Team Zero Black
Reingehackt
Ein Roman von Tries Moslury
Hinweis
Liebe Leserinnen und Leser,
sämtliche Inhalte dieses Buches sind frei erfunden.
Eine Ähnlichkeit mit bereits lebenden Menschen und Firmen ist, wenn vorhanden nur Zufall und nicht gewollt.
Im wahren Leben solltet Ihr auf Eure persönlichen Daten und auf Eure Gesundheit achten.
Dieses Buch handelt von einer M/M Beziehung, wenn jemand daran Anstoß findet, dann bitte nicht weiterlesen.
Bitte nicht wundern meine beiden Hauptfiguren wechseln sich mit ihren Berichten ab.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und wenn Ihr mir eine Freude machen möchtet lest das Ende dieser Geschichte.
Vielleicht schreibt Ihr mir ja wie es Euch gefällt!
Eure Tries Molsury
Inhaltsverzeichnis
Prolog Cley – Ein gelungener Angriff
Kapitel 1 Cley – Schulgespräch und beste Freunde
Kapitel 2 Cley und Victor - Zugriff!
Kapitel 3 Victor – Das Verhör des Kleinen
Kapitel 4 Cley und Victor – Schlimmer kommt es nimmer oder doch?
Kapitel 5 Cley – Gesprächsstoff Nummer Eins
Kapitel 6 Cley – Ein Tag am See mit Folgen
Kapitel 7 Victor – Jetzt habe ich dich!
Kapitel 8 Cley – Teil von etwas Neuem
Kapitel 9 Victor – Neue Freude und Erfahrungen
Kapitel 10 Cley – Ein Kuss und andere Peinlichkeiten
Kapitel 11 Cley – Die Jagd nach dem Tierhändler beginnt
Kapitel 12 Victor – Schreckliche Dinge haben auch was Gutes
Kapitel 13 Cley – Neue Erkenntnisse
Kapitel 14 Victor – Rache oder Liebe?
Kapitel 15 Cley – Von Ängsten und Hirngespinsten
Kapitel 16 Cley – Ein Hackerangriff mit Folgen
Kapitel 17 Cley – Die Flucht
Kapitel 18 Cley – Die Entführung
Kapitel 19 Victor – Der Retter und sein Geheimnis
Epilog Victor – Einen Monat später und keine Langweile in Sicht
Prolog
Cley - Ein gelungener Angriff
„So eine Scheiße, du hast es wirklich geschafft! Du hast den verdammten Secret-Service gehackt. Wie cool ist das denn“, ließ sich von meinem besten Freund und Kumpanen Maik vernehmen. Ich hatte es endlich geschafft. Es hatte Wochen gebraucht in dieses System reinzukommen, aber ich hatte es geschafft. Aber wer denn auch sonst. Ich bin verdammt gut in dem was ich mache, wenn nicht sogar der Beste. Das würden zumindest alle meine Anhänger und meine streng geheimen Auftraggeber über mich sagen, aber ich sehe mich eher als einen Freak, der nicht anderes kann als die Systeme anderer Leute zu zerstören.
Ich bin Cley Barker, 19 Jahre, ein Unistudent im vierten Semester an der Denton – High Universität und studiere Technologie und Informatik. Da ich nicht sehr viele Freunde habe, im Grunde habe ich nur einen Freund, nämlich Maik, ist mein einziger Zeitvertreib das hacken von Computersystemen. Es fasziniert mich, wie komplex manche Systeme aufgebaut sind. Aber meine Divise ist, jedes System ist zu knacken.
Ein wenig stolz bin ich auf mich das ich es innerhalb von drei Wochen geschafft habe in das am schwersten zu knackende System der Welt einzudringen. Vielleicht öffnete mir das ja neue Türen.
Kapitel 1
Cley - Schulgespräch und beste Freunde
ich saß gelangweilt in der Schule und hörte mir die langweiligen Reden von Herrn Waltersen an. Er redete gerade wie jedes Jahr zu Beginn des neuen Semesters über den Missbrauch von Technologie und persönlichen Daten. Dies war eindeutig das langweiligste Fach dieses Studienganges. Jedes Jahr hatte ich das Gefühl mich durch “Soziale Gesetzgebung der Mediengestaltung“, mit Herrn Waltersen durchkämpfen zu müssen. Mit Mühe könnte ich mich gerade davon abhalten einzuschlafen, da stupste mich Kati mit der Schulter an und sagte leise: „Jedes Jahr das Selbe, können wir nicht mal was Interessantes zu Semesterbeginn besprechen? Das ist so öde.“ Ich nickte zustimmend und warf ihr einen “Ich teile Dein Leid Blick“ zu. Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin kein solcher Student, der sich irgendein Studium aussucht, nur um noch nicht hart arbeiten zu müssen. Nein im Gegenteil ich bin mit Feuereifer bei der Sache. Das Problem ist nur, dass ich schon fast alles über Technik und ihre Anwendung weiß. Tja man hat es eben nicht leicht, wenn man überdurchschnittlich intelligent ist und noch dazu die Fähigkeit besitzt schnell Gelerntes umzusetzen. Daher bin ich auch in meiner Klasse als Streber verschrien. Keiner möchte etwas mit einem Teenie zu tun haben, der als Streber abgetan wird. Deshalb wunderte ich mich, dass Kati überhaupt mit mir sprach. Aber es sollte ja noch Wunder geben. Während Herr Waltersen gerade dabei war alle Maßnahmen gegen Hackerangriffe aufzuzählen, erzählte Maik seiner Banknachbarin von einer großen Sache, die gerade beim Secret-Service im Gange war. Man solle in dem Server vom Geheimdienst eingedrungen sein. Es wurde allerdings nichts an Daten gestohlen. Selene starrte ihn nur mit großen Augen an und flüsterte: „Einen Hackerangriff auf den Secret- Service wirklich?“ „Yep!“, kam es nur zur Antwort von meinem Kumpel und er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „War echt schwer darein zukommen.“ schob er noch hinterher. Und auf Selenes Frage hin, ob er das war erklang ein weiteres „Yep!“, und ich konnte nur noch sehen, wie sie ihn mit offenem Mund anstarrte. Vergeblich versuchte ich mein Lächeln zu verdrücken, aber es half nichts, ich grinste nur so in mich hinein und dachte typisch Maik, dass er damit ausgerechnet in der Stunde, wo es um Datensicherheit ging anfangen musste. Dass er sich dabei mit fremden Federn schmückte, war mir egal. Denn es waren ja schließlich meine und ich wusste wie lange mein Kumpel schon versuchte Selenes Aufmerksamkeit zu bekommen. Denn er schwärmte mir seit zwei Jahren von ihr vor. Was nicht heißen sollte, dass er deshalb nicht mit anderen Mädchen flirtete, aber das war eben Maik. Ein Frauenheld durch und durch. Vielleicht bekam er ja durch diese Aktion endlich einmal einen Fuß bei Selene in die Tür und nervte mich dann nicht mehr damit, wie toll er sie doch fand und wie hübsch sie war.
Als ich nach Hause kam, klingelte schon das Telefon. Es war Maik, der mir berichten wollte, dass er heute sein lang ersehntes Date mit Selene haben würde. Er versprach mich später über alles har klein ins Bild zu setzen, was ich mit einem gemurmeltem „Mmh“, zur Kenntnis nahm, dann legte er auf. Meine Mutter blickte mich über den Türrahmen der Küche hinweg an und fragte neugierig: „Wer war das denn, Schätzchen?“. „Nur Maik Mum“, sagte ich. Im Laufschritt spazierte ich in die Küche. Dort saß meine neunjährige Schwester am Tisch und malte. Lächelnd strich ich ihr eine Strähne nach hinten. Jedes Mal, wenn Lizzie ein Bild für mich zeichnete, musste meine Mutter eine neue Tischdecke kaufen, denn diese war danach so voller Farbe, dass man sie nicht mehr gebrauchen konnte. Lizzie strahlt mich an und zeigte mir ihre kleine Zahnlücke. Meine Mutter stellte mir wortlos einen Teller Nudeln auf den Tisch. Lizzies große Kulleraugen sahen mich fragend an: „Darf ich deine Nudeln haben?“ Ich liebte meine kleine Schwester über alles, deshalb konnte ich ihr auch nichts abschlagen. Ich aß zwei Löffel und schob ihr den noch vollen Teller vor die Nase. Sie legte ihre Stifte beiseite und schaufelte mit großen Intusasmus die Nudeln in sich hinein. Das sah sehr witzig aus, da der große Löffel nicht in den kleinen Mund passte und daher die ganzen Nudeln sich mit der Farbe auf dem Tisch mischten. Meine Mutter gab ein leises Stöhnen von sich und schrie Lizzie wütend an. Mit vor Schreck geweiteten Augen blickte meine Schwester zu meiner Mutter auf. Als ich bemerkte, dass sich schon kleine Tränchen in ihren Augen sammelten, sagte ich: „Komm her kleine Maus ich helfe dir.“ Der kleine Kopf drehte sich zu mir um, ich nahm ihr den Löffel aus der Hand und fütterte sie. Nachdem die Prozedur erledigt war, gingen wir gemeinsam ins Badezimmer und ich reinigte ihr Gesicht von der überall verschmierten Tomatensauce. Dann ging sie spielen und ich gesellte mich wieder zu meiner Mutter.
„Du kannst sie doch nicht so anschreien! Sie ist noch Kind“, schrie ich nun meinerseits meine Mutter wütend an. „Entschuldige Cley, aber wenn sie sich nicht benehmen kann.“ verteidigte sie sich. „Das ist noch kein Grund so aus der Haut zu fahren, verdammt.“ „Ja ich weiß, aber wie soll ich deinem Vater erklären, dass sie schon wieder eine Tischdecke eingesaut hat? Du weißt doch wie er reagieren wird. Er ist schon bei der letzten total ausgerastet“, gab sie kleinlaut zurück. Dieses Argument leuchtete mir ein, denn ich wusste wie jähzornig mein Vater Bernd sein konnte. Oft genug war ich Opfer seiner Wutattacken gewesen, meistens war mein Studium der Auslöser für einen heftigen Streit gewesen. Er fand Studieren nicht so wichtig und betitelte mich oft als “Faulpelz der nichts auf die Reihe bekam“. Für ihn zählte nur harte Arbeit mit der man Geld verdiente. Dass man es mit einem guten Studienabschluss weit bringen konnte verstand er nicht. Als ich 17 Jahre alt wurde, wurde sein Verhalten immer schlimmer und mit 18 hielt ich es Zuhause nicht mehr aus. Ich nahm mir eine kleine Wohnung drei Straßen weiter. 2 Tage später zog ich mit Sack und Pack in mein neues Eigenheim. Zum Abschied erklärte mein Vater mir nur noch, dass ich nicht auf seine Unterstützung bauen könne und auch nicht wieder Zuhause angekrochen zu kommen bräuchte. Das hält mich aber nicht davon ab Lizzie jede Woche mindestens einmal besuchen zukommen. Für heute musste ich mich aber leider von ihr verbschieden, denn ich wollte meinem Vater nicht begegnen, wenn er nach Hause kam. Also drückte ich kurz meine Schwester an mich, gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Auch meine Mutter umarmte ich kurz und gab ihr fünf Euro für eine Tischdecke in die Hand. Dann verließ ich das Haus.
Zu Hause angekommen warf ich mich auf meine Couch und schloss die Augen. Es war erst 14:00 Uhr und trotzdem war ich so erschöpft, dass ich sofort einschlief. Mein Traum war wirr und beängstigend. Es fühlte sich alles so real an. Plötzlich riss mich ein penetrantes Klingeln aus diesem Alptraum. Bis ich feststellte, dass es wirklich mein Telefon war, das klingelte und nicht irgendeine Fantasie verging noch einige Zeit. Ich schleppte mich schlaftrunken zum Hörer und nahm ab. Mein geknurrtes: „Ja, was ist?“, kam nicht sehr freundlich rüber, aber das war mir egal. Es war Maik, dessen Stimme mir am anderen Ende berichten wollte, wie sein heiß ersehntes Nachmittagsdate nun gelaufen war. „Es war wunderschön. Sie sah atemberaubend aus und wir haben sehr lange zusammen gechillt“, fing er an zu erzählen. „Kannst du dir vorstellen, wie heiß die auf mich ist, seit sie von der Hackergeschichte erfahren hat. Verdammt endlich habe ich sie am Haken.“ „Freut mich für dich. Aber ich hoffe, du hast ihr nichts weiter von der Geschichte erzählt. Das könnte mich nämlich echt in riesen Schwierigkeiten bringen.“ „Natürlich nicht, wofür hält du mich denn? Aber weißt du wie begehrt mich, dass bei den Mädels macht. Mit der Geschichte könnte ich jede heiße Flamme rumkriegen. Ich könnte jeden Tag mit einer anderen ausgehen. Ist das nicht genial?“ „Nein ist es nicht!“ brüllte ich in den Hörer, und du wirst diese Geschichte auch keiner weiteren Menschenseele mehr erzählen, haben wir uns verstanden?“, ich war sauer, wie konnte er mich nur so in die Scheiße reiten für ein paar Mädels. Wir waren doch Freunde. Ein „Was, das ist jetzt nicht dein Ernst!“, war alles was ich noch zu hören bekam, dann hatte Maik auch schon aufgelegt. Was das nun zu bedeuten hatte, musste ich wohl morgen herausfinden.
Kapitel 2
Cley und Victor - Zugriff!
Ich möchte mich gern vorstellen ich bin Victor Carter. Teamleader der Spezialeinheit Team Zero Black. Wir sind ein kleines Team von 4 Personen, welches eng mit dem Secret-Service zusammenarbeitet. Meine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass Gestaltenwandler in friedlicher Co- Existenz mit den Menschen auf der Erde leben können. Ich weiß ihr werdet es mir nicht glauben, aber es gibt uns. Wir leben mitten unter euch und sind schwer zu erkennen. Unsere Existenz wird sowohl von der Regierung, als auch von unserer Rasse geheim gehalten. Ansonsten müssten wir befürchten abgeschlachtet oder als Experiment irgendwelcher vom Fortschritt besessen Forscher zu enden. Denn unsere Besonderheit besteht in unserer zweiten Gestalt in uns schlagen zwei Herzen vereint in einer Seele. Wir sind Tiermenschen und bevor ihr jetzt an Menschen mit langen Haaren an den Armen denkt, muss ich euch leider enttäuschen. Es gibt nicht nur Wölfe unter uns, sondern viele verschiedene Arten von Tieren. Auch könnt ihr euch die eben erwähnten Wölfe nicht als Werwesen aus Filmen vorstellen. Nein im Gegenteil, man würde uns als Tier nicht von den “normalen“ Tieren unterscheiden können, welche ihr wahrscheinlich mehr aus dem Zoo als aus der freien Natur kennt. Wir gleichen ihnen mit Haut und Haaren, nur unsere menschliche Augenfarbe könnte uns verraten, aber die meisten Menschen sehen nicht so genau hin, noch trauen sie sich in unsere Gefilde, sodass wir die meiste Zeit unsere Ruhe haben. Unsere Arbeit tätigen wir im Namen des Secret-Service, dennoch bleiben wir weiterhin geheim. All unsere Kontakte laufen über den Server unseres Arbeitgebers. Des Weiteren wurden wir beauftragt uns um besonders wichtige Gäste zu kümmern und erhalten dadurch manchmal Aufträge, die mit reichen Leuten zu tun haben. Für diese Aufträge wird unsere Truppe als Personenschützer oder wie ihr sagen würdet Bodyguards engagiert. Mein Team besteht aus einem Wolfswandler und einem Tiger. Vor einiger Zeit haben wir noch einen Changer aufgeschwatzt bekommen. Changer sind Wesen, die sich in alles Mögliche verwandeln können. Vladimir ist einfach einsame Spitze und immer sehr beliebt bei unseren Undercover- Aktionen. Ohne ihn würden wir manchmal ganz schön alt aussehen.
Letzte Woche sollten wir eigentlich auf einen Geschäftsmann aus Russland aufpassen, aber das zuschlug sich. Der Auftrag wurde in letzter Sekunde abgeändert. Unser neuer Auftrag lautet. Den Hacker des SPCS auszuschalten. Dieser Auftrag hat für den Auftraggeber oberste Priorität und nichts ist im Moment wichtiger. Samstag hatte unsere unbekannte Zielperson zugeschlagen und seit unser Kontaktmann bei dem Secret-Service uns in Kenntnis gesetzt hat, sind drei Tage vergangen. Wir versuchen auf Hochtouren den Schuldigen ausfindig zu machen, bislang allerdings ohne Erfolg. Jeden Tag müssen wir unserem Chef Karl Mayers Bericht erstatten und mit jedem Tag an dem wir niemanden finden wird er unruhiger. Die Chefetage hat uns schon alle Hilfe zugestanden, die wir brauchen könnten, das ist sehr ungewöhnlich, denn sonst wird nicht so schnell gehandelt. Die Papiermühlen mahlen eben langsam. Jeder im Service scheint beunruhigt und das macht mir Sorgen, denn auch unsere Identitäten sind damit in Gefahr. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn einer von unserer Einzigartigkeit erfährt.
„Das ist doch scheiße, wie sollen wir jemanden mit einer einzigen IP-Adresse ausfindig machen können? Wir haben doch keine Ahnung von Computern. Wir wissen nicht mal, wie wir das Ding anschalten müssen. Ich wusste ja wir brauchen einen Experten für so einen Mist im Team, Vic. Aber wann hörst du schon mal auf mich?“, sagte Roud, unser kleiner böser Wolf. Ich verdrehte die Augen. Er hatte einfach keine Geduld. „Jetzt warte es doch erst mal ab Vlad ist doch gerade dran. Immer diese Ungeduld. Ich dachte deine Rasse wäre besonnen, aber da müssen sich die Forscher damals in der Rasse getäuscht haben, würde ich sagen. Denn du bist der ungeduldigste Wolfswandler, der mir bis jetzt begegnet ist“, antwortete ich. Roud sah mich säuerlich an und fragte: „Und wie viele, wie mich kennst du?“ „Nicht viele aber ehrlich gesagt reichst du mir schon“, gab ich grinsend an ihn gewandt zurück. Vlad unterbrach unser kleines Streitgespräch, indem er sich räusperte und kundtat, dass er nichts finden konnte und wir uns nach einem Experten hierfür umsehen sollten. Schnell rief ich die anderen zwei Teamleader an und fragte sie, ob ich mir einer ihrer Experten ausleihen dürfte. Silver, dieser aufgeblasene Eisbär wollte mir wieder mal nicht helfen, aber zum Glück hatte Pete, der von uns allen nur Goldi genannt wird, sofort dafür gesorgt, dass er uns mit Rat und Tat zur Seite stand. Wie auch immer er das geschafft hatte? Die Hauptsache war, dass wir innerhalb der nächsten halben Stunden den Besitzer der IP-Adresse ausfindig gemacht hatten und Goldi gab uns sogar noch mehr. Er fand heraus, dass genau diese IP -Adresse zuletzt in der Denton- High Universität aufgerufen wurde und dass erst vor wenigen Minuten. Wir bedankten uns alle mit einem kräftigen Schulterklopfen bei Goldi und grinsten ihn an: „Du bist ein Genie Goldi, danke Mann.“ „Gerne doch Leute. Kann ich sonst noch was für euch tun?“, fragte er und rieb sich die Schulter. Was wir mit noch einem breiteren Grinsen quittierten. Aber gut, man musste zugeben, dass man als Raubtierwandler mehr aushielt, wie ein Hamsterwandler, wie Goldi einer war. „Ne troll dich ruhig zurück zu deinem Boss, sonst bekommst du noch mehr Ärger. Und ich will nicht für ein blaues Auge in deinem Gesicht verantwortlich sein.“ „Gut dann tschau und bis bald mal.“ Er drehte sich um und ging. Jetzt war es an der Zeit aufzubrechen und den Häcker zu finden.
Nach wie vor hatte sich an der Unterrichtsstruktur nichts ändert. Wir hatten heute wie eigentlich fast jeden Tag dieser Woche einen vollen Tag. Das bedeutete Unterricht bis 16:30 Uhr. Zu meiner Überraschung verfliegen die Stunden sehr schnell. Bis Mittag hatten wir Frau Pepper als Lehrerin in IT-Organisation. Diese Stunden machen immer Spaß, denn Frau Pepper ist eine sehr lockere Persönlichkeit. Wir hatten die Aufgabe in unserer Pause zu einigen Maßnahmen zur besseren Organisation von Büro PC Systemen zu recherchieren. Also verbrachte ich auch die Pause in Gedanken an den Unterricht. Aber es störte mich nicht, denn ich mochte diese Lehrerin. Später stellten wir vor, was wir gefunden haben und danach ging es mit dem Spaß am Lernen steil bergab. Unsere nächsten Stunden waren mit Herrn Waltersen und ich wusste jetzt schon, dass er seinen Monolog von gestern fortsetzen würde. Wie öde. Mit dieser Ansicht war ich nicht allein und was mir noch mehr gegen den Strich ging, war das Maik seit gestern nicht mehr mit mir sprach, ich versuchte es nun schon den ganzen Tag, wurde aber bis jetzt nur böse angekuckt und ansonsten ignoriert.
Als wir in der Universität ankamen, kamen mir plötzlich Zweifel, ob wir hier wirklich richtig waren, denn hier wirkte alles so brav. Hoffentlich irrten wir uns nicht. Wir folgten dem Signal, was Goldi für uns geortet hatte und standen vor einem Klassenzimmer. Die Anspannung meines Teams war in jeder Faser zu spüren. Aber das Signal konnte nicht lügen. Der Hacker war hier. In diesem Klassenraum. Ich atmete tief durch und dann riss ich die Tür auf und stürmte den Raum. Für Andere musste das komisch ausgesehen haben, wie ich da so reinplatzte, allerdings konnte ich in solchen Momenten den Panther in mir nur schwer davon abhalten nicht sofort in den Kampf- und Verteidigungsmodus zu verfallen. Und es ging anscheinend nicht nur mir so, auch die anderen Teammitglieder hatten Probleme sich zu zügeln. In Sekunden hatte ich mein Ziel entdeckt. Er saß in der mittleren Stuhlreihe des Rangs und starrte mich an. Seine Augen waren weit aufgerissen und seine Hand zitterte. Er schien erschrocken. Gut dachte ich bei mir. Habe Angst, Junge. Das ist berechtigt. Ganz in meine Gedanken vertieft bekam ich nicht mit, wie sich der Lehrer lautstark über unser Eindringen beschwerte. Keiner von uns nahm ihn wirklich war. All unsere Sinne waren auf unseren Auftrag und den Jungen gerichtet. Nach einer Weile sah ich den Oberschenkelmuskel des Jungen zucken, ein sicheres Zeichen für eine Flucht. Ich reagierte sofort. Stellte mich in die Mitte des Raumes und legte meine Hand leicht an das Halfter meiner Pistole. Hoffentlich würde ich sie nicht brauchen. Goldi sei Dank wussten wir ja auch den Namen des Hackers. Also rief ich mit lauter fester Stimme in den Raum: „Cley Baker?!“
Ich zuckte zusammen. Verdammt meinte der mich? Alle starrten mich an und ich konnte Angst in jedem Augenpaar lesen. Meine Augen flogen aber zu Maik. Der erste Gedanke, der mir in den Kopf schoss, war nicht sehr nett und ich gebe zu ich war nicht ganz unvoreingenommen, aber verdammt, was hatte der Kerl jetzt schon wieder angestellt. Seinem Blick konnte ich die Antwort leider nicht entnehmen, denn er sah mich genauso ratlos an wie ich ihn. Aber, wenn diese Kerle nicht wegen Maik hier waren, dann … „Scheiße!“, entfuhr es mir. Wie ein Geistesblitz traf mich die Erkenntnis. Die waren wegen mir hier! Panik erfasste mich. Wie war das passiert? Wieso war ich aufgeflogen? Ich bin doch immer so vorsichtig gewesen. Ich machte das schon Jahre lang und bis jetzt war ich von keinem aufgespürt worden. Wie hatten diese Kerle mich gefunden? Im Netz konnte ich mich bewegen wie ein Geist, ohne entdeckt zu werden? Ich war einer der Besten. Was hatte ich übersehen? Mein Kopf qualmte, auf eine Lösung kam ich trotzdem nicht. Der Kopf tat mir weh und dann viel mein Blick auf den Mann, der mit seiner gezogenen Waffe in meine Richtung blickte. Das Ganze konnte nur Sekunden gedauert haben und aus dem Augenwinkel, sah ich immer noch den verwirrten Blick der Anderen, also konnte ich mich nicht verraten haben. Oder doch? Die Augen des Kerls sagten etwas Anderes. Sie sahen mich wissend an. Was sollte ich jetzt tun, war Flucht noch eine Option? Ich entschloss mich, dass es auf einen Versuch ankam und sprang auf. Gerade als ich losrennen wollte, spürte ich eine Pistole in meinem Rücken und erstarrte. Mit einem Atemzug entfuhr mir ein „Wie?“. In diesem Moment wurde mir erst bewusst, dass ich gerade die Luft anhielt. Wie war dieser Kerl so schnell zu mir gekommen. Zwischen all diesen Gedankengängen konnten nicht mehr als fünf Sekunden gelegen haben. Also wie war das möglich? Ach Mist, das überstieg sogar meine Denkleistung. Ich spürte immer noch die Waffe des Kerls in meinem Rücken, als eine tiefe dominante Stimme mit diesem rhythmischen Bariton, wie man es von Sängern kannte, mir ins Ohr flüsterte: „Das würde ich nicht tun, Kleiner!“ Nun war ich komplett irritiert. Denn die Stimme rief Sinne in mir wach, die mir bis jetzt völlig unbekannt waren. Das Einzige, was ich in diesem Moment wollte war ihm zu gehören. Instinktiv senkte ich den Kopf und wurde mit dieser tiefen Stimme dafür belohnt: „Mach keine Mätzchen und wir sehen, was ich für Dich tun kann. Klar, Kleiner.“ Dieses Flüstern ging mir durch und durch. Jedes meiner Härchen war dabei sich aufzustellen. Mir versagte die Stimme und ich konnte nur noch nicken. Auf einmal schrie er laut: „Folgen Sie mir, Baker! Leute abrücken!“ Mit der Pistole im Rücken marschierte ich zur Tür. Plötzlich war der Druck der Waffe weg. Irritiert über meine plötzliche Freiheit drehte ich mich um und sah nur noch, wie sich der Bariton von Herr Waltersen verabschiedete und sich für die Störung entschuldigte, als wäre er nicht gerade mit einer Waffe hier rein gestürmt. Dann wurde ich fest am Arm gepackt und verließ mit vier Begleitern das Klassenzimmer. Zurück ließen wir verstörte Schüler und einen ebenso verwirrten Lehrer. Erst als wir auf dem Weg zur Eingangstür der Schule waren fiel mir auf wie geschmeidig sich meine Begleiter bewegten. Das war auch das letzte was ich sah, bevor ich einen Schlag auf den Kopf bekam. Dann wurde es dunkel.
Kapitel 3
Victor - Das Verhör des Kleinen
Nach einem gezielten Schlag hatte ich unsere Zielperson außer Gefecht gesetzt. Der Kleine war sofort bewusstlos. Ich fing ihn auf und trug ihn zu unserem Wagen. Nun fuhren wir mit dem Transporter zum Quartier. Dort würde den Jungen ein hartes Verhör erwarten. Aber zurzeit schlief er noch ruhig auf meinen Beinen. Seine Züge waren entspannt und mein Herz schlug bei seinem Anblick etwas schneller. Je länger ich ihn betrachte desto schlimmer wurde es. Wie konnte ein solches Geschöpf, was so schwach und zerbrechlich wirkte nur so ein Verbrechen begehen und wie hatte er es überhaupt geschafft in unser System zu kommen? Ich hatte das Gefühl mein Herz zerriss beim Gedanken an seine Antworten auf all diese Fragen. Innerlich hoffte ich das es nicht ganz so schlimm wurde. Denn seit unserer ersten Berührung war mein Panther total aufgewühlt und wollte diesen Kleinen nicht mehr gehen lassen.
Nach langer Fahrt kamen wir im Quartier an und der Junge wurde von mir erst mal in den Verhörraum getragen. Danach stand ein kurzes Meeting an, indem das Team das weitere Vorgehen besprechen würde. Als alle anwesend waren wurde einstimmig entschieden das wir wieder einmal guter Cop und böser Cop spielen würden und ich hatte das Los des Bösen. Na, dann mal los!
Als ich in den Verhörraum kam, war der kleine Scheißer schon wach und wirkte etwas neben sich. Er sah sich in dem Raum um und versuchte anscheinend einzuordnen, wo er sich befand. Tja Pech gehabt, denn dieser Bunker hier verriet rein gar nichts über seinem wahren Aufenthaltsort. Bedächtig nahm ich mir die paar Sekunden seiner Unaufmerksamkeit Zeit, ihn eingehender zu studieren. Er war ein schmächtiger Bursche mit einer roten Locken- Wuschel- Frisur, das ließ ihn irgendwie süß und verwegen wirken. Meinem Panther jedenfalls schien es sehr zu gefallen. Ich zuckte leicht zusammen, als mich ein Blick aus dunklen Augen traf, ich wusste das sie von einem Zartbitterschokoladenton waren, aber in der Lampe, des hellen Raumes schienen sie das Licht zu reflektieren, das gab ihnen den Anschein von einem dunklen Schatten, welcher die Helligkeit verschlang. Genau diese Augen waren es die mich so faszinierten. Sie schienen mich zu verschlingen. Ach, es war einfach zu schön, um wahr zu sein, wenn…! Was? .... Was redete ich da? … Ich musste mich konzentrieren. …. Dieser Kerl war gefährlich. Er könnte mit einer Handbewegung unser Leben gefährden und ich musste doch meine Truppe schützen. Also konzentrier dich endlich, Victor! Ich atmete einmal tief durch, unterdrückte ein kleines Seufzen und machte mich ans Werk. Mal sehen was ich aus ihm herausquetschen konnte.
„Willkommen Mister Baker. Ich denke Sie wissen, warum Sie hier sind?“, sagte ich so herzlich, dass es einer Schleifmaschine ähneln musste. Seine Augen zuckten verräterisch. Er schien nervös. Jedes Mal fragte ich mich, wieso es mir alle immer so leicht machten, sie zu lesen. Warum wurde es nicht einmal interessant und jemand versuchte wenigstens mir Kontra zu geben? Nein schon beim ersten Satz von mir knickten sie ein.
„Nein, weiß ich nicht!“, kam ganz leise von der anderen Seite. Verdammt, meinem Panther gefiel es gar nicht ihn zu ängstigen. Der Junge wirkte immer noch perplex. „Das wissen Sie nicht? Denken Sie nochmal scharf nach, ok. Sie haben Zeit.“ Plötzlich sah ich, wie von einer Sekunde auf die andere ein Funkeln in seine Augen trat. „Die brauche ich nicht. Ich weiß nichts.“ Gut, er wollte den Ahnungslosen spielen. Dann konnte ich auch anders. Denn ich wollte ungern meine Zeit verschwenden. Ich wollte gerade so richtigloslegen, da kam von der anderen Seite ein: „Kann ich jetzt gehen?“ War, dass sein Ernst. Jetzt war das Einzige was ich noch spürte eine brennende schnell aufsteigende Wut. Was dachte er eigentlich, dass das hier ein Spaß war? Na den Zahn zieh ich dir Freundchen. Ich stand vom Stuhl auf und stellte mich gerade hin. „Wieso wo wollen wir denn hin?“ „Das geht Sie gar nichts an!“, entgegnete er pampig. Widerworte, ja! Vielleicht würde das doch noch spannend werden. Mit geschmeidigen Bewegungen ging ich um seinen Stuhl herum. „Wenn das so ist, dann lautet meine Antwort nein“, flüsterte ich mit leiser Stimme in sein Ohr. Mir entging der Schauer dabei nicht, der von seinem Körper Besitz ergriff. Und es bildete sich ein wissendes Lächeln auf meinen Lippen. „Mister Baker es wäre besser für Sie, wenn sie geständig wären.“ Wieder dieses Funkeln. Dann kam es giftig zurück. „Da kannst du warten, bis du schwarz wirst.“ „Wie gesagt wir haben Zeit.“ Mit diesem Satz verließ ich den Raum und schloss die Tür hinter mir. Aus Erfahrung wusste ich das es manchmal besser war den Verdächtigen etwas Zeit zum Nachdenken zu geben. Dann wurden sie sich meistens ihrer Situation besser bewusst. Ich gesellte mich also nebenan in das Sichtzimmer, von wo aus man einen guten Blick direkt in den Verhörraum hatte. Ein Hoch auf den Einwegspiegel. Was sollte ich sagen wir hatten eben den gleichen Standard wie die Polizei. Aber unsere Waffen waren trotzdem effizienter. Einen Schuss könnte man vielleicht überleben, aber gegen die tierischen Instinkte eines wilden Tieres kam man nicht an. Ich wurde schon von meinen Kameraden in dem kleinen Raum erwartet und Roud grinste mich spitzbübisch an. „Harte Nuss was? Ganz schon stur der Junge Vic.“ Diese Aussage wurde nur durch ein knappes Nicken meinerseits bestätigt. Ja da hatte er recht, aber genau das machte den Kleinen so interessant. Vielleicht hatte ich endlich den perfekt ebenbürtigen Partner gefunden, nachdem ich schon so lange suchte. Vlads Blick musterte mich als wolle er in meine Gedanken eindringen und dann lächelte er wissend: „Genau das macht ihn ja so faszinierend und außerdem wird es so nicht so schnell langweilig. Nicht war Boss?“ Da traf er voll ins Schwarze. Manchmal hatte ich das Gefühl er könnte wirklich meine Gedanken lesen oder so was. Aber das war natürlich Schwachsinn. Wie sollte das denn gehen? Ich nickte und drehte mich zu der Scheibe, um unseren Häcker zu beobachten und was ich sah verschlug mir die Sprache. Cley Baker war von seinem Stuhl aufgestanden und hatte wohl erkannt, dass es sich bei dem Spiegel im Zimmer um eine Täuschung handelte. Er stellte sich provozierend davor und sah mir direkt in die Augen. So als wusste er genau wo ich stand. Dann legte er los. Mit seinen Fäusten schlug er auf die Scheibe ein und rief: „Lassen Sie mich sofort hier raus. Hören Sie. Das ist Freiheitsberaubung. Dafür kann ich Sie anzeigen. Hören Sie mich. ICH WERDE SIE ANZEIGEN!“, schrie er. Aber das beeindruckte mich nicht im Geringsten sollte er es doch versuchen. Er konnte uns gar nichts, denn wir existierten gewissermaßen nicht mal. Als wir uns nicht rührten schien das seinen Trotz noch zu verstärken. Er stellte sich wieder provokativ und mit verschränkten Armen hin und es funkelte böse in seinen Augen. „Gut Sie wollen wissen, ob ich weiß warum ich hier bin? Ich weiß es. Ich wusste es seit dem Moment als sie in meinen Unterricht gestürmt kamen.“ „Ho, da sieh einer an das ist aber ein ganz Schlauer. Boss, wir haben ein Genie eingefangen“, kam es sarkastisch von Roud. Aber auf seine Aussage konnte ich mich gerade beim besten Willen nicht konzentrieren, denn die Show ging noch weiter. Er fing an gehässig zu lachen und das minutenlang. Meine Wut stieg mit jedem Ton aus seiner Kehle. Dieser kleine Scheißer verstand nicht im Geringsten, was hier auf dem Spiel stand. „Haha, es ist schon eine riesen Schande, wenn man den weltweit größten operierenden Geheimdienst “DEM SECRET SERVICE“ innerhalb von Minuten knacken kann, was? Welches lausige Sicherheitssystem die doch haben, echt zum Todlachen. Und der noch größere Witz ist, die schicken auch noch vier Lackaffen, um mich dingfest zu machen. Das ist so erbärmlich.“ Lackaffen? Das wurde ja immer besser. Aber auch das wurde noch gesteigert. „Aber, wenn die glauben ich verrate einem aufgeblasenen Gorilla wie dir, wie ich da reingekommen bin, dann täuscht du dich. Du Arsch. Eher verrecke ich hier“, setzte dieser Scheißer nach und zeigte dabei direkt auf mich. Jetzt reichte es endgültig. Das würde Folgen für den kleinen Besserwisser haben. Meine Kameraden sahen mich wissend an und befeuerten mich ihm richtig einzuheizen. Aber diesmal würde ich nicht allein gehen. Alec würde mitkommen. Ja, der sollte uns kennenlernen. Schluss mit der netten Behandlung. Jetzt wurden die Krallen und Fänge ausgefahren. Wutentbrannt stürmte ich den Verhörraum und direkt auf den Jungen zu, riss ihn gewaltsam vom Stuhl und drückte ihn gewaltsam gegen die Wand am anderen Ende. Meine Sicherungen brannten vollends durch. Aber das war mir scheiß egal. Ich hielt Cley an der Kehle hoch in die Luft. Mein ganzer Körper strahlte pure Verlagerung aus. Und er bemerkte das auch, das sah ich ihm an. Der Druck auf seine Luftröhre war leicht, aber verständlich. Ich würde keinen weiteren Ungehorsam oder eine Verweigerung dulden. Er würde mir sagen, was ich wissen wollte und zwar jetzt. Missbilligend kam mir ein bissig gezischtes „Gorilla, ja?“ über die Lippen. Im nächsten Moment flog er durch den Raum und landete in der nächsten Ecke. Doch ich ließ ihm keine Zeit seiner immer weiter aufkeimenden Angst Luft zu machen, sondern war schon wieder bei ihm. Auch wenn mein Panther bei der Aktion stark protestierte, war die Wut in mir noch riesig. „Dann werde ich dir mal zeigen, was ein Gorilla so draufhat. Und nur zu deiner Info, du hättest es nicht schlechter erwischen können“, schrie ich. Jetzt hatte ich richtig miese Laune und sie wurde auch nicht besser. Im Unterbewusstsein nahm ich war, wie Cley vor Schmerz stöhnte. Aber es drang nicht wirklich zu mir durch. Zu sehr war ich mit meinen Empfindungen beschäftigt. Ich hob ihn vom Boden hoch und setzte ihn wieder auf seinen Stuhl. „Jetzt geht der Spaß erst richtig los du kleiner Scheißkerl.“ Mit geschmeidiger Eleganz schritt ich hinter seinen Stuhl und beugte mich seitlich an ihm vorbei. Aus Erfahrung wusste ich wie gefährlich ich durch eine solche Bewegung auf die Menschen wirkte. Auch bei Cley wirkte es. Um dieses Gefühl bei ihm noch zu verstärkten legte ich meine schweren Hände auf seine Schultern und drückte wieder fest zu. Der kleine Schmerzensaufschrei kam mir gerade recht. Diesmal aber konnte Cley das fiese Grinsen auf meinem Gesicht sehen und es gefiel ihm gar nicht. „Hast du Infos bei deinem Angriff gestohlen Junge?“, fragte ich. Doch Cley blieb stumm. „Ich frage noch einmal hast du Daten vom Server geklaut oder nicht?“ Wieder kam nichts von ihm. Verdammt war der stur. „Gut ein letztes Mal, hast du was mitgehen lassen und wag es ja nicht dich jetzt auszuschweigen, du kleiner Klugscheißer oder ich werde meinem Freund Alec hier sagen er soll dich mal so richtig in die Mangel nehmen, verstanden?“ Wie aufs Stichwort setzte sich Alec in Bewegung. Er sah selbst in meinen Augen sehr gefährlich und angefressen aus. Das bemerkte auch Cley und zitterte wie Espenlaub. Interessant vor mir schien er nicht so viel Angst zu haben, aber vor ihm schon. Als Alec sich seine Hände griff rief er panisch und ein wenig zu schrill. „NEIN! Nein bitte nicht ich habe nichts mitgehen lassen, ok.“ „Ich wollte doch einfach nur auch mal beliebt sein, Mann. Wisst ihr eigentlich, wie scheiße es ist immer nur das uncoole Genie zu sein? Der Freak. Ich wollte auch mal gesehen werden. Aber selbst der Clou hat nicht funktioniert. Stattdessen schmückt sich mein Kumpel mit meinen Federn, wie man so schön sagt und ich bin wieder nur der Freak, der nur vorm PC hockt und den keiner kennt, geschweigenden leiden kann.“ „Aber eigentlich ist das nicht mal der richtige Grund. Eigentlich will ich mir nur beweisen das ich auch was kann und das hier gibt mir immer wieder einen neuen Kick. Ich hacke beruflich. Verdiene sogar Geld damit, ok. Ich bin gut in dem was ich mache, wenn es auch vielleicht das Einzige ist in dem ich gut bin. Aber man könnte sogar sagen ich bin einer der Besten. Reicht das an Infos?“ Ich war platt und mein Panther in Aufruhr, wer hatte Cley so übel mitgespielt, dass er sich so sah. Na gut, ein bisschen Stolz schwang auch mit, als ich Alec das Zeichen gab, dass wir uns zurückziehen mussten. Ich musste diese wirren Gefühle, die ich für diesen einsamen Klugscheißer hegte mit ein paar Freunden besprechen. Vielleicht konnten sie mir helfen sie einzuordnen, obwohl ich mir schon denken konnte, was am Ende dabei rauskam. Aber vielleicht, ganz vielleicht war ich ja gerade etwas paranoid. Ich meine es war schließlich eine Weile her seit wirklich etwas hier los war. Vielleicht war mein Panther deswegen so unruhig. Diese Erklärung klang einleuchtend in meinen Ohren und es lief nicht auf eine große Katastrophe mit G hinaus. Ich erklärte Cley, dass mein Team und ich unser weiteres Vorgehen besprechen würde und er hier solange warten müsse. Er stimmte widerwillig zu, aber in meinem Herzen wusste ich das er die nächste Gelegenheit nutzen würde, um zu verschwinden deshalb setzte ich an der Tür stehend noch einmal an: „Ach und falls du vor hast zu fliehen. Lass es. Es ist sinnlos, denn egal wo du dich versteckst ich finde dich überall.“ Danach drehte ich mich um und folgte meinem Team in den Wald.
Kapitel 4
Cley und Victor - Schlimmer kommt es nimmer oder doch?
Was bildete sich dieser Höhlenmensch eigentlich ein. Ich war so sauer. Der Typ und seine Bande von Testosteron- Ringern hatten mich doch tatsächlich, nachdem sie mich niedergeschlagen hatten an irgendeinen Ort entführt. Zu meinem Glück könnte der sich auch noch am Ende der Welt, in der Pampa oder in Montana befinden. Warum Montana? Na, sagen wir einfach Montana ist nicht meine Lieblingsstadt. Nicht böse gemeint. Aber nun zurück zum Sachverhalt. Also nachdem dieser Affe mich ausgeknockt hat, finde ich mich gefühlte Stunden später in einem Raum wieder der mir verdächtig nach Polizei aussieht. Nach einer anfänglichen Panikattacke, in der Annahme das der Typ ein Cop war und mich verknacken wollte, beruhte ich mich schlagartig wieder. Der Kerl konnte unmöglich ein Cop sein. Nein, dafür waren seine Vorgehensweise und sein Auftritt in der Schule viel zu grob und unnachgiebig. Und ein Polizist schlug niemanden K.O. Oder? Nein das passte nicht zusammen, aber eines war sicher der Kerl und seine Muskelfreunde waren gefährlich. Und die zweite Sache, die glasklar war, war die Tatsache das es hier um meinen Hackerangriff auf das IT-System des Secret-Service ging. Gerade als ich mich fragen wollte was die Typen damit zu tun hatten sprang die Tür auf und der Höhlenmensch trat ein. Mir blieb die Luft weg. Bis jetzt hatte ich nicht wirklich viel Zeit ihn genauer zu betrachten, jetzt wo ich ihn in voller Größe und Pacht vor mir sah musste ich zugeben…Höhlenmensch war attraktiv. … Nein streicht das, der Kerl war nicht nur attraktiv, der war heiß. … Nein, der war Feuer. … Ach egal, auf jeden Fall war der Typ total mein Geschmack. … Was? Was dachte ich da. Seit wann stehe ich auf dämliche Höhlenmenschen mit keinem Funken Anstand im Leib. Meine Gedanken machten mich nervös und ich bekam nur am Rande mit wie er mich sarkastisch hier willkommen hieß. Allerdings verriet er mir nicht, wo hier genau war. Stattdessen erzählte er etwas davon das ich ja wüsste warum ich hier sei. Ja das weiß ich du dummer Kerl, aber ich werde dir das sicher nicht auf die Nase binden. Ich würde mich in Schweigen hüllen. Denn Schweigen war schließlich der Mantel der Sicherheit oder wie es so schön heißt, ich werde schweigen wie ein Grab. Schließlich bekam ich noch mehr Zeit ihn mir genau anzusehen und was ich sah gefiel mir definitiv, nur schade, dass ich in Wirklichkeit fiel zu schüchtern war ihm das auch mitzuteilen. Wenn ich mich unnahbar gab und ihn nicht stattdessen anschmachtete, war das sicher besser für meine geliebte Freiheit, also gab ich mich rotzfrech. Als ich ihn von meinem neuen Motto in Kenntnis setze schien er nicht begeistert zu sein. Aber so richtig trieb ich ihn nicht auf die Palme, schade dabei war das doch meine Überlebensstrategie. Was sollte ich dem Muskelprotz sonst entgegensetzen? Nach meiner Frage, ob ich nun endlich gehen könne, spiegelte sich erst Unglauben und dann eine Ernsthaftigkeit in seinem Blick wieder die mich beeindruckte. Mit geschmeidigen Bewegungen ging er um den Tisch herum und mein Herz begann auf einmal schneller zu schlagen. Ich konnte diese Reaktion nicht mit meiner Abneigung und dem Gedanken das er einfach nur heiß war nicht mal annährend zusammenbringen. Ich war ein Genie in manchen Dingen zumindest. Aber das übertraf selbst mein Fassungsvermögen. Obwohl ich eigentlich über eine schnelle Auffassungsgabe verfüge. Als er mich auch noch flüsternd fragte, wo ich denn hinwolle, war es wieder um mich geschehen. Denn während seiner Worte strich sein warmer Atem über mein Ohr und lief in Schauern meinen Nacken entlang. Mein Herz hatte diesen Moment beschlossen, kurz mal eine Atempause zu brauchen und hörte auf zu schlagen. Aber das alles war egal. Ich dürfte meine Gefühle nicht mein Handeln bestimmen lassen. Das war das Erste was man drauf haben musste um ein echt guter Häcker, ein Profi zu werden. Lektion Eins, immer einen kühlen Kopf bewahren. Also komm runter du Nerd. Komm runter Cley, klar. Einmal tief Luft holen und ihm irgendetwas an den Kopf schmeißen. Egal was. Sag einfach was dir als Erstes in den Sinn kommt, dachte ich. Ich sagte ihm das ihn das nichts anginge. Während ich das sagte beobachtete ich, wie er mit sich kämpfte nicht in Wut auszubrechen. Dann stürmte er plötzlich zur Tür und ich war wieder allein. Was sollte das denn jetzt. Ich hätte gedachte er hatte Nerven wie Drahtseile. Aber weit gefehlt. Irgendwie enttäuschte mich sein Abgang und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr machte mich sein Umgang mit mir wütend. Ganz plötzlich kam mir in den Sinn das er mich ja vorhin einen Jungen nannte. Ich war zwar nicht so ein Muskelpaket und wirkte sehr jung, aber ich war doch keine Fünf mehr! Ja ich war erst 19 Jahre. Aber ich war schon sehr reif für mein Alter. Je mehr Zeit ich hatte über all das nachzudenken umso saurer wurde ich. Nein, beschloss ich Höhlenmensch passte nicht zu dem Kerl, denn Höhlenmenschen waren schon zu ihrer Zeit dabei etwas komplexer zu denken als ihre Vorfahren. Der Typ war ein Affe! Ja ein riesen Gorilla. Der weder Taktgefühl noch Einfühlungsvermögen besaß. Und das war noch eine Beleidigung für die armen Gorillas. Er wollte wissen, was ich wusste, das konnte er haben. Ich stand auf und trommelte erstmal gegen den Einwegspiegel, den ich während meiner Verzweiflung als solchen erkannte. Ich drohte denen mit rechtlicher Strafverfolgung, wenn sie mich nicht sofort frei ließen, denn mittlerweile war ich mir sicher, dass es sich hier nicht um Cops handeln konnte. Nichts rührte sich. Gut dann anders. Ich stellte mich hin und verschränkte die Arme vor der Brust. Mir war klar, dass sie mich hören und sehen konnten deshalb, fixierte ich einen Punkt im Spiegel und hoffte, dass dort einer der Affen stand. Am liebsten wäre mir der Obergorilla. Ich gestand dann seit wann ich schon wusste worum es hier ging. Mit einem Lachanfall machte ich mich über das Sicherheitssystem des Secret-Service lustig. Nichts. Ließ sich der Kerl denn gar nicht aus der Reserve locken? Am Ende meiner Rede beleidigte ich ihn ganz offen als Gorilla und als Arsch. So nun ging es mir besser. Und es hatte gewirkt. Er war wieder hier. Bei mir. Warum auch immer mir das gefiel. Allerdings hatten meine Beleidigungen die Nebenwirkungen, einen Wutanfall, indem ich das Opfer darstellen sollte. Er raste auf mich zu hob mich hoch, sodass ich über dem Boden nur an seiner Hand, die mir noch dazu die Kehle zudrückte, schwebte. Nachdem ich ein Röcheln von mir gab, ließ er mich runter. Schleuderte mich aber im nächsten Moment gegen die nächste Wand an der ich abprallte und mit einem Schmerzensschrei zu Boden fiel. Vielleicht hätte ich ihn nicht so wütend machen sollen. Nur am Rande hatte ich mitbekommen, dass er etwas von Gorilla gesagt hatte und davon was er alles könne. Wirklich klar wurde es in meinem Kopf erst als ich wieder auf meinen Stuhl gedrückt wurde. Der Gorilla bewegte sich wieder sehr geschmeidig und fragte mich, ob ich Infos des Geheimdienstes geklaut hätte. War das sein Ernst. Was sollte ich damit. Ich war doch kein Dieb und wenn dann nicht absichtlich. Aber ich hatte keine Info bei dem Clou mitgehen lassen. Ich war beleidigt und schwieg. Mit dieser Reaktion schien er gerechnet zu haben, deshalb hatte er auch seinen Kumpel zur Unterstützung mitgebrachte, der anscheinend die Info, die der Gorilla wollte aus mir rausquetschen sollte. Und diese Taktik wirkte. Denn der andere Kerl war mir nicht geheuer. Ich erzählte dem heißen Typ mit den geschmeidigen Bewegungen was er wissen wollte und versuchte mich zu erklären. Dabei beobachte ich ihn und sah das erstmal so etwas wie ein Glitzern in seinen Augen. Es war kurz, aber es war da und es beruhigte mich etwas und ließ mich privater werden, als ich es wollte. Eigentlich wusste niemand etwas Privates von mir, außer Maik, aber selbst der kannte meine größten Ängste nicht. Komisch das ich sie Denen erzählte. Wieder war da dieses Blitzen in seinen Augen, es schien mir zu sagen, dass ich alles richtiggemacht hatte. Der heiße Typ entschuldigte sich kurz und meinte er müsse etwas mit seinem Team besprechen. Anscheinend hatte er Angst ich würde abhauen. Da er mir, bevor er ging drohte mich zu finden, wenn ich abhaute, egal wo ich sei. Ein Schauer erfasste mich. Ein bisschen gruselig war das schon, aber ich hatte nicht vor zu verschwinden. Dafür war ich zu neugierig was jetzt passieren würde. Würden sie mich beiseite räumen? Ich wusste es nicht. Vielleicht sollte ich doch besser gehen, dachte ich kurz. Aber ich entschied mich zu bleiben, denn das war vielleicht das Abenteuer meines Lebens und so wie sich hier alle gaben, roch, dass alles verdächtig nach Geheimnis. Und kein Geheimnis war sicher vor mir.
Meine Leute waren nicht sehr überrascht als ich sie zusammenrief. Dafür war ich umso überraschter, wenn ich in Vlads und Alecs Gesichter sah. Wissende Augen sahen mich offen an, als wüssten sie welchen Kampf ich kämpfte. Denn mein Herz und meinen Panther wollten dasselbe. Den Kleinen an sich binden. Ihn für immer behalten, egal was passierte. Ich konnte mich gerade noch davon abhalten zu schnurren. Was war bloß los mit mir? Wieso konnte ich keinen klaren Gedanken fassen, ohne dass sich dieses hübsche Gesicht und diese warmen Augen in mein Blickfeld schoben. Eigentlich müsste ich den Kerl in der Luft zerreißen, für seine Aktion, schließlich hätte sie uns den Kopf kosten können. Stattdessen war ich drauf und dran allen Menschen, die ihm bis jetzt geschadet hatten die Kehle auszureißen. Das musste aufhören, das war so klar wie das Amen in der Kirche. Der Kerl musste weg und zwar schnell! Das mein Panther das nicht gut fand merkte ich erst als das Knurren sich schon einen Weg aus meiner Kehle gebahnt hatte. Bei meinen Teamkollegen sorgte mein Verhalten für einen riesen Lachanfall. Es dauerte Minuten, bis sie sich wieder eingekriegt hatten und selbst da grinsten mich noch alle an. Ich wusste nicht was sie daran so lustig fanden, aber ich würde es schon rausfinden. Mit saurer Stimme sagte er: „Ich habe Euch hier herbestellt, um mit Euch unser weiteres Vorgehen zu besprechen. Ich wäre dafür den Jungen wieder nach Hause zu schicken und seine Aktivitäten weiter zu beobachten. Diesen Job würde ich gerne Vlad überlassen. Was haltet Ihr davon?“ Nachdem ich meinen Plan zu Ende erklärt hatte, sah ich in fragende Gesichter. Alec rief entsetzt: „Was???“. Alle anderen fielen in die Frage mit ein. „Was soll das Carter, jeder hier hat gemerkt, dass der Kerl deine bessere Hälfe ist. Jeder hier weiß, dass dort drin dein Gefährte ist!“, rief Alec aufgebracht. Dabei zeigte er in die Richtung aus der wir gekommen waren. Er hatte ja recht, aber ich musste diese Erkenntnis erst einmal verdauen und was wäre, wenn der Kleine mich gar nicht wollte? Was machte ich dann? „Das kannst du nicht bringen. Du bist sein Laren und du weißt so gut wie wir alle, dass du keine Wahl hast. Du gehörst an seine Seite“, schlossen sich meine Freunde an. Als wenn ich das nicht wusste. Man bekam nur einmal die Chance den richtigen Partner zu finden und es lag in unserer Natur uns Jemanden zu suchen, der unseren Schutz brauchte. Wir nannten das göttliche Vorsehung und schoben diese auf unsere tierische Seele. Deshalb nennen wir uns untereinander Laren, sobald wir unseren Gefährten gefunden haben. Aber wie bei allem gab es auch Ausnahmen. Ich wusste, wenn meine Freunde recht hatten, war leugnen zwecklos. Aber woher sollte ich wissen, ob es so war? Nein, das konnte nicht sein, mein Gefährte sollte nicht so schwächlich sein. Ich wollte immer einen starken Gefährten. Ich wollte die Ausnahme von der Regel sein. Warum aber stimmte mein Panther mir da nicht zu?
Nun taten auch alle anderen ihren Unmut über meine Entscheidung kund. Ihr verhalten bestärkte meine Zweifel noch. Aber ich war kein Typ, der diese Entscheidung nicht trotzdem durchsetze, deshalb war ich der Leader dieses Teams. Egal was kam mein Team kam immer vor allem. Das wussten alle, deshalb folgten sie mir. Dass es nun einen solchen Streit wegen meiner Entscheidung gab, war nicht normal für uns. Vladimir versucht die Sache etwas zu entschärfen. „Leute, das ist immer noch Victors Entscheidung und sollte es so sein wie ihr sagt wird sich schon alles fügen, ok. Aber jetzt lasst uns erstmal sehen was passiert. Allerding fände ich es gut ihn in unserem Team zu wissen, schließlich ist er ein echtes Genie. Niemand bekommt es hin so schnell an Infos zu kommen.“ Vlads Worte zeigten Wirkung und nun waren wir auf dem Weg zurück, um meinen Plan umzusetzen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen die Anderen wieder. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Denn in der Zwischenzeit habe ich mir alles Mögliche ausgemalt, was sie jetzt mit mir anstellen würden und doch bin ich zu keiner Lösung gekommen. Meine Hände zitterten etwas verräterisch daher versteckte ich sie unter dem Tisch und hoffte, dass es Niemandem auffiel. Ich musste mich beruhigen. Mir würde schon nichts passieren.
Mein ganzes Team versammelte sich in dem kleinen Verhörraum. Keiner wollte auch nur eine Reaktion von Cley verpassen. Alle schienen angespannt und nervös und ich war da keine Ausnahme. Ich versuchte mich zu beruhigen und auf das Schlimmste einzustellen. Was das aber war wusste ich nicht. Nur am Rande bekam ich mit, dass dem Kleinen die Hände zitterten. War er etwa so nervös wie wir oder hatte er Angst, dass wir ihm etwas taten? Ich ging um den Tisch herum als umkreiste ich meine potentielle Beute und irgendwie war das ja auch so. Zumindest war mein Panther der Meinung Cley gehörte zu mir. Die ganze Zeit über ließ der Süße mich nicht aus den Augen. „Pass auf Kleiner wir machen das so, du lässt die Finger von unserem Server und wir lassen dich gehen. Bist du damit einverstanden?“, fragte ich in lautem Ton. Während ich mir diesen Satz überlegte, kam mir allerdings ein weiterer Gedanke in den Sinn. Mein Team wollte den kleinen Scheißer als IT- Spezialisten und ich wollte ihn bei mir, also würden wir die nächste sich bietende Gelegenheit nutzen, um ihn in unser Team zu holen. Das war doch eine Win- Win- Situation für uns alle, oder? Aber erst mal mussten wir ihm das Gefühl geben vom Haken zu sein. Denn sonst würde mein Plan nicht funktionieren. Cley sah mich verwirrt an und konnte es gar nicht glauben. Eifrig stimmte er unserer Vereinbarung zu. Auch von meinen Kameraden erhaschte ich für einen kurzen Moment verwirrte Blicke und schaute sie durchdringend an. Mein Blick schien ihnen zu sagen Ihr- erfahrt- alles- später. Ich- habe- einen- Plan und sie verstanden es. Wir entließen Cley und er verschwand blitzschnell durch die Tür, um dann davor herum zu irren. Mein Panther war etwas beleidigt, dass das Schnuckelchen es gar nicht abwarten konnte von mir weg zu kommen, aber als er mitbekam das er nicht weiterkam, freute er sich diebisch. Ein Grinsen konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
Ich verließ schmunzelnd den Verhörraum und ging in unsere Zentrale. Meine Teamkameraden folgten mir auf den Fuß. Als ich gerade unser gemeinsames Wohnzimmer betreten wollte verstellten sie mir den Weg. Keiner sagte ein Wort, alle maßen mich mit Blicken, bis unser Wolf im Team dann aussprach was wahrscheinlich alle meine Freunde dachten: „Ok, was sollte das? Ich dachte du würdest ihn in unser Team aufnehmen?“ Mein Grinsen verbreiterte sich noch. Lächelnd sagte ich: „Das will ich auch.“ „Und wieso dann diese Nummer da eben im Verhörraum? Wieso lässt du ihn gehen? Nicht nur dass er ein Computer- Genie ist, er ist ja auch noch dein Gefährte.“ Ein knappes Ja kam über meine Lippen. Immer noch verwirrt starrten mich alle an. Dem Wolfswandler schien meine Antwort nicht zu genügen also hakte er nochmal nach: „Wieso lässt DU ihn dann verdammt nochmal gehen?“ Langsam wurde diese Fragerei nervig. „Weil ich einen Plan habe“, schoss ich ihm entgegen. „Gut dann erzähl“, kam es zurückgeschossen. „Mein Plan ist ganz simpel, wir lassen ihn jetzt fürs Erste ziehen und holen ihn uns wieder, sobald er wieder einen Angriff auf unser System startet und dann verpflichten wir ihn und nehmen ihn in unser Team auf. Bis dahin müssen wir uns in Geduld üben und warten.“ „Und du glaubst das klappt?“, fragte der Wolf. Ich nickte. Ja da war ich mir sicher. Denn bekanntlich lässt die Katze das Mausen nicht. Es war also nur eine Frage der Zeit bis er wieder bei mir war und dann konnte er nicht mehr vor mir fliehen. Alle nickten zustimmend. Mal sehen, ob mein Plan aufging. Da in der Zeit unseres Gespräches immer noch ein hilfloser Cley vor dem Haus herumspazierte schickte ich unseren Wolf zu ihm, um ihn mit dem Wagen sicher nach Hause zu geleiten. Ich hoffte wir würden uns sehr bald wiedersehen.
Kapitel 5
Cley - Gesprächsstoff Nummer Eins
Ich konnte erst gar nicht fassen. Da quetschte der Kerl mich stundenlang aus, stellte mir komische Fragen und dann ließ der mich einfach gehen. Na gut, er hatte nochmal betont das ich in ihrem Server nichts zu suchen hatte, aber er ließ mich gehen. War das zu fassen? Eher nicht, oder? Ich meine was dachten die was ich jetzt machte, freiwillig bleiben? Nein danke. Ich würde brav Nicken und dann verschwinden. Als er mit seiner Maßregelung fertig war stürmte ich auch schon aus der Tür. Draußen angekommen blickte ich mich um und sah nichts als weite bewaldete Landschaft. Mist wo war ich denn hier? In der Pampa? Wie sollte ich denn jetzt nach Hause kommen? Plötzlich erfasste mich Wut. Das war ja so typisch von solchen Gorillas wie denen. Die machten sich vielleicht gerade einen Spaß daraus mich hier herum irren zu sehen und lachten sich dabei ins Fäustchen. Aber den würde ich es zeigen dachte ich. Doch mit jedem vergeblichen Meter, den ich vom Haus wegging, verrauchte meine Wut. Ich würde hier nie weg kommen dachte ich. Da öffnete sich die Haustür und einer der fünf Männer kam heraus. Ich war wieder kurz vorm Platzen, als ich sah, wie der Typ versuchte sein freches Grinsen zu verbergen. „Wenn auch nur einer deiner Mundwinkel anfängt zu zucken, poliere ich dir deine blöde Visage verstanden!“, schrie ich. Er schien mich nicht ernst zu nehmen, denn seine Mundwinkel formten sich zu einem breiten Grinsen und er brach in schallendes Gelächter aus. Er dachte wohl ich würde meine Drohung nicht wahrmachen, aber da hatte er sich verrechnet. Nicht mit mir. Wie von der Tarantel gestochen rannte ich auf ihn zu. Die Hände zu Fäusten geballt. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein blitzschneller Victor Carter kam herausgeschossen und stellte sich zwischen uns. Aber das interessierte mich wenig, dieser Blödian würde eine aufs Maul bekommen und zwar jetzt. Die Barriere zwischen uns, mit dem Namen Victor, merkte sofort wie geladen ich war und versucht die Situation zu entschärfen. „Cley beruhige dich. Atme tief durch und dann erzähl mir was dich so wütend macht“, sagte er zu mir. Auch der andere Kerl schien in Alarmbereitschaft zu sein. Alle Muskeln seines Körpers waren angespannt. Er wirkte wie ein gefährliches Raubtier. Victor murmelte ihm etwas entgegen vom dem ich kein Wort verstand. Wie auf Knopfdruck schien der Kerl sich zu beruhigen. Seine Muskeln entspannten sich und seine Körperhaltung wurde lockerer wie vorher. Allerdings blieb eine säuerliche Mine zurück. Da sich der Typ nun anscheinend beruhigt hatte wandte sich Mister Carter mir zu. Seine Stimme war ungewohnt beruhigend und sanft, fast schon besorgt als er sagte: „Ist es besser? Willst du darüber reden?“ „Worüber denn? Darüber, dass ihr mich entführt habt oder darüber das ihr euch anscheinend einen Spaß daraus macht mich vorzuführen, als wäre ich ein dummer Junge?“ „Also Erstens haben wir dich nicht „entführt“, sondern im Auftrag des Secret-Service gehandelt und dich von der Schule abgeholt. Zweitens hast du diese Sache hier allein zu verschulden. Drittens macht es uns keinen Spaß über Andere zu richten und wir haben es nicht nötig über andere Leute zu lachen. Sonst noch was?“ „Nein“, sagte ich trotzig. „Gut, dann wird Roud dich jetzt nach Hause fahren. Bau keinen Scheiß, ok?“ Der Kerl sollte mich fahren? Verdammt, hätte ich das eher gewusst, wäre ich vielleicht nicht auf ihn losgegangen. Aber genau genommen hatte er es verdient. Nachdem ich klein beigegeben und dieser Roud das Auto geholt hatte fuhr er mich nach Hause. Zum Glück war er nicht nachtragend und entschuldigte sich sogar für sein Verhalten bei mir. Als wir vor meiner Tür anhielten, plagte mich das schlechte Gewissen und auch ich entschuldigte mich. Bevor ich durch die Haustür meines Wohnkomplexes verschwinden könnte, rief er mir noch hinterher: „Nichts für Ungut Kleiner, wir sind keine schlechten Kerle weißt du. Auch Vic nicht. Und nochmal sorry wegen vorhin. Aber das war einfach zu komisch, wie du so dastandest. Eigentlich habe ich mich besser unter Kontrolle.“ Ich nahm seine Aussage nickend zur Kenntnis und verschwand im Haus. Als ich in meiner Wohnung ankam war ich diesem Roub schon gar nicht mehr böse. Ich beschloss mich erst einmal auszuruhen, denn morgen würden allerhand Fragen auf mich einstürmen.
Wie ich es mir schon gedacht hatte war meine vermeintliche Entführung Gesprächsstoff Nummer Eins. Alle meine Klassenkameraden kamen gleich nach meiner Ankunft im Klassenraum auf mich zu gestürmt und wollten wissen, wer genau mich da einkassiert hatte und, ob ich verletzt wurde. Von allen Seiten kamen Fragen nach kriminellen Machenschaften und es gab die wildesten Theorien. Ich allerdings hüllte mich in Schweigen. Sollten die doch denken was sie wollten. Jahrelang interessierte sich schließlich auch keiner von denen für mich und mein Leben. Ich würde denen nicht stecken, dass ich in meiner Freizeit gerne Verbote umging. Die ganze Zeit über starrte ich Maik an und hoffte auf irgendeine Reaktion von ihm. Nichts kam. Auch nach unseren ersten Unterrichtstunden und am Ende des Tages erhielt ich weder eine Erklärung von ihm noch entschuldigte er sich bei mir. Spät abends rief er mich dann an: „Hi Cley“, kam es vorsichtig von ihm, „Wie geht´s dir, gut?“ „Mmmh“, kam es von mir. „Mann alles ok zwischen uns?“ „Nein. Wie kommst du denn darauf? Nichts ist ok. Die haben mich wegen der Hackersache eingesammelt und mich befragt. Aber das Schlimmste ist, dass du allen deswegen etwas vorlügst und ich das auch noch ausbaden muss.“ „Sorry Mann, aber dieser Clou öffnet mir so viele Türen wie noch nie in meinem Leben. Nicht nur bei dem Mädel. Stell dir vor mich hat eine Firma kontaktiert, die mich für solche Zwecke gebrauchen kann und die wollen mich fest einstellen. Cool, oder?“ Was? Was war das denn für eine Gemeinheit. Ich würde für diese Sache einkassiert und mein bester Freund beschaffte sich mit meinen Fähigkeiten eine Festanstellung. Wenn das nicht unfair war, was dann? „Cool, ja. Wo soll es denn hingehen?“ „Weltenflug Enterprise. Kennst du die? Da verdient man einen Haufen Kohle.“ „Aha“, sagte ich. Mir blieb die Spucke weg. Mein bester Freund verdient mit meinem Talent (oder wie auch immer man es nennen wollte) Geld. Na, mal sehen wie lange das gut ging. Nachdem er erzählt hatte was es Neues gab, entschied er das Gespräch zu beenden. Mir auch recht. Ich war sauer. Was bildete der sich eigentlich ein. Aber das würde noch Ärger geben, dachte ich bei mir.
Kapitel 6
Cley - Ein Tag am See mit Folgen
Am nächsten Morgen ging ich pünktlich wie immer zur Schule. Das ich dann doch fünf Minuten zu spät kam war nicht meine Schuld. Mein Bus hatte Verspätung und dann standen wir auch noch im Stau. Aber egal, die ersten beiden Stunden passierte eh meistens nicht viel. Im Klassenzimmer angekommen entschuldigte ich mich beim Lehrer und setzte mich auf meinen Stammplatz. So verging die Zeit und die Schulstunden flossen zäh dahin. Maik redete kein Wort mehr mit mir und lächelte mich in den Pausen nur scheinheilig an. Ich beschloss ihn nicht zu verraten. So würde er vielleicht nichts daraus lernen, wenn ich ihn immer vorher aus der Misere befreite. Sollte er sich doch immer weiter in Lügen verstricken. Mal sehen, wie er da wieder herausfand. In der letzten Pause kam er dann doch noch auf mich zu und bat mich um Diskretion und ich solle doch bitte unser kleines Geheimnis für mich behalten. Als wäre ich eine Plaudertasche, ich Cley Baker. Ja ich hasste Geheimnisse, aber nur, wenn Andere sie vor mir hüteten. Deshalb war ich ja so ein verdammt guter Hacker. Allerdings, wenn es darum ging Geheimnisse zu hüten konnte ich schweigen, wie ein Grab. Das war wichtig, wenn man sich so in den Grauzonen bewegte, wie ich. Also hatte ich allen Grund beleidigt zu sein. Oh, ja wie ihr euch denken könnt, hasse ich Geheimnisse, auch wenn ich sie von Berufswegen brauche. Sonst hätte ich ja nichts mehr zu tun.
Ich war frustriet als ich nach Hause kam. Hatte das Gefühl, dass sich meine ganze Welt änderte und ich es nicht mitbekam. Plötzlich fielen mir wieder diese geheimnisvollen, starken Kerle ein. Auch sie hatten ein Geheimnis, da war ich mir sicher. Aber vor lauter Ärger und Frust über Maik und seine Machenschaften hatte ich ganz vergessen, was ich mir vorgenommen hatte. Schnell holte ich meinen PC und setzte mich auf die Coach. Jetzt würde ich erst einmal ein Geheimnis lüften und das Andere würde sich schon von selber in Luft auflösen. Ich weiß ich hatte diesem Victor versprochen, mich nicht mehr in ihre Angelegenheiten einzumischen. Aber was sollte ich tun, ich war eben ein kleiner Rebell und das würde keiner mir austreiben können. In diesem Sinne waren Versprechen bei mir Schall und Rauch. Schließlich ging es hier um meine Hacker- Ehre und um mein Wohl. Denn sollten die Kerle später nochmal auftauchen, dann hatte ich sie in der Hand. Ja so nützlich konnten Informationen sein. Wie heißt es so schön kenne deinen Freund, aber deinen Feind noch besser. Nach drei Stunden war ich im System und in weniger als sechs Minuten hatte ich das Ziel meiner Attacke vor Augen, die Personalakten der Gorillas. Als Erstes schaue ich mir die Akten von Roub, Alec und Vladimir an. Was ich da sah verschlug mir die Sprache. Jeder der Kerle war ein ausgebildeter Personenschützer. Ihre Lebensläufe waren lückenlos. Bevor sie beim Secret- Service anfingen, wurden Roub und Alec für verschiedene Jobs von vielen Unternehmen dieses Landes angeheuert, um noch mehr über die beiden zu erfahren knackte ich auch noch den Passwortschutz. Die Aufträge beinhalteten meistens den puren Personenschutz. Selbst bei hochrangingen Unternehmern wurden sie gern gebucht. Und an der Anzahl der wiederkehrenden Aufträge sah man allen ihre sehr guten Fähigkeiten an. Als ich mir zum Schluss Victors Akte vornehme bleibt mir mal wieder die Spucke weg. Dieses Gesicht, diese Augen, einfach göttlich. Interessiert lese ich mir seine Akte ganz genau durch, keiner der anderen Männer ist so interessant wie er. Victor Carter. Als ich so lese fällt mir plötzlich auf, dass sich auf dem Deckblatt seiner Akte ein riesiger roter Stempel befindet auf dem in Großbuchstaben >> SECRET INTIGRATION PROGRAMM >> steht. Neugierig blättere ich mich durch seine elektronische Personalakte und werde fündig in seinem Lebenslauf steht am Anfang seiner Karriere eine Teilnahme am SIP. Ob das bei den anderen auch der Fall ist? Ich stehe unter Strom, als ich die anderen Akten durchsuche. Als ich genauer hinsehe fällt mir auch dort die Teilnahme am SIP ins Auge. Vielleicht ist das ja ein spezielles Ausbildungsprogramm für alle Mitarbeiter im Secret Service. Schnell durchsuchte ich den Server nach allen Personalakten, die ich finden konnte und stellte fest, dass es da eine nicht zu erklärende Abweichung gab. Manche Mitarbeiter hatten an diesem Programm teilgenommen und andere nicht. Was hatte es nur damit auf sich? Leider konnte ich, egal wo ich versuchte, nichts weiter darüber ausgraben. So ein Mist dabei war ich so dicht dran. Aber irgendwie wurde es um diese Kerle immer geheimnisvoller.
Heute war Freitag und der ging bekanntlich immer am schnellsten rum. Denn das war der einzige Tag an dem wir nicht bis spät nachmittags pauken mussten. Deshalb waren Freitage bei allen Studenten unserer Uni so beliebt. Heute allerdings vergingen die wenigen Stunden, die wir hatten, nicht. Im Gegenteil sie zogen sich dahin wie zähes Gummi. Meine Banknachbarin Katlyn gähnte schon die ganze Zeit vor sich hin und murmelte immer Boah wie öde. Langsam ging mir das echt auf den Geist. Als sie dann auch noch anfing ihren Kaugummi laut aus zukatschen platzte mir der Kragen und ich flüsterte ihr ins Ohr: „Manche wollen hier ihre Ruhe haben und wenn es dir hier nicht passt, dann geh doch einfach!“ Ihr Blick sprach Bände und funkelte mich wütend an als sie erwiderte: „Geh du doch. Dich will hier eh keiner du Freak“, dabei katschte sie mir frech weiter ins Ohr. Boah, wie ich solche Tussi hasste. Die hielten sich immer für was Besseres. Als diese Stichelei nicht endete flüsterte ich bedrohlicher: „Was glaubst du was passiert, wenn ich deine Zunge samt Kaugummi am Tisch festklebe, häh? Ob dann Tomi noch seinen Facebook- Status für sich ändert? Wohl kaum, denn wer steht schon auf Kamele.“ Das hatte gesessen, ihr klappte fast der Kiefer bis auf den Boden und prompt war Ruhe. Wissen war eben doch Macht und wenn man so wenig auffiel, wie ich bekam, man viel unter der Hand mit. Für diese Mine ertrug ich gerne ihre giftigen Seitenblicke. Während einer unserer Pausen kristallisierte sich heraus, dass Maik ein schlechtes Gewissen hatte, denn er lud mich ganz zufällig ein morgen mit ihm und seinem Schwarm Selene zum See zu gehen und ein bisschen zu relaxen. Eigentlich hatte ich vor gehabt noch etwas mehr über Victor Carter herauszufinden, aber was soll es ich hatte ja nur wenige Freunde und sich ein bisschen die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen tat ja keinem weh oder. Also willigte ich ein. Zwei Schulstunden noch und dann war endlich Wochenende.
Am Nachmittag machte ich mich auf den Weg nach Hause. Um 16:30 Uhr bekam ich dann einen Anruf von meiner Mutter, dass sie heute meines Vaters zu Ehren essen gehen würden und bat mich dabei zu sein. Manchmal hatte ich das Gefühl sie fürchtete sich immer mehr vor ihm. Was hieß manchmal? Nein eigentlich immer und ich wusste das mein Gefühl mich nicht trübte. Schließlich beruhte es auf Fakten meiner Vergangenheit. Es hatte damals lange gedauert, bis meine Mutter mir gestand, dass sie Angst vor meinem Vater hatte. Das wunderte mich gar nicht. Er hatte schon damals Wutausbrüche der besonderen Art. Ein Choleriker eben, durch und durch. Deshalb verstand ich auch, warum meine Mutter mich einlud. Ich stimmte ihr zu und eine halbe Stunde später saß ich in unserem Lieblingslokal und bestellte mir eine Cola. Natürlich könnt ihr euch denken, dass ich nicht denselben Tisch wählte, an dem mein Vater immer saß. Ich quetschte mich also in eine Ecke, von der aus man die Tür sah aber selbst nicht richtig gesehen wurde. Wenig später kamen die Drei dann auch schon durch die Tür spaziert. Meine Schwester stürmte zielstrebig auf ihren Tisch zu und reservierte sich einen Platz am Fenster, während meine Mutter sich suchend umsah. Ihre Augen suchten die ganze Gegend ab. Ich wusste genau, was sie suchte. Mich. Als sie mich in meinem Versteck fand schien sie sich zu entspannen. Derweil machte mein Vater wieder mal den Keller zur Sau. Mit meiner Familie essen zu gehen war schon immer ein Graus, denn mein Vater fand immer etwas zum Rummäkeln. In der Zeit, in der sie auf ihr Essen warteten, entschied sich meine kleine Schwester, die Sitzecke in ein Spieleparadies zu verwandeln und sprang darauf herum. Meine Mutter war mit dieser Situation wieder einmal überfordert und sah mich hilfesuchend an. Als ich merkte wie mein Vater innerlich kochte, machte ich meine kleine Maus mit einem Pfiff auf mich aufmerksam. Sie drehte sich zu mir um und als sie vor Überraschung aufschreien wollte hielt ich schnell den Finger an die Lippen und sie verstummte. Nachdem sie meinen Vater gefragt hatte, ob sie spielen gehen dürfte und er mürrisch zustimmte, um seine Ruhe zu haben, schlich sie sich zu mir und viel mir in die Arme. Ihren kleinen Kopf an meine Schulter gepresst flüsterte sie: „Ich habe dich so vermisst Brüderchen! Wo warst du denn? Du hast gesagt am Nachmittag kommst du spielen, aber du warst ja gar nicht da. Hast du mich nicht mehr lieb?“ Ich sah sie schockiert an. Wie kam sie denn auf die Idee. Natürlich hatte ich sie lieb. Sie war meine kleine Prinzessin, mein Ein und Alles. In ihren Augen standen Tränen und sie zog eine Schnute. Nein bloß nicht weinen dachte ich. Ich ertrug es nicht sie weinen zu sehen. Schnell beeilte ich mich ihr zu versichern, wie sehr ich sie liebte und dass ich den letzten Nachmittag nicht bei ihr sein konnte, weil ich so viel arbeiten musste. „Aber du hast gesagt, dass du immer für mich da bist“, kam es zurück. „Das bin ich auch. Du bist meine Nummer Eins, Mäuschen.“ Mit dieser Antwort gab sie sich zufrieden und drückte sich ganz fest an meine Brust. So verging die Zeit und ihr Essen wurde an den Tisch meiner Eltern geliefert. Artig ging sie dahin zurück und schlang ihren Bürger herunter. Nach dem Essen wollte mein Vater so schnell, wie möglich wieder nach Hause. Denn heute war mal wieder sein heiß geliebter Fußballabend. Da sich meine Schwester nochmal schnell zu mir geschlichen hatte, um sich von mir zu verabschieden und mir das Versprechen abzunehmen, dass ich sie nächste Woche wieder besuchen kam, holte meine Mutter sie und nutzte die Gelegenheit mich kurz zu umarmen und mir für meine Unterstützung zu danken. Ich erwiderte die Umarmung und verabschiedete mich von beiden. Dann sah ich sie alle gemeinsam durch die Tür verschwinden. Auch wenn meine Familie schwierig war, konnte ich für den Moment trotzdem nicht verhindern, dass ich ihnen etwas wehmütig hinterher sah. Diesen Gedanken nachhängend verließ ich nach einer Weile das Diner und machte mich auf den Heimweg.
Zuhause angekommen machte ich es mir wieder auf meiner Couch bequem und wollte gerade meine Recherchen zu Victor Carter und seiner Truppe weiter vertiefen, als plötzlich mein Handy klingelte. Es war Maik, wie ich nach einem kurzen Blick auf mein Display feststellte. Was wollte der denn nun schon wieder? Ein paar Minuten vergingen, in denen ich ernsthaft überlegte nicht ranzugehen. Dann besann ich mich aber eines Besseren und meldete mich mit einem murrenden „Cley.“ Sofort sprudelten Maiks Fragen auf mich ein. „Hey Mann, haste heute schon Zeit am See zu chillen und die viel wichtigere Frage, bringste Bier und Limo mit?“ Seine Stimme klang verwaschen, ich nahm daher an, dass er schon so einiges an Bierchen intus hatte. Im Hintergrund hörte ich erst ein Wispern und dann ein Gekicher. Anscheinend machte sich einer über Maik oder mich lustig. Ein paar Sekunden später erhielt ich die Antwort. „Sorry Mann, meine Kleine hat mich nassgemacht und Barney von unserer Parallelklasse ist gerade zu uns gestoßen. Ach übrigens, wenn du sowieso was mitbringst, kannst du auch Knapperzeug einpacken. Das wäre toll. Die Süße hier neben mir ist nämlich eine totale Naschkatze. Bis dann“, schon legte er auf und ich hielt einen tutenden Hörer in der Hand. Ich weiß, ich ließ mich mal wieder von ihm einwickeln. Aber er war doch mein bester Kumpel und beste Kumpel taten sowas füreinander. Ich musste zwar für das Bier extra noch zur Tankstelle um die Ecke, da ich nie Bier trank, aber den kleinen Umweg machte ich gern für einen schönen Abend mit meinem Kumpel in der Sonne. Mit vollgepackten Tüten machte ich mich in Badeshorts und T-Shirt auf zum Strand. Natürlich nicht ohne meinen Laptop. War doch klar. Der kam überall mit hin und ich bewachte ihn mit Argusaugen. Das war nämlich mein Heiligtum. Vielleicht hatte ich ja am Strand ein bisschen Zeit, um meine Forschungen über meine Entführer weiter voran zu treiben. Am Stand angekommen, würde ich freudig empfangen, was wahrscheinlich an dem Biernachschub lag oder an Barney. Barney war cool, ich glaube insgeheim hatte ich bei ihm schon lange den Kumpel-Status erreicht. Wir hatten bis jetzt nur noch nicht die Gelegenheit darüber zu sprechen. Jedenfalls behandelte er mich nicht wie einen Freak. Er begrüßte mich freundlich und schüttelte mir wortlos die Hand. Was bei ihm nichts Außergewöhnliches war, denn er redete nicht sehr viel. Das jedoch störte gar nicht, ganz im Gegenteil. Er strahlte immer so eine Ruhe aus, die mir das Gefühl von purer Sicherheit gab, auch ohne Worte. Das fand ich sehr schön. Wenn Barney mein Typ gewesen wäre, hätte ich keinen besseren Fang machen können, aber leider schien ich auf dunkel und gefährlich zu stehen. Shit Happens, würde ich sagen!
Man nahm mir die Tüten ab und begutachtete den Inhalt, welcher, wie ich zufrieden feststellte, bei allen sehr beliebt war. Grinsend über das Verhalten der Anwesenden setze ich mich neben Barney und Maik. Es war ein schöner Abend. Das Bier und die Limo flossen in Strömen und es wurde viel gelacht. Als die Sonne gerade dabei war unter zu gehen, entschieden wir uns dafür ein Bad zu nehmen. Es war einfach wunderbar, wie die Sonne sich im Wasser spiegelte. Solche Momente genoss ich immer besonders. Dass ich das Ganze auch noch mit meinen Freunden erleben dürfte, war natürlich der Hammer. Der Tag konnte nicht besser enden. Alle saßen dann noch bei einem kleinen Feuerchen beisammen und unterhielten sich bei einer Limo, als sich Barney plötzlich versteifte. Auf die Frage, was los sei ging er nicht ein und deutete nur in Richtung des Parkplatzes. Ich hatte gerade meinen PC ausgepackt und wollte die Ruhe nutzen, um mich etwas “weiterzubilden“ und da standen sie. Die Hünen, die mich entführt hatten. Wie war das möglich. Mein Schock konnte man mir wahrscheinlich ansehen, denn Maik sah uns beide an und fragte: „Alles ok bei Euch, Alter? Ihr seht aus als hättet ihr Gespenster gesehen oder so.“ Egal, wie sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte im Moment nicht auf seine Frage eingehen. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt in die Tiefen von Victor Carters Augen zu blicken, welche mich abschätzend musterten. Plötzlich schreckte ich aus meiner Bewunderung auf. Was tat ich da, verdammt. Nichts wie weg von hier. Ich brauchte einen Fluchtplan und zwar schnell. Gerade wollte ich panisch aufspringen und hektisch meine Sachen packen und davonlaufen, da packte mich Barney Hand am Handgelenk. Erschrocken flog mein Kopf zu ihm rum und ich wollte ihm meine Hand entziehen, aber seine hielt mich wie in einem Schraubstock gefangen. Der Blick, den er mir zuwarf schien mich zu warnen. In dem Moment wusste ich er hatte recht. Weglaufen würde alles nur noch schlimmer machen und nach allem, was ich über diese Typen wusste, war es einfach nur dumm. Diese Kerle waren Killer. Jäger, die es gewohnt waren ihre Beute bis zu Erschöpfung zu jagen und sie dann zu erlegen und eines war mal klar mit dieser Truppe war nicht zu spaßen. Die würden nicht eher aufgeben, bis sie hatten, was sie wollten und diesmal wollten sie MICH. Meine Gegenwehr erschlaffte, als sich Resignation in mir breitmachte. Es gab nur eine Chance, das hier zu überleben. Ich musste mich ihnen stellen. Etwas gespannt war ich allerdings schon, was Die von mir wollten.
Kapitel 7
Victor - Jetzt habe ich dich!
Ich wusste er würde nicht lange durchhalten. Aber es war schon schockierend, wie schnell Cley seiner Neugier nachgab und in unser System eindrang. Als ich Vladimirs Nachricht erhielt, dass er sich schon wieder in unserem System aufhielt und anscheinend geheime Informationen abrief, konnte ich mein freudiges Grinsen nicht mehr verbergen. Mein Panther wurde unruhig und schien immer wieder denselben Satz zu denken. Jetzt gehörst du mir! Jetzt gehörst du mir! Es war ein berauschendes Gefühl und ich gewährte mir einen Moment, um es zu genießen. Eine Stunde später saßen wir in unserem Wagen und observierten seine Wohnung. Währenddessen hatte Vlad die Aufgabe uns alle seine Aktivitäten im System zu melden. Anscheinend hatte er einen Verdacht, dass etwas mit uns nicht stimmte, denn laut Vladimir ging er akribisch unsere Akten durch. Sehr interessant. Durch ein neues Update, das uns Goldi gegeben hat, war es uns sogar möglich zu sehen, wie lange er sich, wo in unserem System aufhielt. Ein Kichern von dem Changer sagte mir, dass der Kleine gerade etwas tat, das mir nicht gefallen würde. „Hey Boss?!“, kam es auch schon aus dem Lautsprecher von Vlad. „Ja, was ist?“, fragte ich. „Scheint so als hätte er einen Favoriten unter uns auserkoren.“ Was? Was sollte das heißen, einen Favoriten? „Erkläre dich näher und zwar sofort Kollege!“, brüllte ich vor Zorn. Ich hatte das Gefühl gleich vor Zorn zu platzen, bei dem Gedanken daran, dass Cley jemand Anderen in unserem Team von einem Bild aus anschmachtete. Mein Zorn blieb auch meinen Kumpels neben mir nicht verborgen und es entlockte ihnen ein breites Grinsen. „Na ja, er ist schon ewig in einer unserer Akten und scheint alles genau wissen zu wollen“, kam es als Antwort. Schon wieder dieses fiese Kichern und hörte ich wieder Vladimirs Stimme: „Er starrt jetzt schon seit genau vier Minuten auf ein Foto und jetzt rate mal wer von uns sein Favorit ist.“ „Keine Ahnung Vlad. Du weißt ich hasse Ratespiele. Jetzt spuck es endlich aus“, sagte ich. Aber er weigerte sich. „Rate“, sagte er nochmal. Na gut, würde ich halt mitspielen. Ich hoffe das ging gut für mich aus. „Keine Ahnung Mann. Roub, Alec, du?“, fragte ich genervt. „Falsch, falsch und falsch“, kam lachend zurück. „Herzlichen Glückwunsch du bist es mein alter Freund“, erlöste er mich dann endlich von der Folter. Alec und Roub könnten sich nun das Lachen nicht mehr verkneifen und klopften mir freudig auf die Schulter. Ich war erleichtert und etwas stolz. Denn anscheinend fand mich Cley heiß. Am liebsten würde ich einen Freudensprung machen, aber das ging im Auto schlecht und außerdem war es peinlich vor der Truppe. Trotzdem fiel mir ein Stein vom Herzen, denn hätte sich Cley nicht für mich interessiert, hätte das Folgen auf meine andere Gestalt und mein weiteres Leben haben können. Aber so war es ja zum Glück nicht und ich würde alles daran setzten das es dabeiblieb.
Seit gestern Abend beobachten wir ihn nun schon. Wir folgten ihm am frühen Morgen zur Uni und warteten davor auf seine Rückkehr. Keine Sekunde wurden wir von ihm bemerkt. Aber etwas Anderes wäre auch unakzeptabel gewesen, denn schließlich waren wir Profis und noch dazu Raubtiere. Also war es so gut wie unmöglich uns zu erahnen. Zumindest für Menschen. Bei anderen Gestaltwandlern sah das natürlich anders aus. Die würden uns sofort spüren. Seine Stunden endeten heute so gegen halb zwei. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als ich seine schlechte Stimmung wahrnahm. Ich musste mich zusammennehmen, um nicht irgendwem wehzutun. Niemand ärgerte meinen Laren und wer es trotzdem wagte bekam es mit meinem Panther zu tun. Meine Freunde hatten ganz schön zu tun mich von meinem Vorhaben abzuhalten.
Am späten Nachmittag ging Cley dann in ein Diner und setzt sich in eine Ecke. Sehr zum Verdruss meines Teams erlaubte ich ihnen nicht den Wagen zu verlassen, um etwas zu Essen zu holen. Die Gefahr entdeckt zu werden war zu groß. Also fuhr Roub am Drive- In Schalter vorbei und bestellte Bürger für alle. Es dauerte lange bis er das Diner wieder verließ und nach Hause zurückkehrte. Dort angekommen erhielt ich aber sofort wieder eine Nachricht von Vlad, dass ein neuerlicher Systemangriff stattfand, welcher nicht lange dauerte, da Cley nach kurzer Zeit schwer bepackt auf sein Fahrrad stieg und in unbekannte Richtung davonfuhr. Wenig später entdeckten wir ihn an einer Tankstelle beim Kauf von frischem Bier. Was wollte er denn damit? Eine Party feiern? Meine Frage wurde schon fünfzehn Minuten später beantwortet, denn er traf sich mit seinen Freunden am See. Dass es seine Freunde waren erkannte ich daran, wie der eine Kerl ihn umarmte. Was mich rasend vor Zorn werden ließ. Wenn hier einer das Recht hatte Cley anzufassen, dann ja wohl nur ich, sein Gefährte. Zu meinem Leidwesen schien Cley den Kerl auch noch zu mögen. Bei den Blicken, die er ihm zuwarf wäre ich am liebsten geplatzt. Mein Team hatte aller Hand zu tun mich nicht eingreifen zu lassen. Ein Ende fand unser Gerangel erst als ich von einem von ihnen in den Schwitzkasten genommen wurde, wogegen ich mich aber schwer zur Wehr setzte. Mein Kollege kam also nicht ohne einige Blessuren davon. Der Anblick von Cleys zierlichem, schlanken Körper, wie er nass mit verwuschelten roten Haaren abends aus dem Wasser kam und die letzten Tropfen langsam an seinem Körper hinab liefen, kostete mich mein letztes bisschen Beherrschung. Mühsam versuchte ich mich zu sammeln und mein Tier zu beruhigen, welches sich gefährlich nahe an der Oberfläche befand. So ganz klappte es aber nicht. Gerade als ich meinen Männern das Zeichen zum Angriff geben wollte, stiegen diese von selber aus. „Komm Vic, es reicht. Holen wir uns deinen Kleinen“, sagte Alec und Roub nickte. Allerdings wollte ich keinen erschrecken, daher war ihr Befehl äußerst vorsichtig vorzugehen. Damit das der beste neue Kumpel meines Lieblings uns bemerken würde, obwohl wir noch meterweit weg standen, rechneten wir nicht. Das war ja interessant Cleys bester Freund war auch ein Wandler, welcher Art er war, war allerdings nicht zu erkennen, da er seine zweite Gestalt verhüllte. Cley bemerkte seine Nervosität und sah sich um, sein Schock als er uns erblickte, ging mir durch Mark und Bein, gab mir aber auch ein Gefühl von Genugtuung. Er hatte mich nicht vergessen und er wusste immer noch sehr gut wie gefährlich wir waren. Seine Panik ließ mich lächeln, als er mit hektischen Bewegungen seine Sachen packte. Wollte er flüchten. Ein Fauchen entkam meiner Kehle und es hatte eine ungeahnte Wirkung auf den Wandler neben Cley, denn er hielt ihn sofort auf. Auch Roub und Alec versteiften sich sofort. Doch schon nach wenigen Minuten erkannte auch mein süßer Gefährte, dass ihm sein Fluchtplan nicht helfen würde mir zu entkommen und er gab auf. Auch wenn ich den Kampfgriff des anderen Wandlers, um sein Handgelenk nicht dulden würde. Das würde ein Nachspiel haben. Aber jetzt würde ich erst einmal meinen Seelengefährten unversehrt nach Hause bringen.
Langsam kam ich auf ihn zu. Er bewegte sich keinen Zentimeter. Meine Kollegen folgten mir in einiger Entfernung. Als ich näher kam erkannte ich einige seiner Klassenkameraden wieder. Das hieß ich musste mir schnell etwas einfallen lassen. Sie dürften nichts von meiner wahren Identität beim Secret Service erfahren. Also würde ich mich als den Chef einer Begleitschutzfirma vorstellen. Na, dann mal los. Auf in den Kampf. Verlieren war keine Option, dachte ich bei mir.
„Guten Abend Madam. Meine Herren“, grüßte ich die Anwesenden mit meinem besten russischen Akzent. Diesen musste ich nicht mal vortäuschen, denn ich lebte einige Zeit in Russland. Etwas ungewöhnlich für meine Art, aber für mich war es eine schöne Erfahrung. Alle nickten mir bloß zu. Als ich aus dem Schatten trat, sprang das Mädchen begeistert auf und schmiss sich an mich ran. Sie dachte wahrscheinlich ich wäre eine gute Partie, aber da täuscht du dich Schätzchen, dachte ich. Dass das Mädchen so auf mich reagierte, gefiel Cleys einem Freund wohl gar nicht. Er sagte doch ernsthaft: „Hey das ist meine Freundin. Lass Sie los Alter, sonst hau ich dir ein paar aufs Maul, kapiert.“ Grinsend hob ich die Hände: „Schon gut, beruhigen Sie sich. Ich will keinen Ärger machen.“ Aus dem Augenwinkel sah ich wie sehr Cley mit sich rang keine Bemerkung dazu abzugeben. Er kannte mich einfach gut, der Junge. Er verlor den Kampf und rief: „Ha, das glaubst du doch selber nicht…“, als ihn mein finsterer Blick traf verstummte er mitten im Satz. Er war so verletzlich mein Süßer und trotzdem hatte er den Willen eines Bullen und das Herz eines Löwen. Er war einfach perfekt mein Sturkopf. Der eifersüchtige Junge lenkte meine Aufmerksamkeit durch eine weitere Frage wieder auf sich: „Was wollen sie denn dann hier?“ „Reden“, antwortete ich knapp. Wieder huschte mein Blick zu Cley und ich wartete schon sehnsüchtig auf die nächste patzige Erwiderung. Dieses Spiel machte allmählich Spaß, mal sehen, was diesmal kam. Er enttäuschte mich nicht, denn nur Sekunden später schrie er ein: „Ha, dass ich nicht lache…“ von ihm wieder beendete er den Satz nicht, sondern ließ ihn in der Luft hängen, als mein wütender Blick ihn traf und wieder nahm keiner Notiz von seinen Worten. Nun würde ich noch eine Schippe drauflegen, mal sehen welche Reaktion ich dafür erhielt. „Mein Name ist Victor Prossev ich bin Leiter einer Begleitschutzfirma namens Zero & Black. Alle Gesichter starrten mich erstaunt an selbst das des neuen unbekannten Wandlers. Alle außer Cleys. „Nicht ihr Ernst. Das ist die Firma mit den besten Bodyguards in ganz Amerika. Wie cool ist das denn!“, rief das Mädchen aufgeregt aus. „Dort buchen die reichsten Persönlichkeiten ihre Bodyguards für Galen und so.“ Sie begann auf und ab zu hüpfen. Während Cley immer noch nichts von dem glaubte was ich sagte. Plötzlich schien er einen Entschluss gefasst zu haben. Ich war gespannt, wie der aussah. „Das glaubst du doch wohl selber nicht du Arschloch. Keiner hier kauft dir diese Show ab. Keiner hörst du!“, schrie er mir entgegen. Wie, um seine Worte zu bekräftigen, kam er mir in drohenden Bewegungen immer näher. Sodass sich meine Nackenhaare aufstellten. Gedanklich schellte ich ihn schon dafür, dass er mich dazu zwang, so mit ihm umspringen zu müssen. Aber ich musste ihm zeigen wer hier das Sagen hatte und zwar jetzt. Wenn er dachte er könne so mit mir umspringen, dann hatte er sich aber gewaltig geirrt. Ich richtete mich zu meiner vollen Größe auf und zwang ihn mit meinem wütenden Blick fast in die Knie. Erst einmal tief Luft geholt und sich beruhigt, dann würde ich ihm die Leviten lesen. Nach einer kurzen Atempause legte ich los: „Mister Baker nehme ich an. Vielen Dank für diesen freundlichen Empfang. Ihre Weltgewandtheit ist faszinierend. Ich bin gekommen, um Ihnen ein Angebot zu unterbreiten, welches Sie besser nicht ablehnen sollten. Mein Team und ich benötigen dringend Ihre Unterstützung. Wir möchten Sie daher gerne in unserem Team als technischen Berater begrüßen“, seine Mine entglitt ihm für einen Moment, was mir große Genugtuung verschaffte. Mit einem Aufstöhnen seinerseits, welches mir eine wohlige Gänsehaut verschaffte und sofort alle übrigen Blutreserven dazu veranlasste sich in den unteren Regionen meines Körpers zu sammeln. Oh mein Gott, dachte ich bei mir, wie konnte man nur so süß stöhnen. Unwillkürlich tauchte ein Bild vor meinen Augen auf, wie er unter mir lag und während ich ihn als den Meinen markierte lauthals aufstöhnte. Dieses Bild war so einnehmend, dass ich einige Zeit brauchte, um mich wieder zu sammeln. Währenddessen, hatte er schon weitergesprochen und ich bekam nur einzelne Satzfesten seiner Ausführung mit, wie: „…Witz ist das denn.“ oder „…keine Firma.“ und „…wieso gerade ich?“ Verdammt was hätte ich darum gegeben alles mitzubekommen, stattdessen lenkten mich seine vor Zorn strahlenden Augen ab und ich sah zu wie sein Gesicht immer mehr an Farbe gewann. Zum dahin schmelzen, dachte ich. Aber jetzt musste ich mich konzentrieren: „Mister Baker, ich bitte sie um Contenance. Meine Firma ist klein aber bei den angesehensten Leuten in den höchsten Kreisen sehr geschätzt. Sie umfasst nur fünf Mitarbeiter, mich eingeschlossen. Diese jedoch wurden sorgfältig ausgewählt und zählen mit zu den Besten weltweit. Ich muss zugeben, anfangs war ich sehr skeptisch, ob wir miteinander klarkämen. Aber in den hohen Kreisen in den ich verkehre sind sie ein anerkannter Techniker, man kann fast sagen ein Genie und das ist genau das was wir suchen. Ich weiß, dass Sie vielleicht andere Pläne haben, trotzdem sollten Sie sich glücklich schätzen in unser Team aufgenommen zu werden. Ergreifen Sie diese Chance, denn ich werde ihnen dieses Angebot nicht noch einmal unterbreiten.“ Ich hoffe ich hatte nicht zu dick aufgetragen. Wenn er jetzt ablehnte, war mein Traum von einem Seelengefährten vorbei. Innerlich vollkommen aufgewühlt stand ich vor ihm und wartete auf seine Antwort. Wenigstens schien er darüber nachzudenken, das Angebot anzunehmen, denn ansonsten hätte er mir jetzt schon etwas an den Kopf geknallt. Allein dieser Umstand ließ mich hoffen. als er mir dann in die Augen sah spürte ich einen Funken von Vorfreude. Er wirkte sehr entschlossen, als er nach möglichen Begünstigungen fragte. Ich erklärte ihm bestrebt zu sein, ihm all seine Wünsche zu erfüllen und meinte es todernst. Ja, ich würde ihm all seine Wünsche von den Augen ablesen, wenn er erst einmal der Meine war und zwar wirklich alle. Nachdem ich geendet hatte, starrten seine Freunde mich an. Dieser eifersüchtige Typ bekam den Mund nicht mehr zu und ich wurde das Gefühl nicht los das er zu gerne an Cleys Stelle wäre. Aber nichts da. Das konnte er sich abschminken, dieses Angebot würde ich nur Cley machen. Nach einiger Zeit sprach er: „Gut ich nehme dein Angebot an.“ In diesem Augenblick viel mir ein Stein so groß, wie der Mount Everest von der Seele. Erleichterung machte sich breit, als er mich am Arm packte und fordernd „Gehen wir!“, rief. Plötzlich hielten uns seine Freunde auf und sagten: „Momentchen mal du kennst den Kerl? Wieso wissen wir nichts davon?“ Abrupt drehte Cley sich wieder um und beinahe wäre er über seine eigenen Füße gestolpert, zum Glück konnte ich ihn gerade noch davon abhalten. Da fiel mir auf, dass der andere Gestaltwandler die ganze Zeit nichts gesagt hatte und mich neugierig musterte. Nun bemerkte es auch Cley und sah mich fragen an. Ehe er antwortete: „Ja ich kenne ihn ok Maik. Ich habe auch so meine Geheimnisse, weißt du. Sorry, aber jetzt muss ich wirklich gehen. Schließlich muss ich noch meine Sachen packen. Bis bald Leute und pass auf dich auf Barney, vielleicht sehen wir uns ja mal wieder. Ich melde mich.“ Barney also. So hieß der Wandler. Das würde ich mir merken. Es war nur vom Vorteil, die Gestaltwandler in seinem Revier zu kennen. Besagter Barney winkte ihm zum Abschied zu und dann machte Cley auf dem Absatz kehrt und wir gingen gemeinsam zu meinem Team, das wieder zum Wagen zurückgekehrt war. Plötzlich erschien eine Hand auf der Schulter meines zukünftigen Partners und er erschrak. Als er sich aber umdrehte lächelte er. Barney war gekommen, um sich noch einmal von ihm zu verabschieden und zog ihn eine freundliche feste Umarmung. Als er Cley dann auch noch ins Ohr flüsterte er solle auf sich aufpassen, stahl sich ein besitzergreifendes Fauchen aus meiner Kehle. Der sollte verflucht nochmal die Finger von meinem Gefährten nehmen, sonst würde er bald keine mehr haben. Durch mein Fauchen alarmiert entzog sich mein Süßer der Umarmung und sah mich ängstlich an. Wie es aussah hatte Cley aus seinen Recherchen über mich gelernt, mich lieber nicht zu provozieren. Meine Freunde, die von der verfahrenen Situation nichts mitbekamen, riefen ungeduldig nach uns und so gingen wir zum Wagen, stiegen ein und fuhren los. Alle schwiegen die Fahrt über. Bei Cleys Wohnung angekommen, hielt der es wahrscheinlich dann doch nicht mehr aus und fragte. „Ok Klartext. Was wollt ihr von mir. Das mit dem Job war doch bloß ´ne Finte, oder?“ „Hör zu Kleiner. Wir haben dich darum gebeten nichts über uns zu recherchieren. Du hast dich nicht darangehalten, deswegen sind wir hier“, sagte ich. Er riss den Mund auf und es dauerte lange bis ein Ton herauskam. „Aber?“, fragte er. „Aber was? Dachtest du wir wären blöd, wir haben auch unsere Technik, klar und da wir dich nun erwischt haben hast du nur zwei Möglichkeiten, entweder du arbeitest als Techniker in unserem Team oder wir müssen dich als potentielle Gefahr des Secret- Service aus dem Weg räumen, verstanden?“, erklärte ich. Er nickte nur hastig und stimmte zu für uns zu arbeiten. Nachdem Cley seine Sachen gepackt hatte fuhren wir nach Hause, wo Vladimir uns schon erwartete. Er empfing uns freudestrahlend und umarmte mich herzlich. Dann sah er mich lange an und sagte: „Ich wusste du schaffst es Vic!“ An Cley gewandt sagte er: „Willkommen im Team.“ und drückte auch ihn. Wieder konnte ich ein Fauchen nicht unterdrücken, was mir ein wissendes Lächeln von meinen Kumpels einbrachte. Cley hingegen schien merklich verwirrt. Während unserer Führung durch das Hauptquartier und durchs private Haus, in dem wir lebten, musterte er mich neugierig. Vielleicht wollte er sich jedes Detail meines Körpers einprägen oder er versuchte abzuschätzen wie gefährlich ich war, auf jeden Fall machte mich die Musterung ganz irre. An seinem Arbeitsplatz angekommen drehte ich mich zu ihm um und merkte, wie er große Augen bekam und sein Blick zwischen mir und dem Raum hin und her rutschte. Zum Leidwesen meiner angespannten Nerven kaute er auch noch auf diesen wundervollen Oberlippen herum, die davon ganz rot wurde und nur so zum Küssen einlud. Mit dieser Geste verabschiede sich meine mühsam erkämpfte Selbstbeherrschung. Als er mich fragte, ob er hier arbeiten würde, konnte ich nur eine gehauchte Zustimmung von mir geben. Seine Augen hingegen wurden noch größer. Ungläubig sah er mich an und fragte: „Echt jetzt? Ist ja voll cool. Der Raum ist riesig und die viele Technik. Sie sieht aus wie neu.“ „Ja, das ist sie auch, das meiste davon benutzen wir gar nicht.“ „Wieso nicht? Das Equipment ist erste Sahne.“ Er sah mich verwirrt an. „Nun… wir können es nicht bedienen“, sagte ich und wurde rot vor Scharm. Was Cley ein Lächeln auf die Lippen zauberte. „Na gut dafür bin ich ja jetzt da. Wenn ihr mich schon dazu bringt mit Euch zu arbeiten, dann ist gutes Equipment das Mindeste.“ „Keine Sorge es wird dir hier gefallen und du wirst dich sehr schnell wohlfühlen“, versuchte ich die Situation zu entspannen. Ich wusste wir hatten ihn gezwungen, aber mir blieb keine andere Wahl. Er seufzte ergeben: „Meinetwegen. Bin ja selber schuld. Und was genau ist nun meine Aufgabe hier?“ „Du hilfst uns Verbrecher zu fangen und Staatsfeinde dingfest zu machen.“ „Und wie?“ „Indem du tust, was du schon die ganze Zeit machst.“ „Was mache ich denn?“ Ich hob zur Antwort eine Augenbraue. „Was ich soll mich für euch illegal in irgendwelche Systeme hacken?“ Mich überraschte sein fassungsloser Gesichtsausdruck, war ihm das nicht klar gewesen, weshalb hätten wir ihm sonst einen Job geben sollen. Aber irgendwie war das auch voll süß. Er wirkte ehrlich verwirrt und deshalb versuchte ich es ihm näher zu erklären. „Nicht für uns. Für den Secret -Service und außerdem sollst du durchaus auch Einsätze planen und unsere Technik auf dem neuesten Stand halten. Du bist also sozusagen die Stütze des Teams. Wir müssen dir vertrauen können und du uns. Kriegen wir das hin?“ „Wie denn, ich habe euer Vertrauen in mich doch jetzt schon enttäuscht?“ „Ja das hast du, aber das war uns von Anfang an klar. Wir wollten dich in unserem Team, denn du bist verdammt gut und das hat sogar Vlad zugegeben, der sich mit Computern etwas auskennt.“ „Ihr wusstet das?“ „Ja“, sagte ich knapp. Cley sah mich resigniert an. „Aber viel wichtiger ist, mein Team vertraut dir. Ich vertraue dir und ich hoffe du wirst mir die kleine Falle verzeihen.“ Er kaute lange auf der schönen Lippe herum und hätte ich kein verdammt gutes Gehör hätte ich seine genuschelte Antwort nie verstanden. Dennoch habe ich sie verstanden und das genuschelte: „Ich vertraue dir auch“, ließ mich lächeln. Etwas lauter fragte er nach dem Grund der Falle und ich konnte nichts anderes, als die Wahrheit zu sagen. Leise, aber bestimmt gab ich zu: „Ich wollte dich bei mir haben.“ Dieses Geständnis schockierte ihn sichtlich. Doch plötzlich kam er näher und unsere Körper trafen aufeinander. Ein Schauder ging durch meinen Körper. Nur Sekunden später berührten seine Lippen die meinen und unsere Zungen begannen einen heißen Kampf miteinander zu führen. Ich seufzte in seinen Mund als seine Hände über meinen Körper fuhren. und dann den Weg unter mein Shirt fanden. So schnell wie alles passierte, endete es allerdings auch wieder, als er mich nach einigen Minuten hart gegen die Wand stieß. Blitzschnell verschwand er aus dem Raum und ich stand völlig verwirrt wie ein Trottel allein da. Gedanklich notierte ich mir seine Sprunghaftigkeit und folgte ihm ins Wohnzimmer, in das er gerannt war. „Ja was soll ich sagen so fing sozusagen unsere Beziehung an und nahm langsam ihren Lauf, denn wie heißt es so schön, scheue Tiere und Menschen soll man nicht verschrecken, oder? Nun aber weiter mit der Geschichte. Bitte entschuldigt die kurze Unterbrechung aber bei so einer Erinnerung wird schließlich jeder sentimental. Also jetzt weiter im Text. Auf geht´s!“
Kapitel 8
Cley - Teil von etwas Neuem
Ok, als Victor Carter am Strand auf mich zu kam hätte ich mit allem gerechnet, aber nicht mit diesem fließenden russischen Akzent, den er hier zur Show trug. Mit einem einnehmenden Lächeln begrüßte er meine Freunde. Noch wusste keiner mit wem sie es gleich zu tun haben würden. Ich schon. Victor Carter war ein Mitarbeiter des Secret Service und noch dazu ein großartiger Killer mit einem dunklen Geheimnis, welches ich unbedingt entschlüsseln wollte. Aber selbst mir viel die Kinnlade herunter, als er aus dem Schatten trat. Er trug eine elegante schwarze Hose mit einem weißen Hemd und einer Biker- Lederjacke. Ich musste mich ganz schön zusammenreißen, um nicht gleich los zu sabbern. Er sah einfach zum Niederknien aus. Leider war ich nicht der einzige, dem das auffiel. Maiks heißgeliebte Freundin stolzierte nämlich Schnurstraks auf ihn zu und warf sich in seine Arme. Innerlich platzte ich fast vor Wut auf dieses miese Weibsstück. Was bildete sich dieses Mädchen bloß ein. Ich hatte diesen heißen Kerl zuerst gesehen, also hatte ich auch gefälligst noch mal Vorrechte. Was sagte ich da, ich hatte bei dem überhaupt keine Chance oder doch? Denn als er die Schmachterrei bemerkte schob er sie von sich weg. Mein Herz machte bei diesem Anblick einen Freudensprung. Jetzt kam meine Zeit! Aber selbst wenn, wollte ich das überhaupt? Er war ja schließlich ein ausgebildeter Killer. Aber die Antwort war so klar wie das Wasser des Sees. Denn genau das wollte ich von Anfang an. Ich wollte ihn! Völlig in meine Gedanken vertieft bekam ich gar nicht mit wie er versuchte Maiks Eifersuchtsattacke taktisch klug abzutun. Allerdings kaufte ich ihm seine Aussage er wolle keinen Ärger nicht ab. Er würde Ärger machen insofern ich nicht das tat was er wollte, das wusste ich, aber so leicht würde ich es ihm nicht machen. Danach stellte er sich als den Leiter einer Bodyguard- Firma vor oder so ähnlich. Natürlich unter falschem Namen, was sonst. Ich fand diese Show einfach lächerlich, die er hier ablieferte. Das wusste er auch, denn er musterte mich nach jeder seiner Aussagen und es war verdammt schwer darauf nichts zu erwidern. Mit jeder Bemerkung, die ich machte, ritt ich mich noch mehr rein, aber er lieferte mir einfach zu viele Steilvorlagen. Auch wenn, sein heißer Blick mir dafür Rache schwor konnte ich nicht anders. Als er erklärte, dass er mir ein Jobangebot unterbreiten wolle und ich als Techniker für sein Team arbeiten sollte, war ich völlig perplex. Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst seine, diese Firma gab es nicht mal und wieso sollte gerade er mit seinem Team mich als Techniker haben wollen, wo ich doch ihr System gehackt hatte? Der wollte mich doch verarschen. Während meiner Überlegungen, wuchs meine Wut auf ihn immer weiter und am Ende machte ich meinem Ärger Luft. Doch davon bekam dieser Arsch gar nichts mit da er seinen eigenen Gedanken hinterher hing. Wenigstens hatte er den Anstand deswegen zu erröten, was wieder irgendwie süß wirkte. Gerade wollte ich ihm die Show hier verzeihen, da bat er mich doch nicht allen Ernstes darum mich zu beruhigen und erklärte mir, dass seine Firma nicht erfunden und die Beste weltweit war und ich mich glücklich schätzen konnte, die Chance zu haben in einem so fabelhaften Team arbeiten zu können. Hatte der sie noch alle? Sollte mich das etwa überzeugen und warum bot er mir das überhaupt an? Er schien zu merken, dass er sich mehr Mühe geben musste mich zu überzeugen und erklärte mir die Vorzüge meines angeblichen Jobs. Welche sich wirklich gut anhörten. Jeder Mitarbeiter hatte seinen eigenen Wohnraum und bekam alles möglich an Möbel oder anderen Dingen von der “Firma“ gestellt. Er sagte ich könne jederzeit Bescheid sagen, wenn ich etwas bräuchte und er würde dafür sorgen, dass ich es bekam und dass Gehalt, welches er mir anbot war nicht zu verachten. Damit könnte ich vielleicht meiner Schwester neue Spielsachen kaufen. Ihre waren teilweise schon kaputt. Mit meinem jetzigen Job verdiente ich zwar auch gut, hatte aber kein regelmäßiges Einkommen. Allein der Gedanke daran meine Schwester lächeln zu sehen ließ mich zustimmen. Auch wenn, ich nicht so genau wusste zu was. Denn in dieser Firma würde ich ganz sicher nicht arbeiten, das wusste ich. Seine Mine hatte sich während meiner Überlegungen merklich verdüstert und hellte sich nach meiner Zustimmung blitzschnell wieder auf. Als ich genauer hinsah bemerkte ich, wie seine Augen vor Freunde funkelten und es schien mir wie ein Versprechen. Was genau er mir versprach gab mir derzeit aber noch Rätsel auf. Aber auch das würde ich noch erfahren. Vielleicht schon früher als mir lieb war. Mit meiner Entscheidung zufrieden, zog ich ihn mit mir damit er es sich nicht doch noch überlegen und seine Meinung ändern konnte. Ich wollte schließlich nicht, dass ein Killer auf meine Freunde losging. Doch genau diese waren es nun die von mir eine Erklärung forderten, warum ich mit dem Mann hier so vertraut, umging. Konnte ich ihnen die Wahrheit sagen. Ein Blick zu Victor sagte mir, dass das nicht ging und ich belog sie etwas und erzählte von unserer angeblich flüchtigen Bekanntschaft. Was ja auch genau genommen die Wahrheit war. Die ganze Zeit über schwieg Barney und wurde akribisch von Victor gemustert. Was hatte es nur mit den beiden auf sich? Das war schon wieder so eine Frage, deren Antwort ich nicht bekam. Doch als ich das Gespräch beendete und versprach mich zu melden und mit Victor zu dessen Team ging, welches am Wagen auf uns wartete, kam Barney auf mich zu gerannt und umarmte mich fest. Ich genoss das warme Gefühl von Sicherheit und tiefer Freundschaft, als plötzlich ein Fauchen zu hören war, es kam direkt von nebenan. War das etwa Victor und wenn ja wieso fauchte er meinen Freund an? Verwirrt ließen wir einander los, aber nicht bevor mir Barney noch sagte ich solle auf mich aufpassen und da war es wieder dieses Fauchen. Komisch was hatte Victor nur? Ich beschloss, dass es an der Zeit war zu gehen, bevor es noch Streit zwischen den beiden gab. So gingen wir zu den Anderen und fuhren schweigend zu meiner Wohnung, um meine Sachen zu holen. Als wir dort ankamen erfuhr ich den wahren Grund des Jobangebotes und mir wurde Angst und Bange als ich bemerkte, dass ich nochmal mit dem Schrecken davongekommen war, denn diese Typen hatten bemerkt, dass ich wiederholt ihr System gehackt hatte und hätten mich eigentlich töten müssen. Aber diese Verrückten wollten mich lieber als Technikfreak in ihrem Team. Die Frage war nur wieso? Schnell packte ich meine Sachen und wir fuhren weiter zu ihrem Haus. Dort wurden wir freundlich von einem weiteren Gruppenmitglied begrüßt, der Victor lobende Worte zukommen ließ, dass er mich eingefangen hatte. Es schien als wären alle froh mich hier zu haben und das war für mich ein neues, aber auch schönes Gefühl.
Wenig später übernahm Victor die Aufgabe mich mit meiner Umgebung vertraut zu machen und zeigte mir alle Winkel des Hauses. Ich war erstaunt, wie riesig dieses Quartier war. Doch richtig haute es mich aus den Socken, als er mir die einzigartige Computerzentrale zeigte. Ich freute mich, wie ein kleines Kind und mein Herz wäre fast aus der Brust gesprungen. Victors Augen leuchten als er meine Freude bemerkte. Vielleicht konnte ich das für mich nutzten und nahm all meinen Mut zusammen und fragte nochmal, warum ich hier war. Diese Frage ließ mir einfach keine Ruhe. Seine Antwort brachte mich beinahe um den Verstand und es brauchte einige Zeit, bis ich sie verstand. Was er wollte mich bei sich haben? Hatte ich mich etwa verhört. Was bedeute das für mich? Ich versuchte mir einen Reim darauf zu machen, doch anscheinend schien mein Herz zu verstehen, was mein Kopf noch analysierte, denn ehe ich mich versah warf ich mich in seine Arme und küsste ihn stürmisch. Wenig später löste ich mich beschämt von ihm. Natürlich waren meine Wangen Puterrot. Wie sollte es auch anders sein bei dieser peinlichen Nummer. Auf einmal wünschte ich mir ich könnte im Erdboden versinken. Ich wollte gar nicht wissen, wie er jetzt über mich dachte und vor allem wollte ich nicht darüber nachdenken, dass dieser Kuss der Hammer war und wie weich seine Lippen waren. Doch ganz ehrlich, ich konnte an nichts Anderes mehr denken. Aber das trug natürlich nicht gerade dazu bei meine Röte abzumildern. Verdammt ich benahm mich gerade wie ein Volldepp! Aber andererseits, das war ich ja auch. Dieser Zwiespalt der Gefühle spielte sich innerhalb von Sekunden in mir ab und in einer Kurzschlussreaktion ergriff ich dann die Flucht. Das alles war einfach zu peinlich, um jetzt hier weiter mit ihm über die Zukunft zu reden. In meiner Panik floh ich ins Wohnzimmer, wo sich die anderen Mitglieder dieser seltsamen Truppe versammelt hatten. Die dummen Arschlöscher grinsten mir frech in Gesicht und warfen mir wissende Blicke zu. Hatten Sie etwa alles mitbekommen? Anscheinend schon. Nach ein paar Minuten spürte ich die Anwesenheit von Victor im Raum und die Kerle öffneten den Mund, wahrscheinlich um irgendeine blöde Bemerkung über das Geschehene zumachen. Doch nachdem Victor sie mit einem bösen Blick bedachte, klappten die Münder synchron wieder zu. Victor schien in dieser Truppe sehr viel Einfluss zu haben. Vielleicht war er ja sowas wie der Anführer hier. Ach was redete ich da natürlich war er das, wer könnte diesem starken Mann widersprechen oder widerstehen, dachte ich. Eine große Hand legte sich auf meine Schulter und drückte sie schwach. „Darf ich dir meine Kumpel vorstellen. Wir sind Kollegen und eine kleine Truppe Elitesoldaten. Der Linke ist Alec, daneben sitzt Roub und Rechts sitzt Vladimir. Nacheinander standen die Angesprochen auf und schüttelten mir die Hand. Alle grinsten breit und dieser Roub begrüßte mich mit einem gejohlten: „Hi Alter, willkommen in der coolsten Gang der ganzen Welt.“ Ich bedankte mich artig und bat Victor darum meinerseits Fragen stellen zu dürfen. Er lächelte mich an und sagte: „Natürlich darfst du fragen Kleiner. Du gehörst doch jetzt zum Team.“ Ach, das war ja interessant. Hieß das er würde nun nicht mehr ausweichen. Na, dann los!
Kapitel 9
Victor - Neue Freude und Erfahrungen
Der Kleine straffte sich und legte mit einer Salve an Fragen los, die sich alle nur um ein Thema drehten, mein Team. Leider würde ich meinen Schatz enttäuschen müssen, denn keine seiner Fragen dürfte ich ihm wirklich beantworten. Solange nicht klar war, ob Cley in unser Team passte würde das noch unser Geheimnis bleiben. Allerdings entnahm ich seinen präzisen Fragen, dass er in unserem Server fündig geworden war und noch etwas fiel mir auf und sorgte bei mir für eine stolz geschwellte Brust. Cley hatte mehr Kenntnisse über mich gesammelt, als über all meine anderen Kameraden. Konnte ich mir Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft machen? Na, mal sehen. Auch wenn warten nicht einer meiner Stärken war. Ich konnte stundenlang auf der Lauer nach einen Feind liegen. Aber mit Menschen wie Cley hatte ich keine Geduld. Es war mir ein Rätsel wieso. Vielleicht hatte ich einfach Angst, dass er wieder verschwand und ich ihn nie wiedersah. Ich weiß es nicht. Plötzlich stieß er mich an und riss mich aus meinen Gedanke „Hey was soll das Kleiner?“, rief ich erschrocken. „Was das soll? Du hörst mir überhaupt nicht zu. Ich habe gefragt was passiert, wenn ich mich weigere bei euren geheimen Missionen mitzumachen und außerdem, an was arbeitet ihr denn so?“ „Erstens habe ich dir zugehört und zweitens wird jeder deiner Fluchtversuche im Sand verlaufen, wir werden immer schneller sein als du, also versuch es gar nicht erst. Deine dritte Frage wird dir erst beantwortet, sobald du die Probezeit überstanden hast.“ „Probezeit, so ein Schwachsinn. Ihr braucht mich ohne mich hat eure Murmeltruppe doch nicht die geringste Chance auch nur einen Auftrag korrekt auszuführen.“ Was bildete sich dieser kleine Scheißer ein meine Kumpels und mich zu beleidigen. „Pass auf Junge! Dein Ton gefällt mir nicht.“ „Willst du damit sagen, dass du auch nur einen dieser Computer bedienen kannst? diese Frage war so überheblich, dass sich das Tier in mir in seinem Stolz gekränkt fühlte. Ich musste mich ganz schön zusammenreißen, um ihn nicht vor Wut an die Kehle zuspringen. Leider hat er bei Vladimir nicht so viel Glück. Der sprang von der Couch auf und verwandelte sich blitzschnell in ein Ebenbild von mir. Wie immer war ich begeistert von dieser Schnelligkeit und Präzession. Vlad glich mir bis aufs letzte Haar, nur leider hatte er sich diesmal das falsche Ziel ausgesucht. Ich konnte nicht zulassen, dass meinem kleinen Angeber etwas passiert, wir waren schließlich füreinander bestimmt. Noch im Flug knurrte ich Vladimir eine Warnung entgegen, die sich gewaschen hatte. Würde er dagegen verstoßen, würde dies einen sofortigen Ausschluss aus der Truppe bedeuten, denn Niemand rührte mein Eigentum in böser Absicht an. Vlad zuckte sofort zurück und senkte demütig sein Haupt, er wusste alles andere würde mich nur noch wütender machen und er war ein rationaler Mensch. Er ahnte er hätte nicht die geringste Chance gegen mich. Wer mich wütend machte bekam das mit voller Wut zu spüren. Dieses Risiko wollte Vlad wohl nicht eingehen. Besser für uns beide, so war ich nicht gezwungen ihn zu verletzen. Nur damit das klar ist, ich bin kein Waschlappen und solltet Ihr mich für einen solchen halten täuscht Ihr Euch. Mein Panter kann sehr gefährlich sein. Das werdet Ihr schon noch sehen! Ich versuchte Cley von Vlad wegzuziehen. Aber er bewegte sich kein bisschen von der Stelle. Wie zu einer Salzsäule erstarrt, sah er Vladimir mit offenem Mund an. Seine Augen waren schreckgeweitet. Ich zog ihn heftig mit mir, blieb etwas weiter weg stehen und schüttelte ihn kräftig durch. Da ging plötzlich die Tür auf und Goldi stand im Türrahmen. Er grinste. „Na Vici, doch gefunden?“, war das Erste was er sagte nur um dann in spöttischem Ton nachzusetzen, „Vlad, Süßer, warum lädst du mich nie ein, wenn einer von euch eine Schlägerei anfängt?“ Erst grinsend dann eine Schnute ziehend, sah er mich und Vlad an. „Ich will doch mitmachen.“ „Klappe Goldi!“, rief ich wütend. Aber das schreckte ihn wie immer wenig ab, stattdessen kam er in großen Schritten auf Cley zu gelaufen. „Hi ich bin Pete und mit wem habe ich das Vergnügen?“, fragte er stattdessen frech. Zu meiner Überraschung schenkte mein Schatz Goldi ein strahlendes Lächeln. „Cley.“ „Schön dich kennenzulernen Cley. Aber ich sage es dir gleich den Namen wirst du nicht mehr lange behalten, denn diese Rasselbande hier, ist bekannt dafür gerne an alle Spitznamen zu verteilen.“ Goldi sah mich lachend an. Auf Cleys Gesicht spiegelte sich kurz Verwirrung, doch dann kam die Erkenntnis. „Ah, daher Goldi?!“, rief er aus und dieser grinste. „Ja. Recht einfallslos, oder? Ich habe mich damals dagegen gewehrt hat aber nichts gebracht.“ Beide brachen in großes Gelächter aus. Währenddessen musterte Vladimir Goldi traurig. Nach einer Weile meldeten sich auch Alec und Roub zu Wort und meinten Goldi hätte keinen Grund sich zu beschweren. „Hey man, der Name ist doch voll passend und total süß.“ Ich rief die beiden zur Ordnung, „Es reicht jetzt. Reißt euch zusammen und zwar alle verstanden.“ Meine Truppe zuckte bei meinem Befehlston stark zusammen. Nur Goldi machte dieser, wie erwartet, nichts aus. Stattdessen stachelte er Roub noch weiter an. Dieser kleine Scheißer wusste genau mit wem er es machen konnte. Aber nicht mit mir. „Goldi das gilt auch für deine Wenigkeit oder soll ich Bericht erstatten?“ Goldi zog einen Schmollmund. „Nein schon gut“, gab er kleinlaut zurück. Dann strahlte er wieder Cley an. „Bist du nicht das Hackergenie wegen dem wir so viel Ärger hatten? Bist du jetzt im Team oder warum darfst du in diese heiligen Hallen?“ Mein Kleiner zuckte nur mit den Schultern. „Würde mich jedenfalls freuen mich mit einem Kollegen austauschen zu können.“ Cley sah Pete überrascht an. „Du bist auch ein ISCOPD.“ „Ja das war ich früher mal, aber dann warb mich ein brummiger Eisbär ab und jetzt arbeite ich fast nur noch in offiziellem Auftrag der Regierung oder nach der Weisung des Teams.“ Ich sah in die Runde und wusste das niemand außer der beiden mit diesem Technikgeschwafel etwas anfangen konnte. Es sollte noch schlimmer werden als Cley tiefer grub. „Welche Spezialisierung. SPIS oder DUS?“ Goldis Antwort: „SPIS“, ließ Cley ihn fasziniert anstarren. Ich räusperte mich, um nach dem Grund dafür zu fragen, lachte Pete los. Der Grund dafür war mir so schleierhaft wie die Bedeutung des Gespräches zwischen den beiden. Allerdings gefiel es mir nicht wie mein Süßer Goldi anhimmelte, das musste sofort aufhören. Also zog ich fragend die Augenbraue nach oben, als mich die beiden wenig später ansahen. Pete wusste genau was ich wollte und gab mir mit einer klaren Geste zu verstehen, dass er sich schon längst im Klaren war, dass da mein Seelengefährte vor ihm stand. Gut dann musste ich mir ja keine Sorgen machen, was Goldi betraf aber die Avancen meines Jungen machten mich fast wahnsinnig. Fand er Pete etwa attraktiv? Dieser Gedanke krallte sich in meinem Kopf fest, wie eine nervige Klette. Sodass ich gar nicht mitbekam wie die beiden meinen fragenden Gesichtsausdruck studierten. Erst Cleys weiche Stimme schien mich aus meinen bösen Gedanken reißen zu können. Er schien gerade zu erklären was die Fachbegriffe bedeuteten. Machte er das meinetwegen? Hatte er meinen Gesichtsausdruck als einen unwissenden Blick wahrgenommen und erklärte sich deshalb. Leider schien ich den Anfang seiner Ausführung verpasst zu haben, deshalb war ich sehr gespannt was jetzt kam. „… DUS bedeutet also Daten-User-Searching und man benutzt es im einfachsten Fall, um mit den Daten anderer Leute im Netz einkaufen zu gehen. Hast du es jetzt verstanden?“ Wofür hielt der Kleine mich? Natürlich hatte ich es verstanden, ich war ja schließlich nicht blöd. Genau das bekam er auch von mir an den Latz geknallt. Er schien sich nach meinem Ausbruch für seine Frage regelrecht zu schämen, denn er entschuldigte sich kleinlaut mit einem gehauchten Sorry, welches mir direkt in den Schwanz fuhr. Man konnte der Junge süß sein, wenn er wollte. Während meine Gedanken wieder einmal abschweiften, fuhr er mit seiner Erklärung fort. Diesmal hörte ich aber aufmerksam zu. „SPIS hingegen ist nur etwas für echte Superprofis. Da haben sich bis jetzt nur die Wenigsten rangetraut.“ Nach dieser Aussage drehte er sich mit einem bewundernden Blick wieder zu Goldi um. Was mir sauer aufstieß. Auch mein Panther wurde allmählich wütend und ich konnte das Knurren nicht lange zurückhalten, bis es lautstark meine Kehle verließ. Pete grinste nur und Cley sah mich erschrocken an. Nein! Nein, das wollte ich nicht. Er sollte keine Angst vor mir haben. Aber zum Glück legte Goldi ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihm was in sein Ohr. Danach erläuterte er noch das SPIS Special-People- Identity- Searchng hieß und man damit zum Beispiel nach verschwundenen Daten von Personen suchte oder nach Personen, die nicht gefunden werden können oder wollen. Er sagte es sei sehr schwierig da man zwischen gefälschten und echten Codes, also Datenfolgen oft keinen Unterschied bemerkte. Man musste also ein Genie sein, um mit dieser Art von Hacken Erfolg zu haben, denn Leute die nicht gefunden werden wollen lernten schnell alle Daten, die sie betreffen zu verschleiern. Anscheinend war es schwierig das Hintertürchen aus dem verschleierten Datenwust zu finden. Also hatte ich immer recht unser kleiner Goldi war ein kleines Technik-Genie und keiner reichte in punkto Fähigkeiten und Schnelligkeit an ihn heran. Noch nicht! Aber ich denke Cley war ein würdiger Konkurrent für Pete und da der immer zu wissen schien was ich dachte nickte er mir mit einem Augenzwinkern zu. Das würde noch spaßig werden mit den Zweien. Aber dann kam mir noch ein Gedanke und ich flüsterte Goldi zu er solle mir sagen, was er Cley zugeflüstert habe. Aber Pete schüttelte nur den Kopf. Pete war eben ein echt harter Brocken, wenn es darum ging etwas Geheimes aus ihm rauszukitzeln. Mist, ich hätte zu gerne Mäuschen gespielt, um zu erfahren worum es da gegangen war. Aber das würde ich schon noch rauskriegen. Wenn nicht jetzt dann eben später.
Kapitel 10
Cley - Ein Kuss und andere Peinlichkeiten
Ich dachte wirklich jetzt sei es vorbei. Zu zusehen, wie Vlad als riesiger schwarzer Panther auf mich zu flog war das traumatischste Erlebnis meines bisherigen Lebens. Doch ganz plötzlich war es auch schon wieder vorbei und ich blieb als zitterndes Bündel zurück. Als ich mich umdrehte sah ich den ungebetenen Gast in der Tür, der mit seiner kessen Aussage meinen Untergang verhindert hatte. Während er erst mich und dann Vlad mit einer astrein gezogenen Schnute anblickte, als hätten wir ihn beleidigt. Naja, ich muss zugeben im Nachhinein gesehen war er gar nicht so ungebeten, wie erst gedacht. Er gefiel mir auf Anhieb, mit seinen wilden goldenen Locken und der einnehmenden Art und deshalb beschloss ich diesen Kerl besser kennenzulernen. Wer es sich erlauben konnte solch eine Bemerkung loszulassen, ohne in Stücke gehackt zu werden, der musste mein Freund werden. Schließlich tat es immer gut mal ein Ass im Ärmel zu haben. So in meine Gedanken vertieft bekam ich gar nicht mit, wie sich Victor immer mehr versteifte, dieser interessante Schönling auf mich zu marschierte. Meine Gedanken gingen wieder mal auf Wanderschaft und nur am Rande bekam ich mit, wie Victor diesen neuen Gast zurechtwies. Was hatte der hier eigentlich zu suchen? Ich versuchte mich krampfhaft an seine ersten Worte zu erinnern, als er vor ein paar Minuten ins Wohnzimmer kam. Erst als er vor mir stehend die Hand ausstreckte und sich freundlich als Pete vorstellte, fiel es mir wieder ein. Er hatte an Victor gewandt gefragt: „Na, Vici doch gefunden?“ Er musste also bei der Suche nach mir mitgeholfen haben. Interessant. Trotz dessen, dass mich die Wut hätte packen sollen, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich hätte es nicht gewagt so ein Muskelpaket, wie dieser Victor einer war, mit dieser Frage zu verärgern. Doch je mehr ich darüber nachdachte desto mehr viel mir auf, dass Victor gar nicht wütend auf ihn gewesen war. Also warum versteifte er sich jetzt immer mehr? Ich beschloss, dass diese Frage auf eine Antwort warten konnte. Jetzt würde ich mich erstmal meiner guten Manieren besinnen und mich diesem netten Kerl vorstellen. Ich schenkte ihm also eines meiner süßesten Lächeln und antwortet kurz und präzise mit: „Cley.“ Er schien überrascht, warum konnte ich nicht sagen. Nach dem er nun meinen Namen wusste, wartete ich wie es nun weiterging. Mit einem Grinsen im Gesicht sagte er mir ich würde meinen Namen nicht lange behalten, da man in diesem Team offensichtlich gerne Spitznamen vergab. Na, da war ich mal gespannt, welcher mich ereilen würde, obwohl ich noch nie mitbekommen hatte, dass Einer im Team einen anderen mit Spitznamen ansprach. Also wieso sagte Pete das? Meine Verwirrung schien man mir anzusehen und das sorgte bei Pete anscheinend für Erheiterung. Dann ging mir plötzlich ein Licht auf und freudestrahlend rief ich aus: „Ah daher Goldi.“ Wieso war mir das nicht eher eingefallen? Natürlich sie nannten unseren netten Gast nicht Pete, sondern Goldi. Wegen dessen strahlend goldblonden Haaren? Wie niedlich. Pete oder besser Goldi bestätigt meine Vermutung und klang dabei etwas missmutig. „Recht einfallslos, oder?“ Fand er das wirklich? Ich fand es süß und eine nette Geste, die zeigte, wie gut sich alle hier verstanden. Die anderen schienen ob dieser Frage sehr entsetzt zu sein, aber noch mehr schien sie zu entsetzen, dass wir uns gemeinsam darüber totlachten, dass alles Wehren gegen den Namen bei dieser Rasselbande nichts genützt hatte. Die ganze Zeit über hatte es schon in Victor geglüht vor Wut. Als dann aber Roub und Alec lauthals anfingen ihre Namenswahl zu verteidigen und er wie ich später erzählt bekam den traurigen Vlad sah, setzte etwas in ihm aus und er brüllte los das es reiche und wir uns alle mal benehmen sollten. Bei der Truppe von Victor zeigte das sofort Wirkung und auch mir lief es bei diesem Befehlston kalt den Rücken runter, nur bei Goldi schien der keine Wirkung zu zeigen, er stachelte weiter auf Roubs Bemerkung ein. Schon wenig später machte ich mir eine innerliche Randnotiz Victor nie auf Äußerste zu reißen, denn er brüllte Goldi böse an und drohte ihm damit Irgendwem über dieses Verhalten Bericht zu erstatten. Hieß das Goldi gehörte nicht zu diesem Team? Wie schade. Erst gab Pete klein bei, um mich dann kurz darauf wieder strahlend zu fragen, ob ich der Hacker sei wegen dem das Team so viel Ärger gehabt hatte und ob ich jetzt Teil des Teams sei. Er sagte ihm würde es gefallen sich mit einem Kollegen austauschen zu können. Erst verstand ich die Aussage nicht, doch dann fiel der Groschen. Der nette Pete war auch ein Technikgenie. Ob er Hackerkenntnisse hatte? Aus Neugier fragte ich ihn, ob er auch ein ISCOPD sei. Das war mein erster Test an ihn. Wenn Goldi wusste was das war, war er ein Computerspezialist und ein Hacker. Super eingefädelt Cley lobte ich mich selbst. Denn nur ein Hacker konnte wissen, dass ISCOPD inoffizieller- Specialist -Computer- Ordering- Personal-Daten hieß und dass war sozusagen die Bezeichnung für einen Hacker im Netz unter uns Hackern. Pete erklärte mir er sei früher mal in dieser Szene verkehrt und nutzte seine Fähigkeiten jetzt für den Secret- Service und sein Team. Nach einigen weiteren Fragen fand ich heraus, dass er einer der Wenigen in der Szene war, die sich dem finden verschwundener Daten verschrieben hatten. Das war das Schwerste was er in der Scene zu hacken gab, denn wenn ein Hacker nicht gefunden werden wollte, wusste er immer wie er seine Spuren verwischen musste. Es konnte Jahre dauern diesen Wust aus falschen Daten zu entschlüsseln und nur die Besten konnten es innerhalb von Minuten. Pete schien zu den Besten zu gehören und das bestärkte meinen Entschluss, wir mussten Freunde werden, unbedingt! Ich war so gefangen von diesem Gedanken das ich damit Victor Ärger auf mich zog. Erst als wir uns zu ihm drehten bemerkte ich seinen abwesend angefressen wirkenden Blick. Natürlich deute ich ihn als Unverständnis und versuchte ihn damit zu beschwichtigen seine Fragen zu erklären. Nach den ersten Erklärungen schien sich seine Laune nicht zu bessern und ich wurde langsam sauer. Was hatte ich denn in den Augen dieses Tyrannen verbrochen, dass er mich ansah, wie ein zu maßregelndes kleines Kind. Die aufkommende Wut bekam er auch gleich zu spüren und erst später bekam ich mit wie sehr ich ihn damit gekränkt hatte. Verdammt das wollte ich doch nicht. Ich versuchte meine Tränen zurückzuhalten. Cley du Weichei diese Standpauke hat du verdammt nochmal verdient, also ertrage sie auch wie ein Mann, dachte ich bei mir. Goldi schien meinen Verdruss zu bemerken und legte mir sanft eine Hand auf die Schulter. Beruhigend flüsterte er mir zu: „Er versucht nur sein Gesicht zu waren. Er kann es dir vor den Anderen nicht durchgehen lassen so mit ihm zu reden, du bist noch in der Probezeit und musst dich erst bewähren. Aber eigentlich ist er eine kleine Schmusekatze und sehr friedlich. Du musst keine Angst vor ihm haben, ich glaube nicht, dass er dir je absichtlich schaden würde.“ Schmusekatze wirklich? Und was sollte er denn sonst tun, außer mich in der Luft zu zerreißen? Mich auf Händen tragen vielleicht? Unmöglich. Oder?
Wenn man bedachte das wir uns vorhin geküsst hatten ja vielleicht doch nicht. Als ich Pete wieder ansah bedachte der mich mit einem wissenden Blick. Wusste er etwa was von dem Kuss? Nein unmöglich. Auch Vici, wie Goldi Victor nannte bekam einen bösen Blick zugeworfen. Allerdings schien er schon selbst gemerkt zu haben. Dass er mich erschreckt hatte, denn er hörte meinen Ausführungen sehr aufmerksam zu. Irgendwie fand ich dieses Verhalten ja total süß. Ich beschloss ihm den Ausbruch zu verzeihen. Ich fragte mich, ob ihn meine Schwärmerei für Goldi irgendwie störte. Wenn ja fände ich das aus irgendeinem egoistischen Grund sogar super, denn ich wollte diesen grummeligen Kater für mich. Wo auch immer dieser Gedanke herkam ich fand ihn schön und es amüsierte mich, dass er später versuchte Pete über unser Getuschel ausfragen. Mit einem Grinsen im Gesicht verabschiedete ich mich wenig später von allen und drückte Goldi kurz mit einem kurzen Blick zu Victor sah ich wie er seine Eifersucht zu verbergen versuchte. Mit diesem Wissen lachte ich mich frech in den Schlaf, nachdem ich mein kleines neues Zimmer gefunden hatte.
Kapitel 11
Cley - Die Jagd nach dem Tierhändler beginnt
Am nächsten Morgen wachte ich erschöpft und schlaflos auf. Ich hatte mir die ganze Zeit Sorgen gemacht. Es war Montag an diesem Tag sollte ich eigentlich nicht in einem Haus im Wald sitzen, um mich in verschiedene Systeme zu hacken. Wenn es wenigstens für meine eigenen Zwecke wäre, nein es war verdammt nochmal dienstlich. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es so einen riesen Spaß machen würde das hier im Auftrag des Secret Service zu tun.
Aber ich sollte eines Besseren belehrt werden. Aufgeregt ging ich wie mit Victor abgesprochen in den Technikraum. Wieder haute mich allein der Anblick der vielen unterschiedlichen technischen Geräte aus den Socken. Wenn ich ganz ehrlich war, war das hier der Traum eines jeden Freaks. Victors Truppe erwarte mich schon. Sie standen hinter einem Stuhl. Von Weitem sah man nicht wer darauf saß. Als ich näher kam erkannte ich, dass es Vladimir war. Ein fieses Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und wurde immer breiter, als er Zusehens mehr verzweifelte. Was auch immer er da machen sollte, funktionierte so nicht. Im nächsten Moment tat er mir allerdings aber schon wieder leid, denn hinter ihm stand ein nicht erfreulich aussehender Victor Carter und sah ihm über die Schulter. Komisch an der Situation war nur, dass das Vladimir nicht im Geringsten zu stören schien, man sah ihm keine Aufregung oder Ähnliches an. War er ein so guter Schauspieler? Das galt es herauszufinden.
Ich ging auf die Meute zu und setzte mich zielsicher in den Bürostuhl neben Vlad. Keiner schenkte mir auch nur einen Funken Beachtung, also räusperte ich mich und fragte laut in die Runde: „Hey, habt ihr ein Problem? Kann ich vielleicht helfen“, dabei zwinkerte ich Vlad aufmunternd zu. Nachdem auch er ein kleines bestätigendes Knurren von sich gab, antwortete ich: „Na dann macht mal Platz für den Profi. Worum geht’s hier eigentlich?“ Mit etwas bitterer Mine erhob sich Vladimir und stellte sich zu seinen Freunden. Sie klopften ihm freundschaftlich auf die Schulter und sagten: „Mach dir nichts draus Alter. Aber er hat es einfach drauf. Sorry Mann nichts für Ungut.“ Anstatt enttäuscht auszusehen sah er mich kurz an und erwiderte: „Ich weiß Jungs, sonst hätte ich ihn nicht ins Team geholt. Nichts für Ungut.“ Während der ganzen Zeit glaubte ich Victors Blick auf mir zu spüren. Ob er überhaupt an dem Gespräch seiner Kumpels teilnahm, bekam ich nicht mit, denn nachdem mir Vlad erklärte worum es ging verschwand ich in der Welt aus Bits, Bytes und Zahlencodes. Man konnte sagen was man wollte, aber ein Computerfreak wie ich fühlte sich erst wirklich daheim, wenn man ihm einen PC zum Spielen gab. So wie Kinder die Eisenbahnen liebten sich erst wirklich wohl fühlten, wenn man sie mit ihrer Dampflokomotive allein ließ. Schon nach einer Viertelstunde hatte ich einen Schwall an Informationen über eine Firma im Chicago die sich damit beschäftigte Tierhandel mit illegal eingeführten Wildtieren zu betreiben. Das Lob, das ich mir dafür abholte war beträchtlich, doch es kam nicht von Victor, sondern von den anderen Dreien. Victor war augenscheinlich fiel zu sehr damit beschäftigt gewesen die nützlichen Infos herauszufiltern und den Einsatz zu planen, der wie ich später erfuhr dafür sorgte, dass diese Verbrechergang gefasst wurde. Auch, wenn Victor meine Betrübtheit über seine Ignoranz mir gegenüber nicht bemerkte, war ich doch stolz auf mich. So schlecht fand ich diesen Job jetzt doch nicht mehr. Schließlich war das das erste Mal das ich meine Fähigkeiten nicht eigennützig, sondern sozusagen für das Gemeinwohl eingesetzt hatte, zwar machte das aus mir noch keinen Samariter, doch ich fühlte mich verdammt gut damit.
Zehn Minuten später kamen alle umgezogen zu mir in den Technikraum und Victor gab letzte Instruktionen an Roub, Alec und Vlad. Schon zwei Minuten später stürmten die Drei aus dem Haus, bis an die Zähne bewaffnet. Der Einzige, der zu meiner Verwunderung keine Waffen trug war Vladimir. Allerdings machte ich mir keine Gedanken, denn er konnte sich ja einfach wieder in diesen zornigen Panther verwandeln, wie gestern als er mich angriff. Beim Gedanken an den gestrigen Tag lief mir gleich wieder ein Schauer über den Rücken. Ich konnte nicht verhindern das meine Gedanken zu Victor eifersüchtigem Blick abschweiften. Hatte er mir davon vielleicht noch mehr davon zugeworfen. Sehr wahrscheinlich schon. Schade, dass ich keinen einzigen davon bemerkt hatte. Als ich aus meinem Unterbewusstsein auftauchte fragte ich mich, ob jetzt der richtige Zeitpunkt war mit ihm nochmal über den Kuss zu sprechen. Denn ich war zwar ein kleiner Feigling, was das betraf, aber ich konnte es selbst vor mir nicht leugnen, der Kuss hatte mir mehr als gefallen. Für mich war er perfekt gewesen und ich wollte mit der Zeit herausfinden, ob es dem Mister Gorilla auch so ging. Also machte ich mich auf den Weg und fand ihn wenig später in einem großen angrenzenden Raum, der so wie es aussah als Trainingssaal diente. Er sah mich nicht kommen und doch fragte er mich was ich hier wollte. Das war unglaublich ich hatte doch extra leise gemacht, denn ich wollte die Gelegenheit nutzen ihn unbeobachtet zu studieren. Verdammt Gelegenheit verstrichen. „Ich wollte wissen, was dich so schnell von mir weggetrieben hat“, sagte ich wahrheitsgemäß. Für kurze Zeit sah man wie er sich versteifte, bevor er antwortet: „Nichts könnte mich jemals von dir wegtreiben.“ Das war die pure Wahrheit das konnte ich dem einfühlsamen Tonfall erkennen, mit dem er diese Erkenntnis leise Preis gab. Und mit einem Mal spürte ich, dass nun jegliches Leugnen sinnlos war, denn mein Herz flog ihm gerade unaufhaltsam zu. Schnellen Schrittes überbrückte ich die letzten Meter, welche uns noch voneinander trennten und umarmte ihn von hinten. Victor wusste gar nicht wie ihm geschah, aber trotzdem ließ er sich vertrauensvoll in meine Arme sinken. Nach ein paar Minuten drehte er sich zu mir um und hielt mich ganz fest an sich gedrückt. Es war ein unbeschreibliches Gefühl und sein leises Schnurren, was er von sich gab kam aus tiefster Seele und ließ ein Gefühl von Heimat zurück. Konnte es sein, dass man sich so schnell woanders heimisch fühlte? Diese Frage wollte und konnte ich gerade nicht beantworten, denn Vic’s Körper drückte sich noch fester an mich und seine Erregung ließ mich nur noch stoßweise atmen. In Erwartung eines Kusses sah ich ihm tief in die Augen. Es war nicht zu fassen ich wollte einen Kuss von dem Gorilla, aber dieses sehnliche Kribbeln meiner Lippen konnte nicht länger ignoriert werden. Eigentlich hätte ich mich dafür schämen müssen, wo ich doch beim letzten Mal schnell geflüchtet bin und mich geschämt habe, diesen fiesen Entführer geküsst zu haben. Als ob Victor meinen sehnlichsten Wunsch erraten hätte beugte er sich zu mir runter, um unsere Lippen in einem federleichten Kuss zu vereinen. Auch das war meinem Herz noch nicht genug und ohne es wirklich zu merken, vertiefte ich ihn und machte ihn so zu etwas Feurigem und leidenschaftlichem. Am Ende war er zwar etwas zu feurig, wie mir Victor starke Erektion verriet, aber ich bereute nichts, dachte ich wagemutig bei mir. Das widerrief ich aber auch schon ein paar Sekunden nachdem wir uns atemlos voneinander lösten, denn auch mein Körper zeigte die eindeutigen Zeichen purer Erregung. Doch da wir beide damit zu kämpfen hatten, schämte ich mich nicht dafür und allein dies sollte schon das erste Zeichen sein, was mir vermittelte, dass ich rettungslos dabei war mich in diesen geheimnisvollen Mann zu verlieben. Ohha, das war nicht gut. Nach einer kurzen Atempause sah ich mich im Raum um, um irgendetwas zu finden, um Victor davon abzubringen mein Verhalten zu hinterfragen. Plötzlich fiel mir auf, dass Victor ja der Einzige war, der noch im Haus war. Natürlich mich ausgenommen. Aber warum war er noch hier und nicht bei den Anderen? Ungehindert sprudelte mir nun genau diese Frage über die Lippen und die Antwort folgte prompt: „Ich habe einen Auftrag in Washington, als Bodyguard.“ „Aber doch nicht im Weißen Haus, oder?“, fragte ich scherzend. „Nein natürlich nicht. Ich beschütze einen wichtigen Energieforscher auf einer Gala, der soll dort über seine Forschungsergebnisse berichten, oder so was“, antwortete er. „Aha, na dann viel Glück…“, ich traute mich nicht das folgende laut zu sagen. Sollte ich? Ach was soll es. „.. Pass auf dich auf, ok“, schob ich hinterher und lief dabei rot an. Mann war ich ein Feigling. Verdammt, was war denn schon dabei sowas zu sagen. Er lächelte mich an nickte kurz und gab mir unerwartet noch einen Kuss auf die Schläfe, bevor er das Haus verließ. Nun war ich allein.
Genug Zeit, um sich mit meine wirrten Gedanken zu beschäftigen. Aber, dass wollte ich nicht. Ich beschloss diesem Gefühl für den mysteriösen Victor Carter freien Lauf zu lassen. Allerdings musste ich meine Neugierde stillen, jetzt wo ich uneingeschränkten Zugriff zu allen Daten über die Truppe hatte. Also machte ich mich auf die Suche nach Personalakten oder anderen Dokumenten, die mir über die Identität der Männer Aufschluss geben konnten. Gefunden hatte ich nichts, der Verdacht, dass diese Leute besonders waren, hatte sich bereits durch Vlads veränderte Gestalt bestätigt. Die einzige Frage war also, ob die anderen Mitglieder des Teams auch sowas konnten. Da ich aber nichts fand, was meinen Verdacht untermauerte gab ich die Suche auf. Ich würde später einfach Vlad, Roub oder Alec fragen. Hoffentlich würden die bald zurückkommen, denn ansonsten würde ich hier vor Langeweile sterben. Um ebendiese zu vertreiben, versuchte ich vergebens bei meiner kleinen Schwester anzurufen, die machte sich bestimmt schon Sorgen und fragte sich ob ich sie noch lieb hatte, weil ich nicht zum Spielen vorbeikam. Ich würde das hier ansprechen müssen. Wenn ich meine Schwester nicht wenigstens alle drei Tage anrief, würde ich anfangen mir Sorgen zu machen. Was wenn mein lieber Herr Vater gerade wieder einen cholerischen Anfall hatte. Oh mein Gott, das wollte ich mir erst gar nicht ausmalen. Ich kam zwar nicht gut mit meinem Vater aus, aber weil ich immer dachte er schrie absichtlich rum, hatte meine Mutter mir letztens erklärt er wäre beim Arzt gewesen und diese Wutanfälle wären eine anerkannte Krankheit. Auch wenn ich ihr glaubte, das würde nichts an dem zerrütteten Verhältnis zu meinem Vater ändern. Ich war mir sicher, bei meinem Rausschmiss damals war er noch relativ gesund und den hatte er definitiv ernst gemeint, das nahm ich ihm übel. Auch wenn ich jetzt wusste, dass er krank war, machte ich mir trotzdem Sorgen um meine Kleine Maus. Sie war noch zu klein, um das zu verstehen und meine Mutter überforderte die ganze Situation einfach zu sehr. Ich musste mit Victor reden, vielleicht wusste er eine Lösung. Nach einer Weile klingelte das Telefon des Technikraums. Wer auch immer da anrief musste wichtig sein, dachte ich, denn warum sonst sollte er den Kontakt zu einer geheim operierenden Truppe haben? Mit einem schnellen Griff hatte ich das Telefon am Ohr und meldete mich mit: „Hallo, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ Nachdem die Streitereien am anderen Anschluss ein Ende hatten, klang Alecs sanfter Bariton an mein Ohr: „Hi Kleiner. Kannst du jemanden orten, aber schnell. Ich brauche die Koordinaten innerhalb der nächsten fünf Minuten. Ich melde mich wieder“, dann hörte ich nur noch ein Knacken. Mir war klar, dass es um diesen Tierhändlermogul ging. Also musste ich nur in Chicago suchen. Leider war sowas nicht mein Spezialgebiet, weshalb ich mich erst mal auf die Suche nach Goldis Nummer begab. Schnell gefunden, rief ich kurzerhand an. Nach dem zweiten Klingeln nahm er ab und begrüßte mich mit einem: „Hey Süßer, was gibt´s?“ Ich konnte meine Überraschung nicht verbergen und fragte: „Süßer?“ Nach einem gemurmelten Ja fiel das Thema wieder und ich erläuterte unsere Lage. Goldi zeigte mir einige Kniffe beim Orten von Verbrechern und schon nach ein paar Minuten, hatte ich meine Fähigkeiten um Einiges verbessert. Nachdem wir mit der Lehrstunde oder besser den gefühlten Lehrsekunden fertig waren, legte er nach einem: „Viel Glück und mach Dir nicht so viele Sorgen, Du schaffst das schon“, den Hörer auf. Hoffentlich behielt Pete recht. Aber ich hatte keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen, denn schon zwei Minuten später klingelte wieder das Telefon. Diesmal war es Vlad der durch den Hörer schrie und fragte, wo der Tierhandler sei. Ich gab ihm die GPS-Koordinaten durch. Er rief in den Hörer, dass er sich den Mistkerl schnappen würde und dann war auch diese Verbindung tot. Nun war es wieder still und ich versuchte mich so gut es ging von der aufsteigenden Einsamkeit abzulenken. Ich dachte mir es könnte sicher nicht schaden, den Anderen eine Kanne Tee und etwas zu Essen zubereiten, damit sie sich stärken konnten, wenn sie wieder Heim kamen. Gesagt, getan. Nach einer Stunde betrachtete ich mein Werk und stellte fest, dass aus einer Kleinigkeit zu Essen ein ganzes Mittagsmenü geworden war und hoffte inständig, dass sich mein Team darüber freuen würde. Als ich mich wieder in den bequemen Bürostuhl meiner kleinen Computerzentrale setzte klingelte auch schon wieder mein Telefon, diesmal waren Alec und Roub an der Stippe. „Hey Kleiner, wir haben ein kleines Problem. Wir sind auf dem Weg nach Hause und haben einen Schwerverwundeten an Bord. mach im Wohnzimmer alles für die Erstuntersuchung bereit und ruf Goldi an er soll so schnell, wie möglich zu uns kommen“, gab Alec durch und Roub ergänzte mit einem zustimmenden Brummen: „Gib dem Boss Bescheid.“ Verdammt Vlad, schoss es durch mein Hirn. Schwerverwundet? Oh, Gott was war nur passiert? Mir blieb der Atem weg. Was wenn das meine Schuld war und ich ihn in eine Falle gelockt hatte, ohne es zu merken? Nach ein paar Atemzügen, traute ich mich leise zu fragen: „Wie geht es Ihm, ist er ok?“ Von etwas weiter hinten hörte ich lautstarke Beschwerden: „Mir geht´s blendend nur ein kleiner Kratzer und jetzt macht nicht so ein Theater.“ Plötzlich redeten alle durcheinander. Um für Ruhe zu sorgen, schrie ich durch den Hörer: „Hört endlich mit dem Geschreie auf!“ Als Antwort bekam ich ein zweistimmiges: „Aber er untertreibt. Es ist ein Bauchschuss. Ein Bauchschuss, verdammt nochmal.“ Scheiße, dass es so schlimm war, hätte ich nicht gedacht, wieso spielte dieser Vladimir das so runter. Das war lebensgefährlich. Ich sagte den Jungs sie sollen so schnell, wie möglich nach Hause fahren, ich würde umgehend Hilfe organisieren und allen anderen Bescheid geben. Dann legte ich auf und machte mich daran Pete und den meinen Süßen zu informieren. Ich wusste zwar nicht, wo dieser Gedanke gerade herkam, dass Victor mir gehörte, aber ich musste zugeben, dass er eindeutig Traummaterial war. Allerdings blieb mir für eine weitere Gefühlsanalyse keine Zeit mehr. Sowohl Goldi als auch Victor waren nach unserem kurzen Gespräch auf dem Weg hierher und ich musste noch alles für das Eintreffen der Jungs vorbereiten. Ich verstellte den Tisch und legte ein weißes Leinentuch darüber. Auch verschwand der ganze Schnick- Schnack aus dem Raum. Am Ende dieser Aktion sah ich einen steril wirkenden Raum vor mir und war etwas stolz auf mich. Hier in diesem improvisierten Lager brauchte Keiner sich um die Infektionsgefahr des Verletzten Sorgen machen, denn ich hatte alle Infektionsträger verhängt oder entfernt. Gefahr gebannt. Mission erfüllt. Jetzt konnten die Jungs kommen. Plötzlich ging die Tür auf. Puh, da war ich ja gerade zur rechten Zeit fertig geworden. Ich rannte auf die Jungs zu, die den verletzten Vlad an Händen und Füßen gehalten ins Haus trugen und dirigierte sie ins Wohnzimmer. Dort legten Sie ihn auf den Tisch und zwei Minuten später traten Pete und Victor gleichzeitig durch die Tür. Goldi machte sich sofort an die Arbeit und untersuchte Vlad von Kopf bis Fuß, dann versorgte er ihn und nahm ihn mit ins Krankenhaus. Plötzlich war auch schon alles vorbei und ich hatte Zeit das Geschehene zu verarbeiten. Ein Fehler, denn nun verfiel ich in Schockstarre und bekam danach einen Heulkrampf. Wie peinlich! Goldi nahm mich kurz in den Arm und flüsterte mir beruhigende Worte zu, dann gab er mir eine gering dosierte Beruhigungsspritze und verließ mit Vlad im Wagen das Anwesen. Mit der beruhigenden Flüssigkeit in den Adern begab ich mich zu den Anderen auf die Couch und kuschelte mich eng an Victors linke Seite. Warum ich das tat wusste ich selbst nicht, aber es fühlte sich richtig an und war Balsam für meine zerrüttete Seele. Unter Tränen und mit den sanften Berührungen von Vic im Rücken schlief ich an ihn geschmiegt ein.
Kapitel 12
Victor - Schreckliche Dinge haben auch was Gutes
Wie er sich an mich schmiegte, seinen Kopf an meine Schulter gelehnt und seine Hand auf meiner Brust, das war das Unbeschreiblichste, was ich je erlebt hatte. Mein Herz wollte mir vor Freude aus der Brust springen. Doch anstatt es zu genießen, schimpfte ich mich einen Idioten. Vielleicht, sagte ich mir machte er das nur um bei einem Kameraden wegen der schrecklichen Ereignisse bei der Mission und Vlads Verletzung Trost zu finden? Oder es lag an den Beruhigungsmitteln, die er von Goldi bekommen hatte? Ich wusste es nicht, aber, wenn ich an seine Panikattacke dachte, konnte ich den kalten Schauer nicht aufhalten, der mir dabei den Rücken hinunterlief. Ich hatte solche Angst um ihn gehabt, dass ich sofort zu ihm gestolpert wäre, wäre da nicht auch noch mein verletzter Kamerad gewesen. Meinen Panther fiel die Entscheidung allerdings weniger schwer, denn er wollte zu seinem Seelengefährten. Also hatte ich in diesem Augenblick an zwei Fronten zu kämpfen, denn einerseits hatte ich als Teamleader die Verantwortung für mein Team und musste Goldi bei Vlads Behandlung beistehen und andererseits wollte mein Wandler in mir bei seiner besseren Hälfte sein, ihn trösten und ihn in den Armen halten. Es war anstrengend diesem stechenden Verlangen meinem Panter nicht nachzugeben, aber ich schaffte es. Sobald Vlad versorgt war kümmerte ich mich um meinen Kleinen. Ich sprach mit Pete und er versprach ihm eine Beruhigungsspritze zu verabreichen, bevor er mit Vlad in Krankenhaus fuhr. Natürlich musste Vladimir noch einmal ärztlich versorgt werden, denn was Goldi hier leistete war schon phänomenal, aber eben nur eine Erstversorgung und nur ein richtig ausgebildeter Arzt konnte im Endeffekt verhindern, dass Vlad oder ein anderer dieser Wandler- Truppen bleibende Schäden davontrug. Natürlich war es klar, dass Goldi mit ihm nicht in ein normales Krankenhaus fuhr, denn schließlich dürfte außer des Secret- Service niemand von der Existenz dieser zwei Eliteeinheiten wissen. Deshalb hatten sie extra eine Spezialklinik ins Leben gerufen, von deren Standort nur die Wandler in Kenntnis gesetzt wurden. Auch hier ließ der Secret- Service der Vereinigten Staaten höchste Vorsicht walten und tarnte es deshalb als einfaches Wohnhaus. Niemand der daran vorbei ging kam auf die Idee, dass dort ein hochtechnisches Genesungszentrum für erkrankte Wandler versteckt war. Auch hatte unser Auftraggeber dafür gesorgt, dass entweder verschwiegenes Personal oder andere Wandler in diesem Betrieb arbeiteten, denn das Risiko entdeckt zu werden, war bei kranken Wandlern um ein Vielfaches höher als bei den Gesunden. Und trotz allem technischen Kram fragte ich mich jedes Mal, ob meine erkrankten Kameraden doch nicht besser bei uns zu Hause aufgehoben waren. Allerdings beruhigte mich das Wissen, dass Goldi sie meistens begleitete. Auch wenn das kleine Goldlöckchen nicht offiziell zu unserem Team gehörte, war er für mich ein wichtiger Teil dieser kleinen Familie geworden. Ihn bei Vlad zu wissen, beruhigte meine umherschwirrenden Gedanken ungemein. Aber egal, was ich versuchte immer wieder tauchten tausende von Fragen in meinem Kopf auf und es wurmte mich darauf keine Antworten zu haben. Was war nur passiert als mein Kumpel hinter diesem Mistkerl von Tierhändler her war und wo war dieser miese Typ jetzt? Wie konnte ich mein Team nur vor weiteren Übergriffen schützen und was plante der Fiesling als nächsten Clou? Noch in der Nacht beschloss ich Antworten zu finden und, wenn ich sie aus dem Mistkerl quetschen musste. Schließlich stand die Sicherheit meines Teams an erster Stelle also konnte ich keine Verluste gebrauchen und dulden würde ich den Anschlag auf meinen Freund auch nicht. Vielleicht konnte mir ja mein kleiner Häcker helfen den Kerl dingfest zu machen damit ich ihn dann so richtig ausquetschen kann. Ich werde ihn morgen früh mal fragen, aber jetzt genieße ich erst einmal seinen warmen Körper neben mir und schwelge in seinem süßlichen unverwechselbaren Duft. Meine Nase in seinem Haar vergrabend atmete ich den schönsten aller Gerüche ein. Mein Panther schnurrte wohlig vor sich hin und suhlte sich in dem Gefühl geliebt zu werden. Mit einem seligen Lächeln im Gesicht sank ich etwas später ins Reich der Träume.
Als ich am nächsten Morgen erwachte fühlte ich eine kühle Berührung auf meiner Haut und freche Finger die sich in kreisförmigen Bewegungen auf meine Brust zu bewegten. Erst wunderte ich mich, denn ich konnte mich partout nicht erinnern, wessen Hände das sein könnten, doch dann nahm mein müdes Hirn die Arbeit wieder auf und ich wäre am liebsten vor Freude geplatzt. Als ich dann in das Gesicht eines schlafenden Cley Baker sah, konnte ich ein Glucksen nicht mehr zurückhalten. Mein Süßer lag mit fast seinem gesamten Körper auf mir und gab im Schlaf wohlige Laute von sich. Wir lagen immer noch auf der Couch im Wohnzimmer, Roub und Alec neben uns. Ich hörte ein lautes Schnarchen neben mir und glaubte die beiden ebenso aneinander gekuschelt vorzufinden, wie Cley und mich, doch als ich dann meinen Kopf drehte fand ich nur einen schlafenden Roub neben mir. Wo war Alec? Wenig später regte sich Cley auf mir und rieb sich müde die Augen, dabei machte er so ausufernde Bewegungen, dass er, hätte ich nicht geistesgegenwärtig die Arme um ihn geschlungen von der Couch gesegelt wäre. Genau in diesem Augenblick kam Alec leise ins Zimmer in der Hand drei dampfende Tassen. Einen heißen Tee für Roub und zwei Tassen Kaffee für mich und Cley. Wortlos wurden uns die Becher gereicht, während Alec verschwörerisch einen Finger an die Lippen legte. Auf Cley irritierten Blick hin flüsterte ich ihm nur ein: „Warte es ab. ", ins Ohr. Ich kicherte innerlich schon in mich hinein, denn ich wusste, was jetzt kam. Alec schlich sich an Robs Seite, setzte sich neben ihn und entlockte Roub so ein kleines Stöhnen. Alec beugte sich zu ihm herunter und gab dem Morgenmuffel einen Kuss auf die Nasenspitze. Ein kleines Lächeln erhellte Roubs Gesicht. „Aufstehen, du Morgenmuffel! Es gibt Tee." Mit diesen Worten hielt er ihm die Tasse unter die Nase und Roub brummte genüsslich, bevor er die Augen aufschlug. Er nahm dem dampfenden Tee schnell entgegen und gab Alec einen dicken Schmatz auf den Mund. „Danke, du bist ein Schatz mein Liebling." Die ganze Zeit über hatte ich Cleys Reaktionen auf das Geschehen beobachtet. Erst schien er etwas irritiert, doch dann sah ich wie sich in seinem Blick pure Sehnsucht widerspiegelte. Ich konnte nicht anderes und nahm ihm einfach in den Arm. Es zerriss mich, dass er sich anscheinend so allein fühlte, dass ich ihm einfach nur das Gefühl geben wollte, erwünscht und geliebt zu sein. Es gelang mir, denn nach wenigen Sekunden merkte ich wie er sich in meine Arme fallen ließ. Er schien zu merken, wie viel er mir bedeutete und schaute mich unter halbgeschlossen Lidern liebevoll an. Mein Herz machte einen Sprung. Jetzt war mir klar, dass ich die Hoffnung nicht aufgeben sollte, wir wurden es schaffen und zueinander finden.
Kapitel 13
Cley - Neue Erkenntnisse
Das war definitiv einer der schönsten Nächte meines Lebens. Ich war zwar benebelt von dem Schmerzmittel, das mir Pete verabreicht hatte, aber so hatte ich einen Grund mich so eng, wie nur möglich an Victor Carter zu schmiegen. Denn auch wenn ich es immer noch leugnen wollte, dieser Mann war der Hammer und schon längst der Hauptgrund für so einige schlaflose Nächte. Dies war allerdings noch nicht das Schlimmste, denn das kam erst noch. Mit seiner verständnisvollen und tröstenden Art eroberte er mehr und mehr mein Herz. Deshalb genoss ich auch den Augenblick als ich am nächsten Morgen schlaftrunken über seine Brust strich. Ich wusste zwar nicht, wie meine Hand unter sein Shirt gekommen war, aber das musste ich auch nicht und da er sich nicht beschwerte entschied ich das Gefühl seiner nackten Haut an meinen Fingerspitzen zu genießen. Plötzlich kroch mir der köstliche Duft von Kaffee in die Nase. Widerwillig öffnete ich die Augen und sah, dass Alec mir eine dampfende Tasse voll mit meinem Lebenselixier hinhielt. Dankend nahm ich sie entgegen und lehnte mich an die breite Brust meines heimlichen Schwarms. Er trank ebenfalls, nur noch Roub befand sich im Land der Träume. Ich fragte mich, wieso Alec, dann noch eine weitere Tasse in der Hand hielt. Dieser Gedanke wurde aber von den Fragen verdrängt, welche mir durch Alecs seltsames Verhalten im Kopf herumschwirrten. Victor merkte wahrscheinlich meine Verwirrung, als ich beobachte, wie sich Alec langsam seiner und Roubs Schlafstätte näherte, um ihn mit einem zärtlichen Kuss in die Wirklichkeit zurückzuholen. Während ich mich fragte, was genau ich verpasst hatte oder ob ich nur zu dumm gewesen war mitzukriegen, dass die beiden ein Paar waren, spürte ich, wie ich mich in die unerwartete Wärme von Victor fallen ließ. Trotzdem wollten die Fragen nicht aufhören. Sie kreisten regelrecht in meinem Kopf. Waren sie schon vor meinem Eintreffen ein Paar gewesen oder nicht? Hatten die beiden vielleicht nur eine kleine Affäre? Nein eine Affäre konnte es nicht sein, beantworte ich mir selbst meine letzte Frage. Denn sobald Roub die Augen aufschlug nahm er lächelnd den Becher entgegen und gab Alec einen liebevollen Schmatzer direkt auf den Mund und der Blick dabei sprach Bände, die beiden liebten sich oder waren zumindest ineinander verliebt. Das gab mir etwas Hoffnung, dass aus mir und meinem Auserkorenen doch noch was werden konnte, weshalb ich mich seufzend an seinen Körper schmiegte. Doch diese kleine Blase, die ich damit um uns baute, zerplatzte leider sehr schnell wieder, als Victor mir sagte er wolle den Mistkerl fassen, wegen dem Vlad nun seine Zeit im Krankenhaus fristen musste. Ich wusste, dass dieser Kerl verdammt gefährlich sein musste, wenn er sich mit einem Mann, wie Vladimir anlegen konnte und auch noch siegreich davonkam. Weshalb es mir kalt den Rücken herunter lief bei dem Gedanken, dass sich jetzt Victor auf die Jagd nach dem fiesen Kerl von Tierhändler machte. Was machte ich denn, wenn Victor genauso verletzt nach Hause kam, wie sein Teamkamerad? Das konnte ich auf keinen Fall ertragen. Verdammt, jetzt war es offiziell ich war nicht nur verliebt in diesen Kerl, nein er hatte schon einen unangefochtenen Platz in meinem Herzen ergattert. Ich liebte ihn.
Ich versprach mich an den Computer zu setzen und das Internet nach allen möglichen Spuren dieses Kerles zu durchsuchen. Er gab sich damit erstmal zufrieden, doch ich wusste das würde nicht lange so bleiben. Also machte ich mich lieber gleich an die Arbeit. Nachdem ich kurz erwog einfach zu verschwinden, entschied ich mich etwas zu riskieren und beugte mich genau wie Alec eben herunter, um mich von Victor mit einem keuschen Kuss zu verabschieden, nur um im nächsten Moment mit hoch rotem Kopf aus dem Zimmer zu verschwinden. Leider sah ich so nicht mehr, dass sein Gesichtsausdruck von anfälligem Erstaunen zu purer Glückseligkeit wechselte.
Schon als ich meine kleine Computerzentrale betrat befand ich mich in meinem Element. Ich setzte mich vor den Computer und verlor mich wieder einmal mehr in den riesigen Welten des World Wide Webs. Bis ich aus den Tiefen meiner Arbeit wiederauftauchen würde, sollten Stunden vergehen. Dennoch störte mich die verlorene Zeit kein bisschen. Was mir allerdings sehr sauer aufstieg war der Umstand, dass ich keinerlei brauchbare Informationen, bezüglich des Aufenthaltsortes unseres Todgeweihten, finden konnte. Wie Victor darauf reagieren würde, wusste ich nicht. Wahrscheinlich würde er enttäuscht sein und feststellen, dass ich bei Weitem nicht so gut in meinem neuen Job war wie Pete. Vielleicht würde er mich sogar feuern. Dieser Gedanke jagte mir eine Heidenangst ein, obwohl dies doch noch vor einigen Tagen mein sehnlichster Wunsch war. Wenn ich hier versagte, würde ich keine Chance mehr haben, die Gefühle für meinen Teamleader mehr zu erforschen. Das dürfte nicht passieren, auf keinen Fall! Also zog ich andere Mittel zu Rate und rief Goldi an. Der würde mir sicher helfen können und das tat er dann auch. Am Ende des Tages konnte mit Goldis Hilfe wenigstens eine kleine Spur zum gesuchten Tierhändler vorweisen und das nicht zu spät, denn schon wenige Minuten später tauchte mein Boss in der Tür auf. Er sah einfach hinreißend aus, zum Anbeißen. Mit den geschmeidigen Schritten eines jagenden Katers kam er auf mich zu. Ich konnte nicht anders und verfolgte jeden seiner Schritte. Ein Wunder, dass mir nicht der Sabber aus dem Mund lief. Inständig hoffend, dass er nichts davon mitbekam ich blickte ihn an als er sich hinter meinen Stuhl stellte. „Na Kleiner was hast du diesem Teufelsding von Maschine entlocken können?", begrüßte er mich. „Ich bin nicht klein, kapiert“, gab ich schnippisch zurück. Er sah mich an und ich konnte sehen, wie er sein Herz vor weiteren meiner verbalen Angriffe schütze. Seine Mine zeigte nun keinen Funken der vorher klar erkennbaren Zuneigung mehr. Verdammt, warum konnte ich nicht einmal meine blöde Klappe halten? Wieso musste ich mir es immer verbauen? Anscheinend schien er meinen neuen Kosenamen als Kompliment zu meinen. Aber jetzt würde ich ihn wahrscheinlich nie wieder hören. Ich hatte es verbockt und dafür könnte ich mich in den Arsch treten. Ich musste das richtigstellen, also sagte ich kleinlaut: „Das meinte ich nicht so. Ich wollte dich nicht verletzen. Du kannst mich nennen wie du willst..“, etwas zögerlich setzte ich hinter, „..., mein Liebling." Dies schien ihn zu besänftigen. Er legte seine Hand auf meine Schulter und drückte sie leicht, als Zeichen, dass er mir verzieh. Puh, da hatte ich ja noch mal Glück. Schnell machte ich mich daran, ihm zu erklären, was ich herausgefunden hatte. Es war nicht viel, aber er wollte trotzdem auf die Jagd nach dem Fiesling gehen. Denn er dürfte den Kerl nicht so einfach davonkommen lassen, schließlich hatte der Typ ihn herausgefordert, indem er ein Mitglied seines Teams angegriffen hatte und das konnte er nicht einfach akzeptieren. Ich hatte das Gefühl hier ging es nicht nur um Gerechtigkeit, sondern auch um Rache, aber ich verstand das. Dieses Team war wie eine kleine Familie und das Einzige was ich mir wünschte war ein Teil davon zu werden. Also half ich ihm bei den Vorbereitungen der Mission. Eigentlich hatte ich gehofft Alec und Roub würden ihn begleiten, aber die sollten sich mit der Sicherung des Umlandes beschäftigen. Bei der Arbeit kam man sich sehr nah, musste ich mit der Zeit feststellen, denn Victor und ich kamen uns des Öfteren sehr nahe und küssten uns sehr häufig. Aber je näher wir uns kamen, desto mehr bekam ich Angst, dass seine Mission schiefging und ihm etwas passierte. Das gefiel mir gar nicht. Also überredete ich ihn wenigstens ein Headset zu tragen, damit ich ihm während der Mission Informationen zukommen lassen konnte. Das half etwas meine aufgewühlten Nerven zu beruhigen. Heute Abend bat er mich sogar bei ihm zu schlafen. Oh mein Gott, ich neben diesem starken Gorilla von einem Mann, hoffentlich würde ich mich nicht blamieren. Meine Hände zitterten, als ich 23:00 Uhr abends an die Tür meines Lieblings klopfte. Er ließ mich sofort herein und ich zitterte immer noch als er mich mit einem verlangenden Kuss begrüßte. Verdammt war ich nervös. Würde es heute passieren? Würden wir heute Sex haben? dachte ich gerade. Schon gingen meine Gedanken wieder auf Reisen und ich dachte weiter darüber nach, ob ich mich rasiert hatte und ob ich gut roch. Denn ich wollte ihn nicht durch Schweißgestank oder Sonstiges vergraulen. Vic, wie ich ihn nennen dürfte, sah mir meine Bedenken an und sagte mir ich solle mir keine Sorgen machen. So war es dann auch. Wir kuschelten nur und berührten uns allerding kamen wir nicht zum Äußersten. Eigentlich schade, denn auch wenn ich mich noch nicht bereit dafür fühlte, interessierte es mich brennend, wie mein Hübscher nackt aussah. Aber es berührte mich wie einfühlsam er mit mir umging. Victor Carter achtete auf meine Gefühle und das bestärkte mich mehr und mehr darin, dass er mich verdiente. Was ich aber nicht sagen konnte war, ob ich ihn verdiente? Aber anscheinend schien ich ihm wichtig zu sein und das war für mich erstmal genug. Dennoch blieben die Zweifel und sie verfolgten mich noch als wir schon aneinander gekuschelt einschliefen.
Kapitel 14
Victor – Rache oder Liebe?
Es war erst kurz nach Sonnenaufgang als mich ein Gemurmel neben mir aufweckte. Ich brauchte einen Moment, um festzustellen, dass ich in meinem Zimmer war und neben mir mein Süßer lag. Cley sah so niedlich aus, wenn er schlief. Schon wieder dieses Geflüster. Ich musste mich anstrengen und alle meine tierischen Sinne aktivieren, um herauszufinden, was er da erzählte. Doch am Ende war ich der glücklichste Mensch der Welt. Er wollte mit mir zusammen sein. Er wollte eine gemeinsame Zukunft, mit mir. Allein der Gedanke daran war unglaublich und doch zugleich fantastisch. Obwohl seine Bedenken, er verdiente mich nicht, meine Freude etwas dämpfte. Was dachte er da nur? So ein Schwachsinn, natürlich verdiente er mich, wir waren doch vorherbestimmte Gefährten. Plötzlich merkte ich, wie es sich neben mir regte. Cley erwachte. Na, dann würde ich uns mal den Tag versüßen, bevor ich ihn heute für die Mission verließ. Ich weckte ihn mit einem verzehrenden Kuss und als ich ihn bat mich anzusehen. Sah ich nur tiefe Liebe und wachsendes Begehren in den Augen meines Kleinen. Verschlafen tat er kund, dass er weiterschlafen wolle, also ließ ich ihn in Ruhe und bereitete mich für die Jagd nach dem miesen Tierhändler vor. Nach einer halben Stunde stand ich, bereit für meinen Auftrag, vor meinem geliebten Schatz und versuchte Cley mit federleichten Küssen aus dem Schlaf zu reißen. Er blickte mich aus müden erschrockenen Augen an und sprang fast aus dem Bett und in meine Arme. Das Gesicht an meiner Schulter vergrabend und leise weinend hielt er mich fest an sich gedrückt. Als er unter Tränen fragte, ob ich denn wirklich gehen müsse, brach es mir fast das Herz. Mein Panther wurde immer unruhiger und lief in meinem Inneren auf und ab. Meinem zweiten Wesen gefiel es gar nicht, dass ich Cley jetzt verließ. Es wollte lieber bei ihm bleiben. Aber das ging nicht. Tröstend küsste ich seine weichen Lippen und streichelte sein vom Schlafen rosigen Wangen. Er bestand darauf während der Mission mit mir in Kontakt zu bleiben, deshalb musste ich unbedingt das Headset tragen, was ich von ihm bekommen hatte. Wenn es ihn etwas beruhigte, würde ich ihm den Gefallen tun. Noch einen kleinen süßen Kuss stahl ich mir, dann gab ich meinen Freunden kurz ihre Aufgaben und machte mich auf den Weg zum letzten Ort, an dem meine Beute gesehen wurde. Schon ungefähr zwei Stunden später hatte ich mein Ziel erreicht. Ein Wald mitten im Nirgendwo. Jetzt war mein Panther nicht mehr zu halten. Mich verwandelnd, stürzte ich mich auf dem Waldboden ab. Minuten vergingen, bis ich mit der scharfen Sicht meines Tiers die Jagd beginnen konnte. Jetzt ging es los und ich hatte nicht vor zu versagen.
Kapitel 15
Cley - Von Ängsten und Hirngespinsten
Als ich am nächsten Morgen erwachte, geschah das auf die süßeste Wese auf die man erwachen konnte, durch einen Kuss seines Liebsten. Doch das Hochgefühl des Kusses ebbte so schnell ab, wie es gekommen war, denn als ich Vic ansah fiel mir siedend heiß wieder ein, dass heute der besagte Tag der Tage war. Heute würde er zu seiner Rachemission aufbrechen, auch wenn er den Grund der Mission immer abstritt. Sofort sprang ich aus dem Bett und ließ mich direkt in seine Arme fallen. Ich wollte nicht, dass er ging, vielleicht sah ich ihn nie wieder. Diesen schrecklichen Gedanken wollte ich erst gar nicht zu Ende denken. Ich liebte diesen Mann. Wie sollte ich denn ohne ihn leben. Mein Leben würde sich so trostlos und leer anfühlen, nein das dürfte nicht passieren. Um meine Angst zu besiegen, drückte ich mich noch fester an Victors Brust. Er strich mir beruhigend durchs Haar und ließ mich dadurch all meine Sorgen vergessen. Erst da fiel mir auf welche Richtungen meine Gedanken eingeschlagen hatten und ich überlegte fieberhaft, um etwas zu finden, womit ich meine Gefühle überspielen konnte. Aber es gab nichts. Mit schockgeweiteten Augen blickte ich in das Gesicht meines hübschen Gorillas und erkannte, dass mein Unterbewusstsein vollkommen recht hatte. Ich liebte diesen Kerl. Trotz dieser neu gewonnenen Erkenntnis beschloss ich, das erst einmal für mich zu behalten. Schließlich könnte ihn ein unüberlegtes Liebesgeständnis von seiner Mission ablenken. Das war die perfekte Ausrede, um etwas Zeit zu schinden und in Ruhe darüber nachzudenken, wie es jetzt weiterging. Mein Blick jedoch schien Vic nicht entgangen zu sein, verwirrt sah er mich einen Moment an, sagte aber nichts, dann nahm er mein Gesicht in seine Hände und drückte mir einen langen liebevollen Kuss auf die Lippen. Ich wusste, dass dies ein Abschiedskuss war, daher schrie eine kleine Stimme in meinem Kopf, dass ich den Kuss intensivieren solle und ihn festhalten müsse. Doch als er mir ins Ohr flüsterte: „Ich muss jetzt los, mein Schatz. Pass gut auf dich auf. Ich liebe dich.“ Zerriss es mir fast das Herz. Hätte ich doch bloß auf diese kleine Stimme gehört und mich noch mehr an ihn gedrückt, denn als er mich leicht von sich schob und die Geste mit einem Kuss abmilderte, fühlte es sich an als würde mein Herz zerspringen. Ich wollte ihm zurufen: „Ich liebe dich auch!“ Aber mein dummer Mund öffnete und schloss sich nur immer wieder, ohne dass ein Wort meine Lippen verließ. Er sagte noch kurz: „Ist schon gut. Bis dann.“ Und dann war er verschwunden. Wenig später brachen auch Alec und Roub auf, bei denen ich immer noch nicht wirklich wusste was Sache war, zu ihrem Sicherungsrundgang auf. Nun war ich wieder allein. Aber wenigstens würde ich diesmal Victor bei seiner Mission beistehen, wenn auch nur imaginär. Weshalb ich mich auf dem Weg in mein kleines Reich machte. Dort setzte ich mich an den Computer und nahm sofort mit meinem Liebsten Kontakt auf. Über Headset hörte ich nur ein kurzes: „Ok, Rotscher“, und machte mich an die Arbeit. Ihn zu den Koordinaten zu lotsen war nicht schwer, nur leider bekam ich nicht mit ob dort auch der Gesuchte zu finden war. Die Headset- Verbindung war so schlecht, dass ich mittlerweile nur noch Sprachfetzen empfing und die klangen alles andere als gut. Als sich Vic dann endgültig am Ziel befand brach die Verbindung komplett ab. Doch komischer Weise hörte ich Victors Stimme wenig später in meinem Kopf. „Tut mir leid Süßer, aber ab jetzt müssen wir so in Verbindung bleiben. Ich hätte es dir vorher erklären sollen, aber das ging leider nicht und ich dachte wir hätten mehr Zeit dafür. Hab keine Angst. Du wirst nicht verrückt das ist ganz normal bei Seelengefährten wie uns. Ich verspreche dir, dass ich dir alles erkläre, wenn ich wieder bei dir bin.“ Damit endeten die Stimmen in meinem Kopf. Oh verdammt, was war das? Nicht verrückt, dass ich nicht lachte. Das war total verrückt. Doch zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es noch verrückter werden würde. Denn all meine Vermutungen und Hirngespinste sollten sich bewahrheiten.
Kapitel 16
Cley - Ein Hackerangriff mit Folgen
Die ganze Zeit wechselte Vic´s und meine Kommunikation zwischen gedanklichen Gesprächen und Headset- Verständigung hin und her. Irgendwie hatte ich das Gefühl in etwas Fantastisches hinein geraten zu sein und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich nutzte die ganze Zeit meine Fähigkeiten, um meinem Schatz so gut wie möglich zu helfen. Hackte mich in verschiedene Systeme, um Informationen über die Bodenbeschaffenheit verschiedener Länder und Flugtransaktionen oder Ähnliches zu ergattern, aber jedes Mal, wenn ich glaubte etwas Brauchbares gefunden zu haben, entpuppte sich die Spur als unnütze oder gar als Falle. Langsam hatte ich das Gefühl wir hatten es hier mit einem echten Profi zu tun. Leider war das schlecht für meinen Mann. Mann? Wo auch immer dieser Gedanke jetzt her kam, er gefiel mir. Aber ich hatte keine Zeit dem weiter nachzuhängen. Als ich plötzlich eine heiße Spur gefunden hatte, wurde mein Bildschirm schwarz. Jeder andere würde erst an einen Stromausfall denken oder einen Netzwerkfehler. Aber ich wusste das ich gerade selbst ein Opfer wurde. Mein Computer war das Opfer, Opfer eines Hackerangriffes und ich konnte im ersten Moment nur zusehen und nichts dagegen tun. Doch schon nach ein paar Minuten stutzte ich, diese Hacker- Handgriffe, die ich durch die Codes lesen konnte waren mir sehr bekannt. Sie trugen meine Handschrift. Dennoch war ich es nicht. In meinem Kopf ratterte es, doch es fiel mir nur Einer ein der diese Griffe und Codes nachahmen konnte. Maik. Ich konnte es nicht fassen mein bester Freund versuchte mein Leben zu zerstören. Warum? Als ich auch noch merkte, dass es hier wirklich um mich ging, versuchte ich den Hackercodes entgegenzuwirken. Was auch immer er wollte, er dürfte es nicht kriegen. Dieser Rechner war geheim. Also musste ich etwas tun und dem Angriff abzuwehren. Ich versuchte wirklich alles was in meiner Macht stand, meine Finger flogen nur so über die Tastatur. Am Ende zählte aber, dass ich siegreich war. Ich hatte Maik recht schnell austricksen können, doch leider sollte ich bald erkennen, dass das nicht von Dauer war.
Kapitel 17
Cley - Die Flucht
Eine mysteriöse Nachricht, die wenig später auf meinem Browser einging, ließ mein Blut innerlich gefrieren. Nachdem ich die anonym versendete Mail geöffnet hatte, erkannte ich sofort, dass diese über mehrere Schnittstellen und verschiedene Browser gelaufen war, bevor sie verschlüsselt bei mir ankam. Den Schlüssel für den Geheimcode dieser Nachricht zu finden war nicht schwer, denn Maik sendete mir diese Mail, da war ich sicher. Wir hatten uns schon öfter in einer geheimen Sprache Zettel zugesteckt, daher konnte ich die Nachricht schon nach ganzen fünf Minuten komplett lesen. Anscheinend bedeute ihm unsere Freundschaft doch noch etwas, denn diese Nachricht sollte eine Warnung sein. Schon in einer halben Stunde sollten Schläger vor meiner Wohnung auftauchen und sollten sie mich dort nicht finden würden sie als nächstes hier aufkreuzen. Den Grund für die plötzliche Gefahr, in der ich schwebte, verschwieg Maik mir allerdings. In Gedanken wog ich meine Möglichkeiten ab. Es war nicht zu übersehen, dass sie es nur auf mich abgesehen hatten, also wussten sie noch nicht von Victor und seinem Team. Gut, so sollte es auch bleiben. Daher beschloss ich von hier zu verschwinden. Aber wo sollte ich nur hin? Wo war es einigermaßen sicher? Schnell raffte ich erstmal meine wichtigsten Sachen zusammen und beeilte mich von hier abzuhauen. Während ich über das Gelände rannte, sah ich Roubs Auto, kurzerhand klaute ich seinen Schlüssel und legte noch schnell einen Zettel für Victor auf den Tisch der Zentrale. Er sollte ja nicht denken ich wäre seinetwegen geflüchtet und vielleicht würde er so nach mir suchen sollten diese Schlägertypen mich zu fassen bekommen. Dann aber nichts wie los. Schnell hechtete ich ins Auto und startet den Motor. Um meine neuen Freunde zu schützen und meinen Kopf etwas klarer zu bekommen, fuhr ich erst einmal quer durch die Pampa. Doch irgendwann würde ein herumirrendes Auto sicher auffallen, aber wo sollte ich hin? Nach Hause konnte ich nicht, dort wurde ich bereits erwartet und bei meinen Eltern unterzutauchen war auch zu gefährlich. Wenn ich nur daran dachte, diese Kerle könnten meiner kleinen Schwester etwas antun, wurde mir Angst und Bange. Solche Schläger konnte ich auf keinen Fall in die Nähe meiner Familie lassen. Nein. Ein anderer Ort viel mir aber nicht ein. Wer kannte denn auch schon ein geeignetes Versteck, wenn man nie auf der Flucht war.
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Eine Geheimorganisation, wie die von Victor musste sich damit doch bestens auskennen, oder? Schließlich mussten sie alles tun, um geheim zu bleiben. In meiner Aufregung hatte ich meine mentale Verbindung zu Vic total vergessen. Er war meine Hoffnung. Vielleicht konnte er mir helfen. Ich versuchte meinen Kopf klar zu halten und dachte angesträngt an meinen Schatz, doch es kam keine Antwort. Auch nach einem zweiten und dritten Versuch nichts als Stille. Verdammt, warum klappte es nicht. Ich war ganz verzweifelt und wusste nicht mehr weiter, also nutzte ich meine letzte verbleibende Chance auf Hilfe und rief Goldi über eine gesicherte Verbindung an. Er ging auch sofort ran: „Was ist los Süßer?“ „Hi Pete, ich brauche dringend deine Hilfe. Weißt du einen sicheren Ort, an dem ich mich erstmal für ´ne Weile verstecken kann?“, antwortete ich aufgeregt. Bei meinen Worten schien er aufzuhorchen: „Wieso was ist los, bist du in Schwierigkeiten? Was ist passiert, geht es dir gut Cley?“, fragte er mich mit piepsiger Stimme. „Ja mir geht es gut. Noch. Aber irgendwelche Schläger sind mir auf den Versen und ich habe keine Ahnung wieso. Aber mein Kumpel steckt da irgendwie mit drin. Er hat den Computer des Teams versucht zu hacken. Hab ihn aber geblockt. Aber wer weiß für wie lange. Deshalb muss ich untertauchen, um euch und meine Familie zu schützen. Also hast du nun einen Ort für mich oder nicht?“ „Hör zu wir können uns sehr gut selbst schützen, also mach dir darum ja keine Sorgen, kapiert! Aber ja ich schicke dir die Daten des Krankenhauses, in dem Vlad ist aufs Navi. Dort bist du erstmal sicher. Da dürfte keiner der Typen so leicht reinkommen“, sagte er in sachlichem Ton „Ach und Cley, pass auf dich auf, ich sorge so schnell wie möglich für Hilfe. Nur nicht den Mut verlieren, Süßer ok. Ich beeile mich“, schob er noch nach. Als Antwort bekam er nur ein tränenersticktes: „Ok. Woher weißt du…?“ Ich hatte Mühe nicht gleich loszuheulen. „Ich kenne die Telefonverbindung vom Teamwagen. Bis dann und Kopf hoch. Wir holen dich daraus ok.“ Damit endete das Gespräch und ich fuhr die angezeigte Route, des Navis bis zum Krankenhaus der Organisation. Dort angekommen, machte ich mich auf die Suche nach dem einzigen Menschen, den ich dort kannte. Nachdem ich mich durchgefragt hatte, nahm ich Kurs auf Vlads Krankenzimmer. Die Tür schwang auf als ich es betrat und Vlad blickte mir freudig entgegen. Mit einem: „Hey was machst du denn hier Kleiner“, empfing er mich mit offenen Armen. Ich war emotional so ausgelaugt von der ständigen Angst verfolgt zu werden, da ließ ich mich nur zu gerne von ihm umarmen. Ich genoss seine Wärme und war froh, dass ich ihn, Vic und das Team geschützt hatte, egal ob sie es wollten oder nicht. Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie wegen mir zusammengeschlagen würden. Doch Vlad merkte meine Anspannung sofort und wollte wissen was los sei. Den Kopf schüttelnd weigerte ich mich mit der Sprache herauszurücken. Vlad ließ aber nicht locker, bis ich ihn dann doch alles erzählte. Als ich endete versuchte er gerade aus seinem Bett aufzustehen. Ich konnte ihn gerade noch daran hindern, denn das würde seine Zeit hier nur unnötig in die Länge ziehen und sein Team würde ihn brauchen, da war ich mir sicher. Er wehrte sich aber vehement und sagte er wolle mir helfen, denn ohne mich sei sein Chef und Freund ein Frack und würde das Team verlassen müssen. Dieses Geständnis zerriss mir fast das Herz und gleichzeitig wollte ich vor Freude in die Luft springen. Liebte mich Vic denn jetzt schon so sehr. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte ihn so gern wiedersehen und ihm sagen, wie sehr ich ihn liebte und vermisste, aber das ging nicht. Vielleicht sogar nie mehr. Aber daran dürfte ich jetzt nicht denken und doch willigte ich deshalb ein Vlads Hilfe anzunehmen. Wir beide wussten ich würde nicht ewig hier bleiben können. Weshalb wir uns daran machten einen Notfallplan zu schmieden, wie ich sicher aus der Sache herauskam. Der Plan war gut und keine Minute zu spät, denn schon eine Viertelstunde später trat er in Kraft. Von Vlad erfuhr ich das es sich bei seinem Team um Menschen mit besonderen Fähigkeiten handelte. Die meisten vom Team Zero Black waren Wandler. Jeder von ihnen konnte sich durch einen angeboren zweiten Genstrang in ein Tier verwandeln. Nur Vladimir war etwas Besonderes er besaß die Macht sich in jedes beliebige Wesen, dem er einmal begegnet war, zu verwandeln. Dabei war es völlig gleich, ob es sich um einen Wandler, Tier oder einen Menschen handelte. Diese Fähigkeit war der Hauptbestandteil unseres Plans. Denn Vlad verwandelte sich genau in dem Moment in meinen eineiigen Zwilling als die Schläger zu uns ins Zimmer stürmten. Wie sie mich hier gefunden hatten, blieb mir schleierhaft, da ja niemand von der Existenz dieses Gebäudes wissen sollte. Aber egal, jetzt war es eh zu spät und der Plan war schon in vollem Gange. Zum Glück hatte sich Vlad schon so weit erholt, um den Schlägern eine ordentliche Abreibung verpassen zu können. Ich rannte durch die Flure zum Ausgang, um mich in Sicherheit zu bringen. Sah weder nach rechts noch nach links, rannte einfach weiter, bis ich den Ausgang erreichte. Dort atmete ich erst einmal tief durch und hielt kurz an. Das sollte sich als folgenschwerer Fehler herausstellen, denn wir hatten nicht bedacht, dass die Typen zu dritt sein könnten. Vielleicht hätte ich einfach weiterrennen sollen, jetzt war es dafür leider zu spät, denn schon Sekunden später schlug mich jemand von hinten nieder und schleppte mich irgendwohin. Unser Täuschungsmanöver hatte versagt.
Kapitel 18
Cley - Die Entführung
Schon etwas angeschlagen und Nahe an der Grenze zur Bewusstlosigkeit, sah ich noch, wie der Kerl mich in einen schwarzen Van verfrachtete, bevor ich die Besinnung verlor.
Bis ich aus meiner Bewusstlosigkeit erwachte, sollte einige Zeit den Bach herunterfließen. Langsam schlug ich die Augen auf und wusste im ersten Moment nicht, wo ich mich gerade befand. Doch, nachdem mein Gehirn langsam wieder den Dienst aufgenommen hatte, erinnerte ich mich an den harten Schlag auf den Kopf und daran, dass unser schöner Plan nach hinten losgegangen war. Auch an den Van konnte ich mich gut erinnern. Er war schwarz gewesen und man hatte mich anscheinend in dessen Kofferraum eingesperrt, denn meine Entführer fuhren noch an unser Ziel. Leider hatte ich keinerlei Ahnung, wer ein Interesse daran haben könnte mich gefangen zunehmen. Gut ich hatte mir durch meine Hacker- Jobs nicht gerade viele Freunde gemacht und auch meinen richtigen Freunden war nicht wirklich zu trauen, aber ob man mich deshalb entführen würden? Nein! Das glaubte ich einfach nicht. Also blieb die Frage, wo brachten mich diese Mistkerle von Verbrechern hin?
Meine Frage erübrigt sich, denn der Van fuhr gerade auf einen Parkplatz innerhalb eines unscheinbar wirkenden Gebäudes. Schnell legte ich mich auf den Boden der Ladefläche und tat, als würde ich schlafen. So dachte ich, ständen meine Chancen besser herauszufinden in welcher Gefahr ich hier schwebte und ich könnte erfahren wo die mich hinbrachten. Damit der neue Plan funktionierte, musste ich zwar all meine miserablen Schauspielkünste aufbieten, aber, was sollte ich machen, das war meine größte Chance heile hier rauszukommen. Es würde sich ja bald zeigen, ob der Plan es wert war, so genannt zu werden. Zu meiner großen Überraschung klappte er sogar überragend gut. Diese Kerle kauften mir die Show voll ab und ich gewann wertvolle Informationen. Allerdings konnte ich kaum glauben, was mir da gerade geschah. Ich war auf der Schulter von einem meiner Entführer auf dem direkten Weg in die weltbekannteste Firma. Unfassbar. Ich meine, wenn man schon jemanden Schläger wie diese, die wahrscheinlich im Auftrag der Firma arbeiteten auf den Hals hetzte, war man doch bitte schön nicht so dumm und bestellte die dann mit der “Fracht“ in das eigene Geschäftsimperium. War das deren erste Entführung, oder was? Na, dann konnte ich nur sagen: „Schlampige Arbeit meine Herren!“ Meine Gedanken gingen wieder mal mit mir durch, aber es wurde noch besser als ich es hätte ahnen können, denn anscheinend hatten die Typen den Auftrag mich in einem Konferenzraum festzuhalten, bis deren Auftraggeber sich dazu herabließ mich auszuquetschen oder was auch immer die Leute dieses Unternehmens von mir wollten. Die Drei schienen keine Ahnung von dieser Materie zu haben, denn anstatt sie mir während der Fahrt die Augen verbanden, schleppten sie mich ohne jegliche Absicherung in den Raum. Auch dort hielten sie es nicht für nötig mir die Sicht zu nehmen, stattdessen banden sie mich an einem Stuhl so fest, dass ich mich kaum noch bewegen konnte und knebelten mich. Nachdem sie das erledigt hatten, schienen sie mit ihrer Arbeit sehr zufrieden zu sein. Der Vorteil, der sich aus deren eigener Dummheit für mich ergab, war dass ich alles durch die bis zum Boden reichenden Fenster sehen konnte, was um mich geschah. Nach einer ganzen Weile betrat der wahrscheinliche Drahtzieher der Aktion meine " Zelle". Ich erkannte ihn nicht sofort. Doch als er sich mit einem breiten fiesen Grinsen an mich wandte und mich mit: „Schön sie wiederzusehen Mister Baker. Wie geht es der Familie?", begrüßte wusste ich sofort, wer da vor mir stand. Dies war der Geschäftsführer von Weltenflug Enterprises. Na, dem würde ich was husten. Mich erst entführen zu lassen, nur um mir dann so banale Fragen zu stellen und außerdem über meine Familie würde ich diesem Mann sicher nichts erzählen. Auf welcher Welt lebte der Kerl denn, dass er glaubte ich würde nicht raffen, dass er mich zu erpressen versuchte“, dachte ich bei mir. „Erstens meine Familie geht Sie gar nichts an. Zweitens helfe ich Ihrem lückenhaften Hirn gern mal auf die Sprünge. Wir beide sind uns noch nie begegnet, da bin ich mir todsicher, denn ihre Fratze hatte ich mir gemerkt. Also was will ein dämlicher Snob wie Sie von einem Genie wie mir? Denn dass ich der Hellste in diesem Raum bin, steht völlig außer Frage“, sagte ich hochnäsig. „Tut es das, ja und wieso sitzen Sie dann bewegungslos auf dem Stuhl? Ich denke Sie sollten nun gut überlegen, was Sie jetzt antworten, denn wie Ihnen sicher schon klargeworden ist, sitze ich am längeren Hebel. Also entweder teilen Sie Ihr Wissen mit mir oder ich werde es aus Ihnen herausquetschen. Ich denke Sie sind schlau genug, um mein Angebot als das zu erkennen, was es ist. Ihre letzte Chance“, war seine Antwort. Während er dies sagte, umschlossen seine Finger etwas in seiner linken Hosentasche. Es war ein Messer. Mein Puls erhöhte sich schlagartig und der Angstschweiß trat auf meine Stirn. Es war ein Wunder, dass ich nicht gleich vor Angst in Ummacht fiel. Doch ich machte mir vor Angst fast in die Hose, das war unübersehbar, was mir sein widerliches Grinsen überdeutlich bewies. Verdammt, was war ich nur für ein Schisser. Eigentlich wollte ich doch den Taffen spielen. Aber das ging nun nicht mehr. „Sind Sie nun bereit mir das zu geben, was ich von Ihnen möchte, Mister Baker?" In meinen Ohren rauschte es, sodass mein Gehirn etwas brauchte, um seine Frage zu verstehen, doch obwohl ich zitterte wie Espenlaub wollte mein Zynismus nicht aufhören, also antwortete ich: „Solange Sie mir nicht sagen, was Sie wollen, kann ich Ihnen leider nicht helfen. Im Gedankenlesen bin ich leider die totale Vollniete. Ach und noch was für Ihr persönliches Vergnügen stehe ich leider nicht zur Verfügung, aber dafür reicht Ihnen sicherlich auch einer Ihrer Vollprofis von Entführern." Mit stolzgeschwellter Brust erwartete ich die gewünschte Reaktion von Ihm und da kam sie auch schon. Sein Mund klappte so weit auf, dass ich Sorge hatte es würden gleich die Fliegen reinfliegen. Leider war mir aber durch das nun an meinem Hals angelangte Messer nicht wirklich zum Lachen zumute. Es dauerte lange bis er wirklich verstand, wovon ich da gesprochen hatte und diese Zeit nutzte ich dafür in meinem Gedächtnis nach dem Grund meiner Gefangennahme zu suchen. Was könnte er nur von mir wollen? Meine Fähigkeiten? Nein, sie hatten doch schon jemanden für die Drecksarbeit. Also wieso war ich verdammt nochmal hier? Es wollte mir einfach nicht einfallen. Als ich aus meinen Gedankengängen wiederauftauchte, sah ich in ein extrem wütendes Gesicht. Es hatte es also letzten Endes doch gerafft. Ich konnte mir ein: „Du bist Einer von der langsamen Sorte, hä?", einfach nicht verkneifen. Das war ein Fehler. Denn wenig später spürte ich seine Faust in meinem Gesicht und merkte wie meine Lippe aufplatzte. Er brüllte mich an: „Schnauze! Ich lasse mich von einem kleinen Wicht wie Dir nicht für dumm verkaufen, kapiert! Hier mache ich die Regeln und jetzt wirst Du mir sagen was Du weißt." Damit ließ er von mir ab und ich sah ihn schockiert von dem Schlag an. „Scheiße!“, dachte ich bei mir, das könnte böse enden. Der Geschäftsführer straffte sich wieder, war aber nun gefährlicher denn je. „Sagen sie mir für wen sie Ihren letzten Auftrag ausgeführt haben." Was. Das war es. Warum wollte er das wissen? „Was geht sie das an?“, war meine schnippische Entgegnung. Darauf folgte der nächste fiese Schlag. Diesmal traf seine Faust meine Augenbraue und mir lief das Blut in die Augen. „Sie haben sich unser System gehackt. Für wen und was wollte derjenige. Welche Art von Infos sollten sie beschaffen und was wissen sie über unsere Firma?", war die folgende Frage. Das Erste, was mir einfiel war große Firma mit einer Unmenge an gut bezahlten Mitarbeitern. Das Zweite war: Hatte ich diese Firma schon mal gehackt und wenn ja, warum wurde ich erst jetzt entführt? Die Dritte Frage, die sich mir sofort aufdrängte: Hatte dieser Kerl hier vor mir was zu verbergen? Das war sehr wahrscheinlich, denn ein anderer Grund für meine Gefangennahme wollte mir einfach nicht einleuchten. Aber ich hatte einfach keine Idee was das sein könnte. Er sagte mir nach einer Weile ich solle lieber genau überlegen, ansonsten würde mir was blühen und dann verschwand er durch die Tür, mit der Drohung bald wiederzukommen und dann meine Antwort hören zu wollen. Da ich leider keine Antwort hatte, würde der mich wohl nachher todprügeln. Der Gedanke gefiel mir gar nicht. Ich musste irgendwie hier raus, verdammt. Aber wie sollte das gehen? Ich konnte mich ja noch nicht einmal aus meinen Fesseln befreien, denn auch wenn die Schlägerkerle dumm wie Stroh waren, Einen an einen Stuhl fesseln konnten die, das musste man ihnen lassen. Meine einzige Hoffnung blieb Vic. Hoffentlich würde er mich retten kommen und zwar bevor ich zu Brei geschlagen wurde. Als ich an unsere letzten gemeinsamen Stunden dachte, wurde es mir warm ums Herz. Ja ich war eindeutig verliebt und ich wollte, dass er es erfuhr und zwar von mir. Ich erinnerte mich an unsere gedanklichen Gespräche und daran, was er gesagt hatte. Er sagte es sei eine innige Verbindung, wie ein gedanklicher Impuls. Er sagte so konnte man jeden des Teams immer erreichen, wie bei einer unsichtbaren Datenübermittlung sozusagen. Da kam mir ein Gedanke. Ob ich das vielleicht auch könnte? Einen Versuch war es wert. Ich schloss meine Augen und atmete ruhig ein und aus, bis mein Geist sich klärte, dann formte ich mit meinen Lippen lautlos einen Hilfeschrei, welchen ich nun auf eine gedankliche Reise schickte, ganz so wie Vic es mir mal gezeigt hatte. Nun blieb mir nichts anderes übrig als zu warten und zu hoffen, dass mich jemand gehört hatte. Plötzlich schwirrten in meinem Kopf die Gedanken meiner Freunde zusammen. Sie machten sich Sorgen und wollten wissen was passiert war. Sie wirkten aber verschwommen und ich konnte keinen wirklich deutlich verstehen. Doch plötzlich spürte ich wie sich Vladimir Gedanken vor die von Alec, Roub und Goldi schoben. Er wies mich an mich innerlich zu fokussieren und nur auf einen Gedanken nacheinander zu konzentrieren. Das versuchte ich sofort und meine langsam entstandenen Kopfschmerzen durch den Ansturm an Fragen in meinem Kopf ebbten wieder ab. Ich konzentrierte mich ganz auf Vlad, der wissen wollte wo ich war, danach kam ich zu Pete den ich in seinen Gedankenimpulsen unterbrach und ihm die Anweisung gab nach Ungereimtheiten der Firma zu suchen, die mich gefangen hielt. Er nahm mir meine Anfuhr nicht übel und spürte meinen innerlichen Zeitdruck. Mit dem Versprechen sich sofort an die Arbeit zu machen, verschwanden sowohl Vlad als auch er aus meinem Kopf. Alec und Roub schien still mitgehört zu haben und sagten mir nur ich solle durchhalten und dass Rettung nahen würde. Dann war es still. Das hielt nicht lange. Denn Goldi hatte keine Zeit verloren so erfuhr ich schon nach zehn Minuten, dass die Firma eine Art Piraterie mit Daten aus dem Netz betrieb und diese an den Meistbietenden weiterverkaufte. Dabei machten sie anscheinend nicht einmal vor den persönlichen Daten wichtiger Leute, wie den bekanntesten Schauspielern, Forschern und Wissenschaftlern halt. So erwirtschafteten sie sehr viel Profit. Daher auch der supergut bezahlte Job für einen eigenen Hacker. Aber ob Maik da der Richtige war. Ich bedankte mich noch schnell bei meinem Kumpel Pete, bevor auf einmal die Tür aufging. Hereintrat, wie nicht anders zu erwarten der Chef der Firma. Auffordernd sah er mich an. Erst jetzt konnte ich wahrhaftig sehen, was für ein skrupelloser Mensch da vor mir stand. Ja jetzt sah ich es. Dieser Mensch könnte mit seinem Wissen so viel Gutes bewirken, aber er nutzte es für Erpressungen, Machtspiele und trieb andere damit sogar in den Wahnsinn. Ich wusste, ich war auch kein Kind von Unschuld, aber ich hackte, zum Wohle aller, um Firmen z.B. bei der Erforschung eines neuen Medikaments zu helfen oder die Zerstörung wichtiger Daten von Internetusern zu verhindern. Ich weiß, dass das aus mir keinen Robin Hood macht, aber jetzt gab es mir gerade ein wirklich gutes Gefühl. Ich war nämlich kein skrupelloser Vollidiot wie der Herr vor mir. Ich konnte einfach nicht mehr an mich halten, so wütend machte mich diese Tatsache: „Sie…“ „Sie sind die mieseste Sorte von Mensch die mir je untergekommen ist!“, schrie ich kurz darauf los. Er lachte mich nur gehässig aus. „Das ich nicht lache Kleiner, womit verdienst Du denn Dein Geld? Mit Wohltätigkeitsveranstaltungen oder Ähnlichem bestimmt nicht. Es muss eben jeder sehen wo er bleibt, unser Geschäft ist schnelllebig und ebenso schnell wie man Geld verdient, ist es auch schon wieder weg. Also an wen hast du deine Infos weitergegeben und wie hast du unser System geknackt?“ Ich schwieg und beobachtete ihn genau. Das wiederum gefiel meinem Gegenüber gar nicht. Ganz plötzlich kam der nächste heftige Schlag auf mich zugerast. Diesmal traf es allerdings nicht mein ramponiertes Gesicht, sondern meine Rippen. Ich hörte es unheilvoll knacken und spürte nach ein paar Minuten einen stechenden Schmerz, der mich aufschreien ließ. Der Schmerz hallte bis in den letzten Winkel meines Körpers wider und brannte sich in mein Gehirn unauslöschlich ein. Dieser Arsch, der würde etwas erleben. Ich hoffte nur bald kam jemand vom Team und rette mich vor diesem völlig Irren. Urplötzlich hörte ich die Stimme von Victor in meinem Kopf. Er machte sich furchtbare Vorwürfe und sagte mir er wolle mich retten. Er hätte meinen Zettel gefunden und Vlad hätte ihm alles Weitere erklärt. Mein Gott, war ich froh seine Stimme zu hören. Als Letztes vernahm ich nur noch ein: „Halt durch mein Schatz ich komme dich holen!“, dann wurde unsere Verbindung durch einen weiteren Hieb meines verhassten Entführers gestört. Mit jedem schwand meine Hoffnung, dass Vic rechtzeitig kam. Mittlerweile ließ der Blödmann einfach nur noch seine Wut an mir aus, weil ich immer weiter schwieg. Ich sah ja gar nicht ein ihm zu verraten, dass ich für einen Geheimdienst Informationen beschaffte. Hoffentlich würde ihm bald die Kraft ausgehen und er verlor das Interesse an mir. Ich musste nur eines tun schweigen, bis mein Retter in der Not mich aus diesem Gefängnis befreite und dann würde ich dafür sorgen, dass diese Firma den Bach hinunterging und die Entführer ins Gefängnis wanderten. Das schwor ich. Der einzige Gedanke, den ich noch klar fassen konnte, war der an meine kleine Maus und meinen Geliebten. Ich würde sie wieder in den Armen halten, dafür würde ich sorgen und wenn der Kerl dachte er könnte mich todprügeln, hatte er die Rechnung ohne mich gemacht. Ich würde alles aushalten, für die Liebe. Alles.
Kapitel 19
Victor - Der Retter und sein Geheimnis
Ich suchte immer weiter. Leider fand ich weder diesen Tierhändler noch eine brauchbare Spur zu seinen wahrscheinlichen Gehilfen. Denn so viel stand fest, so viele Tierarten konnte man unmöglich alleine bändigen. Dazu müsste der Kerl ein Super- Profi sein und das war er mit Sicherheit nicht. Er war gut, aber kein Meister seines Faches. Langsam frustriete es mich aber immer wieder mit meiner Suche im Sand zu verlaufen. Zwar sprach mir Cley Mut zu und half mir am Computer mit allen verwertbaren Daten, die er finden konnte, aber es half nichts, allein war der Kerl nicht einzufangen. Als ich mich in Gegenden vorwagte, in denen die Headset-Verbindung schlappmachte, wagte ich mich kess in Cleys Gedankenwelt vor. Wie erwartet stieß ich erstmal gegen einen instinktiven Schutzbereich. Von dort aus versuchte ich zu ihm durchzudringen, was erstaunlich gut funktionierte. Ich leitete ihn erst einmal an und dann kommunizierten wir über unsere Seelenverbindung, wie es sich für einen Laren und seinen Wandler gehörte. Ich war sehr stolz auf meinen Kleinen und ließ ihn das auch spüren. Anfangs war es etwas beschwerlich, aber mit etwas Übung würde es werden. Er musste sich nur konzentrieren. So tauschten wir die ganze Zeit Informationen aus und spürten einander so als wären wir nicht Meilen voneinander getrennt. Es war unbeschreiblich schön und es bestärkte meinen Wandler wie auch mich in den Gefühlen für Cley. Ich hoffte, wir könnten irgendwann eine Familie sein und er könnte mich so lieben wie ich war. Für den Anfang war ich aber mit seiner Nähe vollauf zufrieden und mein Panther auch. Ganz in meine Wünsche vertieft bekam ich gar nicht mit, wie unsere Verbindung plötzlich abbrach. Doch als ich es bemerkte, lief es mir kalt den Rücken herunter. Ich spürte überdeutlich Cleys Panik, kam aber nicht zu ihm durch. Er sperrte mich immer wieder aus seinen Gedanken. Was war nur los? Mit jeder Minute, die verstrich wuchs meine Angst parallel zu seiner. Irgendetwas stimmte hier nicht? Plötzlich blitzte vor meinem inneren Auge ein Bild meiner Freunde und mir auf. Cley hatte es mir, ohne es wirklich zu merken, mit samt seinen Emotionen gedanklich gesandt. „Ich wusste aus den Tiefen meines Herzens, dass ich diese verrückte Bande schützen musste.“ Mir war sofort klar, dass das nicht meine Gefühle und Gedanken waren, sondern die meines Geliebten. Hier stimmte etwas nicht. Noch schlimmer aber war Cley war dadurch in Gefahr. Wie von wilden Hunden gebissen machte ich mich auf den Rückweg nach Hause. Ich kam gerade Zuhause an, da liefen mir Alec und Roub über den Weg. Ich ließ sie spüren, dass mein Laren in Gefahr schwebte und auch sie wandelten sich sofort und folgten mir. Was wir aber nicht wissen konnten, war, dass das Haus längst verlassen war. Wir suchten nach meinem Kleinen auf dem ganzen Grundstück, aber keine Spur von ihm. So langsam zweifelte ich an meinen Fähigkeiten. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, um aufzugeben. Hier ging es schließlich um eine strahlend schöne Zukunft mit meinem Gefährten. Völlig unerwartet hörte ich den Ruf vom Alec, der in der Computerzentrale einen Hinweis entdeckt hatte. Ich eilte dorthin, so schnell mich meine Tatzen trugen und wandelte mich zurück. Dort lag ein Zettel auf Cleys Platz. Schnell überflog ich die kurzen Zeilen. Er schrieb ich könne ihn anhand seiner “Digitalen Fußabdrücke“ finden, leider wusste ich nicht einmal was das war. Was sollte ich denn nur machen. Völlig verzweifelt las ich den Brief wieder und wieder, bis ich ihn an meine beiden Kollegen weiterreichte. Roub hatte sofort eine blendende Idee. Wir würden einfach Goldi um Hilfe bitten. Das war genial. So würden wir Cley sicher rechtzeitig finden. Hoffentlich. Als hatte Goldi es geahnt klingelte plötzlich das Telefon. Ohne Umschweife kam Goldi direkt zum Thema und sagte uns was er bis jetzt wusste. Seine Spur verlor sich aber in dem Wandler-Krankenhaus, in dem Vlad einquartiert war. Was immer Cley dort gewollt hatte, es musste wichtig gewesen sein. Ungeduldig klopfte ich also Minuten später an die gedanklichen Schilde von Vladimir und ließ mir berichten, was Cley dort zu suchen hatte. Vlad Ausführungen nach wurde mein Liebling bedroht und unser PC wurde gehackt. Zweiteres konnte Cley verhindern, wegen Ersterem war er geflohen, denn irgendeine komische Firma hatte ihm Schläger auf den Hals gehetzt. Die beiden hatten versucht die Schläger mit Hilfe von Vlads Changerkräften auszutricksen, aber es war irgendetwas schiefgelaufen, denn Cley hatte sich nicht wie versprochen bei Vlad zurückgemeldet. Meine Schlussfolgerung des Ganzen ergab, dass diese Mistkerle von Schlägern meinen Kleinen geschnappt hatten. Aber wohin brachten Sie ihn? Da redete plötzlich Alec dazwischen und erinnerte mich an Cleys Zettel. Ja, das war es, diese Schläger gehörten zu der Firma, die Cley erwähnt hatte. Wie hieß sie doch gleich? Ach ja, jetzt weiß es wieder, Weltenflug Enterprise. Ich musste wissen, wo sie sich befand und zwar jetzt. Meine Gedanken spielten mit jeder Minute mehr verrückt. Ich liebte meinen Schatz und wenn ihm etwas zustoßen würde, würde ich mir das nie verzeihen. Alec hatte schon das Telefon in der Hand, als er mich losschickte nach Cley zu suchen. Dazu ließ ich mich nicht zweimal bitten und machte mich sofort auf den Weg. Plötzlich spürte ich ein leichtes Ziehen in meinem Kopf, so als ob mich jemand gedanklich kontaktieren wollte. Vielleicht war das ja mein Kleiner. Leider bekam ich darauf keine Antwort, denn unsere Verbindung riss unerklärliche Weise ab. Wahrscheinlich, weil er sich nicht genug konzentriert hatte. Ich verflucht den verdammten Schutzmechanismus in meinem Kopf. Gerade jetzt konnte ich ihn wirklich nicht gebrauchen. Cley hatte aber anscheinend nicht aufgeben, denn nach einer Weile spürte ich wie es wieder an meinem Wall klopfte. Diesmal war es Vlad. Er sagte er habe gerade mit Cley gesprochen und ihn beruhigt, allerdings wurde er entführt und in die mir bekannte Firma gebracht. Dort wollte man irgendwelche Informationen über frühere Hacker-Versuche von Cley. Leider wusste er nichts Näheres. Kurz darauf kratzte es wieder in meinen Kopf an meinem Wall. Goldi konnte ich auf der Stelle von meinem Team unterscheiden. Er berichte mir, von einem Gespräch mit Cley. Mein Süßer hat Pete darum gebeten nach den Motiven von Weltenflug Enterprises bezüglich seiner Entführung zu suchen und Goldi war fündig geworden. Weltenflug Enterprises war, wie es aussah, eine Firma mit einem weitreichenden Netzwerk und nur zu gerne bereit persönliche Daten von Personen an skrupellose Unternehmen oder Personen herauszugeben, darunter auch einige bekannte oder einflussreiche Persönlichkeiten. Die meisten davon wurden von meinem Team beschützt. So musste ich schwer schlucken. Aber meine Wut kochte wirklich über, als Goldi mir von seinen “Rundgang“ durch Cleys Kurzzeitgedächtnis erzählte. Der Geschäftsführer der Firma, war ein mieser Mistkerl, der vor nichts zurückschreckte, um das zu bekommen was er wollte, sagte Goldi mir. Ungebetene schreckliche Bilder stürmten durch meinen Kopf und ließen mich hetzen. Ich hatte gerade einen Entschluss gefasst, diese Schläger und Entführer würden für alles, was sie meinem Liebling antaten bezahlen. Mit Sicherheit konnte ich sagen, dass der Geschäftsführer um sein Leben winseln würde. Dafür würde ich sorgen. Denn niemand schlug meinen Gefährten. Ich flitzte durch die Straßen und verließ mich voll und ganz auf die Wegbeschreibung, die mir Pete durchgeben hatte. So schnell war selbst ich nicht an meinem Ziel, was meine Wut noch anstachelte. Die würden was erleben! Ich würde ihnen nicht nur die Haare ausreißen, wenn ich sie zufassen bekam, Nein, ich würde sie zu Brei schlagen, wenn Cley bleibende Schäden davontragen sollte. Das war ein Versprechen und Versprechen hielt ich immer.
Endlich kam Weltenflug Enterprises in Sicht. Noch einmal an Geschwindigkeit zugelegt und schon stand ich vor den Toren der Firma. Ich hoffte der Rest würde ein Kinderspiel werden. Aber ich sollte mich täuschen.
Trotz meiner Leichtfüßigkeit bin ich jemandem aufgefallen. Mich erwarten auf der anderen Seite des Tores zwei Zähne fletschende Hunde, die anscheinend für die -Sicherheit der Firma garantierten. Denn eines musste man den Kötern lassen, Keiner der hier nicht hingehörte traute sich an ihnen vorbei, außer er war lebensmüde. Auf der Suche nach einem anderen Eingang musste ich feststellen, dass es keine andere Chance gab, außer sich den Weg freizukämpfen. Zum Glück war meine Motivation weitaus höher als ein paar extra Leckerli für den Fang eines Eindringlings. Ich musste meine Zukunft retten. Mit Anlauf sprang ich in der Gestalt eines schlanken Panters über das Tor und stellte mich meinen Angreifern. Leider musste ich feststellen, dass diese Wachhunde echt gut waren, trotz meiner jahrelangen Kampferfahrung konnten diese Schäferhunde mich einige Male an meinem Hinterbein erwischen, was zu allem Überfluss auch noch stark blutete. Gleich im nächsten Moment konnte ich sie allerdings mit einem effektiven Nackenbiss außer Gefecht setzten. Natürlich sabberten die Hunde auch im Schlaf, was denn auch sonst. Wie widerlich. Hoffentlich hatten sie wenigstens eine Impfung gegen Tollwut bekommen, ansonsten würde ich sehr wahrscheinlich meine später auffrischen lassen müssen, dachte ich bei mir, bevor ich wieder in die Realität zurückgezogen wurde. Als ich die beiden so ansah, war ich froh, dass ich sie nicht töten musste, sondern nur ins süße Land der Träume beförderte. Das hätte gegen meine Prinzipien verstoßen. Menschen und Tiere sollten gleichbehandelt werden, denn nicht nur das Wohlergehen des Menschen sollte an erster Stelle stehen, sondern auch das der Tiere. Nachdem das erledigt war, machte ich mich auf leisen Tatzen auf den Weg zu Cley. Bis ich zu ihm angelangte versuchte ich ihn mental zu beruhigen in dem ich mit ihm in Kontakt trat. Es klappte und er bat mich schnell bei ihm zu sein. Gut, dass war machbar. Ich kramte in seinem Kurzzeitgedächtnis, wie zuvor Goldi, nach Bildern seines Aufenthaltsortes. Da sah ich es, er war in der Chefetage im Konferenzsaal und dieser Firmenboss schien sehr wütend. Er schlug Cley schon wieder und Cleys Zustand war in meinen Augen sehr bedenklich. Das gefiel mir gar nicht. Also beeilte ich mich noch mehr und erreichte den Saal schneller als gedacht. Ich verwandelte mich kurz zurück, gerade solange, um die Tür mit voller Wucht aufzureißen. Schon war ich wieder in meiner anderen Gestalt und stand in der offenen Tür. Da sah ich ihn, meinen Liebling. Er sah schrecklich mitgenommen aus und mein Herz blutete vor Angst, ihm konnte noch Schlimmeres passiert sein außer die sichtbar starken Verletzungen seines Körpers. Schwung holend und mit voller Wucht prallte ich gegen Cley Angreifer und verbiss mich in dessen Arm. Knochen knackten. Es waren laute Schmerzensschreie zu vernehmen. Dann viel der Kerl einfach zur Seite und blieb unter Schmerzen liegen. Hinter mir raschelte es. Blitzschnell drehte ich mich zu meinen neuen Feinden um. Sie packten mich im Nacken und versuchten mich mit einem schweren Gegenstand zu schlagen. Ich wusste das sie vor hatten mich auszuknocken, aber es klappte nicht, denn den einen Angreifer erwischte ich mit meiner verletzten Hintertatze und ritzte sein Bein auf. Erschrocken ließ nun der Andere mich los. Als er sich umdrehte, um seinem Kumpanen zu helfen biss ich ihn schnell in den Arsch. Mann, war der Schrei des Kerls ohrenbetäubend, wie der eines kreischenden Mädchens. Meine Schnauze war zu einem Grinsen verzogen, das für Andere aussah., wie ein Zähnefletschen. Genau diesen Gesichtsausdruck sah ich nun meinen Kleinen an. Schockgeweitete Augen blickten mir entgegen und bevor er schreien konnte, verwandelte ich mich zurück und hielt ihm leicht den Mund zu. Als ihm klar wurde, dass ich wirklich ein Panther war, klappte er den Mund lautlos wieder zu. Nachdem ich ihn losgelassen hatte, löste ich seine Fesseln. Danach stellte ich mich unschlüssig vor ihn. Was sollte ich bloß tun, wenn er mich wegen meiner Wandler-Fähigkeit ablehnte? Ich wusste es nicht, aber ich wusste ohne ihn hätte mein Leben keinen Sinn mehr. Aber zum Glück musste ich mich deshalb nicht wirklich sorgen, denn Cley sah mich nur lächelt an und sagte: „Ich habe es gewusst! Oder besser gesagt geahnt, aber das du selbst als dieses Tier so schön bist… Ich habe den Jackpot und ich gebe dich nie wieder her. Hoffentlich bist du eine kleine Schmusekatze, denn ich werde definitiv meine Finger nicht mehr von dir lassen können!“ Damit streckte er seine Arme aus und zog mich zu sich. Diese Umarmung war das Beste was mir je passiert war. Oder nein… das war mein süßer kleiner Hacker! Oh, wie ich den Jungen liebte. Einfach unbeschreiblich. Plötzlich küsste Cley mich sehnsüchtig und innig. Es war der schönste Kuss, den ich je bekommen hatte. Mit einem Mal fühlte ich seinen warmen Atem an meinem Mund und hörte ihn flüstern: „Danke mein Retter ich liebe dich.“ Diese Worte werde ich nie vergessen, auch wenn ich ihn danach auf dem schnellsten Weg ins nächste Krankenhaus brachte und mich deshalb schon wieder von ihm trennen musste. Er liebte mich und das hieß wir hatten eine Zukunft, unsere Zeit würde erst beginnen, auch wenn es noch etwas dauerte. Cleys Gesundheit war das Wichtigste. Leider musste auch ich von Goldi behandelt werden, aber Pete sagte ich musste mir wegen der Verletzung am Bein keine Gedanken machen. Er sagte, er würde Sie immer neu versorgen, bis sie verheilt war. Damit entließ er mich und ich ging auf dem schnellsten Weg zu meinem Laren. Als ich Cley wenig später besuchte war seine Begrüßung ein: „Was sagt Pete zu deiner Verletzung, Vic?“ Wie süß er sorgte sich wohl um mich, wenn auch unnötig. Dieses Wissen tat irgendwie gut, aber das hielt mich nicht von der sarkastischen Antwort ab, die schon auf meiner Zunge lag: „Nette Begrüßung, aber Pete sagt es ist nicht so schlimm. Mach dir keine Sorgen. Und jetzt küss mich, sonst gehe ich wieder.“ Ich beugte mich zu ihm und wir küssten uns verzehrend. Es war unbeschreiblich und es war erst der Anfang von etwas Wunderbaren. Das konnte man nicht oft genug sagen.
Wie sich heraus stellte hatte Cley zwei gebrochene Rippen und mehrere Blutergüsse davongetragen. Dafür sollten die Kerle bezahlen, allerdings sollte es nie dazu kommen, denn der Geschäftsführer und die zwei Entführer, welche ich im Konferenzraum gesehen hatte, wurden für ihre Tat verhaftet und vom Strafrichter zu zwei Jahren Gefängnis und einem Schmerzensgeld von mehreren tausend Euro verdonnert. Die Haftstrafe mussten alle Drei sofort antreten. Als wir dann noch alle Firmengeheimnisse auf dem Laptop des Chefs entschlüsselt hatten, wurde seine Haftstrafte auf zehn Jahre erhöht. Gerecht, wie ich finde, aber wenn es nach mir ging, immer noch zu wenig.
Vlad, Alec und Roub machten sich seit Wochen über mich lustig, weil ich meinen armen kleinen Schatz so sehr verwöhnte. Ich ließ ihn keine Sekunde allein und das beste war es störte Cley überhaupt nicht. Er fühlte sich immer wohler bei mir und wollte alles über mich und mein Team wissen. Er hatte tausend Fragen. Ich erklärte ihm, dass wir aus zwei Gensträngen bestehen, die es uns ermöglichten, uns in unsere zweite Gestalt zu wandeln. Wir waren geheime Experimente der Vereinigten Staaten. Sie wollten uns im Kampf einsetzen, als Personenschützer oder Agenten. Ihre Ideen waren vielfältig, aber uns alle an einem Ort, fanden sie dann doch zu gefährlich. Daher gibt es viele verschiedene Teams und niemand weiß genau wo sich jede einzelne Gruppe aufhält. Sie sind überall im Land verstreut und mir selbst ist nur noch ein weiteres Team zur Gänze bekannt. Unsere wichtigste Aufgabe ist es nicht aufzufallen, da wir unsere Besonderheiten nicht erklären könnten, daher eignen sich Leute, wie Alec, Roub, Goldi und ich sehr gut für die Arbeit beim Secret- Service. Aber der Beste von uns ist Vlad, da er sich in alles wandeln kann was er kennt, ist er der perfekte verdeckte Agent für den Secret- Service. Cley sagte mir das hätte Vlad ihm schon erzählt.
Eines Tages verplapperten sich meine Freunde und nannten Cley meinen Laren. Vor Schreck war ich in diesem Moment wie erstarrt. Als mein Team den Raum verließ, sah mich Cley fragend an und es dauerte mehrere Tage, bis ich in der Lage war ihm zu erklären, dass er mein Seelengefährte war. Danach redete er zwei ganze Tage nicht mit mir, bis er beschloss, dass er das akzeptieren konnte. Wir schlossen eine Vereinbarung. Ich musste ihm alles über unsere Verbindung berichten und er dürfte mich so viel streicheln, wie er wollte. Die Erklärung fiel mir schwer, aber ich berichte wahrheitsgemäß: „Jeder Wandler bekommt vom Universum einen Gefährten geschenkt, jemanden der zu ihm passt. Nur leider suchen wir diesen Partner nicht selbst aus. Er wird uns gewissermaßen vorgesetzt. Aber Mutter Natur ist ja kein Unmensch, daher muss eine Ähnlichkeit zwischen dem Erwählten und seinem Wandler bestehen. Allerdings müssen sie auch die Schwächen des Anderen ausgleichen können. Als ich dich das erste Mal sah hielt ich dich für ein überhebliches Großmaul, doch nun weiß ich du bist ein schüchternes Genie mit einem starken Willen. Doch du bist auch sehr einfühlsam, wenn du es willst. Und genau das braucht mein Panther, denn mein Tier hat ein sehr aufbrausendes Wesen und du beruhigst es, das habe ich damals sofort gefühlt. Doch unsere Laren-Bindung ist noch schwach, denn erst musst du mich in deinem Leben akzeptieren, wie ich bin und dann musst du meinem Tier die Treue schwören. Dafür musst du dich ihm völlig öffnen und mein Zeichen der Verbundenheit dann stolz auf deiner Haut tragen, genau wie ich es tun werde. Willst du das?“ „Ja! …“, sagte er schluchzend, „… Das will ich. Unbedingt, denn ich liebe dich, mein Schmusekater!“ Ich verstand seine Tränen nicht und fragte, warum er weinte. Aber er sah mich nur an und sagte: „Hast du noch nie was von Freudentränen oder Tränen der Rührung gehört Liebster?“ Schon setzte ich an zu widersprechen, doch er lachte nur und küsste mich zart auf die Lippen. Erst dann verstand ich das er mir gerade einen Spitznamen verpasst hatte. Wieder sah ich ihn an, er grinste und schien zu wissen, was ich gerade dachte, als ich ausholte und ihn in den Schwitzkasten nahm. Leider musste ich seine Frisur noch mehr verwuscheln. So sah er einfach unwiderstehlich aus, sodass ich ihn einfach küssen musste. Er ließ es geschehen. War auch besser für ihn, denn jetzt setzte ich an mich zu beschweren, natürlich nur halbherzig: „Ich und Schmusekater? Niemals!“ Oh doch, daran wirst du dich gewöhnen müssen Laren, sonst kannst du deine Bindung ohne mich eingehen“, entgegnete er. „Aber das geht doch…“, fing ich an, bis er einen Finger an meine Lippen legte „Ich weiß, also Deal, Schmusekaterchen?“ „Deal, du gemeiner Kerl. Das nennt man übrigens Erpressung“, sagte ich. „Nein das nennt man Ehe oder Laren- Verbindung, nenn es wie du willst, du behältst den Namen!“, stellte Cley klar. Daran gab es wohl nichts mehr zu rütteln. Aber damit würde ich leben können, solange ich wusste, dass er bei mir war. Wir blickten uns bis tief in unsere Seelen und ich wusste auf einmal, mein Leben würde nie wieder langweilig sein, denn mit Cley an meiner Seite war das Leben jetzt schon ein Abenteuer. Unsere Münder fanden sich wie von Zauberhand und vereinten sich zu einem Kuss. Das letzte was ich hörte, bevor ich selig an Cley gekuschelt einschlief, war: „Dich lasse ich nie wieder gehen Schmusekater. Nie wieder! Ich liebe dich, Victor Carter.“ Gerade noch konnte ich ein „Ich dich auch, Kleiner und gewöhne dich daran“, erwidern, dann glitt ich in einen tiefen ruhigen Schlaf. Denn der Tag war ziemlich anstrengend gewesen. Zum Glück schlief Cley wenig später auch ein, denn sonst hätte es mir peinlich sein müssen. Aber so genoss ich seinen verträumten Blick auf mich und die Zukunft mit ihm an meiner Seite. Was konnte es Schöneres geben?
Epilog
Victor - Einen Monat später und keine Langweile in Sicht
Mein Traum ist wahr geworden. Schon einen Monat später trug Cley stolz mein Zeichen auf der rechten Brust. Wie nicht anders zu erwarten, war es mein Tatzenabdruck, der meinen Süßen jetzt zierte, während ich hingehen mich mit seinem unvergleichen Fingerabdruck schmücken dürfte. Unsere Jungs sagten am Anfang, es sähe aus wie eintätowiert, das war es aber nicht. Es war ein Part unserer Bindung und es gab kein besseres Wort dafür als Magie. Ja es war Magie. Jetzt hatte ich endlich meinen Partner fürs Leben gefunden und mein Dasein hätte nicht schöner sein können. Aber wie das Leben ebenso ist. Wenn es gerade gut läuft, muss einfach etwas Hässliches passieren. Leider traf es diesmal die Familie meines Schatzes.
Cleys Mutter war schwer gestürzt und musste ins Krankenhaus und Cleys Vater hatte nicht die Geduld sich um die kleine Schwester von Cley zu kümmern. Das hätte Cley aber sowieso nicht zugelassen, denn anscheinend traute er seinem Vater nicht über den Weg, auch wenn seine Mutter sagte er mache neuerdings eine Therapie wegen seiner unkontrollierten Wutanfälle und schlage sich gut.
Eines Abends fragte er mich im Bett, ob wir nicht eine kleine Familie gründen wollen. Roub, Alec, Vlad, Goldi, er, seine kleine Schwester und ich. Ich war so platt, dass ich vollkommen benommen nur nickend meine Zustimmung gab. Jetzt lebte seine kleine Schwester, dieser Wirbelwind, erst einmal zur Probe bei uns. Aber ich konnte mir schon denken, dass das eine dauerhafte Lösung werden würde, mit der selbst Cleys Eltern sehr zufrieden waren. Sie kamen regelmäßig die kleine Maus, wie Cley und ich Cleys Schwester liebevoll nannten, besuchen und das Verhältnis von Cley und seiner Familie wurde mit jedem Besuch besser. Sollte mich mal jemand nach meiner Meinung fragen, würde ich sagen, diese Eltern waren einfach nur überfordert. Aber jetzt werden sie es besser machen. Meine Meinung allerdings schien in diesem Punkt nicht wichtig zu sein. Egal Hauptsache es haben sich am Ende alle lieb, oder? Das ist das aller Wichtigste im Leben.
Leider wurde unsere Liebe schon einen Monat später wieder getrübt. Denn bis zu diesem Zeitpunkt wusste keiner, wo genau sich dieser miese Tierhandler aufhielt und wohin der dritte Entführer von Cley geflohen war. Schon bald sollten wir es herausfinden. Denn an unserem ersten Familien- Wandler- Abend nach langer Zeit sollten wir von einer Mail im Posteingang unseres Computers überrascht werden. Die Mail wurde anonym versendet, doch Inhalt ließ uns alle unruhig werden. Denn dort stand in großen Lettern:
WENN IHR DEN NIEDLICHEN BRAUNEN TEDDY WIEDERSEHEN WOLLT, MÜSST IHR MICH NUR KRIEGEN.
PS: Aber das schafft Ihr nie!
Eurer Feind.
Im Anhang hatte uns jemand unzählige Bilder von misshandelten Tieren und das Bild eines mir sehr bekannten jungen Mannes geschickt. Dieser Teddy, von dem in der Mail die Rede war, war der allerbeste Freund meines Liebsten und dieser miese Tierhändler hatte ihn in seiner Gewalt. Denn nur einer hatte einen so widerlichen Humor uns solche Bilder zu schicken. Wir mussten diesen Kerl endlich schnappen. Ein Plan musste her. Doch, bevor ich dazu kam mir auch nur im Entfernesten einen zu überlegen, stürmte Vlad schon aus dem Haus. Roub und Alec sahen sich nur ratlos an, doch ich wusste, dass Cley ihn gebeten hatte seinen besten Freund zu retten und ich wusste auch, dass die beiden mittlerweile dicke Freunde geworden waren und Freundschaft war nun mal wichtiger als jeder Befehl. Hoffentlich rannte Vlad da nicht in sein Unglück. Aber was soll´s, wir mussten ihm und Cley vertrauen und sie beide so gut es ging unterstützen. Na, dann auf ein Neues. Wie pflegte ich doch damals zu sagen mit meinem Team wird es nie langweilig. Das nächste Abenteuer wartet schon auf uns.
Ende
Danksagung
Liebe Leserinnen und Leser,
ich danke Euch das Ihr Euch die Zeit genommen habt mein Buch bis zum Ende. durchzulesen. Ich hoffe sehr, dass sie Euch gefallen hat, denn ich schreibe Euch gerne noch viele weitere kleine oder große Abenteuer.
Das diese Geschichte nun ihren Schluss gefunden hat muss Euch nicht traurig machen, denn das nächste Erlebnis des Teams Zero Black ist gerade in der Entwicklungsphase. Ich schreibe fleißig weiter und hoffe Ihr werdet auch diesen Roman mit Freuden verschlingen.
Zum Schluss allerdings möchte ich noch meiner Familie ein riesen Dankeschön aussprechen, denn ohne Eure Unterstützung wäre dieses Buch in irgendeinem Ordner meines Computers versauert und das wäre sehr schade gewesen. Ihr seid die Besten.
Nun aber auf in neues Abenteuer.
Bis bald.
Eure Tries Molsury
Klappentext
Als intelligenter Computerfreak war man in der Gesellschaft gewissermaßen unsichtbar. Ein großer Vorteil, wenn man Hacker war zugegeben, aber es konnte auch anfangen einen zu ärgern.
Cley Baker ein Hacker von gerade mal 19 Jahren wollte diesen Teufelskreis durchbrechen und machte sich an seine bislang große Aktion. Ziel seines nächsten erfolgreichen Hackerangriffes war der Secret Service. Damit stieg seine Beliebtheit an der Uni sicher rasant. Aber dieser Plan sollte Folgen haben, die sein Leben für immer veränderten.
Auch für das Spezialteam des Secret Service würde sich nach langer Zeit ohne interessanten Auftrag mit der nächsten Mission alles drastisch wandeln. Denn der Täter, den die vier diesmal dingfest machen sollten stellte sich als der Seelengefährte von Victor Carter, dem Anführer des Teams Zero Black heraus.
Das stiftete nicht nur bei Victor, sondern auch bei Cley große Verwirrung, denn die beiden konnten sich so gar nicht leiden.
Es galt also viele Abenteuer zu erleben, Rätsel zu lösen und Geheimnisse zu erkunden.
Doch haben die beiden einen Weg gefunden miteinander zu leben oder spielte ihnen das Schicksal in die Karten?
Satz: Sämtliche Inhalte sowie das Cover sind das geistige Eigentum der Autorin.
Tag der Veröffentlichung: 26.05.2018
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Das war Team Zero Black.
Ich hoffe Ihr seit auch bei dem nächsten Abenteuer meiner Helden wieder dabei.
Ich freue mich auf Euch.
Eure Tries Molsury.