Cover

Leseprobe

Table of Contents

Title Page

Normen allgemein

Das Ich-Gewicht

Der Blutdruck

Laborwerte allgemein

Cholesterin

Schilddrüse

Diabetes

Ohne Norm

Fazit

Fazit 2

Exkurse

Quellen-Verzeichnis

Michael Hoffmann

Heilpraktiker

Das Ich-Gewicht

 

 

Verlag des Instituts Drachenhaus

© 2016 Babenhausen, Süd-Hessen

 

Buch / eBook

Dieses Buch ist als Print auch als eBook erschienen. www.verindrach.de

Disclaimer

Die Nennung von Markennamen bedeutet nicht, dass diese Marken frei oder der Gebrauch der Namen nicht geschützt wäre. Selbstverständlich gehören die Marken weiterhin ihren Rechteinhabern.

Bibliographische Angaben

Autor

Michael Hoffmann

Titel

Das Ich-Gewicht

Verlagsort

Babenhausen, Süd-Hessen

Verlag

Verlag des Instituts Drachenhaus © 2016

Volumen

Papierausgabe 260 Seiten

Grafik

12 handcolorierte Strichzeichnung(en) + 27 Bilder

Copyright

© 2016 Alle Rechte beim Verlag.

Text

Michael Hoffmann

Grafiken und Titelgestaltung

der Verlag

Korrektur haben gelesen

Michael Kracht, Wolfgang Schade, Adi Mira Michaels

Satz & Druck

im Verlag mit Jutoh

ISBN Print

978-3-932207-13-6, eBook 978-3-932207-16-7

 

Widmung

Dieses Buch ist allen gewidmet, die sich schon länger überlegen, ob der Satz „Bei Risiken und Nebenwirkungen fressen Sie die Packungsbeilage und erschlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ auch für sie zutrifft.

Der Autor

Michael Hoffmann, geboren 1964 in Schwaig bei Nürnberg, begann im Jahr 1983 das Studium der Soziologie, Psychologie und Pädagogik an der Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg, parallel dazu 1985 die Ausbildung zum Heilpraktiker.

 

LOTHAR GEORG KAMPE & MICHAEL HOFFMANN, CA. 2000

 

Im Jahr 1989, nach vierjährigem Heilpraktiker-Studium, war seine Prüfung erfolgreich bestanden und er eröffnete für kurze Zeit in seinem Wohnort Würzburg eine Praxis, dann im Mai 1990 in Suhl, Thüringen, die allererste Praxis eines „Wessi“-Heilpraktikers im Osten. Es war rechtlich noch die DDR, der damalige Amtsarzt Dr. Piech hatte Michael Hoffmann im Osten nach Westrecht zugelassen. Damit dürfte ihm eine einzigartige Behandlung zuteilgeworden sein.

Der „Rat der Stadt Suhl“ wies dem insbesondere von den Rats-Frauen sehnlichst herbeigewünschten, frisch gebackenen Heilpraktiker in den nun verwaisten Gebäuden der Staatssicherheit drei kleine Räume für die Praxis zu, die nach schneller Renovierung am 24. Mai 1990 eröffnet wurde.

Telefon gab es erst nach Wochen, eine neue Bekannte in Suhl half gegen entsprechende „Bezahlung“ aus, indem sie die zahlreichen Anmeldungen entgegennahm. Michael Hoffmann und sein Lebenspartner, der ev.-luth. Pfarrer i.R. Lothar Georg Kampe bezogen die Praxis, die ab dem ersten Tag auf Volltouren lief.

Nach zwei Umzügen in der Gegend um Suhl begann Heilpraktiker Michael Hoffmann 1999 sein erstes Buch der Serie „Medizin kontrovers“ zu veröffentlichen, „Der Tod sitzt im Darm“, dem eine ganze Reihe weiterer Bücher folgten. Es war nicht das erste Buch von Michael Hoffmann, aber das erste dieser Reihe, die zum großen Teil bis heute noch erhältlich ist beziehungsweise sogar neu aufgelegt wird.

Seitdem ist eine lange Zeit vergangen, viel ist geschehen, die Wege des Lebens haben Kurven und Wendungen genommen, die sich keiner hat vorstellen können. So ist zum Beispiel Pfarrer Lothar Georg Kampe im Sommer 2003 binnen weniger Stunden an den Folgen eines Schlaganfalls von uns gegangen, weitere Umzüge folgten und nun, im Jahr 2015, ist Michael Hoffmann in Süd-Hessen in Babenhausen ansässig, aktuell ohne eigene Praxis, aber weiterhin im Nebenberuf als Verleger und unter Pseudonymen als Romancier tätig.

 

Dieses Buch, „Das Ich-Gewicht“, wurde im November 2015 fertiggestellt. Es basiert auf eigenen Erfahrungen und vielen Beobachtungen, vor allem mit Patienten. Dazu hat Michael Hoffmann auch umfangreiche Fachstudien betrieben, medizinische Literatur aus der ganzen Welt gesichtet und mit verarbeitet.

 

Es ist das erste neue Sachbuch von Heilpraktiker Michael Hoffmann seit 16 Jahren. Weitere neue Titel sind in Vorbereitung, ebenso, wie ältere Titel weiter überarbeitet werden.

Vorwort

Schon lange stört mich die permanente und penetrante Einordnung der Patienten der Schulmedizin in feste Schubladen.

Nichts gegen Schubladen, mögen Sie sagen, es macht ja auch Sinn – und Sie haben Recht! Wenn Sie dem Unfalltod nahe auf der Straße liegen, frisch überfahren von einem LKW, dann haben Sie für eine individuelle, feinfühlig auf Sie und Ihre Lebensumstände eingehende Diagnostik einfach keine Zeit. Bis die durch ist, sind Sie tot.

Hier muss die Schublade her und das notfalls auch ohne Kenntnis der Schubladenbeschriftung. „Erstversorgung“ nennt man das und es ist auch richtig so. Bis festgestellt ist, welche Blutgruppe Sie haben (auch so eine Schublade), sind sie bereits leergelaufen. Also gibt es einen neutralen Blutersatz, der zwar nicht lebensfähiger macht, wohl aber den endgültigen Kollaps des gesamten Herz-Kreislauf-Systems verhindert.

Gleiches gilt für schwere Infektionen, Knochenbrüche, Herzinfarkte, Schlaganfälle, et cetera – kurzum für alle akut (lebens-)bedrohlichen Erkrankungen.

 

Doch die Praxis eines Schulmediziners und erst recht die eines Heilpraktikers bestehen zu 98% aus ganz anderen Fällen. Außer natürlich, es ist ein reiner Notarzt.

Der Großteil der Patienten kommt mit ganz alltäglichen Beschwerden zum Behandler, mit Erkrankungen und Wehwehchen, die aber durchaus lebensbedrohlich sein oder werden könnten. Und hier beginnt, zum ersten, jedoch nicht zum letzten Mal, sich die Naturheilkunde von der Schulmedizin zu unterscheiden.

Gerade die Schulmedizin fühlt sich den von irgendjemandem vorgegebene Normen verpflichtet und dazu, den Patienten dorthin zu trimmen. Koste es, was es wolle.

Einige dieser „lebensbestimmenden“ Normen aufzuzeigen und zu diskutieren, ist Aufgabe dieses Buches. Der Untertitel lautet bewusst „provokative Thesen zur Diskussion“. Wir starten mit dem Lieblingsthema Nummer 2 der Menschen, dem Gewicht. (Auf Lieblingsthema Nummer 1 komme ich nicht in diesem Buch. Was das ist? Im Normalfall Sex.)

Der Untertitel ist sehr bewusst gewählt. Es geht in diesem Buch um Denkanstöße, um Überlegungen, um die Aufforderung, mit seinem Behandler zu diskutieren (oder ihn zu wechseln, wenn der Arzt vor lauter Zeit“mangel“ keine Lust zu einem Gespräch hat). Es geht nicht darum, die Normen an sich und global in Frage zu stellen.

Daher werde ich diese Wunschwerte der Normen-Medizin nicht nur vorstellen, sondern auch die möglichen Probleme einer Über- oder Unterschreitung benennen. Es soll Sie, den Leser, den Patienten befähigen, Argumente zu finden, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Ich habe eine sehr große Menge Quellen recherchiert, sehr viele davon auf Englisch, und lade Sie ein, sich in den jeweiligen Bereichen noch vertiefend zu informieren. Wenn Sie denn den Nerv dazu haben. Allein bei den ungezählten Artikeln, Behauptungen, Studien und Gegenstudien zum Cholesterin und hier besonders dem Margarine-Butter-Streit, zerfleischen sich die Quellen-Autoren wie im Konzil von Trient (Tridentinum) der römisch-katholischen Kirche 1545 und 1563, wo man sich sogar über die Haarfarbe Jesu gestritten haben soll.

 

In diesem Buch verwende ich hin und wieder den Begriff „Rasse“, um auf die biologischen Unterschiede zwischen den verschiedenen Volksstämmen hinzuweisen. Dies hat auf keinen Fall etwas mit dem nationalsozialistischen Begriff zu tun, doch auch nach langen Überlegungen und Recherchen ist mir kein anderer, besserer Begriff dafür untergekommen. Auch der Begriff „Volksstamm“ ist nicht richtig, da er sehr viel kleinere und andere Gruppen differenziert.

 

Ach, und noch etwas: Ich vermeide es ganz strikt, in meinen Büchern von „dem Arzt/der Ärztin“ oder „HeilpraktikerIn“ zu scheiben. Dies ist definitiv nicht einer Aberkennung der Gleichberechtigung von Mann, Frau und Transgender geschuldet, sondern der Schönheit der deutschen Sprache. Selbst, wenn die neuen Rechtschreibreformen sie immer mehr verderben, so muss man/frau (?) nicht noch aktiv dazu beitragen, indem man sie auch noch unlesbar macht. Wer damit nicht leben kann, ist selbst schuld.

 

In diesem Sinne wünsche ich frohes Lesen in diesem Buch und den einen oder anderen Seufzer „das habe ich mir doch schon lange überlegt“.

 

Dieses Buch eine provokante Hetzschrift zu nennen, würde das Thema ebenso verfehlen, wie alle Schulmediziner der kollektiven Dummheit zu bezichtigen oder alle Patienten der grundlegenden und nicht zu behebenden Unwissenheit und Gläubigkeit.

Es tritt eben manches nur ab und zu auf!

Ihr Michael Hoffmann

 

Normen allgemein

 

 

 

 

Normen und Regeln sind aus unserer Welt nicht wegzudenken. Ich behaupte mal, ohne sie ginge es gar nicht.

Normen regeln das Miteinander

Stellen Sie sich einfach einmal vor, der Autoverkehr würde nicht geregelt werden, nicht normiert sein.

Das ist überhaupt kein Problem, lebt man in der Sahara oder einer der großen Steppengebiete dieser Welt. Dann ist es egal, ob das Auto nun 250cm oder 400cm breit ist, ob ein Blinker vorhanden ist und auch funktioniert oder Hupe und Bremse ihren Dienst tun. Man begegnet eh nur alle paar Stunden einem anderen Lebewesen und meist ist das nicht mal ein Mensch in einem anderen Auto.

Doch ein einem Land wie Deutschland, dicht bevölkert, mit Millionen von Autos auf tausenden von Straßenkilometern, noch schlimmer in einer Großstadt, da würde ein vier Meter breites Auto nicht nur Aufsehen erregen, sondern auch sehr schnell Unfälle provozieren oder gar selbst verursachen. Bildlich können Sie sich das gerne selbst vorstellen.

 

Auch Frau Helga Müller, blass und ohnmächtig im Stadtpark aufgefunden und vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht, profitiert davon, wenn eine Blutdruckmessung mit den Normwerten nicht übereinstimmt und man daher eine Blutdruckanpassung vornimmt. Erst mal an Normwerte, die Generationen von Ärzten und Wissenschaftlern weltweit festgelegt haben. Problematisch wird es nur, wenn die Behandlung auf Dauer krampfhaft versucht, diese Normwerte einzuhalten und das der Patientin sicht- oder fühlbar nicht guttut.

 

Die wenigsten Patienten werden wegen akut lebensbedrohlichem Über- oder Untergewichts in ein Krankenhaus eingewiesen. Das ist eher eine Frage der Zeit, eine chronische Geschichte, denn kein Patient verliert oder gewinnt über Nacht 10kg Körpergewicht. (Gut, es könnte so etwas durch Dehydration, also Flüssigkeitsverlust schon passieren, aber dann ist dem Patienten auch im Krankenhaus nicht mehr zu helfen.)

Damit also ist das Körpergewicht die wohl häufigste Stellschraube, an der Arzt, Heilpraktiker und Patient gemeinsam zu drehen versuchen. Die Mediziner aus „gesundheitlichen“, die Patienten überwiegend aus ästhetischen Gründen.

„DICK“ GILT HIERZULANDE NICHT ALS „SCHICK“.

Dass komischerweise andere Körperwerte gar nicht oder nur gegen Bargeld behandelt werden, obwohl sie den Patienten mindestens genauso belasten, darauf komme ich später auch noch.

Schauen wir uns also erst einmal das Thema „Gewicht“ an.

Noch ein Hinweis zum Gebrauch dieses Buches

Am Ende dieses Buches befindet sich eine Reihe von Exkursen zur Vertiefung einzelner Themen. In den Texten wird auf diese Exkurse oder auf andere Stellen im Buch mit Querverweisen hingewiesen.

Normen oder „- ismen“

In all meiner Praxistätigkeit ist es mir immer darum gegangen, „ismen“ zu vermeiden. Bei mir, bei meinen Patienten, in meinem Denken. Ismen können tödlich sein.

„Das macht man nicht!“ – wer hat sich nicht früher, in seiner lang vergangenen Kindheit, überlegt, wer dieser ominöse „man“ ist, der da etwas nicht tut. Doch haben wir es so oft gehört, dass wir es mittlerweile selbst glauben, es unseren Kindern und Kindeskindern, Verwandten, Anvertrauten, aber auch Angestellten oder Mitarbeitern vorbeten, ohne darüber nachzudenken. Es sind Denkfallen, die bestimmte Normen und Schubladen auf Glaubensniveau anheben. So werden sie auch verteidigt und dann wird´s gefährlich. Das Wort mit dem „ismus“ am Ende bezeichnet häufig etwas Abstraktes, eine Lehre, eine Ideologie, eine geistige Strömung oder auch ein Glaubenssystem. Ideologien und Glaubenssysteme haben den Nachteil, meist mit Krallen und Klauen und gegen jede Vernunft verteidigt zu werden.

Sie können immer noch nichts damit anfangen?

Wenn ich Ihnen nun aber Egoismus, Nationalsozialismus, Kommunismus, Vegetarismus, Katholizismus als Beispiele anbiete, erkennen Sie leichter, was ich meine.

 

Natürlich kann, darf und will ich keinem Patienten vorschreiben, was er zu denken und zu glauben hat. Doch der Patient kam zu mir, wollte meine Hilfe haben und dann sind diese, seine –ismen wirklich fehl am Platz.

Jeder –ismus stellt eine Einschränkung dar. Des Denkens, des Lebens, bei der Ernährung – einem wichtigen Gebiet in der Praxis. Den –ismus auf Teufel komm raus zu verteidigen, verhinderte manche Behandlung. Dabei steht ismus für jede Einschränkung der Denk- und Betrachtungsweise.

 

Ich nenne ein Beispiel aus meinem eigenen Leben. Wie ich später noch ausführe, habe ich mit circa 45 Jahren Diabetes Typ 2 bekommen. Lange habe ich mir überlegt, ob das mit meinem Wasserbett, der darin notwendigen Heizung, einem Wasserfluss irgendwo unter dem Haus, den Heizungsrohren im Raum, der Fußbodenheizung, der teilweise benutzten Heizdecke oder was auch immer in schuldhafte Verbindung zu bringen sein könnte. Verschiedene Experten der ismus-Richtung plädieren ja dafür und behaupten, jeder Wasser- oder Stromfluss sei gefährlich.

Gut, okay.

Mein Vater hat den Diabetes mit 40 bekommen, sein Vater mit 43. Die beiden Häuser, in denen sie zeitlebens lebten, waren alt. Sie verfügten über kein wasserführendes Heizungssystem, die Schlafzimmer waren überhaupt nicht beheizbar, Wasserbetten „kannte“ man nicht, eine Heizdecke verwendeten beide zumindest vor dem Ausbruch der Krankheit(en) nicht und eine Wasserader unter dem Haus konnte auch nicht gefunden werden.

Trotzdem sie sind erkrankt.

 

Wäre ich einer der ismus-Theorien gefolgt, wäre ich dann nicht an Diabetes erkrankt? Wohl eher doch. Es spielen so viele andere Faktoren mit rein, von der Genetik / Vererbung über die Vorgeschichten, Ernährungsfehler, Übergewicht – ein –ismus-Vertreter würde nur seinen Glauben als Grundlage für eine Schuldzuweisung nehmen. Den –ismus seiner Normen.

Egoismus.

 

In diesem Sinne soll auch dieses Buch frei von –ismen sein, offen gegen alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten und das eigene Denken anregen.

Es ist ungefähr das Gegenteil von einem –ismus.

„Relativitätstheorie“

Wie relativ sind Wert- und Normangaben zur Realität?

Eine eigenartige Frage, ich gebe es zu. Doch haben Sie sich wirklich schon mal gefragt, was die von Medien, Studien oder „Experten“ veröffentlichten Zahlen wirklich bedeuten? Ganz unabhängig davon, dass sie zu Normwerten werden könnten? So ganz drastisch ist mir dies erst kürzlich anhand einer Fernsehsendung im Dezember 2015 aufgefallen. Es ging dabei nicht um Medizin, nicht um Normen, nur um Daten, mit denen das Publikum gefüttert wurde. In diesem Fall über die Klimaveränderungen, die Erderwärmung durch den zu hohen CO2-Ausstoß. Ich will hier noch nicht einmal die Klimaveränderung an sich in Zweifel ziehen, dazu fehlt mir das Fachwissen. Mir geht es wirklich nur um die Daten, die genannt wurden.

Szene: Am Beispiel einer jungen Frau wird der durch ihre Tätigkeiten verursachte CO2-Ausstoß für einen Tag „berechnet“. Es werden verschiedene Szenen gezeigt, unter anderem, diese junge Frau unter der Dusche. Der Text dazu behauptete, die junge Dame würde zehn Minuten Duschen und damit 1.4kg CO2-Ausstoß verursachen.

Toll, prima! 1.4kg CO2, das kann sich natürlich jeder genau vorstellen, bei einem leichten Gas muss das eine ganze Menge sein. Das muss also viel zu viel und damit unverantwortlich sein!

Ist es das wirklich?

Ich sage: NEIN. Denn diese Zahl kann unter bestimmten Umständen richtig, aber auch total falsch sein. Der CO2-Ausstoß in genau diesem einen Fall kann auch nahezu Null sein. Oder vielleicht auch ein Mehrfaches. Nur wird das nicht erwähnt, darauf nicht hingewiesen. So etwas nennt man dann Meinungsmache. Eine Meinungsmache, die sich in allen Bereichen fortsetzt, so auch in der Medizin.

Wie ich zu der gerade genannten Aussage komme? Ganz einfach: Ich definierte das Beispiel einmal neu und differenziere es genauer.

Fast 0-Emission

Die gezeigte Dusche verfügt über einen Wasserspar-Kopf. Er lässt nur 9 Liter pro Minute durch. Das Wasser wird mit einem Holzpellet-Heizkessel erwärmt, dessen geringer Stromverbrauch nur aus Lüftung, Steuerung und Pellettransport herrührt. Die Pellets, wie auch dieser Betriebsstrom werden von einer Biogasanlage erzeugt, das Holz mit rapsölgetriebenen Fahrzeugen geholt.

Der CO2-Ausstoß in diesem Fall beträgt damit nahezu klimaneutral. Sicherlich ein optimales, aber durchaus realistisch mögliches Beispiel.

Die Extrem-Emission

Das Gegenteil schildert nun dieses Szenario.

Der Duschkopf spart kein bisschen und lässt problemlos 20, 25 Liter Wasser pro Minute durch. Das Wasser wird über einen elektrischen Durchlauferhitzer erzeugt, der bei dieser Schüttung rund 30kW elektrischen Strom verbraucht. Dieser Strom wird in einem alten Braunkohlekraftwerk in Tschechien erzeugt und günstig eingekauft.

Nein, ich bin nicht in der Lage, den nun entstandenen CO2-Ausstoß zu berechnen, aber jedem ist klar, dass er ein Vielfaches von dem des ersten Beispiels sein wird.

 

Die Frage ist nun nur, welche Berechnungsgrundlage die Autoren des Films zugrunde gelegt haben. Sicherlich nicht den Öko-Weg, denn die Tendenz des Beitrages sollte ja ganz klar sein, wie viel (nicht: wie wenig) CO2 bei normalem Leben entsteht.

UM EINE STUDIE/BERECHNUNG/WERTUNG ZU ERSTELLEN, MUSS MAN ALSO IMMER ERST WISSEN, ZU WELCHEM ZWECK DIE STUDIE VERWENDET WERDEN SOLL!

Normen und Typen

Um die Aussage von Normen auf Menschen zu differenzieren, bemühen wir einmal unseren fiktiven „Peter“. Wie alle genannten Figuren in diesem Buch ist auch er erfunden, eine Ausnahme bilden die nur mit anderen Namen versehenen Beispiele aus meiner Praxistätigkeit.

Peter

Peter Huber hat 80kg Körpergewicht, ist 45 Jahre alt, blond mit kurzem Haar, blauäugig, kein Bart. Er wiegt sich regelmäßig jeden Morgen nüchtern, das heißt, nach dem Toilettengang und vor dem Frühstück. Selbstverständlich nackt. Seine 80kg hält er nun seit fünf Jahren.

Fehlt Ihnen hier etwas?

Ja, natürlich: die Körpergröße.

Der große Peter

Ist Peter nun 1.90m groß, so gilt er als schlank, ist er nur 1.60m klein, so spottet er „zög´ ich meine Beine ein, könnt´ ich eine Kugel sein“. Er nimmt es mit Humor.

Wissen Sie, was nun das Schlimme ist?

Ist er fast zwei Meter groß, so wird ihn sein Arzt fragen, ob er denn Sport treibe. Sagt er ja, dann ist der Arzt zufrieden, schiebt das „geringe“ Gewicht auf die körperlichen Aktivitäten. Egal, ob Peter nun leicht joggt oder in so brutalen Gewaltläufen den Wald durchpflügt, dass sein Husky sich weigert, beim nächsten Mal mitzukommen; ob er Maschinen im Fitness-Studio quält oder Yoga macht. Ob er schwimmt oder bei den US Marines ist, bei denen schon das reine Überleben mehr Sport ist, als mehrere Spitzensportler zusammen absolvieren.

Den Behandler interessiert es erst mal nicht, ob der Waldlauf oder das Jogging in Filzpantoffeln die Gelenke ruiniert, die Maschinen im Fitnessstudio von unqualifiziertem Personal oder – noch schlimmer – „von guten Freunden“ dem Benutzer erklärt und nicht auf ihre Schadensmöglichkeiten hin erläutert wurden oder ob er als Spitzensportler nur so lange an der Spitze ist, bis er meist mit 30, spätestens 40 Jahren seine Karriere beenden muss, weil´s einfach nicht mehr geht. Ausnahmen bestätigen – wie immer – die Regeln.

Der kleine Peter

Weist Peter aber nur 1.60m auf, so wird der Behandler sofort Alarm schlagen und Peter darauf drängen, unbedingt abzunehmen. Egal, ob Peter sich mit diesem Gewicht wohl fühlt, sein Blutdruck oder seine Blutwerte stimmen. „Sie sind zu dick!“, wird das vernichtende Urteil lauten.

Vernichtend deshalb, weil sich in Peter sofort Schuldgefühle breitmachen oder, noch viel eher, die Meinungen anderer über ihn bestätigt werden. Er bekommt ein schlechtes Gewissen, wenn er auch nur die Torte sieht, eine Kartoffel mehr zu Mittag isst oder sich zu wenig bewegt.

Unser „großer“ Peter hingegen hat überhaupt kein schlechtes Gewissen, wenn er „für die Form“ dubiose Eiweißshakes im Fitnessstudio in sich schüttet, überteuerte Gummibärchen-Lösung (sogenannte Energy-Drinks) kauft oder gar Anabolika und andere Dopingmittel zum Muskelaufbau einwirft. Denn das hat Herr Doktor ja gar nicht abgefragt…

Warum?

Wir alle haben diese beiden Peters optisch automatisch in ein Schubladensystem gesteckt: die Konstitutionstypen – unsere ersten „Normen“.

Konstitutions-Typen

Die Lehre der Konstitutions-Typen ist bereits im alten Griechenland entstanden. Sie unterscheidet die Menschen in vier Typen, die sowohl körperlich, wie geistig einen Einfluss auf den Menschen haben sollen.

Sind das auch Normen?

Bevor ich auf die einzelnen Typen komme, höre ich von Ihnen schon die Frage, ob ich nun wohl auch dem Glauben an die Normung verfalle.

Nein, mache ich nicht. Denn diese Typologie ist zwar ein Schubladendenken, aber kein Patient wird in so eine Norm gepresst, auf sie hin geformt. Das ist der menschliche Unterschied zwischen der Typisierung und der Normung.

Natürlich ist es für den ganzheitlichen Behandler, das heißt, hier überwiegend Heilpraktiker, erst mal einfacher, einen Menschen in eine dieser Kategorien einzuordnen, einer Schublade zuzuteilen. Doch diese Schubladen haben viele Unterteilungen, die dann dem realen Menschen eher gerecht werden.

Warum ich hier den Arzt außen vor lasse? Die Schulmedizin hat die gesamte Typologie der Konstitutionen schon lange verworfen, erkennt sie nicht mehr an – und macht sich damit das Leben schwer. Und doch, das Beispiel der beiden Peter zeigt es, auch sie wendet es an. Wenn auch unbewusst und unvollständig.

 

Warum dem so ist? Vermutlich, weil es zu einfach, zu simpel ist. Es ist keine technische Messmethode, kein Blutwert dazu notwendig, keine Maschine, keine aufwendige Untersuchung. Nur ein Blick.

WEM ABER GLAUBT DER PATIENT WOHL MEHR? DEM BLICK ODER DER MESSMETHODE?

Lesen Sie dazu den Exkurs Wem glaubt der Patient?. Doch nun zurück zum Thema der Konstitutionstypen.

Die alten Griechen

In dem gerade genannten Exkurs haben wir gesehen, dass eine einzelne, isoliert hingestellte Diagnosemethode nicht immer zum Ziel führt. Das Gleiche sei auch vorweg zu den Konstitutionstypen gesagt. Sie dienen nur einer anfänglichen, grundlegenden Kategorisierung, bei der der Behandler und Diagnostiker sich selbst frei fühlen muss, ihr auch direkt zu widersprechen. Es ist also keine in Stein gemeißelte unerschütterliche Wahrheit und der liebe Gott hat es keinen antiken Griechen Buchstaben für Buchstaben von irgendeinem Berg heruntertragen lassen. Es ist nur ein Denkmodell.

 

Die vier Konstitutionstypen der Antik1e�

“ J. C. LAVATERS PHYSIOGNOMISCHE FRAGMENTE ZUR BEFÖRDERUNG VON MENSCHENKENNTNISS UND MENSCHENLIEBE, VIERTER VERSUCH (1778), SECHSTER ABSCHNITT. PHYSIOLOGISCHES …, ZWEYTES FRAGMENT. EINIGE BEYLAGEN ZUR PHYSIOGNOMISCHEN CHARAKTERISTIK DER GEWÖHNLICHEN VIER TEMPERAMENTE

 

Sanguiniker
lebhaft, beweglich, optimistisch, leichtblütig

Phlegmatiker
schwerfällig, behäbig, bequem, gemütlich, langsam

Choleriker
leidenschaftlich, aufbrausend, jähzornig, unbeherrscht

Melancholiker
schwermütig, trübsinnig, pessimistisch, gleichgültig

 

Wie Sie leicht erkennen können, beschreiben diese vier Typen eigentlich gar nicht die körperliche Konstitution, sondern viel eher psychische Grundkomponenten.

Konstitutionstypen nach Kretschmer

Ernst Kretschmer (1888-1964, Psychiater) hat sich in den 1920er Jahren dazu entschlossen, die Konstitutionstypen neu zu definieren. Er war offenbar der erste, der die griechischen Typen auch mit körperlichen Merkmalen verband, etwas, was heute empirisch2 nicht mehr haltbar ist. Trotzdem ist seine Typenlehre an sich so interessant, dass ich sie hier beachten will, lassen wir einzig die nicht nachweisbare verbindliche Verbindung von körperlichen und geistigen Eigenschaften außen vor.3

 

“KONSTITUTION« IN: DER GROßE BROCKHAUS, 15.AUFLAGE, 10.BAND (1931), S. 417

 

Pykniker
mittelgroß, gedrungener Körperbau, Neigung zu Fettansatz, Brustkorb unten breiter als oben, kurzer Hals und breites Gesicht. Temperament behäbig, gemütlich, gutherzig, gesellig, heiter, lebhaft bis hitzig oder auch still und weich.

 

Athletiker:
kräftiger Körperbau, breite Schultern, oben breiter Brustkorb. Temperament im Allgemeinen heiter, forsch und aktiv.

 

Astheniker/Leptosome
mager, zart, eng- und flachbrüstig, mit dünnen Armen und Beinen, körperlich und geistig empfindlich, kompliziert, sprunghaft. Astheniker seien Menschen von blass-schmalgesichtigem, „asthenischem“ („schwachem“) Konstitutionstyp. Verhältnismäßig lange, dünne Gliedmaßen, ausgezeichnet durch Langhalsigkeit, einen relativ kleinen Kopf und einen schmalen, flachen Brustkorb.

KONSTITUTION« IN: DER GROßE BROCKHAUS, 15.AUFLAGE, 10.BAND (1931), S. 417

 

Als leptosom bzw. leptomorph bezeichnete Kretschmer Menschen mit schlankem, schmalwüchsigen Körperbau und schmalen, leichtknochigen Gliedmaßen. Bei diesem Konstitutionstyp sei ein epigastrischer Winkel von weniger als 80 Grad zu beobachten. Es liege also eine „Schmalbrust„ vor.

 

Dysplastiker (Mischtypus):

Kleinere Körperbauvarianten, von den (oben beschriebenen) drei verbreitetsten Körperbauformen abweichend.

 

Wie Ihnen sicherlich sofort aufgefallen ist, haben nur die ersten beiden Typen umfangreichere psychologische Beschreibungen erhalten, die anderen nicht.

Konstitutionen in der Homöopathie

Die Homöopathie hat wiederum andere Konstitutionstypen. Sie macht sie an einer Reihe klassischer homöopathischer Grundmittel fest und vergleicht den Typus mit der Wirkungsweise des jeweiligen Mittels. Es ist eine der umfangreichsten, aber auch aufwendigsten Typisierungen, die es gibt, hilfreich in der Behandlung von Grundleiden körperlicher, wie auch psychischer Art. Sie kann nur im direkten Zusammenhang mit einer homöopathischen Anamnese und Behandlung eingesetzt werden. Dabei stellt die Typisierung nur einen Bruchteil der klassisch homöopathischen Anamnese dar, einer Befragung, die im Regelfall einige Stunden dauert.

Was bringt die Typisierung?

Eine gute Frage! An sich erst einmal gar nichts. Es bringt so viel, wie eine Schallplatte, wenn man nur noch einen CD-Player besitzt. Konkret: Man muss die Typen lesen, interpretieren können. Und das, ohne die Augen zu verschließen.

Unser „großer Peter“ aus dem Beispiel vorhin würde somit als erstes mal dem Athletiker zugeordnet werden. Sportlich, muskulös.

Der „kleine Peter“ hingegen wie ein zu klein gewachsener Pykniker, vielleicht auch ein Dysplastiker.

Und? Hilft uns das denn weiter? Richtig. Absolut richtig. Es hilft uns erst mal nicht. Es ist nur ein Typus, einer bestimmten Schublade zugeordnet.

 

Bedeutung bekommen die Typen erst, wenn Patient oder Behandler versuchen, daran herumzubasteln. Wenn der Arzt dem „großen Peter“ aus irgendeinem Grunde plötzlich den Sport verbieten würde, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass Peter zunimmt. Dadurch wird er womöglich unglücklich, findet sich nicht mehr attraktiv, vielleicht geht sogar deswegen seine Beziehung in die Brüche.

Drängt man dagegen unseren kleinen Peter zum intensiven Sport, zwingt ihn, auf Teufel komm raus abzunehmen, so passiert das Gleiche. Seine wichtigste Lebensfreude, das Essen, wird ihm genommen. Er sieht den Kuchen und bekommt sofort ein schlechtes Gewissen. Gut, meist wird ihm dieses schlechte Gefühl dadurch aufgewogen, dass er nach außen hin schlanker erscheint, „nicht mehr dick“ ist, den aktuellen Schönheitsidealen mehr entspricht und doch – er ist nicht mehr er selbst.

Diese beiden Beispiele sollen verdeutlichen, was ich sagen möchte:

DER VERSUCH, EINEN MENSCHEN IN EINE NORMSCHUBLADE ZU STECKEN, IST KEIN PROBLEM UND BEEINTRÄCHTIGT NIEMANDEN.
DER VERSUCH ABER, SEINE NORM ZU VERÄNDERN, DER SCHLÄGT MEISTENS FEHL.

1 Quelle: Wikipedia

 

2 Empirisch = Nachweis durch Vergleich von vielen Einzel-Daten, die z.B. durch Befragungen erhoben wurden

 

3 Quelle: Wikipedia

 

Das Ich-Gewicht

THESE:
JEDER HAT SEIN EIGENES, PERSÖNLICHES ICH-GEWICHT, DAS OHNE ZUTUN IMMER WIEDER AUTOMATISCH ERREICHT WIRD.

Keine gesellschaftliche Norm wird weltweit so unterschiedlich betrachtet und befindet sich über die Jahrhunderte so sehr im Wandel, wie das Körpergewicht. Wir werden hier gemeinsam das Gewicht, seine Bestimmung und Wertung von allen Seiten her angehen und betrachten.

Konstitution und Gewicht

Ein Beispiel aus der Praxis

Sebastian und Juliana C. sind seit vielen Jahren in Deutschland. Beide aus Polen, beide um die 35 Jahre. Sie haben zwei Kinder.

Sebastian ist Heizungsmonteur, Juliana Hausfrau. Sie kocht und bäckt sehr gerne und auch sehr gut. Normalerweise sagt man, „wenn sie gut kochen kann, bekommt er einen Bauch“. Nicht so bei den beiden.

Sebastian ist bei seinen rund 165cm gertenschlank, drahtig, während sie, ein paar Zentimeter größer, auch um die Hüfte einige Zentimeter mehr hat. Beide essen gemeinsam von ihrem Essen und ich weiß, dass Sebastian kein Kostverächter ist. Er nimmt nicht zu, während sie ständig auf ihre Linie achten muss.

Erkenntnis: Zwei Menschen aus dem gleichen Volksstamm, sogar in Nachbarorten aufgewachsen, beide aus vergleichbaren Familien, beide mit der gleichen Ernährung zeitigen solche Unterschiede im Gewichtsverhalten. Zwei unterschiedliche Typen, eben.

 

Mir selbst geht es auch nicht viel anders. Aus meinen Linien sind im Laufe der über 50 Jahre meines Lebens Kurven geworden, meinen Bauch sieht man, egal, ob ich gerade 80 oder 94kg auf die Waage bringe. Meine wichtigste sportlichste Betätigung ist das Drücken der Umschalttaste auf der Fernbedienung, wenn Sport im Fernsehen kommt. Schwimmen und Fahrradfahren als einzige mir genehme Sportarten sind nicht immer und schon gar nicht regelmäßig machbar.

Ich muss auf die Kalorienzufuhr, ebenso wie auf Zucker und Kohlenhydrate achten, seit dem ich an Diabetes Typ 2 erkrankt bin.

Ja, auch ich bin nicht ohne körperliche Beschwerden, auch ein Heilpraktiker kann sich nicht immer helfen und wer das Gegenteil behauptet, den bezeichne ich als Scharlatan. Ich stehe dazu, wenn auch ungern, dass ich die Diabetes bei meinen Patienten besser in den Griff bekommen habe, als bei mir selbst.

 

Und dann habe ich einen Nachbarn, den ich als Abnahmestelle von zu viel gebackenem Kuchen bezeichnen kann. Ich backe gerne und gut, doch nicht jeden Kuchen kann man einfach frosten, sodass immer wieder was zum Verteilen bleibt. Er nimmt ihn. Und was bei mir schon beim Anschauen sich dauerhaft auf der Hüfte niederlässt, hinterlässt bei ihm nicht eine Spur. Obwohl er genauso „sportlich und aktiv beweglich“ ist, wie ich.

Wenn ich hingegen meinen inneren Schweinehund überwinde und wirklich mal trainiere, so trainiere ich überwiegend meinen Appetit. Im schlimmsten Falle kommt es nach einer Anstrengung zu einer Unterzuckerung und ich muss die Kalorien, die ich gerade abgestrampelt habe, in Form von purer Glucose wieder zu mir nehmen.

Was zeigt mir das?

AUCH ICH KANN NICHT AUS MEINEM KONSTITUTIONSTYP ENTRINNEN.

Gewichtsbestimmung

Bevor wir überhaupt über Unter-, Norm- oder Übergewicht reden, steht die Frage an, wie wir das bestimmen können.

Die Bestimmung des Gewichts alleine ist sehr einfach. Auf die Personenwaage stellen, ablesen und fertig. Doch das Ergebnis sagt uns erst mal gar nichts außer, dass wir seit der letzten Messung zu- oder abgenommen haben. Oder, dass es doch ein Unterschied ist, ob wir uns morgens nüchtern oder am 1. Weihnachtsfeiertag am Abend auf das Teil stellen.

Die aktuellen Berechnungen des Normgewichts

Die Broca-Formel

Die alte und einfache Formel von Broca stimmt auch schon lange nicht mehr. Sie berücksichtigte nicht die Unterschiede zwischen der bayerischen Resi mit ordentlich „Holz vor der Hüttn“, der schlanken Parser Madame, deren (echter) Entenarsch aber auf zwei Stühlen gleichzeitig Platz nehmen muss, und der dürren, fast schon männlich flachen Norddeutschen.

RESIS HOLZ VOR DER HÜTT´N

 

(Im Übrigen: Die anderen aktuellen Berechnungsmethoden berücksichtigen das immer noch nicht ausreichend.)

Dafür ist diese Formel bestechend einfach:

 

NG = Körpergröße in cm - 100

 

NG = Normgewicht, Länge = Körpergröße

Noch mal 10% weniger = Idealgewicht

Der Body-Maß-Index BMI

Der BMI wurde zwischen 1832 und „nach dem ersten Weltkrieg“ entwikkelt, wann genau, da behauptet sogar die allwissende Wikipedia diese beiden Daten. Na, vermutlich kamen zweimal hintereinander kluge Leute auf die Idee. Doch seit Beginn seiner Existenz wird der BMI ebenfalls für unzureichend betrachtet, er beachtet weder Statur noch Geschlecht.

 

BMI = Masse kg / Länge m2

 

Masse in kg, Körpergröße in Meter!

 

Die Bewertung des BMI nach der WHO1:

KATEGORIE

BMI (KG/M²)

BEWERTUNG

starkes Untergewicht

< 16,00

Untergewicht

mäßiges Untergewicht

16,0 – < 17

leichtes Untergewicht

17,0 – < 18,5

Normalgewicht

18,5 – < 25

Normalgewicht

Präadipositas

25,0 – < 30

Übergewicht

Adipositas Grad I

30,0 – < 35

Adipositas

Adipositas Grad II

35,0 – < 40

Adipositas Grad III

≥ 40,0

Der Ponderal-Index

Auch nicht besser, als der BMI. Der BMI versucht das richtige Gewicht anhand einer fiktiven Körperoberfläche (Länge hoch zwei) zu bewerten, während der PI daraus ein genauso ungenaues und fiktives Volumen (Länge hoch drei) berechnet.

 

PI = Masse kg / Länge m3

 

Beiden Indizes ist gemein, dass sie der Resi großen Busen oder die nicht sichtbaren Brüste von Katja vom Nordseestrand nicht berücksichtigen.

Zwischen 11 und 14 kg/m3 betrachtet man als normal. Nun ja, Wasser ist schwerer2.

Bauchumfang

Ein schön einfacher Wert. Lediglich der Bauchumfang wird zur Bestimmung hergenommen. Schön ist der Wert jedoch nur, weil ihn selbst eine Schneiderin durchführen kann. Bei den diesen Wert entwickelnden Ärzten schien das Wissen gerade mal so weit zu reichen.

Gemessen wird zwei Querfinger über dem Beckenkamm, vor dem Frühstück und stehend.

 

Und weil es so schön einfach zu messen ist, ordnete man (wer auch immer „mann“ war), einem Umfang von über 80cm bei Frauen, beziehungsweise 94cm (Männer) gleich einen wichtigen Risikofaktor für Herz- & Gefäßkrankheiten, Schlaganfall (Exkurs ab Seite Die Symptome des Apoplex) und Diabetes zu, den man bei 88 beziehungsweise 102cm noch einmal erhöhte.

Jessica Rabitt, (C) 1988, Disney

 

Richtig ist allerdings dabei eines: Der Bauchumfang ist das, was hierzulande als Schönheitsmerkmal wohl allen anderen den Rang abläuft. Und er behauptet auch nicht, dass Mademoiselle mit Wespentaille, aber großer Oberweite und damit höherem Gesamtgewicht übergewichtig sei, auch, wenn die Kleidergröße 34 schon lange im oberen Brustbereich gesprengt wird.

Die Waist-to-height ratio WHtR

Noch nie gehört? Ich, ehrlich gesagt, bis zu meinen aktuellen Recherchen auch nicht. Es ist die Waist-to-height ratio, das Verhältnis zwischen Taillenumfang und Körpergröße.

 

WHtR = Umfang cm / Länge cm

 

Eigentlich ist er eher ein Schönheitsindex, ebenso wie das hier bewusst nur beiläufig erwähnte Taille-Hüfte-Verhältnis, doch aufgrund der Berücksichtigung auch muskulöser Männer (und Frauen) soll der WHtR besser sein, als der BMI.

Die Taille wird in der Mitte zwischen dem unteren Rippenbogen und der Oberkante des Hüftknochens (etwa zwei Querfinger oberhalb der Oberkante des Beckenkamms) gemessen.

Laut einer Studie der Münchner Uni an über 11.000 Probanden sage dieses

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 12.12.2022
ISBN: 978-3-7554-2738-4

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Der Autor Heilpraktiker Michael Hoffmann, geboren 1964 in der Nähe von Nürnberg, begann im Alter von 19 Jahren ein Magisterstudium der Soziologie, Psychologie und Pädagogik an der Universität Würzburg. Im Zuge dieses Studiums entstand sein erstes umfassendes Buch „SEXTEEN — Vademecum für den jungen Mann“ anstelle einer Doktorarbeit über sexualwissenschaftliche Themen, die in der streng konservativen Würzburger Uni eher ein Anathema („ich verdamme dich“) denn Interesse fand. Wenig später begann er seine Ausbildung zum Heilpraktiker, die er mit 25 Jahren erfolgreich abschloß. Die erste Praxis in Würzburg wurde im Januar 1990 eröffnet, wonach ihn der Fall der Mauer bereits nach wenigen Monaten nach Suhl rief, wo er ebenfalls eine Praxis, die erste ihrer Art überhaupt, am 24. Mai 1990 eröffnete — bei jedem Grenzübertritt mit dem Auto voller Medikamente mißtrauisch von den DDR-Grenzposten beäugt. Der schnelle Erfolg dieser Praxis ermöglichte 1991 den vollständigen Umzug nach Suhl, 1993 nac

Nächste Seite
Seite 1 /