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Missouri – Band 19

Hermann Schladt (Hrsg.) - Geschichten aus Medicine Bow

Anthologie zum Story-Wettbewerb des vss-verlag

1. eBook-Auflage – Mai 2014

© vss-verlag Hermann Schladt

Titelbild: Armin Bappert

unter Verwendung eines Fotos von http://www.pixabay.com/

Lektorat: Hermann Schladt

 

Hermann Schladt (Hrsg.)

 

Geschichten aus Medicine Bow

 

Anthologie zum Storywettbewerb des vss-verlag

Zum Sterben nach Medicine Bow - Joe Tyler

 

»Es hat keinen Sinn mehr«, sagte Nash. Er schwenkte seinen Kaffeerest im Zinnbecher herum, dann kippte er ihn ins Lagerfeuer, wo er zischend verdampfte.

»Wir sind uns also einig«, brummte Alvah Parker. »Wir kehren um und reiten nach Hause.« Er sah Nash über das nun nicht mehr so hoch züngelnde Feuer an. Sein von Sonnenbräune dunkles Gesicht war in der Finsternis der Nacht kaum zu erkennen, nur die Augen stachen weiß leuchtend hervor. Alvah Parker war ein Bulle von Mann, grob, meist unrasiert und ungepflegt. Er hatte gewaltige Arme und Schenkel. Wenn es darum ging, einen Wagen hochzuhieven, gab es keinen besseren als ihn. Doch für diese Art Jagd war er mit neununddreißig fast schon zu alt, und das Rheuma plagte ihn. Er war nur aus persönlichen Gründen noch einmal mitgekommen.

Und nun hatten sie sich darauf geeinigt, dass es vorbei war. Sie würden umkehren – auch wenn das bedeutete, dass sie Colonel Jack Van Doren niemals erwischen würden.

Alvahs kleiner Bruder Edwin fluchte. Es wurde immer klarer, dass ihm die Wendung, die das Gespräch genommen hatte, nicht passte.

»Ich bin dagegen!«, zischte er. »Wir können jetzt nicht aufgeben. Es hängt zu viel davon ab. Wir können ihn doch nicht einfach davonkommen lassen.«

»Wir haben seine Fährte verloren«, sagte Nash.

»Wir werden sie wiederfinden!«, behauptete Edwin stur.

»Seit Wochen irren wir nur noch herum«, meinte Alvah, während er blicklos ins Feuer starrte. »Proviant und Geld gehen zur Neige. Bald haben wir nur noch den Wyoming-Schlamm zu fressen.«

»Wir können Jobs annehmen und eine Weile arbeiten, bis wir wieder flüssig sind. Vierzig Meilen südlich liegt eine Eisenbahnstation, Medicine Bow. Dort gibt es immer was zu tun. Die unterhalten Lager für Kohle und Frischwasser für die Dampfloks. Nahrungsmittel für die Reisenden. Bauholz für Handwerker. Ein paar Saloons gibt es dort wohl auch. Whisky. Bier. – Du bist doch ein guter Pokerspieler, Nash. Du könntest ein paar Dollars am Spieltisch gewinnen. Damit könnten wir …«

»Nein«, sagte Nash. »Ed, hör zu: Es ist vorbei. Wir jagen den Burschen schon über ein Jahr und …«

»Gar nichts ist vorbei!«, fuhr Ed ihm wild ins Wort. »Bist du ein Feigling, dass du nach all der Zeit jetzt einfach aufgeben willst?«

Schlagartig verstummten alle Geräusche. Alvah hielt sogar den Atem an. Der letzte Bursche, der Nash einen Feigling genannt hatte, besah sich jetzt die Radieschen von unten. Das war vor zwei Jahren drunten in Bed Hill passiert, und sie hatten daraufhin leider etwas überstürzt aus der Stadt abreisen müssen. Nash verstand in dieser Hinsicht keinen Spaß, und Alvah wusste das. Nur sein Bruder schien das noch nicht mitbekommen zu haben. Wurde wohl Zeit, dass ihm das irgendwer einbläute.

Nash schnaubte langsam durch die Nase.

»Nenn mich nicht noch einmal einen Feigling, Junge«, knurrte er. Seine Stimme war zurückhaltend, aber Alvah wusste, welche Kraft es ihn kostete, jetzt ruhig zu bleiben. Wäre es ein anderer gewesen, Nash wäre ihm längst ins Gesicht gesprungen.

Doch Eds Gesicht war rot angelaufen. Er konnte eine Schlappe nicht einfach wegstecken. Alvah kannte seinen Bruder gut genug, um zu wissen, was passieren würde. Deshalb sagte er rasch und grob:

»Du hältst jetzt das Maul, Ed. Wir sind zu zweit, und unsere Meinung steht fest. Wir sind zu zweit, du stehst mit deiner Meinung allein. Wir kehren um und reiten heim.«

»Heim?«, schnappte Ed. »Wo soll das denn sein? Heim?«

Alvah wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, um ihn zurechtzuweisen, als ihm bewusst wurde, dass der Junge Recht hatte.

Ihre Heimat – wo war sie überhaupt? Sie hatten ihre kleine Ranch in Cedar Fields vor fast achtzehn Monaten verlassen, weil sie glaubten, es der Zischenden Nancy schuldig zu sein, ihren Mörder zur Strecke zu bringen. Ihre kleine Herde war inzwischen wohl längst in alle Winde zerstreut, ihre Parzelle hatten vermutlich andere in Besitz genommen. Der Westen ruhte nicht, stets kamen neue Menschen ins County, die Land in Besitz nahmen und besiedelten. Für die Neuankömmlinge musste es aussehen, als hätte jemand die Ranch aufgegeben. Wahrscheinlich hatte längst ein Neuankömmling sie sich unter den Nagel gerissen.

Teufel, sie hätten eben nicht so lange fortbleiben dürfen. Es war ihre eigene Schuld. Nach über einem Jahr war das mit der Zischenden Nancy auch nicht mehr so brühwarm in ihren Erinnerungen und Gefühlen. Nur Ed schien noch so etwas wie Liebe für sie zu empfinden. Er hatte ja seine Unschuld, sofern er je eine solche gehabt hatte, an sie verloren. Und das Geschenk, das sie ihm damals gemacht hatte, war es seiner Aussage nach Wert gewesen. Er hatte einige Wochen lang mit den Sackratten zu tun, die sie ihm angehängt hatte. Dennoch hatte er sie heiraten und auf die Ranch holen wollen.

Auch Nash und Alvah hatten der Zischenden Nancy beigeschlafen, und sie alle wussten ein Loblied auf die Hure zu singen. Es gab keine bessere zwischen Texas und Kanada. Und allzu teuer war Nancy nicht. Ein Cowboy konnte sie sich durchaus zwei Mal im Monat leisten, wenn er sonst sparsam lebte.

Die meisten dachten, dass es eine verirrte Kugel gewesen sein musste, die Nancy den Lebensdocht hatte auszischen lassen. Doch Ed wusste es besser. In seiner Verliebtheit war er sicher, dass sie ermordet worden war. Vielleicht weil sie etwas gehört hatte, das sie nicht hätte hören dürfen.

In jener Nacht waren ein paar finstere Gesellen in die Stadt gekommen. Ed, der im Saloon herumhing, hatte sie gesehen und sofort gerochen, dass mit denen was nicht stimmte. Er war zum Marshal’s Office rüber gerannt und hatte Ben Hatcher Bescheid gestoßen. Doch Hatcher hatte ihn nur müde angegrinst und aus dem Office komplimentiert. Dieser Mistbock, dachte Ed, hat diese Lumpen einfach gewähren lassen. Sein Job wäre es gewesen, die Burschen unter die Lupe zu nehmen, sie nicht aus den Augen zu lassen, sie vielleicht sogar aus der Stadt zu werfen.

Doch seit Ben Hatcher die vollbusige Hilda Eisterhold geheiratet hatte, verbrachte er die Nächte lieber unter einer warmen Bettdecke, anstatt durch die windige Nacht zu patrouillieren und in der Stadt für Ruhe und Ordnung zu sorgen.

Die sieben Burschen hatten leichtes Spiel gehabt. Sie soffen den Saloon halb leer, dann taumelten sie zum Hurenhaus hinüber. Sam O., der hünenhafte Afroamerikaner, der die Tür bewachte, wenn die Mädchen arbeiteten, wurde kurzerhand mit dem Revolverkolben niedergeschlagen. Danach fielen die Burschen über die Mädchen her.

Die Girls wussten sich ihrer Haut zu wehren. Dazu benutzten sie ihre eigenen Waffen. Sie hatten es schon oft mit Betrunkenen zu tun gehabt und umgarnten sie fachmännisch nach allen Regeln der Kunst. So blieben sie von Schaden verschont und machten noch einen schnellen Dollar.

Beim Abzug der sieben Burschen gab es dann ein undurchsichtiges Gerangel mit Sam O., der ihnen seine Beule sehr übelnahm, und irgendwann knallte es ein paar Mal. Sam O. erhielt eine Kugel in den rechten Oberarm. Die Burschen zogen davon. Einer von ihnen kam als Letzter die Treppe herunter und folgte den anderen.

Draußen stiegen sie auf ihre Pferde und jagten davon.

Nachdem der Doc sich Sams Oberarm angesehen hatte und die Aufregung abgeebbt war, stellten die Mädchen fest, dass Nancy fehlte. Sie liefen zu ihrem Zimmer hinauf und fanden sie auf dem Boden liegend. Eine Kugel hatte ihren Hals durchschlagen und hatte sie getötet.

In diesem Moment trafen Nash und die Parkers auf ihren Pferden in der Stadt ein. Ed war auf die Ranch hinaus geritten und hatte sie geholt, als ihm klar geworden war, dass er vom Town Marshal keine Hilfe erhalten würde. Nash und Alvah drängten sich durch die Mädchen und besahen sich das Unglück.

Und hinter ihnen tauchte dann auch Ben Hatcher auf. Der Marshalstern funkelte und blitzte auf seiner ärmellosen Weste. Auch seine Stiefel waren frisch gewichst und seine Klamotten mit dem Plätteisen bearbeitet.

»Was ist hier los?«, fragte er barsch. »Haben Sie das angerichtet, Nash?«

Ed platzte der Kragen. Er fuhr den Marshal an und machte ihm schwere Vorwürfe. Fauler Hund, feige Ratte, träger Arsch – das waren einige der Komplimente, die damals fielen. Sie brachten Ed eine Haftstrafe von zwei Tagen, wahlweise eine Geldstrafe von vier Dollar ein. Ed kochte, und selbst nach zwei Tagen Jail war er noch nicht abgekühlt. Er forderte Alvah und Nash auf, hinter den Mördern herzujagen, die seine Braut auf dem Gewissen hatten.

Hatcher hatte den Fall als verirrte Kugel verbucht und zu den Akten gelegt. Es wurde klar, dass er diesbezüglich nichts weiter unternehmen würde. Drunten im Salon war herumgeballert worden, eine der Kugeln musste durch die Decke geschlagen sein und Nancy getroffen haben. Als Nash und Alvah dies Ed erzählten, lachte er grell auf.

»Unfall? Verirrte Kugel? Wie soll denn eine verirrte Kugel Nancy in den Hals getroffen haben? Außerdem: Habt ihr ein Kugelloch im Boden gefunden?«

Sie hatten nicht. Auch der Marshal nicht, doch der hatte gar nicht erst gesucht.

»Ich sage euch: Hatcher, der faule Hund, wird nichts unternehmen. Wenn Nancys Mörder seine gerechte Strafe erhalten soll, müssen wir das in die Hand nehmen.«

Widerwillig stimmten Nash und Alvah zu. Sie wussten, dass der Junge Recht hatte, doch sie mochten es ihm nicht allzu deutlich zeigen. Ed war zu hitzköpfig und sollte ihrer Meinung nach nicht noch in seinem Zorn bestärkt werden. Auch wollten sie die Ranch nicht eine Woche ohne Aufsicht lassen – denn länger würde die Jagd nicht dauern. Doch eines war klar: Wenn der Zischenden Nancy jemals Gerechtigkeit widerfahren soll, dann würden sie es selbst in die Hand nehmen müssen.

Sie befragten die Mädchen in Darlene Wellivers Hurenhaus. Diese beschrieben jenen Kerl, der zuletzt die Treppe herunterkam, als großen, breitschultrigen Burschen, der einen steifen weißen Hut getragen und eine Narbe im Gesicht gehabt hatte. Diese Narbe würde sich links vom Auge gerade hinab ziehen bis zum Kinn. Damit war er eigentlich schon leicht zu erkennen, doch hinzu kamen noch pechschwarzes Haar und ein Schnurrbart, der an einen Strauß Petersilie erinnerte.

Ein paar der anderen Burschen hätten diesen Kerl »Colonel« genannt, sagte Mabel das Trampeltier. Two Nose Jane meinte, dass einer ihn mit »Van Doren« angesprochen hatte, und die Saugende Louise hatte mitbekommen, dass ihn einer »Jack« genannt hatte. Nash und die Parker-Brüder fügten das Namenspuzzle zusammen, und heraus kam Colonel Jack Van Doren.

Beim Gespräch mit den Mädchen kam auch zutage, dass Van Doren mit der Zischenden Nancy in ihrem Zimmer verschwunden war. Er musste also der Mörder gewesen sein. Vielleicht hatte er beim Geschlechtsakt irgendetwas ausgeplaudert, was das Mädchen nicht hätte erfahren dürfen. Die Zischende Nancy hatte diese Wirkung auf Männer, vor allem, wenn sie mit ein paar Whiskys nachhalf und dann neugewonnenes Wissen gegen ihre Kundschaft benutzte, um ihnen den einen oder anderen Extradollar abzupressen.

Mit diesen Hinweisen ausgerüstet stiegen Nash und die Parkers in die Sättel – und jetzt, eineinhalb Jahre später, saßen sie an einem Lagerfeuer irgendwo mitten in Wyoming, froren, hungerten und beschlossen, die Suche abzubrechen.

Keiner von ihnen hatte gedacht, dass es so lange dauern und erfolglos enden würde. In ihren Gedanken hatten sie Van Doren längst zur Hölle geschickt. Doch sie waren nie an ihn herangekommen.

Gewiss, das hatte Ed´s Braut (die allerdings noch nicht Ja gesagt hatte) beileibe nicht verdient, aber Nash und die Parkers hatten einfach keine Chance mehr, Van Doren zu schnappen. Sämtliche Fährten waren im Sand verlaufen, und sie hatten keine neuen Hinweise, denen sie nachgehen könnten.

Nash stand auf, packte seinen Schwengel aus und urinierte ins Feuer, das zischend erlosch.

»Du Sau!«, kreischte Ed. »Du hast mir auf den Stiefel gepisst.«

»Gehen wir schlafen, Leute«, sagte Nash. »Morgen sehen wir weiter.«

Die Nacht unter dem freien Wyoming-Himmel war sternenklar, aber so kalt wie Weihnachten in Großmutter Olsens Nähstube. Die dünnen Pferdedecken boten so gut wie keinen Schutz mehr. Es ließ sich nicht länger leugnen, der Herbst stand nicht vor der Tür, sondern schon mitten im Zimmer.

Ed erwachte gegen vier Uhr morgens und klapperte mit den Zähnen. Als er sich aufbäumte und mit den Armen zu schlagen begann, sah er Nash und Alvah bereits bei der Arbeit. Nash sattelte seinen Gaul und Alvah briet Frühstücksspeck. Die beiden hatten ebenfalls vor Kälte nicht mehr schlafen können.

»Du hättest das Feuer niederbrennen lassen können«, stöhnte Ed. »Dann hätten wir es nicht so kalt gehabt.«

»Ich kann bei Lichtschein nicht schlafen«, brummte Nash und zurrte den Sattelgurt an seinem grauen Wallach fest.

Ed beobachtete Nash einen Augenblick lang. Nash war der einzige Mann mit einem schwarzen Revolvergurt. Ed kannte niemanden, der auch nur ein vergleichsweise eindrucksvolles Teil besessen hätte. Der Colt war passend zu diesem Coltgurt sehr dunkel. Nur an wenigen Stellen schimmerte helles Metall. Das Teil sah prächtig aus, und Ed hatte Nash einst im Suff ein Angebot dafür gemacht. Nash hatte zunächst nur gelacht, doch als Ed insistierte, zehntausend Dollar dafür verlangt. Ed war klargeworden, dass Nash sich nicht von dem schwarzen Gurt trennen würde. Da musste schon einer daherkommen und ihn von den Beinen schießen, dann würde Ed den Gurt vielleicht erben. Wenn nicht sein Bruder Alvah Anspruch darauf erheben würde.

Doch wer sollte Nash von den Beinen schießen? (Nicht, dass Ed sich das tatsächlich gewünscht hätte.) Nash war der schnellste und sicherste Schütze, den Ed kannte. Nash gab nicht damit an, so einer war er nicht. Er wollte meist in Ruhe gelassen werden. Außer er ging selbst auf einen los. Dann gab’s kein Halten mehr. Mit Nash legte man sich besser nicht an. Das war Ed klar. Aber er war auch sein Freund. Sie hatten sein ganzes Leben zusammen verbracht. Die Ranch gemeinsam geführt. Für andere Rancher als Cowboys gearbeitet. Sie würden wohl auch noch zusammen ins Grab steigen.

Falls es dazu kommen sollte, kam Ed am Schlechtesten dabei weg, denn er war der Jüngste. Er war neunzehn Jahre jünger als Alvah. Ein Nachzügler der kinderreichen Familie Parker, der kam, als seine Ma fünfundvierzig geworden war. Alvah hatte den kleinen Bruder seither über alles geliebt und ihm alles durchgehen lassen, ihn immer vor jedem und allem in Schutz genommen.

Die Winde des Lebens hatten Alvah und Nash im Krieg in derselben Kompanie zusammengewürfelt und nach dem Krieg gemeinsam auf den Trail geweht. Später war Ed zu ihnen gestoßen, und inzwischen waren sie auf Gedeih und Verderb, im Glück und Unglück zusammengeschweißt, aber sie wollten es auch nicht mehr anders.

Irgendwie hatte es sich herauskristallisiert, dass Nash das Kommando führte. Er war zwar acht Jahre jünger als Alvah, und konnte kräftemäßig nicht mit ihm mithalten, doch in seinem Köpfchen war einiges, was bei Alvah fehlte. Und Ed war noch zu jung und zu ungestüm. Er würde erst noch heranreifen und Erfahrungen sammeln müssen, bevor man daran denken konnte, ihn die Anweisungen geben zu lassen.

Nash hatte die Angewohnheit, sich selbst nicht zu schonen, wenn es um die Arbeit ging. So sattelte er zum Beispiel immer sein Pferd selbst, suchte Holz fürs Feuer und hielt genauso wie seine Freunde Nachtwache, wenn es notwendig war. Auch ging er regelmäßig auf die Jagd und versorgte die Gruppe mit Frischfleisch. Mit seiner Winchester 66 konnte er bei Windstille einer Eule auf dreihundert Yards ein drittes Auge verpassen.

Nach dem Frühstück stiegen sie auf, und weiter ging’s.

Wieder ritten sie einen ganzen Tag lang, während der Wind ihnen um die Ohren pfiff; doch diesmal führte sie ihr Weg nicht kreuz und quer durch Wyoming, sondern nach Südosten. Sie wollten zurück nach Cedar Fields, auch wenn Ed das gar nicht passte. Doch er war überstimmt worden.

Gegen Mittag zog eine wie mit dem Lineal gezogene graue Wolkenfront herauf, die nach und nach das Blau des Himmels abschnitt und das Land verdunkelte. Als Alvah das sah, begann er unablässig zu fluchen, denn er wusste, was das zu bedeuten hatte. Und tatsächlich, noch vor dem Abend drosch dichter Schneeregen auf sie herab.

Sie zogen ihre Regencapes aus den Satteltaschen und warfen sie sich über die Schultern. Sie hauchten sich in die klammen Hände mit kaum spürbarer Wirkung. Nash drängte darauf, bis zu einem geeigneten Lagerplatz weiter zu reiten, den sie schließlich zwischen einigen Bergkiefern fanden. Sie spannten hastig ihre gewachste Zeltplane auf, die wenigstens Schnee, Regen und den Wind zurückhalten sollte. Sie blieben

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: vss-verlag
Bildmaterialien: vss-verlag
Lektorat: Hermann Schladt
Tag der Veröffentlichung: 04.05.2014
ISBN: 978-3-7368-0808-9

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