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Prolog

Gefangen im Traum

 

 

Es war letzten Sommer als ich mit Jess auf einer BBQ Party bei ihrem Kumpel Zac eingeladen war. Es war warm und die Sonne strahlte immer noch mit einer solchen Kraft, dass ich mich für das kurze blaue Sommerkleid entschieden hatte, dass ich mir neu gekauft hatte. Meine Mutter wusste nichts von dem Kleid, denn mir war klar, dass sie es wohlmöglich mit samt dem Kassenbong wieder zurück zum Laden gebracht hätte, da sie den Ausschnitt zu groß und das Kleid zu kurz gefunden hätte. Ich hatte das Kleid zusammen mit Jess ausgesucht. Sie versuchte mich immer wieder in eine Stilbewusstere Person zu verwandeln, was jedoch auf Grund meiner eher schüchternen Art gar nicht so einfach war. Wir hatten alle Spaß und genossen das herrliche Wetter, bis auf einmal Zacs alten Freunde auftauchten. Georden, der älteste von ihnen, war 18. Zwei Köpfe größer als ich und sah unverschämt gut aus. Er wäre eher dieser Typ von Hollywood Beach Boy für das jedes Mädchen schwärmte, wenn da nicht diese Geschichte von vor zwei Monaten gewesen wäre. Da hatte ihn eine anonyme Person wegen Vergewaltigung angezeigt. Wegen mangelnden Beweisen hatte das in erster Linie keine Konsequenzen und auch Jess hielt da nicht davon ab ihn wie einen Gott anzustarren. Trotz seines Unfassbar guten Aussehens, fühlte ich mich jedoch nie so zu Georden hingezogen wie die meisten andern Mädchen. Ich war schon an Jungen interessiert keine Frage aber ich war eher auf der Suche nach etwas ruhigerem. Von zwei Meter Entfernung konnte ich den Alkohol der von dem Sunny Beach Boy ausging schon riechen. Wodka. Schnell verzog ich mich zum anderen Ende des Gartens. Mit meiner Limo in der Hand setzte ich mich dort auf die Bank und starrte in die hinter den Feldern verschwindende Sonne. Plötzlich spürte ich wie jemand seine Hand auf meine Schulter legte. Es war Georden. „Na Blümchen, wie findest du die Party?“ Was wollte er von mir? Und warum nannte er mich Blümchen? „Ja ist ganz nett hier“ antwortete ich, guckte ihn aber dabei nicht an, da ich ihm zu verstehen geben versuchte, dass ich nicht an einem Gespräch mit ihm interessiert war. Doch so schnell gab er nicht auf „Was bin ich den für ein schlechter Freund! Dein Drink ist leer. Ich hole dir einen neuen.“ Bemerkte er plötzlich eher etwas sagen konnte, hatte er mir auch schon den Plastik Becher aus der Hand genommen. „Ok.“ Murmelte ich und schaute ihm hinterher, als er wieder in die Richtung der andern verschwand. Sollte ich mich vielleicht auch wieder zu den anderen gesellen? Hier war es dich relativ einsam und gleich war die Sonne sowieso verschwunden. Ich wollte gerade aufstehen, als sich Mr Beach Boy wieder neben mich setzte und mir einen vollen Becher hinhielt. Sollte ich das wirklich trinken? Wer weiß Alkohol er da hineingemischt hatte. Zuzutrauen war es ihm allemal. „Danke“ nuschelte ich und nahm ihm das Getränk ab. „Willst du nicht trinken?“ fragte er nach dem einige Zeit vergangen war und grinste mich dabei mit seinen strahlend weißen Zähnen an. Vorsichtig nippte ich an dem Getränkt. Es schmeckte eigentlich ganz normal. Ich nahm noch einen zweiten schluck dieses Mal ein bisschen mehr doch ich konnte keinen Wodka oder ähnliches schmecken. „Hey ihr beiden wollt ihr nicht wieder zu uns kommen? Wir wollen noch ein bisschen Flunky Boy spielen.“ Die Glocken Stimme meiner Freundin ließ mich erschrocken herumfahren und ein Teil meiner Limo landete auf meinem Kleid. Mist. Doch bevor Georden mir mit einer Servierten das Kleid abtupfen konnte stand ich auf und drehte mich um. Obwohl sich meine Wurf Künste eher in Grenzen hielten, zog es mich jetzt eher wieder zur Masse zurück. Die Zweisamkeit mit Georden war mit unheimlich und auch wenn ich nicht mitspielen würde, würde es doch sicherlich ein Spaß werden den anderen zu zugucken. Als wir zurück zu den anderen kamen, bildeten die gerade zwei Mannschaften für das Spiel. Georden wurde natürlich sofort von einem seiner Kumpel ins Team gewählt so, dass ich mich in Ruhe auf eine der Bier Bänke setzten konnte. Einige Zeit verstrich. Jessica war mittlerweile ziemlich betrunken und auch ich wurde so langsam müde. Mein zu Hause lag nicht weit weg und so entschied ich mich, mich auf den Weg zu machen. Nach dem Ende der vierten Runde zog ich Jess also bei Seite und erzählte ihr, dass ich mich auf den Weg nach Hause machen würde. Ihre Miene verriet mir relativ schnell, dass sie lieber noch bleiben würde also umarmte ich sie schnell und zwinkerte ihr zu. Ich verließ das Gelände von Zecs Familie durch das Garten Tor. Die Straßenlaternen beleuchteten den Gehweg und erst jetzt merkte ich, dass es doch relativ frisch war. Gut es war bereits nach Mitternacht und mein Minikleid war nicht gerade wärmend. Fünf Straßen weiter würde mein warmes Bett auf mich warten. Als ich um die zweite Ecke bog, bemerkte ich etwas aus dem Augenwinkel. Jetzt bloß nicht hektisch werden, dachte ich mir verdoppelte aber automatische meine Geschwindigkeit. Ich war mitten in einer Wohnsiedlung wenn mich einer Kidnappen wollte, würde es sicher Unauffälligere Orte geben. Schnell war der Adrenalin Schub wieder aus meinem Körper heraus. Erst jetzt merkte ich, wie schwer sie meine Beine doch anfühlten. Mein kleiner Sprint hatte mich ganz schön aus der Puste gebracht. Noch zwei Straßen hatte ich vor mir als mir und ich überlegt schon, wie ich am besten am Schlafzimmer meiner Eltern vorbei kommen würde ohne sie zu wecken, als ich plötzlich einen dumpfen Schlag spürte und mir schwarz vor Augen wurde.

Mein Kopf tat weh. Höllisch weh. Ich wollte mich gerade auf die andere Seite drehen, als mir auffiel, dass ich gar nicht in meinem Bett lag. Ich öffnete die Augen schloss sie aber relativ schnell wieder, da mir die Sonne ins Gesicht schien. Ich versuchte dagegen anzublinzeln doch das Licht war so grell das ich nur erreichte, dass meine Augen sich mit Tränen füllten. Wo war ich? Mein Körper fühlte sich steif an und mein Rücken schmerzte als sich plötzlich etwas über mich herüber lehnte. Von schmerzen geplagt verzog ich das Gesicht als mich eine ruhige männliche Stimme sanft sagt: „Hallo mein Name ist Christian und ich bin Notarzt. Wissen sie wie sie heißen? Und wo haben sie schmerzen?“ Notarzt? Und wo zur Hölle war ich? „Ich hieße Rose“, stammelte ich, „Rose Hardy. Mein Kopf tut so weg.“ Ich hörte wie der Mann der sich als Christian ausgab etwas zu einer weiteren Person sagte, doch das Pochen in meinem Kopf war so heftig, dass es meine volle Konzentration auf sich zog und ich ihn nicht verstehen konnte. „Ok Rose“ sagte er dann plötzlich. „Wir werden dich jetzt in das St. Marien Krankenhaus bringen. Hast du einen Ausweis dabei oder eine die Telefonnummer deiner Eltern, damit wir sie verständigen können?“ Ich versuchte nachzudenken und es brauchte eine gefühlte Ewigkeit, bis mir einfiel, dass ich noch eine kleine Handtasche bei mir haben müsste. „In meiner Handtasche“ informierte ich den Notarzt worauf jedoch nach kurzer Zeit später eine Frau meinte „Ne hier ist keine.“ Mehr bekam ich nicht mit den als mich jemand plötzlich hochhob, wurde mir wieder schwarz vor Augen und ich verlor jegliches Gefühl und Bewusstsein.

Ich wurde von einem Piepen geweckt. Es war laut und es wollte einfach nicht aufhören. Irgendetwas kitzelte mich in meiner Nase. Mein Kopf tat nicht mehr weg doch mein Körper fühlte sich an, als würde er nicht mehr zu mir gehören. Als ich versuchte meinen Arm zu heben, blieb der ruhig auf der Matratze auf der ich lag liegen. Wenigstens meine Augenlieder schienen noch Kontakt zu meinem Gehirn zu haben, denn so langsam fing ich an die Umgebung um mich herum wahr zu nehmen. Doch eher ich mich versah, flog auch schon die Tür auf und eine Frau mittleren Alters kam auf mein Bett zugelaufen. „Du bist aufgewacht. Sehr gut! Ich informiere den Doktor.“ „Kannst du mir vielleicht noch die Telefonnummer deiner Eltern aufschreiben? Damit wie sie informieren können. Oder bist du schon über 18?“ Sie reichte mir einen Zettel und einen Stift auf den ich meine Telefonnummer kritzelte. Ich überrichte ihr den Zettel und schaute zu wie sie etwas auf dem Bildschirm eintippte, der nun aufhörte zu blinken und auch das Piepen hört auf. Erst jetzt fing ich an zu realisieren, dass ich in einem Krankenhaus war. Schläuche gingen von einem Apparat aus und einer davon schien zu meiner Nase zu führen. Dieses Gerät schien mich mit Sauerstoff zu versorgen. Mein Zimmer hatte einen kleinen Tisch an der Wand mit zwei Stühlen. Die Wände waren wie zu erwarten weiß gestrichen und das freie Bett neben meinem war mit einer dünnen Plastik hülle überzogen, da es noch neu war. Mein Zimmer hat ein großes Fenster doch die Gardienen davor hinderten mich daran einen Blick nach draußen zu werfen. Ein großer Flachbildschirm hing an der Wand direkt gegenüber meinem Bett. Kurze Zeit später stürmte auch schon der erste Mann im weißen Kittel in mein Zimmer. Ich schätze ihn so auf ca. 45 Jahre und nicht viel größer als mich. Er hatte verhältnismäßig wenige Haare auf dem Kopf was ihn wahrscheinlich älter aussehen ließ als er war.

„Guten Tag Rose sagte er ihn einem relativ sachlichen Ton und wendete sich direkt einer Akte zu. „Wie fühlen sie sich?“ er guckte mich kurz an senkte dann aber seinen Kopf und widmete sich wieder seinen Papieren. „Ganz gut. Glaube ich.“, sagte ich. „Haben sie schmerzen?“ fragte er mich daraufhin. „Nein“ antwortete ich und war dabei von meinem selbstbewussten Auftreten überrascht. „Sie wurden heute Morgen auf einer Parkbank aufgefunden“, klärte er mich auf „wie es aussieht wurden sie ausgeraubt und verletzt. Der Notarzt hat einiger Hämatome an ihrem Körper festgestellt. Darf ich mir die mal angucken?“ „Häma was?“ Eigentlich wollte ich diese Frage nicht laut aussprechen aber mein Körper schein mir ja heute sowieso nicht zu gehorchen. „Hämatome sind Blutergüsse unter der Haut. Du kennst sie womöglich eher unter dem Begriff blauer Fleck.“ Informierte er mich ganz sachlich, „darf ich?“ Er kam auf mein Bett zu und als ich nickte schob er den Ärmel von dem Krankenhausschlafanzug den mir irgendeine Schwester in der Zwischenzeit angezogen hatte. Doch zu unser beider Erstaunen war dort kein blauer Fleck. „Mmh. Da muss sich der Notarzt wohl beim Arm geirrt haben. Wahrscheinlich meinte er den Rechten und nicht den linken Arm.“ Sichtlich verwirrt ging er auf die andere Seite meines Bettes und schob auch den anderen Ärmel hoch. „Da ist auch kein Hämatom“, sagte er sichtlich mehr zu sich selbst als zu mir. Er untersuchte mich auch noch an den restlichen Stellen meines Körpers, was mir sichtlich unangenehm war doch ihn schien das nicht zu stören. Mit jedem Körperteil, dass er unversehrt vorfand wuchs nur sein Erstaunen. Er maß noch meinen Puls und leuchtete mir mit seiner Lampe in die Augen doch er schien nichts Ungewöhnliches feststellen zu können. Schließlich machte er sich noch irgendwelchen Notizen in seiner Akte und verschwand ohne auch nur ein Wort über meinen körperlichen Zustand verloren zu haben aus dem Haus. Ich starrte an die Wand und ich konnte nicht sagen, wie viel Zeit verstrichen war, als ich aufstand und mein Krankenzimmer verließ. Ich stand in einem Gang der mindestens die Länge einer Turnhalle hatte. An der Wand entlang ging ich zum ca. 10 Meter von mir entfernten Schwesterzimmer. Keiner saß dort an einem der Computer und ich wollte gerade wieder gehen, als ich Stimmen aus dem angrenzenden Zimmer hörte.

„Sind sie sicher, dass sie Hämatome an ihrem Arm gefunden haben?“, sagte eine Stimme

„Ja“, antwortete eine weitere Person die zu dem Notarzt gehören musste, der mich in das Krankenhaus gebracht haben musste.

„Ich habe nicht einen kleinen Fleck gefunden und erst recht keine Andeutungen, dass sie vergewaltigt wurde.“

Vergewaltigt? Bestimmt sprachen diese Männer über jemand anderen nur nicht über mich.

„Und du bist sicher, dass es auch das Mädchen war, das in das Zimmer Nr. 92 Gebracht worden war?“ Das war eine Frauenstimme. Sie musste eine Ärztin oder Teil des Sanitäter Teams sein.

„Konnten wir mittlerweile ihre Eltern erreichen?“ fragte die unbekannte Frau.

„Nein“, sagte daraufhin einer der Männer „Die Nummer die sie uns gegeben hat gehört zu keinem Anschluss.“

Ich war mir ziemlich sicher, dass die Nummer die ich der Krankenschwester zuvor gegeben hatte unsere Festnetzt Telefonnummer war. Ich beschloss wieder zurück in mein Zimmer zu gehen doch als ich ankam, erschrak ich. Ein Junge stand neben meinem Bett. Ich wollte mich schon entschuldigen und wieder aus dem Zimmer gehen, da ich mich in der Tür geirrt haben musste, doch da erblickte ich meine Kleidung die über dem Stuhl hing. Der Junge war groß war relativ braun gebrannt und hatte dichte schwarze Haare. Wenn Jessica Georden als Gott bezeichnete, was war dieser Junge dann? Seine grünen Augen strahlten unnatürlich und er blickte mich mit einem ernsten aber doch auch auf eine Art und Weise freundlichen Gesicht an. Wer war er? 

Kapitel 1 Das Leben geht weiter

Inzwischen sind fast 8 Monate vergangen doch die Begegnung mit diesem Jungen will mit einfach nicht aus dem Kopf gehen. Wer zur Hölle ist er? Nachdem wir uns damals im Krankenzimmer für ungefähr drei Minuten einfach nur angestarrt hatten war er anschließend einfach nur an mir vorbei gegangen und aus dem Zimmer gelaufen. Noch heute bin ich meinen Beinen dafür böse, dass sie mich nicht zur Tür meines Zimmers getragen haben um zu sehen wohin er gegangen ist. Ansonsten hat sich vieles in meinem Leben geändert. Mein Kontakt zu Jess ist abgebrochen, da ich nun auf ein Internat im Süden gehe. Ein Tag nachdem ich das Gespräch im Schwesternzimmer belauscht hatte, waren drei Polizisten auf meinem Zimmer aufgetaucht. Schon an ihren Mienen konnte ich ablesen, dass etwas schreckliches passiert sein musste aber was sie mir anschließend erzählten, veränderte mein Leben für immer. Meine Eltern waren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Meine Tante Lisa hatte sich nun meiner angenommen und da sie Junge Erwachsene in der Regel nicht ausstehen konnte, hatte sich mich so weit wie möglich von ihr entfernt auf ein Internat verbannt. Durch das Erbe meiner Eltern konnte sie die Schulkosten finanzieren und eigentlich sollte ich ihr dankbar sein, da ich durch sie nicht in die Hände des Jugendamts gefallen bin. Mein Leben jetzt war nun das Gegenteil von dem, was sich ein Mädchen meines Alters wünscht. Keine Partys viel Lernen und jede Menge Zeit um über sein Leben nachzudenken. Einige Mädchen hatten sich meiner angenommen, da ich die Neue war aber keine verstand mich so wie Jess es tat. Am Anfang hatten wir noch Briefkontakt und schreiben uns einige Male aber irgendwann verloren wir beide die Lust am Schreiben und der Inhalt unsere Briefe umfasste lediglich was wir immer so alles in der Woche in der Schule unternommen haben.

Jetzt war es schon still auf den Fluren im Internat. Meine Hausaufgaben für morgen hatte ich fertig und mein Buch über den Aufklärer Emmanuel Kant war so schwierig und langweilig, dass ich keine Lust hatte mich mehr darauf zu konzentrieren. Langsam gehe ich ins Badezimmer. Das Licht eine einsame Energiesparlampe von der Decke wirft, lässt mich nur die Umrisse meines Gesichts im Spiegel erkennen. Nein ich brauchte dringen etwas schlaf. Wieder zurück auf meinem Zimmer öffne ich das Fenster und schaue einige Zeit in den Himmel. Hier irgendwo im nirgendwo scheint die Zeit manchmal still zu stehen. Wenn es klar ist, kann man die Sterne sehen und es ist um einiges Ruhiger, da man keine Autos von irgendwelchen Hauptstraßen hört. Schnell ziehe ich mir die Decke bis zum Kinn hoch. Wenn ich morgen wirklich noch den Aufsatz in Englisch und Deutsch schereiben will, sollte ich jetzt besser schnell einschlafen. Doch wie vor jedem einschlafen erscheint mir einmal noch die Gestalt des Unbekannten aus dem Krankenhaus vor meinen Augen. Ich sehe ihn jedes Mal so klar und deutlich vor mir als ob ich ihn mir stundenlang angeschaut hätte und mir jedes Detail seines Aussehens genauestens Eingeprägt hätte. Doch schnell besiegt mich die Müdigkeit und ich falle in einen tiefen Schlaf.

Kapitel 2 Der erste Traum

Ich stehe vor einem riesigen Tor. Es ist aus Stahl und mindestens so groß wie ein Einfamilienhaus. Es ist einfach nur schwarz und ohne jegliche Verzeihrungen. Was soll ich jetzt nur tun. Vorsichtig klopfe ich gegen einen der Beiden Flügel. Aua. Meine Handknochen scheinen wenig von diesem Material zu halten. Keiner wird mein Klopfen gehört haben, da ich es noch nicht einmal wahrgenommen habe. Langsam drehe ich mich um. Gut, wenn es in die eine Richtung nicht weiter geht, gehe ich eben in die andere. Vorsichtig mache ich einen Schritt auf das Schwarze Nichts zu. Und noch einen, und noch einen. Doch außer dem schwarzen Nichts sehe ich… nichts. Okay in diese Richtung wird es also auch nicht weiter gehen. Wieder drehe ich mich um und erstarre. Ich habe mich nicht einen Zentimeter von dem massiven Tor entfernt. Na bitte es ist ja nur ein Traum. Und jeder Traum hat auch mal ein Ende. Also setzte ich mich vor dieses Tor bleibe eben sitzen und warte bis der Albtraum ein Ende hat. Und da sitze ich mit angezogenen Knie und warte. Plötzlich merke ich ein leichtes Ruckeln an meinem Rücken welcher immer noch gegen die Tür lehnt. Ohne meinen Kopf zu drehen sehe ich aus dem Augenwinkel wie sich der rechte Torflügel ein wenig bewegt. Sofort fängt mein Herz an zu rasen und ich springe auf um im Falle eines Falles schnell wegrennen zu können. Aber wohin soll ich eigentlich rennen? Hinter mir ist das schwarze Nichts in das ich noch nicht einmal fliehen könnte. Mit einem Rück öffnet sich die Tür noch einen weiteren halben Meter und jegliche Farbe weicht sofort aus meinem Gesicht. Wieso verfolgt er mich jetzt schon bis in meine Träume. Wieder mustert er mich aus seinen wunderschönen grünen Augen von Kopf bis Fuß. Wird er etwa schon wieder nichts zu mir sagen? Am liebsten würde ich einfach an ihm durch das Tor vorbei sparzieren doch meine Füße wollen mir einfach nicht gehorchen. Meine Augen starren weiter wie gebannt an und ich schaffe es einfach nicht meinen Blick von ihm zu lösen. Plötzlich schmunzelt er: „Willst du reinkommen oder ziehst du es vor den ganzen Tag draußen zu stehen.“ Mein Mund öffnet sich doch es kommt kein Ton raus. Schnell schließe ich ihn wieder. Wahrscheinlich komme ich bei dem Jungen an wie der letzte Depp der es weder schafft sich zu bewegen noch etwas zu sagen. „Oh  reichlich unhöflich, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe“, reißt er mich mit seiner tiefen Stimme aus den Gedanken. „Ich bin John. Willkommen in Aurenia!“ „Aurenia?“ Warum schaffe ich es nicht einmal mal das zu sagen was ich sagen möchte und nicht das zu sagen was ich nicht sagen möchte? „Ja Aurenia. Das Internat für Gludins.“ Ich starre ihn nur unverständlich an. Wovon redet der da eigentlich. „Ah. Ähm. Klingt ja interessant!“ Habe ich nicht mal gelernt, dass man immer nur Dinge träumt, die man schon mal erlebt hat und sich nun im Unterbewusstsein befinden? Es gibt mit Sicherheit Dinge die ich schon mal in Filmen gesehen habe, die diesem Tor ähnlich sind aber alles zusammen ergibt einfach keinen Sinn… Obwohl… „Willst du die ganze Zeit vor dem Tor stehen bleiben?“, ein zweites Mal lässt mich seine Stimme aufschrecken. „Nein“ Oh Gott Junge lass mich jetzt bloß nicht hier stehen. Langsam mache ich einen Schritt auf das gewaltige Tor zu. Es muss sich ein Mechanismus hinter dem Tor verstecken, denn niemand kann so einen Türflügel bewegen. Aber halt nein. Es ist ja nur ein Traum! Langsam trete ich durch das Tor doch was ich dort hinter erblicke, lässt mich einen kleinen Schrei entwischen. Vor mir erstreckt sich ein riesiges Schloss wie man es eigentlich nur aus Abbildungen kennt. Ich stehe direkt vor dem Hauptgebäude und es scheint sowohl einen Ost-, wie auch einen Westflügel zu geben denn zu beiden Seiten erstrecken sich Gebäude über mehrere hundert Meter. „Mund zu sonst fliegt was rein.“ Und schon zum dritten Mal lässt mich seine dunkle Stimme zusammenfahren. Gott wie peinlich. Hoffentlich sah es nicht als zu dumm aus. „Das hier ist der Palast von Auronia. Zu deiner Linken siehst du die Zimmer der Rudins zu deiner Rechten das der Callins.“ Schon wieder merke ich wie mir die Kinnlade herunterklappt aber dieses Mal fährt er unbeirrt fort. „In der Mitte ist das Hauptportal. Dort befinden sich die Klassenräume und der Essenssaal. 

 

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Tag der Veröffentlichung: 23.06.2015

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