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Das Wolfsmädchen

Ich versteckte mich hinter einem Busch um das Rudel genauer betrachten zu können. Sie waren faszinierende Wesen, diese Wölfe. Ich versuchte mich ihnen zu nähern ohne Aufmerksamkeit zu eregen. Langsam schlich ich mich am. zwei Junge spielte zusammen und rollten über den Waldboden. Direkt auf mich zu. Sie waren die süßesten Tiere die ich je gesehen habe. Einer, der wohl jüngere der beiden, wurde von seinem Spielkameraden weggestoßen und prallte an mir ab. Ein leises Japsen, war seine Reaktion. Er war neugierig auf mich, genauso wie der Gewinner des kleinen Ringkampfes. Der ältere ging vorsichtig und zaghaft zu mir und fing an an meinen Beinen zu schnüffeln. Ich durfte keine falsche Bewegung machen. Langsam streckte ich meine offene Hand aus. Zu meiner Verwunderung blieb das Jungtier. Es legte sogar seinen kleinen Kopf in meine Hand und schmiegte ihn daran. Leicht streichelte ich ihn. Schon kam der andere und traute sich an meine linke Hand. Er schleckte sie zaghaft ab. Ihr Fell war unglaublich weich aber ihre Zungen rau. Ich war so bescheftigt mit den Kleinen, dass ich gar nicht merkte, wie sich ein großer, muskulöser Wolf sich näherte, von den Blicken der anderen verfolgt. Meinen Beobachtungen nach zu Folge war er der Anführer des Rudels. Schlagartig hörten die Kleinen auf. Das Fell des Alpherwolfes war rabenschwarz. Er hatte eine maistätische Haltung angenommen und sah zu mir herab. Ein Schauer lief mir über den Rücken. In seinen dunklen Augen, erkannte ich mein Spiegelbild. Ein atemberaubender Anblick. Er musterte mich von unten nach oben und ich wusste, wenn ich mich falsch bewegte würde ein ganzes Rudel auf mich losgehen. Ich war fasziniert, wie man nur ein so beeindruckendes Erscheinungsbild haben konnte. Fasziniert blickte ich zu ihm hoch. Sein perfekt geformter Kopf glitt zu mir herab und beschnüffelte mich von oben nach unten. Es dauerte nicht lange, dann hob er wieder sein Haupt. Wie ein König seine Unterworfene sah er mich an. Ein wunderschöner Anblick. Wieder glitt sein Kopf zu mir. Doch nun dicht an meine Hand. Nur ein paar Millimeter davor stockte er. Aus seinen Augenwinckeln betrachtete er mich auffordernt. Langsam, vorsichtig und über die Gefahr bewusst, hob ich die Hand auf sein Gesicht zu. Noch bevor sie sich berührten, kam er mir entgegen. Er schmiegte sein Gesicht in meine Handfläche. Sein Fell war weich wie die edelste Seide. Er wandte sich wieder ab, setzte sich zu Boden und blickte mir tief in die oceanblauen Augen. Die Schwärze der seinen zog mich in den Bann. Dann ging alles schnell. Als sich seine Zähne in meinen Handrücken bohrten, musste ich aufschreihen. Es fühlte sich an als ob ätzendes Gift das Blut in meinen Adern ersetzte. Ich dachte ich würde von Innen nach Außen zerfallen. Endlich löste sich sein fester Griff und ich lief so schnell ich nur konnte weg. Als ich mich umblickte, erkannte ich, dass mich keiner von ihnen verfolgte. Schnell lif ich in den Wald. Ich suchtre mir ein paar Blätter und wikelte meine Hand damit ein. Jetzt wurde mir schwindlig. Ich musste so etwas haben wie einen Kreislaufzusammenbruch. Meine Beine fielen in sich zusammen und ich sank zu Boden. Meine Augenlider wurden schwer und ich kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit an. So sehr ich es auch versuchte, es half mir nicht. Plötzlich verschwamm alles und dann sah ich nur noch schwarz...

 

Es mussten Tage vergangen sein. Es war mitten einer sternenklaren Nacht und zugleich Vollmond, der hoch am Himmel stand. Wolken konnte ich keine sehen. Ich setzte mich auf und sah mich um. Mein Unterkiefer klappte auf und ich riss verblüfft meine Augen auf. "Willkommen Sam.", eine tiefe, dunkle und zugegeben sehr verführerische Stimme, nun ja... wenn sie die eines Menschen wäre, sprach zu mir. Der Grund weshalb ich hier allein in der Wildnis lag, sah zu mir herab. Es war der große, schwarze Wolf. Ich wollte mich mit meinen Händen weg ziehen... Äh... Mit meinen Pfoten? Ich stellte mich auf und sah an mir herab. Mein silbernglänzendes Fell wehte in einer kleinen Windbriese. Mein Blick wanderte zu einer Pfütze neben uns. Ich hatte strahlend blaue Augen, mit einem vertrauendserweckenden Glizernden darin.  Ich war ein Wolf! Aus Menschensicht auch noch ein Wunderschöner. Nun ja, eine Wunderschöne. "Was ist hierlos??", erschrocken löste ich meinen Blick von meinem Spiegelbild und starrte das Alphatier an.

"Folge mir."

"Wer oder was bist du?", ich dachte nicht daran ihm zu folgen. Er schaute über seine Schulter zu mir zurück und antwortete:

"Mein Name ist Sirius. Und nun komm.", er drehte sich wieder nach vorne und ging. Ich hatte es mir anders überlegt. Aus Angst allein zu bleiben, befolgte ich seine Anweisung. Wenn es auch schwer war zu gehen auf vier Beinen. Es dauerte seine Zeit, bis wir an einem großen und brüchigen Felsen angekommen waren und er stehen blieb. Fast hätte ich ihn umgerannt, da ich meine Pfoten noch nicht richtig kontrollieren konnte. Doch langsam bekam ich den Dreh raus und konnte einen Zusammenprall noch grade verhindern. "Was wollen wir hier?", brach ich das Schweigen, dass seit unserem kleinen Spaziergang angehalten hatte. "Ich will nichts hier. Du musst dort hinauf, nicht meine wenigkeit.", was war das denn für eine Antwort. Warum sollte ich dort hoch gehen? ich wusste ja noch nicht mal was ich hier unten machte! "Ich begleite dich bis zum Wolfsauge."

"Wolfsauge?", Sirius weckte in mir Interesse.

"Es öffnet das Tor zu unseren Vorfaheren. Viele von uns machen einen langen Weg, nur um Träume von ihnen zu erhalten." Ich blieb verdutzt stehen, während er zu dem grauen Felsen ging.

"Und was soll ich dort?"

"Das wirst du noch früh genug heraaus finden.", ich wusste nicht was es war, aber irgendetwas in Sirius' Stimme gefiel mir nicht.

 

Der Weg den Felsen hinauf war nicht der leichteste, doch mit den Krallen konnte ich noch so amnchen Sturtz verhindern. Oben angekommen verabschiedete sich mein Begleiter jedoch: "Nun viel Glück. Morgen sehen wir uns wieder."

 

"Wie meinst du das?"

"Ich werde morgen entweder ein neues Mitglied unseres Rudels abholen oder ein normales Mädchen namens Sam."

"Wie? Ist es etwa nicht sicher ob ich ein Tier bleibe?"

"Ein Tier? Ihr Menschen seid doch auch nichts anderes als Tiere! Nur, dass wir nicht so angriffslustig sind. Ihr macht jagd auf uns und zerstört unsere Familien? Und wofür?"

"damit wir unsere erhalten können... es tut mir Leid Sirius. Ich bin anders.", fiel ich ihm ins wort.

"Ich weiß. Ansonsten wärst du  nicht hier."

"Ich verstehe nicht."

"Du wirst erstehen sobald die Zeit gekommen ist.", das war das letzte was er sagte. Dann war er fort.

Allein ging ich in die dunkle und verlassene Höhle. Es roch nach vermodertem Holz und Salz. Wasser tropfte von der Decke und setzte sich in meinem Fell fest. Ich schüttelte mich einamal und die Tropfen landeten an den Wänden und glitten lngsam wieder zu Boden. nch einer Weile fand ich inmittem dem Dunkel einen vom Mondlicht berüehrten Platz. Ein Gefühl sagte mir ich wäre bereits weit genug gegangen. Ich setzte mich und lauschte. Zugegeben, das Gehör eines Wolfes war nicht schlecht. Plötzlich hörte ich eine weibliche und sanfte Stimme meinen Namen sagen. Als ich mich umdrehte sah ich in ein schneeweißes, pelziges Gesicht. Zwei Augen, blauen Diamanten gleich, musterten mich. "Ehm... Wer bist du?", fragte ich, verunsichert vom Anblick der maiestätischen, schönen Wölfin.

"Mein Name lautet Lupa. Ich bin hier um dein Schicksaal zu entscheiden."

"Ja, ok. Und wie genau?"

"Ich lasse dich entscheiden ob du dich dem Rudel anschließt oder erlernst es auszurotten.", auch wenn sich das brutal anhörte. Meine Entscheidung stand fest, "Du hast einen Mond lang Zeit."

"Was wenn ich es jetzt schon weiß?"

"Ich würde es mir an deiner Stelle noch genauer überlegen. Lebe eine Zeit lang unter uns und in deinem Dorf. Nicht nur deine Zukunft hängt davon ab."

"Ja ok. Mach ich. Nur eine Frage. Wie sol ich gleichzeitig als Wolf und als Mensch leben?", ich meine, ich wusste, dass ich bei meinem Dorf bleiben würde. Ich konnte meine Freunde und meine Familie icht im Stich lassen. Ich war alles, was meine Mutter noch hatte nachdem mein Vater verschwunden war. Außerdem war ich nicht wirklich die hässlichste Wölfin und ich interresierte mich sehr für die Lebensweise von Wölfen. Also war es keine schlechte Idee.
 Für mich.

"Pass auf. Du denkst an deine menschliche Gestalt. An deinen menschlichen Namen. Willst du ein Wolf wieder werden. Denke an dein tierisches Aussehen und an deinen Wolfs Namen."

"Wolfs Namen?"

"Die Sterne sagen du bist wichtig und sie wollen dir die große Ehre zu Teil werden lassen und dich nach dem Schaffer uns aller benennen. Ab sofort, lautet dein Name in unserer Gestalt nicht mehr Sam. Sondern Luna."

 

 

 

 

 

 

 

Eine ganze Nacht lang lag ich vor der Höhle und ruhte mich aus. Es war ein aufregender Tag für mich. Eine kalte Schnauze stuppste mich sanft an und ich wachte auf . Langsam öffnete ich meine noch verschlafenen Augen. Zu meiner Überraschung erspähten sie nicht Sirius sondern einen fremden Wolf. Sein Fell schimmerte blaugräulich und hatte ein schwarz-weißes Muster in sich. An Gesicht und Körper. Seine Augen funkelte liebevoll doch dennoch voller Mut. Sie waren braun-grün mit schwarzen Fäden durch zogen und einem gold-gelben Schimmer der freundlich leuchtete.. Er sah wunderschön aus, wie er da so da stand und auf meine zusammengerollte Gestalt herunter sah."Ehmm... Hi", ich musste grinsen. Er musste Schmunzeln. "Aber wer bist du?"

"Ich bin Danas.", er lächelte mich nett an und mein Wolfs-Ich hatte das Gefühl dahin zu schmeltzen. "Komm. Wir gehen zu Sirius. Ich freue mich dich als Wolf begrüßen zu können."

"Oh. Nein ich bin kein Wolf. Ich weiß nicht genau was ich bin... Wer bin ich? Ein Wolf? Ein Mensch? Wermensch? Werwolf???"

Er musterte mich. "Werwolf? Das hört sich nicht schlecht an. Du siehst ja auch aus wie ein Wolf."

"Das mit Werwolf nicht ernst gemeint.", ich schaute zu Boden.

"Trotzdem. Für mich bist du ein Werwolf... Wie heißt du?"

"Darf ich mir aussuchen. Wolfsname Luna. Menschenname, Sam."

"Luna? Wow. Ich wusste nicht dass du sooo besonders bist. Abgesehn von deiner unglaublichen Schönheit und deinem freundlichen Glitzern in den Augen, siehst du nicht so ausergewöhnlich aus.", als er mit mir flirtete, rutschte mir fast das Herz in die Hose. Äh... ins Fell.

"Ehm... danke...", stammelte ich dumm vor mir her.

"Also. Gehn wir jetzt zu Sirius?"

"Ehm. Klar", wieder musste ich grinsen. Wir gingen zusammen los und kamen allmählich beim Rudel an. Die ganze Zeit über sprachen wir kein Wort miteinander. Aber wir gingen nah aneinander her.

"Da seid ihr ja endlich!", Sirius schien schon lange auf uns gewartet zu haben. Mit mistrauischem Blick musterte er die winzige Distanz zwischen uns. "Also bleibst du beum Rudel?"

"Ich weiß es nicht."

"Sie ist ein Werwolf", sagte Danas und kicherte.

"Ein Werwolf?", fragte Sirius verständnisslos.

"Ich hab einen Mond lang Zeit um zu entscheiden was ich sein will."

"Ja ok. Entscheide dich bitte mit Bedacht. Und, es tut mir Leid, dass nicht ich dich abgeholt habe. Aber Danas wollte dich unbedingt sehen vor dem Rest des Rudels. Und zwar allein.", sein Blick wanderte wieder zu dem Wolf neben mir und sein Blick wurde immer misstrauischer.

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Tag der Veröffentlichung: 20.04.2013

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