Artefakte – Band 6
John Poulsen – In den Straßen von Ur
1. eBook-Auflage – Juni 2011
© vss-verlag Hermann Schladt
Titelbild: Mark Heywinkel und Andrä Martyna
Lektorat: Werner Schubert
www.vss-verlag.de
In den Straßen von Ur
Prolog
Chefton war durch eigenartige Geräusche aus der unteren Etage des Hauses wach geworden. Zuerst hatte er an ein Tier gedacht. Vielleicht war eine Katze auf einem nächtlichen Streifzug gegen eine Vase gestoßen. Doch nach einem Moment hörte er wieder Geräusche. Ein Tier hätte sich längst zurückgezogen. Langsam glitt Chefton aus dem Bett. Uma, seine ägyptische Ehefrau, schlief noch tief und fest. Er machte seinen Leinenschurz um die Taille fest. Als er schon fast an der Tür war, kehrte er noch einmal zurück, um einen Dolch mitzunehmen. Die Waffe lag griffbereit auf dem Tisch in der Ecke des Raumes. So bewaffnet verließ er das Zimmer.
Das Schlafgemach lag an der Westseite des Hauses, welches um einen quadratischen Innenhof herum gebaut worden war. Da der Innenhof nicht überdacht war, konnte Chefton die Sterne sehen. Der Hof war durch ihr Licht hell erleuchtet. Einzig der Schatten, den die Balustrade des Obergeschosses warf, verschloss einige Stellen des Hofes vor seinem Blick. Aus den Augenwinkeln sah er einen Schatten über den Hof huschen. Sofort drückte er sich an die Wand des Hauses. Der Stein gab noch Restwärme von der Sonnenbestrahlung des Tages ab. In der kühlen Nachtluft war die Wärme des Steines ein angenehmes Gefühl auf der Haut.
Erst nach einem Moment wagte es Chefton, langsam zur Treppe zu gehen. Bevor er sich an den Abstieg wagte, schaute er noch einmal, ob im Innenhof vielleicht ein Feind lauerte. Doch es schien alles ruhig zu sein. Ängstlich starrte er auf die Schatten der Säulen, die den dunklen Gang, der den Innenhof umgab, noch unheimlicher wirken ließen. Bemüht, keinen Lärm zu machen, huschte Chefton die Treppe hinab. Unten angekommen zog er sich sofort in den Schatten der Balustrade zurück. Jetzt hörte er die Geräusche noch deutlicher. Jemand machte sich in seinem Arbeitszimmer zu schaffen. Chefton glitt zwischen den Säulen hindurch und trat in den breiten Gang. Die Türen in der Wand führten zu den Zimmern des Untergeschosses. Hier war es beinahe stockdunkel. Die letzten Fackeln waren vor Stunden ausgegangen, und das Licht der Sterne konnte nicht bis hierher vordringen. Es wunderte ihn, dass keiner der Diener, die ihre Gemächer hier unten hatten, durch den Lärm geweckt geworden war. Aber vielleicht waren sie auch wach und verkrochen sich nur unter ihren Leinendecken. Welcher Diener setzte schon gern sein Leben aufs Spiel? Und Wachen hatte Chefton in seinem Haus nicht. Er war kein Freund von Söldnern. Also hatte er auch nie welche angeworben, nicht mal zum Schutz seines Eigentums oder seiner Familie.
Immer wieder blieb Chefton stehen und versuchte, sich zwischen den Säulen zu verstecken. Endlich stand er vor der Tür seines Arbeitszimmers. Sie war weit geöffnet. Erleichtert atmete er auf. Die drückende Dunkelheit des Säulenganges schlug ihm aufs Gemüt. Da das Arbeitszimmer hell erleuchtet war, hatte er hier wenigstens etwas Licht. Kleine Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Chefton spähte durch die offene Tür. Die plötzliche Stille machte ihn stutzig. Hatte der Einbrecher ihn etwa kommen hören? Wenn ja, war der Feind auf sein Erscheinen vorbereitet. Chefton umklammerte den Dolch fester. So leise wie möglich schob er sich in den Raum hinein. Das Arbeitszimmer war durch eine Fackel erleuchtet. Das Feuer hätte hier gar nicht mehr brennen dürfen ...
Ein Blick in die Runde zeigte das ganze Ausmaß der Verwüstung. Der Einbrecher hatte Papyrusrollen und Tontafeln durcheinandergeworfen. Dazu gesellten sich Scherben von teuren Vasen und Überreste von Skulpturen, die Chefton in seinem Arbeitszimmer gesammelt hatte. Zorn brandete in dem Händler auf. Wer immer das hier angerichtet hatte, sollte dafür bezahlen! Er war ein Vertrauter des Königs. Niemand legte sich ungestraft mit ihm an!
Ein stechender Schmerz in seinem Rücken riss ihn aus seinen Rachegedanken. Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen taumelte Chefton nach vorn. Er stieß an den Schreibtisch, der aus Zedernholz bestand, das eigens für diesen Tisch aus dem Libanon geliefert worden war. Sein Angreifer riss den Kopf des Händlers an dessen Haaren nach hinten. Chefton nahm seine ganze Kraft zusammen und stieß mit seinem Dolch blind in die Richtung, in welcher der Angreifer stand. Ein leises Stöhnen hinter ihm zeigte dem Händler, dass sein Angriff erfolgreich gewesen war. Doch die Freude darüber war nur von kurzer Dauer. Bereits einen Moment später hatte sich sein Gegner von dem Schrecken wieder erholt. Der Zug an den Haaren wurde fester. Chefton spürte etwas Kaltes an seiner Kehle entlangfahren. Dann fühlte er, wie sich ein warmer Schauer über seinen Hals, den Körper hinab, ergoss. Mit Schrecken nahm Chefton wahr, dass eine eigenartige Kälte sich in seinem Körper breitmachte. Er hörte noch das schaurige Lachen seines Feindes. Nach einem letzten sorgenvollen Gedanken an Uma sackte er in sich zusammen. Sein Kopf fiel neben den Torso. Blut bespritzte die Papyrusrollen und die anderen Gegenstände, die auf dem Boden verstreut lagen. Irgendwo in der Nachbarschaft heulte ein Hund. Dann war da nur noch Stille.
Kapitel 1
Neferati betrat das Haus ihrer Schwester. Sie war heute schon früh am Morgen aufgestanden, weil die beiden Frauen eine Reise geplant hatten. Sie wollten in den Morgenstunden gemeinsam auf einem Schiff ihres Vaters nach Ägypten fahren. Seit ihrer Hochzeit vor nunmehr sieben Jahren hatten die Schwestern Neferati und Uma ihre Heimatstadt Memphis und ihren Vater nicht mehr gesehen. Ihre Ehemänner bedeuteten ihnen viel, doch die Sehnsucht nach der Heimat war so stark gewesen, dass sie ihre Männer gebeten hatten, in diese Reise einzuwilligen. Und die beiden Kaufleute Nekru und Chefton waren einverstanden gewesen.
Neferati hatte Nekru kennengelernt, als dieser in Memphis mit ihrem Vater Geschäfte gemacht hatte. Der fremde Händler hatte ihr imponiert. Seine hochgewachsene Gestalt stand der ihren an Größe in nichts nach. Mit ihren 1,79 m war sie für eine ägyptische Frau sehr groß. Das hatte auch zur Folge, dass sie viele der Männer in ihrem Umfeld beinahe um Haupteslänge überragte. In ihrer Kindheit war sie dafür oft gehänselt worden, doch später hatte ihr das eine Menge Heiratsanträge eingebracht. Jeder Mann wollte sich mit einer auffälligen Frau schmücken. Und was wäre auffälliger gewesen als ihre Größe? Ihr schulterlanges schwarzes Haar umrahmte ein schlankes, jugendliches Gesicht. Mit ihren vierundzwanzig Lebensjahren war sie beinahe dreißig Jahre jünger als ihr Ehemann. Aber sie liebte diesen Kaufmann aus Ur. Er hatte sie schon am ersten Tag in seinen Bann geschlagen. Das freundliche Gesicht, dieses ständig fröhliche Lächeln und seine höfliche Art waren nicht nur Geschäftsgebaren. Dass er auch im Herzen ein freundlicher und zuvorkommender Mann war, hatte sie in den letzten Jahren erfahren dürfen.
Nekru hatte ihr immer das Gefühl gegeben, gebraucht und geliebt zu werden. Ihr Mann trug sie auf Händen, seitdem sie sich entschieden hatte, seinem Werben nachzugeben. Und ihre Schwester hatte es nicht weniger glücklich getroffen. Umas Mann Chefton war der Geschäftspartner Nekrus. Sie reisten früher oft zusammen, und so kamen sie auch gemeinsam nach Memphis. Als sie die beiden Schwestern kennenlernten, beschlossen die damals noch unverheirateten Männer, so lange in Memphis zu bleiben, bis sie die Herzen der beiden Frauen erobert haben würden. Chefton war einige Jahre jünger als Nekru, und Uma hatte vier Sommer mehr gesehen als ihre Schwester Neferati. Daher waren die Bedenken ihres Vaters geringer, als Uma ihm eröffnete, sie hätte sich für Chefton entschieden. Neferati hingegen musste echte Überzeugungsarbeit leisten, um ihren Vater zu seiner Zustimmung zu bewegen. Aber es war ihr gelungen, und sie hatte den Tag ihrer Hochzeit nie bereut.
Heute trat sie in das Haus ihrer Schwester und wunderte sich über die unnatürliche Stille. Zwar war es noch früh am Morgen, doch für gewöhnlich huschten bereits fleißige Diener durch die Gänge des Hauses. Neferati trat in den Innenhof und sah sich um. Sie rief nach ihrer Schwester, doch niemand antwortete. Langsam schlenderte Neferati über den Innenhof, als sie plötzlich einen eigenartigen roten Fleck auf dem Boden sah. Dieser hob sich eindeutig von dem Braun des Sandsteines ab, mit dem der Innenhof gepflastert war.
Neferati betrachtete den Boden etwas genauer. Dieser rote Fleck war nicht der einzige. Er war Teil einer Spur, die von dem Säulengang am anderen Ende des Hofes direkt in die Mitte desselben führte. Hier befand sich ein Springbrunnen. Das Becken, in welchem das Wasser aufgefangen wurde, war mit weißem Stein ausgelegt. Am Rand des Beckens war der Boden wieder teilweise rot. Den Atem anhaltend ging Neferati auf den Brunnen zu. Als sie dort ankam, erkannte sie, dass die rote Färbung von Blutstropfen herrühren musste. Jemand hatte eine stark blutende Wunde in dem Wasser des Brunnens ausgewaschen. Angst erfasste die junge Frau. Warum war es so still in diesem Haus? Waren die Bewohner etwa ermordet worden? Wieder rief sie nach ihrer Schwester. Dann begann sie zu rennen. Sie folgte der Blutspur, die sie in den Säulengang des Hauses führte. Von dort aus ging es in das Arbeitszimmer ihres Schwagers. Die Tür zu diesem Zimmer war angelehnt. Voll böser Vorahnungen stieß Neferati die Tür vollends auf. Was sie sah, brachte sie völlig aus der Fassung. Der laute Schrei der jungen Frau gellte durch die Flure des Hauses. Dann würgte sie und übergab sich mitten in das Durcheinander, welches hier herrschte. Schließlich brach sie schluchzend zusammen.
Uma wurde wach, als jemand ihren Namen rief. Schlaftrunken rieb sie sich die Augen. Ein Blick aus dem Fenster sagte ihr, dass es bereits später war, als sie eigentlich geplant hatte. Warum hatte Chefton sie nicht geweckt? Er wusste doch, dass sie heute nach Ägypten aufbrechen wollten! Nicht für lange, aber zumindest ein paar Tage wieder die alte Heimat besuchen. Es hatte sie gewundert, wie schnell Chefton und ihr Schwager dem Wunsch der beiden Frauen zugestimmt hatten.
Uma hörte wieder, dass jemand ihren Namen rief. Diesmal lauter und eindringlicher. Sie erkannte die Stimme ihrer Schwester. Warum schrie Neferati so? Sie hätte doch einfach eine Dienerin bitten können, nach ihr zu sehen.
Langsam schob Uma sich aus dem Bett. Manchmal war ihre kleine Schwester etwas umständlich. Aber ihre liebenswerte Art und die strahlende Schönheit der jungen Frau, führten dazu, dass man ihr nahezu jede kleine Ungeschicklichkeit gern verzieh.
Uma zog ihr Leinenkleid über den nackten Körper und befestigte das Gewand an der Taille mit einem Tuch, das sie als Gürtel benutzte. Dann verließ sie das Schlafzimmer, um nachzusehen, was ihre Schwester derart in Aufregung versetzt hatte. Als sie das Gemach gerade verlassen hatte, hörte sie einen Schrei des Schreckens und der Angst aus dem Säulengang im unteren Geschoss des Hauses. Schnell stieg sie die Treppe hinab, rannte über den Flur und folgte dem leisen Gewimmer, das aus dem Arbeitszimmer ihres Mannes zu kommen schien. Als sie durch die weit geöffnete Tür schaute, zog es ihr den Boden unter den Füßen weg. Auf der Erde lag Cheftons Körper. Sein Kopf lag etwas abseits des Torsos. Die Augen waren unnatürlich verdreht. Neben dem Leichnam lag Neferati auf dem Boden und schluchzte. Es stank nach Tod und Erbrochenem im Raum.
Entsetzt sah Uma auf den Leichnam ihres Mannes. Das Blut, welches auf dem Boden verteilt war, war längst geronnen. Ein Zeichen dafür, dass der Mord bereits eine Weile her sein musste. Wie hatte sie nur schlafen können, während hier unten so etwas Schreckliches geschehen war? Völlig apathisch ließ Uma sich zu Boden gleiten. Leise schluchzend starrte sie auf das, was von ihrem geliebten Ehemann übrig geblieben war.
Der Schrei eines Dieners, der durch die Tür des Raumes schaute, brachte die beiden Frauen wieder in die Realität zurück. Uma sah zur Tür, in der ein älterer Mann stand. Er war der Gehilfe Cheftons gewesen, ein Ratgeber und Diener, der ihrem Mann von der frühesten Kindheit an begleitet hatte. Und er hasste Uma. Das war ihr wohl bewusst. Selnek, der früher auch der Lehrer Cheftons gewesen war, hätte für seinen Schüler und Herrn lieber eine Frau aus gutem Hause in Ur gesehen. Doch dieser junge Dickkopf musste ja eine Frau aus Ägypten mitbringen. Eine Fremde, die fremden Göttern diente und eigenartige Bräuche pflegte. Das konnte nur Unglück bringen. Und nun war es tatsächlich geschehen: Sein Herr und Schüler, der Junge, den er wie seinen eigenen Sohn geliebt hatte, war tot – ermordet in seinem eigenen Arbeitszimmer! Und bei ihm die beiden Frauen, die sein Leben und das seines Partners zerstört hatten. Mit hasserfülltem Blick fixierte Selnek die beiden Frauen und schrie: „Mörder! Hilfe, hier sind zwei Mörder!“
Sofort schien das ganze Haus auf den Beinen zu sein. Diener erschienen vor der Tür, starrten in den Raum und tuschelten untereinander. Uma sah Neferati hilflos an. Langsam erhob sie sich vom Boden. Kraftlos murmelte sie: „Wir haben ihn so gefunden, wir könnten doch nicht ...“
Doch Selnek fiel ihr ins Wort. „Glaub nicht, du könntest uns so verhexen wie du unseren Herrn verhext hast! Du wirst deiner Strafe nicht entgehen!“
Der Lärm war mittlerweile auch auf der Straße gehört worden. Nachbarn erschienen im Innenhof, folgten dem Stimmengewirr und fanden den Menschenauflauf vor dem Arbeitszimmer. Als Selnek einen der freien Bürger sah, rief er sofort: „Lasst die Frauen nicht entkommen! Sie haben meinen Herrn getötet!“
Der Nachbar betrachtete die Szenerie, die sich ihm darbot. Chefton war in der Stadt kein besonders beliebter Mann gewesen. Das lag nicht daran, dass er unfreundlich gewesen wäre, sondern einfach an der Wahl seiner Ehefrau. Die Männer der Umgebung hatten es ihm nie verziehen, dass er eine Ausländerin ihren Töchtern vorgezogen hatte. Außerdem waren Uma und Neferati außergewöhnlich schön. Viele der Männer in ihrer Umgebung hätten eine Menge dafür getan, einmal mit einer der beiden Frauen das Bett teilen zu dürfen. Jetzt sah Neserat, der Tuchballenverkäufer, der das Haus nebenan bewohnte, eine einmalige Möglichkeit.
Immer mehr Menschen versammelten sich vor dem Haus des Händlers Chefton. Als Neserat zusammen mit Selnek durch die Tür des Hauses kam, ging ein lautes Raunen durch die Menge. Die beiden Männer hatten Uma und Neferati an den Haaren gepackt und schleiften sie nun aus dem Haus. Auf der Straße angekommen, stießen sie ihre Opfer zu Boden. Mit lauter Stimme verkündete Neserat: „Diese beiden Frauen haben gemeinsam unseren geliebten Freund Chefton ermordet.“
Lähmende Stille herrschte auf einmal unter den Menschen. Chefton war niemandes „geliebter Freund“ gewesen. Aber sie alle waren sicher, dass sein Tod nur mit den beiden fremden Frauen zusammenhängen konnte. Einer der Männer rief: „Schaut im Haus Nekrus nach! Vielleicht ist auch er von diesen Zauberinnen ermordet worden!“
Sofort machten sich einige Männer auf den Weg. Schon nach wenigen Momenten kamen sie zurück. Sie waren leichenblass. Mit zitternden Stimmen erklärten sie, dass Nekrus Leiche in seinem Arbeitszimmer liege. Der Kopf sei vom Torso abgetrennt worden.
Ein Schrei der Trauer und des Leids entrang sich Neferatis Kehle. Neserat zeigte mit ausgestrecktem Finger auf die junge Frau: „Habt ihr das gehört? Sie hat erkannt, dass sie nicht entkommen kann! Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könntet Bürger Urs töten, ohne die gerechte Strafe dafür zu erleiden?“
Jemand aus der Menge rief: „Lasst sie uns dem König übergeben!“
„Nein, meine Brüder. Der König würde ihrer Zauberei erliegen. Lasst uns über sie richten, wie es in alter Zeit Sitte war.“
Zustimmendes Gemurmel wurde laut. Warum den König einbeziehen? Auf Mord stand die Todesstrafe. Man konnte diese auch hier an Ort und Stelle vollstrecken. Neferati sah ängstlich zu Neserat auf, der sie wieder grob an den Haaren gepackt hatte.
„Doch zuerst, lasst uns Nanna ein Opfer darbringen!“
Nach diesen Worten stieß er Neferati zu Boden. Dann machte er sich über sie her und versuchte, ihr Kleid zu zerreißen. Die Menge um ihn herum johlte und schrie. Neferati wehrte sich aus Leibeskräften. Uma starrte nur fassungslos und völlig verstört auf die Szene vor ihr. Als Selnek ihr brutal in den Rücken trat, schrie sie laut auf.
Hauptmann Basurek war in Begleitung von zehn Soldaten in den Straßen der Stadt unterwegs. Er liebte diese Streifzüge, die es ihm erlaubten, engen Kontakt mit dem Volk zu haben. Basurek genoss die bewundernden Blicke, die ihm viele junge Mädchen
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: vss-verlag Hermann Schladt
Lektorat: Werner Schubert
Tag der Veröffentlichung: 04.11.2012
ISBN: 978-3-95500-645-7
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