Der Geist meiner ermordeten Tochter
Toter Mann auf einem Baumstumpf
Geisterjäger
Wohnsitz der zerstörten Seelen
Schlafender Engel
Geister in unserem Garten
Rosen für die Geisterbraut
Unsichtbare Freundin
Helfer aus der anderen Welt
Das Testament meines Onkels
Rache einer beleidigten Frau
Lebendig begraben
Über den Geist.
Das hier sind Geschichten über Geister aus dem Leben echter Menschen, von ihnen an uns mitgeteilt.
Die Leser teilen ihre persönlichen Erfahrungen mit der Kommunikation der Geister.
Sie sprechen über alle Nuancen ihres Lebens.
Wie Geister unser Zuhause behandeln, zum Familienzusammenhalt beitragen und die Energie unseres Wohnraums verbessern.
Sie erfahren, wie sie dem Geist helfen und somit die Energie ihres Hauses verbessern können.
Jeder Mensch, ob jung oder alt, kennt den Geist.
Seit der Antike hielten ihn die Slawen für einen heimlichen, freundlichen Geist, der ein günstiges und zufriedenes Leben in der Familie gewährleistete.
Zur Zeit unserer Vorfahren zweifelte niemand auf der Welt an der wahren Existenz von Geistern.
Sie wurden gesehen, sie wurden angesprochen, und sie freuten sich, wenn sie akzeptiert wurden.
Diese mythische Kreatur war nach Meinung der Zeitgenossen ein wesentlicher Bestandteil der Welt, in der unsere Vorfahren lebten.
Sie wussten, dass der Geist das Wohl der Familie schützt, und diejenigen bestraft, die sich mit ihm streiten.
Der Geist beschützt den Hof und hält das Feuer im Ofen am Brennen.
Er reinigt das Haus, trocknet das Getreide, geht Wasser holen, und kümmert sich um das Vieh.
(Man erinnere sich an die Heinzelmännchen)
Die Menschen wurden gebeten, mit dem Geist zusammenzuarbeiten, und nicht gegen ihn.
Der Geist ist ein Mondwesen, das stark vom Mond beeinflusst wird.
Unsere Gedanken über Heimwerken, Pflege der Lieben, Gedanken an den Geist selbst, mentale Ansprachen an ihn, der innere Wunsch, die Zerstörung der Harmonie unseres Lebensraums zu verhindern, werden die Geister dazu inspirieren, sich noch stärker um unser Familienglück zu kümmern.
Auch wenn es für jemanden schwierig ist, an die Existenz von Geistern zu glauben, müssen sie es dennoch versuchen.
Da seine Bemühungen bereits zur Harmonisierung der Energie des Hauses beitragen werden, schaffen sie, eine angenehmere Atmosphäre um sie herum.
Die Zeit vergeht, aber das Interesse an diesem Fabelwesen lässt nie nach.
Meine Vergangenheit hatte mich eingeholt, gepackt und nicht mehr losgelassen.
Der Geist meiner ermordeten Tochter verfolgte mich, bis ich wusste, was ich zu tun hatte.
Es ist beängstigend, gruselig, aber ich musste es tun, damit die Seele ihren ewigen Frieden fand.
Hier meine Geschichte:
Ich wachte nachts auf und hatte eine Art unverständlicher Angst, wusste aber nicht, woher dieses Gefühl kam.
Das seltsame Gefühl, nicht allein in der Wohnung zu sein, verließ mich erst am nächsten Morgen, als es wieder hell wurde.
Nachdem ich nachts wach wurde und gelitten hatte, konnte ich nicht mehr einschlafen.
Ich kam dann gebrochen und müde zur Arbeit, wo ich wie ein Schluck Wasser herumhing und keine produktive Leistung bringen konnte.
Da man es von mir nicht gewohnt war, fiel es sofort meinen Arbeitskollegen und Kolleginnen auf.
Die Arbeitskollegen machten bereits ihre Witze darüber und spotteten immerzu über mich.
Sie glaubten, dass ich ein Jahr nach meiner Scheidung endlich wieder einen Liebhaber gefunden hätte, der mich nachts nicht schlafen ließ, sondern mich immer nur hart hernehmen würde, sodass ich nicht zum Schlafen käme.
Wenn ich abends, von der Arbeit zurückgekehrt war, dann war ich immer so müde, ich bin ins Bett gefallen und schlief sofort ein, aber um genau drei Uhr in der Nacht, wachte ich wieder auf und es war ab dieser Zeit an Schlaf nicht mehr zu denken.
Eine leise Kinderstimme sang dann immer ein Lied und wiegte ihre Hüften dazu.
Jedes Mal dachte ich, es sei ein kleines Kind meiner neuen Nachbarn, das nachts so laut singt, weil es nicht schlafen konnte.
Ihr Kinderzimmer müsste dann an mein Schlafzimmer grenzen und wenn die Verbindungswand hellhörig wäre, so könnte ich das Kind hören.
Ich lehnte mich bequem im Bett zurück, um dem Kind zuzuhören, als ich ein leises Flüstern ganz dicht neben meinem Ohr hörte:
„Mama, mir ist kalt, nimm mich bitte in dein Bett, da ist es warm.“
Ich sprang abrupt auf, schaltete die Nachttischlampe ein und sah mich suchend um.
Doch ich sah niemanden, wer hatte da eben mit mir gesprochen?
Schnell schaltete ich überall das Licht an, ging dann durch die ganze Wohnung, schaute in jede Ecke, rückte die Stühle zur Seite und vergewisserte mich, dass niemand mehr außer mir im Hause war.
Als ich überall nachgesehen hatte, legte mich wieder ins Bett und löschte die Lichter.
Meine Nerven waren so angespannt, sodass ich in dieser Nacht wieder nicht schlafen konnte, obwohl ich sehr müde war und meinen Schlaf dringend gebraucht hätte.
Bei der Arbeit machten sie sich wieder alle über mich lustig und spotteten:
„Wenn dein neuer Geliebter seinen nächtlichen Eifer nicht bald mäßigt, dann wirst du irgendwann vor Müdigkeit sterben“, war noch der harmloseste Spott, den ich zu hören bekam!
„Welcher Liebhaber, ich habe es vergessen“, platzte ich heraus, ohne dabei groß nachzudenken.
Aber die Mädchen dachten, dass dies ein weiterer Witz war, und lachten nur darüber und fragten:
„Wie viel hast du denn, die dich nicht schlafen lassen?“
Dann meinte eine ganz kesse:
„Lade mich doch einmal ein, dann können wir uns abwechseln und du kannst etwas schlafen, während er sich mit mir befasst, ich bin hungrig!“
Eine andere meinte:
„Ich biete mich auch als Aushilfe an, mein Mann bringt es nicht mehr!“
Kapitel 2
In der nächsten Nacht sah ich die Sängerin, die so schön sang.
Es war ein kleines zierliches Mädchen, höchstens drei oder vier Jahre alt und nicht älter.
Das Mädchen saß in einer Ecke meines Schlafzimmers auf dem Boden, schaute aus dem Fenster, summte diesmal leise ein Lied und wiegte sich im Takt der Melodie dazu.
Ich konnte sie nicht aus den Augen lassen und saß bis zum Morgen in eine Decke gehüllt auf dem Bett, hörte und sah ihr zu.
Wer war es und wie kam sie hierher?
Das ging drei Nächte hintereinander so, das Mädchen saß immer am gleichen Ort, und es sang oder summte das gleiche Lied.
Bei der Arbeit machten sie keine Witze mehr über mich, ganz im Gegenteil, sie rieten mir, einige gute Ärzte aufzusuchen, vom Therapeuten bis hin zum Psychiater, es war alles dabei, nur so könnte mir noch geholfen werden.
Gequält, viel dünner, mit schwarzen Ringen unter den Augen und einem wilden Blick, sah ich ein wenig aus, wie die glückliche Geliebte eines unersättlichen Liebhabers.
„Ja, so ist es, ein guter Hahn wird selten fett“, das war der Kommentar, den ich hinter vorgehaltener Hand trotzdem hörte.
Aber ich wollte niemandem von meinen Nächten erzählen, denn wer hätte mir geglaubt, sie hätten mich ausgelacht und erst recht zu einem Psychiater geschickt.
Und ich konnte in keiner Weise verstehen, wer das kleine Mädchen war und woher es kam und warum es ausgerechnet bei mir war.
Dann einige Tage später, erschien mir der nächtliche Gast, als junges Mädchen, von etwa sechzehn Jahren, und das kleine Mädchen kam nicht mehr.
Das Mädchen stand vor meinem Spiegel und kämmte sich ihr langes dunkles Haar, die Haare waren schwarz wie ein Rabenflügel.
Ich dachte unwillkürlich, dass ich einmal das gleiche dicke schicke schwarze Haar hatte, so wie sie es hatte.
Das Mädchen drehte sich zu mir um, lächelte und krümmte sich gleichzeitig, als wäre sie von unerträglichen Schmerzen geplagt.
Ich eilte zu ihm hin, um zu helfen, denn anscheinend hatte sie wirklich starke Schmerzen.
Das Mädchen schrie mit schmerzverzerrtem Gesicht und ich sah Blut an ihren Beinen herunterfließen auf den Boden.
Sofort spürte ich etwas Klebriges an meinen Handgelenken, als ich es angefasst hatte, um ihr beizustehen.
Ich stand mitten im Zimmer und schaute entsetzt auf meine blutigen Hände und auf die Stelle, an der das Mädchen gerade noch gestanden hatte.
Aber das Mädchen war nicht mehr da, der Platz war leer, auch das Blut auf dem Fußboden war weg und nicht mehr zu sehen.
In der nächsten Nacht wachte ich wieder, so um drei Uhr in der Nacht, auf und konnte nicht mehr einschlafen.
Ich schaute immer in die hinterste Ecke des Zimmers, und ich sah dort diesmal aber niemanden stehen oder sitzen.
Plötzlich öffnete sich meine Schlafzimmertür wie von Geisterhand und eine junge Braut kam herein, es war ein Mädchen von etwa neunzehn Jahren, in einem weißen Kleid, das bis zum Boden reichte und ein langer weißer Schleier, der ebenfalls bis zum Boden reichte, dieser schmückte ihren Kopf und wurde von einer Krone gehalten.
Ich starrte sie mit all meinen Augen an und riss dabei auch noch meinen Mund dazu weit auf, so erstaunt war ich darüber.
„Wer bist du, wie bist du hierhergekommen, die Türen sind doch alle verschlossen?“
Sie war empört und rief mir zu:
„Aber Mama, erkennst du mich nicht?“
Die Braut eilte zu mir ans Bett und sprach leise:
„Mama, morgen ist doch meine Hochzeit, freust du dich denn gar nicht für mich?“
Ich schrie laut auf, sprang mit einem Satz aus dem Bett, lief zur Seite und drückte mich mit dem Rücken an die Wand.
Das Mädchen schüttelte den Kopf und sagte traurig:
„Mama, mir ist hier so kalt und nass, bringe mich von hier weg, dorthin, wo es wärmer ist.“
„Wer bist du?“, schrie ich verzweifelt und wagte kaum noch zu atmen.
„Aber Mama, ich bin doch deine Tochter, hast du mich ganz vergessen?“
Das Mädchen kam auf mich zu und berührte vorsichtig meine Hand.
Anschließend verschwand es wieder, als wäre es nie da gewesen.
Ihre Fingerabdrücke waren eiskalt und unangenehm.
Als ich wieder alleine war, war ich am Verzweifeln.
Fantasierte ich, waren es Trugbilder oder war es nur ein böser Traum?
Aber als ich mein Herz heftig Pochen hörte, lief ich zum Bett, griff zur Zudecke, hatte mich in die Decke eingewickelt und ging in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen.
„Tochter, Tochter, ich habe doch keine Tochter, und ich hatte nie eine!“
Wer wollte mich so zum Wahnsinn treiben und warum?
Ich war längst geschieden, mein Mann war weggezogen und somit konnte er nicht dahinterstecken.
Wer war es also, der mit meinen Gefühlen und der Angst spielte?
Und dann fiel mir plötzlich die Kaffeedose aus den Händen vor lauter Schreck, und das Pulver verteilte sich in der ganzen Küche auf dem Fußboden.
Auf einmal erinnerte ich mich an etwas, dass ich vor langer - langer Zeit schon vergessen hatte.
Ich hatte einmal etwas Sündhaftes, ich begrub es nachts hinter dem alten Haus meiner Eltern, eingewickelt in ein altes schmutziges Laken.
Damals war ich gerade sechzehn Jahre alt geworden und total unerfahren.
Meine Eltern waren für ein halbes Jahr auf Geschäftsreise in der USA und überließen mich, in der Obhut meiner alten, halb blinden Großmutter.
Ich fühlte mit sechzehn Jahren die Freiheit und feierte hart und heftig, und als ich merkte, dass ich schwanger war, bekam ich es mit der Angst zu tun.
Nie hatte ich dabei gedacht, dass ich schwanger werden würde, es war noch nur zum Vergnügen, mehr nicht.
Als ich daraufhin mit den damaligen Jungs sprach, wollte keiner es gewesen sein und niemand von den Ärzten hätte für mich eine Abtreibung vorgenommen, es war dafür die Erlaubnis meiner Eltern erforderlich, die es ja nicht wissen durften.
Und der Scham, ein Kind, ohne Vater zu haben, das machte mir noch viel mehr Angst.
Die Zeit bis zur Ankunft meiner Eltern lief allmählich ab, sie wurde immer weniger, und mein Bauch wurde immer dicker und größer.
Ich sprach noch einmal mit den Jungs und sie wollten mir helfen.
Die Eltern eines der Jungs hatten eine Apotheke und dort sollte die Lösung herkommen.
Eines Abends brachte deren Junge mir eine Kiste voller Tabletten und einige Spritzen, dann sagte er, ich sollte mir das Passende heraussuchen, was mir helfen könnte.
Wenn es nicht reichen sollte, er könnte mir noch mehr besorgen.
Was er einfach nicht machen wollte, das waren die Spritzen verabreichen, die wollte er mir nicht geben, das sollte ich selber machen.
Ich schluckte ein paar Pillen, gab mir, unverständliche Spritzen und klopfte mir mit der Faust auf den dicker werdenden Bauch.
Dann stieg ich die Treppe hoch und ließ mich herunterkugeln.
(Das war die Empfehlung meiner Freundin)
Kurz gesagt, alles, was mir meine Freunde geraten hatten, das habe ich auch getan.
Infolgedessen hatte ich nachts eine Fehlgeburt.
Es war gut, dass es in der Nacht war, während Großmutter schlief.
Und so begrub ich spät in der Nacht, selbst kaum noch lebendig, stark blutend, ängstlich umherschauend, mein Kind.
Ich suchte mir dafür einen geeigneten Platz aus, direkt hinter meiner Eltern Haus, und genau unter einer frisch gepflanzten jungen Pappel.
So konnte man die frische Erde nicht entdecken.
Wie ich es anstellte, dass ich damals nicht selbst gestorben bin, das weiß ich nicht.
Ich weiß heute nur noch, ich hatte fürchterliche Schmerzen.
Am nächsten Morgen ging es mir richtig schlecht, die Blutung hörte nicht auf, ich konnte auch vor lauter Schmerzen nicht aus dem Bett aufstehen und in die Schule gehen.
Meine Oma hatte anscheinend alles erraten, aber gleichzeitig hat sie kein Wort zu mir gesagt, sie machte mir keinerlei Vorhaltungen irgendwelcher Art.
Sie braute einige Kräuter aus dem nahen Wald zusammen, sodass es einen Sud gab, und diesen reichte sie mir eine Woche lang, dreimal am Tag, zum Trinken.
Ich war ihr unglaublich dankbar dafür, dass sie mir keine Fragen stellte und meinen Eltern später auch nichts davon erzählte.
Kapitel 3
Danach hatte ich keine Kinder mehr und ich wollte auch keine.
Mein Inneres hatte sich dagegen entschieden, obwohl ich diesen Vorfall in meinem Teenageralter längst vergessen hatte.
Meine erste Ehe blieb also kinderlos, obwohl mein Ehemann darüber traurig war.
Nachdem mein Mann fast zwanzig Jahre mit mir in der Ehe gelebt hatte, ich aber keine Kinder wollte, ging er zu einer anderen Frau, die ihm ein Kind zur Welt brachte, ich ließ mich scheiden und blieb alleine.
Gut, ich hatte ja noch meine Eltern und Großmutter war auch noch da.
Dann kam die Zeit und ich war ganz alleine, meine Großmutter ist gestorben, meine Eltern sind gestorben und ich hatte niemand mehr auf der Welt, dem ich meine Sorgen mitteilen konnte.
Und jetzt kam dieses Mädchen, das mir sagte, sie sei meine Tochter.
Aber damals hatte ich noch nicht einmal nachgeschaut, was ich hätte gebären sollen, ein Junge oder ein Mädchen.
Aber warum tauchte sie jetzt erst, nach so vielen Jahren bei mir auf?
War es mein Gewissen, das sich befreien wollte?
Kam sie, um mir zu zeigen, dass ich nicht alleine war?
Soviel ich auch nachdachte, ich fand keine Antwort darauf.
Ich nahm mir einige Tag von der Arbeit frei, denn ich hatte ja noch meinen ganzen Jahresurlaub, und beschloss, an den Ort zu gehen, an dem ich einst, in deiner dunklen Nacht meine Sünde begraben hatte.
Die Bäume waren in den vergangenen zwanzig Jahren stark gewachsen, und ich wusste nicht mehr genau, unter welchem der Bäume ich suchen sollte.
Und dann erregte eine frisch umgestürzte Pappel meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Vor einigen Tagen wehte ein starker Wind, der vermutlich diesen Baum entwurzelt und zum Umsturz gebracht hatte.
Als ich mich dem Wurzelballen näherte, begann ich mit meinen Händen, die Erde zu durchwühlen, so lange, bis ich das Stück eines verrotteten Lumpen sah, in dem ich die Überreste meines Kindes eingegraben hatte.
In diesem Lumpenpaket fand ich auch noch einige undefinierbare Teile.
Ich nahm alles an mich und trug es zu mir nach Hause.
Aber ich konnte das Bündel nicht offiziell begraben lassen.
Und hier bin ich wieder, wie vor zwanzig Jahren, mit einer Schaufel in der Hand, nur diesmal bin ich auf einem alten und verlassenen Friedhof gegangen.
Dort habe ich ein Loch gegraben, um eine nächtliche Bestattung vorzunehmen.
Nachdem ich die Überreste meiner Sünde in eine kleine Kiste gelegt hatte, die ich vorher mit rotem Samt ausgelegt hatte, senkte ich diese Kiste in ein kleines Grab hinab.
Ich legte frische lebende Rosen auf die kleine Kiste und schaufelte das Grab zu.
Dann saß ich lange Zeit daneben und weinte.
Erst jetzt wurde mir bewusst, dass dies ein Teil von mir war, den ich hier beerdigt hatte.
Es war etwas, dem ich sein Leben aus lauter Angst aberkannt und getötet hatte, mein Kind.
Es war die Kleine, die so schön sang, der Teenager, der so starke Schmerzen verspürte und auch gleichzeitig die junge Braut mit dem weißen Kleid.
Ich weinte, um meine Tochter, die ich wirklich nie hatte, und das ist jetzt die Strafe dafür, dass ich alleine war.
Ich saß allein, nachts, auf einem verlassenen Friedhof und hörte in der Ferne Glocken läuten.
Es waren fünf Schläge, die ich hörte, somit war es fünf Uhr in der Früh.
Aus irgendeinem Grund gab es keine Angst für mich, so allein auf einem Friedhof, denn ich saß bei meinem Kind.
Hier herrschte Ruhe und Frieden, nur ab und zu hörte ich eine Eule schreien.
In den folgenden Nächten konnte ich wieder durchschlafen, denn meine Seele hatte Ruhe gefunden und das Mädchen, meine Tochter, sie erschien mir nicht mehr in den Nächten.
Kapitel 4
Allmählich begann sich mein Leben wieder langsam zu verbessern.
Auf der Geburtstagsfeier eines alten Freundes habe ich dann Victor kennengelernt.
Victor war auch alleine und wir hatten uns zusammen gefunden.
Es entstand eine gegenseitige Sympathie und etwas Zuneigung.
Ich wollte ihm nichts verheimlichen, aus diesem Grund wollte ich ihm gleich die Wahrheit sagen.
Nachdem ich ihm meine Geschichte erzählt hatte, erwartete ich, wenn nicht eine Verurteilung, so doch, eventuell Spott und Hohn.
Aber zu meiner Überraschung nahm er alles sehr ernst, umarmte und tröstete mich.
Bald heirateten wir, und wir bekamen ein kleines Mädchen.
Aber das andere Mädchen, das habe ich nie vergessen.
Und obwohl es nie wieder bei mir aufgetaucht ist, fahre ich mehrmals im Jahr auf einen alten verlassenen Friedhof, um auf einem kleinen Hügel, Blumen zu pflanzen und ein Gebet zu sprechen.
Ende
Diese Geschichte wurde mir anonym zugeschickt.
Einmal begannen Norbert und ich ein interessantes Gespräch darüber, dass er etwas sehen kann, was andere Menschen nicht sehen könnten.
Wir saßen zusammen in einem Café und er erzählte mir eine ungewöhnliche Geschichte, die ihm vor zwei Jahren im Wald passiert war.
Es war an einem bewölkten Septembertag, jedoch wurde kein Regen erwartet, also konnte man schön im Wald spazieren gehen und die Herbstluft genießen.
Ja, es war sogar, das tollste Wetter für passionierte Pilzsammler!
Norbert und seine Freunde beschlossen, den Moment zu nutzen, und gingen in den Wald, um ihrem Hobby, dem Pilzsammeln nachzukommen.
Als sie mit ihrem Fahrzeug an einem Waldparkplatz ankamen zerstreuten sich die Freunde, denn jeder hatte so seinen geheimen Platz, wo er die schönsten Pilze vermutete.
Unter Pilzsammlern ist es üblich, diese Plätze vor anderen Pilzsammlern zu hüten.
Auf der Suche nach einem weiteren Pilzplatz wanderte Norbert in die Tiefen des Waldes und löste sich in einiger Entfernung von der Gruppe seiner Freunde und setzte seinen Weg alleine fort, und wanderte so, immer tiefer in den Wald hinein.
Er fand genug Pilze, sodass er seinen Korb doch einigermaßen reichlich füllen konnte.
Etwas Schlimmes spürend, schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass es an der Zeit wäre auszusteigen und das Sammeln einzustellen, denn der Korb lag schon merklich schwer in seiner Hand.
Die Stimmung des einsamen Pilzsammlers begann sich schlagartig zu verschlechtern, als er sich umschaute und es langsam dunkel wurde im Wald.
Im Wald kam die Dunkelheit etwas
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Sandra Olsen
Bildmaterialien: Sandra Olsen/FreePik.com
Cover: Sandra Olsen
Tag der Veröffentlichung: 28.10.2021
ISBN: 978-3-7487-9793-7
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