Cover

Einladung



Komm‘ näher
In den Spiegelring
Kämpfe nicht
Die Aussicht
Soll Lächeln,
Erschaudern
Zaubern
Tränen
Quetschen.

Nicht Hetzen
Es ist Dein Garten.
Nicht Warten
Du darfst Dich setzen.

Nur schau hin


Der Garten in Flammen


Wild züngeln Flammen durch meinen Garten.
Ich denke ans Löschen.
Doch ich entscheide mich fürs Warten.
Wer hatte das Feuer gelegt?
War es Sierot
Die Hure aller
Und die ich liebte – ?

Sie tat es gewiss
Ohne zu wissen
Weggeschnippte
Kippen
-
Achtlos


Ich setze mich
Auf der Steinbank
Das trockene Unterholz
Längst verbrannt,
Glühend
Nagend
An Stängeln voller Leben -

Ich sehe die grüne Farbe gehen
Dann brennen auch sie.

Länger bestehen nur die dicken Blüten
Sie bemühen sich
Mit Farbenspiel

Ein Windhauch
Verbläst ihre Asche.

Zum Glück konnte ich es sehen.
Dachte ich als
Es mich hart traf:

„Blumenzwiebeln gibt es auch im Supermarkt“


Verführung



Ich bin weißer,
Schwärzer –
Für Dich
Zügellos

Ich bin die Schwester-Hure
Distelranke am Gehstock
Sierot,
Die wandelt im rußigen Dunst

„Ich bediene den Durst der schreienden Kehlen!“

„Stockmann!
Ich bin bei Dir.
Schreite fort,
Geh‘ nicht mehr

Umher.“


Unter Linden



Jetzt sitzen wir hier unter Linden
Und nun?
Und nun?

Du sitzt oberhalb der Lichter der Stadt. Deine ganze Welt liegt Dir zu Füßen, und Du wartest, daß ich Deine Hand nehme, Dein Haar zurückstreife und meine Lippen auf Deine lege.

Doch ich gehöre nicht in Deine Welt - Für mich bist Du der Eindringling, der Störer meines Friedens.
Dein Gesicht wartet auf diesen Moment, den Augenblick, in dem sich die Lüge vollendet, und Du lächelst, wenn Du auf die Dir nichtssagenden Sterne und die blöde Linde, meine Welt, blickst.

Und wie die Sterne jeden Küssen, der seinen Blick zu ihnen richtet, ohne zu fallen so küsse ich dich - Hure der Menschheit.


Doch bin ich kein Stern
das weiß ich jetzt.
Ein Mensch nur
Der die Dunkelheit schätzt
Zu blind geboren
Um Licht zu kennen
Ohne vorher
In den Schatten zu sehen


Die Mensch-Maschine



Die Mechanik
Wohl in Bewegung.
Im Takt
Des Zeigers -
Dominierung.
Streunend
In Straßenschluchten -

Wuchten
Wir Alles

Hat es
Gelohnt
Die Jugend zu verwerfen
Glück zu kaufen
Zu laufen
Zu funktionieren
Neues zu negieren?

Hoffnung zu vergessen?

Jetzt
Ringen wir
Mit Dingen.
Gestutzte Schwingen
Fliegen nur
An graue Orte

Keine Liebe
Wird das dulden


Untergang



Leere Gläser
Volle Aschenbecher
Personen
Nackte Gestalten
Vor dem Spiegel
Wahrhaftig
Im Taumel
Verzerrter Geister

Oberflächen
Zerspringen
Wurzeln
Wünsche
Verscharrt
Im Anblick
Des Scheins

Könnte doch
Der Untergang
Immer Währen
In Sphären
Ohne klärende Vernunft.
Der Sumpf
Der Seele
Dominieren

Die Lüge
Wäre
Zu nehmen


Ohne Filter



Kratzigsanft
Ganz
In Fleisch
und Blut.
Nie ausatmen
Lieber warten
Bis zum nächsten Zug


Leidenschaft



Nie
Wieder
Möchte ich es missen
Gewissenlos
An dich zu denken
Mich Dir schenken
Dich zu nehmen
Wie Du bist


(Über)Sentimental



Nächtens
Wenn der Schleier
Des Tages
Verfliegt

Die Ruhe
Obsiegt
Dann –
Höre ich Dich singen.

Wie Du sangst
Als Du mich noch Mann
nanntest

Deine Beine
Um mich schlangtes
Entfernt
Zirpend
Die Grillen –




Nicht billig im Sinnen vergehen -
An Seen sitzen
Dass wir uns besitzen
Anstatt
Dem Endlosen
Hinterher zu hetzen.

Ich denke immer noch an Dich


Mit Dir am See



Im tiefen See
Bei sengender Sonne
Mag ich mit Dir schwimmen

Am Rande stehen
Dich in Ihm sehen
Wenn der Wind sich legt

Und frischt er auf
Dann schauen wir raus
Jene Brise an der Haut
Die auch auf Ihm Wellen wirft

Und wird er zum Sturm
Dann lass’ ich dich nicht rennen!
Alles will ich sehen
Mit Dir


- ? -



Langeweile
Atombomben
Kirschen an einem Baum
Die Liebe einer Frau
Das Monster in mir.




Man ist nicht diese Welt
Man ist man selber
In der Welt -
Nicht dieser

Man liebt nicht
Man hat Liebe
Sie leben
Gibt ihr Sinn

Man ist nicht frei
Von den Dingen
Man ist frei
Umzugehen
Mit den Dingen


Das schwarze Gold der Sonne



Wie das gelbe Gold
Liegt es
Bewusst versteckt
Und verschollen
Seit Urzeiten
In tiefen Stollen

Der verstoßene Sohn des Lichts
Die Verführung
Zu verlockend
Und als bösartig verkannt
Zu Stark für des Menschen Gemüt
Selbst Götter verfielen ihm ganz

So wurde es weggesperrt
In Sphären
Unsuchbar.

Nun liegt es
In Katakomben
Versiegelt
Hinter unscheinbaren Türen.
Im Zeichen der Zivilisation
Wie Bomben
Die Warten
Zu explodieren

In jedem von uns.


Der Agnostiker



Er glaubt nur
Was er weiß
Was er beweisen kann
Ein abgemergelter Mann
Der Wahrheit sucht.

Dieser Drang
Treibt ihn an
Zu bescheiden
Dinge zu verneinen
Über die er nichts weiß

So geht er immer weiter -
Das Wohin kennt er nicht
Vorgefertigte Bilder davon
Akzeptiert er nicht
Selbst das Rad muss er für sich erfinden

Der Irrgarten ist sein Weg
Doch will er nicht aus ihm raus
Das Wesen des Labyrinths
Zu erleben, zu verstehen
Hält ihn am Leben

Als Narr erscheint er vielen
Denen die klammern
An unvollkommenen Dingen -
Er selber klammert nicht
Weil er besessen ist.

Von drei Ideen:
Sich selbst
Und dem was ist
wie diese Dinge zusammenhängen
Und was das Geschlecht ist.

Er ist kein trauriger Mann
Manchmal einsam
Aber dem Schönen geweiht
Aus ihm erhält er Kraft
Die Sinnhaftigkeit

Und dann steht er vor der Unendlichkeit:

„Bin ich mein ganzes Leben
umhergegangen
Nur um zu erkennen,
Mein Weg führt
Ins Nirgendwo?

Dieses Ding –
blendet mich,
entfernt sich,
bei jedem Schritt!“


„Verwirf das Ziel nicht, denn Du bist weit genug gegangen. Halt inne. Schau nicht in das Licht, das hält Dich nur gefangen!
Seh Dir an was es beleuchtet, wie der Kuss Deine Lippen befeuchtet, wie die Wärme Dich durchdringt!
-
Lass es im Wesen
Des Labyrinths reflektieren.
Denn Du hast Unendlichkeit gesehen.
Bringe die Theorie zu Leben
Im Herzen wirst Du die Ausprägung spüren."


Neuer Garten



Alleine
In Gedanken
Wie Gärten
Betört vom Anblick
Immer neuer Welten
In Winkeln
Von mir
Erstmals begangen

Merkte ich
Das da kein Garten ist.
Zwar gibt es Blumen
Zu Entdecken
In Gedankenketten
Die Dich zu neuen führen,
Doch die Pracht zu erkennen
Ihre Farben
Zu benennen
Diesen Rausch zu spüren
Kann kein Denken
Fassen

„Lass uns einen wilden Garten bauen
Zusammen schauen
Mit Fingern zeigen
Die Blumen,
Die nur Du siehst.
Und frage mich nach meinen
Ich kann sie Dir nicht mehr verneinen“

Impressum

Texte: Marcel-Sebastian Virsik 2009
Tag der Veröffentlichung: 02.07.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für den Wayne, Lilith und Eva

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