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Über Mich

Damit ihr eine kleine Vorstellung über mich habt, werde ich mich hier Vorstellen.

Ich bin 20 Jahre alt und wohne seit dem ich 19 bin alleine. Ich bin 175 groß, Kräftig gebaut und habe lange Braune Haare. Meine Augen sind Grün/Blau. Am liebsten trage ich weite Sachen mit denen ich meine Narben verstecken kann. Als ich Neun Jahre alt war, habe ich mich zum ersten mal selbst verletzt. Ich bin sehr Impulsiv und Sensibel. Am wichtigsten ist mir meine Familie. Ich hänge sehr stark an meiner Mutter, eigentlich zu sehr. Das liegt wahrscheinlich daran dass ich sehr früh von ihr getrennt wurde...

 

Ich möchte nicht zu viel Veraten aber in dem Buch geht es um meine Geschichte. Ich berichte offen darüber wie es war ohne seine Familie leben zu müssen. Über meine Zeit im Kinderheim wo es ein täglicher Kampf war. Ich möchte euch zeigen, das man nie den Mut verlieren darf und nicht aufgeben sollte. 

2002-2016

 Meine Geschichte begann im April 2001. Es war kurz vor meinem 6. Geburtstag als das Jugendamt vor der Tür stand und mich und meine drei Brüder mitnahm. Der Abschied von meinen Eltern war sehr Schmerzhaft, wir verstanden die Welt nicht mehr. Mein kleinster Bruder und der älteste kamen in eine andere Gruppe als ich und der andere. In der ersten Zeit weinten wir sehr oft. Besuch von unseren Eltern gab es nur unter Aufsicht und auch nur an festen Tagen. Das Kinderheim an sich war ganz schön. Es gab nette Erzieher und wir unternahmen viel. Die Gruppen waren nach Alter Sortiert. Ich war zu erst in der Gruppe, wo die Kindergarten Kinder waren. Später wurde ich eingeschult. Am Tag meiner Einschulung, waren meine Eltern nicht da. Es war schmerzlich all die anderen Kinder zu sehen die mit ihren stolzen Eltern da waren. Achon nach kurzer Zeit begriffen die anderen Kinder, dass bei mir etwas anders war. Ich wurde als Heimkind abgestempelt und anderen Kinder durften nicht mit mir spielen weil deren Eltern es ihnen verboten hatten. Irgendwann weigerte ich mich dann in die Schule zu gehen. Morgens fing ich an um mich zu hauen. Ich stieg nicht ins Auto ein oder blieb vor der Klasse heulend stehen. Einmal haute ich im Winter mit Hausschuhen und ohne Jacke ab. Die Polizei brachte mich zurück in die Schule. Bei den Lehrern hatte ich oft das Gefühl eine Sonderrolle zu bekommen, was ich nicht wollte. Ich wollte wie jedes andere Kind behandelt werden.

Auf Klassenfahrt Grenzte ich mich oft selber aus und wollte alleine sein. Einmal als ich mich Schlafend stellte, bekam ich mit wie eines der anderen Kinder sagte: "Christina tut mir voll leid, weil sie im Heim lebt". Dieser Satz traf mich sehr doll. Eines Abends, als wir beim Abendbrot saßen, wurde ich von den Betreuern in die Eingangshalle geschickt. Dort saß eine Mitschülerin mit ihrer Mutter. Dann sagten sie mir, dass Claudia gerne mit mir Spielen würde. Wir verabredeten uns also. Es entwickelte sich zwischen mir und Claudia eine Freundschaft. Ich kam öfters zu ihr und wir unternahmen zusammen mit ihrer Familie etwas. Einmal luden die Betreuer meine ganze Klasse ins Heim ein. Es wurde gefrühstückt und anschließend habe ich den anderen Kindern die Gruppe gezeigt. Ab den Tag an, wurde ich von der Klasse mehr akzeptiert. In der Klasse lief es dann besser.

Als ich 8 Jahre alt war, kamen wir dann in eine andere Einrichtung. Der Abschied von der alten Einrichtung fiel uns allen sehr schwer. Aber nicht nur uns, auch den Betreuern. Wir hingen mittlerweile sehr an den anderen Kindern und Betreuern. Es war für uns wie unser Zuhause. In der neuen Einrichtung war wieder alles ganz anders. Meine drei Brüder kamen zusammen in eine Gruppe und ich alleine in eine andere Gruppe in einem anderen Haus. Es war erstmal sehr schwer für mich. In den ersten Wochen fühlte ich mich sehr einsam. Auch wenn meine Brüder nur ein Haus weiter waren, war es doch sehr fremd. Sie schienen für mich unereichbar.

Ich besuchte meine Brüder oft in ihrer Gruppe und spielte mit ihnen. Manchmal schlief einer meiner Brüder auch bei mir. Auf dem Gelände konnten wir viel machen. Es gab viele Spielgeräte und auch verschiedene AGs. Wir hatten vier Pferde, wo ich einmal die Woche reiten hatte. Für die Jungs gab es eine Mokick AG auf dem Gelände. Es gab Ausflüge und Gruppenfahrten nach Dänemark. Einmal im Jahr fuhr die ganze Einrichtung nach Sylt. Die Erzieher waren relativ okay, nur mit einer kam ich nicht klar. Sie packte mich manchmal an, so dass ich Blaueflecken davon trug. Meine Bezugsbetreuerin Elke mochte ich gerne. Mit den anderen Jugendlichen geriet ich oft eineinander. Ich war die Jüngste, die meisten waren so 15-18 Jahre alt. Es kam immer wieder zu Situationen wo ich ausrastete. Ich machte Sachen kaputt oder provozierte gerne. Eine Situation aber war besonders hart. An diesem Abend übernachtete mein Bruder bei mir. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich glaube mein Bruder war zu laut. Julia, eine junge Betreuerin die gerade neu war, beschwerte sich und meckerte mein Bruder an. Ich nahm meine Musikanlage und schmiss sie der Betreuerin an den Kopf. Sie kam ins Krankenhaus. Noch ein Stück weiter und sie hätte blind sein können. Nach einigen weiteren Vorfällen, wurde ich dann in die alte Einrichtung zurück gebracht. Ich blieb dort eine Nacht. Am nächsten Tag als ich von der Schule abgeholt wurde, wurde ich in die Kinderpsychatrie gebracht. Dort angekommen, hieß es dann dass ich bleiben muss. Ich war erstmal schockiert und fühlte mich sehr hilflos. In der ersten Zeit verweigerte ich das essen und trinken . Aber nach einiger Zeit merkte ich, dass es gar nicht so schlimm war. Die anderen Kinder waren nett und ich kam mit ihnen gut klar.

Wir hatten verschiedene Therapie, die Kindgerecht gestaltet waren. Ich fand eine sehr gute Freundin. Mit ihr verbrachte ich viel Zeit. Wir machten viel Blödsinn. Einmal als es Regnete nahmen wir Haarshampoo mit nach draußen und seiften uns ein. Ein anderes mal schlichen wir uns zur Cafeteria und holten uns heimlich eine Pizza. Zurück auf der Station, aßen wir die Pizza. Als es klopfte und wir die Pizza unter der Decke versteckten, fiel es auf die Betreuerin fing an zu grinsen. Sie fragte uns wo wir waren. Als wir sagten wir seien auf dem Spielplatz gewesen, sagte sie uns, dass sie uns vor der Cafeteria mit der Pizza gesehen hatte und wir ruhig in der Küche auf essen sollen. Wir hatten eine Menge Spaß. An den Wochenenden durften die anderen Kinder nachhause. Die Station war in dieser Zeit geschlossen und ich musste auf die Jugendstation. Dort fühlte ich mich nicht wohl und war jedes mal froh, wenn Sonntag war. Irgendwann holte mich an den Wochenden eine fremde Person ab und ich blieb an den Wochenden in einer Wohngruppe. Nach 3 Monaten in Therapie, sollte ich dann in die Wohngruppe ziehen. In der Wohngruppe fühlte ich mich nicht wohl. Mit den anderen Jugendlich gab es immer wieder ärger. Auch dort drehte ich nach kurzer Zeit wieder ab. Ich haute aus der Wohngruppe ab und stiftete andere Kinder an, die Schule zu schwänzen. Ich wechselte von der Grundschule auf die Gesamtschule. Manchmal traff ich mich heimlich mit meinen Eltern. Nach dem es in der Wohngruppe ärger gab, musste ich zur Auszeit mit meiner Bezugsbetreuerin, die ich wirklich hasste, in ein abgelegenes Ferienhaus der Einrichtung fahren. Kurz nach der Auszeit kam es dann auch schon wieder so weit. Ich musste mir eine neue Einrichtung angucken. Es war eine Jugendhilfe in Schleswig-Holstein. Bei der Besichtigung, gefiel mir alles sofort. Es gab ein großes gemütliches Haus, Katzen und viele Pferde. Wenige Wochen später sollte ich meine Sachen packen und dirt hin ziehen. Ich war nun noch weiter von meiner Familie getrennt. Der erste Tag war sehr schlimm. Ich saß im Zimmer und weinte. 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.09.2016

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Auch wenn das Buch in erster Linie dazu gedacht ist, mein Erlebtes zu verarbeiten, möchte ich ein besondern Dank an meine ehemaligen Betreuer Antje W., Frau Müller, Herr Dost, Frau Zellweger und Frau Schröck hinterlassen. Sie haben immer weiter um mich gekämpft und mich nie aufgegeben. Sie haben mich in schweren Zeiten begleitet und mir Kraft gegeben. Außerdem geht ein ganz Besonderes Dankeschön an Frau Kutter von der TAZ. Ohne Ihr unermüdliches Engagement wäre die Misshandlungen in der Geschlossenen Jugendhilfe nicht ans Licht gekommen und es müssten weiterhin Kinder dort leiden.

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