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I. WORUM GEHT ES?

I.

 

Wer studiern will, muss ein heller Kopf sein. 

 

 

 

Wer studiert will, muss aber auch ein gutes Gedächtnis haben. Wer sich nicht eine Unmene anFachausdrüclen, Definitionen, Zahlen, Aufzählungen  und anderen Dingen mehr einprägen kann, versagt an den Prüfungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

WORUM GEHT ES?

 

Was Sie von diesem Buch erwarten können und was nicht.

 

Machen wir uns keine Illusionen: Ein Genie sind Sie nicht. Und so kommt es, wie es kommen muss  - steht Ihnen eine Prüfung bevor, müssen Sie sich auf diese vorbereiten. Sie müssen sich hinsetzen. Und Sie müssen lernen  - stundenlang, tagelang, wochenlang.

 

Manche Bücher über Lerntechnik sagen, dass dieses Lernen eine spannende und bereichernde Angelegenheit ist. Dieser Aussage würde ich zustimmen, wenn sie wahr wäre. Doch in der Regel ist sie nicht wahr: Sich auf eine Prüfung vorzubereiten, kann zwar bereichernd sein, muss dies aber nicht. Oft ist die Prüfungsvorbereitung lediglich eine ziemlich öde und auch ausgesprochen langweilige Angelegenheit.

 

Wie Sie das zuweilen mühselige Geschäft des Prüfungsvorbereitens zu einer interessanten und persönlich bereichernden Tätigkeit machen können, vermag ich Ihnen in diesem Buch nicht zu sagen. Was Sie hier vor sich haben, setzt sich ein ganz anderes Ziel:

 

Ich will Ihnen sagen, wie Sie Ihre Prüfungsvorbereitung gestalten sollen, damit Sie mit einem Minimum an Zeit und Anstrengung ein Maximum an Lernerfolg herausholen.

 

Oder anders gesagt:  Das Buch soll Ihnen auf einigen wenigen Seiten sagen, wie Sie das oft mühselige Geschäft der Prüfungsvorbereitung zu einer möglichst effizienten Angelegenheit machen können.

 

 

II. EIN GUTES GEDÄCHTNIS BERUHT AUF DREI PFEILERN

 

  

II.

 

 

 

 

Bauen Sie Ihr Lernen auf beiden Pfeilern auf

 

An dieser Stelle muss es sein: Wir begeben uns in die Lerntheorie. Zucken Sie jedoch nicht zusammen, wenn Sie dies lesen. Was nun folgt, ist keine komplizierte Abhandlung, die Sie schnurstracks in die theoretischen Abgründe der modernen Kognitionspsychologie reisst und Sie für die nächsten 400 Seiten dort belässt. Stattdessen mache ich Sie auf einige Erkenntnisse aufmerksam, die man in letzter Zeit zum Lernen gewonnen hat. Ich tue dies nicht, weil ich Freude an theoretischen Erörterungen habe. Es geschieht Ihnen zuliebe: Diese theoretischen Einsichten zum Lernen müssen Sie sich aneignen. Tun Sie dies nicht, gehen Sie von falschen Voraussetzungen darüber aus, was ein gutes Lernen ausmacht.

Das hat dann Folgen. Gehen Sie von falschen Voraussetzungen über das Lernen aus, verhalten Sie sich falsch, wenn Sie sich auf Ihre Prüfungen vorbereiten. Sie lernen auf eine Art und Weise, die Ihnen wenig bringt. Und das darf natürlich nicht sein  - im schlimmsten Fall passiert es Ihnen, dass Sie sich wegen Ihrer ungeeigneten Vorbereitung in die lange Reihen jener Studierenden einreihen, die durch eine Prüfung gerasselt sind.

Sie sehen also: Ein wenig Theorie muss sein. Wobei diese hier ganz harmlos beginnt: Wir wenden uns einem Studenten zu - einem Geschichtsstudenten. Dieser Student sitzt betrübt in der Mensa, denn dieser Student hat an der Prüfung versagt. Das kam so:

Der Student hat sich, als er sich auf die Prüfung vorbereitete, über den Westfälischen Frieden kundig gemacht. Dann sass er eines Tages dem Professor gegenüber. Der Professor wollte von ihm wissen, wann und wo dieser Friede ausgehandelt worden ist. An die Jahreszahlen und die entsprechenden Orte vermochte sich der Student jedoch nicht mehr zu erinnern. Überhaupt vermochte er sich während der Prüfung an viele Dinge nicht mehr zu erinnern. Oder anders gesagt: Vieles von dem, was der Student gelernt hatte, hatte er im entscheidenden Moment vergessen. Der Professor konnte da nur den Kopf schütteln und dem Studenten eine armselig schlechte Noten geben, die ihn durch die Prüfung rasseln liess.

Damit steht der Student nicht allein. Schon zu allen Zeiten haben Studierende Prüfungen nicht bestanden. Und mit einer weiteren Erfahrung steht der Student nicht allein da: Schon zu allen Zeiten sind Studierende durch die Prüfungen gefallen, weil sie den Stoff vergessen haben.

 

Dass man Dinge vergisst  - das scheint uns allen selbstverständlich zu sein. Schliesslich und endlich geschieht dies immer wieder. Doch auch wenn es immer wieder geschieht, müssen wir uns hier eine Frage stellen:

 

Wie kommt es eigentlich dazu, dass unser Student während der Prüfungen Dinge vergessen hat, die er sich  - und das könnte er beschwören – sehr gut eingeprägt hat? Und wie kommt es ganz allgemein dazu, dass die Menschen Dinge vergessen, die sie einmal gewusst haben?

Auf diese Frage wird der Student seinen Kollegen eine simple Antwort offerieren. Er wird ihnen sagen, dass es zum Scheitern gekommen ist, weil er die Daten zum Westfälischen Frieden ‚nicht mehr im Kopf gehabt hat‘. Die Kollegen wiederum werden sich diese Erklärung anhören, und sie werden weise mit dem Kopf nicken. Das tun sie, weil der Student ihnen eine Erklärung fürs Vergessen anbietet, die von den allermeisten Leuten akzeptiert wird. Diese Erklärung lautet, dass man ganz grundsätzlich deshalb vergisst, weil früher einmal vorhandenes Wissen eben nicht mehr im Gehirn vorhanden ist   - man hat die Dinge gelernt, man hat sie im Gehirn gespeichert, doch mit der Zeit haben sich diese Dinge aus dem Gehirn entfernt. Und dann hat man sie vergessen.

 

Ich habe versucht, in diesem Buch Fachausdrücke zu vermeiden  - dies angesichts der Tatsache, dass Ihnen im Studienalltag tagtäglich Fachausdrücke wie Fledermäuse um die Ohren flattern. Trotzdem lässt es sich an dieser Stelle nicht vermeiden, dass ich einen Fachausdruck einführe: Die im Alltag und in den Lehrbüchern übliche Erklärung fürs Vergessen geht davon aus, dass das Vergessen mit der Verfügbarkeit zusammenhängt. Manche Dinge hat man im Kopf verfügbar, und dann weiss man sie auch, wenn man sie wissen sollte. Und manche Dinge, die man eigentlich wissen sollte, sind nicht mehr im Kopf vorhanden und dann sind sie denn auch nicht mehr verfügbar: "Vergessen" ist nach dieser Vorstellung schlicht eine Frage der Verfügbarkeit. Was verfügbar ist, weiss man. Was nicht verfügbar ist, hat man es vergessen.

 

Ist dies wirklich so?

 

Schon seit einiger Zeit runzeln die Forscher und Forscherinnen ihre Stirnen. Die ganze Angelegenheit ist ihnen ein wenig unangenehm. Es häufen sich nämlich wissenschaftliche Untersuchungen, die die Forscherinnen und Forscher irritieren. Diese Untersuchungen zeigen, dass die Sache mit dem Vergessen nicht ganz so einfach ist. Zwar kann es sein, dass die Menschen Dinge nicht mehr wissen, weil ihnen diese Dinge nicht mehr zur Verfügung stehen. Das Problem ist aber, dass es fürs Vergessen noch eine weitere Erklärung gibt.

 

Diese Erklärung besagt: Es kann sein, dass man Dinge nicht mehr weiss, weil man die im Gehirn gespeicherten Dinge nicht mehr abrufen kann. Ist dies der Fall, sind die gelernten Dinge grundsätzlich verfügbar, doch das Erinnern gelingt nicht, weil man zu diesen Dingen keinen Zugang mehr findet. Vergessen hat in diesem Falle – und nun kommen wir schon zu einem nächsten und vorderhand letzten Fachausdruck – mit einer fehlenden Zugänglichkeit zu tun.

 

Genau dies hat sich beim Studenten ereignet, der sich mit dem Westfälischen Frieden herumgeschlagen hat. Das erforderliche Wissen hat er sich brav und solid eingeprägt, und während der Prüfung ist dieses Wissen auch in irgendeiner Gehirnwindung gespeichert gewesen. Doch als der Student dieses Wissen hervorholen wollte, kam es zu einer Panne: Er fand zum eigentlich verfügbaren Wissen keinen Zugang mehr.

 

 

Das heisst dann: Damit Sie während einer Prüfung mit Ihrem Wissen glänzen und den Professor mächtig

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 30.01.2014
ISBN: 978-3-7309-7955-6

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