~Für mein Mädchen Josi
Danke, dass du immer für mich da bist und ich dir Alles erzählen kann.
Ich will nicht mehr. Ich werd jz einfach auf den nächsten Zug warten und springen. - Was denkt dieser Arsch sich eigentlich? Wir können ja Freunde bleiben Ach halt doch deinen Mund...
Ich spreche hier von meinem Traum. Sein Name ist Lukas... Er ist der einzige Junge, bei dem ein einziger Blick reicht um mich zu freezen. - Das sagt man heutzutage so. #inlove Dieser Typ ist so ein perfekter Junge. Dunkelbraune Augen, dunkle Haare, ein elektrisierendes Lächeln und die schönsten Hände, die ich je halten durfte. Wir wären vor knapp 9 Monaten zusammen gekommen, aber er hat dann mit einer anderen rumgeknutscht und seitdem ist Funkstille. Das ist einer meiner Fehler, meinte er, Das haben mir schon viele gesagt, meinte er. Das hätte ihm lieber mal keine sagen können... #fuckboy
Ich sitze auf meiner Couch und schlage in mein Kissen. Mir fallen Tränen hinein und bei jedem Tropfen schlage ich stärker. Ich sinke langsam hinein und kralle mich in den weichen Stoff. Dieser Junge hat Alles zerstört... und morgen ist wieder Freitag. Dann sehe ich ihn nicht mehr...
Es klopft an der Tür, ich schrecke auf und wische mir meine Tränen weg, es ist mein Dad. "Lee? Ist Alles gut bei dir?", fragte er vorsichtig. "Jaja alles gut." Ich verdrehe die Augen - was für eine doofe Frage alter. Ich sitze alleine nachmittags Zuhause, habe ein nasses Kissen vor mir und er muss auch noch fragen #nosense "Okay, ehm.. ich mache jetzt Essen für später, was willst du?" Ich verspüre keinen Hunger. Das ist eine andere Leere, eine unlöschbare. Hunger nach ihm und seinen Mund, endlich ihn küssen zu dürfen, ihn anzugucken, ihn anzufassen...
Mein Dad wartet einen kurzen Moment, dann schlägt er vor spontan etwas zu machen. Er öffnet mein Fenster und geht dann die Treppe runter. Ich höre Vögel zwitschern, ich sehe die Sonne strahlen und ich fühle den kühlen Wind der durch mein Zimmer fährt. Ich atme tief durch und bemerke diesen Kloß in meinem Hals. Ich habe ihn früher als Kind bekommen, wenn ich kurz vorm heulen war. Ich sehe zu meinen Händen hinunter. Ich greife sie gegenseitig und stelle mir vor, die eine wäre seine #opferlike. Es war immer zu schön, herauszufinden wie er mich findet, meine Freundin meinte er hatte gesagt Ich könnte mir mehr mit ihr vorstellen er hat immerzu nach mir gesucht, er ging mir nach und wir waren ständig zusammen. Nur ich habe es nie geschafft ihn zu küssen.
Ich wache auf, meine Wimpern kleben zusammen, ich hatte vergessen mich abzuschminken und ich bemerke einen 10Kilo schweren Pickel auf meiner Nase. Ich sehe ihn schon aus dem Augenwinkel heraus. - Das ist super! Danke! Danke Leben, dass du immer so super auf meiner Seite bist! #nicht Ich rappele mich auf, ich starre in den Spiegel und zähle meine Haarsträhnen, die durch die Fettschichten getrennt werden. Kann man nicht einmal aussehen wie eine dieser Märchenprinzessinnen wie man sie früher im Fernsehn gesehen hatte, aufgestanden mit perfektem Makeup und die Krone perfekt sitzend. Ich wäre auch gerne so hübsch schlank mit Kurven, klein und perfekt wie diese ganzen #couplegoals... Aber nein, ich muss ja groß wie ein Riese sein und mit einem Pinocchio - zapfen im gesicht rumlaufen - und ich rede nicht von meiner Nase...
Ich schleppe mich ins Badezimmer, wo ich mich dusche, abschminke, kämme und meine Zähne putze. Danach gehe ich zu meinem Kleiderschrank und suche nach meinem heutigen Outfit #missionimpossible - ich brauche dafür gefühlte 100 Jahre, bis ich mich dann mal für ein Tshirt und eine zerissene Hose entscheide. Nur noch die Schultasche packen und runterlaufen, wo mein Dad gerade Rühreier kocht, meine Mom ist schon zur Arbeit. Ohne ein Wort zu sagen, ohne sich zu verabschieden. Ich umarme meinen Dad und gehe dann zum Esstisch, ich schnappe mir meinen Kaffee und beiße in das Croissant, wie jeden Morgen. Ich habe Bauchweh - vielleicht, weil ich die letzte Nacht nichts gegessen habe. Ich konnte nicht, ich wollte nicht. Ich schlinge das Croissant hinunter und versuche durch den süßen Kaffee meine bitteren Gedanken zu versüßen, doch irgenwie schien mein Bauch resistent geworden zu sein, durch die vielen süßen Sachen, die ich zu mir genommen habe um einmal gute Laune zu haben. Ich bin nicht wirklich fetter dadurch geworden, dafür habe ich viel zu wenig gegessen, aber trotzdem hat es mir eine Weile geholfen - mittlerweile wird Alles nur noch schlimmer damit. Ich gucke auf meine Arbanduhr Mist ich muss zum Bus.
Ich stehe alleine an der Bushaltestelle, die anderen steigen später ein. Ich sehe an der anderen Straßenseite ein kleines Mädchen mit braunen Locken, locker zwei Köpfe kleiner als ich, etwa in der 4. Klasse. Sie geht gerade über die Straße, da kommt ein Auto angerast. Es bremst noch kurz vor dem mickrigem Körper und das Mädchen fällt vor Schreck auf die Knie. Der Mann möchte weiterfahren und hupt das kleine Mädchen an. Da kommt mein Bus, doch ich renne über die Straße und fahre den Mann an, was er sich erlaubt. "Haben Sie keine Augen im Kopf?! Sie hätten beinahe dieses Mädchen überfahren!", der Mann schreit: "Dieses Scheißkind sollte selbst auf den Straßenverkehr achten! Sie könnte froh sein, dass ich so gut reagiert habe und jetzt gehe mir aus dem Weg!" Ich stelle mich vor den Wagen und helfe dem Mädchen auf, es ist verheult und hält sich die Ellebogen, sie sind verkratzt und bluten. "Jetzt hören Sie mir mal zu, entweder Sie entschuldigen sich jetzt aufrichtig oder ich werde die Polizei rufen!", drohe ich sauer. Der Mann steigt besiegt aus dem Auto und entschuldigt sich bei der Kleinen. Er begutachtet ihre Kratzer und drückt ihr 20 Euro in die Hände. "Ich hoffe du verzeihst mir." Das Mädchen nickt nervös - ich merke, dass sie nicht angetahn von den 20 Euro ist, wer will auch nach so einer Unverschämtheit Geld statt eine richtige Entschuldigung. Aber sie gibt sich damit zufrieden. Der Mann steigt wieder ein und wir gehen über die Straße. Mein Bus ist jetzt natürlich weg.
"Danke. Du hast mir geholfen", schluchzt das Mädchen. "Schon okay, wie heißt du denn?" - "Sophia." Ich frage Sophia, ob sie Schmerzen hat, aber sie erklärt mir, dass sie in Ordung ist und nur unter Schock stand. "Wie alt bist du denn, Sophia?", frage ich. "10, ich bin jetzt in der 5.Klasse und du?" "Ich bin 15, ich gehe in die 9. Klasse, bin mal durchgefallen." Das Mädchen guckt mich neugierig an: "Ah mein Bruder ist auch 15, der wird aber 16" Sie erzählt stolz von ihrem Bruder, dann fragt sie ob ich sie noch zur Schule begleite - Ich muss mich jetzt für den nächsten Bus nicht hetzen, also gehe ich mit. Ich höre ihr aufmerksam zu, wie sie über ihre neue Klasse redet, über einen Jungen den sie toll findet und von ihren Eltern. An der Schule angekommen hält sie einen Augenblick und zeigt dann in die Richtung von einer Gruppe Jungs: "Da steht mein Bruder! Warte kurz." Sie läuft eilig zu ihm und ich gucke verlegen von einer Richtung zu anderen. Was will sie mir denn jetzt zeigen, warum stehe ich hier noch. Der Junge dreht sich in meine Richtung, ich sehe wie Sophia ihn mitzerrt. "Hey, danke, dass du meiner Schwester geholfen hast." Seine Stimme klingt beruhigend tief. "Kein Problem, ich hatte ja nichts wichtiges zutun", murmel ich. Ich habe irgendwie selten mit Jungen ein Gespräch in letzter Zeit. Der Junge wird leiser, irgendwie noch ruhiger als zuvor. Die kleine entfernt sich langsam von uns und geht zu ihrer Klasse: "Wie heißt du?" Ich muss kurz überlegen - Verdammt wie heiße ich denn noch gleich. "Lee." Er guckt mich nachdenklich an, dann bemerkt er, wie lange er schon nichts mehr gesagt hat. Er grinst verlegen und antwortet: "Ich bin Felix." Ich nicke und gucke ihm in die Augen, seine Augen leuchten hellblau, ein Grauschimmer sticht heraus und er hat lange geschwungene Wimpern. "Ehm, ich glaube ich geh dann wieder. Also danke nochmal." Er wendet sich langsam Richtung seiner Freunde, kehrt dann aber wieder zurück zu mir, als ich schon im Gehen war. "Eh kann ich deine Nummer haben, bevor ich's vergesse?" Ich lächel matt. Ich diktiere sie ihm und er geht langsam zurück. Ich warte ab, ob er sich nocheinmal umdreht und mache mich dann auf den Weg zur Bushaltestelle - noch einmal sollte ich ihn nicht verpassen...
Lukas zu begrüßen kann ich jetzt erstmal vergessen. Die Schule geht mittlerweile schon 10 Minuten, also sprinnte ich in mein Klassenzimmer, außer Puste, mit zerzausten Haaren und meine Jacke zerknittert unter meiner Schultasche anliegend. "'Tschuldigung, ich hab' den Bus verpasst", keuche ich. Ich setze mich auf meinen Platz und ignoriere sämtliche Blicke, die mir zugeworfen werden. Ich höre ihre Augen sprechen: "War es wirklich der Bus?", "Hättest du nicht Zuhause bleiben können" und vorallem: "Schon krass, wie du dich in die Schule traust." Jana, meine beste Freundin und Banknachbarin, dreht sich zu mir: "Hey Schatz, alles okay?" Ich nicke erschöpft und hole Zettel und Stift aus der Tasche. Wollen wir schreiben?, kritzel ich darauf. Gerne. Ich erzähle ihr von dem Vorfall mit dem Mädchen, Felix und natürlich lasse ich keine Details aus, ich schreibe von seiner Stimme, die Art wie er mich anguckte und all das was mir in dem Moment einfällt. Ich erkenne ein Grinsen bei Jana, als sie ließt, was ich da schreibe. Doch plötzlich der Schock. Mir reißt jemand den Block vom Tisch und als ich gucke, steht Frau Döllinger vor mir: "Ich finde es außerordentlich unverschämt, dass du es noch nicht mal als nötig siehst, nachdem du zu spät kommst wenigstens aufzupassen und leise zu sein. Was schreibst du da denn überhaupt so eifrig?" Mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter - Was ist, wenn sie das jetzt laut vorliest?! Dieser Gedanke lässt mich hochschrecken und ich zerre an dem Block, bis sie schließlich loslässt. Nun ist Alles still, meine Mitschüler gucken mich verdutzt an und Frau Döllinger muss auch erst ihre Gedanken sammeln. - Oops!
Mein lieber Freund, Direktor, hat mich heute von der Schule aus eher gehen lassen... Besser gesagt imusste ich gehen, weil ich für den Rest der Woche sospendiert werde, nachdem ich jetzt schon das 3. Mal Stress mit Lehrern bekommen habe. Ich sollte mal klar drüber nachdenken, wie das mit meinem Verhalten besser werden soll. Ich muss nach Hause laufen, der Bus kommt erst in einer Stunde. Mein Dad ist gerade arbeiten. Das weiß ich, weil er sonst auch nie vor 1 nach Hause kommt. Dann kann ich ja gleich nen kleinen Umweg machen. Ich gehe schließlich an der Schule von Sophia vorbei. Ich halte Ausschau nach ihr und Felix. Ich gehe langsam weiter, sodass keiner denken könnte, ich wäre absichtlich stehn geblieben. Ich bin kurz davor in die andere Straße abzubiegen, da rufen mir zwei bekannte Stimmen nach. Es sind Sophia und Felix. "Lee, warte! Wo musst du denn hin?" Ich drehe mich zu den Beiden. Ich streiche mir meine Strähnen aus dem Gesicht: "Hey ihr beiden... ich muss da vor neben die Bäckerei - und ihr?" "Wir müssen auch in die Richtung. Wir sind ein paar Straßen weiter." Felixs Stimme klingt klar und tief, er sieht mich durchdringend an, er lächelt matt. Sophia schaut erst zu Felix, dann zu mir - ihr Blick sagt mehr als tausend Worte. Er hat fantastische Augen. Ich liebe dieses Schimmern, ich könnte darin versinken. Felix und ich reden viel auf dem Weg, er erzählt mir, dass sie zwei Dörfer weiter gewohnt haben, die Eltern dann aber das Haus verkaufen mussten und sie nun in einer kleineren Wohnung hier wohnen. "Was ist mit dir?", er guckt mich neugierig an. "Ich wohne schon immer hier, aber seit ein paar Wochen muss meine Mam wegen ihrer Arbeit nach München 5 Tage die Woche. Ich sehe sie nur noch selten." "Das muss aber schlimm sein...", bedauert Sophia. Felix legt mir den Arm um: "Du kannst dich melden, wenn du darüber reden möchtest." Sein Arm ist angenehm, ich fühle mich echt wohl.
Wir haben uns schon vor einer Weile verabschiedet, als mein Handy sich plötzlich meldet. Neuer Kontakt meldet Whatsapp. Ich sehe nach wer mir schreibt mit einer leisen Vorahnung. Hey Lee. Hier ist Felix, ich bemerke wie ich anfange zu grinsen. Ich tippe eifrig auf den Bildschirm. Hey! Na wie geht es dir? Ich warte heute mal nicht auf meinen Dad, der ist eh immer zu spät... Ich mache mir Nudeln warm und dazu gibt es Tomatensoße von Maggi. Da klingelt mein Handy wieder. Mir geht es bestens. Was ist mit dir? - Auch vielen Dank :) Neugierig warte ich auf seine Nachricht. Er schreibt - yes. Was hast du heute vor? - Ich habe noch keine Pläne, warum? :) Ich sitze eifrig auf dem Küchenboden und zappel mit den Füßen rum. Er schreibt, dass er mich sehen möchte. Hast du Lust? - Ja gern. Eigentlich hätte ich ein wenig mehr schreiben können, aber ich habe es mir zur Vorsicht verkniffen. Perfekt, ich habe aber erst noch Fußball und muss mich danach duschen, hast du auch erst um 4 Zeit? - Ja klar kein Problem ;) Dann ist es also ausgemacht. Um 4 Uhr sehe ich ihn am Rathaus, wie er mir noch schreibt. Sollte ich mich dafür besser anziehen? Ich hole meine neueste Superskinny - Jeans aus dem Schrank und kombiniere ein schwarzes Top mit einer grauen Jacke von Hollister, zwar schon ewig alt aber sie ist die schönste Jacke, die ich habe. Meine Armbänder klimpern und meine Nägel lackiere ich pink. Ich finde ich sehe nun ganz okay aus, man kann es so lassen. Ich frage mich, warum Felix mich sehen will, gibt es nicht tausend schönere Mädchen als mich? Der will mich bestimmt nur verarschen... Langsam werde ich nervös. Doch was ist das? Es stinkt plötzlich so im Haus... nach Verbranntem. Oh nein - die Soße. Ich sprinnte nach unten und stelle den rauchenden Topf vom Herd, kämpfe mich durch den beißenden Rauch reiße die Fenster auf. Das Essen kann ich jetzt vergessen. Das schlimmste fällt mir aber erst danach ein. Meine Kleidung, sie mieft total nach verbranntem Essen und Rauch. Oh das musste ja jetzt wohl kommen oder? Ich pese in mein Zimmer - Oh gott ich habe nur noch etwas mehr als eine Stunde!! Ich reiße mir die Kleider vom Leib und verschwinde in der Dusche. Das Wasser ist jetzt natürlich eiskalt, weil wir zu dieser Zeit des Tages kein warmes Wasser brauchen. Es läuft mir wortwörtlich eiskalt den Rücken hinunter. Als ich aus der Dusche komme zittere ich am ganzen Körper und ich kann gar nicht schnell genug in meinem Bademantel stecken. In Eile schminke ich die Makeup Reste ab und krame in meinem Schrank nach Klamotten. Ich finde eine annehmbare schwarze Hose mit offenen Knien, ein etwas älteres schwarzes Top mit Spitze an den Rändern und dazu eine kakigrüne Jacke zum darüber ziehen. Ich föhne mir die Haare und räume das Badezimmer auf. Als ich auf die Uhr schaue stockt mir der Atem, nur noch eine viertel Stunde um mich zu schminken, mein Rad aus der Garage zu holen und zum anderen Ende des Dorfes zu fahren. "Gut", denke ich, "Dann werde ich nur meine Wimpern tuschen." Konzentriert tusche ich meine Wimpern und flitze anschließend hinunter in die Garage, schiebe mein Rad in die Einfahrt, sperre die Türen hinter mir zu, schwinge mich auf mein Rad und trete in die Pedale. Ich erblicke in der Ferne Felix am Rathausplatz warten - Angezogen, als wäre heute ein Fotoshooting. "Hey", er umarmt mich freundlich. "Hey, bist du zu Fuß da?", keuche ich. Lächelnd dreht er sich um und deutet auf ein funkelnd poliertes Mountainbike, dass blitzend in einem Fahradständer parkt. "Oh wow, das sieht sehr gut aus...", staune ich. "Wo wollen wir heute hin?", fragt er lieb. Ich zucke mit den Schultern. Er sieht nachdenklich an mir vorbei und fängt an: "Ich glaube ich kenne da eine Stelle..."
Wo fährt er denn nur hin? Mittlerweile sind wir schon ein ganzes Weilchen bergauf gefahren und ich sehe weit und breit kein Café, keine Eisdiele, ich habe nichteinmal ein Haus hier oben entdeckt. Er hört auf zu treten. Er steigt schließlich bei einer Bank unter einem Baum ab und legt sein strahlendes Rad in die Wiese. Ich keuche ihm hinterher und versuche nicht ganz so außer Atem zu wirken. Erstaunt schaue ich mich um, es ist ein fantastisch schöner Ort muss ich zugeben. Wir haben zwar nur noch sehr wenig Zeit, weil ich sehr bald wieder Heim muss, aber das sollte mich jetzt noch nicht kümmern. Wir setzen uns zusammen auf die Bank und reden ein wenig, ich erzähle viel bis er mich dann unterbricht. "Ich finde du sieht heute sehr schön aus, Lee", seine Stimme ist sehr ruhig und entspannend. Ich funkel ihn an: "Dankeschön. Du bist auch sehr hübsch heute." Er greift nach meiner Hand und ich lege meinen Kopf auf seine Schulter. Alles wird ruhig und den Rest des Tages sitzen wir nur so da. Bis ich dann auf meine Uhr schaue und bemerke, dass ich langsam los muss. Er steht langsam auf, zieht mich nach Oben und setzt zum Kuss an. Es ist etwas unerwartet und ein seltsames Gefühl, aber das erste Mal fühle ich mich wieder richtig lebendig und geliebt. Ich erwidere seinen Kuss und verabschiede mich danach. Er sieht mir ein Stück hinterher, sowie ich das mitbekomme, dann verschwinde ich um die Ecke und greife nach meinem Handy. Ja ich weiß, man sollte während dem fahren nicht auf sein Handy gucken aber dieses Mal war es mir einfach zu egal. Ich wähle Janas Nummer und halte es mir an mein Ohr. "Ja Baby?", sie hört sich müde an, wahrscheinlich liegt sie wieder im Bett. "Hey Schatz, du wirst nicht glauben, was mir gerade passiert ist!" Ihre Bettdecke raschelt, als würde sie sich aufrichten. "Was? Oh Gott was kommt denn jetzt? Erzähl schon!" "Ich habe diesen Typ gerade geküsst, Felix." Ich höre Jana quietschen, wie immer, wenn etwas ultra süßes passiert. "Oh mein Gott Baby das ist ja so süß, wie kommt das denn jetzt plötzlich?! Du hast es so verdient oh mein Gott..." Sie quiekt noch ein wenig weiter, aber mit der Zeit kriegt sie sich wieder ein und ich habe Zeit ihr Alles zu erzählen. "Oh Fuuuck, ich packs nicht wie süß ist das denn bitte!? Und was ist jetzt mit Lukas, Schatz? Hast du ihn endlich abgehakt?" Ich werde ein wenig nachdenklich. "Ja klar. Ich mein nein aber... das wird ja nichts stimmts?" Jana wird leiser: "Nein. Ich denke nicht. Aber guck, da hast du so nen tollen Jungen der sich total in dich verknallt hat und du findest ihn auch super, ich denke du solltest es probieren Baby." "Ja klar werde ich es versuchen, Lukas werde ich schon vergessen können irgendwie. Wahrscheinlich." Das Gespräch geht noch ein Stück so weiter, aber ich erspare euch meine dramatischen Gedanken. Zusammengefasst: Ich habe ein gutes Gefühl bei Felix. Er gibt mir das Gefühl, was ich immer wollte. Und nur weil Lukas gerade noch Thema ist, sollte ich mir keine Chance versauen, denn ihn werde ich mit der Zeit vergessen können, aber Felix wird nicht warten. Ich bin mir dabei sehr sicher. Bin gerade heimgekommen und checke meine Nachrichten. Felix schreibt Hey Hübsche. Ich fand es heute richtig schön. Wie kann man nur so süß sein?
Allerdings hat mir noch jemand geschrieben. Julian hat sich endlich wieder gemeldet. Julian ist ein super Freund aus meiner Clique, er steht schon sehr lange auf meine Freundin Jessica. Dadurch habe ich ihn überhaupt kennengelernt. 'Hey, schön, dass du dich wieder meldest :) Wie gehts dir?' Antworte ich ihm. Er geht kurze Zeit später online und schreibt. 'Schön auch von dir wieder zuhören, was war denn heute los? Jessica hat erzählt du wärst heute von der Schule geschmissen worden??' Haha jagut. Spricht sich ja schnell rum. 'Ne ne Alles gut, ich bin von der Schule diese Woche sospendiert worden, aber ich darf danach schon wieder kommen. Hab Mist gebaut lange Geschichte. Naja was gibts Neues?' 'Naja, nichts besonderes... Jessica will ja nichts von mir, weißt ja eh, aber irgendwie kann sie sich dann doch nicht entscheiden, was mich total fertig macht.' Oh man der Arme...
Wisst ihr, Anfangs habe ich Juli ziemlich unspektakulär gefunden, wie jeder stand er plötzlich auf meine Freundin Jessica und alleine das hat ihn für mich schon uninteressant gemacht. Naja zumindest habe ich mich mit Jessi's Revier nicht weiter beschäftigt. Bis ich dann eines Tages mit ihm, Jana und seinem Kumpel Tobi einen Film geschaut habe. Da fing es nämlich an, dass Jessica sich von Julian nur umschwärmen wollte, im Gegensatz zu Jana, den die steht nämlich total auf ihn. Naja ich bin für Jana immer mal wieder mit ihr zu Julian und Tobi, um die beiden ein wenig näher zu bringen. Und an diesem einen Tag, saßen wir zu viert am Boden und redeten dann ein wenig über ALLES, was uns gerade so einfiel. Und plötzlich kam Julian mit meiner Lieblingsband, Rammstein. Eine der wohl bekanntesten deutschen Hardrock - Bands mit den heftigsten Texten, die einem wohl einfallen hätten können. Ich bin damit aufgewachsen und habe schon kleinauf diese krassen Lieder gehört, damals wusste ich nichtmal, was ich da eigentlich nachsinge. Naja ich kam mir sehr verarscht vor, denn keiner aus meinem Umfeld hörte Rammstein und ich kenne ca. jedes Lied auswendig. Und als er so davon anfing, von dieser Band zu schwärmen könnt ihr meine Reaktion sicher erahnen. Ich war beleidigt, dass er mich so verarscht, nur weil ich diese Lieder eben höre. Aber das Einzige was er dazu meinte war: "Was hab ich denn jetzt falsches gesagt? Ich hör die nunmal voll gerne", daraufhin habe ich ihn ein wenig auf die Probe gestellt und mit ihm totale Nerdgespräche geführt, bis ich komplett fasziniert war, endlich meinen Seelenverwandten gefunden zu haben. Und er mit seiner charmanten Art bezeichnete mich gleich aus spaßeshalber als seine 'Traumfrau'. Naja und so wurden wir beide dann die besten Freunde.
Im Gegensatz zu ihm ist mir Jessi sehr schlecht in Erinnerung geblieben, weil sie und ich eigentlich mal meine beste Freundin war und plötzlich wurde aus meiner kleinen Prinzessin eine überreife Diva, die sich nur um ihren Ruf und sich selbst kümmert. Ich mag ihre Art nicht mehr, sie ist mir zu erwachsen geworden. Wir sind gerade mal 14, da braucht sie noch nicht auf 21 machen. Feiern gehn, saufen, rauchen, Jungs abschleppen. Naja so in der Art hat sie auch Juli kennengelernt. Die beiden haben sich auf einer Party getroffen, haben viel gefeiert und Julian war ganz klar fasziniert von ihrem Aussehen... eine kleine, süße Maus mit langen braunen Haaren, dunklen Augen und von jedem Jungen umschwärmt. Zugegeben sie hatte schon leichte Gefühle für ihn, aber irgendwie wollte sie nicht mit ihm zusammen kommen. Mittlerweile meint sie sogar, dass sie gar keine Lust mehr auf ihn hat. Deswegen bin ich zurzeit total dafür, dass das zwischen Jana und ihm was wird. Sie hätte es viel mehr verdient.
Ich habe es mir Zuhause schön gemütlich gemacht. Ich habe eine kurze Stoffhose, ein weites T-Shirt und meine rosa Plüschsocken angezogen; dazu noch eine entspannende Schoko-Gesichtsmaske und meinen Lieblingsfilm - eine richtige Schnulze. Ich schalte ab und kümmer mich um Chips und Schokolade. Gerade kommt meine Lieblingsstelle, die beiden sind total verliebt und es kommt diese musikunterlegte Kussszene, wo Alles so unglaublich perfekt scheint. Plötzlich klingelt mein Handy, ich drücke auf Pause und hebe ab. "Ja? Hallöchen?", melde ich mich verschlafen. Eine verheulte Stimme ist am anderen Ende der Leitung: "Hey Baby, hast du kurz Zeit?" Es ist Jana. Ich schalte den Fernseher komplett aus, das dauert länger. "So mein Schatz was gibts denn? Was ist los?" Sie schnift rum: "Ach das mit Julian will einfach nicht werden, er schwärmt jeden Tag so von ihr..." "Aber Baby du meintest doch, ihr schreibt euch immer so süß", beruhige ich sie. "Jaa schon.. aber dann kommen wieder so Dinge die ich total kacke finde. Gerade meinte er so, jaa er würde so gerne sich mit Jessi treffen und wie er das machen soll und so. Ich mein was soll ich denn da bitte noch sagen??" Sie fängt wieder total zum heulen an. "Oh Baby, mach dir jetzt bitte nicht solche Sorgen mein Schatz! Leg dich in dein Bett und schau nen Film und lenk dich ab, Jessi will doch eh nichts mehr von ihm, da wird er doch eh irgendwann aufhören ihr nachzuschauen. Das wird schon hm?", ich bin echt nicht gut im Trösten, aber was versucht man nicht Alles für sein Schatz. "Jaa, das ist total lieb von dir wirklich. Aber ich weiß nicht, was ich jetzt mit ihm machen soll. Ich will endlich mal mehr mit ihm machen." "Steht denn demnächst irgendwas an? Ist nicht irgendwo dieses Feuerwehrfest? Da können wir doch in kleinen Gruppen hin. Da ist Musik und ne super Stimmung." Sie beruhigt sich langsam: "Ja.. das ist echt ne gute Idee, da frag ich ihn mal. Vielleicht willst du ja mit Felix hin und ich und Juli und Tobi.. würde das gehen?" Ich stimme zu und plötzlich hört sie sich schon ganz anders an. "Oh man das wird bestimmt so schön! Oh Gott ich frage ihn gleich, ob er Lust hat. Und du Felix, okay? Oh man vielen Dank für Alles Schatz, du weißt, dass du dich immer melden kannst!" Wir reden noch einige Zeit so weiter, dann legt sie auf, um sich darum zu kümmern und auch ich widme mich den Planungen. Hey Felix, ich würde diesen Sonntag auf unser Feuerwehrfest mit meiner Freundin und zwei Kumpels gehn. Ich wollte fragen ob du Lust hast mich dorthin zu begleiten? Er meldet sich sofort zurück Ich nehme deine Einladung gerne an, schreib mir, wenn du weißt, wann ihr hingehen wollt. Aber schreib mir bitte davor auch schon :D <3 ;) Oh man kneift mich mal bitte wer?! Auch Tobi frage ich, auch der stimmt zu und somit hat sich das meiste schon wie von selbst geregelt. Gerade bekomme ich auch schon eine Nachricht von Jana Jayy er hat geantwortet, dass er gerne mitkommt <3 DU BIST DIE BESTE! Love you Schon bin ich wieder zufrieden und schalte meinen Fernseher wieder an. Schnulze? - Ich bin komme.
Die Woche ging einigermaßen schnell vorüber. Dad war sehr enttäuscht von mir, als ich das mit der Schule erzählt habe, meine Mam hat sich dafür wenig interessiert - Sie ist ungefähr die schlechteste Mutter der Welt. Schon immer war ihr die Arbeit wichtiger als die Familie, wenn sie früher länger arbeiten musste, hat sie sich nen Dreck gekümmert, dass ich vom Kindergarten abgeholt werde. Später bin ich dann nur noch mit dem Rad oder dem Bus zur Schule und wenn jemand Lust hatte mit mir was auszumachen, musste immer derjenige zu mir fahren, weil meine Mam mich nicht holen hätte können. Und ihr könnt euch vorstellen wer zu meinen Theateraufführungen als einzige nicht kam. Aber sobald sie was von mir braucht, bin ich natürlich überlebenswichtig. Mein Dad lässt sich sowieso Alles von ihr gefallen. Naja, was soll man machen. Ich habe mich ab und zu für ne Stunde mit Felix im Dorf getroffen, aber meistens hatte ich zuviel zu tun. Heute ist Sonntag, das heißt ich bin verabredet. Jana hat sich wieder eingekriegt und versucht weiterhin bei Julian zu punkten, sie verstehen sich anscheinend auch dermaßen gut mittlerweile. Ich bin ja mal gespannt, wie das heute abläuft.
Guten Tag Schönste. Hast du Lust dich heute schon etwas früher mit mir zu treffen? Es macht mich glücklich jemanden wie Felix zu haben. So kann ich Lukas auch endlich mal vergessen und das wird jetzt dann echt mal Zeit. Diese ewige Friendzone ist total ätzend. Und anders wird es eh nicht mehr. Ich hatte meine Chance, mittlerweile kann ich es vergessen. Und was solls. Ich hab jetzt nen super Typ. Hey Hübscher. Ich bin so gegen 3 fertig, passt das für dich? Naja was heißt fertig, ich bin bestimmt schon um 2 fertig, aber immer diese ganzen Diskussionen mit meinen Eltern - Das wird bestimmt noch ne Stunde dauern, bis Alles geregelt ist. Klar, das passt perfekt für mich. Wo wollen wir uns treffen? Soll ich dich bei dir abholen? So ist es am einfachsten. Ich muss breit grinsen und antworte: Es wäre schön, wenn du mich abholst :)
Tag der Veröffentlichung: 20.08.2017
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für mein Lieblingsmädchen, Josi. Ich liebe deine Art, und deine verrückte Art mich glücklich zu machen. Ich hoffe ich mache meinen Freundinnen eine Freude, wenn ich ein weiteres Buch schreibe.