Cover

~1

Habt ihr schon einmal eine Liebesgeschichte erlebt? Eine Geschichte, die sprachlos macht? Mit Bauchkribbeln und wo man beim Lesen so ein mulmiges Gefühl hat, dazu noch 1000 Gedanken im Kopf? Hat man so etwas im Leben? Ich schon..
Ich lag auf meiner Couch mit meinem Lieblingsbuch und dachte, als mein Dad reinkam. "Emma, willst du nicht genau in den Sommerferien etwas unternehmen? Du sitzt immer nur in deinem Zimmer, kein Fenster offen, die Vorhänge geschlossen...", "Das ist okay Dad, mir gefällt es aber so", meinte ich. Mit verschränkten Arm stand er im Türrahmen: "Mir aber nicht. Geh mal runter zur Bäckerei und schnapp frische Luft." Ich stand seufzend auf und ging in den Flur, zog meine Air Max an, schnappte mir meinen Geldbeutel und lief raus. Es ist eigentlich schön hier draußen... nein eigentlich nicht. Eigentlich ganz und gar nicht - wie können die ganzen Besucher aus der Stadt die Berge bewundern, diese ekelhafte Kuhluft und Pfützen in schlecht geteerten Straßen? Die haben es doch so schön in den ganzen Shoppingzonen überall diese schönen Märkte und statt Bauernhäusern rießige Hochhäuser! Ich sah in die Ferne den Berg runter ins Dorf und machte mir Pläne, was ich unten machen könnte.

Als ich die Bäckerei betrat klingelte schon eine kleine Glocke die an der Tür hing und an der Theke stand die Mutter meiner Klassenkameradin, lächelnd und gut gelaunt. "Hallo Emma, was brauchst du?", fragte sie mich höflich. Ich erzwang mir ein kleines Lächeln um nicht unsympathisch rüber zukommen. Nach kurzem Überlegen bestellte ich eine belegte Laugenstange mit Salad und Tomaten drin. Die Frau packte es mir ein und wünschte mir einen schönen Tag. Oh wie nett von ihr - man wie ich manche Tage hasse.

~2

Ich riss die Tür auf, Blick auf den Boden und knallte gegen etwas. Ich fiel zu Boden und hielt mir die Stirn. "Oh das tut mir total leid, ich hab nicht aufgepasst, ist Alles in Ordnung?", sprach eine jugendliche Männerstimme. Ich blickte auf und sah einen unbekannten Jungen mit lila Hemd, weißem Tshirt und dunkelbraunen Haaren, dunkelbraunen Augen und er lächelte mich an. Mich, die immer ein Gesicht wie tausend Jahre Regenwetter macht. Er hielt mir seine Hand entgegen, ich nahm sie an. Ich lächelte matt. "Danke, das ist kein Problem ich hab ja selbst nicht aufgepasst" Er schaute mir eine Weile in die Augen verabschiedete sich und ging dann in die Bäckerei, ich hörte schon die an der Theke grüßen. Ich machte mich auf den Heimweg und überquerte die Straße, als ich laute Schritte hörte, ich drehte mich um. Dieser Junge sprinntete aus der Bäckerei, über die Straße zu mir. "Hey hast du vielleicht noch Lust irgendwo hin zugehen, ich bin neu hier und es wäre schön nicht ganz alleine zu sein", keuchte er. Alleine - oh was für eine Rolle dieses Wort schon für mich spielt. Ich schüttelte den Kopf und schlug vor zum Klettergerüst am Spielplatz zu gehen. Er fand die Idee super und grinste. Komisch diese Fröhlichkeit. Ich bin mir nur nicht sicher in welcher Art.

"Und du bist also neu hier, Vali?", ich saß neben ihm. "Ja ich bin erst gestern in unser neues Haus eingezogen ich wohne eigentlich in Hamburg", erzählte er abenteuerlich. "Ich verstehe euch Stadtleute nicht, was ist denn so toll an alten rießigen verwachsenen Dreckhaufen wie Bergen?" "Du bist kein Fan von Landschaft nehme ich mal an?",er schaute verblüfft. "Nein ganz und gar nicht. Ehrlich gesagt bin ich kaum draußen, ich versinke eher in meiner Musik und Zitaten von Menschen, die meinen das Leben zu kennen, obwohl sie es noch nicht mit dem Tod zu tun hatten", meinte ich. Er schaute mich ernst an mit einem versteckten Lächeln. "Wie alt bist du denn?", fragte er. "14, warum?"."Okay naja ich finde du bist ziemlich kultiviert, sagen wir es mal so. Als ich so alt war, waren meine Mitschülerinnen nicht so ernst mit dem Leben". Ich starrte ins Weite: "Ja ich bin Einzelkind und meine Mutter starb als ich noch ganz klein war, ich habe nur noch meinen Papa und er ist durch den Tod selbst wie ein Kind. Ich benehme mich so um ihm Sorgen zu nehmen, ich kann ihn nicht so traurig sehen."

~3

Ich ging mit ihm den Berg hoch, ich fragte mich wann er abbiegen muss. Er tat mir gut, denn obwohl ich es liebe alleine zu sein, hatte ich Angst wieder einsam zu sein. Wir gingen Hand in Hand. "Da wohne ich", erzählte er und zeigte auf das Haus der Benzens in unsrer Straße. "Aber das ist doch schon besetzt, oder?" "Nicht mehr, der Verkäufer ist schon ausgezogen, er lebt jetzt in einem Altenheim und hat uns das Haus verkauft.", meinte Vali. Ich staunte - Seltsam, dass ich so wenig mitbekomme aus der Welt.

Ich öffnete die Tür, als mir mein Dad in die Arme lief: "Emma wo warst du denn? Ich hab mir solche Sorgen gemacht ich hätte fast die Polizei gerufen!!"."Alles gut Dad! Hey Dad!", beruhigte ich ihn, "Komm runter ich war mit jemandem unterwegs.". Er starrte mich verblüfft an: "Ach ja mit wem denn?", erkundigte er sich außer Puste. "Mit einem Jungen, ich hab ihn an der Bäckerei kennengelernt", erzählte ich. "Achso der arbeitet da oder wie?". "Nein er hat genau wie ich nur was gekauft, er ist vor kurzem hierher gezogen". Dad sah so aus, als würde er kurz überlegen, dann sagte er:"Ah ja klar, das Benzen Haus. Herr Benzen hat mir schon erzählt, dass er sein großes Haus jetzt verkauft hat und nun in das Altenheim geht. Verständlich, er hat ja nun auch keinen mehr". "Wann war das denn, warum weiß ich das erst jetzt?", wollte ich wissen. Er erklärte mir, dass es vor ein paar Monaten, etwa zwei, gewesen sei und Herr Benzen gesagt hätte, seine Enkel wären jetzt in die Großstadt gezogen und die Kinder nur wenig bis gar keine Zeit hätten für ihn und das Altenheim das Beste wäre.

Ich ging in mein Zimmer,öffnete die Vorhänge, öffnete die Fenster und schnappte mir mein Buch. Es war ein fantastisches Buch, weil ich dadurch Gedankenn wechseln konnte. Und es war keine Geschichte, eher eine Zusammensetzung aus sinnvollen Weisheiten. Und das was gerade Zukunft ist, ist nun wieder Vergangenheit. Irgendwie stimmte es, ich stammelte den Satz ein paar Mal vor mich hin, wurde dabei immer schneller, aber der Satz verlor nie seine Bedeutung denn sobald ich das zweite ist  gesagt hatte, war das erste schon wieder Vergangenheit.

~4

Vali stand vor meiner Tür, wir hatten ausgemacht, dass ich ihm den Ort ein wenig zeige. "Eigentlich gut, dass du dich auskennen willst, ich muss mich wieder erinnern", verriet ich. Er lachte und meinte, dass es super ist jemanden zu kennen, weil er schon Angst hatte, alleine zum See zu gehen. "Oder, du kommst doch mit, wenn  ich schwimmen gehe" - Also eigentlich war ich schon lange nicht mehr schwimmen, ich hasse die Sonne, wenn sie mich blendet und meine Schulkameraden mag ich auch nicht. "Klar kann ich schon machen, also wenn du willst." Ich komme ja doch nicht drum rum. Er lächelte, na was kann dabei schon so schlimm sein.

Ich hab keinen Bock auf schwimmen gehen. Ich tapste den Berg nach unten mit meinen Flip Flops, die anscheinend aktuell nicht mehr In waren, und meiner Tasche, mit dem Handtuch darin und unter meinem Jumpsuit blitzte ein neon - farbener Bikini, den ich mir gestern mit Vali gekauft hatte. Der stand an der Kreuzung gut gelaunt und winkte mir zu. Ich musste ein wenig lächeln, weil er keine Ahnung hatte, dass 2 Meter hinter ihm eine Menge Bergwanderer gingen und ihn doof ansahen. "Hey na? Hast du Lust auf schwimmen?", fragte er fröhlich. Ich nickte - Genau jetzt merke ich, was für eine gute Lügnerin ich doch war. Er nahm meine Hand und wir gingen Richtung See.

Ich sah den Parkplatz und erkannte gleich die Fahrräder, der coolen Mädchen in unsrer Klasse. Wir gingen an allen Möglichen Leuten vorbei, auch Leute die mich kannten, die starrten mich nur komisch an. Ich wusste nicht, ob es wegen Vali war, oder sie einfach nur verwundert über mein Dasein waren. Ich starrte doof zurück und Vali lachte. Ich war verwundert, doch ich lachte auch, es war ein komisches Gefühl, dass ich schon lange nicht mehr hatte. "Emma? Was machst du denn hier?", schrie Felix von der Rutsche, als ihm Basti in den Rücken trat und er ins Wasser rutschte. Plötzlich wandten sich Alle zu Vali und mir. Die Jungs starrten nur mich an, die Mädchen erst mich, dann Vali. Doch Vali war nicht wirklich interessiert, er schaute lieber mich an, wie ich verlegen von Handtuch zu Handtuch guckte - Als ob ich in so einer Situation auch was sagen könnte. "Habt ihr nicht irgendwie was besseres zu tun? Komm Emma lass uns vom Steg springen", sagte er als er sich sein Tshirt auszog. Ich sah aus dem Blickwinkel wie alle Mädchen Stilaugen bekamen, doch das interessierte mich nicht. Ich zog meinen Jumpsuit aus und Vali packte mich und zog mich lachend zum Steg. Ich wehrte mich nicht, weil es lustig war. Tja hätte ich es doch lieber getan.

~5

Ich fiel ins Wasser und es war erfrischend kalt. Ich lachte, doch ich sank ins Wasser, sodass ich keine Luft mehr bekam. Das war erschreckend und ich bekam Panik, als ich ein zweites Mal vom Wasser überwältigt wurde. Beim dritten Mal wollte ich schreien, doch die Welle, die beim Springen von Vali verursacht wurde ließ mich tauchen gehen. Ich war kurz in die Leere gezogen, als ich ein rettendes Gefühl spürte. Ein Gefühl wie 100 Jahre Musik. Als ich mich wieder sammelte, war ich auf dem Arm von Vali der dicht hinter einem Baum im Wasser stand. "Hey Emma was machst du denn, weißt du nicht mehr wie man schwimmt?" Ich musste husten, dann nickte ich. Ich hatte vergessen zu schwimmen, weil ich nicht mehr wusste, wie wichtig es war, um an der Luft zu bleiben. Er sagte, er habe sich sofort hinter den Baum gestellt, damit ich nicht gesehen werde. Er hatte Angst um mich und, dass wenn ich aufgewacht wäre, mich Alle ausgelacht hätten - wie süß. Nachdem ich wieder gelernt habe, wie man schwimmt, gingen wir zur Rutsche und ein paar Mädchen liefen uns nach, sie kicherten. Vali rutschte als erstes, auf Knien und rückwärts. Die hinter mir applaudierten und er verbeugte sich - ich schüttelte nur lachend den Kopf. Er hielt mir die Hände auf, was soviel heißen sollte, wie, dass ich jetzt dran bin. Ich legte mich rückwärts hin mit Kopf nach unten und als ich unten war remmpelte ich Vali um, der grinste nur. Es sah lustig aus, wenn seine sonst hochgestellten Haare nur nass ins Gesicht hingen. Die Mädchen dort oben lächelten falsch, dann bildeten sie eine kette und rutschten. Lachend kam eine auf Vali zu: "Na kommt ihr beide morgen auch?" Wir schauten sie fragend an, sie erzählte, dass morgen eine Neueröffnung von einer Disco stattfindet und jeder kommen darf wer will. Ich wollte eigentlich nicht, aber Vali hat mich überredet, da er unbedingt mit mir hinwollte. Tja was tut man nicht alles für einen Lebensretter.

~6

Ich war wieder Zuhause und mein Dad schwärmte ständig von Vali, was für ein lieber Junge er doch ist und dass er sich doch schon immer so einen Jungen als Freund für mich gewünscht hätte - Ach Daddy. Ich lag in meinem Bett, es war schon dunkel. Mein Handy blinkte, ich rappelte mich auf und streckte meine Hand nach ihm. Eine Neue Nachricht, von Vali. Hey es war total schön! Wir sollten das öfter machen! Ja das war echt schön. Ich hörte Musik und laß ein wenig in meinem Buch weiter. Das Schöne am Leben sind die Illusionen darüber. Ich kuschelte mich in meine Decke und schrieb ein wenig mit Vali, bis mir die Augen zufielen.

Brr ist das kalt. Vali spritzte mit Wasser aus dem Bach und ich war klitch - nass. Die Vögel zwitscherten total schön und die Sonne lachte zwischen den Bergen. Es war total schön warm. "Na freust du dich auf heute?", lachte er. Ich nickte und er schubste mich ins Wasser. "Also Emma, fall nicht immer in den Bach, also wirklich", er hielt sich den Bauch vor lachen, als er mich wie gebadet aus dem Bach laufen sieht. "Na wehe, wenn ich dich kriege", ich zitterte. Er zog seine rote Jacke aus und legte sie mir um. Nach einer Weile lachten wir beide lauthals los und nicht wenig später war mir auch kein bisschen mehr kalt. "Holst du mich später ab, oder sollen wir uns erst dort treffen?", fragte ich. "Na ich hol dich natürlich ab, wäre ja noch schöner. Nicht dass unsre Emma nochmal ins Wasser fällt." Haha, sehr lustig... Ich grinste tatsächlich ein wenig.

~7

Vali und ich wurden feierlich begrüßt. Oder eher nur Vali, bei mir starrten sie eher nur doof. Wir gingen hinein und sahen uns um. Es waren rießige LEDs aufgebaut und die Scheinwerfer leuchteten in allen Farben, der DJ spielte super Musik und die Leute waren mega gut gelaunt. Vali meinte, er schaue mal was es zu trinken gibt. Ich ging in der Zeit ein wenig rum und sah an der Bar einen Jungen. Ich war noch nie wirklich feiern, aber ich hatte mir immer vorgestellt, auf einer Party würde man nur tanzen und Cola trinken. Ich setzte mich zu ihm, er blickte zu mir. Er hatte grau - blaue Augen und einen hellbraunen Undercut. Mir viel sein kantiges Gesicht auf und er war gut gebaut. "Hey was machst du denn hier, willst du gar nicht tanzen?", fing ich an. Er hatte eine dunkle rauchige aber schöne Stimme: "Nein, ich tanze nicht gerne. Ich kann das nicht mal." "Doch bestimmt!". Er schob mir sein Glas mit Cola rüber und erwiderte, dass ich doch lieber bei ihm bleiben könnte, er würde mich einladen. Ich nippte, es schmeckte aufs erste Mal nicht schlecht, auch wenn es nicht wie Cola schmeckte. Er schien so anders zu sein, als die andren. So wie ich, so ernst und so erwachsen. Ich fand sojemanden interessant also nickte ich. Er rief den Barkeeperr, ich hatte nicht gehört was er bestellte, doch der Barkeeper kam mit einem Cocktail an, schön bunt und er roch interessant. Er brachte dem Jungen ein Glas, dass er auf einen Zug trank, dann wandte er sich wieder an mich. "Du hast sehr schöne Augen, wie heißt du?", fragte er. "Emma", antwortete ich, "und du?". "Patrick. Du bist hübsch Emma." Die Art wie er meinen Namen sagte, ließ mein Herz ein kleines Bisschen schneller schlagen. Ich fuhr mir durch die Haare und nahm einen großen Schluck vom Cocktail, er schmeckte süß. Patrick rutschte ein wenig näher. Ich sah ihm tief in die Augen, die auf meinen Mund gerrichtet waren. Mein Herz schlug sehr schnell und ich war wie betrunken - oder vielleicht ein BISSCHEN wirklich. Er kam mit seinem Gesicht immer näher bis sich unsre Lippen berührten. Seine Lippen waren rissig und schmeckten nach Alkohol - kein wirklich romantisches Gefühl, aber ich war wie elektrisiert und ich küsste einfach weiter. Er küsste manchmal heftiger, mal mit Zunge, aber ich küsste mit. Im Moment war mir die gesamte Umwelt egal.

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Er ging kurz zurück und flüsterte: "Willst du mir tanzen beibringen? Wir könnten ins Zimmer über Disco gehn und üben" - Süß von ihm, dass er es lernen will. Ich nickte und ich fand auf einmal Alles so lustig. Er nahm mich bei der Hand und wir torkelten die Treppe hinter der Bar hoch. Er roch total nach Alkohol aber seine Haare rochen immernoch nach einem unwiederstehlichen Parfüm. Oben im 1. Stock angekommen, öffnete Patrick die 3. Tür. Darin stand eine Couch und ein Fernseher, außerdem ein Bücherregal und ein CD - Player. Ich torkelte ein wenig herum, bis ich mich auf die Couch setzte. Patrick machte Musik an und setzte sich neben mich. Er legte seine Hand auf meine Wange und begann mich zu küssen und nahm meine Beine und legt sie auf seine. Das war mir irgendwie unangenehm aber ich war voll unkontrolliert, hatte keine Koordination mehr, stattdessen küsste einfach nur weiter. Ich spürte wie seine Hand vom Gesicht aus nach unten wanderte, bis sie schließlich unter meinem Top verschwand. Jetzt begann ich mich wegzudrücken, doch ich merkte wie viel mehr Alkohol er aushielt, er war nur hacke dicht, ich hingegen war kein bisschen mehr kontrolliert. Ich rutschte immer wieder ab, wenn ich mich wehren wollte, hingegen er hatte ein gezieltes Greifen und Abwehren. Er drückte mich nach unten und küsste stürmisch mit Zunge und fasste mir an den Arsch, bis mir keine andere Wahl blieb als zu schreien. Ich quängelte erst, doch das übertönte kein bisschen und Patrick wurde nur noch stürmischer. Schließlich Schrie ich aus Leibeskräften, bis Patrick mir den Mund zuhielt und mich tröstete als er versuchte mit der anderen Hand mir mein Top auszuziehen. Ich hatte so Angst, dass mir das Luftholen am See wieder einfiel - Ich hatte im Moment genau so Panik wie damals. Und als mir das in den Sinn kam knallte die Tür auf und Vali kam zur Tür reingestürmt, er schlug Patrick auf den Boden und ich mir liefen die Tränen das Gesicht runter. Ich fühlte mich voller Schmerzen und ich war am Ende mit den Nerven. Zwei weitere Jungs kamen ins Zimmer gestürmt, sie liefen auf den sich aufrappelten Patrick und packten ihn, bevor er mich ergriffen hatte. Er schrie um sich rum und, dass ich es ja geplant hatte, weil ich sonst nicht mitgegangen wäre. Vali nahm mich in die Arme und drückte mich fest an sich. "Das stimmt allerdings Mädchen, pass mal besser auf wohin du mit wem gehst, das war eigentlich eindeutig." Ich weinte so sehr wie schon lange nicht mehr. Vali flüsterte: "Alles gut Emma es ist ja vorbei."

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Ich hatte höllisch Kopfweh als ich aufwachte, neben mir löste sich eine Aspirin - Tablette im Wasser auf und neben mir saß mein Dad. Er hielt meine Hand und lächelte matt. "Was ist passiert?", stammelte ich, doch da fiel es mir wieder ein. "Vali hat dich nach Hause gebracht, anscheinend hat er dich ne Weile sogar getragen. Schatz er hat es mir erzählt, warum machst du denn sowas?", fragte er laut. Ich hielt mir die Hände auf die Ohren, um den Ton abzudämpfen, "Ich wusste ja nicht das sowas dann passiert... der hat mich einfach nur mega abgefüllt. Dad ich hatte so Angst". Er legte den Kopf auf meinen Bauch. In seinen Augen sah ich das Wasser zusammenlaufen, aber er steckte alle Tränen ein. "Ich hab dich so lieb mein Schatz, ich will dich nicht auch noch verlieren." "Das wirst du auch nicht Dad, ich pass schon auf mich auf und ich hab ja Vali." Es klingelte an der Tür - wahrscheinlich Vali. Doch die Überraschung war groß...

Vor meiner Türe stand Patrick mit Blumen und er sah furchtbar verschlafen aus: "Hey Emma, ehm hättest du Lust auf einen Spaziergang mit mir?". Ich war verblüfft und nickte. Er lächelte matt. Als wir losgingen, fing er an zu reden: "Ehm ich wollte mich mal bei dir entschuldigen für gestern, ich hatte viel zu viel getrunken und ich hasse mich dafür, dass ich dir gestern so einen Schreck eingejagt habe. Ich wollte dich nicht verletzen." "Das ist schon okay, ich glaube ein Wenig bin ich auch Schuld an dem Ganzen. Ich war auch mega betrunken..." "Aber nur weil ich dich betrunken gemacht habe, ich war so hacke, ich habe nicht gemerkt wie fertig ich dich mache." Er hielt meine Hände, meine waren kalt, aber seine waren warm und stark. Er schaute mir in meine Augen, ich musste lächeln. Ich hielt mich an seiner Schulter fest und er lehnte sich zu mir. Ich wartete einen Moment, dann küsste ihn, seine Lippen waren weicher als gestern, doch man merkte noch die Risse. Er küsste mich stürmisch zurück und hielt mich fest, ich fühlte mich so stark in seinen Armen. Wir setzten uns auf eine Bank auf einer großen Wiese. Seine Haare und sein Körper rochen wieder nach diesem unwiederstehlichen Parfüm und auf der Wiese wuchsen wunderschöne Blumen begleitet vom leisen Summen der Bienen. Er küsste mich immer und immer wieder und seine Hand war an meiner Hüfte. Ich lehnte mich kurz zurück. "Was machen wir hier eigentlich?", ich lächelte. Er erwiderte: "Tja, ich glaube das nennt man küssen." Er beugte sich näher und öffnete seinen Mund. Unsre Zungen trafen sich und ich war wie in Trance.

Es wurde dunkel, er begleitete mich nach Hause. Im Benzenhaus brannte Licht. Die Straßenlampe kurz vor meinem schien gedimmt und Patrick blieb stehen. "Ehm Emma, also heute war es echt schön. Ich könnte es mir öfter vorstellen und vielleicht hast du ja Lust? Also was ich fragen will ist, ob du nicht vielleicht Lust hättest... ehm willst du meine Freundin sein?" In mir brodelte es, mein Herz schlug schneller und ich küsste ihn: "Ja."

~10

 Die Frühstückssemmeln waren auf dem Tisch, Marmeladengläser neben meinem Teller und eine Schüssel Müsli schmückte mein Platzdeckchen. Ich saß neben meinem Papa, er laß gerade Zeitung. Ich musste an Patrick denken, dabei fing an zu schmunzeln. Mein Dad sah es: "Na, was macht dich denn gerade so glücklich mein liebes Kind?". Ich grinste: "Daddy? Ich habe einen Freund." "Was? Echt? Hat dich Vali gestern gefragt oder wie?", jubelte er. "Nein nicht Vali, ich rede von Patrick", erklärte ich ihm. "Aber warum denn der Rotzbengel, der dich letztens fast verletzt hätte!?", er war empört. Ich beruhigte ihn und erzählte von gestern. Er schmollte, es sah nicht nach Begeisterung aus. Ich biss in meine Semmel und dachte nach. Das Schöne am Leben sind die Illusionen darüber. Ich bemerkte das schöne Wetter, das nie verging.

Ich lag mit Patrick im Gras und wir beobachteten die Wolken, er war müde. Das merkte ich an seiner Abwesenheit. Ich lag auf seiner Brust und ich spürte seine Atemzüge, er hatte seine Hand unter meinem Top auf meinem Bauch liegen. Es war immernoch komisch, aber ich glaube mal das wird noch normal. Er roch nach Alkohol, doch ich versank in seinen Augen, sie waren so schön, zwar nicht ganz klar, doch so wunderschön. "Hey guck mal, da drüben, ist das ein Hase?", ich deutete hinüber zu einem Gestüpp aus Büschen und Sträuchern. "Sieht so aus." "Komm lass uns da mal hingucken!", fordete ich fröhlich. Wir rappelten uns auf und ich zog ihn zu der Stelle, wo ich den Hasen gesehen hatte. Ich fand leider nirgends das süße Tier, aber dafür auf einem Baum neben uns ein Eichhörnchen. Ich kniete mich hin, um nicht von ihm entdeckt zu werden, neben mir Patrick. Er sah mich an und kam näher, schlechter Zeitpunkt - finde ich. Er küsste mich und zog mich leicht zu ihm, klar dass ich zurückküsste, doch er griff wieder unter mein Top, ich drückte ihn weg. Er sah mich fragend an, ich sagte leise: "Ich will nicht..". Er senkte den Kopf und griff meine Hand: "Stimmt, tut mir leid."

~11

 Wir waren wieder in der Disco, ich glaube die Eröffnungsfeier kam gut an und wurde weiterempfohlen, es waren mehr Leute als zuvor dort und viele aus meinem Jahrgang. Aber auch viele, die ich nicht kannte. Patrick und ich gingen Hand in Hand. Er wurde oft erkannt und viele Mädchen begrüßten ihn, manchmal war mir die Art und Weise wie die Mädchen mit ihm redeten unangenehm, aber das gab ich nicht zu... Ich ging zur Bar um mir selbst eine Cola zu kaufen, Patrick gab mir Geld dafür. An der Bar angekommen umschwärmten mich eine Menge Mädchen, sie fragten was ich mit Patrick machte. "Ich bin seine Freundin", meinte ich. "Das waren schon viele, doch das hält nicht lange. Ich meine er sieht ja auch echt scharf aus, aber..." "Hey! Lass das, er ist mein Freund nicht deiner", das konnte ich mir nicht verdrücken. Das Mädchen starrte mich an, dann lachte sie: "Mädchen kapiers du bist nichts Besonderes! Der ist nunmal ein paar Nummern zu hoch, das nutzt er auch aus." Ihre Worte taten weh, ich schnappte mir mein Wasser und ging. Ich ging zu Patrick, der gerade mit ein paar Leuten anstieß. Mit Bier. Ich fühlte mich unwohl, aber ich war so verliebt, ich wollte bei ihm bleiben. Ich ging zu ihm und küsste ihn, er roch stark nach Alkohol, nicht nur nach Bier, doch das war mir egal. Er kam mir näher und ihm waren seine Freunde egal. Ich fühlte mich gerade wie ein Spielzeug. Aber ich wollte ihn behalten, also schien es mir gerecht. Ein Mädchen kam gerade mit einem Tetrapack zu den Jungs, Patrick wandte sich zu ihr. "Geil, was ist da drin?", er nahm ihr den Tetrapack ab und schmeckte. Alle Jungs machten ihm es nach und irgendwann hielten sie mir das Getränk hin. Ich roch erst daran, dann probierte ich. Es schmeckte nach Multivitaminsaft mit irgendeinem starken Alkohol. Die Gesichter der Jungs zeigten, dass es ihnen die Mischung gefällt, das Mädchen grinste. Sie fing an mit Patrick zu reden: "Na wie lange bleibst du noch?", er schaute in meine Richtung. "Keine Ahnung vielleicht bis 1?". Bei dem Gedanken noch weitere 2 Stunden diese Leute ertragen zu müssen, schüttelte sich mein Körper.  Langsam merkte ich, wie es mir leicht schlecht wurde. Ich sollte aufhören zu trinken. Patrick trank weiter an seinem halbleeren Bier. Eigentlich war die Musik voll schön und ich hatte Lust zu tanzen, doch als ich anfing mich ein bisschen zu bewegen, lachten ein paar Jungs. "So tanzt man doch nicht mehr", lachte dieses eine Mädchen. Ich bekam langsam ein bisschen Wut auf sie, doch dann fing sie an sich zu bewegen, es sahr etwas komisch aus, doch irgendwie hatte es was. "Hey du kannst mega gut twerken!", grinste ein Junge aus der Runde. Sie fuhr sich durch ihre langen dunkelbraunen Haare, die ihr bis zur Highwaste Hose gingen. Sie sah umwerfend aus, sie hatte ein rückenfreies Top an und noch leuchtend weiße Air Force. "Hey ehm, ich glaube ich gehe schonmal früher, ich bin ein wenig müde." Patrick sah mich erstaunt an dann senkte er den Kopf. "Okey, dann sehen wir uns morgen wieder?", ich nickte und er küsste mich stürmisch. 

~12

"Wie war es gestern noch so?", fragte ich. Wir saßen Hand in Hand auf der Bank, wie zuvor. Er war müde: "Ja ganz gut, bei dir?". Ich zuckte mit den Schultern: "Auch." Er legte seinen Kopf auf meine Schulter, seine Haaren stanken nach Rauch, doch ich streichelte seinen Kopf. "Ich liebe dich, Emma." Ich schaute in die Ferne: "Ich dich auch.."

Ich riet Patrick nach Hause zu gehen und ein wenig zu schlafen, ich ging den Berg hoch und atmete die wunderschöne klare Luft ein. Ich blieb stehen, als ich leise Schritte neben mir hörte, außerdem das klackern einer Radkette. Ich blickte neben mich und erkannte Vali in der Sonne, er lächelte matt. "Na, Emma, wie geht es dir?", fragte er mit lieber Stimme. Ich senkte den Kopf: "Naja, mir gings schonmal besser. Dir?", er sah mir in die Augen, dass erfasste ich im Blickwinkel. "Eigentlich okay. Was ist denn los?", er legte mir seine freie Hand auf die Schulter, mit der anderen schob er sein Rad. "Ich bin nur unglücklich mit Patrick, er ist so oft außer Haus, wir reden nicht viel und irgendwie sowas...", ich hob den Kopf. "Das tut mir Leid, willst du mit mir nach Hause? Ich muss da mein Rad hinbringen, ich hatte einen kleinen Unfall", er streckte seinen Arm aus und ich sah deutliche Schrammen. "Oh je was ist denn passiert? Klar ich komme mit, lass mich dein Rad nehmen." Er lehnte ab: "Nein danke, so doll tut das nicht weh", er lächelte, "Das war schon gestern, ich hab nur vom Dorf mein Rad geholt, weil ich mit dem Auto abgeholt worden bin." "Was war denn?", fragte ich. "Egal nicht so wichtig."

Wir kamen an und sein Dad war in der Garage zu sehen, er polierte sein Auto. "Ach hallo!", er stürmte auf uns zu, "Du bist wohl Emma? Vali hat schon erzählt, schön dich auch kennenzulernen." Er schien sehr freundlich zu sein und nahm Vali das Rad ab. Vali grinste mich an und nahm mich an die Hand: "Komm lass uns ins Haus gehen. Dad, wo ist Mom?" "Die ist in der Küche, wie immer." Ich lächelte matt - meine Mom war früher auch immer nur in der Küche. Wir gingen ins Haus, es war sehr hell und einladent. Ich sah seine Mutter mit Kochhandschuhen aus der Küche gehen: "Ach hallo, Vali du hast Besuch? Bist du Emma? Freut mich." Sie schüttelte mir freundlich die Hand und ich nickte fröhlich. Sie lud mich zum essen ein und ich nahm es glücklich an. Ich merkte, was für ein fröhlicher Mensch ich geworden war. Nach einer Weile war das Essen fertig, bis dahin deckten wir den Tisch. Es schmeckte köstlich und es war schön zu sehen, wie die ganze Familie an einem Tisch saß, darunter auch ein kleines Mädchen, dass Valis Schwester war. Sie ging in die 3. Klasse und sie hatte eine Menge zu erzählen. Es machte mir Spaß einem Kind zuzuhören, wie es über das Gute der Welt sprach. Was für eine glückliche Famile sie doch waren.

~13

Ich lief mit Vali die Treppe hoch und er zeigte mir sein Zimmer. "Oha wie ordentlich! Bei mir sieht mein Zimmer aus wie sonst was." Alle Schränke waren abgestaubt und das Bett war schön zusammengelegt. Ich setzte mich vorsichtig auf das Bett und Vali kam neben mich und fing an mich zu kitzeln. Ich musste so lachen, konnte mich aber nicht wehren, ich flehte ihn lachend an aufzuhören. "Nicht doch du bist noch nicht rot genug", lachte, doch langsam hörte er auf. Er lächelte so lieb und seine dunklen Augen glänzten im Sonnenschein. Seine Hand lag noch auf meinem Bauch, und sie war ganz warm. Ich lächelte ihn an und er kam langsam näher. Ich hatte so Herzklopfen und meine Knie wurden weich. Er war ganz nah und nervös. Er sah mir tief in die Augen, sie bezauberten mich, er kam näher und schloss sie. Schließlich berührten sich unsre Lippen und mein ganzer Körper kribbelte. Seine Lippen waren weich und er war so zurückhaltend, als wäre er bereit jede Sekunde zurückzugehen. Ich war wie betrunken, doch als ich mich wieder sammelte hielt ich meine Hand hinter seinen Kopf und küsste ihn rasch zurück, ich war nervös, doch ein Teil seiner Spannung fiel und er ging auf meinen Kuss ein. Ich saß nun beinahe auf seinem Schoß und schlang meine Arme um seinen Hals, er war so nah, doch irgendwie doch noch zu weit enfernt. Er ließ seine Hände auf meinen Hüften und zog mich zu ihm. Mein Körper war ganz wie Wackelpudding und mir war gerade Alles andere egal. Die ganze weite Welt, die Vögel, der Wind, die Sonne, der wunderbare Geruch in deren Haus. Alles was zählte war Vali. Sein unsterblich guter Duft, seine zarten Lippen, seine zittendern Hände, seine wunderschönen Haare, in die ich mich vergrub. Nur er war wichtig. Er küsste mich stürmisch zurück, doch seine Bewegungen waren immernoch vorsichtig und ich schob seine Hand unter mein Top. Ich wollte seine Hand ganz nah bei mir haben, ich wollte ihn ganz nah bei mir haben. Er drückte mich langsam und vorsichtig in sein Kissen und öffnete seinen Mund. Unsre Zungen trafen sich und ich spürte seinen warmen Atem. Mir war kein bisschen unwohl, ich fühlte mich leicht wie eine Feder. Er ging kurz zurück, um mir mein Top auszuziehen, dann küsste er weiter. Ich griff an sein Tshirt und zog leicht an, er half mir und irgendwann war sein Oberkörper frei. Ich streichte ihm über seine Brust, über sein Sixpack bishin zu seinem starken Rücken. Er lag nun halb auf mir, doch er wagte es nicht mich auszuziehen, er küsste mich zärtlich weiter. Ich bemerkte ein Klopfen an der Türe, dass uns beide aufschrecken ließ.

~14

 Sein Dad stand in der Türe und schreckte zurück. "Oh Jesus!", ich bedeckte mich mit seiner Decke, "Ich habe nichts gesehen, ehm Vali ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass der Rotzbengel von gestern vor der Türe steht." Valis Gesicht verzog sich schlagartig und er zog sich das Tshirt schnell über: "Ich komme gleich wieder, bleib solange hier." Ich zog mir mein Top über.

Er war schon eine Weile unten und die Eltern waren unten zu hören, wie sie über mich sprachen und wie toll es wäre, dass Vali mit seinen 16 Jahren endlich eine Freundin hätte. Ich stand auf unnd schlich die Treppe hinunter, ich guckte vorsichtig zur Türe, ich traute meinen Augen nicht. Der Junge, der im Türrahmen stand, war Patrick. Er sah sauer aus. Ich zog mich zurück, ging die Treppe hinauf und setzte mich auf sein Bett. Was machte Patrick hier und was hatte er mit Vali gestern noch zutun? Warum hatte Vali einen Unfall und weswegen hatte er Schrammen am Arm? Diese Frage ging mir nicht mehr aus dem Kopf und als Vali hochkam, war er blass. Ich fragte ihn, was los sei und wer es gewesen sei doch er meinte, dass es nicht wichtig wäre. "Es wird langsam dunkel, vielleicht solltest du nach Hause gehen." "Ich gehe hier nicht weg, ich will bei dir bleiben", flehte ich. Mein Herz klopfte. "Ich könnte dich ja nach Hause begleiten und dann wieder umkehren?", bot er an. Ich senkte meinen Kopf: "Okey."

Wir waren oben an meinem Haus angekommen, wir blieben stehen und ich drehte mich zu ihm. Er sah nicht mehr glücklich aus: "Was ist los, Vali?", er sah mir tief in die Augen und sie glänzten so sehr, als würde ihm gleich eine Träne entgleiten. Ich legte meine Hand auf seine Wange, er hielt sie fest. "Wir sehen uns, bis dann!", ich wollte ihn küssen, doch er drehte sich um, sah noch ein paar Mal zu mir und verschwand dann nach der Ecke zu seinem Haus. Ich ging auf die Türe zu, da stand schon mein Dad vor mir: "Wo warst du denn? Patrick war hier und hat nach dir gefragt und ist dann abgehauen!" Ich starrte ihn an:"Was er war hier?" Ich lief auf mein Zimmer und sah mein Handy blinken. Eine Nachricht von Patrick: Hey Emma, wo zum Teufel bist du?

Ich starrte vor mich hin. Was zum Teufel war jetzt los?

~15

Ich stand vor Patrick. "Wo warst du Emma? Warum bist du nicht ans Handy gegangen?", schimpfte er. Ich zuckte zusammen: "Ich war bei Vali, er ist mein bester Freund hast du das etwa vergessen? Was hattest du überhaupt letztens mit Vali, dass er Schrammen am Arm hatte?". Ich konnte mir diese Frage nicht verdrücken. Er starrte mich durchdringend an. "Was? Woher weißt du das?", langsam bemerkte ich wie gespielt dieser Blick war. Ich nahm meinen Mut zusammen und sagte, dass ich ihn gesehen hatte. Er senkte seinen Blick: "Eh Vali hat mich total geschlagen, er war eifersüchtig, dass du meine Freundin bist und meinte, dass er dich mir wegnimmt! Ich habe mich mit ihm geschlagen, dabei ist er auf sein dummes Rad gefallen", Er hielt mich, "Ich liebe dich so sehr Emma, du musst aufpassen, dass du nicht zu viel mit ihm machst. Am besten gar nichts mehr." Ich soll nichts mehr mit Vali machen? Aber ich bin doch... nein ich bin nur in Patrick verliebt.. ich liebe Patrick. Und wenn Vali so unglaublich herzlos zu meinem Freund ist, kann er mich mal.... Ich fühlte, dass mein Bauch stach. Er lehnte sich zu mir und küsste mich heftig. Er roch nach Bier.

Ich lag auf meiner Couch und hatte mein Buch wieder aufgeschlagen. Ich war zu müde um rauszugehen, ich war zu satt um etwas zu essen und ich starrte ständig auf mein Handy. Wo keine Liebe ist, ist auch keine Wahrheit. Ich schaute an die Decke, ich starrte aus dem Fenster, doch Vali wollte mir nicht aus dem Kopf gehen. Was er jetzt wohl macht? Ach das ist doch egal, er ist mir egal... ob er wohl an mich denkt? Das spielt keine Rolle! Er hat deinen Freund geschlagen und fertig gemacht. Vielleicht sollte ich mal kurz nach Vali sehen. Nein sollst du nicht!

Ich stand vor seiner Tür. Sein Dad öffnete: "Emma, was machst du denn hier?", es war ein wenig peilich nach dem Ganzen noch vor ihm zu stehen. "Ich suche Valentin, ich dachte, vielleicht ist er hier." Er schüttelte den Kopf: "Nein, er ist nicht hier. Er ist vielleicht im Dorf, sollen wir ihm Bescheid geben, dass du hier warst, wenn wir ihn sehen?". "Nein danke, ich schaue vielleicht später nochmal vorbei. Bis dann!", ich ging geradewegs nach Hause. Ich sollte vielleicht doch nach ihm sehen? Nein, nein sollte ich nicht.

Ich fand ihn auf einer Bank am Sportplatz, er hielt sich seine Nase und ich wollte nicht wahr haben, wie er aussah. Sein Auge war blau - lila und pochte. Er hatte Wunden am Ellebogen. "Oh mein Gott Vali! Was ist los, ist Alles in Ordnung?", ich stürmte auf ihn zu. Er erblickte mich: "Emma, was machst du hier?" Ich umarmte ihn: "Zeig mal her, was ist denn mit deinem Gesicht passiert! Deine Nase blutet! Was war denn los?" Er verstummte.

~16

"Ich hab mich vorgestern mit Patrick geschlagen, er war mit seiner Gruppe...". Wir waren schon Zuhause, denn Valis Auge schwoll an. "Hab schon gehört, warum hast du das denn gemacht?", fragte ich enttäuscht. Er blickte mich fragend an: "Was hab ich gemacht?" Ich wurde leicht sauer und erzählte ihm, was ich mitbekommen hatte..."Patrick hat mir das alles erzählt." Er staunte: "Als ob ich das gemacht hätte! Warum sollte ich denn sowas tun?", ich wurde still. Warum würde Vali das tun? "Aber wenn er es mir falsch erzählt hat, wie war es denn dann?", meldete ich mich wieder. Er sah auf den Parkettboden. Wir waren alleine. "Vali?", bohrte ich nach. "Emma, ich will nicht, dass du es weißt, ich will dich nicht verletzen." Ich zagte, dann lief ich aus dem Haus: "Ich verstehe dich nicht, warum lügst du?"

Ich ging ein wenig im Dorf herum, ich dachte nach. Warum tat mir Vali das an, wenn er nicht lügt hat er kein Recht es zu verschweigen! Wo keine Liebe ist, ist auch keine Wahrheit. Ich dachte lange über diesen Spruch nach, eigentlich stand mein Entschluss fest, eigentlich. Ich ging in die Bäckerei, die Klingel ertönte und an der Theke stand eine andere Frau, verträumt und unsympathisch. Sie stand da und warf mir einen miesen Blick zu: "Na, am Einkaufen kleines?", ihr Ton gefiel mir nicht. "Ja ich würde gerne eine Nussecke kaufen", bestellte ich höflich. Die Frau packte mir die Nussecke ein. "Dankeschön, schönen Tag noch", ich blieb an der Türe kurz stehen, "Ach ja und beim nächsten Kunden würde ich an ihrer Stelle lächeln, vom Böse Gucken bekommt man Falten!". Ich grinste sie übertrieben an und verschwand aus der Tür. Ich sah noch, wie sie mich erstaunt anguckte. Ich lief die Treppe hinunter und ging nach Hause. Allein. Mir gefielen die Berge, sie waren so heimatlich und herzlich. Sie kamen mir so beschützerlich rüber, jedes Hochhaus könnte einfallen, Berge bröckelten vielleicht nur leicht ab. Die Luft war viel reiner als die in der Stadt. Ich erkannte mich selbst nicht mehr.

~17

Ich ging an der Disco vorbei, irgendwie musste ich Tränen zurückhalten. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich sah, wie ein mir bekannter Junge entgegenlief, er kam von Richtung Disco. "Hey Emma!", es war Nick. Er ging in meine Klasse, seit wir ins Gymnasium zusammen gehen. "Nick, was ist los?", ich wischte mir die Träne aus den Augen. "Ich wollte fragen wie es Vali geht?", fragte er, "Wir sind ziemlich bedrückt, wir haben es gesehen. Schlimm nicht wahr?". Ich senkte meinen Kopf: "Ihm geht es gut, sein Auge ist nur ziemlich angeschwollen und blau, aber soweit ich weiß tut es nicht extrem weh. Was war denn da?". "Du weißt das gar nicht?", fragte er, "Naja stimmt er hat ja seine Gründe. Dann will ich nichts verraten, kommst du kurz mit? Ich muss zur Bäckerei." Oh je. Ich nickte, aber im Inneren wurde mir grade eiskalt. Wir waren am Geschäft angekommen, ich zögerte. "Willst du nicht mitkommen?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern, überwand meine Angst und ging mit ihm gradewegs zur Theke. Die Frau starrte mich einen Moment fragwürdig an, dann wandte sie sich zu Nick: "Schönen guten Tag mein Junge, wie kann ich dir helfen?" Nick bestellte zwei Schokocroissants, die Frau packte es ihm ein und wünschte uns einen schönen Tag. "Man, so lieb war diese Frau nie zu mir, letztens hat sie mich sogar angepöbelt, weil ich zu hastig die Tür aufgemacht habe..", erzählte er und hielt mir ein Schokocroissant entgegen. Ich schaute ihn fragend an. "Hier nimm, ich lade dich ein." Ich lehnte ab: "Nein danke, du hast es bezahlt, ich mag es nicht, wenn ich auf Kosten von andren lebe." Er lachte. "Komm, es ist doch meine Entscheidung." Ich nahm das Schokocroissant an und bedankte mich. Wir gingen zum Spielplatz und setzten uns auf die Schaukeln. "Du Nick, bitte, was war an dem Abend? Ich will es wissen", fragte ich. Er war still. "Weißt du, ich habe rießen Ärger mit Patrick es läuft irgendwie nicht so gut, wie es war. Und ich will wissen, warum Vali so erschreckend aussah." Er schaute mich an, dann fing er an: "Naja, also eigentlich war es total lustig, ich war mit meinen Freunden beim tanzen und dann merkte ich wie voll viele um Patrick standen, der war neben so einem Mädchen, stock besoffen und alle Leute hörten ihm gespannt zu"

~18

"Ich ging hin, weil es ziemlich interessant zu sein schien. Als ich dann in Hörweite war, hörte ich, wie er über dich redete. Er sagte, er verstehe dich nicht, weil du noch nicht mit ihm schlafen wolltest und er war voll sauer. Er meinte, dass er dich irgendwie rumkriegen soll, denn wenn er nicht bald mit dir schlief, würde er Schluss machen, weil du Null Spaß machst. Dann bemerkte ich neben mir Vali, der schien dich zu suchen. Er drengelte sich durch die Menge und er sagte, dass Patrick kein Recht hätte so über dich zu reden. Er meinte er hätte dich gar nicht verdient, weil du einfach so das tolle Mädchen bist und er nur eine versoffene Niete. Den Rest kennst du ja: Patrick war total zu und Vali und er fingen an sich mega zu schlägern draußen vor der Disco, Vali fiel dabei voll in die Räder hinein und soweit ich weiß ist er gestern von Patrick und seinen Leuten mega geschlagen worden, weil Patrick meinte er wäre gestern nur so freundlich gewesen weil er betrunken war. Tut mir Leid aber dein Freund ist echt ein Monster." - Wow. Das ist jetzt echt erschreckend. Und Patrick lügt auch noch wie Mist.

Nick und ich verabschiedeten uns und ich ging nach Hause, auf dem Weg zu mir traf ich Patrick. "Hey Süße, was machst du hier noch so spät? Es ist 7. Willst du noch mit zu mir?", fragte er falsch lieb. Ich sah ihn sauer an: "Warum hast du Valentin so zusammengeschlagen? Er ist mein bester Freund, ich bin so enttäuscht von dem, was du über mich gesagt hast." Er wurde plötzlich ganz leise: "Woher weißt du das denn, hat er dir das erzählt?" "Nein hat er nicht, aber das ist jetzt nicht wichtig, warum lügst du mich an, warum siehst du den ganzen Mädchen so hinterher und warum trinkst du so viel?". Er schaute mich bedrückt an: "Weil du sowieso auf Valis Seite warst, du mich immer abgelehnt hast, wenn ich wollte und weil mir Alkohol das Gefühl gibt, stark zu sein! Du bist immer so stur und ich bin ein Junge, der seine Freiheiten braucht." Ich wandte mich von ihm ab, er umarmte mich von hinten. "Emma, es tut mir so Leid, ich liebe dich ich werde dich nicht mehr anlügen, doch lass Vali bitte." Ich sah ihm in die Augen. Naja, eine Beziehung hat immer gute und schlechte Zeiten, oder? Ich küsste ihn, er roch total unromantisch nach Rauch und Bier. Ach komm, was bin ich für eine Freundin, dass ich meinem Freund seine Freude entziehe.

~19

Ich schrieb kurz meinem Dad, dass ich bei Patrick übernachte, dann ging ich mit ihm nach Hause. Wir bogen eine kleine Straße vor dem wunderschönen See ein und gingen auf ein Haus zu, dass nicht wirklich einladend aussah. Es brannte eine gelbe dunkle Lampe in einem Zimmer, ich denke mal es ist das Wohnzimmer. Er ging auf die Tür zu und öffnete sie, mich überkam ein starker Zigarettengeruch. Wir gingen kurz ins Wohnzimmer, dort saß seine Mutter mit einer Flasche Rotwein und einer Zigarette in der Hand. Neben ihr saß eine rießige Katze in Tiger - Muster. Ich sah uns und stand auf. Sie kam zu mir: "Eh hallo, du bist..." "Emma, ich bin Patricks Freundin", vollendete ich den Satz. "Nicht Luna? Ist ja egal." - Man muss die getankt haben, warum Luna? Sie stank aus dem Mund nach Rotwein, Bier und anderem. Ich bemerkte wie rot Patrick plötzlich wurde, ihm war es wahrscheinlich ziemlich peinlich. "Gut, ehm gehen wir in mein Zimmer? Wir müssen dein Zeug noch herrichten." Ich nickte. In seinem Zimmer war eine stickige Luft, alles war unordentlich und auf seinem Schreibtisch stand eine Flasche Jack Daniel's. Er fasste sich verlegen an den Kopf: "Eh, willst du dich setzen?", er räumte mir das Bett frei. Er setzte sich neben mich und begann mich zu küssen, das war nicht wirklich romantisch, ich fühlte mich total beengt. Ich musste total an Vali denken, komm hör auf Emma...

Wir lagen neben einander im Bett, ich hatte ein langes Tshirt von ihm um und kuschelte mich neben ihn. Er roch nicht nach Parfüm, er stank nach Rauch, nach Bier. Eigentlich nach Allem schlechten. Das war komisch, nicht angenehm, doch er sah hübsch aus - Naja, seine Haare. Er war wie eine Leiche bleich und seine Augen waren gelblich. Er vergrub seine Hand unter meinem Shirt. Ich schloss die Augen. Ich war nicht mehr wirklich wach, ich war eher in Träumen versunken. Da war Vali und seine nette Familie, er küsste mich. Mir war irgendwie zum Heulen zumute. Ich verstand mich nicht, was war zwischen mir und Vali, was war zwischen mir und Patrick. Was war zwischen mir und meinem Leben. Mir wurde schwarz vor ...

~20

 Als ich wieder aufwachte, war Patrick weit weg von mir gerückt, er drehte mir den Rücken zu und ich ihm. Ich sah ihn nur, wenn ich mich umdrehte. Irgendwie wusste ich nicht, ob er noch schlief oder nicht. Er schien so wach zu sein. Ich beugte mich zu ihm, er starrte an die Wand. Er erblickte mich: "Hey Emma, gut geschlafen?", er sah nicht wirklich glücklich aus. "Ja, und du, Liebster?", fragte ich neugierig. Er schaute verlegen weg: "Ja, hab ich." Irgendwie war es unglaubwürdig. Ich legte ihm meine Hand auf seine Hüfte, er zuckte. Was war mit ihm los?

Wir waren schon wieder umgezogen, ich hatte ein bisschen aufgeräumt und nnun saßen wir wieder auf seinem Bett. Er wagte sich nicht zu bewegen. "Patrick, was ist los?", fragte ich. "Ach Emma, ich", fing er an. "Ich glaube es funktioniert irgendwie nicht mehr Alles. Ich glaube wir verlieren uns." Ich zuckte zusammen. Mir lief es kalt den Rücken hinunter. "Was meinst du denn damit? Warum sagst du sowas?", ich selbst könnte mir meine erste Frage leicht beantworten, da war dieser Schmerz der eindeutig und doch so kompliziert war. "Ich glaube nicht, dass ich dich so glücklich mache." Ich schreckte hoch: "Was, aber natürlich, ich..." "Du bist nicht glücklich mit mir Emma, dich macht Vali glücklich." - Ouch. Da kam also dieser Schmerz her. Er hatte meine Schwachstelle gefunden, ich begann sofort zu weinen: "Aber Patrick, warum sagst du denn sowas?" Er starrte aus dem Fenster: "Emma, hat dir eigentlich schonmal jemand gesagt, dass du im Schlaf sprichst?" - Oh nein. Bitte nicht. Bitte lass mich aufwachen. Ich will sowas nicht gehört haben. Wenn Patrick tatsächlich gehört hat, was ich gesprochen habe... Wie schlimm sowas sein muss. "Ich, ich weiß nicht was ich sagen soll...", schluchzte ich. "Ganz einfach, beantworte mir diese Frage: Macht er dich glücklich?", langsam stiegen und sanken die Tränen in seinen Augen. "Ich.. ich glaube schon." Er sah mich durchdringend an, seine Blicke töteten gerade. "Gut, dann brauchst du mich ja nicht mehr. Es ist aus, Emma." Diese Worte taten gerade so weh, wie ein Spieß durchs Herz. Ich lief aus dem Haus.

~21

 Ich lief den Berg hoch, als ich aus einer anderen Richtung, das Mädchen aus der Disco bei Patrick traf. "Honey, warum weinst du denn?", sie grinste mich provokant an. "Was willst du denn jetzt? Lass mich in Ruhe." "Ach hat jetzt Patrick endlich Schluss gemacht, hab ihn schon gefragt." Ich schaute sie erstaunt an: "Was soll das jetzt heißen?".

Sie lächelte: "Na er ist mein Freund, seit ein paar Tagen, da hab ich dich sogar noch getroffen." - Mir fällt ein, wie Patricks Mama mich begrüßt hat. "Ach ne, dann bist du Luna?", ich stemmte die Arme in meine Hüften. Sie verschränkte cool die Arme: "Allerdings." Mir fiel auf, wie sehr sie auch nach Rauch und Alkohol stank.

Das Gespräch wurde bald beendet, weil wir uns beide nicht verstanden und sie los musste zu ihm. Mir war das egal. Ich ging strickt zu Vali. Ich klingelte und Vali machte überrascht die Tür auf: "Emma? Was machst du denn hier?". Ich grinste, da war wieder dieses Gefühl, was ich zu lange vermisst habe. "Wollen wir vielleicht an den See? Es ist erst 2 und ich habe den ganzen Tag nichts zutun, ich meine, bevor nächste Woche die Schule wieder losgeht."  Er nickte und kurz darauf gingen wir los.

"Emma, ehrlich gesagt verstehe ich grade nicht, warum du zu mir gekommen bist." Wir waren gerade am See angekommen und ich sah Nick mit seinen Leuten zu uns sehen. Er saß ein großes Stück hinter Vali und mir mit 5 Freunden. Er lächelte mich an. "Ich will wissen was zwischen uns ist, ich weiß nicht was es ist.". Er sah glücklich aus: "Du willst es wissen? Warum?" "Du machst mich glücklich, nicht so wie Patrick. Der hat mich nur bedrückt. Das habe ich jetzt gemerkt", sagte ich fröhlich, "Außerdem habe ich jetzt Ahnung von dem Abend und warum dein Auge blau war. Das ist besser geworden, oder? Tut es noch weh?". Er hielt sich ans Auge: "Nicht mehr wirklich, ich finde es ist echt besser geworden, das Gute ist, dass es nicht mehr so schlimm aussieht, eigentlich ist es nur noch leicht zu erkennen...", er hebte den Kopf, "Emma, ich hoffe, das ist nicht zu direkt, aber ich glaube ich habe mich schon lange in dich verliebt."  Er wurde leicht rot, ich fasste ihm an die Wange. Er sah mir in die Augen, sie waren so wunderschön. So geheimnisvoll dunkel und doch so leuchtend wie ein Sternenhimmel. - Ich könnte stundenlang in seine Augen schauen. "Ich glaube ich mich auch." Er beugte sich langsam zu mir und ich kam ihm entgegen. Wir küssten uns und mein Bauch kribbelte, als wäre ein ganzer Zoo in mir. Ich hatte dieses Gefühl so vermisst. Er hielt mich und mir schoss das Blut ins Gesicht. -Wie rot ich mich schon alleine fühlte, doch das war mir egal. Alles war egal, das Grinsen von dem spannernden Nick, das Platschen der Leute auf der Rutsche. Alles was zählte war Vali. "Ich liebe dich, Emma.", flüsterte er. "Ich dich auch, Vali."

~22

 "Und immer wenn ich daran denke, habe ich noch das gleiche Gefühl wie früher. Er war meine große Liebe." Ich sehe meine Enkel gespannt zu mir gucken. "Ich hätte nie gedacht, dass es so eine Geschichte zu dir und Opa gibt", sagt Lena, meine 14 jährige Enkelin. Ich starre in die Kerze. Der Schein erinnert mich an das einladende Haus der Swatch - Familie. Sie waren so herzlich zu mir gewesen, Vali liebte mich wirklich und ich ihn. Ich wische mir eine Träne aus dem Gesicht. 66 Jahre kenne ich jetzt Vali und kein Jahr würde ich vergessen. Heute wäre unser 55. Hochzeitstag, ich hätte gerne noch mehr, wenn es geht mit ihm hier. Doch 5 Jahre war ich jetzt schon alleine auf dieser Welt.

Wir fahren zum Friedhof, ich gehe an sein Grab, meine beiden Kinder sind mit meinen Enkelkindern und den Schwiegerkindern neben mir. Ich denke so sehr an ihn, ich habe keine Lust alleine in dieser Welt zu sein. Ich kniee mich langsam zum Grab. Meine Knochen sind schwer, ich zittere, doch ich strecke meine Hand aus und lege ihm mein Buch aufs Grab, umringt von bunten Blumen und sein Kreuz glänzt. Auf dem Schild steht sein Name, ein Bild von ihm und unten drunter ein Zitat aus diesem Buch. Er hatte sich es gewünscht und wie sollte ich das nicht für meine Große Liebe machen? "Mama, sollen wir die hochhelfen?", fragt lieb Sabrina, meine Tochter. Ich lehne dankend ab: "Nein danke Schätzchen, ich komm schon auf die Beine. Lass mich noch ein bisschen bei deinem Papa bleiben." Ich stehe mühsam auf und spreche leise mit ihm: "Ach Vali, Liebling, wann holst du mich denn zum schwimmen und tauchen ab? Ich will wieder in deinen Armen liegen". Wir gehen langsam wieder zum Auto, doch bevor ich den Friedhof verlasse, drehe ich mich noch einmal um und lese seine Inschrift: Hier ruht in Frieden Valentin Swatch *18.Oktober 1999; + 5.März 2076 "Es war nicht logisch, es war Liebe."

Mein Grabstein würde so aussehen: Hier ruht in Frieden Emma Swatch (geb. Tell) *27.August 2001; + [...] "Und da sah ich ihn und oh mein Gott ich wusste nicht mehr wo vorne und hinten war:"

I c h  l i e b e  D i c h  V a l e n t i n

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.12.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Josi, dafür dass sie immer für mich da ist und mir immer zuhört

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