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Keine Sorge, dies wird weder ein Text über meine Essgewohnheiten noch eine Abhandlung darüber, ob man mit Kindern bereits moralische Aspekte des Fleischkonsums diskutieren sollte.
Vielmehr sitze ich im Schatten des Sonnenschirms auf der Terrasse und betrachte gebannt, wie, geradezu hypnotisch durcheinander wirbelnd, diverse tote Spinnen, Fliegen und Ameisen in unserem neu erworbenen Planschbecken mehr oder minder aktiv ihre Runden drehen.

Planschbecken sind eine tolle Erfindung und auf englisch klingt die Neuanschaffung noch um einiges luxuriöser als sie in Wahrheit ist: Paddling Pool. Jawohl, wir haben einen Pool!
Nun gut, es ist die Schmalspur-Version, aber immerhin drei Ringe zum Aufblasen, schön bunt und nach der ersten Nacht auf der Terrasse lässt nur der untere Ring ein wenig Luft! Den obersten habe ich gar nicht erst aufgeblasen, damit Maggie alleine hinein und herauskommt, aber das bedeutet ja auch nur, dass wir im nächsten Sommer, wenn der unterste Ring dann komplett undicht ist, immer noch den mittleren und oberen Ring haben.
Nach mittlerweile vier Tagen (Auszug aus der relativ kurzen Gebrauchsanweisung: >>Wasser wechslen Sie taglichst oder benutzen Sie chlorende Mittel(...)<<) auf der Terrasse mit (natürlich) immer noch der ersten Wasserfuhre gefüllt, wird das Becken langsam rutschig, das Wasser etwas trübe, aber dafür ist es auch schon morgens pipiwarm und man hat reichlich Gesellschaft.
Neben aufgeweichten Sesamsticks, die doch erstaunlich lange aufgedunsen an der Oberfläche treiben, bevor sie sich in ihre Bestandteile auflösen und mit dem Wasser eine romantische Bindung auf Lebenszeit eingehen, finden sich natürlich Blütenblätter der Rosen aus dem Garten. Dank der starken Gewitter der letzten Tage konnte man diesen edlen Badezusatz einfach so mit kleinen Prinzessinnenfingerchen vom Rasen klauben und haufenweise in den Pool befördern.
An eben diese duftenden Blätter klammern sich mit scheinbar letzter Kraft diverse Insekten und Krabbeltierchen, bevor sich Körper und Seele verabschieden und (vermutlich) nur ersterer im Planschbecken verbleibt und sich in den Reigen der toten Leiber einreiht.

Es ist nicht besonders viel Wasser im Becken, das Kind muss sich ja auch erstmal ans kühle Nass im Garten gewöhnen. Doch inzwischen, wahrscheinlich weil sich das Planschbecken eben bei Insekten und dergleichen scheinbar so großer Beliebtheit erfreut, stampft sie begeistert rund um das Eimerchen, welches sie mittig im Becken platziert hat, lässt einen Ball immer wieder ins Wasser fallen und zerrt aus vollster Überzeugung an meinen Füßen, um mich auch ins Wasser zu holen.
So wenig das Kind sich an der toten Badegesellschaft stört, so sehr fällt es mir schwer mich zu entspannen, wenn ich ständig eine tote Spinne an meinem Fuß vermute. Doch, wie so oft im Zusammenleben mit meiner Tochter, versuche ich mich gelassen zu geben und wedele ein wenig mit den Zehen, während ich mit wenig Begeisterung „Plitsch-platsch“ sage und versuche, die Spinnenleichen möglichst weit weg treiben zu lassen. Noch schlimmer als eine tote Spinne am Bein ist nämlich das enttäuschte Gesicht meines kleinen Blondschopfes, wenn Mama mal wieder nicht mitspielen möchte.

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Tag der Veröffentlichung: 25.04.2009

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