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Naschen oder vernaschen!


Der Sommer stirbt, die Blumen werden müde;
doch nach der Blüte kommt die Reifezeit,
dies fühlt auch Liesel aus der alten Schmiede,
jung, appetitlich und kein bisschen prüde
und wäscht sich vorsorglich mit Seife heut. –


Auch Karl, ihr Liebster, fühlt es in sich lärmen
und es durchschauert ihn von Kopf bis Fuß.
Heut Abend darf die Liesel er umschwärmen,
doch was so furchtbar drängt in seinen Därmen
ist das genaschte, frische Pflaumenmus. –


So hat die Liesel sich umsonst gewaschen,
die Nacht verrinnt, jedoch sie bleibt allein.
Karl sitzt derweil, anstatt sie zu erhaschen
und schaut, - sich schwörend, nimmermehr zu naschen, -
durchs Herz im Türchen in den Mondschein. –



Moral:


Zu viel des Guten sich zumeist nicht lohnt,
man kommt ums Beste und schaut in den Mond


Impressum

Texte: Copyright by Hugin01, 2010
Tag der Veröffentlichung: 15.08.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Gedicht schrieb mein Vater im Jahre 1955.

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