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Kapitel 1




Zuerst dachte ich, das Päckchen wäre ein Geburtstagsgeschenk, das ich vergessen hatte auszupacken, doch als ich es öffnete beherbergte es ein altes Buch. Ich schlug es auf, doch die Schrift war so verschnörkelt, dass man sie nur mit Mühe entziffern konnte:“Wer dieses Buck, nein so kann es nicht heißen!“ Ich drehte und wendete das Buch, um doch noch einen Sinn daraus zu erkennen. Plötzlich ertönte von unten ein Freudenschrei, meine Mutter. Sie kam die Treppe hoch getrampelt. Ich machte ihr die Tür auf und sie kam jubelnd herein:“Schau dir das an.“ Sie hielt ein Stück Papier hoch. Ich schnappte es mir und las laut vor:

Liebe Mrs. Barther, ich freue mich ihnen mitteilen zu dürfen, dass ihre Tochter Lilly auf unserem Internat aufgenommen wurde.Wir werden sie zu einem guten Vampir ausbilden, so, wie wir es mit ihnen getan haben.

Sir Richinald Stone

Ich starte den Brief an. Er war seltsam, aber das aller seltsamste war, dass meine Mutter, die ich so liebte, ein Monster sein sollte.Sie schaute mich durchdringend an und redete endlich los:"Ich weiß, du wirst jetzt erst einmal geschockt sein, aber wir Vampire sind keine Monster. Wir sind Wächter, die aufpassen, dass die Welt im Gleichgewicht bleibt." Ich starte meine Mutter sprachlos an. Als ich endlich wieder meine Stimme gefunden hatte, erkundigte ich mich:"Und wie komme ich ins Internat?" "Also auf der ersten Seite des Buches müsste eigentlich ein Vers stehen. Den liest du dir, Lilly, in deinen Gedanken vor und schließt dann die Augen und schwupp die wupp bist du da. Ich komme nach.Übrigens deine Sachen habe ich schon gepackt." Ich machte alles, was meine Mutter mir gesagt hatte. Als ich meine Augen wieder öffnete, war ich nicht mehr in meinem Zimmer, sondern in einem großen Saal. In ihm standen viele Stühle, auf ihnen saßen Männer, wie Frauen in weißen Gewändern. Neben mir flimmerte die Luft und schon stand meine Mutter neben mir. Ich bemerkte schnell, dass wir nicht die einzigen waren. Der Saal war über und über mit Kindern und Eltern gefüllt. Da erhob ein Mann die Stimme:"Liebe Eltern, liebe Schüler, da wir nun vollzählig sind. Möchte ich eine Sache klarstellen:Wir sind keine Monster, wir sind Wächter die die Welt im Gleichgewicht halten. Wir trinken nur Tierblut, wenn es nötig ist. Sonst ernähren wir uns normal.Wir sind also kein Abbild von Graf Dracula." Alle klatschten."Besser hätte er es nicht sagen können", die Stimme meiner Mutter verlor sich im Stimmengewirr. Wir wurden alle willkommen geheißen und in Zimmer eingeteilt. Ich war mit Wesper Soly, Odilie van Winde, Karen Jackson, Maxi Wearer, Xaver Kingsley und Ninie Koctis in einem Raum. Sie waren alle sehr nett, außer Odilie die passte hier gar nicht rein. Sie war eingebildet, hochnäsig, angeberisch und faul. Sie befahl uns schon am ersten Abend:"Ich bin ja so müde, los bezieht mir mein Bett."
Wesper bekam einen Wutanfall und schmieß Gegenstände durch den Raum. Bald schon stand eine Lehrerin im Raum. Sie schaute Wesper fassungslos an, als die, Odilie ein Kissen gegen den Kopf warf. Natürlich sackte diese, wie auf Komando zusammen. Die Lehrerin eilte schnell zum Schulleiter. Mr. Stone war ein alter gebrechlich wirkender Mann, der Mitte achtzig zu sein schien. Seine langen, grauen Haare waren zu einem Pferdeschwanz frisiert. Obwohl er streng aussah, war seine Stimme warm und freundlich: "Ihr seid also meine neuen Schüler, wisst ihr, dass ihr mich ihn Geschichte habt?" Wir schüttelten alle unwissend die Köpfe. "Aber warum, Ms. Honig, haben sie mich denn gerufen? Ich sehe hier nur nette Mädchen", der Schuldirektor schaute sich richtig verwirrt um. "Also Sir Stone, das war so, Ms. Soly hat die Tochter des Lords van Winden zu Boden geschlagen mit dieser Tatwaffe", sie deutete auf das Kissen. "Hahaha, das war der beste Witz seit langem. Das Kissen ist doch keine Waffe. Kissen sind weiche, flauschige Gegenstände mit denen man manch schöne Schlachten gemacht hat", er schaute durchs Fenster, irgendwo in Kindheitsträumen versunken, als urplötzlich ein schriller, markerschüttender Ton durch die Burg hallte. Sofort war Mr. Stone hellwach und rannte durch verschiedene Gänge. Nach zehn Sekunden war er nicht mehr in meinem Blickfeld. Auch aus anderen Fluren hörte man eilige Schritte und viele Kinderstimmen. "Was ist hier los?", Ninie schaut sich unruhig um. Ms. Honig will gerade antworten, da erhebt sich über ihr ein riesengroßes Etwas und versucht sie zu verschlingen. Doch sie war darauf gefasst und konnte gerade noch zur Seite springen. Odilie rannte um ihr Leben, doch sie verfing sich genau einen Meter weiter in einem Vorhang.
"Lauft! Lauft um euer Leben, sonst tötet euch der Morogan", Ms. Honig war derweil mit ein paar anderern Lehrern zurück gekehrt, die versuchten den Morogan in Schach zuhalten. Ich blickte mich um, wohin konnte ich fliehen? Der Eingang war durch das Biest versperrt, unser Zimmer lag ziemlich hoch, wohin also? Ich blickte zu meinen Freundinnen, die liefen auch ohne Plan herum. Doch aufeinmal fand ich das, wonach ich suchte. Neben Maxi's Bett war ein langgezogener Riss in der Wand, ich machte die anderen darauf aufmerksam. Bald schon standen wir alle im großen Gemeindschaftsraum, in dem schon viele andere Schüler aus verschiedenen
Altersklassen standen und saßen.“Puuhh, das war knapp. Wisst ihr wo dieser Morogan so schnell herkam?“, Karen spähte besorgt über den Rand ihrer Brille. Aufeinmal fing Sir Stone an zu reden:“Liebe Schüler,
wie sie hoffentlich alle wissen, hat uns eben ein Vampirjäger einen Morogan geschickt um unsere Schule zu vernichten. Deshalb haben wir beschlossen, unser Internat umzusiedeln. Für alle die neu sind: Es funktioniert immer mit dem selben Prinzip. Wir werden die Burg mit Magie fortbewegen, das geht sehr schnell. Also haltet auch Tüten bereit.“ Manche Schüler stönten andere schauten sich alamiert an. Aufeinmal ging ein Ruck durch das Gebäude, und wir erhoben uns in die Luft. Ich blickte aus dem Fenster und sah wie Bäume und Pflanzen an uns vorbei schossen, fast wie bei einer Autofahrt. Mein Herz zog sich bei dem Gedanken an zu Hause schmerzlich zusammen. Ich war jetzt schon gut zwei Tage hier. Mein Hase Heke-Dilondielan, den ich nach einer Indianerin benannt
hatte, würde mich bestimmt im ganzen Haus suchen, der Arme. Plötzlich gab es einen lauten Knall und unser Umzug war beendet. Ein paar Schüler sahen etwas grünlich aus, aber sonst schien es allen gut zu gehen. In den nächsten Tage hatten wir Schule. Die Fächer waren zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber sonst war alles ganz in Ordnung. Odilie wurde zu unserer großen Freude in ein anderes Zimmer gesteckt und selbst ich lebte mich ein.


Ende


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.03.2012

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