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Wie alles begang

  

Es begann alles nach der Rückkehr vom Grafen nach seiner großen Reise, die er zusammen mit seiner Gattin im Jahre 1570 gemacht hatte. Immer wieder fanden Dorfbewohner tote Tiere auf ihren Ländereien. Doch es sollte nicht nur bei den Tieren bleiben, es dauerte auch nicht lange da fanden die Dorfbewohner auch junge Mädchen und Frauen tot auf, hin und wieder waren auch junge Männer unter den Opfern. Ihre Körper waren ganz bleich und aschgrau, es sah auch so aus, als wenn sie gequält wurden. Immer wieder hörte man in der Nacht Schreie, die durch das Moor hallten, von den Frauen, die sie sich geholt hatten und an den sie ihr Unwesen trieben.

Die Dorfbewohner trauten sich auch schon gar nicht mehr, allein in der Nacht aus ihren Häusern, geschweige die Türen zu öffnen. Es ging das Gerücht rum, das aus dem Moor welches hier ringsum war, Monster und Ungeheuer kamen. Immer dann, wenn der Mond am höchsten stand, und wenn der Nebel sich über das Land legte, dann kamen sie.

Doch irgendwann ­hatten die Dorfbewohner es mitbekommen, wer für all diese grauenvollen Taten die Schuld hatte. Es soll der Graf dieser Grafschaft gewesen sein, der die Frauen und jungen Mädchen getötet hatte. Man erzählte sich, dass dieser Graf die Mädchen und Frauen gequält hat und sich auch an ihnen vergangen hat, anschließend saugte er ihnen das Blut aus, bis sie schließlich tot waren. Wenn eine dabei war, die ihn gefiel und die willig war, ließ er sie am Leben und machte sie zu einer Untoten. Er nahm sie dann mit in sein Totenreich und von dort aus konnten sie immer wieder auferstehen. Man erzählte sich auch, dass der Graf und sein Gefolge im Blut ihrer Opfer badeten und dass sie rauschende Feste feierten, wo dann immer mehr geopfert wurden. Da die Morde aber immer mehr ­wurden und auch zunahmen, taten sich die Dorfbewohner zusammen und nahmen den Grafen mit seinem Gefolge gefangen. Anschließend machten sie ihn und seinesgleichen den Prozess und sie verurteilten alle zum Tode. Sie stellten ihm und all seine Anhänger auf den Scheiterhaufen, die sie vor seinem Schloss aufgeschichtet hatten und verbrannten einen nach dem andern.  

Damals schwur der Graf den Dorfbewohner Rache, dass er und seine Anhänger wiederkehren würden und dass dann hier kein Haus verschont bleiben sollte. Da die Dorfbewohner und die Kirchenoberhäupter aber Angst davor hatten, dass er und die Seinen wieder zurückkehren könnten, verstreuten sie die Asche von ihnen im ganzem Land und auch auf dem Meer. So wollten sie verhindern, dass so etwas jemals wieder geschehen konnte. Das Schloss vom Grafen zerfiel mit der Zeit immer mehr zu einer Ruine, da sich ja keiner traute, dort drinnen zu wohnen. Es sollte dort bei Vollmond der Tod umgehen, so ging es im Dorf herum, im Schloss hörte man auch grauenhafte Schreie, wenn der Nebel am höchsten war und es in den Nächten ganz leise dort draußen war. So blieb das Schloss, bis über vierhundert Jahre leer und unbewohnt, bis es fast zusammengefallen war. Doch schließlich kam ein Geschäftsmann aus London, der dieses Schloss kaufte und es wieder instand setzen ließ­. Heute dient das Schloss als Hotel, wo Schulklassen Urlaub machen konnten, oder aber auch Familien. Das Schloss war weit und breit als Geisterhotel bekannt und aus diesem Grund, kamen sie auch um dort Urlaub zu machen.

 

Vierhundert Jahre später

                                                

Es war mal wieder so ein regnerischer Sommermorgen, als Tommy hinüber zum Fenster schaute und sah, wie die Regentropfen an der Fensterscheibe runter fielen. Als er das sah, zog er sich seine Decke wieder über seinen Kopf, denn er verspürte jetzt, überhaupt keinen Drang mehr aufzustehen. Wenn er nicht heute unbedingt zur Schule müsste, wäre er ja auch liegen geblieben, doch so stand er widerwillig auf und zog sich an. Tommy lief in das kleine Badezimmer, welches dort oben neben sein Zimmer war und schaute in den Spiegel, der dort an der Wand angebracht war. Dort machte er zuerst nur Grimassen und riss anschließend seine Augen weit auf, kratzte sich noch einmal auf seinem Kopf und trat etwas dichter an den Spiegel heran. Tommy öffnete seinen Mund und fuhr sich mit seiner Zunge zweimal über seine Zähne und sagte.

„Hm! Ihr seid ja noch sauber, das muss dann auch reichen“, sagte Tommy zu seinem Spiegelbild und verschloss anschließend seinen Mund wieder. Anschließend nahm er seinen Kamm und glitt noch zwei Mal durch ­sein schwarzes kurzes Haar und meinte.

„Man, was siehst du wieder scheiße aus, warum kann du Blödmann nicht wie alle anderen Leute, eher ins Bett gehen, du hast doch selber schuld.“

Nachdem Tommy sich so Gesicht, damit er etwas frischer aussah, anschließend betrachtete er noch einmal sein Spiegelbild, doch dieses Mal sagte er etwas ganz anderes.

„Man was siehst du, jetzt wieder frisch aus! Wenn dich jetzt die Mädchen sehen, kann ich mir von ihnen bestimmt nicht mehr bergen.“

Als er wieder aus dem Bad rausgegangen war, suchte er seine alte verlotterte Ledertasche, wo drinnen er seine Bücher und Hefte für die Schule aufbewahrte. Nachdem er sie nach längeren Suchen gefunden hatte, nahm er sie auf und verließ, das Zimmer und lief die schmale alte Holztreppe die nach unten führte hinunter, als er unten angekommen war, rief er durch die Wohnung.

„Ma, bist du noch hier? Hallo! Oder bist du schon fort?“, rief er doch Tommy bekam keine Antwort.

Außerdem hätte er sich die letzte Frage auch sparen können, denn wenn seine Ma nicht mehr dort war, konnte sie ihn ja auch keine Antwort mehr geben dachte er. Wie sollte sie ihn denn noch antworten, sie war ja schon längst aus dem Haus, sie arbeitete ja im Hospital und dort, musste sie ja immer pünktlich sein. Tommy lief hinüber in die Küche, schnappte sich das Brot, was dort auf den Tisch lag und machte sich auch auf dem Weg, denn er war ja auch schon ziemlich spät dran. Er schaute noch einmal zum Himmel und zog sich seine Kapuze, die hinten an seiner Jacke angebracht war, über seinem Kopf und machte sich auf den Weg. Tommy lief wie an jeden anderen Morgen, durch die engen Gassen seiner Heimatstadt und hielt in seiner rechten Hand ein Buch, wo drinnen er las, denn er musste sich noch etwas auf den Unterricht vorbereiten. Da er so vertieft in das Buch war, blieb er ab und zu auch stehen, er bemerkte auch nicht, dass ihn ein Hund, an seinen Bein gemacht hatte, erst als die Flüssigkeit an seiner Haut drang, schaute er nach unten und schrie.

„Du blöder Köter konntest du nicht, woanders hinmachen! Musstest du gerade mein Bein nehmen? Wenn ich nachher in der Schule bin, stinke ich nach Urin, du alte Sau“, schrie Tommy ihn an und es hallte durch die engen Gassen.

Tommy hob sein Bein etwas an und mit zwei Fingern hielt, er seine Hose etwas von seinem Bein ab und schüttelte es. Er wollte somit erreichen, dass etwas Urin wieder aus seiner Hose lief. Als er der Meinung war, dass es langte, machte er sich weiter auf dem Weg zum Bus, denn er musste jeden Tag mit dem Bus zur Schule fahren, da der Weg doch etwas weiter war.

„He Tommy, was ist mit dir? Du siehst heute nicht gerade gut aus“, rief ihn sein bester Freund Marc zu, als er ihn noch nicht ganz gegenüberstand.

„Wieso, kann man es mir ansehen?“

„Ich finde ja! Hast wohl wieder die Nacht durchgemacht und hast die ganze Nacht gechattet was?“

„Na ja! Es war mal wieder sehr schön, ich habe da eine Neue kennengelernt“, erzählte Tommy ihn und schlug sein Buch zu.

„Na und? Wie heiß sie und wo wohnt sie?“

„Hm!“, antwortete Tommy nur, wobei er überlegte.

„Was ist das, du musst noch überlegen?“

„Ja warum nicht, ich kann mir ja auch nicht alles merken“, meinte Tommy nur.

„Ist ja auch egal, komm lass uns lieber schneller laufen, sonst müssen wir beide wohl noch ganz zur Schule laufen. Der Bus wird bestimmt auch nicht warten“, sagte Marc zu seinem Freund und lief etwas schneller.

Als er aber sah, dass sein Freund immer noch so langsam lief, wartete er, bis Tommy bei ihm war. Als Tommy neben ihn war, schnappte er sich, einen Ärmel von Tommy seiner Jacke und zog ihn mit sich mit. Sie mussten ja nur noch ein kleines Stück laufen, dann konnten sie auch schon die Halltestelle sehen.

Dort an der Bushaltestelle, herrschte auch schon wieder viel Trubel, denn dort warteten, auch schon einige Mitschüler von Tommy und Marc auf den Bus. Marc und Tommy, wurden auch gleich von Marc seiner Freundin Susen gesehen, sie rief ihn auch gleich zu.

„Hallo! Da bist du ja endlich, ich dachte schon du kommst, heute gar nicht mehr“, rief Susen ihrem Freund entgegen.

Marc rief aber nicht gleich zurück, sondern er wartete bis er bei Susen angekommen war und erst jetzt antwortete er ihr.

„Wieso sollte ich nicht kommen? Meinst du denn, ich könnte nur einen Tag, ohne dich auskommen?“, sagte er zu Susen, anschließend trat er vor sie hin, umarmte sie und küsste, ­Susen auf ihrem Schmollmund.

„Nein das weiß ich doch. Aber es könnte doch mal sein, dass du krank wirst“, antwortete sie und schmiegte sich an ihren Freund an und schmuste mit ihm.

„He, he! Könnt ihr nicht einmal warten, bis ihr wieder zu Hause seid? Müsst ihr es schon hier auf der Straße treiben?“, fragte Lena, als sie es sah.

„Lena seit wann stört dir das denn? Das hast du, bestimmt auch schon einmal gemacht? Und nun, bloß kein Neid“, meinte Tommy darauf nur.

„Das mag ja schon sein! Doch seit ich wieder Solo bin, finde ich es unanständig und nur ekelhaft.“

„Aha! Und wo, ist denn der Verflossene?“, fragte Tommy ihr auch gleich darauf.

„Lass mich bloß mit ­dem in Ruhe, der kann mir mal gestohlen bleiben, er kam doch auch nur zu mir, wenn er etwas von mir wollte“, schimpfte sie und machte mit ihrem Kaugummi, welches sie in ihrem Mund hatte eine Blasse und ließ sie platzen.

­Als Meikel sein Blick auf der anderen Straßenseite fiel, sah er auf einmal, eine langbeinige rotblonde junge Frau, mit einem ziemlich kurzen Rock stehen. Die gegenüber in das Polizeirevier hineingehen wollte. Sie hatte vor der Tür, ihren Wagenschlüssel aus ihrer Hand verloren und so musste sie sich bücken, um ihn aufzuheben. Sie bückte sich kurz, nach vorn und hob ihren Schlüssel wieder auf, dadurch konnten die Jungs auf der anderen Straßenseite, noch mehr Bein von ihr sehen. Als sie ihren Schlüssel wieder aufhob, hörte sie Lautes pfeifen und Gebrülle von der anderen Straßenseite. Da Meikel es mitbekommen hatte, hatte er die anderen Jungs darauf aufmerksam gemacht. Nun waren sie, alle am Schreien und am Pfeifen, nur Tommy hielt sich zurück und schaute nur zu ihr hinüber. Auf der anderen Straßenseite schaute indessen die junge Frau unter ihrem Arm durch und zeigte den jungen Leuten ihren Mittelfinger, bevor sie ihren Schlüssel aufhob.

„He, was ist das denn?“, rief Cliff zur anderen Straßenseite hinüber.

„Das macht gar nicht! Du hattest ja nicht mit brüllen brauchen!“, sagte Lena zu ihm und lachte.

„Genau! Das kommt davon, wenn man nicht seinen Schnabel halten kann“, meinte auch Susen zu ihm.

Cliff wollte noch etwas sagen, doch da kam auch schon ihr Schulbus und so schluckte er es wieder runter und stieg ein. Sie hatten sich alle, einen freien Sitzplatz gesucht und warteten nun, dass der Bus sich wieder in Bewegung setzte, wobei sie aber aus dem Fenster schauten. Da der Bus sich nicht gleich wieder in Bewegung setzte, rief Marc von hinten.

„Was ist nun? Wann lässt du, deine alte Karre wieder abfahren?“

„Wenn es euch, nicht schnell genug geht, dann könnt ihr ja laufen und außerdem, kommt da noch so ein ungehobelter Freund von euch“, rief der Fahrer von vorne durch den Bus.

Alle Schauten auch gleich, aus dem Seitenfenster und da, sahen sie auch, wer dort kam und vorne einstieg. Es war Sklayt, der mal wieder als Letztes kam, er war noch nicht ganz auf seinem Platz, da setzte sich der Bus auch schon in Bewegung.

„He Lena! Schau mal, wer da gekommen ist“, rief Sophie ihr zu.

„Na und! Was interessiert, mir der denn!“, rief Lena giftig zurück und drehte sich zur Seite, wobei wieder aus dem Fenster schaute.

Lena wollte nichts mit Sklayt zu tun haben, wenn es nicht unbedingt nötig tat, sie wusste zwar, das er hinter ihr her war, doch sie mochte ihn nicht. Er war in ihren Augen nur ein Angeber, denn er hatte die Mädchen, mit denen er zusammen gewesen war, nur ausgenutzt. Mit der Meinung war Lena auch nicht allein, denn viele Freunde hatte Sklayt nicht. Seine Mitschüler redeten zwar alle mit Sklayt, doch wirkliche Freundschaft war da nicht, der einzige Freund den er hatte, war Tommy. Tommy, der jetzt neben Lena im Bus saß und sah, dass sie verärgert war, sagte leise zu ihr.

„Lasse dich nicht ärgern! Die meinen es ja nicht so, sie wissen ja, dass du ihn nicht ausstehen kannst.“

Lena schaute kurz in Tommy sein Gesicht, wobei sie ihn anlächeln tat, anschließend drehte sie sich wieder zum Fenster um und schaute dort weiter hinaus, sie sprachen den ganzen Weg, kein Wort mehr miteinander, bis sie in der Schule waren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                           4

Der neue Chief Inspector stellte sich vor.

 

 

Die junge Frau, die vor dem Polizeirevier stand, war in der Zwischenzeit auch hineingegangen und stand nun, vor einem langen Tresen und wartete dort auf einem Beamten. Es liefen zwar, immer wieder welche von ihnen an ihr vorbei, doch sie wurde überhaupt nicht beachtet und so rief sie schließlich.

„Hallo! Entschuldigen Sie bitte, haben Sie mal einen kurzen Augenblick Zeit für mich?“, rief sie durch den Raum.

Doch die Beamten, reagierten überhaupt nicht, denn sie waren viel zu sehr mit etwas anderem beschäftigt. Da die Frau immer noch dort stand und keiner von ihnen sich zu ihr bemühte, schaute sich die junge Frau erst einmal dort um. Denn irgendwo im Tresen musste doch ein Durchgang sein, den man hochklappen konnte, umso auf die andere Seite vom Tresen zu gelangen. Als sie den Durchgang im Tresen gefunden hatte, lief sie dort hindurch und lief langsam durch die Räume, wobei sie sich alles dort drinnen genau anschaute. Sie lief von Büro zu Büro, bis sie schließlich, vor einer gläsernen Tür stand, wo drauf geschrieben stand, Superintendent Roger Brodi.

Sie richtete noch einmal ihre Sachen und ihre Haare zurecht, anschließend klopfte sie an dieser Tür. Doch es sagte niemand herein, so klopfte sie ein weiteres Mal dort an. Da auch dieses Mal niemand herein sagte, öffnete sie die Tür und trat ein. Als sie die Tür geöffnet hatte, stieg ihr ein merkwürdiger Geruch entgehen, es war eine Mischung, zwischen Rosenwasser und der Geruch von kaltem Zigarrenqualm, der ihr entgegen kam. Sie musste sofort, das dort befindende Fenster öffnen, denn sie konnte den Geruch, der dort im Raum war, nicht vertragen. Sie fragte sich auch, wer in so einem Gestank, es nur aushalten konnte. Die junge Frau hatte sich noch nicht ganz wieder umgedreht, da stand auf einmal, ein etwas älterer Herr hinter ihr und aus seinem Mund ragte eine riesige selbst gedrehte Zigarre raus, wo dran er kräftig zog.

„Mein Fräulein, was machen Sie denn, hier in meinem Büro? Und vor allen, wie kommen sie hier überhaupt hinein?“

„Oh entschuldigen Sie bitte Sir! Das hier ist ihr Büro?“, sagte die Frau verstört, denn sie hatte jetzt ja mit niemand gerechnet.

„Ja, wenn Sie nichts dagegen haben!“, antwortete er und ging weiter, in seinem Büro hinein und setzte sich hinter dem Tisch, der dort in der linken Ecke stand.

„Nein, nein, ich habe nichts dagegen“, antwortete die Frau und ging etwas weiter zur Tür.

Als er so nun dort saß, streckte er seinen Kopf, etwas in die Höhe und schnupperte, in jeder Richtung und da sah er, dass das Fenster in seinem Büro offen stand.

„Kein Wunder, das ich nichts mehr, von meinem Rosenwasser rieche, das Fenster ist ja auch nicht geschlossen!“, sagte er mit lauter Stimme und rief auch gleich.

„Miss Robertson, kommen Sie mal ganz schnell rein“, rief er noch etwas lauter mit seiner rauen Stimme.

Es dauerte auch gar nicht lange und vor ihn stand eine andere junge Frau, die auch etwas zu dünn geraten war. Sie hatte ihr Haar, streng nach hinten gekämmt und zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Außerdem trug sie einen roten Pullover, auf ihrer Nase, trug sie eine zierliche Nickelbrille und auf ihre Lippen, hatte sie einen roten Lippenstift aufgetragen. Doch die Farbe passte überhaupt nicht zu ihr, aber das machte ihr nichts aus. Dafür passte der Lippenstift, zu ihrem roten Pullover, den sie trug, als sie nun vor ihrem Chef stand, fragte sie ihn.

„Was kann ich für Sie tun, Superintendent Brodi?“, fragte sie ihn mit leiser Stimme.

„Miss Robertson haben Sie das Fenster geöffnet, als ich bei ihrem Kollegen drüben war?“

„Nein Superintendent Brodi, das habe ich nicht, das würde ich mir gar nicht wagen“, antwortete sie.

„Auch wenn Sie es nicht gewesen sind! Würden Sie, es denn für mich mal wieder schließen?“, fragte er ihr, wobei er wieder an seiner Zigarre zog.

„Entschuldigen Sie bitte Superintendent Brodi, das mit dem Fenster, das war ich. Ich habe das Fenster geöffnet“, sagte jetzt die junge Frau, die immer noch dort neben der Tür stand.

„Wie Sie, wie kommen Sie dazu? Vor allem, wer sind Sie überhaupt und was wollen Sie hier in meinem Büro? Miss Robertson befördern Sie diese Person, einmal aus meinem Büro. Oder am besten, gleich ganz aus der Wache“, gab er Miss Robertson den Auftrag.

„Ja Superintendent Brodi, es wird sofort erledigt“, antwortete Miss Robertson auch gleich darauf.

„Kommen Sie, es wird Zeit das Sie gehen! Wenn Sie etwas wollen, müssen Sie sich, an meinen von meinen Kollegen wenden. Sie können doch nicht einfach, hier durch das Revier laufen“, sagte Miss Robertson zu der Fremden.

Miss Robertson lief hinüber zu der Frau und bekam sie an ihrem Arm zufassen und wollte sie gerade hinausbegleiten, da sagte die Frau zu ihnen.

„Moment! Ich bin doch der neue Chief Inspector, mein Name ist Sue McLeane. Ich wurde doch hierher versetzt und soll mich doch heute hier einfinden.“

„Wie der neue Chief Inspector und warum weiß ich nichts davon?“, sagte auf einmal Superintendent Brodi der dabei wieder an seiner Zigarre zog.

„Da bin ich jetzt auch überfragt, da kann ich Ihnen auch keine Antwort draufgeben“, antwortete jetzt Miss Robertson, die immer noch dort stand, und hielt den Arm von der Fremden Frau.

„Hm! Sie sind also unser neue, Inspector“, sagte Superintendent Brodi und kratzte sich mit einem Finger leicht an seiner Stirn.

Er überlegte noch einmal und stand schließlich von seinem Stuhl auf, anschließend betrachtete er den Inspector von unten bis oben und nahm dabei wieder einen kräftigen Zug von seiner Zigarre. Anschließend kam er, hinter seinem Schreibtisch hervor und betrachte sie noch einmal von oben bis unten und schluckte.

„Hören Sie! Sollten Sie, morgen früh hier zum Dienst erscheinen, dann bitte ich darum, dass Sie sich etwas korrekter bekleiden, so wie es sich gehört. Ich habe nichts gegen Freizügigkeit, doch so können und wollen Sie doch bestimmt auch nicht bei uns anfangen?“, fragte er, wobei Superintendent Brodi, auf ihren kurzen Rock schaute und auf ihre langen Beine.

„Nein, nein Sir! Ich besitze auch noch andere Sachen! Sir ich wollte normalerweise Morgen noch nicht anfangen. Wenn es Ihnen recht ist?“, fragte Chief Inspector McLeane.

„Wie so nicht? Und warum sind Sie, denn heute schon gekommen, wenn Sie doch ihren Dienst nicht antreten wollen?“, fragte er sie, wobei er sie noch einmal von unten bis oben betrachtete.

„Sir! Ich habe doch noch meinen Jahresurlaub nicht genommen! Und wenn Ihnen es recht ist, würde ich gerne, ein oder zwei Tage davon nehmen? Dann kann ich mir, auch um eine Wohnung bemühen und auch noch ein paar Besorgungen machen. Ich bewohne doch zurzeit in einem Hotelzimmer.“

„Wie Sie haben noch keine Wohnung?“, fragte er sie und zog wieder kräftig an seiner Zigarre.

„Nein Sir, habe ich nicht.“

„Ja wenn es so ist, können Sie den Urlaub natürlich nehmen“, meinte er und sagte noch zu ihr.

„Kommen Sie, ich werde Sie schon einmal, mit Ihren neuen Kollegen bekannt machen“, sagte er und führte sie in ein neben Raum.

Dort saß der alte Constable Wiljms, der nur noch ein paar Monate nach hatte, bis er in Pension ging. Auf der anderen Seite von Tisch saß der junge Constable Jack O´Brein, der gerade seine Prüfung zum Constable abgelegt hatte, er war auch noch nicht lange auf diesem Revier. Außerdem waren da noch Constable Fränk Miller, Constable Molly Jonsen und Constable Ellen Hunter, außerdem saß dort auch noch die Schreibkraft Katie Robertson. Als sie nun alle dort im Büro standen, machte Superintendent Brodi sie alle mit ihr bekannt.

„Darf ich einmal, kurz um ihre Aufmerksamkeit bitten“, sagte er etwas lauter mit rauer Stimme.

Alle unterbrachen daraufhin auch gleich, ihre Tätigkeit und schauten zu Superintendent Brodi hinüber, denn sie waren gespannt, was da wohl jetzt kommen würde.

„Darf ich Sie, mit unserem neuem Chief Inspector bekannt machen, mit Miss McLeane“, sagte er und zeigte auf sie.

Sie waren darüber alle sehr erstaunt, denn mit einer Frau, hatten sie jetzt nicht gerechnet, sie wussten schon, dass da ein neuer Chief Inspector kommen sollte. Doch an einer Frau hatten sie dabei nicht gedacht und schon gar nicht an eine, die so gut aussah wie ihr neuer Chief Inspector.

Nachdem Superintendent Brodi, ihnen den neuen Chief Inspector vorgestellt hatte, wünschte er ihnen eine gute Zusammenarbeit. Doch bevor er wieder in seinem Büro zurückkehrte, zog er noch einmal an seine Zigarre und ließ sie schließlich alleine dort zurück. Constable Jonsen bot den neuen Inspector auch gleich ein Kaffee an und unterhielt sich mit ihr. Ihre männlichen Kollegen betrachteten sie so wie ihr Chef von oben bis unten. Denn so eine Kollegin, wieder neue Chief Inspector war noch nie auf diesem Revier gewesen, schon gar nicht mit so langen Beinen.

Sie schafften es knapp ihre Blicke von ihren Beinen zulassen, erst als sie von Constable Molly Jonsen gestört wurden, wandten sie ihr Blick von ihr ab.

Nachdem sie über eine Stunde dort auf dem Revier war, verabschiedete sich schließlich der neue Chief Inspector wieder von ihren neuen Kollegen und verließ das Revier. Auf den Weg nach draußen hörte sie aber noch, wie einer von ihnen, zu einem anderen sagte.

„Bei der, hätte ich auch gern der Rock sein wollen“, sagte er und pfiff sie hinterher.

Als sie das Revier verlassen hatte, kam Constable Molly Jonsen hinter ihr her und rief ihr nach.

„Erkennst du mich nicht mehr?“, rief Molly den Chief Inspector nach.

„Wieso, sollte ich Sie denn kennen?“, fragte Sue nach dem Sie sich zu Molly umgedreht hatte.

„Warum nicht! Ich habe dich doch auch gleich wiedererkannt! Bis jetzt auch bei der Polizei, wie?“

„Ja, ich bin auch bei der Polizei. Doch trotzdem weiß ich immer noch nicht, wer Sie sind.“

„Ich bin doch Locken Molly! Die neben deiner Oma gewohnt hat und mit der du immer gespielt hast, wenn du bei ihr warst. Weiß du es denn nicht mehr?“, fragte Molly, denn Molly hatte ihre alte Freundin gleich wiedererkannt.

„Doch, jetzt wo du es sagst!“, antwortete Sue auf einmal.

Denn jetzt wo Molly ihr es gesagt hatte, fiel ihr es auch wieder ein, wer Molly war und lief zu ihr hin und umarmte sie, denn Molly war früher einer ihrer besten Freundin gewesen, als sie noch Kinder waren.

„Wir haben uns ja, lange nicht mehr gesehen! Wo bist du denn, eigentlich mit deiner Familie abgeblieben? Ihr seid ja einfach verschwunden gewesen?“, fragte Sue ihr, denn sie hatte ihre Freundin in der ganzen Stadt gesucht.

 „Na, das kam doch dadurch, dass mein Vater in einer anderen Stadt ein Geschäft aufgemacht hatte und so sind wir, Hals über Kopf umgezogen und ich konnte meine Oma auch keine Nachricht mehr für dich zukommen lassen.“

„Man, was ist es schön, dich wiederzusehen“, sagte Sue noch einmal und umarmte Molly noch mal.

„Ja, ich freue mich auch Chief Inspector McLeane“, antwortete Molly.

„He, he, was soll das denn? Du kannst doch, weiter Sue zu mir sagen, wie du es immer getan hast.“

„Ja wenn ich darf und dir stört es nicht?“

„Warum, sollte mir das denn stören?“, antwortete Sue und schaute auf ihre Armbanduhr.

„Oh! Ist es schon so spät? Dann wird es aber Zeit, dass ich mich spute. Weiß du was, komme mich doch heute Abend besuchen. Dann können wir uns noch weiter unterhalten, aber nur wenn du möchtest“, machte Sue ihre alte Freundin den Vorschlag.

Sue gab Molly noch die Adresse, von dem Hotel, wo sie zurzeit wohnte und machte sich auch wieder auf dem Weg. Molly dagegen lief wieder hinein und machte sich wieder an ihre Arbeit. Molly behielt es aber für sich, dass sie und Sue alte Freundin waren. Chief Inspektor McLeane, machte sich indessen wieder auf den Weg in ihr Hotel, wo sie sich es bequem machte und suchte in der Tageszeitung eine Wohnung für sich.

 

 

 

 

 

In der Schule

 

Aber auch Tommy und seine Freunde waren in der Schule angekommen und saßen in ihrem Klassenzimmer und sie warteten jetzt auf die Lehrerin Miss Kellingen. Doch dieses Mal, dauerte es etwas länger, das sie auf Miss Kellingen warten mussten. Ihre Lehrerin Miss Kellingen kam und kam nicht zu ihnen. So wurden sie mit der Zeit, immer etwas lauter und lauter. Jeder von ihnen machte das, worauf er gerade Lust hatte, bis schließlich eine laute Stimme ertönte.

„Aber hallo, hallo! Was geht hier den ab?“

Schlagartig saßen sie alle Schüler wieder auf ihrem Stühlen und waren jetzt ganz still, denn sie wagten sich nicht mehr, einen Ton von sich zu geben. Denn sie wussten, wenn sie jetzt noch lange reden würden, dann hätten sie einen langen Tag vor sich gehabt und das wollten sie vermeiden. Sie wussten ja wie der Lehrer Mister Hobst sein konnte, wenn sie so weiter gemacht hätten und so sagten sie alle auf einmal.

„Einen schön guten Morgen, Mister Hobst!“

„Auch ich, wünsche Euch einen schönen guten Morgen“, antwortete er kurz und knapp.

Er lief hinter dem Lehrerpult, holte seine Brille aus seiner Jacke und setzte sie sich auf, anschließend ließ er seinen Blick durch das Klassenzimmer schweifen und sagte schließlich.

„Also, ihr wundert Euch bestimmt, dass ich hier bin und nicht Miss Kellingen?“

Doch von den Schülern kam aber immer noch kein Ton, die Schüler wussten ja, das sie bei Mister Hobst, nur Fragen stellen und antworteten durften, wenn er sie aufgefordert hatte.

„Also werde ich eure Fragen beantworten“, sagte er, obwohl niemand von ihnen etwas gefragt hatte.

„Eure Klassenlehrerin, Miss Kellingen ist heute Morgen auf den Stufen zu unserer Schule gestolpert, sie ist jetzt zum Arzt und bevor ihr mich mit Fragen durchlöchert. Ja wir fahren morgen früh noch und ja, so wie es ausschaut, kommt auch Miss Kellingen mit.“

Er schaute noch einmal, kurz zu den Schülern hoch und sagte weiter.

„So und jetzt könnt ihr auch wieder nach Haus gehen! Für Euch fällt der Unterricht heute aus“, sagte er und kam hinter dem Pult vor.

„Geil! Das nenne ich doch mal einen langen Tag“, rief Cliff durch das Klassenzimmer.

Nachdem Mister Hobst ihnen es verkündet hatte, verließ Mister Hobst auch gleich wieder das Klassenzimmer und ließ die Schüler allein zurück, die natürlich auch gleich wieder anfingen, lauter zu werden. Was sie aber nicht mitbekommen hatten, war das Mister Hobst doch noch einmal zurückgekommen war. Er wollte ihnen noch etwas sagen und so räusperte er nur, als er dort in der Tür stand. Da sie ihn aber nicht gehört hatten, wurde er etwas lauter und rief in den Raum hinein.

„Entschuldigt ihr bitte noch einmal die Störung, ich möchte Euch noch bitten, dass ihr morgen früh, pünktlich auf den Bahnhof seid, nicht dass noch einer von Euch hier bleiben muss.“

„Ja Mister Hobst, wir sind pünktlich“, antwortete Lena.

„Miss Gelien, wissen Sie denn überhaupt, wo wir uns treffen wollen?“

„Ja Mister Hobst, auf den Bahnhof, Gleis drei, um acht Uhr dreißig!“, antwortete sie ihn schlagartig und schnappte sich ihre Schultasche und verabschiedete sich, noch einmal von ihm mit einem Knicks.

„Ich wünsche Ihnen, noch einen schönen Tag, Mister Hobst“, sagte sie und verschwand aus der Klasse.

Nachdem er ihnen darauf hingewiesen hatte, lief Mister Hobst auch wieder zurück in das Lehrerzimmer und die Schüler, machten sich auch auf dem Weg und verließen die Schule.

„He Tommy! Was hast du jetzt vor?“ rief Marc ihn hinterher, denn Tommy war schon etwas weiter vorgelaufen.

„Was soll ich schon vorhaben, ich warte auf dem Bus!“, sagte Tommy auf die Frage von seinem Freund.

„Was hältst du davon, wenn wir noch eine Cola trinken gehen?“, fragte er ihn, doch Marc sagte noch schnell hinterher. „Ich gebe einen aus!“

Marc wusste ja, dass sein Freund Tommy, nicht viel Taschengeld von seiner Mutter bekam, da sie ja allein das Geld verdienen musste und die Klassenfahrt, war ja auch nicht gerade billig, die sie jetzt machen wollten.

„Und was ist mit mir, für mich hast du keine übrig?“, fragte ihn seine Freundin Susen.

„Wie so, tust du mir überhaupt fragen? Du weiß das doch ganz genau, das du immer was von mir bekommst“, sagte er zu ihr. „Und was ist mit dir, kommst du nun mit, oder nicht?“, fragte er noch einmal nach, denn Tommy hatte ihn ja noch keine Antwort gegeben.

„Nein lass man! Ich werde mich auf den Heimweg machen.“

„Wie, du willst ganz nach Haus laufen?“, fragte Cliff ihn.

„Ja warum nicht! Ich habe doch Zeit, ich muss mir sowieso noch etwas überlegen“, meinte Tommy und schmiss seine Schultasche sich über seine Schulter.

„Na schön, wenn du nicht willst! Dann kann ich dir auch nicht helfen“, sagte Marc und umarmte seine Freundin Susen.

Sklayt der etwas weiter von ihnen weg stand, wurde auch schon nervös und schaute immer wieder auf seiner Armbanduhr und rief schließlich.

„Was ist, kommt ihr jetzt oder nicht? Wenn er nicht will, dann lass ihn doch“, rief er ihnen zu und lief langsam weiter.

„Geht man ruhig, vielleicht können wir ja, ein anderes Mal zusammengehen“, meinte Tommy und machte sich auch auf dem Weg.

„Na schön Alter! Wenn du nicht willst, dann kann man auch nichts machen“, sagte Marc noch einmal und lief zusammen mit Susen und den anderen hinter Sklayt her.

Sie waren schon einige Meter von Tommy entfernt, da sagte Lena auf einmal zu ihren Mitschülern.

„Wisst ihr was! Ich laufe mit Tommy, mir ist auch gar nicht, so nach einer Cola.“

„Das musst du selber wissen“, meinte Marc nur und zuckte nur mit der andern Schulter, denn in der einen lag ja Susen mit ihrem Kopf.

„Wir sehen uns ja morgen früh, auf dem Bahnhof“, sagte sie zu ihnen.

Lena drehte sich um und lief hinter Tommy her und rief.

„Warte Tommy warte, ich komme mit dir, warte!“, rief sie ein paar Mal und rannte ihm nach.

„Soll ich euch mal etwas zeigen?“, fragte Sklayt, als Lena und Tommy weg waren.

„Na was hast du denn?“, fragte Scott.

Scott war ganz schön neugierig, er wusste ja, das Sklayt immer etwas Besonderes hatte, wenn er schon so anfing. Es dauerte auch nicht lange und Sklayt holte zwei Joints aus seiner Jackentasche und meinte.

„Umso weniger wir sind, umso besser ist es doch für uns, so brauchen wir auch nicht mit so vielen zuteilen.“

„Weiß du was! Du kannst die, auch für dich behalten, heute bleibt mein Kleiner auf den Boden und schwebt nicht in den Himmel, denn wir haben ja noch etwas von“, sagte Susen und lächelte Marc dabei an.

„Wie, wir haben noch etwas vor?“, fragte Marc ganz trocken und war darüber ganz erstaunt.

„Oh man, bis du dumm!“, sagte sie und küsste ihn auf seinen Lippen.

Susen ging beim Laufen immer wieder mit ihren Lippen an Marc sein Ohr und knabberte daran herum, anschließend bohrte sie mit ihrer Zunge in seinem Ohr, woraufhin er nur zu ihr sagte.

„Susen, du brauchst meine Ohren nicht sauber machen, ich habe mir heute Morgen erst die Ohren gewaschen!“, sagte er so laut, dass die Anderen es alle mithören konnten und laut anfingen zu lachen.

„Marc Kelten, du bist ein ganz großes Arschloch“, schrie Susen ihn an und haute ihn einen leichten Schlag auf seinen Hinterkopf.

Susen ließ ihn auch schlagartig los und lief jetzt stur neben ihn her, denn sie war jetzt ein wenig gekränkt.

„He Susen, komme wieder her! Ich meine es doch gar nicht so, dass weiß du doch auch, komm zu mir mein Schatz“, flehte er ihr immer wieder an.

Da Susen aber nicht kam, lief er zu ihr hin, nahm sie wieder in seinen Arm und entschuldigte sich bei ihr.

„Warte man ab, wenn wir erst auf dem Schloss sind, dann machen wir zwei es uns so richtig gemütlich“, sagte er und gab ihr von der Seite einen Kuss auf ihren Mund.

„Das meinst du!“, sagte sie darauf.

„Na, ist jetzt wieder alles in Ordnung?“, fragte er sie und kniff sie in ihrem Hinterteil.

„Marc Kelten! Du brauchst dich gar nicht so anstrengen, für heute bin ich mit dir fertig“, sagte sie und machte auf der Stelle kehrt und ließ ihn bei den Anderen zurück.

„Susen nun bleib doch! Ich habe es doch gar nicht so gemeint, spiele doch jetzt nicht, die beleidigte Leberwurst“, rief er sie noch hinterher.

Doch Susen ließ Marc, bei seinen Freunden stehen und sagte auch keinen Ton mehr zu ihm. Susen fand es von ihm gemein, dass er es so laut gesagt hatte und dass jetzt die Anderen über ihr gelacht haben.

 

Lena und Tommy waren doch länger unterwegs, als was sie gedacht hatten und Lena war mit Tommy, bis vor dem Haus seiner Mutter gegangen. Denn Lena hoffte ja, dass er sie noch mit hinein nahm. Doch darauf konnte sie lange warten, denn Tommy war viel lieber allein bei sich zu Haus und außerdem, musste er ja noch für den nächsten Tag, seine Sachen packen.    

„Tommy was hältst du davon, soll ich noch etwas bleiben? Ich habe ja, so wie so noch nichts vor“, fragte sie ihn.

„Nein lass man, ich hab überhaupt keine Zeit. Wenn meine Ma von der Arbeit zurückkommt und sieht, dass ich ein Mädchen, in meinem Zimmer habe, dann gibt es was. Was meinst du denn, was denn hier los ist. Nein darauf habe ich keine los. Nein danke!“, sagte Tommy und schloss die Tür auf.                  

„Na schön! Wenn du es nicht willst, dann gehe ich eben“, sagte Lena darauf zu ihm und verabschiedete sich.

„Du bist doch jetzt nicht beleidigt, oder doch?“, fragte er sie noch.

„Nein, warum sollte ich denn beleidigt sein. Ich habe selber ja auch überhaupt keine Zeit, fällt mir gerade ein, meine Mutter wartet ja auch schon.“

„Na dann, bis Morgen!“, sagte Tommy nur noch und verschwand in der Tür und verschloss sie auch gleich wieder hinter sich.

Lena, die er dort draußen stehen gelassen hatte, wusste gar nicht, was sie sagen sollte, denn damit, hatte sie ja nicht gerechnet, dass Tommy so schnell rein ging.

„Hör zu Tommy O´Brein! Komme morgen früh, aber nicht zu spät hörst du, sonst fährt der Zug ohne dich ab und du, musst hierbleiben“, rief sie zum Fenster von Tommy hinauf, obwohl sie nicht wusste ob er schon in sein Zimmer war.

Lena wusste ja, wo Tommy sein Zimmer sich befand und sie hoffte, dass er es noch gehört hatte. Lena würde nicht gerne ohne ihn fahren, um ehrlich zu sein, Lena war ein wenig in Tommy verknallt.

Doch da Tommy nicht mehr am Fenster auftauchte, schaute sie noch einmal auf ihrer Uhr und machte sich schließlich, auch auf den Heimweg. Tommy lief dagegen in sein Zimmer und fuhr sein Rechner hoch, anschließend lief er wieder hinunter in die Küche und schmierte sich ein paar Scheiben Brot, die stellte er neben seinen Rechner und fing an zu spielen. Für Tommy gab es nichts Schöneres als sein Computer. So bekam er auch gar nicht mit, dass seine Ma längst schon wieder von ihrer Arbeit zurückgekommen war und dass es auch schon sehr spät geworden war. Seine Ma wusste ja, wenn Tommy erst einmal spielte, brauchte sie auch gar nicht erst, zu ihm ins Zimmer zu gehen und ihn zu stören, denn sie würden sich sofort in die Haare bekommen.

Tommy war auch dieses Mal, sehr spät ins Bett gegangen, er war mal wieder nicht von seinem Computer weggekommen, so wie es immer war, denn er hatte sich nach dem Spielen noch einen Horrorfilm reingezogen und so war er auf seinem Stuhl eingeschlafen. Es war für ihn aber keine normale Nacht, er fiel von einem Albtraum in den Nächsten. Von seiner Stirn liefen die Schweißperlen hinunter, über sein Gesicht und landeten auf sein T-Shirt. Er schrie auch ab und zu auf, denn seine Träume waren einfach zu gruselig.

 

 

Am Morgen der Abfahrt

 

Erst am anderen Morgen, nach dem seine Ma ihn geweckt hatte, war es mit sein träumen vorbei.

„Tommy, wie oft soll ich dir es noch sagen, das solche Filme nichts für dich sind und außerdem, hast du auch schon wieder auf deinem Stuhl geschlafen, ganz wie dein verstorbener Vater“, sagte seine Ma, als sie neben ihn stand, denn sie wusste sofort, was Tommy wieder gemacht hatte.

„Ma, das höre ich jedes Mal, von dir.“

„Ja ich weiß! Was kann ich denn dafür, dass du ihn so ähnlich bist. Doch jetzt wird es auch Zeit, dass du hoch kommst. Hast wohl schon vergessen, dass du heute verreisen tust“, erinnerte sie ihn.

„Ach ja! Das auch noch! Das hatte ich schon tatsächlich fast vergessen“, sagte Tommy und kratzte sich mal wieder am Hinterkopf.

„Siehst du! Und das meine ich, du bis ganz dein Vater“, sagte seine Ma noch einmal, nachdem sie das von ihm gesehen hatte.

Sie bezog es auf das kratzen auf dem Kopf, das hatte sein Vater zu Lebzeiten, auch als Erstes immer gemacht. Tommys Ma lief hinüber zum Fenster und geöffnete es, danach lief sie wieder zur Tür und sagte noch einmal.

„Tommy beeile dich etwas! Du weiß schon, dass du noch ganz zum Bahnhof laufen musst.“

„Ja Ma, das weiß ich doch! Aber wenn ich zu spät komme, ist es doch auch nicht so schlimm, dann bleibe ich eben hier“, meinte er und wollte sich gerade wieder in seinen Sessel setzen.

„Wage es dir nicht! Dann kannst du dich einpacken, dann ist es Schluss mit deinem Computer. Du hast wohl vergessen, wie viel Pfund ich für deine Reise bezahlt habe“, sagte seine Ma verärgert.

„Sag mal Ma. Ich kann mir gar nicht daran erinnern, dass du so hinter Jack her warst, so wie hinter mir?“, fragte er seine Ma.

„Hinter Jack brauchte ich ja auch nicht, immer her sein, du und dein Bruder seid so verschieden“, antwortete sie auf seine Frage, wobei sie seufzte. „Doch seit er nun fort ist und alleine wohnt, fehlt er mir doch ab und zu, man bekommt ihn ja auch nur selten zu Gesicht“, sagte seine Ma und Tommy konnte sehen, dass es ihr etwas traurig machte.

„Siehst du, und aus diesem Grund, ist es doch besser, wenn ich bei dir bleibe“, meinte Tommy.

„Wenn du in zwei Minuten nicht unten bis, dann komme ich wieder zu dir und wehe, du solltest dann nicht fertig sein!“

Doch weiter brauchte seine Ma nichts zu sagen, denn er wusste genau, was ihn dann blühen würde.

„Ja Ma, ich beeile mich schon, du brauchst nicht wieder hochkommen“, beruhigte er sie.

„Denn ist es ja gut! Dann verstehen wir uns ja, doch noch!“, meinte sie noch und lief wieder die alte Holztreppe nach unten.

Tommy indessen ging hinüber ins Badezimmer und machte sich ein wenig zurecht, es dauerte auch höchstens drei Minuten, da war er schon wieder in seinem Zimmer. Tommy lief hinüber zur Tür und wollte gerade die Treppe hinunterlaufen, da rief seine Ma, zu ihm hinauf.

„Nehme ein wenig Unterwäsche mehr mit, man muss immer sauber sein, hörst du!“

„Ja Ma, ich habe dich verstanden“, rief er verärgert zurück und ging genervt wieder in sein Zimmer.

Er nahm sein Rucksack von seiner Schulter und grapschte einmal in seinen Schrank hinein und steckte das, was er in seiner Hand hielt, ohne nachzusehen, was er überhaupt dort zufassen hatte in seinen Rucksack. Tommy schaute noch einmal in sein Zimmer um, anschließend verließ er sein Zimmer wieder und lief nach unten zu seiner Ma in die Küche.

„Tommy, nun setze dich doch erst noch einmal hin und stehe da nicht so herum. Esse doch dein Brot nicht in Stehen, du weiß doch das kann ich nicht leiden.“

„Ma du weiß doch, ich muss doch gleich los.“

„Ja das weiß ich! Da hast du auch selber Schuld dran, wenn du gleichgekommen wirst, dann hättest du auch in Ruhe frühstücken können.“

„Ja ich weiß, doch nun ist es zu spät“, meinte Tommy nur und steckte sich seine Brotreste in seinem Mund.

Anschließend ging er hinüber zur anderen Tischseite, wo seine Ma saß und gab ihr einen Kuss auf ihre Wange und sagte mit vollem Mund.

„Bis bald Ma.“

„Tommy du weiß, mit vollem Mund spricht man nicht, aber trotzdem bis bald mein kleiner Tommy und mache mir keine Schande. Hörst du!“

„Was glaubst du denn? Ma du kennst mich doch.“

„Ja gerade deswegen sage ich es ja noch einmal.“

„Ach Ma was du immer hast“, sagte Tommy noch, schnappte sich noch eine Scheibe

Brot, die seine Ma noch für ihn geschmiert hatte, anschließend machte er sich auf zur draußen Tür.

„Tommy, wenn du willst, kann ich dich ja zum Bahnhof bringen“, machte seine Ma ihn den Vorschlag und folgte ihm zur Tür.

„Nein Ma das brauchst du nicht! Das fehlt mir auch noch, ich bin doch kein Kleinkind mehr“, sagte er und ging aus der Tür.

„Ab und zu glaube ich es aber doch“, antwortete seine Ma etwas leiser.

„Was glaubst du?“

„Na das Du doch ein kleines Kind bis.“

„Ach Ma!“, erwiderte Tommy nur und schaute zur anderen Straßenseite hinüber.

Denn auf der anderen Straßenseite stand auch schon Lena und wartete dort auf Tommy, sie hatte extra diesen Weg genommen, in Fall, dass er verschlafen hatte, dann wollte sie ihn wecken.

„Hallo Tommy, da bist du ja endlich!“, rief sie auch gleich über die Straße, als sie ihn sah, und winkte ihn mit ihrer rechten Hand zu.

„Die hat mir auch noch gefällt“, sagte er ganz leise zu sich selber, doch so, dass Lena es nicht verstehen konnte.

„Wie so magst du sie denn nicht? Es ist doch ganz nett von ihr, das sie dich abholt“, meinte seine Ma, denn sie hatte gehört, was Tommy gesagt hatte.

„Wenn du meinst!“, antwortete Tommy nur darauf.

„Ist das deine Freundin?“, fragte seine Ma auch gleich hinterher.

„Ma jetzt höre mal auf, die und meine Freundin, ich brauche noch keine und habe auch keine Zeit für Weiber“, gab Tommy seine Ma zu verstehen.

„Wie so nicht? Die sieht doch ganz nett aus“, sagte seine Ma noch mal und schaute noch einmal etwas genauer zu Lena rüber.

„Ach Ma, lass es sein“, sagte Tommy zu ihr.

„Du bist ja auch nicht mehr, der Jüngste. Und ruck, zuck, bist du alt und klapprig, dann will dich auch keine mehr haben“, sagte sie und lächelte ihn dabei an.

Tommys Ma, wollte ihn jetzt ein wenig auf den Arm nehmen und ihn etwas aufheitern.

„Weiß du was Ma, ich glaube ich gehe jetzt lieber, bevor ich noch heiraten muss und das würde mir auch noch fehlen“, sagte er und gab seine Ma noch einen Kuss auf ihre Wange.

„Tschüss Tommy und viel Spaß“, rief sie ihren Sohn noch nach.

Sie schaute ihn noch eine Zeit lang hinterher, doch schließlich lief auch sie wieder zurück ins Haus und schloss die Tür hinter sich.

Tommy schaute sich auch nicht mehr um, denn er glaubte, dass seine Ma sonst noch einen dummen Spruch losgelassen hätte.

„Du Tommy, freust du dich auch schon auf die Klassenfahrt?“, fragte Lena ihn.

„Lena tust du mir mal einen Gefallen?“

„Ja! Was soll ich denn für dich machen?“, fragte Lena auch gleich, wobei sie ihn anlächelte, Lena für Tommy würde sie ja alles machen, er brauchte es ja nur zusagen.

„Würdest du, mich nicht immer auf die Nerven gehen, am besten, du lässt mich ganz und gar in Ruhe.“

„Wie ich! Ich hab dich doch gar nichts getan und wie so nerve ich?“, fragte sie ganz enttäusch.

„Ja eben! Wenn du still bist, dann ist es auch gut. Ich komme ja auch nur mit, weil meine Ma es so wollte und nicht, weil ich Spaß daran habe“, pflaumte Tommy sie weiter an und lief jetzt etwas schneller.

„Weiß du was Tommy O´Brein! Du bist ein ganz eingebildeter Schnösel, das will ich dir nur mal gesagt haben. Du kannst lange warten, bevor ich noch einmal ein Wort mit dir rede“, schrie sie ihn an und lief mit kleinen schnellen Schritten an ihn vorbei.

„Dann ist ja gut“, rief Tommy ihr nach und lief mit einigen Meter Entfernung hinter ihr zum Bahnhof.

Auf den Bahnhof war auch schon ordentlich was los, denn dort waren schon fast alle seine Mitschüler, sie konnten es gar nicht abwarten, dass es endlich losging.

„Schaut mal, wer da kommt“, rief Sklayt als er die beiden sah.

„Tommy da bist du ja, ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr“, rief Marc ihn zu.

„Warum sollte ich denn nicht kommen?“, rief Tommy zurück.

„He Tommy, kommst du jetzt doch mit? Ich dachte schon du kommst nicht, das hattest du doch gesagt“, fragte jetzt auch Susen, als sie ihn sah.

„Wisst ihr was? Ihr könnt einen richtig auf die Nerven gehen“, antwortete Tommy.

„Aber wo…?“, sagte Susen nur und war ganz verwundert, denn sie sah, bei Tommy überhaupt keinen Koffer.

„Wo sind denn deine Sachen, willst du doch nicht mit?“, fragte jetzt auch Marc ihn.

„Doch warum nicht, ich habe meine Sachen immer bei mir“, sagte er und zeigte auf seinen kleinen Rucksack.

„Was da drinnen sind all deine Sachen, mehr willst du nicht mitnehmen?“, fragte Susen ihn. „Na ja, das musst du ja selber wissen“, sagte sie noch und wandte sich von ihm ab.

Susen lief hinüber zu Lena, die sich neben der großen Bahnhofsuhr zusammen mit Sophie hingestellt hatte und sich dort unterhielten.

„He Marc! Weiß du was, was ich in meiner Hosentasche habe?“, rief Sklayt ihn zu.

„Nein, woher soll ich es denn wissen? Doch so wie ich dich kenne, wirst du mir es schon gleich erzählen“, meinte Marc.

„Marc du weiß doch, was er hat, da braucht man gar nicht so lange zu überlegen“, mischte sich Cliff ein.

„Ja, das weiß ich doch“, antwortete Marc und fragte Sklayt auch gleich darauf.

„Sklayt wann wollen wir uns die denn reinziehen, was meins du?“

Sklayt wollte gerade darauf antworten, doch da wurde er von Mister Hobst gestört, denn er rief.

„Aufpassen der Zug fährt ein und seit vorsichtig beim Einsteigen, habt ihr gehört.“

„Mister Hobst, was glauben Sie denn, was wir sind, wir sind doch keine kleinen Kinder mehr“, rief Sklayt zu ihm rüber.

„Ja gerade, aus diesem Grund sage ich es euch ja, ich weiß ja, wie ihr seid.“

Nachdem der Zug im Bahnhof eingefahren war und angehalten hatte, stieg einer nach dem Anderen ein, anschließend suchte sich jeder von ihnen, einen Sitzplatz und verstaute sein Gepäck, so auch Tommy. Doch Tommy musste sich jetzt, ausgerechnet neben Mister Hobst auf der Sitzbank setzen, was ihn gar nicht so recht war. Doch da war kein anderer Sitzplatz mehr frei, seine Mitschüler waren alle schneller gewesen und hatten alle Plätze besetzt. Tommy stellte sich neben der Sitzbank und schaute dabei aus dem Fenster, denn er war immer noch an überlegen, ob er nicht wieder aussteigen sollte.

Da Tommy ganz im Gedanken versunken war, erschrak er doch, als plötzlich eine Hand gegen die Scheibe am Zeug schlug. Es war die Hand von Constable Jack O´Brein, es war Tommy sein Bruder, der dort zufällig auf den Bahnhof war. Er hatte mitbekommen, dass Tommy in dem Zug eingestiegen war und nun wollte er von ihm wissen, wo es hingehen sollte und außerdem, wollte er sich jetzt von ihm verabschieden. Er hatte zwar davon gehört, dass Tommy mit seiner Klasse verreisen wollte, doch er wusste nicht wohin.

„He Tommy! Ich wünsche dir eine gute Reise, wo willst du denn überhaupt hin? Aber es ist ja auch egal, komme nur gesund wieder. Ach ja und benehme dich, dort wo ihr hin wollt! Nicht das da noch Klagen kommen, hörst du!“, rief Tommy sein Bruder durch das geschlossene Fenster zu.

Als Tommy das gehört hatte, öffnete er das Fenster halb und rief durch das geöffnete Fenster.

„Du brauchst mir nicht erzählen, wie ich mich zu benehmen habe. Du nicht! Du musst erst einmal lernen, wie man sich benimmt. Du besuchst ja noch nicht einmal unsere Ma, also, komme mich nicht, wie ich mich benehmen soll“, rief Tommy verärgert durch das geöffnete Fenster.

„Tommy ich habe doch nicht so viel Zeit und das habe ich dir, schon so oft erzählt“, sagte Jack noch.

Jack wollte Tommy noch etwas sagen, doch der Zug hatte sich wieder in Bewegung gesetzt und so konnten die beiden Brüder, sich nicht noch weiter unterhalten. Nachdem der Zug, den Bahnhof verlassen hatte, verschloss Tommy auch wieder das Fenster und setzte sich auf seinem Platz und schaute verärgert aus dem Zug hinaus. Er hätte seinen Bruder noch viel mehr am Kopf schmeißen wollen, was seiner Ma betraf, doch er kam ja nicht mehr dazu.

„Na Tommy! So wie ich sehe, haben Sie nicht gerade viel Gepäck dabei“, sprach sein Lehrer Mister Hobst ihn an.

Tommy zuckte nur mit seiner Schulter, auf Mister Hobst seine Frage und meinte.

„Was soll ich, mich mit so viel abschleppen, es wird schon reichen, ich will mich ja auch nicht jeden Tag umziehen, ich bin doch kein Mädchen.“

„Na ja! Das müssen Sie ja selber wissen. Sie sind ja schließlich alt genug“, sagte daraufhin Mister Hobst und schlug seine Zeitung wieder auf, die er zwischen seinen Händen hielt, und las dort drinnen weiter.

„Mister Hobst, wann sind wir eigentlich da und wie lange, müssen wir denn mit dem Zug fahren?“, fragte Sophie, die gegenüber von ihnen saß.

Mister Hobst senkte ein wenig seine Zeitung, schaute über sie hinweg und antwortete.

„Soviel ich weiß, sollen wir etwa um vierzehn Uhr dreißig dort sein. Also haben wir noch recht ein paar Stunden Zeit! Doch nun störe mich erst einmal nicht mehr, wir können uns später noch unterhalten. Jetzt will ich erst einmal meine Zeitung zu Ende lesen“, sagte er und vertiefte sich wieder in ihr.

Ab und zu schaute er über den Zeitungsrand und schaute nach dem Rechten, um zusehen, was seine Schüler so trieben.

Es war doch eine ziemlich anstrengende Fahrt und deshalb waren auch einige von den Jugendlichen auf ihren Sitzen eingeschlafen. Sie wurden erst von den quietschen der Bremsen wieder wach und von dem Lärm, den die Anderen machten, die wachgeblieben waren. Sie hatten nicht geschlafen, sondern sich anders beschäftigt und die jetzt anfingen, ihre Sachen wieder zusammenzusuchen.

„Hört bitte einmal zu“, rief Miss Kellingen durch den Waggon, in drinnen sie saßen.

„Ihr könnt euch gegenseitig beim Aussteigen helfen und zur Hand gehen, nicht dass noch etwas geschieht und jemand, kommt noch zu schaden. Die Koffer, sind doch für einen etwas zu schwer beim Aussteigen.“

Nach und nach stiegen ihre Schüler aus dem Zug aus und standen jetzt mit ihren Koffern und Taschen, auf dem Bahnsteig. Bevor sie losliefen, zählte Mister Hobst noch einmal durch, ob auch alle bei ihnen waren, nicht das dort noch einer von ihnen im Zug war. Da er festgestellt hatte, dass niemand fehlte, machten sie sich, auf dem Weg und verließen den kleinen Bahnhof. Als sie nun vorm Bahnhof standen, schaute Mister Hobst sich um, denn es sollte normalerweise, ein Bus für sie hier draußen bereitstehen, doch weit und breit war kein Bus zusehen.

„Miss Kellingen, das verstehe ich jetzt gar nicht! Sie hatten doch ein Bus bestellt, der uns zum Schloss bringen sollte? Wir hatten doch noch darüber gesprochen, wissen Sie noch?“, fragte er seine Kollegin.

Denn Mister Hobst konnte es nicht begreifen, das dort kein Bus war, der Sie abholen sollte.

„Dass man immer auf den Bus warten muss, das ist doch ärgerlich, ich glaube ich muss mich mal Beschwerden“, meinte er noch, doch da sagte seine Kollegin.

„Oh Mister Hobst! Ich glaube ich habe Mist gebaut, ich habe ganz und gar vergessen, dass ich es sollte. Was machen wir nun?“, fragte sie und war am ganzen Kopf und Hals knallrot geworden.

„Was haben Sie?“, fragte er noch einmal, denn er dachte, er hätte sich verhört.

„Ist tut mir leid!“, entschuldigte sie sich noch einmal. „Und was machen wir nun?“, fragte sie anschließend.

„Was sollen wir denn schon machen? Dann müssen wir eben laufen, aber sagen Sie, dass es nicht wahr ist und dass ich träume“, sagte er und nahm sein Koffer auf.

„Was sollen wir, wir sollen ganz dorthin laufen? Auf gar keinen Fall, laufe ich!“, sagte Tommy daraufhin, als er das gehört hatte „Bevor ich laufe, fahre ich mit dem nächsten Zug zurück“, sagte er noch.

„Nun lang es mir aber, wissen Sie was Mister O´Brein, Sie können tun und lassen, was Sie wollen. Sie können mit uns kommen, oder auch nicht. Sie können sich auch in den nächsten Zug setzten. Das ist mir doch so etwas von scheißegal, die Hauptsache ist, dass Sie das Meckern lassen, das geht einem so auf den Senkel. Sie sind doch noch schlimmer als ein Baby. Ich kann ihre ständige Lustlosigkeit nicht mehr hören und ertragen“, sagte Mister Hobst verärgert mit einem lauten und strengeren Ton.

Als Miss Kellingen es mitbekam, ging sie dazwischen und sagte.

„Mister Hobst nun lassen Sie den Jungen doch mal, so ist eben die Jugend von heute“, mischte sich Miss Kellingen ein. „Mister Hobst, außerdem ist es ja auch meine Schuld, dass wir jetzt laufen müssen, ich kann den Jungen auch gut verstehen.“

„Miss Kellingen, ich weiß nicht, ob wir so irgendwann einmal waren“, antwortete Mister Hobst verärgert.

„Ist doch jetzt auch egal! Kommen Sie und lassen Sie uns mit den Schülern losgehen und das mit dem Bus, wie gesagt, es tut mir leid“, entschuldigte sie sich noch einmal und nahm ihren Koffer auch auf.

Obwohl die Schüler keine Lust zum Laufen hatten, nahmen auch sie ihre Koffer auf und machten sich fertig. Nachdem sich auch der Lehrer Hobst abgeregt hatte, machten sie sich mit ihren Schülern auf den Weg ins Schloss. Außer Tommy, Tommy blieb auf den Bahnhof zurück, so wie er es vorher schon gesagt hatte, er wollte mit den nächsten Zug wieder zurückfahren. Da half es auch nicht, dass Miss Kellingen ihn überreden wollte er blieb stur und setzte sich auf seinem Koffer und so liefen sie, am Ende ohne Tommy los in der Hoffnung, dass Tommy doch noch hinterher kam.

Sie waren doch eine ganze Weile unterwegs und hatten einen langen Weg hinter sich gelassen, denn der Weg zum Schloss war noch ziemlich weit. Obwohl sie öfters eine Pause gemacht hatten, hörte man den einen oder anderen doch sagen, das sie lieber zu Hause geblieben wären, hätten sie das hier geahnt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ankunft am Schoß

 

Doch als sie das Schloss in der Ferne erblicken konnten, waren sie alle erleichtert und jeder von ihnen, dachte nur noch an sein Bett, wo er sich drauflegen konnte. Als sie schließlich vom Schloss standen, waren sie doch verwundert, es sah gar nicht, wie ein Hotel aus, geschweige nach einer Herberge. Es war auch weit und breit niemand vom Personal zusehen, es sah fast so aus, als wenn hier niemand mehr wohnte. Mister Hobst trat an die große Eingangstür heran und suchte nach einem Klingelknopf, doch er konnte keinen Knopf entdecken.

„Mister Hobst, Sie müssen mit dem großen Ring, gegen die Tür schlagen“, wies Lena ihn daraufhin.

Sie hatte es ja schon ein paar Mal, in Filmen gesehen, wie sie es dort gemacht hatten.

„Oh - ja - stimmt! Darauf hätte ich, ja auch selber kommen können“, erwiderte er.

Er hob den eisernen Ring an und schlug ihn zweimal gegen die Holztür. Da aber nicht gleich jemand kam, nachdem er dort gegen geschlagen hatte, schlug er nach einer kurzen Zeit noch ein weiteres Mal mit dem Ring gegen diese Tür. Doch dieses Mal etwas lauter, er hatte so kräftig dagegen geschlagen, dass es durch das ganze Schloss halte.

„Mister Hobst meinen Sie, dass wir hier richtig sind?“, fragte Miss Kellingen ihn.

„Da bin ich mir ganz sicher, wir sind genau, nach der Wegbeschreibung gelaufen. Aber hätten Sie einen Bus gemietet …..!“, doch weiter kam er auch nicht mehr, denn da fuhr ihn Miss Kellingen wieder ins Wort.

Mister Hobst, wollte sie auch gerade sagen, da öffnete sich die große Eingangstür mit einem lauten Quietschen und knarrenden Geräusch und vor ihn stand jetzt eine alte Dame.

„Entschuldigen Sie bitte, können Sie uns vielleicht sagen, ob wir hier richtig sind?“, fragte Mister Hobst etwas erschrocken.

„Ich weiß ja nicht, wohin Sie wollen? Doch sollten Sie in das Hotel der Lebenden und Toten wollen, dann sind Sie hier richtig Sir“, antwortete die alte Dame.

„Was für ein abgefahrener Name für ein Hotel“, meinte Marc, als er das gehörte hatte.

„Nah was habe ich gesagt, ich weiß doch, in welche Richtung ich gehen muss, um an das Ziel zu kommen“, sagte Mister, wobei er sich zu seinen Schülern umdrehte und schmiss sich in der Brust.

„Ja das haben Sie ganz fein gemacht“, lobte Sklayt seinen Lehrer. „Was hätten wir, nur ohne Sie gemacht!“, fügte er noch hinzu.

„Ich komme mich vor, als wenn ich in einer Pfadfindergruppe geraten bin, so etwas Kindliches“, sagte Marc.

„Ich weiß ja nicht, wie euch es so geht? Ich möchte jetzt erst einmal, nur noch in mein Zimmer, wenn es irgendwie geht“, jammerte Sophie, die etwas weiter von ihnen ab stand und sich ihren Knöchel am Fuß rieb.

„Oh ja, natürlich! Kommt lass uns reingehen, das hätte ich auch schon fast wieder vergessen“, meinte Mister Hobst. „Gute Frau! Ich dachte es sein hier ein Hotel?“, fragte Mister Hobst.

„Ist es ja auch“, antwortete sie und trat einen Schritt zur Seite, sodass die Schüler und Mister Hobst zusammen mit seiner Kollegin einritten konnten.

„Ja, aber wo ist denn das Personal und die anderen Gäste?“, fragte Miss Kellingen, wobei sie an der Frau vorbei in das Schloss hinein schaute.

„Wo sollen die schon sein? Die stehen doch neben Ihnen und andere Gäste, gibt es zurzeit hier auch nicht. Das einzige Personal, was es hier gibt, das bin ich“, antwortete die alte Dame.

„Wie Sie! Sie ganz allein wollen uns bedienen?“, fragte Miss Kellingen ihr, als sie das gehört hatte.

„Nein was glauben sie denn? Nein doch nicht ich! Wie kommen Sie denn bloß darauf? Ich bin nur die Verwalterin, wenn ich Sie und ihre Schüler eingewiesen habe, werde ich mich wieder aus dem Staub machen. Oder meinen Sie, ich bleibe länger hier, als was es nötig tut, hier im Schloss. O nein!“, sagte sie und zog sich schon ihren Mantel wieder über.

„Gute Frau so geht es aber nicht, wir haben doch ein Hotel gemietet“, meinte Mister Hobst und hielt ihr die Reservierung vor ihrem Gesicht.

„Ich weiß gar nicht, was Sie wollen? Sie haben sich dieses Hotel doch selber ausgesucht und wollten ein Abenteuerurlaub machen. Dazu gehört auch, dass Sie im Schloss alles selber machen, haben Sie es denn nicht in der Broschüre gelesen?“

„Nein habe ich anscheint nicht!“, antwortete Mister Hobst verärgert und setzte sich vor Schreck hin.

„Das kann ja lustig werden! Wenn ich das geahnt hätte, dann wäre ich bei Tommy auf den Bahnhof geblieben, so eine Scheiße“, sagte Sklayt als er das gehört hatte.

„Nicht nur du, auch ich, das ist doch voll krass, ich muss zu Haus auch nichts machen und hier“, meinte Susen darauf.

„Ich weiß gar nicht, was ihr habt, es ist doch cool hier. Wir können tun und lassen was wir wollen, uns gehört das Schloss. Ich fühle mich jetzt schon, wie eine Prinzessin“, sagte Lena.

„Oh man jetzt dreht Lina völlig durch. Mister Hobst könnten, wir jetzt nicht erst einmal unsere Zimmer sehen und uns ein wenig ausruhen?“, fragte Marc ihn.

„Marc warte noch einen Augenblick, uns müssen doch erst einmal die Zimmer zugewiesen werden.“

„Wie so denn das? Sie können sich die Zimmer selber aussuchen, die Zimmer sind ja sowieso nicht belegt, außerdem sind sie auch fast alle gleich“, meinte die Verwalterin.

„Dann können wir jetzt doch, oder nicht?“, fragte Marc noch einmal.

„Ja ihr könnt gehen, doch nicht, dass es Streit gibt.“

„Nein, nein! Das wird es schon nicht geben“, sagte Lena.

„Hört noch mal zu, wir treffen uns in einer Stunde wieder hier unten und dann werden wir euch einteilen. Jeder von euch bekommt eine kleine Aufgabe, wer was machen muss“, sagte Mister Hobst.

„Aber welches Zimmer bekommt wer und vor allem, wo sind die denn?“, fragte Susen und lief sie weiter durch den großen Saal.

„Ich glaube, bevor es Ärger gibt, zeige ich Euch die Zimmer“, meinte jetzt die Verwalterin doch noch, da sie schon damit rechnet hatte, dass es sonst mit den Schülern Ärger geben würde.

Die alte Dame ging mit jeden von ihnen und zeigte jeden der Schüler, wo und welche Zimmer sie nehmen konnten. Anschließend zeigte sie Miss Kellingen und Mister Hobst den Rest vom Schloss und überreichte ihnen noch eine Telefonnummer. Falls etwas sein sollte, konnten sie dort anrufen, sie sollten aber nur am Tag anrufen. Nicht am späten Abend und schon gar nicht in der Nacht, dann würde sie nicht ins Schloss kommen, meinte sie noch, bevor sie verschwand.

„Na ja! Es hätte auch noch schlimmer kommen können“, meinte Mister Hobst und ging hinüber zum Fenster, denn er wollte einmal hinausschauen, als er dort hinaussah, rief er auf einmal.

„Miss Kellingen kommen Sie schnell mal, schauen Sie mal, wer dort draußen ist.“

„Wer soll da denn sein?“, fragte sie und lief hinüber zum Fenster.

„Na - schauen - Sie - doch - selber“, forderte er sie noch mal auf.

Als sie aus dem Fenster sah, sah sie wem Mister Hobst meinte, es war Tommy, der dort etwas weiter weg auf den Boden saß. Tommy war ihnen doch gefolgt und hatte sich dort auf den Rasen gesetzt und schaute von dort aus hinüber zum Schloss.

„Na Miss Kellingen, sehen Sie, man muss nicht alles durchgehen lassen.“

„Ja ich sehe es! Wollen Sie ihn nicht hereinholen?“, fragte sie Mister Hobst.

„Nein warum? Der kommt schon, von ganz allein, lassen Sie es erst einmal kühler werden und er bekommt Hunger. Sie werden schon sehen, wie schnell er dann hier bei uns ist“, sagte Mister Hobst und entfernte sie wieder vom Fenster.

„Wenn Sie meinen!“, sagte darauf Miss Kellingen nur und machte sich auf und lief in die Küche, denn sie wollte sich, dort drinnen umschauen.

Mister Hobst lief noch einmal zum Fenster und schaute noch etwas nach draußen. Als er nun allein dort unten im Saal war, steckte er sich seine Pfeife in seinem Mund, die er zuvor, aus seiner Jackentasche herausgeholt hatte, und zündete sie sich an. Danach lief er hinüber in einer Ecke, denn dort stand ja ein alter Sessel, wo sich Mister Hobst hineinsetzte. Er schlug seine Zeitung wieder auf, die er seitdem er aus dem Zug ausgestiegen war, immer noch zusammengefaltet in seiner linken Jackentasche hatte.

„Mister Hobst wissen Sie was? Ich werde mich erst einmal, um meine Mädchen kümmern“, sagte Miss Kellingen als sie wieder aus der Küche gekommen war und verließ wieder den großen Saal. Wo sie vorher mit Mister Hobst die ganze Zeit gewesen war.

„Tun Sie es“, meinte er nur und las weiter.

„Wollen Sie sich denn nicht, erst einmal um ihre Jungs kümmern?“, rief sie ihn fragend zu.

„Später - Miss - Kellingen - später!“, sagte er nur und vertiefte sich wieder in seiner Zeitung. 

Tommy war es doch mit der Zeit, ziemlich langweilig auf dem Bahnhof geworden und so, hatte er sich es doch noch einmal überlegt, ob er nicht doch hinter seine Mitschüler hergehen sollte. Denn er würde jetzt ja, doch nichts mehr daran ändern, dass er hier war und es wurde ihn auch ein wenig kalt, so wie es Mister Hobst vorausgesagt hatte. Tommy kratzte noch ein wenig mit seinem Fuß, auf dem Boden herum und dachte noch einmal darüber nach. Er wollte gerade wieder aufstehen, da sah er etwas glänzendes aus dem Sand zum Vorschein kommen und es funkelte in seinen Augen. Im ersten Augenblick, dachte Tommy, dass er eine alte Münze gefunden hätte und so beugte Tommy sich etwas nach vorn. Er kniete sich neben dieser Stelle hin und kratzte mit seinem rechten Zeigefinger, den losen Sand noch ein wenig zur Seite und zum Vorschein, kam ein goldener Ring mit einem ovalen roten Stein.

Der Ring war über und über mit fremden Schriftzeichen versehen, die Tommy aber nicht lesen, geschweige entziffern konnte. Es befanden sich auch auf den roten Stein Schriftzeichen eingraviert, man konnte den Ring auch nicht ansehen, dass er so lange schon in der Erde gelegen hatte. Tommy beugte sich noch weiter nach vorn und staunte nicht schlecht, als er den Ring sah. Er schaute kurz nach links, dann nach rechts und hob ihn, ganz schnell auf. Er hoffte, dass es niemand aus dem Schloss mitbekommen hatte, denn er wollte diesen Ring ja nicht gleich wieder loswerden und so steckte ihn in seiner Hosentasche. Tommy verwischte noch einmal, das Loch auf den Boden, wo drinnen der Ring gelegen hatte, mit seinem Fuß zu, anschließend nahm er seinen Rucksack auf und lief hinüber zur Tür. Als er an der Tür angekommen war, nahm er das Kopfeisen von der Tür in seiner Hand und schlug so doll er nur konnte, gegen diese Tür, dieses machte Tommy immer wieder, da ihn ja nicht sofort jemand öffnete.

Mister Hobst der ja, immer noch im Saal saß, fluchte ganz schön und war verärgert, denn er wusste ja, wer dort draußen vor der Tür stand und es machte.

„Tommy O´Brein! Hören Sie schon damit auf, ich komme ja schon“, rief er durch den großen Saal in Richtung Tür und stand schließlich aus seinem Sessel auf.

Obwohl Tommy es gehört hatte, machte er weiter, er legte sogar noch einen drauf, so schlug er den Ring von der Tür im Takt dort gegen.

„Dem Bengel fehlt doch auch was, den sollte man doch!“, schimpfte Mister Hobst und schluckte das andere, was er sagen wollte, wieder runter.

„Ich bin doch schon unterwegs“, rief er, bevor er die Tür erreicht hatte.

Als er die Tür geöffnet hatte und er dort Tommy sah, sagte er zu ihm.

„Mister O´Brein! Womit haben wir, das denn verdient, Sie haben es sich doch noch einmal überlegt und bleiben?“

Tommy zuckte kurz mit seiner Schulter und antwortete seinem Lehrer.

„Mister Hobst, wenn es Ihnen lieber ist, kann ich ja auch wieder gehen. Ich finde bestimmt woanders eine Unterkunft.“

„Was wollen Sie? Bloß das nicht, bleiben Sie bloß hier und kommen Sie hinein. Wir sind ja froh, dass Sie sich es doch überlegt haben, und sind doch noch gekommen. Wissen Sie was O´Brein? Sie sind jetzt in einem ganz schweren Alter. Aber nun kommen Sie endlich rein, oder wollen Sie die Nacht vor der offenen Tür verbringen?“

Tommy schmunzelte seinen Lehrer nur an und trat ein, als er nun im großen Saal stand, staunte er nicht schlecht. Denn so etwas hatte Tommy ja auch noch nie gesehen, wie sollte er denn auch, er war ja zuvor noch nie, in einem Schloss gewesen.

„Wollen Sie nicht ablegen O´Brein?“, fragte Mister Hobst höflich, denn Tommy hatte immer noch seinen Rucksack über seine Schulter hängen.

Tommy wollte es gerade machen, da rief hinter ihn eine andere Stimme.

„He Tommy! Da bist du ja, ich dachte schon, du wirst wieder zurückgefahren.“

Tommy drehte sich um und da sah er, wer dort die lange Treppe hinunter kann, es war Sklayt der schon wieder nach unten kam. Sklayt war schon fertig mit seinen Sachen und er hatte sich hier im Schloss auch schon ein wenig umgesehen.

„Wie soll ich denn hier wegkommen? Der nächste Zug, fährt doch erst morgen früh und außerdem, wollte ich doch mal sehen, wie es hier so ist“, meinte Tommy.

„Sklayt du kannst Mister O´Brein mit in deinen Zimmer nehmen und sich das Zimmer mit ihm teilen“, machte Mister Hobst den Vorschlag.

„Von mir aus! Dann komme erst einmal mit, ich zeige dir unser Schlafgemach“, sagte Sklayt zu Tommy und verbeugte sich nach vorn und sagte weiter zu ihm. „My Lord, folgen Sie mir“, sagte Sklayt und kasperte vor ihn herum.

„Nun fängst du auch noch zu spinnen an“, sagte Tommy und lief hinter Sklayt her.

„Vergessen Sie nicht, dass wiederkommen, wir wollen doch auch gleich Abendbrot essen“, rief Mister Hobst den beiden Jungen hinterher.

„Nein, nein Mister Hobst, das Vergessen wir nicht“, rief Sklayt zurück.

Auf den Weg in das Zimmer kamen auch schon Mitschüler ihnen entgegen, die auch schon fertig waren. Auch Miss Kellingen lief an ihnen vorbei, als sie Tommy sah, freute sie sich darüber, dass Tommy doch noch gekommen war und sagte.

„Tommy es ist schön, dass du es dir doch noch überlegt hast, bring man erst einmal deine Sachen in dein Zimmer. Wir sehen uns ja gleich, dann können wir uns ja noch unterhalten, wenn du magst“, sagte sie und lief weiter.

„He Tommy, schön das Du hier bis!“, sagte auch Marc, als auch er an ihn vor rüber lief.

„Ja finde ich auch“, meinte auch Lena und berührte Tommy kurz, an seiner Schulter, als sie an ihn vorbeilief.

Als Sklayt und Tommy nun dort oben auf den langen Korridor liefen, fragte Tommy seinem Freund.

„Sklayt sag mal, was ist eigentlich mit Mister Hobst los, wie so sagt der jetzt immer Mister O´Brein und Sie zu mir? Das hat er doch sonst nicht gemacht.“

„Ach der! Da muss du dich nichts bei denken, der konnte bestimmt die Zugfahrt und jetzt die Luftveränderung nicht ab. Vielleicht ist er ja auch in einer schwierigen Farce. So und hier ist unser Reich“, sagte Sklayt und riss die Tür zu ihren Zimmer auf. „Ta - Ta - Ra! Was hältst du davon?“, rief Sklayt als er die Tür ganz aufgemacht hatte.

„Wau, was soll das denn sein? Ach du Scheiße, wer soll denn in das alte Bett schlafen?“, fragte Tommy ganz entsetzt, als er im Zimmer stand und sich dort umgesehen hatte, und fragte weiter. „Wer soll denn, in dieser alten Bretterbude wohnen?“

„Na wer schon? Wir beide mein Alter, wir beide! Ich hoffe du willst nicht gleich fummeln, wenn wir zusammen im Bett liegen?“

„Wie, wir beide?“, fragte Tommy noch einmal nach, denn er hatte gedacht, dass er sich verhört hatte.

„Na wir! Hast du etwas mit deinen Ohren Tommy O´Brein? Wir müssen uns das Bett teilen, aber nur wenn du nichts dagegen hast?“

„Nein vielen Dank. Ich schlafe lieber allein und schon gar nicht mit einem Jungen.    Nein danke!“, meinte Tommy und schaute sich weiter im Zimmer um.

„Du brauchst keine Angst haben, ich küsse dich nicht gleich, wir haben ja noch viel Zeit dafür“, machte Sklayt sich jetzt lustig darüber und fing an zu lachen.

„Ne auf keinen Fall! Weiß du was? Ich schlafe auf der Couch dort drüben“, machte    Tommy ihn jetzt den Vorschlag und zeigte auf eine grüne Couch, die vor einen ovalen Tisch stand.

„Hast du dir schon einmal hier umgesehen? Es ist, egal wo man hinsieht, überall sehen uns diese komischen Fratzen entgegen. Ich weiß gar nicht, ob ich hier überhaupt schlafen kann. Das sieht ja hier aus, wie in ein von meinen Gruselfilmen“, meinte Tommy noch und setzte sich auf der grünen Couch.

„Wie auch immer, ich gehe jetzt auf jeden Fall nach unten. Man habe ich vielleicht einen Hunger, ich könnte jetzt eine ganze Kuh auffressen! Tommy kommst du jetzt wieder mit runter?“, fragte Sklayt ihn.

„Nein! Gehe man schon vor, ich komme gleich nach, ich will mich noch ein wenig ausruhen“, meinte Tommy nur und legte sich auf der Couch zurück.

„Na schön! Dann gehe ich schon mal vor, doch vergesse nicht, die Küche ist nachher geschlossen.“

„Ja, ja, ist gut!“, antwortete Tommy noch.

Nach dem Tommy allein im Zimmer war, stand er wieder von der Couch auf und lief im Zimmer umher. Er schaute sich noch einmal, die dort hängenden Bilder genauer an, von dem er schon ein wenig Angst hatte. Als er sich noch dort im Zimmer umschaute, zuckte er doch zusammen, denn von dort draußen irgendwo auf Flur, hörte er eine Frau laut aufschreien. Es hörte sich so gruselig an, das es ihn eiskalt seinen Rücken runter lief, nach dem er sich etwas gefangen hatte, lief er hinüber zur Tür und öffnete sie.

Zuerst öffnete er sie nur, einen kleinen Spalt weit und schaute zuerst nach rechts den langen Korridor entlang und anschließend schaute er in die gegen gesetzte Richtung.

Doch in ersten Augenblick war da aber niemand zu sehen, geschweige zuhören. Tommy wollte gerade wieder, zurück in das Zimmer und die Tür hinter sich wieder verschließen, da sah er Sophie zusammen mit Elli lachen und kreischen aus ihrem Zimmer kommen.

Sie hatten kurz zu vor, Rebecca einen Schrecken eingejagt und nun freuten sich die beiden darüber. Als Tommy es mitbekommen hatte, dachte er auch nicht mehr, weiter an den Schrei, den er gehört hatte, und verschloss hinter sich wieder die Tür. Er wollte gerade wieder zurück zur Couch und sich setzen, doch da hörte er wieder einen Aufschrei. Doch dieses Mal hörte es sich an, als wenn dort gleich mehrere Frauen geschrien haben, wieder lief es Tommy eiskalt seinen Rücken hinunter und er fluchte.

„Blöde Weiber! Können die sich denn nicht einmal, wie ganz normale Mädchen benehmen. Müssen sie denn immer so kreischen“, sagte er und setzte sich wieder auf seiner Couch.

Tommy lehnte sich bequem zurück und schaute wieder in die Runde, doch da fiel ihn ein, dass er ja immer noch den Ring in seiner Hosentasche hatte. So holte er ihn aus seiner Hosentasche raus und betrachtete ihn noch einmal von allen Seiten. Er nahm ihn in seiner linken Hand und hielt ihn mit dem Zeigefinger und Daumen fest. Tommy streckte die Hand mit dem Ring von sich in Richtung Lampe, denn er wollte sehen, wie er funkelte.

„Hm! Du siehst ja nicht gerade sauber aus, doch das werde ich gleich ändern“, sagte Tommy zu seinem neuen Ring.

Er holte mit der anderen Hand, sein Taschentuch aus der anderen Hosentasche und legte es neben sich auf der Couch. Tommy griff noch einmal ihn seine Tasche und holte ein Kaugummi heraus, packte es aus und steckte es sich in seinem Mund. Anschließend nahm Tommy sein Taschentuch wieder auf und fing an und putzte an den Ring herum. Ab und zu, hielt Tommy den Ring auch wieder in das Licht, um zusehen, wie er funkelte.

„Hm! Es ist doch zu schade, dass ich nicht lesen kann, was auf dich draufsteht, ich hätte es doch zu gerne gewusst. Ich werde dich wohl gut verstecken müssen, sonst bin ich dich wohl gleich wieder los, wenn Mister Hobst dich bei mir findet“, sagte er zu dem Ring, den er in seiner Hand liegen hatte.

Da Tommy auf den Korridor, einige Stimmen hörte und auch Schritte, dachte er, dass jemand zu ihm kam, um ihn zu holen, deshalb steckte er den Ring wieder zurück in seiner Hose. Anschließend nahm er sein Taschentuch, womit er vorher noch den Ring geputzt hatte und putzte sich damit seine Nase und steckte es auch wieder zurück in seiner Hose. Tommy sollte damit auch recht behalten, die Stimmen und die Schritte, die er gehört hatte, wollten tatsächlich zu ihm, es dauerte auch nicht lange und es klopfte an seiner Tür.

„Ja kommt rein“, rief er von seiner Couch aus.

Er hatte es noch nicht ganz ausgesprochen, da öffnete sich auch schon die große Tür und vor ihn standen Lena und Rebecca.

„Hallo Tommy!“, riefen beide Mädchen gleichzeitig ihm zu.

„Hallo! Was wollt ihr denn?“, fragte Tommy den Beiden, wobei er seine Füße ganz cool auf den Tisch, der vor der Couch stand, legte.

„Tommy, wir sollten dich für Mister Hobst holen, wir sind doch schon fast fertig mit dem Abendbrot“, erzählte Rebecca ihn.

„Genau und aus diesem Grund hat er uns zu dir geschickt“, meinte Lena.

„Und denn gleich zu zweit?“

„Ja Mister Hobst und Miss Kellingen haben Angst, dass wir uns hier im Schloss verlaufen könnten“, meinte Rebecca.

„So groß ist das Schloss, aber auch nicht gerade“, meinte Tommy nur.

„Das mag ja sein, doch du kennst die beiden doch“, erwiderte Rebecca.

Da Tommy aber nicht gleich hochkam und ihnen auch keine Antwort gab, fragte Lena.

„He O´Brein, was ist nun, kommst du jetzt oder nicht?“, fragte sie giftig.

„Oh, oh! Da ist jemand, aber ganz schön bissig“, meinte Tommy nur, denn er hatte bemerkt, dass Lena langsam sauer wurde.

„Ist ja gut! Ich komme ja schon mit“, sagte Tommy und raffte sich auf und zusammen mit den beiden Mädchen verließ er das Zimmer und lief nach unten.

Was Tommy und die Mädchen nicht mitbekommen hatten, war, dass nach dem sie die Tür verschlossen hatten, ging von ganz allein das Fenster auf und ein kalter Wind fegte doch das Zimmer. Alle Fackeln, die dort an den Wänden hingen und nur aus Zierde dort angebracht waren, fingen an und brannten für einen kurzen Augenblick wieder, der Wind, der doch das Fenster wehte, hatte sie angezündet. Doch die Fackeln, erloschen wieder nach wenigen Sekunden von ganz allein, so wie sie angefangen waren zu brennen und auch das Fenster schloss sich wieder von ganz allein. Zurück blieb nur die umgekippte Vase mit den Blumen, die auf dem Tisch stand und ein paar Blätter aus einer Lesemappe langen nun auf den Boden.

Als Tommy nun mit den Mädchen auf den Weg nach unten war, sagte Tommy.

„Ich habe mal eine Frage.“

„Na und, was willst du wissen?“, fragte Rebecca.

„Müsst ihr euch, immer wie alberne Gänse benehmen?“

„Wieso alberne Gänse! Wir sind doch nicht albern, wie kommst du denn darauf?“, fragte Lena und fing an zu kichern.

„Wenn ihr schon rum albern müsst, dann mach es doch so, das nicht andere ihre Haare zu Berge stehen.“

„Wie zu Berge stehen? Wir haben doch gar nichts gemacht“, antwortete Rebecca.

„Und was war das denn, mit den Schreien was ich von euch gehört habe?“, wollte Tommy jetzt wissen.

„Was für Geschrei? Wir haben doch nur, bu, gemacht! Und Rebecca hatte sich so dabei erschrocken, dass Sie von ihrem Stuhl gerutscht ist“, erzählte Lena ihn.

„Genau und dann haben Lena und Sophie gelacht und mehr war da auch nicht“, sagte auch Rebecca. „O doch! Da ist, noch was, seitdem kann, ich nicht mehr richtig laufen und habe einen blauen Flick an mein Bein“, erzählte Rebecca und kicherte erneut.

„Kommt gibt das doch zu, das ihr auch geschrien habt, als wenn der Teufel hinter euch her gewesen wäre“, wollte Tommy sie einreden.

„Hör endlich auf, du und dein schreien, es ist doch egal, wer dort geschrien hat, wir waren es nicht. Basta!“, sagte Lena verärgert.

Sie hatte sich so darüber geärgert, dass Tommy sie nicht glauben wollte, doch aus was für einem Grund, sollte sie denn auch lügen. Wenn sie es gewesen waren, hätten sie es ihn ja auch zugeben können, dachte sie und ließ Tommy und Rebecca dort zurück und lief alleine vor.

„Tommy! Vielleicht hast du ja auch, die Schreie von einer Seele eines Toten gehört?“, flüsterte Rebecca ihn ins Ohr.

Rebecca war dafür extra, dichter an Tommy herangegangen, um ihn es leise in seinem Ohr zu sagen, damit es keiner mithören konnte.

„Nun fängst du auch noch an zu spinnen!“, sagte er jetzt verärgert, denn Tommy dachte, dass sie ihn jetzt auf den Arm nehmen wollte.

„Warum spinn ich? Es könnte doch angehen! Wenn es keiner von uns gewesen war, der geschrien hat, wer soll es denn sonst gewesen sein. Wenn du dir es nicht eingebildet hast?“

„Das weiß ich noch nicht, doch ich werde es herausfinden“, meinte Tommy nur und lief mit ihr die Treppe hinunter.

Als sie den großen Saal erreicht hatten, saßen Tommy seine Mitschüler schon alle am Tisch und aßen, oder sagen wir sie hatten gegessen, denn Tommy war viel zu spät dran.

„Mister O´Brein es ist schön, das Sie doch noch zu uns gefunden haben“, begrüßte sein Lehrer Mister Hobst ihn auch gleich, als er ihn erblickt hatte.

„Es tut mir Leid, das ich zu spät komme“, entschuldigte sich Tommy und setzte sich ans Tischende.

„Soll ich euch mal etwas erzählen?“, rief Rebecca durch den Saal.

„Na was hast du denn, was du loswerden willst und muss?“, rief Marc zurück.

„Mach es nicht, so spannend und erzähl schon“, forderte Sophie sie auf.

„Tommy hat gesagt, dass er einige Stimmen gehört hat und er glaubt, dass es hier Gespenster gibt. Oder es sollen Seelen sein, von den Toten, die hier herumgeistern und die hier ihr Unwesen treiben.“

Als Tommy das gehört hatte, was Rebecca da über ihn losgelassen hatte, blieb ihn das Stückchen Brot, welches er kurz zuvor abgebissen hatte, im Hals stecken und er schrie sie an.

„Was erzählst du da für eine Scheiße! Du warst es doch, die davon angefangen hat und nicht ich. Ihr schreit hier herum, und wenn man euch fragt, lügt ihr auch noch, ihr beide seid doch blöd, ihr beide seid blöde Gänse“, schrie Tommy.

Tommy stand wutentbrannt von seinem Platz auf und verließ so schnell er nur konnte den Saal wieder und lief zurück in sein Zimmer. Tommy wollte nicht, dass seine Mitschüler über ihn lachten und das alles nur, weil Rebecca alles umgedreht hatte. Denn sie war es doch, die an so etwas glaubte, aber doch nicht er Tommy O´Brein, dachte er, als er auf den Weg in sein Zimmer war.

Als Miss Kellingen das gehört hatte, ging sie dazwischen und sagte etwas lauter.

„Na, na, na! So geht es aber nicht Tommy, nicht so“, rief sie ihn noch hinterher.

„Lassen Sie ihn man, ich werde nachher einmal mit Tommy reden“, meinte Mister Hobst darauf.

„So und nun lass uns den Tisch abdecken, anschließend könnt ihr euch ja noch, im Schloss umsehen. Hier gibt es bestimmt viel zu entdecken“, sagte er noch zu seinen Schülern, bevor er von seinem Stuhl hochkam.

Als sie nun alle dabei waren, und räumten den Tisch ab, schlug auf einmal die Eingangstür auf und es wehte ein kalter Wind durch den Saal. Mit dem Wind zog auch Nebel in das Schloss hinein, er wurde aus dem Moor, der sich ja dort überall befand mitgebracht. Es war richtig gruselig, einige von den Schülern lief eine Gänsehaut ihren Rücken runter. Doch es sollte noch nicht alles gewesen sein, auch die dort an den Wänden befindlichen Fackeln, fingen kurz zu brennen an wie auch schon zuvor in Tommy sein Zimmer, und als die Mädchen das sahen, fingen einige von ihnen zu kreischten an.

„Ist ja gut! Nun beruhigt euch mal wieder, es ist doch nichts, worüber man kreischt“, meinte Mister Hobst da die Mädchen nicht aufhörten. „Sklayt und Marc würdet ihr beide bitte mal wieder die Tür schließen? Und ihr könnt euch langsam mal wieder beruhigen das hält man ja nicht aus“, sagte Mister Hobst noch einmal zu den Mädchen.

„Ich wusste gar nicht, dass ihr so schreckhaft seid. Es war doch nur ein Windzug, der die Tür aufgestoßen hat“, meinte Mister Hobst.

„Und was ist mit den Fackeln an der Wand?“, fragte Rebecca.

„Die sind doch aus! Was soll schon damit sein?“, fragte Mister Hobst, denn er hatte es nicht mitbekommen, wie sie gebrannt hatten.

„Ja schon! Aber schauen Sie mal meine Arme an“, sagte Sophie und streckte ihren Arm Mister Hobst entgegen.

Alle ihre Haare, die sich darauf befanden, waren hochgestellt und nicht nur da, sondern auch die Haare am Nacken standen hoch.

„Ihr seid schon erwachsen? Ihr seid noch Kinder, zu Haus die schlimmsten Gruselfilme sich ansehen und hier fast in Ohnmacht oder bald ins Koma fallen und nur weil der Wind die Tür aufgeweht, hat“, machte Mister Hobst sich jetzt lustig.

„Es war ja auch gruselig, haben Sie denn nicht das Feuer, das an den Wänden war, wirklich nicht gesehen?“, fragte Lena ihn noch mal.

„Ich weiß gar nicht, was ihr habt? Ihr seid hier doch in ein Schloss und da geschehen solche merkwürdige Dinge eben mal und vielleicht wurde es ja extra so gebaut. Es ist ein Gruselschloss oder sagen wir lieber ein Abenteuerschloss“, mischte sich nun Miss Kellingen ein.

Nach dem Sklayt und Marc, gemeinsam die Tür wieder verschlossen hatten, war es auch fast so, als wenn nichts gewesen war, nur der Nebel hatte sich auf den Boden verteilt und war noch etwas zusehen.

 

Zur gleichen Zeit war Tommy wieder dabei und putzte wieder an dem Ring herum, den er gefunden hatte. Er hatte sich dabei, auch wieder auf der Couch bequem gemacht und hatte von dem allem dort unten auch nichts mitbekommen, was dort unten im Saal geschehen war. Als Tommy noch so beim Putzen war, verspürte er den Drang, den Ring sich auf seinem Ringfinger zustecken, obwohl er es überhaupt nicht wollte. Denn Tommy mochte sonst kein Schmuck tragen. Tommy fand Schmuck würde nichts für Jungs, sondern nur etwas für Frauen und Mädchen sein. Doch Tommy kam nicht gegen die Kraft, des Ringes an und so streckte er sein Ringfinger von seiner linken Hand den Ring entgegen. Als er nun merkte, dass etwas Seltsames mit ihm vorging, wollte er den Ring fallen lassen, doch auch dieses gelang ihn nicht, sondern seine rechte Hand steckte den Ring auf seinem Finger. Tommy versuchte mit aller Gewalt, den Ring wieder von seinem Finger zubekommen, doch es gelang ihn einfach nicht und so fluchte er.

„Verdammt gehe endlich wieder runter, muss ich erst mein Finger abschneiden“, schrie er den Ring an und zog noch mit mehr Kraft an ihn.

Da Tommy auch nicht mit aller Gewalt ihn wieder von seinem Finger abbekam, ging er zu seinem Rucksack und holte dort ein Stück Seife heraus und rieb seinem Finger damit ein und versuchte es noch erneut, doch auch dieses gelang es ihn nicht.

„Verdammt, verdammt, so ein Scheiß!“, schimpfte er immer wieder.

Doch das half ihn alles nichts, er musste sich damit abfinden, dass der Ring wohl für immer auf seinem Finger blieb und so setzte er sich wieder auf die grüne Couch hin und überlegte. Als er dort so saß, traute er seinen Augen nicht. Als er auf den Ring starte, sah er, wie sich der Ring auf einmal um seinen Finger drehte, dabei verspürte Tommy, einen heißen Stich im Finger und Tommy schrie kurz auf.

„Au! Was soll das denn? Autsch!“, schrie Tommy und schaute dabei auf seinem Finger.

Als er dort hinsah, sah er wie Blut an seinem Finger herunter lief, das unter dem Ring herausdrang. Der Ring hatte ihn mit einer Nadel gestochen, die in der Innenseite des Ringes verborgen war.

„Was bist du bloß für ein blöder Ring? Hätte ich dich bloß nicht aufgehoben“, schimpfte Tommy vor sich hin.

Tommy griff in seine Hosentasche, um sein Taschentuch herauszuholen, er wollte sich damit den Finger verbinden. Doch das Taschentuch fiel ihn zu Boden und so lutschte Tommy an seinem Finger das Blut ab.

Er versuchte noch ein paar Mal den Ring herunterzubekommen, doch es gelang ihn nicht. Tommy wollte sich bücken, um das Taschentuch wieder aufzuheben, welches er ja herunterfallen lassen hatte. Er beugte sich zur Seite und wollte gerade zugreifen, doch da, fiel er zur Seite auf die Couch um und schlief tief und fest. Sein linker Arm hing dabei, zur Seite und an der Couch herunter, dabei berührte seine Hand fast den Fußboden und ganz allmählich, löste sich der Ring wieder von Tommys Finger und geleitete zu Boden.

Als der Ring auf den Boden aufschlug, hallte es durch das ganze Schloss und er rollte neben den Sessel, der dort im Zimmer neben dem alten Karmin stand, dort blieb der

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Holger Schostack
Bildmaterialien: Holger Schostack
Tag der Veröffentlichung: 12.12.2013
ISBN: 978-3-7309-6896-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme allen denn dieses Buch, die sich vor dem zubeißen die Zähne putzen, sodass ihre Opfer, keine Blutvergiftung bekommen und sterben.

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