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Prolog

Der Markt war voll, überall fuhren Wagen herum.
Menschen standen an Ständen und verhandelten.
Andere nahmen den Preis der Ware an und bezahlten.
Wiederum andere versuchten ihre Waren zu verkaufen um nicht alles wieder mit zurück zu ihrem Besitz zu nehmen.
Meine Tante und mein Onkel gehörten dazu.
Ich selbst war ihre persönliche Dienerin.
Von früh am Morgen bis spät in den Abenden schuftete ich auf dem Hof und auf dem Feld.
Um mich kurz zu beschreiben.
Meine Haut war hell, von der Arbeit auf dem Feld war mir nichts anzuerkennen, auch wenn ich ständig der Sonne ausgesetzt war, wurde meine Haut nicht dunkler.
Meine Haare waren jedoch schwarz, meine Augen leuchteten blau.
Meine Tante, Jerra, meinte immer, ich sei eine Hexe, was man schon an meiner Haarfarbe und Augenfarbe sah.
Niemand bei uns in der Stadt, die klein war, nur um die tausend Einwohner, sah mir ähnlich, keiner hatte die schwarzen Haare, keiner hatte die hellen blauen Augen.
Aber weiter, ich war dünn, meine Handgelenke immer wieder gebrochen.
Sie lagen immer in Verbänden, die nichts halfen.
Von niemandem in der Stadt konnte ich Hilfe erwarten, niemand wagte es meiner Tante und meinem Onkel, Jerak, zu widersprechen oder sie wollten es gar nicht.
Mich nannte man Jocelyn, ein Name der hier nicht häufig auftrat und den es nur in der Hauptstadt Altera, vielleicht drei bis vier Mal gab.
Er war so selten wie im Winter eine Ernte.
Meine Tante beobachtete mich wie ich meine Verbände strammer zog um meine Handgelenke mehr zu schonen.
Dies kostete sie wie immer aus: „ Esme, hol´ die Säcke mit dem Brot!“.
Ich sah sie wütend an, ging aber zu unserem Karren, zog mich hoch, was in meinen Handgelenken schmerzte und zog einen Sack Brot auf den Boden des Karrens.
Der Karren war groß, es war vorne ein Kutschbock, eine Plane war über den hinteren Teil des Karrens gespannt um die Sachen die wir verkauften vor Regen oder zu warmen Sonnenstrahlen zu schützen.
Ich sprang zuerst von dem Karren, landete auf dem Boden und zog den Sack hinterher.
Ein Mann ging an dem Karren vorbei, ein anderer Mann dicht neben ihm.
Der erste Mann war braunhaarig, seine Haare waren leicht gewellt und gingen zu seiner Schulter.
Er war elegant gekleidet, aufgeplusterte Hosen aus Seide, das weiße Hemd ebenfalls aus kostbarer Seide.
Der zweite war fast genauso gekleidet, der einzigste Unterschied war das Hemd, es war bei ihm blau.
Der in dem weißen Hemd starrte mich an und blieb stehen.
Der andere sah ihn fragend an, stellte wohl auch gleich eine Frage, da der im weiß ihm sofort antwortete.
Ich hielt seinem Blick kurz stand, dann besann ich mich eines besseren und hob den Sack mit dem Brot hoch.
Meine Handgelenke protestierten eine Weile, dann trug ich den Sack zu unserem Stand zurück.
Jerra riss mir den Sack aus der Hand und Jerak schleuderte mich zu Boden: „ Das nächste Mal beeile dich mehr!“.
Schnell nickte ich und rappelte mich auf, bevor er mich mit seinem Fuß treten konnte.
Diese Behandlung war ich schon gewohnt, ich litt darunter nicht viel mehr als wenn ich nur Arbeiten würde.
Doch Schmerzen und Arbeit, das war schwer, vor allem wenn er mir die Handgelenke umdrehte, dann konnte ich einige Stunden lang sie nicht bewegen.
Zwei Kunden sahen mich mitleidig an.
Es waren zwei Männer, die Männer, die eben noch hinter dem Stand gewesen waren.
Ich starrte ihnen wütend in die Augen und versteckte mich in einer Zeltplane unseres Standes.
Ich war im dritten Stand, wir waren einfache Bauern, die schon genug Geld hatten, wenn Jerra und Jerak nicht immer alles ausgeben würden.
Das Geld was ich erbettelte, behielt ich für mich, ich sparte um irgendwann einmal zu verschwinden und mir etwas Eigenes aufzubauen.
Plötzlich packte mich eine Hand und ich wurde von dem Stand weggezogen.
Eine Hand hatte sich dabei auf meinen Mund gelegt um zu verhindern, dass ich vor Schreck aufschrie.
Mit einem einfachen Trick befreite ich mich und wirbelte herum.
Frenden stand vor mir.
Er war mein einziger Freund hier in der Stadt, aber er war brutal und wollte immer mehr von mir.
Er lächelte mich an: „ Wenn du mir hilfst etwas Geld zu stehlen, bekommst du etwas ab.“.
„ Ich verdiene mein Geld ehrlich, das solltest du auch tun!“, sagte ich schnell.
Wie immer wollte er mehr Geld, immer wieder stahl er, doch ich wollte das nicht mehr.
Aber er hörte auch nie auf mich.
Doch heute verschwand das grinsen: „ Okay, dann dürfte dich interessieren, dass ich einen ehrlichen Weg für dich gefunden habe!“.
Verwundert sah ich ihn an: „ Was für einen?“.
„ Du willst doch hier weg, oder?“, fragte er leise.
Ich nickte: „ So schnell wie ich kann.“.
Jetzt begann er wieder zu lächeln: „ Der Königssohn ist hier, ich habe einen Termin für dich bekommen um dich vorzustellen, als seine Leibliche Dienerin, na, wie steht´s?“.
Überrascht starrte ich hin an: „ Wann?“.
„ Jetzt gleich, der Vertreter meinte, ich solle dich so schnell wie möglich finden und zu ihm bringen!“, sein Lächeln wurde zu einem breiten grinsen.
„ Dann los!“, sagte ich.
Er nahm mich am Ärmel und wir liefen den Markt hinunter.
Mir war klar, das würde noch einmal richtig Ärger geben wenn meine Tante und mein Onkel wussten, dass ich weggelaufen war.
Wir verließen den Marktplatz und liefen auf ein Haus zu, indem die wohnten die genug Geld hatten um sich hier eines zu leisten.
Frenden blieb vor einem Wachmann stehen: „ Ich habe sie gefunden.“.
Der Mann sah mich an: „ Wer soll das sein?“.
„ Der Stellvertreter meinte ich solle Jocelyn sofort auftreiben und sie hier her bringen!“, sagte Frenden ohne Angst, doch dieser Wachmann war einer von der Sorte, vor der man Angst haben sollte.
Der Wachmann sah mich noch mal an: „ Geht durch!“.
Wir traten in das Haus ein.
Der Mann in dem weißen Seidenhemd unterhielt sich mit dem in dem blauen.
Frenden zog mich nach hinten durch, wo der Mann in blau saß: „ Ich habe sie Mylord.“.
Der Mann in blau sah mich an: „ Name!“.
„ Jocelyn“, nuschelte ich.
Sein Kopf ruckte in die Richtung meiner Hände: „ Was soll das sein?“.
Frenden seufzte, das hatte er wohl vergessen.
Noch leiser nuschelte ich: „ Sie sind gebrochen Mylord!“.
Der Mann im weißen Hemd stand von seinem Stuhl auf und kam zu mir rum.
Frenden trat einen Schritt zurück.
Ein neuer Mann kam in den Raum.
Er trug eine Robe, sie war blau, seine Haare waren verstrubbelt und hingen ihm leicht ins Gesicht, ihre Farbe war schwarz.
Seine Augen waren grün, er beugte sich zu dem Mann in weiß hinunter: „ Lady Kiera kann heute nicht kommen, sie ist leider verhindert worden, ihre Tochter hatte einen Unfall.“.
Der Mann in blau sah ihn ernst an: „ Wie schlimm ist es?“.
Der Mann in der Robe zuckte die Schultern: „ Sie wissen es noch nicht, aber es scheint, dass sie ihre ganze Kraft aufgebraucht hat.“.
Ich sah auf den Boden, der Mann vor mir sagte leise: „ Wie alt bist du?“.
„ Ich weis es nicht“, flüsterte ich.
Der Mann in der Robe starrte mich unverwandt an, fragte aber den Mann neben ihm: „ Wer ist die kleine?“.
„ Sie will sich als Dienerin bewerben, sie scheint aber Angst davor zu haben, ich glaube kaum, dass sie mehrere Tage der Arbeit durch hält“, flüsterte der Mann in blau zurück.
Der Mann vor mir ging zurück an seinen Platz: „ Sie ist nicht gut.“.
Der Mann in der Robe ging zu ihm, der Königssohn sagte etwas: „ Ja…sie…“.
Mehr konnte ich nicht verstehen.
Ich drehte mich zum gehen um, als der Mann in der Robe mich einholte: „ Sag mal, von wo kommst du?“.
„ Ich weis es nicht Mylord.“.
Der Mann hielt mich am Arm fest: „ Jocelyn, wo kann ich dich finden wenn der König dich doch will?“.
„ Ich lebe mit meiner Tante und meinem Onkel außerhalb der Stadt auf einem Bauernhof“, erklärte ich kurz.
Der Mann ließ mich los und ich ging.
Ich ging zurück zum Markt, Frenden hatte mich ganz alleine gelassen, was meine Laune nicht besserte.
„ Wo warst du?“, fragte mein Onkel als ich am Stand ankam.
„ Nur kurz…“, begann ich, als seine Hand mich zu Boden warf.
„ Hau nicht noch mal ab Fräulein, das würde deinen Händen nicht gut bekommen!“, schrie er mich an und trat auf mich ein.
Jerra rettete mich aus seinen Händen: „ Komm, wir müssen los Jerak.“.
Jerak nickte: „ Jocelyn, du kannst nach Hause laufen!“.
Ich stand auf, die Ware war schon verpackt, das Pferd angebunden.
Beide stiegen auf und der Karren setzte sich in Bewegung.
Ich sah an mir hinunter, klopfte den Staub vom Boden ab und ging los.
Über den Markt, in die Stadt, hinaus auf einen Feldweg.
Plötzlich hörte ich Hufen von Pferden hinter mir.
Ich ging an die rechte Seite und sah zur Seite.
Die Männer die auf den Pferden saßen, hielten an, der eine Stieg ab: „ Name!“.
„ Jocelyn“, flüsterte ich leise.
Er lächelte: „ Jocelyn also…komm her, ich brauche deine Hilfe!“.
Ich ging langsam zu ihm, dann packte er mich grob und schleuderte mich auf den Boden.
Ein zweiter Reiter stieg von seinem Pferd ab und kam zu uns.
Ich wehrte mich nach Leibeskräften, doch der zweite drückte mich zu Boden.
Der erste Reiter schob mein Kleid hoch, ich strampelte mit meinen Füßen als mir bewusst war, was sie vorhatten.
Doch ich konnte nichts mehr machen, er kam zu mir runter und öffnete seine Hose.


1. Kapitel

Jede Minute spürte ich Hände auf meinem Körper, mal zwei, dann vier.
Meine Augen waren zwar da, nichts versperrte mir die Sicht, keine Augenbinde, aber ich sah nichts.
Ich hörte Männer, die stöhnten, ich lag nur da auf dem Bett, mein Körper entblößt.
Meine Arme waren zur Seite gerissen wurden, sie waren an dem Bett gefesselt, ebenso meine Beine.
Ich hoffte nur, dass es irgendwann aufhören würde.
Doch es war nicht nur immer das, meine Handgelenke waren kaputt, nichts hätte sie mehr heilen können.
Mein Rücken schmerzte von dem ständigen Auspeitschen.
Irgendwann war keiner mehr da, ich lag da, zitterte vor Kälte.
Mir war ständig schlecht, ich übergab mich immer wieder.
Irgendwann kam mein Herr zu mir, schnallte die Hände und die Beine vom Bett los und zwängte mich in ein Korsett hinein.
Danach zog er einfach nur ein Kleid über meinen Körper.
Er fesselte meine Hände wieder, dann hob er mich auf ein Pferd rauf, auf diesem Pferd brachte er mich auf eine Art von einem Markt.
Es war genau ein Markt, doch hier wurden nicht mit Lebensmitteln oder Stoffen gehandelt, nein, hier wurden mit Menschen gehandelt, Sklaven.
So viel wie ich wusste, hatte meine Tante ein Geschäft gemacht, was sie nicht bezahlen konnte.
Da mein Onkel davon wusste, hatte er mich weggegeben um die Schulden zu bezahlen.
Ich landete also als Sklavin bei irgendeinem Menschen, den ich nicht einmal kannte.
Dort war ich vielleicht zwei Jahre, ich war gewachsen und hatte mich äußerlich geändert.
Ich sah älter aus, meine Haare waren lang geworden und ich hatte weibliche Rundungen bekommen.
Meine Haut war noch blasser geworden, weil ich seit zwei Jahren keine frische Luft oder auch nur einen Sonnenstrahl genießen durfte.
Ich war nur an diesem Bett gefesselt gewesen.
Jetzt stand ich auf dem Sklavenmarkt, mein Gesicht runter, zum Boden, das wusste ich, obwohl ich nichts sehen konnte.
Vier Mal hatte man gefragt was mein Herr für mich haben will, doch dann waren sie alle wieder gegangen.
Später am Abend, ich kniete mittlerweile auf dem Boden, hatte immer wieder die Peitsche auf meiner nackten Haut gespürt als mein Herr beweisen wollte, dass ich keinen Widerstand leistete.
Aber auch die begierigeren Hände von Männern an meinem Körper waren eine Qual.
„ Wie viel für sie?“, fragte plötzlich eine bekannte Stimme.
Ich horchte auf, jedoch ohne meinen Kopf zu bewegen.
„ Zehn Tausend!“, sagte mein Herr hinter mir.
Jemand kam nähr und berührte mich am Gesicht.
Es war eine Männerhand, sie war kräftig gebaut.
„ Sie hält kaum Arbeit durch, außerdem ist sie dünn, ihre Hände kaputt, ich gebe siebentausend!“, sagte der Mann.
„ Achttausend!“, widersprach mein Herr.
„ Ist auch gut!“, sagte der Mann vor mir.
Sie mussten das Geld austauschen, so hörte es sich zumindest an, bis mein alter Herr mich auf die Beine zwang und mich zu dem anderen stieß.
Ich ging neben ihm her, meinen Kopf immer noch gesenkt.
Dann blieb er stehen, ich sofort auch als ich es merkte.
Er hob mich hoch und schob mich sachte weiter, dann stieg er ein.
Vorsichtig und behutsam drückte er mich auf einen Sitz.
Etwas klackte auf, dann durchschnitt etwas meine Fesseln: „ Liege ich richtig, dass dein Name Jocelyn ist?“.
Ich erhob meinen Kopf kurz, doch auch so konnte ich ihn nicht sehen, wenn ich eine Augenbinde trug und er ein guter Herr war, hätte er sie mir schon abgenommen.
„ Erkennst du mich nicht?“, fragte der Mann leise weiter und klopfte gegen Holz und wir fuhren los.
Also saß ich in einer Kutsche.
„ Ich kann Euch nicht sehen Herr“, flüsterte ich.
„ Bist du Blind?“, fragte er überrascht.
Ich nickte, er berührte meine Hände, der Schmerz durchzuckte meinen ganzen Körper: „ Der Königssohn wollte dich als Dienerin, aber du warst nicht aufzutreiben.“.
Ich sagte nichts, sondern drehte meinen Kopf zur Seite.
Die Kutsche hielt an, der Mann erhob sich, stieg aus und hob mich aus der Kutsche.
„ Was…wer ist das Senka?“, fragte eine andere bekannte Männerstimme.
„ Eure Dienerin, die Ihr haben wolltet Eure Majestät“, sagte der Mann, Senka.
Der Königssohn kam zu uns, ich wich zurück, nichts konnte mich daran hindern wegzulaufen, keine Fesseln.
Doch mit meinen Augen würde ich nicht weit kommen.
Senka hielt mich fest, der Königssohn berührte meine Hand: „ Ruf Lady Kiera, sie soll sich das Mädchen ansehen Senka.“.
Senka verschwand mit schnellen Schritten, der Königssohn legte seine Hand auf meinen Rücken: „ Ich kann nichts für dich tun, aber eine Heilerin wird sich deine Verletzungen ansehen.“.
Ich sträubte mich, ich hatte Angst davor, ich wollte weg hier, was wenn es nur alles ein Trick war, wenn ich wieder ausgepeitscht werde, wenn meine Hände wieder leiden würden.
Ich spürte eine Welle der Übelkeit, der Königssohn ließ mich los als ich würgte und mich auf dem Boden übergab.
Er hielt meine Haare zurück, dann hob er mich hoch und trug mich wieder in ein Gebäude hinein.
Er legte mich auf ein Bett, ich begann zu zittern als jemand zweites in den Raum trat: „ Rees, Senka ist unterwegs um Lady Kiera zu holen?“.
„ Vater!“, stieß der Königssohn, Rees aus.
„ Wer ist das?“, fragte der König sofort als er mich entdeckt haben musste.
„ Jocelyn“, nuschelte Rees.
„ Um Himmels willen!“, stieß der König aus.
„ Vater, es ist nicht so wie Ihr denkt“, sagte Rees leise.
„ Rees, was soll das, sie kann dir nicht dienen, sie ist krank!“, sagte der König gedämpft, doch ich verstand jedes Wort.
„ Vater, ich weis es, aber seht sie Euch an, die Kleine ist verängstigt, Lord Kenje meinte, sie scheint ein Element zu sein!“, sagte Rees.
Ein Element, was zum Teufel soll das jetzt heißen?
Ich wusste, Erde, Wasser, Feuer und Luft, das waren die Elemente, aber ich war ein Mensch und könnte niemals ein Element sein, das waren nur die Naturgewalten.
Der König erwiderte nichts, zwei weitere Personen betraten den Raum.
Eine Frau war dabei, sie sagte klar und deutlich: „ Eure Majestät.“.
„ Erhebt Euch Lady Kiera“, sagte der König sofort.
Kleider raschelten, dann fragte die Frau, Kiera: „ Senka meinte ein Mädchen bräuchte meine Hilfe.“.
Es wurde wortlos Informationen ausgetauscht.
Dann setzte sich jemand auf das Bett, eine schwere Tür fiel zu.
„ Wie heißt du?“, fragte Kiera leise und berührte meine Hände.
Ich zuckte leicht zusammen und zitterte erneut los.
Sie ließ meine Hände los und legte eine ihrer Hände über meine Augen.
Sie war weich, roch nach Rosen außerdem war sie warm.
Kurze Zeit später nahm sie ihre Hand wieder hinunter.
Plötzlich war es hell, ich schloss meine Augen sofort.
Kiera legte etwas Weiches auf mein Gesicht: „ Öffne sie.“.
Ich öffnete meine Augen.
Es war nicht zu hell, aber auch nicht sehr dunkel.
Ich sah sie, wie sie mich besorgt ansah.
Ihre Haare waren in einem goldenen blonden Ton, ein paar Perlenspangen hielten sie hoch und ihre Augen braun und warm.
Die Haut war leicht gebräunt.
Ihr Kleid war aus teurer Seide, es war weiß und stand ihr wunderbar.
Kiera nahm meine eine Hand in ihre beiden Hände und schüttelte den Kopf: „ Wie ist das passiert?“.
Unsicher flüsterte ich: „ Man…gebrochen…“.
Kiera nickte niedergeschlagen: „ Wo warst du gewesen?“.
„ Ich weis es nicht“, flüsterte ich immer noch unsicher und leise.
Sie zog mich leicht hoch, öffnete das Kleid und das Korsett, was beides nur noch leicht an meinem Körper hing.
Ihre Hand fuhr meinen Rücken hinunter und die Schmerzen waren weg.
Dann ging sie wieder zu meinen Händen: „ Warte einen Moment, bleibe aber liegen.“.
Sie verließ das Zimmer, ein paar Minuten später kam sie wieder, in ihren Händen lagen Lederbänder.
Sie setzte sich wieder auf das Bett.
Dann nahm sie eine Hand und wickelte ein Lederband stramm darum.
Ich keuchte auf als ich den fürchterlichen Schmerz spürte.
Kiera verband auch meine andere Hand: „ Beweg sie.“.
Unsicher fing ich an meine Handgelenke zu bewegen.
Es schmerzte, doch ich konnte sie bewegen.
Kiera nahm etwas aus ihrer Tasche gab es mir: „ Nimm eine Tablette davon, mehr nicht, es wird dir gegen die Schmerzen helfen.“.
Sie nahm eine andere Schachtel und nahm eine Tablette daraus.
Sie drückte sie mir in die Hand und nahm ein Glas Wasser: „ Spül sie runter.“.
Ich schluckte die Tablette runter und widerstand den Drang mich zu übergeben.
Sofort schnellte ihre Hand zu meinem Bauch, ihre Augen schlossen sich und ich fiel zurück in die Kissen.
Sie lächelte leicht und nahm ihre Hand von meinem Bauch.
Ihre braunen Augen waren direkt auf mich gerichtet, dann stand sie auf: „ Schlaf am besten.“.
Sie verließ den Raum, aber ich würde nicht schlafen, ich vertraute denen hier nicht.
Wie hatte sie das hinbekommen, dass ich keine Schmerzen mehr hatte, dass ich wieder sehen konnte?
Warum sollte sich jemand aus dem ersten Stand um mich kümmern, oder war sie nur der zweite?
Sie war reich gekleidet, also musste sie doch aus dem ersten kommen, denn wie eine einfache Adelsfrau sah sie nicht aus, auch musste sie in einer Position sein, wo sie anderen Männern vom hohen Stand Befehle geben konnte.
Eine Stunde später öffnete sich die Tür und sie kam wieder ins Zimmer, ein Mann war bei ihr.
Sofort schloss ich meine Augen, wenn sie etwas mit mir vorhatten, dann wurde ich es vereiteln wollen.
„ Kiera, wie sicher bist du dir?“, fragte der Mann.
Ich erkannte die Stimme sofort, dieser Mann war auch in dem Raum gewesen, wie der Königssohn und sein Vertreter, als ich mich als Leibdienerin beworben hatte.
„ Sie ist nicht schwanger, weil ihre Kraft das Kind weggedrückt hat, das kann nur ein Oberelement“, sagte Kiera leise.
„ Schläft sie?“, fragte der Mann nach.
„ Ich hoffe es, sie braucht den Schlaf.“.
Die Stimme war leise und mitleidig, allerdings auch besorgt.
Der Mann bewegte sich, dann blieb er stehen: „ Sie scheint Angst vor uns allen zu haben.“.
Kiera berührte meine Hand.
Ich tat weiter so, dass ich schlief.
„ Mich wundert es nicht, laut Senka war sie auf dem Sklavenmarkt, Männer hatten ihr überall hin gefasst und dieser Mann hat sie ausgepeitscht“, sagte Kiera leise.
„ Was ist mit ihren Augen?“, fragte der Mann.
Kiera seufzte: „ Ich konnte sie retten, aber ihre Hände nicht, sie wird die Medikamente weiter nehmen müssen, außerdem glaube ich, dass sie sie ohne die Lederbänder nicht mehr bewegen kann, sie richten die Knochen wieder.“.
„ Warum hat man nicht früher sich darum gekümmert, wenn ihr Herr sie verkaufen wollte, müsste er doch sicher gehen, dass man sie auch gebrauchen kann“, sagte der Mann leise.
Es war plötzlich bedrückend im Raum als Kiera antwortete: „ Nicht wenn man sie als Bettsklavin verkaufen wollte.“.
Der Mann sog die Luft scharf ein, ich riss meine Augen auf, Kiera sah mir in die Augen und erschrak.
Der Mann schrie plötzlich auf, Kiera sah zur Decke des Zimmers.
Ein Feuerball hing in der Luft, Kieras Hände lagen plötzlich an meinen Schläfen, der Mann hüllte uns in etwas Blaues ein.
„ Verdammt hol Hilfe!“, schrie Kiera.
Mein Körper verkrampfte sich, er gehorchte mir nicht.
Ich schrie, meine Muskeln schmerzten, zumindest die, die noch vorhanden waren.
Das Blaue verschwand, dafür legte sich etwas Weißes um Kieras und meinen Körper.
Kiera legte ihre Hände an meine Schläfen.
Meine eine Hand schoss nach oben, Kiera schrie auf und fiel zur Seite.
Das Weiße um uns war weg, ich atmete schwer, Kiera sah zur Tür, als Kenje mit einen anderem Mann in einer grünen Robe wiederkam.
„ Raus!“, sagte sie hastig und stand auf.
Kenje half ihr hoch und zog sie mit sich aus dem Raum.
Mein Schrei ging durch den ganzen Palast, Kiera stand vor der verschlossenen Tür, Kenje stützte sie: „ Was ist passiert?“.
„ Sie ist stark, sehr stark“, sagte sie leise.
Kenje sah den Mann in grün an: „ Lady Nanina!“.
Kiera nickte leicht: „ Sie muss es sein, sie kann nur ihre Tochter sein.“.
„ Warum erkennt sie euch nicht?“, fragte der Mann in grün.
Kenje sah aus dem Fenster: „Sie kennt uns nicht, Lady Nanina war im Stande die Erinnerung zu löschen.“.

2. Kaptiel

Mein Körper lag schlaff da während Kiera mir über die Haare strich.
Ich sah ihr in die Augen, sie sah jedoch aus dem Fenster.
Das Zimmer war nicht mehr dasselbe als ich aufgewacht war, es hatte sich verändert.
Es war größer geworden, die Sonne schien jetzt die meiste Zeit hinein.
Ich spürte die Wärme der Sonne auf meinen Beinen, sah den Staub der in der Luft war.
Die Tür öffnete sich.
Kenje kam ins Zimmer und stellte etwas zu Essen und Trinken auf einen Tisch.
Kiera sah ihn an, er hielt Abstand: „ Der König will sie hier behalten.“.
Sie nickte leicht und ich sah ihre Augen nicht mehr.
Ihre Hand war jedoch auf meinen Haaren.
Kenje sah zu mir: „ Ich werde morgen zurück gehen, du solltest hier bleiben.“.
„ Lord Verren?“, fragte Kiera.
„ Er fährt mit mir.“.
Kenje ging, Kiera sah zu mir runter und begegnete meinem Blick.
Ich schloss meine Augen und drehte meinen Kopf so gut ich konnte zur Seite.
Kiera sah wieder aus dem Fenster, doch plötzlich, jedoch langsam, stand sie vom Bett auf und ging zu dem Tisch.
Die Tür ging ein zweites Mal auf und Senka trat in den Raum: „ Wie geht es ihr?“.
Kiera brach etwas Brot ab und kam zurück zu mir: „ Nicht besser, der Ausbruch hat ihr den Rest der Kraft genommen.“.
Senka setzte sich auf einen Stuhl vom Tisch: „ Der Königssohn will sie sehen, wenn sie soweit ist.“.
Kiera sah ihn an: „ Da kann er lange warten, sie vertraut mir so gerade eben, ein Fehler von mir und keiner kommt an sie ran.“.
Senka sah zu mir: „ Sie sieht Lady Nanina nicht ähnlich…ehr Lord Kenje.“.
Kiera nickte: „ Was uns verrät, dass sie Kenje liebte, aber sie musste aus irgendeinen Grund gehandelt haben, es muss einen Grund gegeben haben warum sie log.“.
Senka sah zu ihr: „ Lady Nanina war schon immer geheimnisvoll gewesen, aber sie musste ihre Kraft von jemanden haben, was ist mit ihren Vater, der war nie bekannt geworden.“.
Ich hörte genau zu, doch ich verstand kein Wort von dem was sie sprachen.
Kiera senkte den Blick auf ihre Hände, dann sah sie wieder aus dem Fenster: „ Ich habe keine Ahnung, sie hat mir vieles anvertraut, aber so etwas nie.“.
Sie schob sich etwas von dem Brot in den Mund.
Meine Hand erhob sich leicht, ich bekam sie auf Kieras Oberschenkel.
Sie sah zu mir: „ Na hoppla.“.
Auf ihren Lippen bildete sich ein Lächeln, sie brach einen kleinen Brocken vom Brot ab und gab ihn mir in die Hand.
Senke reckte seinen Kopf um zu sehen was ich damit machte.
Das Brot war weich, ich schloss meine Hand zu einer Faust und drückte leicht zu.
Es formte sich sofort in meiner Hand.
Kiera beobachtete wie ich meine Kraft einsetzte, dann sah sie zu, wie ich meine Hand langsam von ihrem Oberschenkel nahm und mit aller Kraft sie zu meinem Mund führte.
Senka brach noch etwas von dem großen Stück Brot ab und ging langsam zu Kiera.
Sie nahm es entgegen als meine Hand zurück fiel, auf ihren Oberschenkel.
Kiera brach einen weiteren Brocken ab und legte ihn in meine Hand.
Wieder, immer noch langsam, begann ich die Hand zu meinem Mund zu bewegen um das kleine Stück zu essen.
Senka setzte sich auf den Boden und hatte mich jetzt besser im Blick, genauso wie ich ihn.
Kiera machte so weiter.
Dann, irgendwann, legte ich meine Hand wieder auf ihren Oberschenkel und zog.
Kiera wusste was ich machen wollte, sah zu Senka und spannte ihren Oberschenkelmuskel an: „ Gib mir das Glas, aber langsam.“.
Senka gab ihr das Glas mit Wasser, ich versuchte immer noch hoch zu kommen.
Irgendwann saß ich, Kiera hatte mich an sich gezogen, damit ich nicht gleich wieder zurück ins Bett fiel und hielt das Glas, während ich langsam und kleine Schlucke trank.
Senka beobachtete ich genau, doch er saß ruhig da, bewegte sich nicht.
Kiera senkte das Glas und stellte es auf den Nachttisch.
Dann zog sie die Decke über meinen Körper, der immer noch an ihrem lehnte und sah Senka an: „ Lasst ihr Zeit Senka, die braucht sie jetzt.“.
Senka stand auf: „ Ich weis Lady Kiera.“.
Er nahm das Tablett mit hinaus als er das Zimmer verließ, Kiera begann wieder damit durch mein Haar zu streichen.
„ Wer…Nanin…wo…?“, meine Stimme war brüchig und leise.
„ Beruhig dich, später, wir werden später reden.“.
Ich konnte es aber nicht noch mal fragen, aber Kiera begann leise zu summen, was sie immer tat wenn ich unruhig wurde.
Dieses Summen beruhigte mich ein wenig, doch jetzt wollte ich meine Fragen stellen, Fragen die ich hatte und mich nicht los ließen.
„ Nanina?“.
Ich presste den Namen zwischen meinen Lippen raus, Kiera hörte auf zu Summen und schwieg, kurz.
„ Jocelyn, Lady Nanina war ein mächtiges Element und wahrscheinlich deine Mutter…“.
Da ich mich nicht drehen konnte, schloss ich einen Moment meine Augen.
Mir war nie klar geworden, dass ich eine Mutter habe könnte, nie habe ich auch nur eine Sekunde daran gedacht.
Kiera hatte mir eben etwas erzählt, was nicht zu mir passte, ich war doch nur ein einfaches Bauernmädchen.
Ein Mädchen was für ein Geschäft, was ein Familienmitglied geführt hatte, bezahlen musste.
Ein Kind, was nichts über sich wusste, nicht einmal den Namen der Mutter oder des Vaters.
Nicht einmal eine Bildung hatte ich.
Ich konnte nichts wissen, nie hatte ich etwas gelernt.
Zählen konnte ich nur bis Fünf, weitere Zahlen waren mir unbekannt.
Schreiben konnte ich nicht.
Vom Lesen will ich gar nicht erst anfangen, schon früh merkte ich, dass ich nicht einmal Zahlen lesen konnte.
Frenden konnte es, doch er war viel zu Egoistisch es mir beizubringen.

3. Kapitel

Vier Tage später zog Kiera mir ein Kleid an.
Ich stand vor einem Spiegel.
Mein Anblick war nicht gerade der beste, immer noch war ich blass, um meine Handgelenke lagen immer noch die Lederbänder und ich war immer noch sehr dünn.
Kiera schloss das Kleid am Rücken und führte mich zur Tür.
Ich wusste nicht wohin sie mich bringen wollte, aber es war mir auch egal.
Wir traten auf einen Korridor.
Die Wände waren weiß und mit Gold verziert.
Wir gingen durch eine offene Tür und traten in den grellen Sonnenschein.
Ich war dieses helle Licht nicht gewohnt und drehte mich zurück zur Tür.
Kiera erhob meine Hand und legte sie auf meine Augen: „ Ist es so besser?“.
Ich nickte und sie führte mich, blind, unter einen Baum.
Dort nahm ich meine Hand runter.
Das Licht war wieder normal, doch meine Sicht war immer noch schlecht.
Da der Boden aus hellem Sand war und die Sonne blendete.
Eine junge Frau in einem weißen Kleid mit einem silbernen Stoffgürtel kam zu uns und streckte die Arme zu einer Umarmung aus: „ Morgen Kiera!“.
„ Morgen Sana“, sagte Kiera und umarmte die Frau.
Sie sah zu mir: „ Und du bist also Jocelyn.“.
Unsicher sah ich zu Kiera, sie lächelte aber nur die Frau an: „ Ja das ist sie, aber da ich dich sehe, erstens, was machst du hier und wie stellt sich Riena an?“.
„ Wollen wir an den See?“, fragte Sana.
Kiera nickte, nahm meine Hand und führte mich.
Sana hielt den Blick stets geradeaus als sie sprach: „ Ich komme her, weil der König mich gerne am Hofe haben wollte und Riena macht sich ganz gut, obwohl ich Angst um sie habe.“.
Kiera sah Sana überrascht an: „ Wieso denn das?“.
Sana zögerte: „ Nun ja, sie verbraucht zu viel von ihrer Kraft, wenn ich ihr Aufgaben gebe, benutzt sie zu viel, deswegen bleibt sie bei mir in der Unterkunft und ist vom Unterricht ausgeschlossen.“.
An einem See hielten wir und Kiera zögerte nun auch: „ Ihre Eltern meinten, sie könne auch keinen Druck ab, sie würde Hyperventilieren, vielleicht gibt es da einen Zusammenhang.“.
Sana ließ sich auf das Gras nieder, Kiera zog mich mit runter als sie sich setzte.
„ Es könnte sein, aber mit welchem Hintergrund, Gesundheitlich konnten wir nichts feststellen, setzt sie sich selbst vielleicht unter Druck?“.
Sana zuckte die Achseln: „ Könnte sein…aber ich verstehe dann nicht, warum ihre Kraft ständig so gering ist.“.
„ Was für eine Kraft?“, fragte ich leise, kaum hörbar.
Kiera sah mich an: „ So etwas wie Magie, kennst du das?“.
Ich schüttelte den Kopf und Kiera lächelte in sich hinein.
Es war das erste, was sie mir über die Elemente erzählte.
„ Also, Magie ist eine übernatürliche Kraft, die nur die Elemente haben.
Diese Magie schwächt jedoch deinen Körper wenn du sie einsetzt.“.
Sana beobachtete mich genau als ich auf meine Hände sah.
Kiera strich mir über das Haar: „ Aber man weis wo seine Grenzen sind.“.
Ich sah Sana an, sie nickte, dann sah sie in den See.

Acht Monate später:
Ich saß an einem Tisch und schrieb mit einer Feder auf Papier.
Kiera diktierte mir einen Text.
Sie klappte plötzlich das Buch zu und ich machte einen Punkt auf dem Papier.
Kiera setzte sich neben mich und las sich den Text durch.
Ich hatte in den letzten Acht Monaten viel gelernt.
Das Auftreten vor dem König, lesen, schreiben, Rechnen, außerdem lernte ich von Kiera, das richtige Sprechen der Adligen.
Aber was es mit den Elementen auf sich hatte, verschwieg sie mir.
Doch als sie den Text beiseite lag und mich ansah, fragte ich leise: „ Was ist die Elemente?“.
Kiera sah mich überrascht an: „ Ich dachte du wüsstest es.“.
Ich schüttelte den Kopf, immer noch nicht erpicht darauf zu sprechen.
Kiera nickte: „ Dann los:
Die Elemente ist eine Art Schule, kennst du das?“.
Ich nickte und sie sprach weiter: „ In dieser Schule lernt man mit seiner Magie umzugehen, erinnerst du dich was Magie ist?“.
„ Eine Kraft die nur Elemente haben?“, fragte ich unsicher.
Kiera nickte: „ Genau, auf jeden Fall wird es dort unterrichtet, du lernst deine Magie zu kontrollieren und sie einzusetzen.
Aber in der Elemente gibt es auch Leiter, das sind die so genannten Oberelemente, sie tragen einen goldenen Stoffgürtel…“.
„ Sie wie du?“, fragte ich leise.
Sie nickte: „ Ja, ich bin ein Oberelement, aber weiter, es ist nicht so, dass die Oberelemente alles tun können, was ihnen beliebt, nein, sie werden unter anderem auch beraten von den Segundoelementen.
Aber es gibt auch die ganz normalen Elemente, das sind Schüler die nicht über die Kraft eines Oberelement oder Segundoelement verfügen.
Aber unterschätzen darf man sie nicht, sie sind sehr gebildet und lehren oder haben andere Aufgaben.“.
„ Also ist die Elemente eine Schule für bestimmte Schüler?“, fragte ich.
Sie nickte: „ Aber Lesen und Schreiben lernen sie eigentlich bei sich selbst, aber es kommt auch mal vor, dass sechs oder sieben Jahre alte Kinder zu uns kommen, weil sie ein Element sind, dann werden sie dementsprechend auch darin unterrichtet.“.
Die Tür öffnete sich und ein Mann kam rein.
Ich erkannte Rees, den Königssohn.
Er lächelte mich an und setzte sich mit an den Tisch: „ Wie ich sehe seit Ihr beschäftigt Lady Kiera.“.
Kiera sah ihn an: „ Ich könnte mir Zeit nehmen Eure Majestät.“.
Er schüttelte den Kopf: „ Ihr nicht, mit Euch kann ich auch noch später sprechen, aber mit Lady Jocelyn nicht.“.
Kiera sah zu mir, ich spannte mich sofort an.
Kiera schüttelte den Kopf: „ Ich denke es wäre keine so gute Idee.“.
Rees sah jedoch mich an: „ Lady Jocelyn, wie sieht es aus, einen Spaziergang am See?“.
Kiera sah mir in die Augen: „ Du musst nicht.“.
Doch ich nickte: „ Ist gut.“.
Sie nickte und ich stand auf.
Rees nahm zaghaft meine Hand und führte mich aus dem Zimmer.
Wir gingen hinunter zum See, wo ich meine meiste Zeit bis jetzt verbracht hatte.
„ Sagt Lady Jocelyn, werdet Ihr auf die Elemente gehen?“, fragte Rees und schlug den Weg ein, der zum Umrunden des Sees da war.
Ich löste meine Hand aus seiner, was er nicht weiter schlimm fand: „ Ich weis es nicht Eure Majestät, Lady Kiera hatte mir zwar gesagt, dass ich darauf gehen könnte, doch ich bin mir nicht sicher ob ich es will.“.
Rees musterte mich: „ Ihr seit bestimmt ein gutes Oberelement.“.
Ich sah auf meine Hände: „ Ich wäre kein gutes, ich kenne mich mit gar nichts aus.“.
„ Ihr unterschätzt Euch Lady Jocelyn, das ist schade, ich habe lange keine junge Frau mehr gesehen, die sich nach so einer Erfahrung wieder aufgebaut hat.“.
Verwundert sah ich ihn an: „ Wie darf ich das Verstehen?“.
Rees sah zum ersten Mal auf seine Hände: „ Ihr bringt mich in Verlegenheit, aber eine Verwandte Cousine von mir hatte das gleiche durchlebt, sie konnte dem Druck nicht mehr stand halten und hatte sich umgebracht.“.
Beschämt senkte ich meinen Blick: „ Das tut mir Leid.“.
„ Das braucht es nicht Lady Jocelyn, Ihr seid Tapfer und ein guter Mensch.“.
Ich sah ihn an.
Plötzlich durchfuhr mich ein Schmerz.
Meine Beine knickten ein, Rees schlang seine Arme um meine Taille: „ Lady Jocelyn?“.
Mein Atem ging flach.
Wo befand ich mich gerade?
Vor meinen Augen konnte ich den See sehen, den Königssohn und Menschen die Panisch zu uns kamen.
Ich erkannte Kiera, sie hing über mir gebeugt.
Doch das was ich hörte, passte nicht dazu:
Ein Kind…du bringst ihr nichts bei…sie wird diese Visionen haben Nanina!
Jung…vier Jahre…Kenje wird sie beschützen…NEIN!
Vater…Wölfe bringen sie um…sie kann nicht hier bleiben…zu jung um zu verstehen…Derek!
Magie…die Elemente…ihrer Mutter Magie Nanina…Leben…kurz.
Find sie…sechzehn…Kenjes Erinnerungen!
Weg, geht doch alle weg!
Kiera drückte meine Arme auf den Boden: „ Jocelyn!“.
Wasser drückte mich hinunter, ich bekam keine Luft.
Aber es war kein Wasser hier, nicht was ich sehen konnte.
Meine Lungen füllten sich damit, keine Luft…
Luft.
Ich rang nach ihr und hustete.
Kieras Blick war besorgt.
Plötzlich drückte wieder Wasser auf mich ein.
Es verfärbte sich rot.
Hände berührten mich an den Armen, jemand schlug gegen meine Wangen.
Weinen, ein Kind schrie.
Ein Mann beruhigte es mit Worten.
Etwas knurrte, jemand schrie auf, ein Kind weinte los, schrie nach seinem Vater.
Stille.
Schwärze.
Licht.
Wasser tropfte.
Ich schlug meine Augen auf.
Kiera nahm ein Tuch weg: „ Jocelyn?“.
Ihre Stimme war unsicher.
Menschen tuschelten.
Rees kniete auf dem Boden und seine Hand lag auf meiner.
Hatte er geschrien?
Aber wo war das Kind was geschrien hatte?
Nanina, meine Mutter, war sie hier?
Kenjes Erinnerung, was meinte jemand damit?
Ich umklammerte Kieras Arm, sie zog mich vorsichtig hoch: „ Bist du in Ordnung?“.
Ich saß, doch wurde sofort wieder umgehauen.
Verantwortung Nanina…Tochter…Magie!
Kennen…keine Verwandte…Jocelyn!
Ich zuckte zusammen als mich wieder das kalte Wasser auf der Stirn erreichte, als es meine Sinne erreichte.
Doch immer noch sah ich Kieras besorgtes und zugleich panisches Gesicht.
Rees der mittlerweile das nasse Tuch hielt und das Wasser auf meine Stirn tropfen ließ.
NANINA!
JOCELYN!
NEIN!
„ NEEEIN!“, schrie ich.
Kiera Ohrfeigte mich.
Mein Körper erzitterte, dann hielt er still.
Kiera strich mir das Haar aus dem Gesicht: „ Jocelyn?“.
Ich sah sie mit kleinen Augen an, Rees nahm Kieras Hand weg und hob mich hoch.
Kiera sprang auf: „ Eure Majestät!“.
Rees sah sie an: „ Lady Kiera, ich denke ich kann sie in ihr Zimmer bringen.“.
Kiera blieb verdattert stehen und sah Rees nach, wie er im Palast verschwand.
Er legte mich in mein Bett als ich meine Augen aufriss: „ Mutter?“.
Rees strich mir über die Stirn: „ Lady Jocelyn, seid Ihr in Ordnung?“.
Ich sah ihn an, nickte und richtete mich auf: „ Wie…komm ich hier hoch?“.
„ Ich habe Euch hochgetragen Lady Jocelyn“, erklärte er mir ruhig.
Ich wollte mich aufsetzten, doch er drückte mich sachte zurück: „ Liegen bleiben.“.
„ Aber es geht mir gut“, sagte ich.
Ich erinnerte mich an nichts was davor gewesen war, außer an die verschwommenen Bilder und Stimmen.

4. Kapitel

Die Tür krachte auf.
Ich zuckte zusammen und wich zurück.
Der König stand in der Tür: „ Rees, ich denke du hast mir etwas zu erklären!“.
„ Es ging Lady Jocelyn nicht gut, ich konnte sie doch nicht da unten bei den ganzen neugierigen Menschen lassen!“, sagte Rees zu seiner Verteidigung.
„ Lady Kiera besitzt ihre Kräfte und hätte Lady Jocelyn schon hochbekommen!“, erinnerte der König seinen Sohn.
Kiera erschien in der Tür.
Sie sah zu mir.
Ich weinte und hatte die Decke um meinen Körper geschlungen.
Zusammengerollt sah ich ängstlich zu den beiden Männern.
Kiera schritt ein: „ Eure Majestät, Ihr vergesst jemanden!“.
Der König drehte sich zu ihr: „ Der Jemand ist wer?“.
„ Ihr seid hier in dem Zimmer von Lady Jocelyn die es nicht abkann wenn man schreit!“, fauchte sie und schritt zu mir.
Sie nahm mich in den Arm: „ Ich bitte Euch um Verzeihung und schlage vor, dass Ihr Euren Streit woanders fortsetzt.“.
Plötzlich schrie ich auf.
Kiera strich mir über den Rücken: „ Es ist gut Jocelyn.“.
Der König deutete zur Decke: „ Was zum…?“.
Kiera erhob ihren Kopf: „ Das ist zu früh!“.
Beide Männer vergaßen ihren Streit: „ Was ist zu früh?“.
„ Sie muss in die Elemente, uns bleiben höchstens zwanzig Minuten!“, sagte Kiera und winkte Rees zu sich ran, „ Ihre Kraft bricht aus, wir können sie nicht hier lassen, sie würde alles in Brand setzten, wenn nicht sogar schlimmer!“.
Der König sah Kiera an: „ Eure Kräfte?“.
„ Ich würde sie ja selbst runter bringen Eure Majestät, aber ich werde sie brauchen, so viel wie wir wissen ist sie stärker als wir drei Oberelemente und die vier Segundoelemente!“, sagte Kiera hastig.
Sie hielt Rees die Tür auf.
Er trug mich hinunter auf den Hof und sah zu Kiera: „ Lady Kiera, es ist keine Kutsche bereit!“.
„ Die dauert auch zu lange!“, sagte sie hastig, dabei sah sie, dass ich sie ängstlich und schmerzerfüllt ansah, „ Ein Pferd, nicht satteln, ich reite so!“.
„ Holt ein Pferd!“, schrie Rees zum Stallburschen.
„ Lasst sie runter!“, sagte Kiera leise und Rees legte mich auf den Boden.
Ich streckte meine Hand nach ihr aus.
Sie nahm sie entgegen: „ Jocelyn hör mir zu.
Ich werde reiten und dich festhalten, aber ich möchte, dass du dich entspannst, du kannst nicht runter fallen, versprochen, aber du musst dich entspannen!“.
Ich nickte und strengte mich an mich jetzt schon zu entspannen.
Doch der Schmerz in meinem Körper wurde immer mehr und ich schrie auf.
Kiera sah Rees in die Augen: „ Ich weis nicht ob sie es schafft, sie kann sich nicht entspannen, wenn sie schmerzen hat.“.
„ Könnt Ihr nichts machen?“, fragte er.
„ Nein, ich kann ihren Körper unter Kontrolle nehmen, aber es würde den Ausbruch nur noch schneller hervorrufen!“, sagte sie kopfschüttelnd.
Ein Stallbursche kam mit einem Pferd auf uns zu: „ Mylady, Mylord!“.
Kiera erhob rasch ihre Hand.
Plötzlich schwebte ich in der Luft.
Kiera zog sich auf das Pferd rauf und zog mich zu sich: „ Ich werde Nachrichten schicken!“.
Sie ritt los.
Ich bemühte mich, mich zu entspannen als viele Menschen zu mir sahen.
Kieras Griff um meine Taille war fest, sie selbst saß sicher auf dem Rücken des Tieres.
Neugierige Blicke folgten uns.
Vor uns tauchte ein riesiges Tor auf.
In Buchstaben war etwas in einem Bogen darüber geschrieben.
Kiera hielt das Pferd an als sie durch das Tor geritten war.
Dann sprang sie runter.
Kenje und Verren standen da, Kenje hob mich vom Pferd runter: „ Die anderen sind in der Halle, die Schüler sind aufgebracht!“.
Kiera sah ihn an: „ Wieso das?“.
„ Sie denken sie sei zu jung um ein Oberelement zu werden!“, sagte Verren.
Kiera sah ihn fragend an: „ Ich denke sie ist besser als wir alle.“.
„ Nicht ihre Kraft, sie denken, sie sollte erst einmal ihre Zeit als Lehrelement durch machen und dann erst als Oberelement ernannt werden!“, sagte Kenje zögernd.
Kiera schüttelte fassungslos den Kopf: „ Wir können uns nicht aussuchen wer ein Oberelement wird und wer nicht.“.
Verren nickte: „ Das wissen die aber nicht, sie haben es nie richtig verstanden.“.
„ Was nicht verstanden, dass wenn ein Oberelement stirbt, gleich das Kind als nächstes seinen Platz einnimmt?“, fragte Kiera aufgebracht.
Beide Männer nickten als sie in eine Halle eintraten.
Die Lichter waren rot, weiß, grün und blau, vier Menschen standen in der Mitte und sahen zu uns.
Plötzlich verkrampfte sich mein Körper.
Kenje spürte es und ließ mich auf den Boden: „ Wer dringt ein?“.
„ Der Vater!“, sagte eine Frau in einem grünen Kleid.
Kenje sah sie an: „ Ich glaube nicht, dass sie mich als einen sieht.“.
„ Aber du, mach schon!“, sagte Kiera.
Kenje sah mir in die Augen.
Ihm war klar, ich hatte alles gehört was er gesagt hatte.
Doch ich konnte mich nicht wehren als seine Hände an meinen Schläfen waren.
Mein Körper gehorchte mir mal wieder nicht.
- Entspanne dich so gut du kannst Jocelyn, den Rest machen wir!
Ich erzitterte, spürte Hände an meinen Armen und Beinen.
Erinnerungen stiegen in mir auf, ich bekam Panik.
- Jocelyn, entspann dich, du musst dich jetzt entspannen!!!
Meine Augen flatterten, ich sah Kiera, ihre Hand lag auf meinem Herz.
Sana, ihre Hände lagen auf Kieras Schultern.
Kenje hielt seine Hände immer noch an meinen Schläfen.
Verrens eine Hand lag auf meinem Arm, die andere hielt meine Beine zusammen.
Er sah besorgt zu Kenje: „ Sie entspannt sich nicht!“.
Kiera drückte zu.
Etwas in mir zerbrach, ich schrie vor Schmerzen auf, dann atmete ich ruhig.
„ Es geht los!“, sagte Kiera.
Kenje nahm seine Hände von meinen Schläfen und drückte sie auf meine andere Hand und mein anderes Bein.
Verren sah ihn an: „ Sie kann sterben!“.
Kenje nickte und hielt die Tränen zurück.
Kiera sah kurz zu ihnen, dann sah sie mir in die Augen: „ Ich verspreche dir, die Schmerzen hören auf, versprochen.“.
Ein Mann tauchte hinter meinem Kopf auf und legte seine Hände an meine Schläfen.
- Jocelyn, ich bin Jerrin, ich werde die ganze Zeit bei dir bleiben, ich werde dich nicht einmal alleine lassen, egal was passiert!
Ich spürte wie etwas aus mir herausbrach.
Es war ein Feuerball.
Schockiert sah ich ihn an und konzentrierte mich darauf, mich zu entspannen.
Kiera lächelte mir schwach zu und ihr Kopf ruckte zum Feuerball.
Jerrin meldete sich wieder bei mir.
- Sie zu Jocelyn, das wirst du nie wieder sehen.
Etwas vom Feuerball brach weg und fiel hinunter.
Doch es erlosch als es auf meinem Kleid landete.
Jerrin strich mir über mein Haar und sah zu mir hinunter.
Keiner sah hoch, keiner wagte es zuzusehen.
Der Feuerball explodierte mit einem ohrenbetäubenden Knall.
Etwas großes schoss durch den Raum.
Ich sah es an.
Es war Rot und es sah aus wie ein Drache!
Flügelschlagend sah er zu mir hinunter.
Plötzlich erzitterte mein Körper, Kiera sah hinauf und schrie.
Ihre freie Hand ging zu ihren Augen, sie kniff sie zusammen.
Der Drache schoss auf mich zu.
Kiera riss ihre Hand von meinem Herzen und wurde von meinem Körper weggeschleudert.
Sana hinter ihr, erging es besser.
Sie viel auf die Seite und blieb liegen.
Kiera entgegen krachte gegen die Wand und landete hart auf dem Boden.
Während Sanas Augen offen waren, waren die von Kiera geschlossen.
Ich wollte zu ihr, wollte wissen was mit ihr ist als ich feurigen Schmerz in der Brust spürte.
Der Drache schoss in meinen Körper hinein.
Mein Körper bäumte sich auf, doch er entspannte sich wieder.
Es gab eine zweite Explosion.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 04.12.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich will dieses Buch an meine wunderbaren Freunde Kim, Emina und Nathalie widmen, die mich so glücklich gemacht haben, wie noch nie jemand!!!

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