Verlag des Instituts Drachenhaus
© 2017 Babenhausen, Süd-Hessen
2. Auflage 2017Heilpraktiker Michael Hoffmann
Rheuma
Die blaue Krankheit
Verlag des Instituts Drachenhaus
© 2017 Babenhausen, Süd-Hessen
2. Auflage 2017
Bibliographische Angaben
Autor
Heilpraktiker Michael Hoffmann
Titel
Rheuma – die blaue Krankheit
Verlagsort
Babenhausen, Süd-Hessen
Verlag
Verlag des Instituts Drachenhaus © 2017
Volumen
224 Seiten, durchgängig 4farbig gedruckt
Grafik
38 Illustrationen
Rechte
Rechte
1. Auflage Benshausen / Südthüringen, Juni 2000
© 2017 Alle Rechte beim Verlag. 2. Auflage
Texte
Adi Mira Michaels
Lektorat
Michael Hoffmann, H.U. Schirr
Fotos, Grafiken und Titelgestaltung
Vom Verlag * Lizenzfreie Fotos sind beim Bild gekennzeichnet
Umsetzung zum eBook; Druck & Bindung
Im Verlag
ISBN
978-3-932207- Print -556, eBook -563
Buch / eBook
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Der Autor
Heilpraktiker Michael Hoffmann, geboren 1964 in der Nähe von Nürnberg, begann im Alter von 19 Jahren ein Diplomstudium der Soziologie, Psychologie und Pädagogik an der Universität Würzburg. Im Zuge dieses Studiums entstand sein erstes umfassendes Buch „SEXTEEN – Vademecum für den jungen Mann“ (vergriffen) anstelle einer Doktorarbeit über sexualwissenschaftliche Themen, die in der streng konservativen Würzburger Uni eher ein Anathema war („ich verdamme Dich“), denn Interesse fand.
Wenig später begann er seine Ausbildung zum Heilpraktiker, die er mit 25 Jahren erfolgreich abschloss. Die erste Praxis in Würzburg wurde im Januar 1990 eröffnet, wobei ihn allerdings der Fall der Mauer bereits wenige Monaten später nach Suhl rief, wo er ebenfalls eine Praxis, dort die erste ihrer Art überhaupt, am 24. Mai 1990 eröffnete – bei jedem Grenzübertritt mit dem Auto voller Medikamente misstrauisch von den DDR-Grenzposten beäugt.
Der schnelle Erfolg dieser Praxis ermöglichte 1991 den vollständigen Umzug nach Suhl, 1993 nach Benshausen, einem kleinen Ort 16km entfernt von Suhl „um den Berg herum“, zwischen Zella-Mehlis und Meiningen. Dort befand sich über Jahre das Institut Drachenhaus mit Naturheilpraxis, eigener Naturkosmetik- und Nahrungsergänzungs-Entwicklung und -Produktion, Verlag mit eigener Druckerei etc.
Bis zum Jahr 2017, als die grundlegende Neuauflage dieses Buches in Angriff genommen wurde, hat sich so viel verändert, dass es ein eigenes Buch werden könnte.
Aktuell hat Heilpraktiker Michael Hoffmann keine eigene Praxis mehr, die Autoren- und Verlagstätigkeit nimmt ihn voll in Anspruch. Er hat die „neuen Bundesländer“ nach rund 20 Jahren wieder verlassen und wohnt nun in der Nähe von Frankfurt/Main, in Babenhausen.
Über www.verindrach.de / www.draogderm.de oder die entsprechenden Mailadressen mh@... ist der Autor jederzeit direkt erreichbar. Bitte beachten Sie, dass er keine Fern-Diagnosen oder gar –Therapien durchführen darf und wird.
Inhaltsverzeichnis (Detail)
Title Page
Widmung
Das Buch
Vorwort 1. Auflage, 2000
Zu diesem Buch
Vorwort zur 2. Auflage 2017
Was ist eigentlich „Rheuma“?
Heutige Definitionen
In meiner Praxis
Erste Behandlung
Thesen zu Rheuma
Ein paar Begriffe vorab
Rheuma – die blaue Krankheit
Das meiste Rheuma kommt nicht von ungefähr
Rheuma, die Unbeweglichkeit
Schritt zurück
Rheuma und die Wirbelsäule
Hexenschuss
„Ich pieke mal hier rein“
Doch was passiert nun in der Wirbelsäule?
Circulus vitiosus oder: Der Zitronensäurezyklus
Was tun?
Wirbel, Bandscheiben und Sehnen
Analoge Verdrahtung
Praxisproblem
Chronifizierung: Das Schmerzsignal ist da – was nun?
Zusammenfassende Bewertung
Der rheumatische Formenkreis
Arthritis & Arthrose
Rheuma-Faktoren – des Geplagten Schicksals
Was sind Rheuma-Faktoren?
Das Problem
Rheuma durch eigene Fehler
Rheuma – die Fließblockade
Exkurs: Trinken
Zusammenfassende Bewertung
Rheuma und die Ernährung
Körpergewicht
Ernährungs-„-ismen“
Purin
Zusammenfassende Bewertung
Rheuma und die Bewegung
Zusammenfassende Bewertung
Rheuma und das Alter
Jesus, ein moderner Heilpraktiker?!
Zusammenfassende Bewertung
Rheuma durch Infektionen
Bakterien
Aber auch andere Bakterien können Probleme verursachen.
Sepsis, Lues, Gonorrhö, TBC
Rheumatisches Fieber
Reiter-Krankheit
Lupus erythematodes
Pilze
Rheuma anderer Genese
Morbus Scheuermann – Scheuermannsche Krankheit
Morbus Bechterew
Morbus Paget
Rachitis
Allerdings gilt nach wie vor:
Psoriasis
Juvenile idiopathische Arthritis
Rheuma und PCP
Und schon wieder Schubladendenken
Rheuma und Medikamente
Medikamente, die Rheuma verursachen können
Naturheilkundliche Denkansätze zu Rheuma
Saures Rheuma
Saure und basische Lebensmittel
Säure und Base im automatischen Gleichgewicht
Das heißt?
Wenn nicht…
Saures Fazit
Störfelder
Standardfälle in der Praxis
Schulter-Arm-Syndrom
Richtig sitzen am Schreibtisch
Tennisarm
Ischialgie & Hexenschuss
Sehnenscheidenentzündung
Bandscheibenvorfall
Die Therapie des rheumatischen Formenkreises
Wer profitiert denn als Teil der Schulmedizin alles vom Rheuma-Patienten?
Die medikamentöse Rheuma-Therapie der Schulmedizin
Schmerzmittel
Allgemeine Nebenwirkungen
Was sind Prostaglandine?
Wichtige saure Wirkstoffe der Schulmedizin
Salicylate
Arylessigsäure-Derivate
Arylpropionsäure-Derivate
Oxicame
Pyrazolidindione
Nichtsaure Wirkstoffe
Coxibe
Aminophenole
Pyrazolone
Muskelrelaxantien
Im Vergleich zu früher
Antibiotika gegen Rheuma?
Corticoide
Was zeigt uns der Ausflug in die Vergangenheit?
Salben, Gels & Cremes
Naturprodukte – mehr oder weniger
Wärmespender
Die naturheilkundliche Therapie von „Rheuma“
Beginn der Behandlung
Die Grundregeln noch einmal zusammengefasst
Medikamente in der Naturheilkunde
Salben, Cremes & Gels
Tropfen und Tabletten
Injektabilien
Nun beginnt also der lange individuelle Weg zur Heilung.
Homöopathie
Nosodentherapie
Spagyrik
Neuraltherapie nach Huneke
Phytotherapie
Injektionstherapieablauf nach Heilpraktiker Michael Hoffmann
Ganzheitliche & gemeinsame Therapieansätze
Physiotherapie
Thermalbäder, Fango, Massagen, Bestrahlungen
Sauna, Tepidarium
Microwelle
Reizstrom
Bewegungstherapie
Energetische Therapien
Die 8er-Therapie & der Ägypter
Und wie ist das mit der Chiropraktik?
Schrägsitzende Wirbel
Die Chiropraktik ist ein kraftvoller Eingriff in den Körper
Was tun?
Was ist also der richtige, ungefährliche und heilende Weg bei Wirbelsäulenproblemen?
Was können Sie selbst bei Rheuma tun?
Wann ist eine Anfälligkeit für Rheuma zu vermuten?
Exkurse
Was hat das nun mit dem Nährwert der Milch zu tun?
Machen Sie nun noch ein zweites Experiment!
Die Schlussfolgerung
Venedig
Doch nun, tätärätä
Eine wunderschöne Fahrt
Auf zum Heiligen Antonius
La Montecchia
Gala
Abschied
Impfung – der komplette Irrsinn
Warnung vor Grippe-Impfung
Wie kann das Immunsystem gestärkt werden?
Impfschäden
Der Impfmechanismus
Die Schutzimpfung im Säuglingsalter
Grundlagen
Das Immunsystem des Säuglings
Doch nun tritt das eigentlich Unvorstellbare ein.
Was passiert nun?
Die Folgen können grausam sein:
Was raten wir?
Nachtrag 2017 – von wegen, ich kann den Artikel 1:1 übernehmen
Die Kur
Erst einmal ein paar Erklärungen
Erst mal Grundlagenwissen: Wie ist der Mensch aufgebaut?
Was passiert nun, wenn ein Mensch rein vegetarisch lebt?
Mischkost – so, wie es der Mensch gewöhnt ist
Geht es denn überhaupt noch um die Ernährung?
Das ist unehrlich !
Vegan
Wer profitiert nun davon?
Schlusswort
Und so erreichen Sie mich:
Index
Widmung
Ich widme dieses Buch meinem 2003 verstorbenen Lebenspartner Lothar Georg Kampe, der damals, als dieses und viele andere Bücher von mir erstmals veröffentlicht wurden, nicht nur seelischen und fachlichen Beistand geleistet hat, sondern nach dem Druck in der hauseigenen Verlagsdruckerei auch an Zusammentrage- Schneide- und Bindemaschinen saß und die Auflagen fertigte.
Das Buch
Kaum eine Heilpraktikerpraxis wird nicht früher oder später mit dem Thema „Rheuma“ konfrontiert. Wirbelsäulenprobleme, Knochenschmerzen oder auch die fertige Diagnose: „Rheuma – damit müssen Sie leben“. Und da wir als Heilpraktiker versuchen, Menschen zu helfen, suchen wir natürlich nach Möglichkeiten der Behandlung und Heilung.
In meinem Fall ergab es sich, dass mein Freund und Lebenspartner schon lange vor Beginn unserer Bekanntschaft unter starken Rückenschmerzen litt, während unseres Hausbaus auch noch einen Bandscheibenvorfall erlitt und beschloss, sich nicht operieren zu lassen.
So hatte ich die Chance, erfolgreiche Wirbelsäulenbehandlungen von Anfang an zu lernen und zu entwickeln, bei bis heute (2017) über 1800 Patienten mit über 5000 Behandlungssitzungen.
Das gesammelte Wissen ist in diesem Buch zusammengefasst, allerdings ohne direkte Therapiehinweise. Denn eines gilt auch hier: vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gesetzt, und ohne eine fundierte Diagnose kann es keine erfolgreiche Therapie geben. Außerdem ist jeder Mensch anders.
Vorwort 1. Auflage, 2000
1989 habe ich nach rund fünfjähriger Ausbildung meine Heilpraktikerprüfung bestanden.
Meine eigene Wirbelsäule wurde bereits im Alter von acht Jahren als verkrümmt diagnostiziert, die nachfolgende Wirbelsäulengymnastik dauerte exakt bis zu dem Tag, an dem sich der liebe Doktor nebst seiner Frau auf der Fahrt in den Urlaub um eine Leitplanke wickelte und heute im zugig-kalten Himmel die Früchte seiner verdienstvollen Arbeit genießen darf.
Er war ein lieber Arzt, nichtsdestotrotz war seine Therapie vergebens, wie ich bereits einige Jahre später bemerkte. Warum, darauf gehe ich hier in diesem Buch ausführlich ein.
Mein Lebenspartner Lothar hatte im Alter von achtzehn Jahren einen Morbus Scheuermann (siehe Seite here), eine äußerst schmerzhafte krankhafte Rückgratverkrümmung.
Vorher hatte er in Kriegs- und Nachkriegszeit die englische Krankheit (Rachitis, siehe Seite here) – seine Rückenschmerzen sind seitdem sein ständiger Begleiter. Während meiner Ausbildungszeit bauten wir auch noch unser erstes Haus zum großen Teil in Eigenregie aus, zwei akute Bandscheibenvorfälle im Übergang von der Brust- auf die Halswirbelsäule mit Bewegungseinschränkungen, vor allem im linken Arm, waren die Folge.
Er ist zwar nicht der alleinige Grund, warum ein Schwerpunkt in meiner Heilpraktiker-Praxis mit der Zeit der Bewegungsapparat geworden ist, aber er war mein erstes Versuchskaninchen. An ihm habe ich auch alle meine Spritztechniken geübt, am Anfang zu seinem Leidwesen, heute jedoch ist seine Wirbelsäule zwar immer noch nicht hundertprozentig in Ordnung, das wird sie auch aufgrund der krankheitsbedingten Verbildungen nie mehr werden, aber er kommt ohne Operationen und ohne die üblichen schulmedizinischen Medikamente dafür aus.
Ich sehe mich also prädestiniert, meine Erfahrungen aus der Praxis zu dem Globalthema Rheuma und Bewegungsprobleme darzulegen und anderen Menschen Mut zu machen, sich doch auch in eine alternative Behandlung zu begeben.
Sie haben fast immer noch eine Chance!
Zu diesem Buch
Dieses Buch ist nicht in wenigen Tagen entstanden, sondern in monatelanger Arbeit mit vielen Recherchen in der eigenen Praxis und in der Literatur. Dabei habe ich ein Problem festgestellt und hoffe, es zu Ihrer Zufriedenheit und zu gutem Verständnis gelöst zu haben: die Reihenfolge der Kapitel. Selten ist es mir so schwer gefallen, mich zwischen den verschiedenen Gliederungsmöglichkeiten zu entscheiden. Für den Fall, dass Sie etwas nicht finden, bedienen Sie sich doch bitte des sehr umfangreichen Stichwortverzeichnisses am Ende dieses Buches. So müssten Sie alles finden.
Vorwort zur 2. Auflage 2017
Damals …
Es war einmal …
So fangen alle Märchen an, auch die Geschichte dieses Buches und doch, es ist kein Märchen. Es ist eine wahre Geschichte, die Geschichte aus einer Heilpraktikerpraxis, meiner eigenen Praxis. Ein Heilpraktiker spezialisiert sich nicht wie ein Arzt. Es gibt keine Heilpraktiker für das Innere, die Gelenke oder die Haut. Denn ein guter Heilpraktiker behandelt immer einen ganzen Menschen, nie ein Symptom, eine Schublade. Wenn ich jetzt hier in der männlichen Form schreibe, so ist dies keine Minderwürdigung weiblicher Kolleginnen oder Patientinnen, sondern dient einfach dem Erhalt der Lesbarkeit des Textes. Ganz abgesehen davon, dass Heilpraktikerinnen in der Regel anders arbeiten, als ihre männlichen Pendants.
Auch ich habe meine Patienten ganzheitlich behandelt. Bei mir kam nicht „die Galle aus der Hauptstraße“ in die Praxis, sondern „Herr Georg Meier, 53“. Ich habe mich auch nicht von mir aus auf bestimmte Krankheitsbereiche spezialisiert, ich WURDE spezialisiert – von den Patienten. Das heißt jedoch nicht, dass ich nur die sich herauskristallisierenden Hauptbereiche Bewegungsapparat, Haut und Immunsystem behandelt hätte, auch jede andere, dem Heilpraktiker zur Behandlung gestattete Erkrankung durfte auftreten, aber gerade im Bereich Bewegungsapparat hatte ich besonders viele Patienten. Auch das ist ein Grund dafür, warum dieses Buch entstanden ist, weil – damals wie heute – die Schulmedizin meiner Meinung nach die sogenannten „Rheuma-Patienten“ immer noch falsch behandelt und dank dieser Fehlbehandlung hochgradig teure = gewinnbringende Dauerpatienten erschafft.
Im Gegensatz zu vielen Kollegen habe ich mich nicht der Irisdiagnostik, asiatischen Heilweisen oder exotischen Untersuchungsmethoden und Behandlungen zugewandt, sondern habe die alte, europäische Medizin in meiner Praxis angewendet.
„Vor lauter ‚Tradition chinesischer Medizin‘ (TCM), Ayurveda, Akupunktur und anderen asiatischen Heilmethoden haben wir ganz vergessen, dass wir auch eine ‚Traditionelle Europäische Medizin‘ haben. Ich habe den Begriff der ‚TEM‘ dafür geprägt.“
Das war ein Satz, den ich schon damals verwendet habe und hinter dem ich heute noch stehe. Das bedeutet nicht, dass ich nicht über andere alternative Heilweisen, zum Teil sehr genau, Bescheid wüsste, wohl aber, dass ich sie nicht angewendet habe.
Dieses Buch, wie auch die gesamte Reihe „Medizin Kontrovers“ ist in der ersten Auflage in den Jahren 1999-2001 entstanden – 10 Jahre nachdem ich meine ersten Patienten offiziell behandeln durfte. Behandlungen von bis dato rund 1600 Patienten sind in meine Erfahrung damals eingeflossen.
Seitdem war ich weiterhin behandelnd aktiv, die medizinischen Erkenntnisse haben sich erweitert – ob sie sich verbessert haben, bleibt dahingestellt. Der alte Satz,
die wissenschaftlichen Erkenntnisse von heute sind die Irrtümer von morgen
ist aber in dieser ganzen Zeit nicht ungültig geworden.
Neue Medikamente wurden erfunden, teilweise kosten die Spritzen eintausend Euro und mehr – PRO STÜCK! … Erinnere ich mich falsch, oder habe ich da mal was von einem sehr einträglichen Geschäft geschrieben? Für zwei solcher Spritzen sind die allermeisten meiner Patienten bereits genesen.
Mein gesammeltes Wissen aus dieser Zeit mit bis heute knapp 2000 Patienten ist in diesem Buch zusammengeflossen.
Die Bücher damals habe ich, selbst an der Druckmaschine stehend, gedruckt, wir haben sie selbst gebunden, geschnitten, verpackt und verschickt – zum Teil auch an den Buchhandel, überwiegend aber an den Endkunden direkt.
Mittlerweile hat sich so gut wie alles geändert, auch dieses Buch kommt neben der Druck- auch als elektronische Variante auf den Markt, gedruckt wird nicht mehr auf einer tonnenschweren Heidelberger Druckmaschine, sondern digital und in kleiner Auflage – on demand.
Was Lothar wohl zu diesen Änderungen gesagt hätte?
Ihr Michael Hoffmann
Was ist eigentlich „Rheuma“?
Rheuma ist ein populärer Begriff, der medizinisch so gar nicht existiert. In der Fachsprache wird nur vom rheumatischen Formenkreis gesprochen, darunter versteht man laut dem Klinischen Wörterbuch von Pschyrembel, 258. Auflage. Copyright ©1999 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG. (2017 korrigiert und wortergänzt)
Erkrankungen, rheumatische:
Oberbegriff für eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen unterschiedlicher Ätiologie; gemeinsames Merkmal: Manifestation am Stütz- und Bindegewebe des Bewegungsapparats und häufige systemische Beteiligung des Bindegewebes innerer Organe (zum Beispiel Herz, Gefäße, Lunge, Leber, Darm, Zentralnervensystem). Wegen der vielfältig und wenig spezifischen klinischen Symptomatik (Schmerz, Funktionsbehinderung, Steifigkeit, Deformierung, systemische Organmanifestationen) erfolgt die Einteilung nach ätiologisch (infektiös, metabolisch, autoimmun), pathologisch-anatomischen (entzündlich, degenerativ, funktionell) und topographischen Gesichtspunkten (rheumatische Erkrankung der Gelenke, Bänder, Sehnen, Muskeln, Faszien, Wirbelsäule, Knochen).
Rheumatische Erkrankungen umfassen systemische Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen) und entzündliche Manifestationen an Gelenken und Wirbelsäule (zum Beispiel chronische Polyarthritis, Spondylitis ankylosans, rheumatisches Fieber, Arthritis psoriatica, systemischer Lupus erythematodes, Progressive Systemische Sklerose, Panarteriitis nodosa, Dermatomyositis-Polymyositis-Komplex). Den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gemeinsam sind entzündliche Immunreaktionen der mesenchymalen Gewebe, zum Teil mit Autoimmunphänomenen. Im weiteren Sinne werden den rheumatischen Erkrankungen auch degenerative Erkrankungen der Gelenke und Wirbelsäule zugerechnet (Arthrose, Spondylose, Spondylarthrose, Osteochondrose).
Die degenerativ-rheumatischen Erkrankungen sind gekennzeichnet durch primär regressive Veränderungen des Knorpels beziehungsweise der Zwischenwirbelscheiben sowie durch reparative Prozesse des Knochens. Als extraartikuläre rheumatische Erkrankung (sog. Weichteilrheumatismus) werden die verschiedensten Symptome des periartikulären Bewegungsapparats zusammengefasst, denen vorwiegend degenerative und funktionelle (teilweise auch entzündliche) Prozesse zugrunde liegen. Hierzu zählen Tendinosen, Tendomyosen, Fibromyalgien, Bursopathien, Perioarthropathie, Insertionstendinosen (Gichtarthritits, Chondrokalzinose, Hydroxylapatitkristall-Ablagerungskranken-heit) werden den rheumatischen Erkrankungen zugerechnet. …
Wie man dieser ausführlichen Beschreibung gut entnehmen kann, wird der rheumatische Formenkreis schulmedizinisch betrachtet in viele kleine Schubladen unterteilt, die wiederum viele kleine Fächer enthalten. Am Schluss steht der Mediziner vor einem großen Schrank voller Schubladen voller Fächer und kennt sich gar nicht mehr aus. Er kann immer nur eine Schublade öffnen und sieht nur deren Inhalt. Würde er alle Schubladen gleichzeitig öffnen, fiele der ganze Schrank um und erschlüge ihn.
Also sieht er vorsichtshalber immer nur einen kleinen Teil der Wirklichkeit, einen winzig kleinen. Kein Wunder, dass seine Therapie immer nur den winzig kleinen Teil der Erkrankung zu reparieren versucht. Das wirkt genauso, als wenn der Automechaniker Öl in den Motor nachgießt, obwohl unten ein Loch in der Ölwanne ist.
Abgesehen davon, dass diese Aufteilung in Schubladen und Fächerchen nichts, aber auch gar nichts über die Ursachen des rheumatischen Formenkreises aussagt, legt sie außerdem dar, rheumatische Erkrankungen seien „unterschiedlicher Ätiologie“, das heißt, von verschiedenen Ursache ausgelöst. Das ist zwar zunächst richtig, diese Betrachtung hilft trotzdem keinem schmerzhaft Betroffenen wirklich weiter. Denn vor lauter Behandlungen der Symptome findet aber niemand mehr Zeit, nach den unterschiedlichen Ursachen zu suchen und diese dann auch wirklich zu behandeln oder auszuschalten.
Die Naturheilkunde hingegen betrachtet den rheumatischen Formenkreis gar nicht so aufgegliedert und zersplittert. Sie versucht „ganzheitlich“ an die Krankheit heranzugehen, und ihr ist die Einteilung letzten Endes egal. Bei ihr steht die Eingrenzung der möglichen Ursachen und deren Aufhebung an erster Stelle.
Heutige Definitionen
Internet oder gar das WorldWide Web (www) waren in der Zeit vor 20 Jahren noch auf dem langen Weg von der Utopie zur Wirklichkeit, weit entfernt von den heutigen Möglichkeiten. Insbesondere Recherchen waren nur mit erheblichem Fachwissen (oder mit hohen Kosten für spezialisierte Agenten) möglich und auch wenig erfolgreich, da die Datenfülle im Netz damals im Vergleich zu heute wie ein Tropfen gegenüber dem Ozean wirkt. Ob es damals allerdings auch weniger Unsinn im Netz gegeben hat, wage ich zu bezweifeln.
Das Internet heute ist ein großer Kräutergarten. In ihm gedeiht alles mehr oder weniger gut, ohne dass viel sortiert wird. So bekommt ein betroffener Patient im Netz heute zwar schon vom „Doktor in der Leitung“ bis zum Zaubertrank, von recht giftigen Wundermitteln (oft direkt aus China) bis zur informellen Aufklärung alles. So definiert die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. auf ihrer Seite den aktuellen schulmedizinischen Wissensstand um den rheumatischen Formenkreis in vier Bereiche:
Entzündliche rheumatische Erkrankungen
Degenerative rheumatische Erkrankungen
Rheumatische Schmerzkrankheiten
Krankheiten des Bewegungssystems durch Stoffwechselstörungen
Das Wort Rheuma kommt, wie so vieles anderes, aus dem Griechischen, von ρέω „réo“, „ich fließe“. Interessanterweise aber gibt es im Griechischen noch einen dazu passenden Begriff, nämlich τα πάντα ρέει „(ta) pánta réei“, Pantharei, „alles fließt“. Rheuma damit als ein „Nicht-Pantharei“, ein „es fließt nicht(s) mehr“, zu bezeichnen, ist gar nicht verkehrt. Oder anders gesagt: es trifft den Nagel auf den Kopf.
Die Schulmedizin übersetzt es gerne mit „ziehende Schmerzen“, okay, das ist ja nicht ganz falsch, aber – was sagt das schon aus? Überspitzt gefragt: wenn mir jemand den Fußnagel rauszieht, ist das dann Rheuma? (Ja, ok, ich weiß ja, ich bin gemein.)
Aber genau so ist diese Übersetzung: eine leere Worthülle. Die Worte an sich können nichts dafür, sie sind nicht böse. Aber was dahinter steckt beziehungsweise was alles NICHT dahinter ist, DAS ist wirklich schlimm. Denn mit dieser schönen Bezeichnung, Übersetzung, dem Wegleiten vom ρέω „réo“, „ich fließe“, von Pantharei – damit lulle ich den Patienten ein, gebe ihm das Gefühl des großen Verständnisses, doch ich habe ihn mit einer Mogelpackung eines Begriffs „versorgt“, einem Begriff, der zwar nicht falsch ist, aber auch nichts aussagt über die Erkrankung an sich.
Ziehender Schmerz? Okay.
Mein Ziel in diesem Buch soll es sein, diese Begriffe erst mal mit Inhalt zu füllen und dann den Inhalt zu analysieren. So und nur so kommen wir weiter. Sie daheim und auch ich in meiner Praxis.
Denn ein weiterer, höchst wichtiger Punkt unterscheidet die ganzheitliche von der schulischen Medizin: wo keine Schublade für eine Diagnose ist, ist auch keine für eine Therapie.
Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gesetzt
Ein weiser alter Satz. Er kann gar nicht oft genug wiederholt werden. Nicht nur bei Rheuma, sondern auch bei allen anderen Erkrankungen, je „populärer“ sie sind, desto mehr.
Natürlich kann ich es mir auch ganz einfach machen:
Der Patient kommt in die Praxis, hinkt und klagt vielleicht noch über ziehende Schmerzen in den Muskeln oder Gelenken und ich gebe ihm ein Rheumamittel. Fertig.
Er wird im Regelfall erst einmal zufrieden sein, denn das Rheumamittel, in Wahrheit nichts anderes als ein Schmerzmittel, betäubt den Schmerz. Der Patient hat keine ziehenden Schmerzen mehr und ist „glücklich“. Bedauerlich nur, dass die Therapie nicht lange anhält.
Auf die schulmedizinische Behandlung von Rheuma gehe ich noch sehr gezielt ein, ebenso wie auf die naturheilkundliche.
Sie lachen? Sie sagen: „Das gibt es nicht“? Sie meinen, der Arzt würde sie gründlich untersuchen? Täuschen Sie sich nur – es ist Ihre eigene Täuschung, die Ihnen bald mit einer Ent-Täuschung wieder weggenommen werden wird. Ich habe es am eigenen Leibe erlebt. Denn, wie schon im Vorwort geschrieben, auch ich habe Rückenschmerzen, von den Ärzten gewöhnlich unter Rheuma eingeordnet. Mein aktueller Beruf als Schriftsteller, Autor, Verleger – also in sitzender Position – macht es meinem Kreuz nicht leichter, und da ich chronisch sport-unlustig bin, fällt auch diese Möglichkeit weg, etwas gegen die Beschwerden zu tun, und so wird es – leider viel häufiger – möglich, erst richtig krank zu werden.
Doch, es kommt noch schlimmer. Nicht nur mein Hausarzt (ja, auch ich brauche so etwas, alleine schon aus rechtlicher Sicht), sondern auch alle im Umkreis aufgesuchten Orthopäden machten … NICHTS! Keine Physiotherapie (es gab einmal sechs Massagen), keine Injektionen, nichts. Ich bekam ein so nebenwirkungsreiches Muskelentspannungspräparat verschrieben, dass es zum Zeitpunkt der Verschreibung schon gar nicht mehr zugelassen war, und die Empfehlung, Sport zu treiben. Die von mir entwickelte Wirbelsäulentherapie – keine Chance, dass diese eingesetzt werden würde. Man sah mich beim Vortragen dieser Anfrage an, als hätte ich ihnen gerade einen dampfenden Haufen Eselscheiße vorgesetzt.
Was mich jedoch noch viel mehr ärgerte, war auch, dass es nicht einmal zu einer wirklichen Diagnostik kam. Zwar wurde ich von zwei Orthopäden geröntgt, auf den Bildern war sogar eindeutig zu erkennen, dass einige Wirbel nicht so standen, wie sie sollten – doch nein, „alles in Ordnung“. Na, danke.
In meiner Praxis
In meiner Praxis kam also zuerst einmal eine gründliche Diagnose dran. Gründlicher, als es (leider) auch die meisten Heilpraktiker-Kollegen machten, von denen mir von den Patienten berichtet wurde. Jeder Patient musste bei mir erst mal durch die gleiche „Mangel“, sofern er über 10 Jahre alt war und sich selbst ohne Mama/Oma verständlich artikulieren konnte. Ich nenne diese Mangel
Zitronenpresse –
„Sie sind die Zitrone und ich presse“
Dahinter steckt das Einfachste, aber Aufwendigste der Welt: eine ganz grundlegende Befragung, in der Regel nicht unter einer Stunde. Alles wird abgefragt, von Kinderkrankheiten über Stuhlprobleme, von Gewichtsveränderungen bis Eheschwierigkeiten, vom Ein- und Durchschlafen bis hin zur Potenz oder dem Fehlen derselben (Letzteres natürlich nicht bei einem Kind oder einer uralten Oma). Natürlich wird auch die Frage gestellt, was den Patienten überhaupt zu mir geführt hat, also sein akutes Beschwerdebild, aber eben dazu auch die gesamte, gründliche mündliche Anamnese. Vergessen konnte ich dabei nichts, der Fragebogen im Computer war übersichtlich auszufüllen.
DANN kam die körperliche Untersuchung. Am Anfang meiner Praxistätigkeit in Suhl, Thüringen, gab es hin und wieder Patientinnen, die sich da verweigerten. DAS waren sie von den alten DDR-Heilpraktikern nicht gewöhnt gewesen. Die haben in der Regel mal ins Auge geschaut (Irisdiagnostik), ein paar Tropfen verschrieben – der Nächste bitte. Die Verweigerung der körperlichen Untersuchung war gleichbedeutend mit dem Ende aller meiner Tätigkeiten.
Erst dieses Gesamtbild, die Zusammenfassung von Fragen und Antworten UND den körperlichen Befunden, konnte zu einer ersten Diagnose führen.
Hinzu kamen bei jedem neuen Patienten auch Urin-, Blutdruck- und Schilddrüsenuntersuchung (siehe auch mein neues Buch „Das Ich-Gewicht„, wo es um die beiden letzten Punkte sehr ausführlich geht), sowie bei Bedarf mehr oder minder ausführliche Laborwerte.
ERST jetzt konnte der Patient darauf hoffen,
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 12.12.2022
ISBN: 978-3-7554-2737-7
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Der Autor Heilpraktiker Michael Hoffmann, geboren 1964 in der Nähe von Nürnberg, begann im Alter von 19 Jahren ein Magisterstudium der Soziologie, Psychologie und Pädagogik an der Universität Würzburg. Im Zuge dieses Studiums entstand sein erstes umfassendes Buch „SEXTEEN — Vademecum für den jungen Mann“ anstelle einer Doktorarbeit über sexualwissenschaftliche Themen, die in der streng konservativen Würzburger Uni eher ein Anathema („ich verdamme dich“) denn Interesse fand. Wenig später begann er seine Ausbildung zum Heilpraktiker, die er mit 25 Jahren erfolgreich abschloß. Die erste Praxis in Würzburg wurde im Januar 1990 eröffnet, wonach ihn der Fall der Mauer bereits nach wenigen Monaten nach Suhl rief, wo er ebenfalls eine Praxis, die erste ihrer Art überhaupt, am 24. Mai 1990 eröffnete — bei jedem Grenzübertritt mit dem Auto voller Medikamente mißtrauisch von den DDR-Grenzposten beäugt. Der schnelle Erfolg dieser Praxis ermöglichte 1991 den vollständigen Umzug nach Suhl, 1993 nac