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Leseprobe

 

 

H.P. Karr präsentiert

Mord ist nichts für Amateure
 

Ein Dutzend schmutzige Krimis…

… nicht nur aus dem Ruhrgebiet

 

 

 

Table Of Contents

01 Die erste Zigarette  Ruhrpott-Krimi von H.P. Karr

02 Mord bei den Feengrotten  Ein Thüringen-Krimi von Manfred Mainau

03 Alles klar, Herr Kommissar? Mini-Krimi von Richard Janssen

04 Charlys Story  Ruhrpott-Krimi von H.P. Karr

05 True Crime: Mord in der Villa  Aufgezeichnet von H.P. Karr

06 Bombenstimmung  Krimi von Ralph Petersen

07 Die Discount-Gangster   Eifel-Krimi-Komödie von H.P. Karr

08 True Crime - Plötzlich stand ich unter Tatverdacht  Aufgezeichnet von Mara Mainau

09 Auf der Flucht Shorty von Jackie Kowal

10 Der Traum der Romy S.  Ein Kino-Story von Karr & Wehner

11 Gangster gehen nicht in Rente  Thüringen-Krimi von Marek Stein

12 Ein Sarg für zwei  Krimi von H.P. Karr

Die Bonus-Story  13 Wilde Dreizehn Eine Mary Amos-Story von Karr & Wehner

Quellennachweis

Impressum

 

 

 

Das Buch:

Psycho-Thriller und Cosy Crime, clevere Ermitttler und smarte Kommissarinnen, amüsante Gaunerstückchen und coole Noir-Stories - diese Krimi-Sammlung bringt ein Dutzend spannende, unterhaltsame, lustige und packende Kurzkrimis von den besten Autoren.

 

Mit dabei: Karr & Wehner, das erfolgreiche Autorenduo aus Ruhrgebiet, ausgezeichnet mit dem Friedrich Glauser-Preis.

Sie erzählen in ihrer ungewöhnlichen Story »Der Traum der Romy S.« über das tragische Schicksal eines Filmstars, der keiner werden sollte.

 

Außerdem eine True Crime-Story über einen »Mord in der Villa«, bei dem ein ermittelnder Kommissar und sein Team auf ein Geflecht von Neid, Eifersucht und Geldgier stoßen.

Plus eine Handvoll Krimi-Shortys: kurz und kriminell gut.


Der Herausgeber:

H.P. Karr, geb 1955 in Saalfeld, war Reporter, Redakteur, zeitweise Übersetzer und Internet-Buchhändler. Er schrieb und schreibt für Zeitungen, Zeitschriften und den Rundfunk und veröffentlichte bisher die Kriminalromane »Geierfrühling«, »Rattensommer«, »Hühnerherbst« und »Bullenwinter« (alle gemeinsam mit Walter Wehner), »Doppelt gewinnt« (mit Barbara Hölscher) und »Mord ist nichts für Männer«. Zuletzt erschienen von ihm zwei Bände mit »Ratekrimis zum Selberlösen« und »Ein Fall für Kommissarin Katja Kampp«.

 

 

 

 

 

 

01 Die erste Zigarette
Ruhrpott-Krimi von H.P. Karr

 

Als Kinder spielten sie Räuber und Gendarm - und als Erwachsene sind sie Einbrecher und Polizist. Immer wieder versucht Hauptkommissar Breuer seinen Jugendfreund Harald auf den rechten Weg zu bringen. Doch der ist und bleibt nun mal ein Dieb.

 

Harald und Kurt waren zusammen in Essen-Borbeck zur Schule gegangen, hier hatten sie im Schlosspark zusammen die ersten Zigaretten geraucht, und später hatte Harald Kurt die erste Freundin ausgespannt, um mit ihr zu einem Beat-Konzert in die Grugahalle zu gehen. Kurt Breuer revanchierte sich auf seine Art: Noch als Polizeischüler verhaftete er Harald zum ersten Mal, als er gerade vor einer Villa in Bredeney aus einem Luxuswagen das Radio ausbaute.

Im Laufe der nächsten dreißig Jahre hatten sie es immer wieder miteinander zu tun bekommen. Breuer, mittlerweile Hauptkommissar im Einbruchsdezernat bei der Essener Kripo, deckte regelmäßig Haralds Brüche auf und sorgte dafür, dass er in den Knast an der Krawehlstraße wanderte, der sinnigerweise dem Präsidium direkt gegenüberliegt. Harald nahm es Kurt nicht übel, dass er ihn immer wieder verhaftete. Schließlich waren sie gemeinsam zur Schule gegangen und hatten zusammen die erste Zigarette geraucht. So etwas verband.

Als Harald jetzt wieder einmal aus der Krawehle entlassen wurde, kümmerte sich Breuer ein wenig um ihn. Er sprach mit dem Sozialarbeiter, der für Harald zuständig war, half ihm bei der Suche nach einer Wohnung und schaute immer wieder mal nach dem rechten. Bei einem ihrer Treffen in Haralds Stammkneipe an der Bockmühle in Altendorf gab er ihm ein Pils aus. Im Hintergrund ratterten die Spielautomaten, an den Tischen neben der Toilette wurde gezockt und aus den Lautsprechern dudelte ABBA in einer Endlosschleife. Nicht gerade die beste Umgebung, um den Absprung in ein ordentliches Leben zu schaffen.

»Du solltest dir einen ordentlichen Job suchen!«, riet er Harald. »Ich kann dir da etwas vermitteln. In dem großen Supermarkt, unten an der Helenenstraße. Als Lagerarbeiter. Der Filialleiter dort ist mir noch was schuldig.«

Harald nickte wenig enthusiastisch und leerte sein Pils. »Ich werd's mir überlegen!«, brummte er.

»Denk über meinen Vorschlag nach!«, ermunterte ihn Breuer. Dass er Harald den Job in diesem speziellen Supermarkt anbot, weil ihn dort die Kollegen von der Wache Altendorf unauffällig im Auge behalten konnten, verschwieg er taktvoll. Aber es war gut möglich, dass Harald das ohnehin ahnte.

Harald überlegte zwei Tage. Dann sagte er zu. An einem Samstagabend in der Stammkneipe bedankte er sich bei Breuer. »Ich habe mich bei dem Filialleiter vorgestellt und er hat mich sofort genommen!«, sagte er. »Vielen Dank, dass du dich bei ihm für mich eingesetzt hast!«

»Nichts zu danken!«, sagte Breuer. »Schließlich sind wir zusammen zur Schule gegangen.«

»Und haben die erste Zigarette miteinander geraucht!«, grinste Harald. »Weißt du noch? Wir haben uns dazu immer in dem Tunneln im Gleisdreieck draußen in Frohnhausen an der Grenze zu Mülheim getroffen, ganz heimlich. Ich hatte die Zigaretten in Müllers Kiosk am Breilsrand geklaut, und du hattest die Streichhölzer besorgt.« Er schloss versonnen die Augen. »Das waren Zeiten! Verdammt lang her!«

»Ich habe die Streichhölzer immer gekauft«, betonte Kurt Breuer.

Harald grinste. »Natürlich. Typisch für dich: immer die ehrliche Haut. Ich war gestern übrigens noch einmal da, im Gleisdreieck und habe mir die alten Tunnel angesehen. Da ist alles fast noch so wie früher. Als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Nur dass jetzt oben die Intercitys von Essen nach Mülheim drüberfahren.«

»Aber die Kindertage kommen nicht mehr zurück!«, sinnierte Breuer.

»Am Montag fange ich mit dem neuen Job im Supermarkt an!«, sagte Harald.

»Ich werde ein Auge auf dich haben«, sagte Breuer.

»Und auch die Kollegen von der Wache Altendorf«, ergänzte Harald. »Denkst du, ich weiß nicht, was du da arrangiert hast?«

»Nur damit du nicht wieder auf die schiefe Bahn gerätst!«

»Mein lieber Kurti!«, seufzte Harald. »Was du mir alles zutraust.«

»Ich kenne dich gut genug, um dir alles zuzutrauen!«, sagte Breuer skeptisch. »Wie gesagt, wenn in dem Supermarkt etwas fehlen sollte, und sei es auch nur ein Päckchen Zigaretten, dann weiß ich, an wen ich mich zu halten habe.«

 

 

Am folgenden Montag, als Harald seinen Job im Lager des Supermarktes antrat, schaute Breuer in der Mittagspause einmal kurz vorbei. Der Filialleiter bestätigte ihm, dass Harald ein ordentlicher und gewissenhafter Arbeiter war.

Zwei Monate lang wiederholte sich dieser Vorgang Tag für Tag. Harald arbeitete fleißig im Lager, stapelte Paletten mit Konservendosen und Toilettenpapier, räumte Regale ein und ließ sich nichts zu Schulden kommen.

Bis zu dem Tag an dem die Tageskasse aus dem Büro fehlte. Der Filialleiter rief aufgeregt bei Breuer im Präsidium an.

»Zwanzigtausend Euro!«, jammerte er. »Wir haben das Geld über Nacht im Büro eingeschlossen. Heute Morgen war die Tür aufgebrochen und das Geld verschwunden. Ein Karton Zigaretten fehlt ebenfalls.«

»Harald!«, knurrte Breuer.

»Richtig, der ist heute nicht zur Arbeit gekommen!«, bestätigte der Filialleiter.

Breuer fluchte und fuhr hinaus nach Altendorf in den Schölerpad, wo Harald seine kleine Wohnung hatte. Doch der war wie vom Erdboden verschluckt.

Wütend darüber, dass Harald ihn wieder einmal hereingelegt hatte, ging Breuer am Wochenende in seine Stammkneipe an der Bockmühle. Er hatte gerade sein zweites Bier getrunken, als ihm ein Gedanke kam. Er ließ sich vom Wirt eine Schachtel Streichhölzer geben und fuhr hinüber nach Frohnhausen und von da aus weiter in Richtung Mülheim.

Ein wenig musste er in der Erinnerung kramen, bis er im Gewirr der verschiedenen Tunnels und Durchfahrten im Gleisdreieck ihr altes Versteck aus Jugendtagen wiederfand.

Und im feuchten Tunnel, über den oben der ICE nach Mülheim und Düsseldorf rauschte, entdeckte er dann Harald. Auf einem alten Feldbett, eine Zigarette im Mundwinkel.

»Ich bringe dir die Steinhölzer!«, sagte Breuer und warf Harald die Schachtel zu.

Harald grinste schief, während er sich die Zigarette ansteckte.

»Die alten Zeiten!«, sagte er. »Man kann sie einfach nicht vergessen, nicht wahr?« Er reichte Breuer einen Campingbeutel. Geldscheine waren darin. »Es ist noch alles da!«, fuhr Harald fort. »Zwanzigtausend Euro. Ich konnte einfach nicht anders, als ich erfahren habe, dass der Typ das Geld über Nacht im Büro aufbewahrt.«

»Wenn du nicht auch noch einen Karton Zigaretten geklaut hättest, wäre ich niemals darauf gekommen, wo du dich versteckt hast!«, sagte Breuer.

Harald hob die Schultern, während Breuer ihm die Handschellen anlegte. »Das sind eben die guten alten Zeiten!«, murmelte er. »Man kann sie einfach nicht vergessen.«

 

 

 

 

 

02 Mord bei den Feengrotten
Ein Thüringen-Krimi von Manfred Mainau

 

Hat Udo Bronnen den Wirt des Alten Eck in Saalfeld getötet? Kommissarin Käthe Hammerschmidt, dienstälteste Ermittlerin bei der Kripo Rudolstadt, kennt den jungen Mann gut, der wegen Mordes verhaftet worden ist. Und sie hat ihre eigenen Ideen, wie der ganze Fall zusammenhängt. Doch hat sie auch Beweise?

 

»Frau Hammerschmidt?« Käthe blickte irritiert von der Ermittlungsakte auf, in der sie gerade las. Ein junger Mann im Holzfällerhemd und verwaschenen Jeans hatte die Tür zu ihrem Büro im Präsidium aufgerissen.

»Jetzt mal langsam!« Hinter dem jungen Mann tauchte Hauptkommissar Udo Beck auf. »Die Chefin hat zu tun, Sie können hier doch nicht...«

Hauptkommissarin Käthe Hammerschmidt blinzelte. »Dirk? Dirk Bronnen?«

»Genau!« Der junge Mann nickte gehetzt. »Ich habe in der Zeitung gelesen, dass Sie bei der Kripo sind! Sie müssen mir unbedingt helfen. Ihre Kollegen...«

Im Vorzimmer des Kommissariates der Polizei von Saalfeld im Thüringer Wald polterte es, dann tauchten auch schon zwei Uniformierte auf. Sie nahmen den jungen Mann in den Polizeigriff, dann klickten Handschellen »Dirk Bronnen, Sie sind wegen Mordes vorläufig festgenommen!«

 

 

Udo Beck, Kriminaloberkommissar im zweiten Dienstjahr, kam mit der Akte in Käthes Zimmer. »Bronnen ist in eine Kneipe eingebrochen, das »Alte Eck« in der Garnsdorfer Straße, ganz in der Nähe der Feengrotten«, sagte er. Die in einem stillgelegten Bergwerk im Laufe von Jahrzehnten entstandene Tropfsteinhöhle zählte zu den bekannten Sehenswürdigkeiten der Saalestadt. Kommissar Beck blätterte sich durch die Berichte des Reviers und der Spurensicherung. »Spielautomat aufgebrochen, Tresenkasse geknackt. Und als Kurt Brendel, der Wirt, ihn überrascht hat, hat er ihn erschlagen.« Udo setzte sich und streckte die langen Beine aus. »Glasklarer Fall! Nimmt jeder Staatsanwalt mit Kusshand.«

Käthe wiegte zweifelnd den Kopf. »Ich kenne Dirk Bronnen. Der ist kein Mörder. Vor zehn Jahren, als ich noch beim Betrugsdezernat in Rudolstadt war, hatte ich schon einmal mit ihm zu tun. Er war damals gerade sechzehn und in die falsche

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: by author
Bildmaterialien: by author
Cover: by author/canva
Lektorat: Manfred Mainau
Korrektorat: Jackie Kowal
Satz: Gonzo-Studios
Tag der Veröffentlichung: 29.08.2023
ISBN: 978-3-7554-5145-7

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Der Herausgeber: H.P. Karr, geb 1955 in Saalfeld, war Reporter, Redakteur, zeitweise Übersetzer und Internet-Buchhändler. Er schrieb und schreibt für Zeitungen, Zeitschriften und den Rundfunk und veröffentlichte bisher die Kriminalromane »Geierfrühling«, »Rattensommer«, »Hühnerherbst« und »Bullenwinter« (alle gemeinsam mit Walter Wehner), »Doppelt gewinnt« (mit Barbara Hölscher) und »Mord ist nichts für Männer«. Zuletzt erschienen von ihm zwei Bände mit »Ratekrimis zum Selberlösen« und »Ein Fall für Kommissarin Katja Kampp«.

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