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The last act

Ich schreie - innerlich.

Ich weine - innerlich.

Ich zerbreche - innerlich.

Ich sterbe - innerlich.

 

Ich lächle - äußerlich.

Ich bin fröhlich - äußerlich.

Alles ist gut - äußerlich.

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Ich laufe den Gang in Richtung Klassenzimmer zügig entlang, in der Hoffnung, man würde mich nicht bemerken. Aber wie es das Schicksal wollte, hielt man mich auf.

"Hey Emo! Wo willst du denn hin? Dich will niemand du fette Sau", rief er mir zu. Ich versuchte es zu ignorieren, doch es half nichts. Er kam auf mich zu und schaute mich abschätzend an. "Dich will niemand. Tu' uns einen Gefallen und geh' sterben", meinte er und alle anderen lachten. Tränen stiegen in meinen Augen auf, doch ich verdrängte sie gekonnt. Es ist immer das gleiche. Jeden Tag diese Sprüche zu hören, verarscht oder einfach ignoriert zu werden, gehörte inzwischen zu meinen Alltag.

Ich hasste es!

Es machte mich fertig!

Doch ich zeigte nichts!

Ich behielt meine Fasade aufrecht!

Wie heißt es doch so schön? Augen zu und durch. Genau! Mein tägliches Motto.

Ich ließ alles über mich ergehen und hoffte einfach nur, das die Schule bald aus ist.

Endlich war es soweit. Die Schule ist aus und ich konnte endlich gehen. "Na, gehst du jetzt endlich sterben du hässlicher fetter Emo?", riefen fast alle aus meiner Klasse und lachten. Innerlich zerbrach ich wieder und wieder, doch äußerlich zeigte ich keine Regung.

Zuhause ging ich gleich in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir ab. Meine Eltern waren nicht zu Hause, da sie bis abends arbeiteten.

Ich setzte mich auf mein Bett und öffnete die Schublade meines Nachttisches. Lange musste ich nicht suchen, bis ich Es gefunden hatte. Mein Freund, die Klinge. Ich betrachtete sie eine kurze Zeit. Nach etlichen Minuten setzte ich sie auf meinen linken Unterarm an und zog. Leichter Schmerz durchzog meinen Arm, welchen ich genoss und alles andere vergaß. Wenigstens für eine kurze Zeit. Ich setzte sie wieder an meinen Arm und zog. Ein zweiter feiner Schnitt. Das Blut floss aus diesen zwei Schnitten.

Wieder kamen die ganzen Beschimpfungen in mein Gedächtnis.

'Emo', 'fette Sau', 'geh sterben', 'hässlicher fetter Emo', und vieles mehr. Doch eins ließ mich nicht in Ruhe. 'Geh sterben'. Wenn sie nur wüssten, wie oft ich schon daran gedacht habe. Ich setzte die Klinge wieder an und zog. Dies wiederholte ich noch drei Mal. Seelig lächelte ich und beobachtete, wie das Blut floss. Ich stand auf, schwankte kurz, und ging zu meinen Schreibtisch. Ich nahm ein Stück Papier und einen Stift und fing an zu schreiben. Meinen Abschiedsbrief.

Ihr habt es geschafft! Ihr habt mich fertig gemacht. Wisst ihr, wie ihr mit euren 'Geh sterben' meinen sehnlichsten Wunsch immer wieder ausgesprochen habt? Ich war immer wieder kurz davor, doch habe ich es nicht gemacht. Bis jetzt! Herzlichen Glückwunsch. Ich hoffe, dass es euch freut. Ihr habt euer Ziel erreicht. Ich halte es nicht mehr aus.

xx

Ich faltet den Brief und legte ihn neben mich auf den Boden, wo ich inzwischen saß. Nach kurzen Überlegen, ob ich es wirklich tun soll, nahm ich die Klinge wieder in die Hand und lächelte seit langen wieder einmal glücklich. So richtig. Kein gefälschtes, sondern ein echtes. Ich setzte die Klinge wieder an und zog. Immer wieder und wieder. Es war ein tolles Gefühl. Langsam wurde mir schwarz vor Augen, doch ich zog noch ein letztes mal die Klinge über den Arm. Ganz langsam, fast wie in Zeitlupe, fiel ich zu Boden. Dir Klinge glitt mir aus der Hand und fiel. Sie landete im Blut. Ich schloss meine Augen und fiel in eine Art Schlaf, aus dem ich nie wieder erwachen werde. Endlich kann ich glücklich werden.

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Tag der Veröffentlichung: 17.02.2018

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