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Das Haus der Eulen

 

Das Haus der Eulen

 

Texte: (C) Dr. Andreas Fischer

Fassung 1.3

 

 

Sämtliche in diesem Buch enthaltene Personen und Ereignisse sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten sind rein zufällig und nicht beabsichttig.

 

 

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Das Haus der Eulen

Nijanna kniff die Augen zusammen. War sie hier richtig? Immer geradeaus und bei der ersten Kreuzung links, hatten ihr die Wanderer gesagt, die sie noch unterhalb des Waldes getroffen hatte. Und von dort ab war sie nur an einer einzigen Kreuzung vorbeigekommen. Also musste sie hier richtig sein.

Sie griff nach ihrer Tasche, die sie für eine kurze Weile neben sich abgestellt hatte, um endlich weiterzugehen. Der schmale, steinige Weg war noch feucht vom gestrigen Nieselregen und es schienen nur noch wenige Schritte zu sein, die sie von jenem beschaulichen, zeitlos anmutenden Fachwerkhaus trennten. Doch der dazugehörige Hof war leergefegt und verlassen und ließ sie irgendwie unruhig werden, sodass sie unschlüssig stehen blieb und nicht mehr wusste, wie es weitergehen sollte.

»Hallo?«, rief sie schließlich ein wenig schüchtern. »Hallo, ist da jemand?«

Zuerst rührte sich nichts, doch dann kam plötzlich ein kleiner Junge um die Ecke des Hauses gelaufen und fing an, sie aus großen Augen zu mustern.

»Hallo«, sie setzte ein Lächeln auf, »sind deine Eltern da?«

»Nein!«, rief er, während er in sicherem Abstand beim Haus verweilte.

»Wann kommen sie denn wieder?«, erkundigte sie sich, worauf er zu überlegen begann und schließlich meinte: »Meine Eltern kommen nicht wieder.«

Sie stellte erschöpft ihre Tasche ab. »Warum denn nicht?«, wollte sie ein wenig ungeduldig wissen, doch ehe er etwas antworten konnte, erschien hinter ihm auf einmal eine junge Frau, die ihn bei der Hand nahm.

»Tommi, warum rufst du mich denn nicht?«, fragte sie, bevor sie sich an Nijanna wandte. »Sie müssen entschuldigen, aber mein Bruder hat immer Angst vor Fremden.«

»Ist das hier der Müllerhof?«, erkundigte sich Nijanna, worauf ihr Gegenüber nickte. »Im Dorf habe ich gehört, dass Sie ein Haus zu vermieten haben. Das würde ich mir gerne mal ansehen.«

»Das gehört meinen Großeltern, darüber müssen Sie mit ihnen reden«, die junge Frau schien nicht so recht zu wissen, was sie sagen sollte. »Gehen Sie doch erst mal rein und setzen Sie sich. Meine Großeltern werden gleich kommen.«

Ebenso plötzlich, wie sie aufgetaucht waren, verschwanden die beiden Geschwister nun wieder hinter dem Haus und Nijanna schien nichts anderes übrig zu bleiben, als zu warten. Sie hob ihre Tasche auf und ging langsam auf die Tür zu, die sie nun zwischen einem dunkelgrünen Gewirr aus Efeuschlingen einen Spalt offen stehen sah.

Ein stickiger, milchiger Geruch empfing sie im Inneren des Hauses und mehr vorsichtig als neugierig starrte sie in jenes kühle Dunkel, das sich hier befand. Gleich auf der rechten Seite entdeckte sie eine weitere offene Tür, hinter der ein Esszimmer lag. Ein schwerer, hölzerner Tisch, eine Bank, auf der ein dicker, grauer Kater schnurrte, ein Kamin, eine tickende Wanduhr und die matt düstere Schummrigkeit dieses Raumes sahen so einladend aus, dass sie nicht anders konnte, als sich von Tasche und Rucksack zu entledigen und endlich hinzusetzen. Der Kater, der eher einem Wollknäuel ähnelte als einem Tier, blinzelte nur kurz zu ihr auf, um dann jedoch sofort wieder in den Schlaf zurückzuversinken. Irgendwie wollte seine Müdigkeit sie anstecken, doch die Ungewissheit, die sie über diesem

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: (C) Dr. Andreas Fischer
Bildmaterialien: (C) Caro Sodar unter Verwendung von Bildmaterialien von Pixabay (leben-schönheit-szene-mädchen-862992, eule-große-gehörnter-pfifferling-72145, holzhütte-natur-hütte-alt-scheuer-255148)
Tag der Veröffentlichung: 12.07.2011
ISBN: 978-3-943142-07-5

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