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Das Stück abgegriffener Seife war vom Badewannenrand gerutscht, sich auf die Stelle vorarbeitend auf der in wenigen Sekunden sein Fuß landen wollte.
Als er seinen Schritt auf die beunruhigende Gefahr zu tat bemerkte er das drohende Unheil im letzten Moment und stieg darüber hinweg.
Ein Lächeln, kombiniert mit dem Blick des Glücklichen zum Himmel, zierte sein Gesicht.
Das dampfende Wasser kondensierte sofort am kalten Stahl des Messers, förderte zugleich die arterielle Durchblutung und trieb die Venen subkutan.
Im Badewasser breitete sich ein roter Ölteppich aus und er war froh, nicht aufgrund der Seife in eine sichere Querschnittslähmung gerutscht zu sein.
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Die offene Schublade des Schuhschrankes stakte unschuldig in den Flur hervor. Sie verhielt sich ganz ruhig während der Wischmopp an ihr vorbei glitt. Der rechte Winkel idealisierte den formlosen Inhalt der kaum wahrnehmbar darin kauerte. Wieder pendelte das moderne Reinigungsgerät, von einem menschlichen Körper gefolgt, am geöffneten Schubladenrand vorbei. Gerade war das Paar Augen damit beschäftigt auf die geometrische Verformtheit des Schuhschrankes aufmerksam zu werden als an selbigen befestigte Füße das Ringen mit der Schwerkraft verloren. Eins der beiden Augen peilte unbewusst die oben erwähnte Kante an um sie mit hoher Geschwindigkeit wieder zu schließen. Leider ohne Aussicht auf Erfolg.
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Die Loggia wurde von der aufkommenden Sonne aufgeheizt, wodurch das Sitzen des frisch leierten Pärchens zu einer angenehmen Sache ausartete. Nur von den quengelnden Vögeln gestört wägten sich die Beiden Liebenden in manischer Beduseltheit, die selbst von den störenden Sägegeräuschen des Brötchenschneidemessers kaum gestört wurden und schauten verliebt in die Oculi des Jeweiligen gegenüberschwärmenden. Kurz streiften sich zwei fremdzugehörige Hände um in unzensierter Ekstase auf Körperkartografie zu gehen. Als wäre erquickender Freude nicht genug zum Anlass gegeben schmeckte die Butter heute nicht ranzig weil sie frisch war. Nur der einstürzende Stützpfeiler der Loggia drückte die Stimmung der Anwesenden ins unermessliche.
Tag der Veröffentlichung: 13.02.2010
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