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Kapitel 01

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→ Aufeinander getroffen ←

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Eine große saftige Wiese, wurde bewohnt von vielen Schafen mit ihren Lämmern. Um diese grüne Wiese herum war Wald, bis auf den Westen, dort fingen die Berge an. Die Schafe die dort lebten, hielten sich für etwas besonderes, denn der Wolf der jeden Tag zu ihnen kam und versucht sie zu jagen, hatte es noch nie geschafft eines von ihnen zu fangen.

 

Die prächtigen weißen Tiere wunderten sich nicht einmal, das es immer nur dieser eine böse Wolf war und niemals ein anderer. Und unter diesen vielen weißen, lebte jedoch auch ein einzieges kleines schwarzes Lämmchen. Es ist war noch sehr jung und verstand vieles nicht, was die erwachsenen Schafe versuchten ihr zu erklären. Auch hatte sie den Wolf noch nie gesehen und wusste daher nicht wie diese Bestie aussah, von der ihr Täglich erzählt wurde. Nicht ein einzigstes mal, war sie bei dem Besuch des Wolfes anwesend, denn sie spielte immer in der nähe des Waldes, dort waren so viele verschiedene Sachen, die es auf der Wiese nicht gab, es zog sie magisch an. Nachdem dann der Schäfer sie das erste mal besucht hatte, auch wenn sie dafür noch viel zu jung war, befürchtete sie die Bestie kennen gelernt zu haben.

 

Eines Sommertages jedoch war es wieder soweit, der Wolf kam auf die Wiese gerannt und scheuchte alle Schafe auf. Verwundert schaute sich das kleine schwarze Lämmchen um. Es verstand nicht was die anderen so in Aufruhr versetzte. Der Schäfer konnte es nicht gewesen sein, denn das ohrenbetäubende Geräusch, welches der Motor seines Wagens machte, hatte sie nicht vernommen. Mit fragenden Blick stellte sie sich auf und als sie dann den Wolf erblickte schaute sie überrascht. „Wow, hat der viele Narben...“ Stellte sie verwundert fest und gleichzeitig fragte sie sich was er wohl für ein Lebewesen sei.

 

Das schwarze kleine Lämmchen hatte am Waldrand viele neue Tiere kennen gelernt. Einmal, zur Winterzeit, sogar einen verletzten Fuchs, den sie liebevoll versorgte. Sie war sehr traurig als der Fuchs ihr versprach nie wieder zu kommen. Er sagte es so als sei es was gutes gewesen, ihr schmerzte jedoch die Brust. Ihr erster und einzigster Freund, der jemals mit ihr gesprochen hatte, versprach niemals wieder zu kommen und sich ein anderes Jagdgebiet zu suchen. Wiedereinmal verstand sie nur die Hälfte von dem was ihr gesagt wurde.

 

Erstaunt blickte sie dem immer langsamer werdenden Tier hinterher. Um nichts zu verpassen trabte sie ihm neugierig nach. Zufrieden mit seiner Tat, lief der Wolf zurück zu den bergen, als er plötzlich das schwarze Schaf auf sich zukommen sah. Er ging sofort in eine Angriffsstellung über und knurrte das Tier an. Mit großen Augen wurde der Wolf von dem schwarzen Lämmchen angeschaut. „Hallo!“ Sprach sie ihn voller Güte und Freundlichkeit an, als sie kurz vor ihm zum stehen kam. „Was ist denn mit dir, hast du schmerzen?“ Fragte sie uneingeschüchtert. Er merkte das sie keine Angst hatte, vielmehr schien sie Mitgefühl zu zeigen.

 

Mit fragenden Blick setzte der Wolf sich vor ihr hin. „Du bist das dumme Lämmchen.“ Sagte er und schnaufte danach, ihm kam diese Geschichte auch zu Ohren. Freudig nickte sie. „Du kennst mich?“ Glücklich setzte auch sie sich. Leicht verärgert runzelte der Wolf die Stirn. „Du hattest dem Fuchs geholfen.“ Fiel es ihm wieder ein. Sie erkannte darin jedoch keine Bösen Worte und nickte erneut. Dies ließ den Wolf seufzen, langsam stand er auf und lief langsam weiter zu den Felsen. Neugierig tat es ihm das Lämmchen nach. „Wiest du ich habe im Wald schon viele Tiere kennen gelernt aber noch keines war so wie du.“ Redete sie einfach weiter drauf los, in der Hoffnung er würde vielleicht auch ein guter Freund werden können.

 

Genervt blieb er stehen. „Hör auf mir nach zu laufen!“ Als sie neben ihm stand schaute er zu ihr und fing an leise zu knurren. „Tut dir wirklich nichts weh?“ Fragte das Lämmchen besorgt. „Nein, mir tut nichts weh.“ Antwortete der böse Wolf. „Warum sollte mir denn was weh tun?“ Fragte er aus Reflex und schaute wütend zu ihr. Traurig schaute sie ihn an. „Wegen deinen vielen Wunden.“ Antwortete sie bedrückt. Augen rollend lief der Wolf weiter. „Die tun schon lange nicht mehr weh. Und kümmere dich gefälligst um dein eigenen Kram.“ Meckerte er vor sich hin. Traurig setzt sich das schwarze Lämmchen hin und schaute dem fremden Tier hinterher. „Er sieht so traurig aus....“ Flüsterte sie zu sich selbst.

 

Ja er hatte schon viel über dieses schwarze Lämmchen gehört, als er die anderen Schafe belauschte bevor er sie Angriff, oder eher so tat als ob. Auch er hatte sich gewundert, ihr vorher noch nicht begegnet zu sein, doch glaubte er, das sie sich vielleicht zu mittig der Herde aufhielt. Anscheinend irrte er sich jedoch. Wie freundlich sie auf ihn zu lief, ohne angst. Mehr als verwundert darüber lief er zu seiner Höhle hoch und bereitete sich auf den nächsten Tag vor.

Kapitel 02

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→ Zweite Begegnung ←

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Es vergingen einige Tage, die das Lämmchen wieder in der Nähe des Waldes verbrachte. Weswegen sie den täglichen Besuch des Wolfes immer wieder verpasste. Doch an einem Tag passierte es, dass das schwarze kleine Lämmchen einer kleinen Maus aus Neugierde in den Wald folgte. Die Maus hatte von dem Fuchs erzählt, das vom Lämmchen gepflegt wurde und das der Fuchs sie gerne wieder sehen wollte, doch wegen des Versprechens es nicht konnte. Freudig trappelte das Tier hinter dem kleineren hinterher und merkte nicht wie weit es sich von der Wiese entfernte. Nachdem sie eine weile gelaufen waren, hörte das Schaf eine bekannte Stimme. Es war jedoch nicht die vom Fuchs, sondern die des mysteriösen Tieres. Es bemerkte, das sich dieses Tier mit irgendjemanden unterhielt. Es mussten sogar mehrere sein. Erst schlich sie sich an, die Maus geriet dabei in Vergessenheit und als sie aus versehen auf einen Stock trat, der dabei zerbrach, lief sie freudig auf den Wolf zu. „Hallo.“ Erschrocken wurde sie von den anderen angeschaut.

 

Der Wolf rollte mit den Augen, während die anderen seiner Rasse sich kaum mehr zügeln konnten. „Ich wusste gar nicht, das du für Futter gesorgt hast.“ Fing einer von ihnen an, und schleckte sich vor Vorfreude über die Schnauze. Ein anderer versuchte sich unbemerkt an das Lämmchen zu schleichen, was fehlschlug, denn der Wolf mit den Narben biss ihm in den Schwanz. Jauelnd schreckte der fremde Wolf auf und versteckte sich hinter einen der anderen. Knurrend wurde er von ihnen in Schutz genommen. Gemeinsam stellten sie sich in Angriffsstellung gegen den bekannten des Lämmchens. „Dieses Tier gehört zu meiner Herde.“ Sagte der mit Narben übersäte Wolf entschlossen, während es sich voller Stolz vor das Schaf stellte.

 

Verwundert schaute das dumme Lämmchen zu den anderen. „Was ist denn hier los?“ Fragte sie naiv lächelnd. Verwirrt schauten die Fremden zum Schaf, dann zum bösartigen Wolf. „Das dumme Lämmchen also....“ Flüsterte einer von ihnen, mit gefletschten Zähnen. Freudig sprang das Lämmchen auf. „Jah genau, das ist mein Name. Wahnsinn, das mich so viele kennen.“ Kopfschüttelnd blickte der bösartige Wolf zu dem Schaf. „Folge mir!“ Befahl er im fiesen Ton. Sanft lächelnd, nickte das Lämmchen. „Na gut, dann vielleicht bis bald.“ Verabschiedete sich das schwarze Lämmchen höflich. „Los jetzt!“ Knurrte der bösartige Wolf. Dann trabte das Lämmchen zufrieden los. Unbemerkt von dem eher weniger gefährlichem Tier, machte der bösartige Wolf seinen Artgenossen, mit seinen Narben, die er regelrecht präsentierte, verständlich, das sie sich besser nicht mit ihm anlegen sollten. Wütend schnaubend rannten die fremden Tiere davon.

 

Auf der Wiese, zur grenze der Berge, wollte sich der Wolf gerade von dem Schaf verabschieden, als er merkte das ihre Aufmerksamkeit von einer Maus geraubt wurde. Wütend knurrte er das kleinere Tier an. Ängstlich verschwand es in Richtung Wald. Fragend blickte das Lämmchen zu dem Wolf. „Was ist denn?“ Fragte sie während sie sich hinsetzte. Genervt setzte er sich ebenfalls. „Dein ach so geliebter Fuchs, kommt nicht mehr zurück. Und dieser dummen Maus solltest du auch nicht einfach so vertrauen.“ Meckerte er das Schaf an.

 

Irritiert wurde der Wolf von ihr angeschaut. „Warum bist du denn so böse?“ Fragte sie traurig. Erst glaubte der Wolf nicht richtig zu hören, zudem kam diese Frage für ihn so unerwartet das er anfangen musste zu lachen. „Jetzt? Jetzt fällt dir auf das ich der böse bin?“ Fragte er in seinem lachen, das eher nach einem seltsamen husten klang, denn er versuchte stets sein Lachen zu unterdrücken. Freudig, weil sie sein Lachen lustig fand, nickte sie. „Meine Herde ist genauso.“ Mit diesen Worten wurde sie wieder ernst. „Freunde dich nicht mit anderen Tieren an, die sind gefährlich und wollen uns fressen. Bla bla bla...“ Meckerte sie unzufrieden, denn dies wurde ihr stets gepredigt. Zu den Zeiten als man noch mit ihr redete. Langsam schüttelte der Wolf den Kopf.

 

„Du wurdest eindeutig falsch erzogen. Pass gefälligst auf, und geh nicht mehr in den Wald.“ Befahl der Wolf, während er sich aufstellte um sich endlich auf dem Weg nach Hause zu begeben. Traurig seufzte das Schaf. „Ja, gut. Dann bleib ich eben auf der langweiligen Wiese.“ Flüsterte es enttäuscht. Der Wolf hörte es zwar, wollte jedoch nicht weiter darauf eingehen. Mit ruhigen Schritten verschwand er hinter einigen Felsen. Schwer seufzend stand das Schaf auf und lief zu ihrer Herde. Jedoch weiter von ihnen entfernt legte es sich neben einen Busch und versuchte zu schlafen.

 

Oben an seinem Lieblingsplatz angekommen, setzte sich der Wolf auf einen Felsvorsprung. Verwundert musste er feststellen das das dumme schwarze Lämmchen weit ab von den anderen Schafen lag. Früher war ihm das nie so aufgefallen, weil sie sich immer in der Nähe des Waldrandes aufhielt. So nah dem dunklen viel das schwarze Schaf nicht so auf. Erst in diesem Moment bemerkte er, wie einsam es wirkte. Er verstand warum das Schaf so offen zu den anderen Tieren war. Es wollte nichts weiter als bemerkt werden. Denn ihm war aufgefallen, das nicht ein Schaf der Herde sich nach dem schwarzen Lämmchen umgedreht hatte.

 

Gereizt musste er an ein paar Stunden zuvor denken. Die anderen Wölfe werden sicher verstärkt versuchen sich an seiner Herde zu vergreifen. Da unter den Wölfen bekannt war, das schwarze Lämmer nicht nur selten sondern auch lecker sein sollten. Doch da nur in dieser einen Herde, im Umkreis dieser Gegend, in jeder Generation ein schwarzes Lamm war, hatte schon ewig kein Wolf mehr von diesem angeblichen leckeren Fleisches essen können. Seine Familie entstammte einem Schäferhund. Weswegen sich der Stärkste Wolf, der Aufgabe verpflichtet hatte weiterhin auf diese Herde aufzupassen. Er hatte seinen Vater zwar nie gekannt, dennoch spürte es rein instinktiv das es das richtige war. „Ich esse eh lieber Hasen.“ Flüsterte er zu sich selber, während sein Blick weiterhin auf dem schwarzen Lämmchen ruhte.

Kapitel 03

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→ Geheimnis gelüftet ←

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An den nächsten Tagen passierte lange Zeit gar nichts, was die Schafe sehr beunruhigte. Sie befürchteten das schlimmste, bis am vierzehnten Tag der bösartige Wolf wieder Unruhe verbreitete. Dabei wurde er von dem schwarzen Lämmchen beobachtet. Zufrieden rannte es dem Wolf hinterher, bis er stehen blieb. „Hallo....“ Bevor es weiter sprechen konnte, bemerkte sie die neuen Wunden an seinem Körper. Sie waren zwar schon verschlossen, jedoch konnte man gut erkennen das diese nicht sehr alt waren. Mit entgeistertem Blick schaute das Schaf zum Wolf. Da er irgendwas vernommen hatte, blieb er irritiert stehen, bis er das schwarze Lämmchen entdeckte. Schwer seufzend wandte er sich ihr zu.

 

„Guck nicht so. Ich lebe immerhin noch.“ Sagte er sarkastisch mit einem frechen Grinsen im Gesicht. Langsam lief das Schaf auf den Wolf zu. „Lange ist es her.“ Sagte sie, bevor sie sich vor ihm hinsetzte. Ebenso tat es ihr der Wolf nach. „Ja. Kann schon sein.“ Bemerkte der Wolf und wandte den Blick ab. „Was ist denn passiert?!“ Fragte sie neugierig. „Die anderen Wölfe halt. Dank dir wollten sie diese Herde angreifen, naja und ich hab sie halt aufgehalten.“ Antwortete er ehrlich jedoch abfällig. Geistesabwesend wiederholte sie seine Worte. „Die anderen Wölfe....“ Der Wolf nickte. Es herrschte einige Minuten Stille, der Wolf glaubte er hätte das Schaf beleidigt, weswegen er nicht wusste was er nun daraufhin sagen sollte. Als das Schaf ihn plötzlich mit übergroßen Augen anschaute. „Dann bist du ein Wolf?!“ Schrie sie entsetzt. Verwirrt nickte der Wolf.

 

„Ja, aber ich dachte das hättest du schon vorher mitbekommen gehabt.“ Traurig blickte das Lämmchen zu Boden. „Wegen mir...“ Wiederholte sie erneut. Schwer seufzend schaute der Wolf zu Boden. „Nicht direkt du bist schuld, sondern deine Farbe.“ Versuchte er sich zu erklären. Fragend schaute das Schaf auf ihre Wolle und nickte wissend. „Ich gehöre nicht dazu...“ Flüsterte das Schaf traurig zu sich selbst. Verneinend schüttelte der Wolf den Kopf. Doch bevor er sein Kopfschütteln erklären konnte, kam ihm eine Frage in den Sinn. „Sag mal, wie heißt du eigentlich?“ Fragte er, während er sich auf den Bauch legte, Kopf weiterhin aufrecht. Stutzend schaute das Schaf sich um. „Ähm, ich heiße Dummes Lämmchen, weist du doch.“ Antwortete sie leicht irritiert. Stirnerunzelt schaute der Wolf zum Lämmchen. „Das ist ja wohl eher eine Beschreibung, ich meine deinen richtigen Namen.“

 

Sofort bemerkte der Wolf das das Tier vor ihm sich angestrengt zu erinnern versuchte. „Ich bin zwar der bösartige Wolf, aber trotzdem heiße ich in meinen kreisen Ryo.“ Entsetzt entgleisten die Gesichtszüge des Lämmchens. „Du bist der, der uns immer jagen kommt!?!“ Fragte sie entsetzt. Genervt formte der Wolf seine Augen zu kleinere Schlitze. Er konnte ihre Unwissenheit kaum ernst nehmen. Es schien als sei sie wirklich so dumm wie alle es immer wieder über sie sagten, doch er wollte es einfach nicht glauben. „Sag mir einfach wie du heißt.“ Sagtge er gereizt und schaute das Lämmchen weiterhin so an. „Ich heiße so. Einen anderen Namen habe ich nicht.“ Erwiderte das Schaf traurig. Gähnend setzte der Wolf sich wieder auf. „Jedenfalls muss ich jetzt los. Meine Aufgabe heute, ist erfüllt.“ Sgate er dann und ignorierte so ihr gesagtes. „Oh, ja...“ Nickte das schwarze Lämmchen und wirkte noch niedergeschlagener als zuvor. Unberührt von ihrer Traurigkeit wandte sich der Wolf ab. „Bis morgen dann, Lämmchen.“ Verabschiedete er sich. Verlegen schaute das Schaf dem Wolf hinterher. „Bis morgen Ryo!“ Schrie das Schaf, auch wenn der Wolf noch keine fünf Meter von dem Schaf entfernt war. „Ich habe eine Verabredung...“ Flüsterte das schwarze Lämmchen zu sich selbst, auf dem Weg zu dem Busch, wo es in letzter Zeit immer Schutz suchte und freute sich auf den nächsten Tag.

 

Wieder an seinem Lieblingsort angekommen, legte sich der Wolf ganz nah an den Rand des Felsvorsprunges. Nachdem er die Wölfe von dieser Herde fern halten konnte, war es ihm durch seine Verletzungen nicht möglich gewesen, den Schafen ihren täglichen Sport zu ermöglichen. Dennoch wollte er wissen, wie es dem schwarzen Lämmchen ging. Weswegen er sich Täglich an diesen Ort begab und nach dem Schaf Ausschau hielt. Er verstand nicht aus welchem Grund er dieses Schaf immer wieder anschauen wollte, doch irgendwie ertrug er den Gedanken nicht sie allein gelassen zu haben. Gleichzeitig musste er an das seltsame Gefühl denken, welches ihm die Nähe zu ihr seltsam erschienen ließ. Es wurde ihm unangenehm und zugleich viel es ihm schwer wieder zu gehen.

Ihm wurde bewusst, das er mehr von ihr erfahren wollte. Denn auch ihm war es Leid, immer einsam sein zu müssen. Und er glaubte mit dem Schaf an seiner Seite, auch wenn es nur Täglich einige Stunden waren die sie vielleicht miteinander verbringen konnten, könnte er auch gleichzeitig die Einsamkeit des schwarzen Schafes beenden. Plötzlich lief dem Wolf ein Schauer über den Rücken, sein Fell sträubte sich und er schnupperte umher, während er in den Himmel schaute. „Es wird sicher noch diese Nacht regnen.“

Kapitel 04

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→ Vorgezogene Verabredung ←

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Gerade als die Sonne nur noch wenige Minuten Licht spendete, kam ein starker Wind auf. Lange ließ der Regen nicht auf sich warten. Zudem kam ein furchterregendes Gewitter. Alle Schafe versammelten sich bei den Felsen, denn dort war ein vertiefter Unterschlupf, ähnlich einer Höhle mit vielen Öffnungen, in denen es nicht hinein regnete. Die einzigste die nicht dabei war, war das schwarze Lämmchen. Es traute sich nicht zu den anderen zu gehen. Es hatte zu große angst von den anderen nicht geduldet zu werden. Weswegen sie sich in ihrem Buch verkroch, welcher nur geringen Unterschlupf bot.

 

Entsetzt darüber, das das Lämmchen nicht zu den Höhlen gelaufen war, rannte der Wolf zu ihr hinunter. Bei ihr angekommen, knurrte er sie an. „Was machst du denn hier?!“ Schrie er sie an. Erschrocken zuckte das Lämmchen zusammen. „Ich versuche nicht nass zu werden.“ Sagte es sanft lächelnd, was den Wolf ein kleinen Stich versetzte. Verzweifelt senkte der Wolf den Kopf, doch kurz darauf knurrte er erneut.

 

Erst als er sich beruhigt hatte sah er, mit sanften Augen, zum Schaf. „Komm mit mir!“ Dann drehte er sich um und wartete darauf, das das Lämmchen ihm folgen würde. Zaghaft kam das Lämmchen aus dem Busch heraus. Mit einem mal Blitze es sehr hell auf und kurz darauf ertönte der Donner mit einem lauten Knall. Verschreckt versteckte das Schaf sich wieder im Busch.

 

Genervt drehte der Wolf sich zum Schaf. „Jetzt komm schon, Lämmchen!“ Mit ernstem Blick schaute Ryo zum Schaf, welches verlegen zurück blickte. „J...j...ja.“ Stotterte es. Ängstlich schaute das Schaf in alle Richtungen, eher es sich hinaus neben den Wolf wagte. „Folge mir.“ Sagte er bestimmend und rannte in einem langsamen Tempo vor, so dass das Schaf bequem folgen konnte. Unbemerkt liefen sie an der Herde vorbei. Die Herde war zu sehr damit beschäftigt gewesen über belanglose Themen zu diskutieren. Weswegen sie den beiden keine Beachtung schenkten. Zumal es so stark angefangen hatte zu regnen, dass sie nicht einmal fünf Meter weit gucken konnten.

 

Es war ein schwerer Weg, zumindest für das Schaf, denn sie war es nicht gewöhnt auf hartem Untergrund zu laufen. Zudem waren einige Wege so eng und dem Abgrund nahe, das es sich manchmal ungern weiter getraut hatte. Als sie endlich vor einer großen Höhle stehen blieben, staunte das Schaf. „Hier lebst du?“ Fragte sie neugierig. Der Wolf nickte nur und stupste sie an, damit sie in die Höhle hinein lief. „Hier bleibst du Trocken, oder besser, wirst du endlich wieder Trocken.“ Erklärte der Wolf. Bevor sie sich weiter in die Höhle hinein getraut hatte, schaute sie sich jeden noch so kleinen Winkel an. „Was denn, hast angst das plötzlich jemand kommt und dich frisst?“ Fragte der Wolf im ironischen Ton mit einem frechen Grinsen.

 

Freundlich lächelnd schüttelte es den Kopf. „Ich finde es nur so aufregend, noch nie hat mir jemand so viel anvertraut.“ Der Wolf, der sich schon in die Felle seiner letzten Opfer legte um es bequem zu haben, seufzte nur. „Dies ist nur meine Höhle.“ Sagte er knapp, streckte sich und schaute dann neugierig zum Schaf. Dieses setzte sich genau in den Mittelpunkt, auf harten Stein und schaute dann, ebenso neugierig, zum Wolf. „Aber es war noch nie jemand so fürsorglich und nett zu mir gewesen.“

 

Erschrocken riss der Wolf kurzzeitig die Augen auf. „Ich muss auf jedes Schaf aufpassen, ich kann ja nichts dafür das Madame sich nicht selbst schützen kann!“ Knurrte er das Schaf beleidigt an. „Entschuldige...“ Seufzte das Schaf, dabei drehte es den Kopf mit traurigem Gesicht weg. Als sie nach draußen sehen konnte, fiel ihr trotz des Regens auf, das sie die beste Aussicht auf die Wiese hatte. Mit dem Blick nach draußen legte sie sich dann ebenso hin. Zufrieden lächelnd schlief das Schaf dann ein.

 

Nach der Erkenntnis dem Schaf anscheinend wieder verletzt zu haben, seufzte der Wolf schwer. Lange überlegte er, wie er sich dafür entschuldigen konnte, bis er merkte, dass das Lämmchen eingeschlafen war. Beruhigt stand der Wolf auf, um sich der Sicherheit der Schafe zu vergewissern. Es dauerte jedoch nicht lange, da war er schon wieder in der Höhle.

 

Als er das Schaf erblickt, wie es schlief, musste er grinsen. Alle vier von sich gestreckt, halb auf dem Rücken liegend, demnach zwei der vier Beine in der Luft, sah es aus, als würde es alle wilden Tiere zum fressen einladen. Seufzend schubste er das Schaf ein wenig, so das es zumindest ganz auf der Seite lag. Dabei bemerkte er den süßlichen Geruch des Lämmchens. Zufrieden seufzend legte es sich neben das Schaf und schlief ebenso friedlich ein.

Kapitel 05

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→ Hinterfragte Freundschaft ←

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Am nächsten Tag kamen sie gemeinsam den Berg wieder hinunter gelaufen. Einige Schafe, welche noch immer Schutz suchten, bemerkten dies. Nachdem die beiden außer Reichweite waren, weckten sie die anderen Schafe und erzählten ihnen was sie gesehen hatten. Doch glaubte ihnen niemand. Es war einfach zu absurd, das ein Schaf und ein Wolf in friedlicher Absicht zusammen waren. Zudem waren diese beiden Schafe für ihre seltsamen Geschichten bekannt, bezüglich des schwarzen Schafes.

 

Schon öfters versuchten sie den anderen zu erklären, was das dumme Lämmchen vor dem Wald seltsames veranstaltete. Als es mit dem Fuchs befreundet war, wurden sie jedoch nur ausgelacht. Und auch diese beiden Schafe waren es, die verbreitet hatten, das ein schwarzes Schaf Unglück bringt, was wiederum von allen geglaubt wurde. Und weswegen das Schaf sehr früh aus der Herde gedrängt wurde. Nur ihre Mutter versuchte nicht an dieses Geschwätz zu glauben, doch wurde sie täglich von ihren Freundinnen so umgarnt, bis auch sie ihr Kind nicht mehr um sich haben wollte. Jedoch eher zum Schutz, denn es tat ihr ebenso weh wie dem Lämmchen.

 

Danach war das Lämmchen zwar in der Herde, doch hielten alle gepflegten Abstand zu ihr. Nach und nach kapselte sie sich von ihnen ab, sie ertrug es nicht so ignoriert zu werden. Verwundert darüber, vielen den beiden Schafen nur noch mehr gründe ein, schlecht über das arme Lämmchen zu reden. Auch hatte noch nie irgendeines der Schafe mitbekommen, ob das dumme Lämmchen überhaupt sprechen kann. Bis auf die beiden Schafe, denn sie beobachteten sie gerne oder schlichen ihr hinterher. Um so mehr Freunde sie außerhalb der Herde fand, umso mehr fingen die Zwillinge an sie zu hassen.

 

Denn sie wussten, was ein schwarzes Schaf für die Herde bedeutete, sie hatten den Schäfer oft genug darüber reden Hören. Früher lobte er seine Zwillingsschafe, doch nachdem das schwarze geboren wurde, hieß es nur noch: “Zwillinge sind schon was besonderes, doch ein schwarzes Schaf ist wie Gold für ein Schäfer wie mich...“. Und das konnten sie einfach nicht auf sich beruhen lassen.

 

Der Himmel war noch in leichten Rottönen gefärbt, was für den Wolf viel Arbeit bedeutete. Er verabschiedete sich vom Lämmchen, als sie an dem Busch, wo sie immer schlief, angekommen waren. Das Lämmchen freute sich, denn es hieß nicht „Leb` wohl“, sondern. „bis bald“. Sie setzte sich hin, so das sie ihn beobachten konnte, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwand.

 

Dann überlegte sie was sie noch machen konnte und ging wieder in die Nähe des Waldes. Bevor sie sich wirklich dazu entschließen konnte, setzte sie sich auf dem Weg dahin, ins Gras. Sie schaute sich interessiert um. Sie fühlte irgendwie, das sie beobachtete wurde. Sie konnte jedoch niemanden sehen. Und schon hatte sie vergessen, was sie vor hatte. Sie legte sich auf die Seite und schaute in den Himmel. „Bis bald...“ wiederholte sie seine Worte mit einem Lächlen.

 

Nach der Verabschiedung machte sich der Wolf auf den Weg zu seiner ersten Aufgabe. Die anderen Wölfe davon abzuhalten, diese Herde anzugreifen. Er musste sich beeilen, es war spät geworden, denn er wollte dem Lämmchen keine angst machen, darum lief er im normalen Tempo von ihr fort. Erst als er merkte, das sie ihn nicht mehr sehen konnte, rannte er los als würde er selbst gejagt werden. Jedes mal kamen sie von woanders her, weswegen er sich erst einmal auf die Suche machen musste. Schnell waren die Feinde gefunden, es waren wie jeden Tag nur zwei. Freudig darüber sie aus dem Hinterhalt angreifen zu können, bemerkte er nicht das deren Aufmerksamkeit, dem schwarzen Lämmchen galt.

 

Nachdem die beiden Wölfe jaulend verschwanden, schaute der Wolf auf die Wiese. Als er das Lämmchen dort schlafen sah, schmunzelte er. „Wie kann sie dort nur so Seelenruhig schlafen, während man versucht sie zu jagen?“ fragte er sich selbst und schüttelte dann kurz den Kopf. Dann fielen ihm noch seine anderen Aufgaben ein und er verschwand wieder, auch wenn er gern zu ihr gegangen wäre, um ihr zu sagen sie solle sich nicht weiterhin so nahe am Wald aufhalten. Es ärgerte ihn sehr, als er weiter darüber nachdachte, das sie dort alleine war.

 

Am Abend, das Lämmchen war wieder in der Nähe ihres Busches, kam der Wolf zu ihr gelaufen. Auch die anderen Schafe bekamen dies mit. Verwundert wurden die beiden beobachtet. Gehässig traten die Zwillingsschafe auf die Herde zu. „Wir hatten das doch gesagt!“ „Genau wir hatten's gesagt!“ Meckerten sie herum. Genervt wurden sie von den anderen angeschaut. Einige Schafe entschlossen sich dann, denen keine Beachtung mehr zu schenken, vielleicht irrten sie sich auch.

 

Es konnte auch ein anderes Tier gewesen sein. Immerhin waren sie zu weit entfernt, um es genau zu sehen. Es bestand in ihren Augen keine einzige Möglichkeit, das ein Schaf mit einem Wolf befreundet sein konnte. Hätten sie sich auch nur ein wenig angestrengt, dann hätten sie gesehen wie gut sie sich sogar verstanden. Wiederum gefiel dies den beiden Schafen überhaupt nicht. Wütend versuchten sie herauszufinden, worüber sie sich wohl unterhielten.

 

Für jeden anderen war dieses Gespräch wohl eher belanglos. Immerhin unterhielten sie sich nur darüber wie der Tag abgelaufen war und was sie von dem jeweils anderen gedacht hatten. Sie blühten beide darin wohl ziemlich auf, auch wenn man das dem Wolf nicht angesehen hatte. „Glaubst du wirklich, ich würde nur so herumliegen?“ Fragte der Wolf leicht beleidigt. Das Lämmchen schüttelt nur kichernd den Kopf. „Niemals, du musst viel zu tun haben. Immerhin verrät dies dein Körper.“ Denn dieser war von Narben übersät und trotzdem sehr muskulös.

 

Sie legte sich während des Gesprächs auf den Bauch, denn sie fühlte sich sicher. „Du siehst eher so aus als würdest du niemals zur ruhe kommen.“ Fügte sie hinzu und schaute ihn an. Sie hatte recht. Der Wolf staunte und nickte dann. „Ja, das stimmt eher.“ Antwortete er zustimmend. Dann fiel ihm wieder ein was er über sie wusste und grinste fies. „Aber du liegst den ganzen Tag faul herum.“ Sagte er frech doch musste er auch grinsen.

 

Als hätte man es bei etwas schlimmen ertappt, stellte das Lämmchen sich wieder auf. „Gar nicht!“ Versuchte sie sich zu rechtfertigen. Weswegen der Wolf wieder anfing seltsam zu lachen. Für diese beiden war es ein sehr schöner Tag gewesen. Selbst für den Wolf, der wie immer kämpfen musste. Er freute sich einfach darauf, diese Stunden mit dem Lämmchen zu verbringen. Und auch sie, die den ganzen Tag nur herum schaute, fraß, schlief und sich langweilte, freute sich auf die Stunden mit dem Wolf. Für diese beiden war diese Zeit etwas, das sie niemals geglaubt hatten zu bekommen. Sie hatten sich und freuten sich sehr darüber. Mehr brauchten sie nicht.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meinem heißgeliebten Meister *-*~

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