Sie verstaute ihre kalten Glieder unter der Decke und mummelte sich ein. Die Wintertage ließen sie oft frieren und zeigten ihr, dass sie die Gene ihrer Mutter geerbt hatte. Die sie ständig umgebende Kälte sowohl hier Zuhause als auch draußen an der frischen Luft machte sie stumpf. Stumpf gegenüber anderen Gefühlen als dem Kälteempfinden. Nur in ihrem Bett konnte sie dem entfliehen, sie liebte es in ihrem Bett. Sie verwarf ihre Gedanken , da ihr Körper die Decke langsam aufheitzte und sie entspannt die Augen schließen konnte. Die Sorgen und Probleme des Tages wurden von der kuscheligen Wärme regelrecht eingehüllt und erschienen ihr weit entfernt. So sank sie in einen tiefen Schlaf.
Als sie erwachte war es kalt, bitterkalt. Ihre Finger versuchten ihre Decke zu ertasten, um sich wieder damit zuzudecken. Allerdings fühlte sie nur nassen, kalten...Schnee? Erschrocken öffnete sie ihre Augen und fand sich auf freiem Feld im Schnee wieder. Wie war sie hierher gelangt? Sie suchte mit den Augen die Umgebung nach irgendetwas Bekanntem ab. Sie lag ungefähr 30 Meter von einem Wald entfernt, der eine düstere und bedrohliche Wirkung auf sie hatte. Sonst war um sie herum nur weites, flaches Land. Was ihr allerdings am meisten Angst machte, war die einbrechende Dämmerung mit der die Nacht einher gehen würde. Keine Menschenseele war hier, die ihr helfen könnte.
Sie verzog vor Schmerz das Gesicht, da sie nun erst die beißende Kälte auf ihrer nackten Haut spührte. Die Finger färbten sich bereits bläulich und begannen langsam taub zu werden. Was sollte sie tun? Sie musste etwas unternehmen, das wusste sie, denn sonst würde sie sterben. Erbärmlich erfrieren. Sie rappelte sich auf. Sie wollte leben! Daher setzte sie ihren halbtauben Körper in Bewegung und stapfte los in Richtung Unbekannt. Der Wald rückte immermehr in die Ferne, je häufiger sie zurückblickte. Das half ihr allerdings nicht dabei auf Rettung zu hoffen. Ihre Schritte wurden unbeholfener und langsamer, desto länger ihre Füße durch den Schnee pflügten.
Der Schweiß stand ihr auf der Stirn, da ihr Körper krampfhaft gegen die Kälte ankämpfte. Die Taubheit schien ihre Kraftlosigkeit noch weiter zu verstärken, denn sie stolperte immer häufiger und hatte immermehr Mühe sich sowohl psychisch als uch physisch zum Weiterlaufen zu zwingen. War es nun also soweit? Würde sie sterben? Sie hatte sich ihren Tod nie vorgestellt, doch anders als dies wäre er in ihrer Vorstellung sicherlich verlaufen. War es fair sie so zu verabschieden? Sie hatte das Gefühl ihr Leben glitt ihr durch die Finger und sie konnte Nichts dagegen tun. Sie ließ sich zu Boden fallen. Kraftlos sank sie zusammen und versuchte sich zu erinnern. An ihr Leben, an schöne Zeiten. Doch da war Nichts, gähnende Leere. Es schien als wäre sie nie existent gewesen und unwissend darüber gedankenlos umhergewandert.
Ihr Blick fiel auf ihre Hände, die krampfhaft nach Halt und Hoffnung suchten. Die Finger krallten sich in den Schnee, als ihr Körper sich durch einen Heulkrampf schüttelte. Ihr Weinen klang laut und klagend über die weiten Schneeflächen hinfort. Als würde sie ihre Klage gegen die Natur richten. Ihre heißen Tränen liefen kitzelnd über ihr Gesicht, um dann in den Schnee zu tropfen, in dem jede Träne einen kleinen feuchten Krater hinterließ. Ein letztes Mal hob sie ihr Haupt gen Himmel und da sah sie es. Ein helles Licht am Horizont. Ihre Rettung. Die Hoffnung schien ihr Blut zu erhitzen und ihr Herz pumpte wie zum Endspurt das Blut durch ihre Adern. Und mit dem Blut auch neue Kraft. Ihr tauber Körper erhob sich wie von selbst und nahm den Marsch wieder in Angriff. Tod war keine Option, nicht heute.
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Er empfand die Hitze in der kleinen Kammer als unerträglich. Er wollte raus auf die Jagd, auch wenn es bald einen Schneesturm geben würde. Sein Hunger trieb ihn oft zu waghalsigen Entscheidungen, doch das hatte ihm bisher noch nie geschadet. Auf einer seiner Jagden hatte er Arto kennengelernt. Ein kleiner schlanker Mann, dessen Ehrlichkeit oft erheiternd war. Er hatte es sich vor der Feuerstelle gemütlich gemacht und genoss die Wärme. Ihn selbst drängte es nach draußen. " Ich gehe Jagen.", murrte er teilnahmslos, als er die Tür öffnete und nach draußen schritt. Artos Antwort vernahm er nicht mehr, doch das störte ihn wenig. Er genoss den Wind und schnupperte nach einer Geruchsfährte. Seine Nasenflügel blähten sich auf, als er einen verlockenden Duft wahrnahm. Er wand sich um und folgte dem Wind, der den Duft hergeweht hatte.
Er hatte Recht gehabt, denn es begann zu schneien und die Nacht brach so langsam herein. Trotzdem folgte er der Duftspur stur und preschte auf allen Vieren durch den tiefen Schnee. Er liebte dieses Gefühl, es war, als würde er über den Boden fliegen und frei sein. Sein Körper brauchte es und seine Seele ebenso. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der Duft ihn mit einer Intesität erreichte, sodass er schlitternd zum Stehen kam. Er kroch näher heran und hob den Kopf über den kleinen Hügel, der ihn und sein Opfer noch trennte.
Er erspähte eine kleine Siluette, die sich taumelnd auf ihn zubewegte, da sie ihn anscheinend noch nicht bemerkt hatte. Er könnte jetzt warten bis sie über den Hügel kam oder er griff an und hetzte das geschwächte Wesen noch ein wenig durch den Schnee. Seine Verwunderung darüber, dass ein geschwächtes Wesen sich so offen auf weiter Fläche präsentierte, wurde von seinem Blutdurst vollkommen in den Hintergrund gestellt. Daher katapultierten seine kräftigen Beine ihn vom Boden über den Hügel und er stieß ein markerschütterndes Brüllen aus. Das kleine Wesen starrte ihn in einer Schrecksekunde an, dann wand es sich so schnell wie möglich um und stolperte so schnell es konnte durch den tiefen Schnee. Er hetzte ihm hinterher und war mit vier großen Sprüngen bei ihm und presste es mit seinen großen Pranken zu Boden.
Er würde das Spiel nun beenden und dem Wesen mit dem zerbrechlichen Körper einen schnellen angenehmen Tod bereiten. Er wollte gerade am Nacken zubeißen, als ihm ein stechender Schmerz in den Kopf schoss. Er presste mit einem schmerzerfüllten Aufschrei seine Hände an seinen zu bersten drohenden Schädel. Er kniff winselnd die Augen zusammen, sodass er kleine Lichtblitze sah. Dann zeigte sich ihm eine lang zurückliegende Erinnerung.
Es war im Sommer, als er noch ein kleiner Bengel war und gerade einmal zehn Winter zählte. Die Jungen seines Dorfes gingen jeden Tag zum Unterricht des Dorfältesten, um etwas über die Welt außerhalb der schützenden Mauer zu erfahren. Auch er hatte sich damals sehr für die äußere Welt interessiert, allerdings war er das Sorgenkind des Dorfes. Die anderen sahen ihn immer so komisch an, als wäre er anders. Er hatte damals nie verstanden weshalb. Das erste und letzte Mal wo er den Geschichten des Dorfältesten lauschte, war er fasziniert. An dem Tag war er anderen zu der kleinen Halle gefolgt, die inmitten des Dorfes stand. Da der Dorfälteste so erfreut darüber war, dass er auch Interesse zeigte, erzählte er eine seiner liebsten Legenden.
" Wisst ihr, Kinder? Vor langer Zeit war diese Welt leer und nur die Pflanzen fristeten ein friedliches Dasein. Sie lebten so vor sich hin und bewegten sich wie wir heute. Doch eines unterschied sie von uns. Sie fühlten nicht. Nicht, weil sie kein Herz hatten, sondern, weil es aus Stein war. Eines Tages kam ein Wesen, das vollkommen anders als die Pflanzen war, in ihre Welt, verbreitete Liebe und erweckte das Herz der Pflanzen zum Leben. Alle nannten sie Fauna. Sie war in den Augen aller eine Göttin. Doch einige Pflanzen, dessen Herzen verdorben und böse waren, achteten ihre Ehre und Macht nicht. Sie schändeten die Göttin und waren von da an dazu verdammt, den Ort zu hüten an dem ihr Samen spross. Auch die Kinder, die aus der Gewalttat der Pflanzen hervorgingen, blieben von dem Fluch nicht verschont und waren von da an Tiere, die alle einen blutigen Durst verspürten und kein Herz hatten.
Noch heute sind diese Monster da draußen und töten aus purem Vergnügen. Also Kinder passt auf, wenn ihr einem begegnet! Sie haben keine Gnade oder Mitgefühl. Hofft also niemals, niemals, dass sie euch verschonen. Das wäre ein Irrtum. Doch was viel wichtiger ist, ist, dass ihr eine Göttin achtet, wenn sie unsere Welt aufsucht. Versucht niemals diesen zarten Geschöpfen Schaden zuzufügen, denn sie sind alle die Kinder der Fauna. Sie sind so selten in unserer Welt, dass ihr sie erkennen werdet, wenn ihr sie seht. Die einzige Möglichkeit Nachkommen in diese Welt zu setzten, sind diese Göttinnen. Beschützt sie also mit eurem Leben!"
Der Dorfälteste war in seinen Augen ein sehr weiser Mann gewesen, doch er hatte nicht die Antworten auf alle Fragen gehabt, die ihn damals gequält hatten. Er hatte sie nie gestellt, aber er war sich sicher gewesen, dass er selbst die Antwort herausfinden musste. Das Orakel, das sobald man 10 Winter zählte zu einem sprach, hatte ihm prophezeit, dass er eine wichtige Aufgabe erledigen musste, wenn die Zeit reif war.
Schon damals war er nicht abergläubisch gewesen, doch das Orakel versetzte ihn in Erstaunen. Der große Steinkreis außerhalb des Dorfes hatte etwas Magisches an sich, das er sich nicht erklären konnte. Sobald man den Ort betrat, schien man von der Magie und Macht durchtränkt zu sein. Außerdem sprach das Orakel nicht, sondern schenkte einem eine Vision, die man deuten musste. Es hatte ihn mit Respekt erfüllt eine wichtige Rolle für das Schicksal dieser Welt zu spielen. Genau dieses Gefühl von Ehrfurcht und Respekt durchflutete ihn nun, als er seinen Kopf hob und des kleine Wesen ansah. Die Nacht war zwar bereits hereingebrochen, doch er erkannte deutlich die helle Farbe des Haares. Sein Durst auf Blut zuckte unvermittelt durch seinen Kopf, wodurch er eine neue Welle des Schmerzes auslöste.
Sie hatte ihre Augen fest zusammen gepresst und erwartete den Schmerz, als allerdings nach mehreren Sekunden immer noch nichts geschah, öffnete sie vorsichtig die Augen und sah sich einer riesigen Gestalt gegenüber. Sie konnte nicht viel erkennen, da die Dunkelheit die Person zu verhüllen schien. Leise Schmerzenslaute waren zu hören und sie bekam Mitleid. Sie wollte helfen, allerdings überwog ihre Angst der Person zu nahe zu kommen.
Erst jetzt, nachdem sie den Schock überwunden hatte, wurde ihr ihre Lage bewusst. Wenn sie jetzt nichts tat, würde sie in kürzester Zeit erfroren sein oder der Fremde entschied sich doch noch dazu sie umzubringen. Sie wartete noch ungefähr dreißig Sekunden bis sie sich dazu entschied, dass er ihre letzte Hoffnung auf Rettung war. Ihre tauben klammen Finger packten den Fremden mit letzter Kraft am Hals und zogen ihn, da er keinen Widerstand leistete, nah zu ihrem Mund. "Hilf...mir...", flüsterte sie heiser und unverständlich, dann sank sie in eine angenehme Schwärze.
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Sein Blick huschte über die zerbrechliche Menschin, die den Männern aus seinem Dorf so ähnlich war und doch unterschiedlicher nicht sein konnte. Er hatte sie angegriffen und trotzdem widerstrebte sich alles in ihm seinem Blutdurst, der ihn zum Töten dieses zarten Wesens zwingen wollte, nachzugeben. Mit einem wütenden Aufschrei packte er sie und hob sie auf seine Arme, dann setzten sich seine Glieder in Bewegung. Wie ein Schatten glitt er durch die Dunkelheit und kam dem Dorf näher. Sein Blick huschte immer wieder auf das kleine Geschöpf, um nachzusehen ob es noch Lebenszeichen von sich gab. Auch als er das große Tor der Dorfmauer passierte, verlangsamte er seine Geschwindigkeit nicht, sonst hätte Arto, wenn es ihm möglich wäre, ihn wahrscheinlich getötet und gevierteilt. Er rannte durch die engen und nur selten von einer Fackel erleuchteten Gassen des kleinen Dorfes, dann schlitterte er um die letzte Ecke und trat schwungvoll die schwere Holztür auf, die die Wärme in den privaten Räumen von Arto und ihm hielt.
Arto war aufgeschreckt und starrte ihn verwirrt an. " Was ist passiert?", fragte er direkt besorgt. Dann entdeckte er die Menschin auf seinem Arm und seine Besorgnis wich der Wut. "Was hast du getan?", schrie der kleine Mann ihn an und entriss ihm das Geschöpf auf seinem Arm. Er untersuchte ihren Körper auf Verletzungen und sprang dann hektisch auf, um kurz darauf mit einer dicken Wolldecke in der Tür zu erscheinen. Er wickelte ihren unterkühlten Körper darin ein und trug sie dann in sein Bett. Wütend sah er Arto an. " Bring sie in dein Bett, wenn dir ihr Leben so wichtig ist!", sagte er kühl ohne die bewusstlose Menschin anzusehen. Er fühlte ihr gegenüber keine Verpflichtung wie Arto es tat und er hatte sie nur nicht getötet, weil. Ja warum eigentlich? Er wusste es nicht genau, denn Schmerzen störten ihn sonst wenig. Hatte er vielleicht doch Mitleid gehabt? Nein! Sein blickte huschte unruhig über die tanzende Flamme in der Feuerstelle, nachdem er sich auf dem hölzernen Hocker davor niedergelassen hatte.
Seine Gedanken schienen einen Kampf austragen zu wollen, bei dem er leider gezwungen war anwesend zu sein. Ihm war unklar, wie die höllischen Schmerzen in seinem Kopf entstanden waren. Waren sie von der Menschin ausgesandt worden? War sie doch eine Göttin? Doch, wenn sie eine wäre, warum ist sie dann beinahe der eisigen Kälte zum Opfer gefallen? Das hatte nichts Göttliches an sich. Er war allerdings zu verwirrt, um sich auch nur eine seiner Fragen zu beantworten, daher breitete er ein großes Fell vor der Feuerstelle auf dem aufgeheizten Steinboden aus. Dort legte er sich dann für den heutigen Tag zur Ruhe, so hoffte er zumindest, denn seine wirren Gedanken überließen ihn erst sehr spät dem erlösenden Schlaf.
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Sie lebte. Das wusste sie ganz sicher, denn sie fühlte sich von einer angenehmen Wärme umgeben. Außerdem roch es unverkennbar nach verbranntem Holz und leicht rauchig. Sie öffnete ihre Augen und blickte an die hohe Decke aus Stein. Der Raum schien dem Mittelalter zu entstammen. Steinboden, mit groben Steinen, breite Stützbalken aus robustem Holz und in der Mitte des Raums ein kleiner Tisch mit zwei Schemeln zum Sitzen. Das einzige was in diesem dunklen Raum eine wohlige Wärme verströmte war die Feuerstelle, bei der ein paar Utensilien zum Kochen standen. Ihr Blick blieb an der großen schlafenden Gestalt hängen, die die Feuerstelle halb verdeckte. Der Mann schlief mit dem Gesicht zu ihr gerichtet und sah äußerst entspannt aus. Das Faszinierende an ihm war sein Haar, das nicht wie das eines jeden anderen Mannes nur den Schädelbereich bedeckte, sondern wie eine kleine Mähne die Ohren einrahmte und auch auf den Ohren zu wachsen schien, wie bei einem Hund oder einer Katze. Sie starrte den Mann an und musterte das, was sie von ihm sehen konnte, neugierig. Das kantige Kinn, den muskulösen Hals und die breiten Schultern, bei denen sie tätsächlich eine Art braunes bis schwarzes Fell ausmachen konnte, das wohl vom Rücken auszugehen schien und sich nach vorne zur Brust hin verlor.
Wenn sie seine Statur so betrachtete, musste er riesig sein. Dabei war sie selbst schon nicht wirklich klein, fand sie zumindest. Ihr Blick wanderte seinen Körper wieder hinauf zu seinem Gesucht. Ihr Augen trafen ein grünes Augenpaar, das nichts Menschliches an sich hatte. Die schlitzförmige Pupille des Mannes schien sich noch weiter zu verengen und er sah irgendwie wütend aus. Hatte sie ihn etwa die ganze Zeit angestarrt? Ihr Körper war wie gefangen von seinem eisigen Blick und es war ihr nicht möglich auch nur einen Finger zu rühren. Dieser Mann hatte etwas Angsteinflößendes aber gleichzeitig auch Fazinierendes an sich, was sie sich nicht erklären konnte. Es war eine beinahe animalische Aura, die er verströmte. Sie schien sie zu bedrohen, ohne das er wirklich etwas tat.
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Er hasste es, wenn man ihn so anstarrte. Es erinnerte ihn zu sehr an diese Zeit im Dorf, die er unbedingt vergessen wollte. Sein Blick huschte über die Menschin, die in der Bewegung innegehalten hatte, als er sie direkt angesehen hatte. Ihre blauen Augen wichen seinen aus und zuckten unruhig umher, wie die eines in die Ecke gedrängtes Tier. Er hob desinteressiert die Schultern und setzte sich auf. Sein Magen rebellierte gegen die ausgefallene Mahlzeit am Vortag mit einem lauten Knurren, daher erhob er sich nun zu seiner vollen Größe wobei er vorsichtig sein musste, damit er sich nicht den Kopf stieß.
Er tapste barfuß mit patschenden Schritten über den Steinboden und riss die Tür zu Artos Schlafkammer auf und packte ebenjenen am Bein, um ihn zur Feuerstelle zu ziehen. Arto fluchte und zappelte, da er wusste worauf es hinaus laufen würde. Er würde es ja doch machen. " Mach was zu Essen!" knurrte er und starrte den kleinen Mann erbarmungslos nieder ohne auf dessen Antwort zu warten. Er ließ Arto unsanft zu Boden fallen und schritt wütend in die enge Schlafkammer, um die Tür hinter sich zuzuschlagen.
Er spürte immerwieder diese Gier nach Blut in ihm aufsteigen, die sein Erbe war. Leider. Er hasste diesen Teil an sich und doch musste er damit leben. Die Menschin schien nicht zu wissen in was für einer Gefahr sie schwebte, wenn sie in seiner Nähe war. Würde er erstmal die Kontrolle verlieren, würde Tod und Verderben folgen. Daher entschied er nun jagen zu gehen, um die Bestie zufrieden zu stellen.
Er stieg durch Artos Schlafgemach zum Fenster, das mit einer dünnen Tierhaut bespannt war, um die eisigen Winde draußen zu halten und das Licht einzulassen. Er entfernte die Haut vorsichtig und stieg dann durch die enge Öffnung in der Wand nach draußen. Seine Finger stülpten die Tierhaut geübt über das vorgesehene Gestell und so verließ er den Ort so wie er ihn vorgefunden hatte. Die verhältnismäßig große Gasse, an der das Fenster mündete, führte direkt zum Tor in der Mauer. Er folgte dem vereisten Weg und passierte das große Tor hinaus in eine Welt voller Gefahren vor denen es sich zu schützen lohnte.
Texte: Die Rechte liegen ganz allein bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 06.03.2017
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