällt mir gerade ein. Nämlich mein süßes Kätzchen, Imp. Und wundert euch nicht über den Namen, er passt perfekt zu ihm.

Übersetzt heißt er dann Kobold, oder kleiner Teufel. Imp ist manchmal sehr eigensinnig und macht richtig bescheuerte Sachen. Ich kann euch jetzt eine ganze Liste von dummen Dingen nennen die Imp mal angestellt hat, aber das würde eindeutig zu lange dauern, deshalb nur mal so die, die mir gerade einfallen. Ich hatte eine Nacht bei Nala übernachtet und Imp zu Hause gelassen. Einen Tag würde er schon ohne mich überleben, hatte ich gedacht. Das Problem war das Imp zu dieser Zeit keine 2 Jahre alt war und deshalb noch ziemlich verspielt war. Als ich dann am nächsten Tag daheim angekommen bin, hab ich mein Haus nicht mehr wiedererkannt. Die Tapeten zerrissen, die Kissen aufgekratzt, Vorhänge lagen am Boden und überall Federn, und inmitten der Ganzen Sauerei: Imp.

Der total unschuldig und entspannt, auf einem zerfledderten Kissen, schlief und sich unter weißen Federn tarnte, die sich überall um ihn herum befanden. Einzig und allein seinen kleinen schwarzen Schwanz und die, ebenfalls schwarzen, Öhrchen konnte man sehen. Ich musste die gesamte untere Etage neu Einrichten und das nur nach einer Nacht in der ich nicht zu Hause war! Unglaublich, sag ich euch. Daddy dachte da natürlich gleich an eine Party, denn, ich zitiere: So ein kleines Ding kann das nicht anstellen! Hör auf so ein Schwachsinn zu reden. Aber Najaa. Einmal habe ich Imp dann den ganzen Tag gesucht, ich konnte ihn einfach nicht auftreiben! Er war verschwunden, einfach Puff und weg.

Als ich dann am Abend in den Keller gegangen bin und, nur durch Zufall, an der Waschmaschine vorbei, hatte ich ein leises, fiependes Geräusch gehört. Erst hab ich es für irgendwas gehalten und mir nichts dabei gedacht, aber als es dann manchmal lauter wurde und ich das miauen deutlich erkennen konnte bin ich so schnell wie möglich zur Waschmaschine gerannt. Tja, und wen ich dort entdeckt hab könnt ihr euch ja vorstellen. Der kleine, ängstliche Imp, der mich mit seinen großen, vor Schreck geweiteten Augen ansieht und sofort aufspringt als ich die Tür der Maschine öffne. Ich weiß bis jetzt noch nicht wie er darein gekommen ist und dann auch noch die Tür hinter sich geschlossen hat! Sehr komisch.. Miau. Ha, wenn man vom kleinen Teufel spricht.. „Hey, du süßer.“ Miau.. Imp kann wirklich jeden um den kleinen Finger wickeln und das in seehr kurzer Zeit! Und wenn er das geschafft hat, wird geschleeimt und geschleeeimt bis er dann, das was er möchte bekommt. Schnurrend sprang er auf meinen Schoß. Während ich also mit einer Hand sein weiches Fell streichelte, scrollte ich mit der anderen weiter meine Startseite hinunter. Und wie immer nichts neues. Oh, doch ich hatte zwei neue Freundschaftsanfragen bekommen. Hmm, die eine war von einem Rico Baha. Wer war das noch.. ach ja! Der Lover von Nala. Oke, angenommen. Und die andere Anfrage war.. Cap Blister. Das ist doch nicht.., doch ist es! Cap, der Cap aus dem Clipstar, der Cap der mich vorhin nach Hause gefahren hat. Der Arschloch Cap! Ich bin mir seehr sicher das ER es ist. Warum?

Tja, ich stalke gerade sein Profilbild. Jaa, ich stalke es. Das typische an-der-Wand-lehnen-und-in-die-Ferne-schauen Bild. Kein Lächeln, aber hammer strahlende Augen. Obwohl sie ja dunkel sind.. Aber es sieht soo heiß aus. Oh man, warum muss er so gut aussehen? Okee, weil ich nur das eine Bild anschauen kann nehme ich die Anfrage an. Wooow, ich werd gleich verrückt! Je weiter ich klicke desto jünger wird Cap auf den Bildern. In seinen allerersten Bildern lächelt er sogar! Und hat noch nicht so ´böse` Bilder, sag ich jetzt mal. Es gibt zum Beispiel ein Bild wo er lacht und gerade dabei ist einen Footbal zu schmeißen, ich sag euch das sieht soo süß aus. Oder, aber das ist keins seiner Profilbilder, das hat ja nicht mal er selbst rausgestellt sondern einer seiner Freunde, vermute ich.

Da kommt er gerade aus einem Pool raus, aber das ist erst neulich gemacht worden, erkenne ich daran das er wie immer nicht lächelt und am Datum. Oke, ich habs erst am Datum erkannt aber hier ist er auch wesentlich älter, das hab ich auch bemerkt! Aufjedenfall zeigt es ihn nur ihn Badehose! Oh man, ich schwärme eindeutig zu viel! Ich hoffe doch das bleibt auch nur beim Schwärmen, nicht das es sich irgendwie weiter entwickelt. Er ist immer noch ein Arschloch, gutes Aussehen hin oder her. Da es am Computer auch nichts spannendes mehr gab, das ich machen konnte, schaltete ich ihn wieder aus.

„Und was soll ich jetzt machen, hm?“ Keine Sorge, ich rede mit Imp nicht mit mir selbst. Miau. Ach, genauu! Ich muss ja noch einen Aufsatz schreiben. Ehrlich, das ist eine Ausnahme aber ich war noch nie so Froh über Hausaufgaben. Sofort suchte ich meine Tasche und dann mein Heft. „Oh, komm schon. Das kann doch nicht wahr sein!“ Fluchend stand ich vom Boden auf, wo ich meine Tasche durchsucht habe, und lief zu meinem Schrank. Auch nichts. Toll, da will ich mal Hausaufgaben machen und hab mein Heft in der Schule vergessen! Ich glaubs einfach nicht. Das ist so frustrierend! Habe ich vielleicht noch irgendwelche Hausaufgaben? Seufzend setzte ich mich wieder auf den Boden zu meiner Tasche und schaue noch mal alles gründlich durch. Aber nein. Wirklich, am einzigen Tag wo ich Hausaufgaben machen WILL, haben wir nichts. Oke, dann halt Plan B. „Iiimp, willst du spielen süßer?“

Aber auch er scheint es im Moment nicht gut mit mir zu meinen, denn als Antwort kam ein müdes ´Mii`. Also nicht mal ein Miau, einfach ein leises piepsen, gefolgt von lautem Schnurren. Ein Blick auf die Uhr, vielleicht war es ja schon so spät das es nicht mehr als krank angesehen wird wenn ich jetzt schlafen gehe, aber nein. Erst zehn nach fünf. Also Billy, denk nach. Morgen ist Schule, also nichts mit feiern oder so in der Art. Was kann ich jetzt tun? Hmm.. Frust-shoppen? Nein, kein Geld mehr. Zu Daddy gehen und mit ihm was machen? Neeein, ganz sicher NICHT! Lernen? So tief bist du noch nicht gesunken Billy, ermahne ich mich. Ich habs! Ich versuch mich mal wieder im Sport.

Joggen, ich bin nicht sehr gut in Ausdauer. Außer im tanzen vielleicht, aber das ist gaanz andere Ausdauer. Seehr unlogisch, war ich doch gerade baden, aber naja. Billy-Logik halt. Müsst ihr nicht verstehen, muss nicht mal ich verstehen. Um die Zeit etwas hinauszuzögern lief ich extra laaangsam zu meinem Kleiderschrank. Ich fühle mich gerade echt ziemlich behindert. Oh Gott wenn mich jemand so sehen würde! Peinlich.. Aber ich bin allein, Imp nicht mitgezählt, da kann ich so bescheuerte Sachen ruhig machen. Als ich dann endlich angekommen war, fischte ich aus dem hintersten Eckchen eine kurze, bequeme, schwarze Hose und ein kurzes, blaues Top hervor. Gut, noch schnell ein Zopf machen und schon laufe ich die Treppen nach unten. An der Tür angekommen bemerke ich das ich mein Handy im Zimmer vergessen habe. Genervt drehe ich um und laufe wieder nach oben, schnappe mir mein Handy samt Kopfhörer und sprinte wieder nach unten. Fast unten angekommen, übersehe ich die letzte Treppe und..ZACK.

Sehe ich alles wie in Zeitlupe. Mein Gesicht kommt immer näher. Goooott, bitte, bitte lass mich mir nicht die Nase brechen! BOOM.. angekommen. „Auu, auuu, auuuuu...“ Jammernd wälze ich mich auf dem Boden herum und fasse mir mit zusammengekniffenen Augen an die Nase. So muss sich wohl Nala gefühlt haben als ich ihr die Autotür gegen ihre Nase gerammt habe. Dann sehe ich wohl auch aus wie Rudolf, echt Klasse. „Und was bitte machst du hier gerade?“ Toll. Großartig. Daddy wie immer in der richtigen Zeit, am richtigen Ort. „Lass mich in Ruhe!“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtete ich mich langsam auf und suchte meine weißen Nikes, um sie gleich darauf anzuziehen. Während mein Vater nach einem Seufzer wieder verschwindet, schaue ich mir im Spiegel, der natürlich hier im Flur an der Wand hängt, meine Nase an.

„Ach nee..“ Ich hab eine Tomate im Gesicht. Vorsichtig legte ich einen Finger an meine Nase. Au, au... Verdammt, oke es tut noch weh. Hoffen wir mal das die Leute, die mich jetzt gleich sehen werden, denken das es am Wetter oder an der Aktivität liegt. Oder vielleicht, wenn ich jetzt an die Luft gehe, wird es besser? Bitte, bitte Gott. Auch wenn ich nicht an dich glaube, aber wenn du tatsächlich existierst, dann BITTE mach das mich niemand sieht! Vielleicht existiert Gott nicht aber der Teufel?! Oke, wenn ihr mich hört, es gilt für beide.

Kapitel 5

Verschwitzt und außer Atem blieb ich keuchend stehen und lehnte mich an einen Baum. Ich hätte nicht gedacht das es soo anstrengend sein würde! Ich meine Joggen! Da war ich mal richtig gut drin. Was ist nur aus mir geworden?! Ich bin gerade mal 15 Minuten gelaufen und kann nicht mehr. Blamage.

Und dabei bin ich in Schulsport doch richtig gut. Wenn man Völkerball als Sport bezeichnen kann. „Hey Miss? Könnte ich hier mal durch?“ Was zum..? Verwirrt richtete ich mich auf und blickte einem Mann, so um die mitte 20 vielleicht, mit einem Kinderwagen in die Augen.

„Bin ich so fett oder glauben sie echt das sie hier nicht durch passen?“ Mir hochgezogenen Augenbrauen betrachtete ich den Weg. Er war ungefähr fünf Meter breit und ich stand ganz rechts an der Seite. Ich weiß ja nicht was er in seinen Augen hier noch sieht, aber er würde hier gleich zweimal durch passen! Der Mann schaute sich kurz um und sah dann wieder zu mir: „Oh Verzeihung, ich wollte nur sichergehen.“

Sichergehen? „Und bei was, wenn ich fragen darf? Mal ehrlich, ich stehe hier abseits. Der ganze Weg ist frei, und sie fragen sich ob sie vorbeikommen?! Was sehen sie denn noch, das ihnen im weg steht?“, verarscht der mich gerade, oder ist er wirklich bescheuert? Ich mein solche Leute solls ja geben, aber ich hätte nicht gedacht.. ich meine Halloo? 5 METER! Verblüfft schaute mich der Mann an..und lief dann eiskalt weiter.

Was war das denn bitte? Ich schaute ihm noch ein paar Sekunden hinterher, bis ich mich schließlich dazu überwinden konnte weiter zu laufen. Obwohl.. jetzt einfach nach hause? Nein! Ich wollte unbedingt 30 Minuten schaffen, mein Ziel für heute. Also lief ich weiter.

Die letzten Meter waren die schlimmsten. Ich sah mein Haus, mein Auto und sogar Imp, der auf dem Fensterbrett saß! Ich würde mich jetzt gerne einfach auf den Boden schmeißen. Einfach liegen bleiben und.. Schlafen! Dabei ging es mir am Arsch vorbei das es gerade mal sechs Uhr war.

Nach den letzten, qualvollen Minuten kam ich dann endlich an.. und klingelte erst mal sturm, da ich mein Schlüssel vergessen hatte. „Daaad, mach auf!“ Tat er nicht. „VERDAMMT NOCH MAL! DAD?!“ Immer noch nichts. Nur Imp saß jetzt vor der Tür, den konnte ich sehen. Einzelne Nachbarn schauten schon genervt aus ihren Fenstern, wahrscheinlich weil ich hier wie eine bekloppte rumschrie.

Als nach fünf Minuten immer noch keiner aufmachte, setzte ich mich verzweifelt auf die Treppen vor unserem Haus. Gerade blickte ich wieder geradeaus in Richtung Straße, als ich auch schon eine gaffende Oma, die stehen geblieben war, sah.

„WAS?“, wütend funkelte ich sie an. So schnell sie konnte lief sie weiter. Was nicht gerade schnell war, um erhlich zu sein kam sie ziehmlich langsam voran, so mir ihrem Rollator.. Gereizt und mit den Nerven am Ende holte ich mein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer von meinem Vater. Es klingelte. Und klingelte und.. keiner ging ran. Aufgebracht legte ich auf, und genau da, als ich den roten Knopf drückte, hörte ich die Stimme von meinem Dad. „Das kann doch wohl nicht WAHR SEIN!“

Ein wütendes Knurren entwich meiner Kehle und ich wählte noch mal die selbe Nummer. Diesmal ging er sofort ran: „Roger Market, mit wem spreche ich?“ Hatte er meine Nummer nicht eingespeichert oder warum erkannt er sie nicht? Dieser.. „DAD! Wo zum Teufel bist du, verdammt noch mal?“, war ich zu laut? Egal, hatte er verdient! „Billy, brüll doch nicht so! Ich musste kurzfristig wieder auf die Arbeit. Ich bin nächstes Wochenende wieder da.“Waaas? „Und wie stellst du dir vor, soll ich wieder ins HAUS KOMMEN?“

Jetzt ist er tatsächlich in den 30 Minuten in denen ich weg war, für eine Woche auf die Arbeit gefahren und ich hab nicht mal einen Schlüssel! „Mensch Billy, schrei doch nicht so! Hast du denn keinen Schlüssel mitgenommen?“ Oh, jetzt kommt er mir auch noch so blöd.

„Nein. Sonst würde ich wohl nicht hier vor dem Haus hocken!“ Ich hörte ihn seufzen. „Na gut. Hör zu, ich komme morgen um fünf Uhr kurz vorbei und bringe dir einen Schlüssel. Übernachte einfach heute bei jemandem.“ Ach was er nicht sagt: „Und Schule? Meine Tasche ist im Haus und meine Klamotten zufällig auch.“ Jetzt hörte ich ihn fluchen, dann war es still. Er überlegte. Und plötzlich fiel es mir ein! „Nala!“ Genau, das ist die Idee! „Bitte?“, hörte ich die verwirrte Stimme auf der anderen Leitung.

„Nala. Ich hab ihr, ungefähr vor einem Jahr, einen Schlüssel von unserem Haus gegeben und sie mir von ihrem.“ „Und warum wusste ich davon nichts?!“, fragte Dad aufgebracht. „Du warst für einen Monat in Russland. Eine Geschäftsreise.“ Ja, daran konnte ich mich noch erinnern.

Einen ganzen Monat hatte er mich allein gelassen. Das war der beste Monat meines Lebens! So viel Party wie noch nie. Wow.. „Achso, ja stimmt.“ Jetzt war er wieder ruhig. Kein Wunder, ich hatte ihm, nach dem er wieder angekommen war, die Hölle heiß gemacht! Ich bin gerade erst 16 geworden und er lässt mich für einen Monat allein! Jaa, zweieinhalb Wochen habe ich nicht mit ihm gesprochen, erinnere ich mich mit einem schadenfrohen Grinsen im Gesicht.

Es war zwar ein richtig geiler Monat, aber welcher Vater lässt seine 16 jährige Tochter so lange alleine? „Gut, dann geh zu Nala und nimm ihren Schlüssel. Wie gesagt, ich werde in einer Woche wieder zu Hause sein. Kümmere dich solange um Imp... Und pass auf dich auf“, das letzte hatte er mit leiser Stimme gesagt und danach aufgelegt. Tzz.. wann passe ich denn nicht auf Imp auf?! Naja.

Langsam stand ich von der Treppe auf, wirklich langsam, ich hatte ja ein kleines Gleichgewichtsproblem, und lief dann weiter zu Nala. Meine Freundin wohnt nur zehn Minuten entfernt, praktisch wenn ihr mich fragt. Obwohl es wirklich warm war, fröstelte ich leicht. Kein Wunder, ich war verschwitzt wie ein Schwein, sah wahrscheinlich auch gerade aus wie eins und meine Beine taten höllisch weh.

Billy, bereite dich auf einen sehr schmerzhaften Muskelkater für morgen vor, dachte ich brummend. Noch einmal nahm ich mein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer von Nala. Es klingelte.. und klingelte.. und es ging keiner ran. Cool. Gut, dann soll sie mich gefälligst nicht anmotzen ich hätte nicht Bescheid gesagt das ich komme. Wisst ihr, Nala hasst unangekündigte Sachen. Unangekündigte Tests, unangekündigte Besuche.. Ihr wisst schon. Sie kann richtig zickig werden wenn man nichts sagt! Aber heute nicht meine Schuld. Langsam schlürfte ich die Veranda hinauf und klopfte an ihrer Tür.

Ihr fragt euch warum ich nicht klingle? Tja. Sie hat keine! Komische Geschichte, es war letzten Sommer.. Nein, nein das erzähle ich wann anders. Jetzt machte Nala nämlich auch nicht auf. Ich klopfte noch mal. Nichts. Ich rief aufs Haustelefon an. Nichts. Ihr Handy, nichts. Okay, dachte ich langsam ziemlich genervt, dann nehme ich halt den Ersatzschlüssel. Der lag unter dem „Willkommen Bitch!“ Teppich.

Dumm wenn ihr mich fragt, nicht der Teppich! Den fand ich eigentlich richtig cool. Nein, das der Schlüssel unter dem Teppich lag, DAS fand ich dumm. Jeder Einbrecher kann sich wohl denken das der da unten liegt. In tausenden Filmen liegt er ja dort. Aber vielleicht schauen sie gerade deshalb nicht dort nach! Genau. Es komm einfach zu oft vor, und da denken sich die Einbrecher.. Oh man ich komme schon wieder vom Thema ab.

Ich mache also die Tür auf und laufe in das Haus rein. Leider weiß ich aber nicht wo Nala meinen Hausschlüssel aufbewahrt. Also mache ich mich auf die Suche in den Wohnzimmerschränken. Das bedeutet das ich alles durchwühle, irgendwie muss ich ihn ja fin.. Mooment! Hör ich gerade Musik?!

Oh ja, direkt aus Nalas Zimmer! Diese kleine Bitch. Ich mein das natürlich nicht ernst, aber halloo? Ich rufe ganze zeit an und KEIN SCHWEIN geht ran, und was macht sie? Musik hören! Wütend, oke ich war im Moment nicht wütend sondern eher zickig, lief ich die Treppen hoch und hielt vor Nalas Zimmertür. Laut drang die Stimme von Katy Perri mit „Wide awake“ aus ihrem Schlafzimmer.

„Pff.“ Mit kräftigen Schwung stieß ich die Tür auf und blieb wie angewurzelt stehen... Solange bis die Tür, die wegen des Schwungs an die Wand geknallt war, schneller als ich sehen oder reagieren konnte, wieder den Weg zu mir gefunden hatte und gegen mich prellte, ich hart auf dem Boden ankam und mir ein Schmerzensschrei entwich.

„MEINE NASE!“ Schon wieder. Das zweite mal an diesem Tag hatte ich was gegen die Nase bekommen, erst der Boden und jetzt die Tür. Immer auf die gleiche Stelle! Und das alles nur wegen Nala! Was ich gesehen hab? Tjaa, meine Freundin.. im BH.. wild knutschend.. auf einem Jungen.. in ihrem Bett! Und wer war der Junge? Naa, könnt ihr es euch nicht denken? Rico, ihr neuer Lover.

„Nala! Bevor du hier rumvögelst solltest du besser an dein bescheuertes Handy rangehen und mich warnen. Mein Gott.. Ich hatte es echt nicht nötig euch in Aktion zu sehen.“ Die Musik ging aus und die Tür auf und kurz darauf wieder zu. Kurz hatte ich einen Blick auf den Schmunzelnden Rico erhaschen können, der mir frech zuzwinkerte. Nala war vor die Tür getreten und sah mich jetzt anklagend an: „Was zum TEUFEL machst du hier?“ Dann streckte sie mir ihre Hand aus und half mir beim aufstehen.

„Najaa, ich war joggen und..“, ungläubig viel mir Nala ins Wort: „Warte, warte.. DU warst joggen?“ Schnaubend verschränkte ich meine Arme: „Jaa! Ich mach auch Sport! Tzz.. Aber egal jetzt, ich bin nicht gekommen um dir zu sagen das ich joggen war, sondern das ich den Schlüssel von meinem Haus brauche, den ich dir mal gegeben hab.“

Sie runzelte mit den Augenbrauen: „Warum?“ Ich stöhnte genervt als ich mich daran erinnerte: „Tja, während ich joggen war hat mein Daddy einen Anruf bekommen und beschlossen für eine Woche weg zu fahren. Und ich hab keinen Schlüssel.. Du verstehst?!“ Sie schaute mich traurig an und fragte: „Arbeiten?“ Ich verdrehte die Augen und nickte nur. „Gibst du mir jetzt den Schlüssel? Ich will endlich duschen und du willst doch sicher wieder zurück ins Zimmer und da weitermachen wo ich euch gestört habe, richtig?“ Ich grinste spöttisch und zog meine Augenbrauen hoch.

Und Nala.. ja die wurde doch tatsächlich rot! Hach.. Schnell nickte sie und öffnete die Tür, vor der sie ja immer noch stand, und winkte mich zu sich. Während sie sich an ihrem Schrank zu schaffen machte, setzte ich mich zu Rico aufs Bett.

Grinsend begrüßte ich ihn, während er mir wieder zuzwinkerte. Schweigend beobachteten wir Nala, die mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck ihr ganzes Zimmer auf den Kopf stellte. „Hast du den Schlüssel verloren?“, fragte ich mit leichter Panik. Mein Gott, wie sollte ich dann ins Haus kommen? Hastig drehte sie sich zu uns um: „Nein, nein.. Ich weiß nur nicht mehr genau wo ich ihn hingelegt habe..“ Suuuper.. Ich stöhnte verzweifelt. „Irgendwo daa..“, Nala zeigte mit einer Hand auf die rechte Seite ihres Zimmers. „Toll. Dann such mal schön. Und beeil dich.. oder gibt mir ein paar Sachen von dir und ich gehe währenddessen duschen.“

Dann hatte sie genug Zeit um zu Suchen. Ich brauche eigentlich immer sehr lange, von daher konnte sie sich sogar schön Zeit lassen. Nalas Gesicht hellte sich etwas auf, dann rannte sie auf ihren Schrank zu und schmiss mir einen weißen Rock und ein einfaches blaues Shirt zu.

„Ehm, du weist schon das ich Nikes unten stehen hab?“ Wie sah das denn aus? Rock und Nikes.. „Ohh, na dann hier hast du meine Jeans.“ Ich warf ihr den Rock wieder zurück und lief mit den Klamotten Richtung Bad. Kurz bevor ich die Tür schloss hörte ich noch wie Nala vor sich hin redete: „Verdammt sie bringt mich um..“ Und ob ich das würde! Im Bad angekommen zog ich mir die verschwitzten Klamotten aus und lies sie auf dem Boden liegen. Dann befreite ich meine Haare von dem festen Zopf, mein Kopf tat schon richtig weh, und wollte gerade in die Dusche steigen als ich mich im Spiegel erblickte.

Ausführlich betrachtete ich mich. Ich war dünn, sehr dünn. Sport hatte ich eigentlich überhaupt nicht nötig.Meine Rippen waren leicht zu sehen, aber auch nicht zu sehr als das es als Magersüchtig gelten könnte. Oben wie auch unten war ich gut ausgestattet. Straffer, knackiger Hintern und pralle Brüste. Und dann kamen meine meterlangen Beine.. Jaa, die mochte ich am meisten. Lang, dünn und alles fest an seinem Platz. Eigentlich ein Perfekter Körper, würde jeder sagen.

Ich sage es ja auch, doch wie jeder normale Mensch hatte auch ich meine Makel. Manchmal fand ich mich zu dünn, ich sollte eher sportlicher sein. Meine Brüste zu groß, mein Po zu klein. Konnte es sich nicht einfach ausgleichen, fragte ich mich genervt. Allein an meinen Beinen fand ich nichts zu meckern. Im Gesicht das gleiche. Zu große Nase, zu kleine Augen, und perfekte Lippen.

Außerdem sah ich aus wie ein Pferd wenn ich lache, dachte ich angewidert von mir selbst. Nach einem langen Seufzer drehte ich mein Gesicht vom Spiegel weg und stellte mich endlich unter die Dusche. Nach gefühlten zwei Stunden stieg ich, wieder entspannt, aus der Dusche.

Dann rubbelte ich meine kurzen Haare trocken und wickelte das Handtuch um mich herum. „Tja, gar keine Unterwäsche..“ In meine wollte ich jetzt ganz bestimmt nicht mehr. Ich war frisch geduscht! Dann eben keine. Hatte ich auch nichts dagegen. Also zog ich mich an, verstrubbelte meine nassen Haare und lief wieder ins Schlafzimmer. „Oooh mein Gott! Ist hier eine Bombe eingeschlagen oder was ist passiert?“

Das ganze Zimmer war verwüstet. Klamotten, Bücher, Spiele und was weiß ich was noch, lagen verstreut im ganzen Zimmer herum. Und mittendrin saß Nala, auf dem Boden und strahlte mich an: „Ich hab ihn!“ Lachend schüttelte ich meinen Kopf. „Keine Unterwäsche wie ich sehe.“ Schmunzelnd wollte ich schon was erwidern als mir Rico, der gerade ins Zimmer kam (er war nämlich nicht mehr drinnen als ich rein gekommen bin), ins Wort viel: „Keine Unterwäsche? Wer?“ Jungs eben..

Hören nur das was sie wollen. Grinsend lief ich auf Nala zu und nahm ihr den Schlüssel ab, dann drehte ich mich um und lief auf aus dem Zimmer: „Bis morgen. Ich bin um halb neun bei dir. Und Wehe du verschläfst, dann kannst du laufen!“ Nala hatte einen drang, immer zu spät zu kommen. Egal bei was, sie war einfach immer zu spät. Sagt sie sie ist um drei da, kommt sie frühstens um viertel nach. Und das nur wenn sie sich richtig beeilt!

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Tag der Veröffentlichung: 18.03.2013

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