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Es war einmal, in einem verschneiten, kleinen Dorf, inmitten in Deutschland...

Ich sehe sie. Ihr weißes Gewand flattert im Wind. Sie wirkt wie eine Gestalt aus einem Traum. Die Sonne scheint auf ihr Gesicht. Ich fühle die Wärme ebenso.
Es ist Winter, zarte Schneeflocken fallen vom Himmel. Sie breitet ihre Arme aus, steht an einem Abgrund.
Ich rufe nach ihr, sie soll nicht springen. Nein, sie darf sich nicht umbringen.
Dann dreht sie ihr liebliches Gesicht zu mir, ihre grauen Augen lächeln mich an, ihr blondes Haar umrahmt ihr Engelsgesicht.
„Jack.“ Haucht sie meinen Namen.
Ich laufe auf sie zu, der Schnee knirscht unter meinen Füßen.
„Wer bist du?“ Fragte ich.
„Ich bin Saphira.“ Sagt sie und lächelt. Sie lächelt mich an.
„Saphira, spring nicht.“ Flüsterte ich trocken.
Immer noch lächelt sie.
„Der Winter ist gekommen, Jack. Die Ketten haben sich gelöst“
Verwirrung breitete sich in meinen Gedanken aus.
„Welche Ketten?“
„Die Ketten, die mich hier gehalten haben. Ich kann jetzt gehen.“
„Nein, bitte geh nicht.“
Ich ging näher zu ihr, berührte ihre Schulter. Sie war warm, zauberhaft warm.
Langsam atmete ich ihren betörenden Duft ein. Sie roch nach Freiheit, nach Lebenslust.
„Aber ich muss gehen, Jack. Lass mich doch bitte gehen.“ Flehte sie. Ihre flehende Stimme schnitt mir durchs Herz, so viel Kummer lag darin. Doch wusste ich, dass ich sie nicht gehen lassen konnte. Ich brauchte sie. Ich war mit goldenen Ketten an sie gebunden.
„Aber ich kann dich nicht gehen lassen, ich brauche dich Saphira.“
Sie strich meine Hand ab.
„Ich muss los.“ Hauchte sie.
Wut packte mich. Sie durfte nicht gehen! Ich brauchte sie so sehr.
„Nein, du bleibst hier!“ Donnerte ich und riss sie zu Boden. Dann rollte ich mich über sie und hielt ihre Arme fest.
Ihr zarter Körper war so warm. Ich wollte sie noch näher spüren.
„Jack bitte!“
Ihr zierlicher Körper erbebte unter mächtigen Schluchzern.
Nein, sie durfte nicht weinen! Sie durfte einfach nicht!
„Hör auf zu weinen!“ Sagte ich barsch.
Doch es nützte nichts. Sie schluchzte immer lauter und jeder ihrer Schluchzer verursachte mir einen Stich im Herzen.
Als ich es nicht mehr ertragen konnte, rollte ich mich wieder von ihr hinunter und rappelte mich auf.
Saphira blieb jedoch liegen und atmete schwer.
Als ich ihr hoch helfen wollte, wich sie zurück. Sie krabbelte näher an die Klippen und ich wollte sie aufhalten, da stand sie auf und zwei weiße Schwanenschwingen erschienen an ihrem Rücken.
„Bist du ein Engel?“ Fragte ich verwundert.
Sie lächelte mich an. Es war wieder ihr liebliches Lächeln.
„Nein.“
„Was bist du dann?“
„Ich bin ein Schwanenmädchen.“ Sagte sie und dann schlug sie sacht mit ihren Flügeln.
Sie hob vom Boden ab und flog immer höher. Auch mir wurde immer leichter.
Doch als sie sich zu weit entfernte, wurde ich verzweifelt.
„Saphira, darf ich dich wieder sehen?“
„Wir werden uns wieder sehen, Jack. Glaube an meine Worte, doch ich kann nicht bleiben, ich bin ein Kind des Windes. Ich muss weiter ziehen.“
Als ich sie nicht mehr sehen konnte, umfing mich eisige Kälte.
Ich fiel auf die Knie und starrte in den Schnee, bis es dunkel wurde.
Dann machte ich mich traurig auf den Heimweg.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann hofft Jack noch immer auf die Rückkehr des Schwanenmädchens Saphira...

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Texte: Alle Rechte liegen beim Autor Bild aus Google
Tag der Veröffentlichung: 18.06.2009

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