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Inhaltsverzeichnis

Anja will nur spielen

 

Ihr Name war Alexa

 

Blutige Rosen

 

Rettungsschwimmer aus einer anderen Welt

 

Ein hungriger Geist

 

Große gelbe Gänseblümchen

 

Der auferstandene Tote

 

Brunnen der toten Seelen

 

Der verfluchte Bräutigam

 

Das Geheimnis des alten Klosters

 

Die Rache des toten Mannes

 

Der Geist hat mich aus dem Haus getrieben

Vorwort

 

 

 

 

 

 

 

Über den Geist.

 

Das hier sind Geschichten über Geister aus dem Leben echter Menschen, von ihnen an uns mitgeteilt.

 

Die Leser teilen ihre persönlichen Erfahrungen mit der Kommunikation der Geister.

 

Sie sprechen über alle Nuancen ihres Lebens.

 

Wie Geister unser Zuhause behandeln, zum Familienzusammenhalt beitragen und die Energie unseres Wohnraums verbessern.

 

Sie erfahren, wie sie dem Geist helfen und somit die Energie ihres Hauses verbessern können.

 

Jeder Mensch, ob jung oder alt, kennt den Geist.

 

Seit der Antike hielten ihn die Slawen für einen heimlichen, freundlichen Geist, der ein günstiges und zufriedenes Leben in der Familie gewährleistete.

 

Zur Zeit unserer Vorfahren zweifelte niemand auf der Welt an der wahren Existenz von Geistern.

 

Sie wurden gesehen, sie wurden angesprochen, und sie freuten sich, wenn sie akzeptiert wurden.

 

Diese mythische Kreatur war nach Meinung der Zeitgenossen ein wesentlicher Bestandteil der Welt, in der unsere Vorfahren lebten.

 

Sie wussten, dass der Geist das Wohl der Familie schützt, und diejenigen bestraft, die sich mit ihm streiten.

 

Der Geist beschützt den Hof und hält das Feuer im Ofen am Brennen.

 

Er reinigt das Haus, trocknet das Getreide, geht Wasser holen, und kümmert sich um das Vieh.

 

(Man erinnere sich an die Heinzelmännchen)

 

Die Menschen wurden gebeten, mit dem Geist zusammenzuarbeiten, und nicht gegen ihn.

 

Der Geist ist ein Mondwesen, das stark vom Mond beeinflusst wird.

 

Unsere Gedanken über Heimwerken, Pflege der Lieben, Gedanken an den Geist selbst, mentale Ansprachen an ihn, der innere Wunsch, die Zerstörung der Harmonie unseres Lebensraums zu verhindern, werden die Geister dazu inspirieren, sich noch stärker um unser Familienglück zu kümmern.

 

Auch wenn es für jemanden schwierig ist, an die Existenz von Geistern zu glauben, müssen sie es dennoch versuchen.

 

Da seine Bemühungen bereits zur Harmonisierung der Energie des Hauses beitragen werden, schaffen sie, eine angenehmere Atmosphäre um sie herum.

 

Die Zeit vergeht, aber das Interesse an diesem Fabelwesen lässt nie nach.

 

 

 

Anja will nur spielen

 

 

 

 

 

 

 

Wir haben das Haus für die damaligen Verhältnisse, für ein lächerliches Geld gekauft und waren zuerst sehr glücklich, aber dann passierten seltsame Dinge, die wir uns einfach nicht erklären konnten.

 

Manchmal werden Träume wahr, aber ganz anders, als wir es uns das wünschen.

 

„Viktor, es ist mir ein wenig peinlich, dass wir dieses Haus praktisch umsonst bekommen können, warum verlangen sie nur so wenig dafür?“

 

„Was meinst du mit praktisch umsonst, wir zahlen doch einen anständigen Betrag für das Haus auf diesem abgelegenen Dorf, es lässt sich halt schlecht verkaufen.“

 

„So ist es, aber wir haben in dieser Gegend seit mehr als sechs Monaten nach einem guten Haus für uns gesucht, und wir hatten bisher nur Geld für etwas ganz kleines, nicht für so ein großes Haus, wie hier angeboten wird.

 

Und hier steht, dass es sogar renoviert ist, wir könnten also gleich einziehen, und das für so wenig Geld.“

 

„Vielleicht ziehen Leute um und sie versuchen, so schnell es geht, ihre Immobilien zu verkaufen, weil sie das Geld für ihre neue Wohnung benötigen.“

 

„Es muss also einen Grund geben, warum das Haus so preisgünstig ist.“

 

„Wir müssen hingehen und nachsehen, bevor es jemand uns weggenommen hat.“

 

„Was auch immer der Grund für das wenige Geld war, das Haus war perfekt für uns, eine günstige Lage, zwei Geschäfte in der Nähe, ein Arzt, eine Apotheke und sogar ein Kindergarten, waren nicht weit.“

 

Wir sind eine Familie mit einem fünfjährigen Kind, und wir waren unglaublich glücklich, dass es in den Kindergarten gehen konnte.

 

„Glaubst du, dass es Klara hier gefallen wird“, fragte ich meinen Ehemann.

 

„Wenn alles klappt und wir das Haus bekommen, dann bekommt sie endlich ihr eigenes Zimmer, von dem sie so träumt.“

 

Bisher schlief sie immer zwischen uns im Ehebett, das unserer Liebe aber nicht störte, denn wenn sie schlief, dann schlief sie fest.

 

Alles lief wie am Schnürchen, einige Tage nach der Besichtigung kontaktierte uns der Makler und teilte uns die gute Nachricht mit, und er machte mit uns auch gleich einen Notartermin aus.

 

Nach weiteren Wochen überschritten wir die Schwelle des Hauses, als rechtmäßige Eigentümer.

 

Unser Wunsch war in Erfüllung gegangen und wir alle waren glücklich und zufrieden.

 

„Mama!“, Klara sah sich interessiert um.

 

Es ist so viel Platz und viel schöner als unsere alte Wohnung!

 

„Sie mag es“, Viktor lachte und umarmte mich glücklich, dass auch unsere Tochter Klare das Haus angenommen hatte.

 

„Ich denke, wir werden hier alle sehr glücklich sein“, sagte er und er hatte sich nicht geirrt.

 

 

 Kapitel 2

 

Im neuen Haus begann für unsere Familie ein ganz neues Leben, mein Mann übernahm die Gestaltung des Hofes und des Gartens.

 

Unsere Tochter hatte im Kindergarten neue Freunde gefunden und trauerte den alten Freunden nicht lange nach, Kinder vergessen schnell.

 

Am glücklichsten war sie über ihr eigenes Zimmer und wir entdeckten unsere Liebe neu.

 

Nur um mich war es etwas ruhig.

 

Drinnen kam ein seltsames Gefühl der Angst auf, denn wenn ich alleine war, hörte ich immer öfters seltsame Geräusche auf dem Dachboden.

 

Ich konnte mir nicht erklären, woher diese kamen.

 

Eines Tages erzählte ich es meinem Ehemann.

 

„Viktor, es scheint mir, dass auf dem Dachboden Mäuse sind, es raschelt immer so.“

 

„Woher hast du das?“

 

 „Gestern habe ich noch den alten Müll vom Dachboden weggeworfen, da gibt es keine Lebewesen, ich habe nichts entdeckt, was darauf hinweist, keinen Kot und keine Spuren!“

 

„Viktor, könntest du es bitte noch einmal überprüfen, um sicher zu sein, heute Morgen habe ich es wieder gehört.“

 

„Auch in der Nacht, wenn du schläfst, höre ich sie manchmal kratzen!“

 

Es gab keine Gewissheit, dass Nagetiere die Ursache meiner Angst waren, aber das gebe ich auch zu.

 

Aber, dass ich paranoid wurde, das wollte ich wirklich nicht.

 

„So etwas habe ich noch nicht gehört, aber okay, ich schau morgen Abend, wenn ich von der Arbeit komme, noch einmal nach“, sagte mein Mann und ich gab mich damit zufrieden.

 

Wie erwartet befanden sich keine Mäuse oder anderes Getier auf dem Dachboden.

 

Auch im Keller wurden keine ungebetene „Siedler“ gefunden.

 

„Vielleicht ist es der Wind, der durch die Ziegel heult oder fällt es dir einfach nur schwer, sich an diesem neuen Ort zu gewöhnen und sich wohlzufühlen?“, wollte Viktor wissen.

 

„Vielleicht“, nickte ich, wohl wissend, dass mich kein Wind so erschrecken könnte.

 

„Mama, hier gibt es definitiv keine Mäuse“, mischte sich Klara in unser Gespräch ein, die zuvor noch begeistert in das große Malbuch gezeichnet hatte, und uns anscheinend überhaupt nicht beachtete, so kam es mir vor.

 

Aber mir war bekannt, Kinderohren hören immer alles mit.

 

„Woher willst du das denn wissen Klara, du warst doch noch nicht auf dem Dachboden.“

 

„Anja hat es mir gesagt“, antwortete sie und malte fleißig mit ihrem Filzstift weiter auf das Papier.

 

„Anja, ist das deine neue Kindergartenfreundin?“, fragte Viktor überrascht.

 

„Nein Papa, Anja geht nicht in den Kindergarten!“

 

„Sie würde es gerne, aber sie kann einfach nicht und ist darüber sehr traurig, weil ich hingehe und sie nicht.“

 

„Wieso kann sie denn nicht hingehen?“

 

Mein Ehemann nahm Klara in seine Arme und küsste ihr auf die Wange.

 

„Komm, zeige deinem Papa einmal, was du hier Schönes gezeichnet hast.“

 

„Papa, das ist Anja“, und das kleine Mädchen zeigte mit dem Finger auf eine kleine schwarze Gestalt auf dem Papier, „sie wohnt in meinem Zimmer und hat niemanden zum Spielen, wenn ich in den Kindergarten gehe, dann ist sie ganz alleine.“

 

Victor und ich wechselten erstaunte Blicke.

 

Natürlich haben viele Kinder in diesem Alter fiktive Freunde, aber vor dem Umzug in dieses neue Haus, da ist uns so etwas bei Klara noch nicht aufgefallen.

 

„Was spielst du und Anja zusammen?“

 

Ich konnte nicht widerstehen und wollte jetzt mehr wissen.

 

„Spielt ihr mit deinen Puppen?“

 

„Anja mag meine Puppen nicht, sie sagt, dass nur junge Kinder mit Puppen spielen würden, dafür wäre sie schon zu alt.“

 

„Und was spielen die großen Kinder?“, fragte Viktor vorsichtig und legte unsere Tochter wieder auf das Sofa zurück.

 

„Ich weiß nicht, Anja möchte gehen, aber sie hat Angst, das Haus allein zu verlassen und hat schon einmal gefragt, ob ich nicht einmal mit ihr gehen würde.“

 

„Da habe ich ihr gesagt, dass ich noch zu klein bin und Mama und Papa es nicht erlauben würden.“

 

„Schatz, ich denke, es ist Zeit für dich und deine Freundin, ins Bett zu gehen“, sagte ich, hob sie wieder auf und trug sie auf ihr Zimmer.

 

„Wo ist denn deine Freundin jetzt“, fragte ich.

 

„Sie kommt erst, wenn es dunkel ist, dann krabbelt sie zu mir in mein Bett und kitzelt mich dann aus Spaß immer, dass ich lachen muss.“

 

In dieser Nacht konnte mein Mann und ich lange nicht einschlafen.

 

Das Gefühl der Angst in mir, es wurde von Minute zu Minute immer stärker.

 

Schließlich schaffte es mein Mann doch, einzuschlafen, und ich starrte lange die Decke an, ohne auch nur ein Auge zuzumachen.

 

 

Kapitel 3

 

„Viktor, wach auf“, sagte ich und schüttelte sanft die Schulter meines Mannes.

 

„Was ist los, ist etwas passiert“, schreckte er auf, stützte sich auf seine Ellenbogen und sah mich schlaftrunken an.

 

Dann rieb er verschlafen seine Augen.

 

„Holen wir Klara zu uns ins Bett, ich glaube, das ist besser“, ließ ich ihn wissen.

 

„Was willst du, warum denn das?“

 

„Jetzt haben wir beigebracht, in ihrem eigenen Zimmer zu schlafen und nicht mehr bei uns.“

 

„Ich weiß Viktor, aber sie erzählt solche Geschichten, ich bin unruhig und kann nicht schlafen.“

 

„Bitte Viktor, hole sie zu uns.“

 

„Schatz, du solltest nicht in Panik geraten, imaginäre Freunde in diesem Alter sind ganz normal, das haben andere Kinder auch, das gibt sich wieder!“

 

„Lass uns gehen und sehen, ob es ihr gut geht, und sie schläft.“

 

„Gut, wenn es dich beruhigt“, brummte mein Mann etwas widerwillig und stand auf.

 

Ich lief hinter ihm her, blieb beim Kinderzimmer stehen und horchte.

 

Es war nichts aus dem Zimmer zu hören.

 

„Siehst du, alles in Ordnung, du darfst keine Angst haben.“

 

Ich wollte mich trotzdem vergewissern und öffnete leise die Tür, um Klara nicht zu wecken.

 

Victor stampfte hinter meinem Rücken ganz ungeduldig und wollte wieder zurück in unser Schlafzimmer gehen.

 

„Sie ist nicht in ihrem Bett“, rief ich dann laut.

 

Klara war nicht nur nicht in ihrem Bett, sie war auch nicht im Kinderzimmer.

 

Nachdem ich meine Tochter mehrmals beim Namen angerufen hatte und keine Antwort bekam, eilte ich zur Haustür, um nachzusehen, ob sie verschlossen war.

 

„Sie kann nicht nach draußen gehen, ich habe abgeschlossen“, rief mein Mann mir nach.

 

Er selbst lief auf der Suche nach dem Mädchen im Haus herum, sah im Bad nach, nichts, sah im Wohnzimmer nach, nichts.

 

„Ich erinnere mich genau, dass ich die Tür mit meinem Schlüssel abgeschlossen habe“, rief er noch einmal.

 

„Sie muss hier im Haus sein, soll ich im Keller nachsehen, oder in der Küche?“

 

Aber als ich an die Haustür kam, stand diese weit offen.

 

Wir nahmen eine Taschenlampe mit und rannten auf den Hof, ohne aufzuhören, immer wieder ihren Namen zu rufen.

 

„Mama, wir sind hier“, hörte ich plötzlich ihre Stimme seitlich vom Eingangstor, im Garten.

 

Im Schlafanzug kam Klara ans Tor gelaufen und drückte ihren geliebten Teddybären an ihre Brust.

 

„Es tut mir leid, Mami, ich wollte dich nicht erschrecken.“

 

„Wie hast du die Haustür geöffnet?“

 

Ich nahm das kleine Mädchen in meine Arme und umarmte es fest.

 

„Das hat meine Freundin Anja gemacht“, erklärte sie mir.

 

Ich schaute mich um, sah aber niemanden.

 

„Anja wollte unbedingt hier draußen spielen und da bin ich mit ihr gegangen, damit sie nicht so alleine ist.“

 

Wir nahmen unser Kind und rannten zurück ins Haus.

 

Viktor schloss die Haustür von innen ab und nahm den Schlüssel mit ins Schlafzimmer.

 

Dort legten wir Klara in unsere Mitte und sie schlief in dieser Nacht wieder bei uns.

 

 

Kapitel 4

 

Ein paar Tage später erzählte Viktor, als er von der Arbeit nach Hause kam, die Geschichte unseres Hauses, die er zufällig von einem seiner Kollegen erfuhr.

 

Lange vor uns lebte hier eine Familie, eine Mutter mit einer Tochter, die etwas älter als Klara war.

 

Sie lernte dann ihren zweiten Ehemann kennen und heiratete ihn.

 

Jetzt hatte das Mädchen einen Stiefvater.

 

Dieser war aber so richtiger Taugenichts, er trank und war furchtbar eifersüchtig auf seine Frau.

 

Und irgendwie, als es für ihn nicht möglich war, mit dieser Eifersucht fertig zu werden, schlug er diese Frau mit ihrem Mädchen zu Tode.

 

Noch in derselben Nacht ging er in den Keller des Hauses, grub ein tiefes Loch, legte die beiden Leichen hinein, deckte die Erde darüber und stellte viele Kisten darauf, damit man die frische Erde nicht sehen konnte.

 

 Und als er am nächsten Tag wieder nüchtern wurde und die Nachbarn nach der Frau und dem Mädchen fragten, sagte er allen, sie hätte ihn verlassen und sei abgereist, wohin, das wüsste er nicht.

 

Doch er wurde mit diesem schrecklichen Verbrechen nicht fertig und erhängte sich in der Scheune, wo er zwei Wochen später, zufällig aufgefunden wurde.

 

Die Leute sagten dann immer, er hätte den Verlust seiner Ehefrau nicht ertragen, die ihn böswillig verlassen hätte.

 

„Und nun rate mal, wie das Mädchen hieß?“, fragte er mich.

 

„Anja“, schoss es aus mir heraus.

 

Ich setzte mich schwer atmend auf das Sofa und hatte das Gefühl, dass mir der Kopf platzen würde.

 

So ging es mir die ganze Zeit, Klara erzählte von Anja und fragte, warum sie nicht mehr mit ihr spielen dürfte.

 

Das Grab im Keller existierte nicht mehr, die menschlichen Überreste wurden gefunden, ausgegraben und auf dem Friedhof beigesetzt.

 

Warum das Mädchen nachts noch in unserem Haus herumgeisterte, das konnte uns niemand beantworten.

 

Und was sollen wir jetzt tun?

 

Ende

 

 

Ihr Name war Alexa

 

 

 

 

 

 

 

Die Katze war ein Talisman für sie und schützte sie auch nach dem Tod noch weiter.

 

Als Kind hatte sie einmal einen Unfall, bei dem sie den Großteil ihres Fußes verlor.

 

Doch weder die Schuhe noch die spezielle Prothese, die für sie angefertigt wurde, konnten das Hinken verbergen.

 

Und dann kam eine neue Katastrophe.

 

Alexas Vater ist gestorben.

 

Sechs Monate später begrub das Mädchen auch ihre Mutter, die sich nie vom Tod ihres Mannes erholte und ihm so schnell folgte.

 

Infolgedessen wurde Alexa in einer riesigen Wohnung ganz allein gelassen.

 

Aber trotz allem blieb Alexa ein freundliches und süßes Mädchen.

 

An den Obdachlosen kam sie nicht vorbei, ohne ihnen etwas Gutes zukommen zu lassen.

 

Sie beschenkte sie immer, auch wenn nur eine Kleinigkeit in ihrer eigenen Tasche klingelte.

 

Vor allem aber taten Alexa Tiere leid, ganz besonders Katzen waren ihr ans Herz gewachsen.

 

Sie schleppte sie zu sich nach Hause, wusch sie, behandelte sie, brachte sie notfalls in eine Tierklinik und suchte dann ein gutes Zuhause für sie.

 

Zu meiner Überraschung schaffte sie es immer, alle ihre Haustiere irgendwo bei guten Leuten unterzubringen.

 

Aber Alexa hatte eine Katze, die sie niemandem schenkte und es auch nicht wollte, es war ihre Katze.

 

Sie fand sie, als kleines, halb blindes Kätzchen in einer hohen Schneewehe, direkt neben einer toten Katze, was wohl ihre Mutter war.

 

Alexa versteckte das halb tote Kätzchen an ihrem wärmenden Busen, eilte damit in die Tierklinik, und vergaß, wohin sie eigentlich gehen wollte.

 

Die Pfoten des Katzenbabys waren erfroren, aber die Ärzte konnten das Findelkind noch retten.

 

Das Kätzchen blieb zwar behindert, aber das rechte Vorderbein musste teilweise amputiert werden.

 

Doch für Alexa war es nicht wichtig, im Gegenteil, bei der Rettung des Kätzchens sah sie ein gewisses Zeichen des Schicksals und begann, diese Katze, als ihren Talisman zu betrachten.

 

Sie hat sich sogar einen Namen für sie ausgedacht, Lorchen.

 

Die junge Katze hatte eine sehr ungewöhnliche Farbe.

 

Die linke Seite ihres Körpers war schwarz und die rechte Seite der Katze war weiß.

 

Sogar die Schnauze war ordentlich in zwei Hälften geteilt, als hätte jemand ein Lineal genommen und deutlich Farbe auf das Kätzchen aufgetragen.

 

Und nur der Schwanz war einfach schwarz und buschig.

 

Ich habe Alexa sehr geliebt, denn ich kannte sie schon lange.

 

Wir sind seit der Kindheit befreundet.

 

Ich teilte auch ihren Wunsch, streunenden Tieren zu helfen.

 

Da ich sie nicht zu mir nach Hause bringen konnte, schleppte ich alle meine Findelkinder, zu meiner Freundin in deren Wohnung.

 

Dadurch war ihre Vierzimmerwohnung nie leer und es war immer Leben darin.

 

Es „bellte“, „miaute“, „piepste“, „gackerte“ und „krähte“, von morgens bis abends, was natürlich den lieben Nachbarn nicht besonders gefiel.

 

Und da fast alle Nachbarn von Alexa im Rentenalter waren, erklärten sie meiner Freundin eines schönen Tages, den richtigen Krieg.

 

Es kam sogar eine Sonderkommission der Stadt vorbei, um die Lage zu überprüfen.

 

Aber nachdem sie nur einen Hund und ein paar Katzen in der Wohnung gezählt hatten, ließen sie Alexa in Ruhe.

 

Als die Kommission sich angemeldet hatte, transportierten wir die Tiere all in die Tierklinik, bis die Kontrolle wieder vorbei war.

 

Auch die Nachbarn verloren mit der Zeit das Interesse an

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Sandra Olsen
Bildmaterialien: Sandra Olsen/FreePik.com
Cover: Sabdra Olsen
Tag der Veröffentlichung: 14.10.2021
ISBN: 978-3-7487-9697-8

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