Zwei Wochen ist es jetzt schon her, dass mein Ex Jake mir fremd gegangen ist. Und das auch noch mit einem Mädchen! Dabei meinte er zu mir, er würde schon von Anfang an auf Jungs stehen. Es hat sich so richtig angefühlt. Ich habe mein bestes gegeben um ihn glücklich zu machen. Habe mir jeden Tag eine kleine Überraschung einfallen lassen um ihn zu zeigen, was er mir bedeutet und wie sehr ich ihn liebe. Und er ging mir fremd. Seitdem habe ich furchtbaren Liebeskummer. Beinahe anderthalb Jahre waren wir ein Paar, und es fällt mir total schwer ihn zu vergessen. Weinend liege ich auf meinem Bett, und sehe mir Fotos von uns beiden an. Als ich das Bild von unserem ersten Kuss in den Händen halte, kullern mir noch mehr Tränen die Wangen runter. Ich schmeiße das Foto aus der Hand, und drücke mein Gesicht ins Kissen. Wieso hat er mir das nur angetan ? War ich so ein schlechter Freund ?
Plötzlich klopft es an meiner Zimmertür. „Ich bin es, Alli. Darf ich rein ?“ fragt meine Schwester. Für ein paar Sekunden herrscht Stille. Soll ich sie reinlassen ? Eigentlich will ich gerade niemanden sehen. Ich habe einfach noch zu sehr mit der Trennung von mir und Jake zu kämpfen. Aber vielleicht wird es mir ja gut tun mit ihr zu reden. „Ja komm rein!“ rufe ich und setze mich auf. Alli betritt mein Zimmer, und setzt sich zu mir aufs Bett. „Brüderchen, du musst aufhören dich in deinem Zimmer zu verkriechen. Wäre es nicht besser, wenn du mal wieder unter Leute kommst ?“ Traurig schaue ich nach unten
„Ich fühle mich noch nicht bereit dafür. Die Sache mit Jake steckt mir einfach noch zu sehr in den Knochen.“ „Cody ich sehe mir nicht länger mit an, wie du in deinem Zimmer versauerst. Seit eurer Trennung ziehst du dich total zurück und lässt so gut wie niemanden mehr an dich ran. Wie wäre es, wenn wir surfen gehen ? Dann kommst du sicher auf andere Gedanken.“ Ich sehe sie an, und verziehe die Mundwinkel. Normalerweise surfe ich für mein Leben gerne, aber nach der Sache mit Jake, habe ich die Lust darauf verloren. Eigentlich will ich überhaupt nicht, aber sie redet so lange auf mich ein und lässt nicht locker, bis ich einverstanden bin.
Also packen wir alles zusammen, und machen uns auf den Weg zum Strand, der nur zehn Minuten Fußweg von unserem Haus entfernt ist. Ich habe schon fast den Geruch der salzigen Luft vergessen, die den Strand umgibt. Und das Gefühl des weichen Sandes zwischen meinen Zehen. Ich schließe die Augen, und lasse alles für einen kurzen Moment auf mich wirken, während der Wind durch mein Haar weht. Danach stürzt Alli sich in die Wellen, während ich es ruhiger angehen lasse. Gemütlich paddel ich hinaus, und setze mich dann aufrecht auf mein Board, um auf die passende Welle zu warten. Ich lasse meinen Blick über den Strand und die Menschen schweifen. Und versinke wieder in meine Gedanken um Jake. Ich verstehe immer noch nicht, wieso er mir das angetan hat. Tränen steigen mir in die Augen, aber ich wisch sie mir schnell weg, und versuche mich aufs Surfen zu konzentrieren.
Am späten Nachmittag gehen wir wieder nach Hause. „Danke Alli, dass du mit mir surfen warst. Ich habe schon ganz vergessen, wie befreiend das ist.“ Sie umarmt mich, und lächelt mich an. „Ist doch klar, Bruderherz. Wenn was ist, komm einfach zu mir. Ich bin für dich da.“ Mit diesen Worten macht sie kehrt, und läuft die Treppe hoch. Ich gehe ins Bad, ziehe meine Shorts und mein Tank Top aus, und steige unter die Dusche. Ich drehe das Wasser auf, und genieße die wohltuenden Wasserstrahlen auf meinem Körper. Zehn Minuten später wickel ich mir ein Handtuch um die Hüfte, und gehe in mein Zimmer. Mein Oberkörper ist noch nass, meine Haare ebenfalls. Ich suche mir eine frische Boxer aus dem Schrank, ziehe sie an und lege mich aufs Bett. Wieder schießen die ganzen Erinnerungen mit Jake in meinen Kopf. Ich muss ihn vergessen, koste es was es wolle.
Plötzlich kommt mir eine Idee. Ich tippe auf meinem iPhone Justins Nummer, und hoffe das er mir helfen kann. Bis jetzt hatte er immer gute Tipps für mich. Als er ran geht, erkläre ich ihm alles, und frage ihn dann um Rat. „Klingt ja richtig übel, Kumpel. Wie wäre es, wenn du mit mir für eine Weile auf Tour gehst ? Vielleicht bringt dich das auf andere Gedanken.“ Diese Idee ist gar nicht mal so schlecht. Hoffentlich geht der Plan auch auf, und ich kann Jake endlich vergessen und mein Leben wieder genießen. Ich freute mich schon darauf, mit Justin auf Tour zu gehen. Aber in diesem Augenblick wusste ich noch nicht, was da noch alles auf mich zukommen wird.
Tag der Veröffentlichung: 09.11.2013
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