Ein riesiger Schatten legte sich über die kleine Stadt Southampton.
Maschinen Geräusche waren kilometer weit im umkreis zu hören.
Eine Stadt die den Atem anhält und es kaum bis zum 10 April
erwarten kann.
Ein Mädchen das am Zaun steht und dieses ganze Historische ereignis
miterlebt.
Das ist die Geschichte eines Mädchends namens Madlene.
Schritt für Schritt und mit immer größer werdenden Augen kam Madlene Brown mit ihrem Vater und ihren zwei kleinen Schwestern am Kiel der Titanic an. Prachtvoll stand sie am Hafen von Southampton und sah hochachtungsvoll auf deren Volk nieder. Dieses Schiff wurde laut der New York Times, als "Unsinkbar" bezeichnet. Humbug nannte Madlene dies. Es ist für ein Schiff nicht möglich unsinkbar zu sein. Sie sah dies als Verspottung an, und bei Verspottung wartete das Unglück nicht lange. Nicht viele Leute sind abergläubig, jene die es nicht sind, verhöhnen diese. Schnell wird man ausgelacht und für unglaubwürdig gehalten. Stattliche Menschen, die aus sich etwas machten, sollten sich mit sowas nicht beschäftigen. Aberglaube ist eher was fürs niedere Volk. Sie sah sich nach ihrer Familie um. Madlenes Vater strahlte. Er ging zu ihr und legte einen Arm um ihre Schulter. "Ist es nicht herrlich? Madlene Schatz dieses Schiff wird uns nach New York führen. Nach New York, da wolltest du doch schon immer mal hin!" Stumm starrte Madlene auf das Schiff und dann zu ihrem Vater. "Es ist ganz nett ja!" In ihrem Bauch drehte sich alles. Das Gefühl auf einem Schiff dieser Größe zu reisen und einen Ozean zu überqueren, größer als man es sich je vorstellen konnte, machte ihr zu schaffen. Ihr Vater sah sie zuerst gedankenverloren an, doch dann kniete er sich zu ihr hinunter. "Schatz du musst mir glauben. Dieses Schiff ermöglicht uns alles. Ich habe meinen Job als Kopist bei Harland&Wolf aufgegeben damit wir in New York etwas Neues anfangen können, ein neues Leben!" Ihr Vater lächelte ihr gutmütig zu. "Und nun komm. Wir müssen uns beeilen sonst schaffen wir es nicht mehr!" Marlene nickte schwach und übergab einem Schiffsjungen ihre beiden Koffer. Er stand auf und rief seine zwei kleinsten Töchter herbei. "Ida! Henriette! Kommt Kinder, es geht los!". Die zwei Mädchen kamen lachend angerannt. Madlene nahm ihre zwei Schwestern an die Hand und ging mit ihnen den Steg, der auf die Titanic führte nach oben. Der Steg war nicht besonders breit. Dunkles und ungeschliffenes Holz sollte Familien auf den Weg in ein neues Leben schreiten lassen. Um auf das richtige Deck zu gelangen, mussten sie den Steg wählen, der am steilsten nach oben ragte. Das Holz knarzte, als Madlene ihren ersten Schritt Richtung Zukunft machte. Unter ihr schäumten sich die Wellen des Ozeanes. Kristall klar schlugen sich die Wellen um die Mauern des Hafens. Sobald ein Sonnenstrahl das Wasser berührte, fing es an zu schimmern und gab einem das Gefühl, das die Erde kurz aufgehört hatte, sich zu drehen. "Nun seid doch nicht so langsam! Es gibt Leute, die haben es eilig!" Ein Mann im schwarzen Anzug drängelte sich an Madlene vorbei und riss sie somit aus den Gedanken. "Also hören Sie mal Miss. Sowas dürfen Sie sich doch nicht gefallen lassen!" Madlene sah die Frau mit dem großen Federhut an. Verwirrt von beiden Menschen und schon wieder in Gedanken, bekam sie das Geschehen um sich herum nicht mehr mit. Ida zupfte Madlene am Ärmel. "Maddie da will ein Mann was von dir!". Madlene sah nach vorne. Ein Schiffsjunge stand am Eingang, der in den Bauch des Schiffes führte und sah sie aufdringlich an. "Guten Tag Mam, Willkommen auf der Titanic! Dürfte ich Ihren Namen erfahren?" Madlene fing an zu lachen. Die Aufregung und das Gesülze des Schiffsjungen brachte sie dazu. "Entschuldigen Sie bitte vielmals." Der Schiffjunge schmunzelte. "Darf ich jetzt bitte Ihren Namen erfahren?" "Darf ich vorstellen: Meine kleinste Schwester Henriette. Sie ist acht Jahre alt." Henriette gab dem Schiffsjungen die Hand. "Und das ist meine kleine Schwester Ida sie ist elf Jahre alt." "Na du bist ja eine süße" Der Schiffsjunge lachte. "Und ich bin Madlene Brown. Ich bin siebzehn Jahre alt!" "Richard Newcomer!" Sie gaben sich die Hand. "Mein Gott Madlene musst du immer den Verkehr aufhalten? Komm!" Ihr Vater nahm sie am Oberarm und zog sie weg.
Madlene sah sich in ihrer Kabine um. Sie war groß, hatte ein Doppelbett und in dem Nebenzimmer nochmals zwei kleinere Betten. In einer Ecke stand ein großer Schminktisch, daneben ein Spiegel. Madlene ging langsam auf dem Spiegel zu. Mit ihren zarten Fingern strich sie über den Goldenen und wunderschön verzierten Rahmen. Das Gold war glattgeschliffen und keine einzige Kante war mit den Fingern zu spüren. Dann sah sie in ihr Spiegelbild. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte ihren Körper. Sie hatte es geschafft, trotz ihrer Angst vor dem Ozean und dem ungewissen, was sie in Amerika erwarten würde. Sie blickte runter. Auf dem Schminktisch lag eine Bürste mit feinen Borsten, sie griff vorsichtig danach. Sie nahm ihren Flieder farbenden Federhut ab und setzte sich auf den nahegelegenen Hocker. Sie strich ihr ebenso Flieder farbendes Kleid glatt und setzte die Bürste vorsichtig an ihren Haar Ansatz. Langsam und geschmeidig glitt die Bürste durch ihr Braunes Lockiges Haar. Erneut sah sie in den Spiegel und blickte sich selbst tief in die Augen. Sie waren tief Braun und erzählten ihre Geschichten. Ein kurzes lächeln umfuhr ihre Lippen. Madlene sah ihrer Mutter Dorothee zum Verwechseln ähnlich. Seufzend lies Madlene die Bürste sinken. Sie würde ihre Mutter jetzt brauchen, Dorothee war wie ihre beste Freundin. Erinnerungen kamen hoch, an vergangene Abende. Lachend saßen beide auf dem Sofa vor ihrem Kamin und belustigten sich an den Spökereien ihrer kleinen Schwestern. Sie spürte die Wärme ihrer Mutter. Sie hatte immer kalte Hände, daran erinnerte sie sich. Ganz weiche und schmale Hände, sie war eine kleine und zart gebaute Person. Doch wenn Dorothee lachte, wurde alles ganz warm und der Saal wurde hell erleuchtet durch ihre glockenklare Stimme. Und dann wurde alles schwarz. Die letzten Erinnerungen ihrer Mutter überschritten sich mit neuen. Ebenso düstere Gedanken. Sie spürte wie ihr Körper anfing zu beben. Die Stimme, eine männliche, die ihr immer wieder das Gefühl gab nichts wert zu sein. "Du kannst gar nichts, du bist zu nichts zu gebrauchen. Kein Wunder das aus dir nichts geworden ist, sieh dir doch nur mal deine Eltern an. Genau wie sie." Diese Worte ließen ihr Blut gefrieren. Es waren die Worte eines Menschen, den sie einst geliebt hatte und der ihr, so schien es, alles an Willenskraft genommen hatte. Doch sie konnte sich wieder fangen, stand auf und ließ diesen Menschen Geschichte sein, ohne Rücksicht auf Verluste. Ein klopfen ließ sie zusammenzucken. Madlene räusperte sich. "Ja bitte?" Die Türe wurde geöffnet und ein Schiffsjunge stand im Türrahmen. "Mam das Essen steht bereit, würden Sie sich jetzt bitte in den Speisesaal begeben?" Sie legte die Bürste auf den Tisch zurück und stand auf. "Danke!". Der Schiffsjunge nickte ihr zu und schloss die Tür. „Ida, Henriette! Kommt! Umziehen!". Nach einer Weile erschienen die Mädchen in Samt und Seide eingekleidet vor Madlene. Madlene lächelte. "Brave Mädchen." Sie selbst hatte ein Hellblaues Samt Kleid mit einer üppigen Schleife an der rechten Seite an. Sie nahm ihre beiden Schwestern an die Hand und schritt zur gegenüberliegenden Kabine. Dort war ihr Vater untergebracht. Sie klopfte sachte. "Daddy kommst du bald? Es wurde zum Abendessen geläutet." Ein Murmeln drang aus der Kabine und nach kurzer Zeit stand ihr Vater im Festlichen Smoking vor ihnen und zupfte sich die Schleife zurecht. Ida lachte kurz auf, erntete aber einen bösen Blick ihrer großen Schwester. Lass mich das mal machen." sagte Madlene schmunzelnd und zupfte an der Schleife des Smokings herum. Ihr Vater seufzte. "Warum im Gottes Namen musste ausgerechnet unser Dienstmädchen so kurz vor der Abreise versterben?" Madlene lächelte schwach. "Dad es ist der Kreislauf des Lebens. Betty war doch schon fast siebzig Jahre alt." Er sah sich etwas hilflos um. „Kommt Kinder setzt eure gute Miene auf und folgt mir artig in den Speisesaal. Wie ich hörte werden Madlene und ich mit Molly Brown, John Jacob Astor und seiner Gemahlin an einem Tisch sitzen. Eigentlich eine Schande das J.J eine so junge Frau geheiratet hat. Hast du gehört das sie ganze zwei Jahre jünger ist als sein Sohn?" Henriette zupfte an Madlenes Schleife. "Du Maddie wo sitzen denn Ida und ich?" "Daddy hat für euch einen extra Tisch serviert. Er ist nicht weit von uns entfernt und ihr habt dann sogar ein extra Kindermädchen, das auf euch aufpasst. "Etwas geknickt liefen Henriette und Ida ihrer großen Schwester und ihrem Vater hinterher. Als sie die große Eingangshalle betraten kam Madlene aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie betrachtete die wunderschön aus Eichenholz geschnittene Holztreppe. Die Treppe erstreckte sich vom Bootsdeck bis hin zum Boden des E-Decks. Als sie diese hinunterschritt und nach oben sah bewunderte sie, die Riesige üppige Glaskuppel, die die gesamte Eingangshalle krönte. Ida und Henriette rissen sich los und rannten die Treppe hinunter. "Stehen bleiben!" rief ihr Vater doch als sich die Mädchen zu ihm umdrehten geschah es, mit voller Wucht, prallten sie gegen eine Frau. Madlenes Vater wurde ganz bleich und als sie merkte das er keine Anstalt machte zu seinen Kindern zu gehen, rannte Madlene los. „Mam es...es tut mir so unverzeihlich leid wirklich. Die kleinen hatten sich los gerissen ich hatte keine Chance sie aufzuhalten. Oh, wenn Sie wirklich wüssten wie leid es mir tut dann..." "Nana jetzt mach mal kein Drama draus ich lebe ja noch.", sagte die Frau und lachte schrill. Madlene sah auf und blickte in das Gesicht von Molly Brown. Molly Brown gehört zu den sogenannten Neureichen. Ihr Mann ist in Leadville in Colorado auf Gold gestoßen und hat sich so, zu einer der wohlhabendsten Männer hochgearbeitet. "Oh Mam...Mrs. Brown ich wusste ja nicht..." "Was denn? Wir Landesleute sind doch alle gleich!", sagte Mrs. Brown lachend und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Wie ist denn dein Name Kindchen?" "Mad-Madlene Brown." Mrs. Brown lachte wieder. "Dann haben wir ja schon eine Gemeinsamkeit. Und jetzt kümmre dich mal um deinen Vater. Der arme ist ja ganz grün um die Nasenspitze!" Madlene zwang sich zu einem nicken, nahm ihre beiden Schwestern an die Hand und eilte zu ihrem Vater. Die Ausdrucks und Benehmens weise von Mrs. Brown hatte sie doch direkt die Sprache verschlagen lassen. "Wie konntet ihr nur!", schimpfte ihr Vater. "So ein unanständiges benehmen kann ich nicht akzeptieren. Sollte dies noch einmal passieren bekommt ihr es mit mir zu tun! Und jetzt Abmarsch in den Speisesaal!" Er hakte sich bei Madlene ein und schritt, immer noch was grünlich, in den Speisesaal. Die beiden Mädchen hinter ihnen her, mit etwas abstand. Die ersten Gänge vergingen schnell und Madlene musste sich die kuriosesten Geschichten anhören. Jedoch sprachen sie alle im Prinzip von dem gleichen. Geld, Politik, Umsätze ... die Gespräche hatten laut Madlene kein Ende. Plötzlich räusperte sich jemand hinter ihr und ließ sie aus ihrer Träumerei wieder in die Realität einkehren. „Verzeihung Miss, aber es ist Zeit für das Dessert was möchten Sie...oh Madlene. Ich meine Miss Brown welche Ehre Sie hier anzutreffen!" Madlene drehte sich um und sah in das Gesicht des Schiffsjungen, der sie noch heute Morgen empfangen hat. "Richard!" rief sie erfreut doch ein "Mr. Newcomer!" zerstörte diesen Moment. Hinter ihnen stand ein groß gebauter Mann in einem weißen Anzug. Es war Gaspari Gatti, der Besitzer und Chefkoch des Restaurants À la Carte. Seine Miene war düster. "Mitkommen!" rief er mit einer rauen Stimme. Er zerrte Richard Newcomer in die Ecke des Restaurants. Angewiderte Blicke der Passagiere folgten ihn und ließen ihn dadurch wissen das er nur ein Teil der unteren Schicht war. "Was fällt Ihnen ein, eine erste Klasse Passagierin anzusprechen und zu belästigen?" "Verzeihung Sir aber Madlene, ich meine Miss Brown und ich hatten schon die Ehre uns kennen zu lernen. Ich hatte nicht den geringsten Eindruck, dass sie sich Belästigt gefühlt hat Sir. Wenn doch tut es mir natürlich aufs äußerste Leid." Richard machte eine kleine und klägliche Verbeugung. Mit Zusammengekniffenen Augen begutachtete sein Chef ihn. "Das will ich auch meinen mein Junge sonst heißt es nämlich Bye Bye New York und Hello Queenstown! Haben wir uns verstanden? „Richard schluckte. „Natürlich Sir!" Sein Chef nickte. "Und unterlassen Sie jeden Kontakt mit der Jungen Dame. Sonst sehe ich mich gezwungen Sie auszusetzten. Sei es auch in den Tiefen des Atlantiks!"
Am nächsten Morgen wurde Madlene relativ früh wach und schlich sich noch in aller Morgenstunde nach draußen auf das Schiffsdeck, um ein wenig frische Luft schnappen zu können. Sie hatte ihr rosé farbendes Morgenkleid an und trug dazu einen Fliederfarbenden Morgenmantel. Sie lehnte sich an die Rehling und genoss den Wind, der ihr um die Nase wehte. Sie schloss die Augen und Gedanken allerlei machten sich in ihrem Kopf zu schaffen. Eine Träne rollte ihr über die Wange. Solche Momente wie diese, in denen sie komplett mit sich und ihren Gedanken allein war, bereiteten ihr Sorge. Oft fühlte sie sich allein gelassen. Verstoßen von den Menschen, für die sie alles getan hätte. Sie lauschte den Wellen, die sich an dem Schiff brachen und in kleinere Wellen geteilt wurden. So fühlte sie sich manchmal. Geteilt. Sie hatte immer an das Gute im Menschen geglaubt und nie die Hoffnung aufgegeben. Doch irgendwann kam der Tag, an dem selbst das nicht mehr half. Für Madlene war es schwer, aus ihrer Komfortzone zu gelangen und sich somit gegen sich selbst zu stellen. Sie wischte sich die Träne weg. "Alles in Ordnung?" Madlene erschrak förmlich und drehte sich um. Dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. „Richard... Mr. Newcomer, Hallo, ich habe Sie gar nicht kommen hören. Was machen Sie denn in aller Frühe hier draußen?" Er schmunzelte „Nun Miss, dass gleiche wollte ich Sie fragen. Was macht denn so eine schöne Maid denn in den frühen Morgenstunden allein an der Reling des Schiffes?" säuselte er. Madlene wurde etwas verlegen und strich sich ihre vom Wind zerzausten Haare aus dem Gesicht. "Nun ich wollte etwas frische Luft schnappen gehen. Meine kleinen Schwestern schlafen noch wissen Sie. „Er nickte verständnisvoll. „Wissen Sie ich habe auch kleinere Geschwister. Die jüngste ist gerade einmal vier. „Madlene lächelte. „Das ist ja schön. Und wie viele haben Sie? „Fünf Miss, ich bin der Älteste, daher musste ich auch schon relativ früh mit dem Arbeiten anfangen. Mit dreizehn war das. Meine Mutter ist vor zwei Jahren erkrankt und nun braucht sie dringende Hilfe. Sie fährt ebenfalls auf diesem Schiff genauso wie meine Geschwister. Wir wollen in Amerika einen Arzt auftreiben und dort dann auch ein neues Leben beginnen..." Madlene hörte ihm gebannt zu und unterbrach ihn kein einziges mal. "Und wo ist Ihre Familie untergebracht Mr. Newcomer?" "In der dritten Klasse Miss. Wir konnten uns das gerade mal so leisten." Sie lächelte zaghaft. "Sie haben eine interessante Art wie sie erzählen Mr. Newcomer. Machen Sie so etwas des Öfteren?" Er schluckte. "Ja...“, begann er zögernd. "Vor ein paar Jahren habe ich auf der Straße Kindern Geschichten erzählt. Geschichten, die mein Vater mir als ich klein war, immer erzählt hatte. Er war auch immer auf hoher See wissen Sie?" "Und was ist jetzt mit ihrem Vater?“, fragte Madlene etwas schüchtern. Sein Gesicht verdunkelte sich. „Er ist tot!" Madlenes wurde blass. "Das tut mir leid Mr. Newcomer ich hatte ja keine Ahnung. " "Das haben die wenigsten, bis sie die Trauer am eigenen Leibe erfahren." Er sah sich etwas verstört um. "Ich muss jetzt wieder gehen sonst bekomme ich Probleme. Machen Sie sich fertig laut meiner Taschenuhr beginnt in einer halben Stunde das Frühstück." Ohne noch ein Wort zu sagen ging Richard Newcomer. Madlene zögerte, doch dann lief sie ihm hinterher. "Warten Sie Mr.Newcomer warten sie." Er blieb zögernd stehen und drehte sich langsam um. "Was ist denn?" "Werde ich Sie wiedersehen Mr.Newcomer?" Er trat von dem einem Fuß aufs andere. "Ich weiß nicht ...vielleicht. Ich muss jetzt wirklich los!" Er drehte sich auf dem Absatz um und hechtete in Richtung Eingangshalle. Madlene ging leise vor sich hin summend Richtung Kabine. Sie achtete nicht auf den Weg, bis sie mit einem Pärchen zusammenstieß. "Also hören sie mal Miss!", rief die Dame ihr entgegen. "Mmh, ja?" "Hat deine Mutter dich nicht vernünftig erzogen, oder warum antworten sie so derbe? „erwiderte der Gatte streng. "Entschuldigung ich habe nicht auf den Weg geachtet. Es wird nicht mehr vorkommen." Neben dem Pärchen machte sich jetzt ein junger Mann bemerkbar den Madlene gar nicht bemerkt hatte. "Mutter nun reg dich doch nicht so auf.", er zwinkerte Madlene zu. "Vielleicht würden Sie und Ihre Familie uns nachher die Ehre erweisen und mit uns das Frühstück einnehmen?" Seine Mutter zog hörbar die Luft ein. Madlene nickte. "Warum nicht." "Wir erwarten Sie dann am Tisch am Verandacafé." Er zwinkerte ihr noch einmal zu und verschwand dann mit seinen Eltern um die Ecke. Als sie in ihre Kabine kam herrschte dort ein riesen durcheinander. Ihre Schwestern sprangen auf Madlenes Bett herum und waren gerade mitten in einer Kissenschlacht. "Sag mal seid ihr noch ganz bei Trost?“, schrie Madlene aus vollem Hals. Ihre Schwestern sahen sie mit großen Augen an. "Du hast doch noch nie mit uns geschimpft!", jammerte Ida. Madlene setzte sich auf ihr Bett. "Geht euch jetzt anziehen in einer halben Stunde gibt es Frühstück." Die beiden Schwestern sahen sich fragend an, und gingen dann leise zu ihrem Schrank, um sich umzuziehen. Madlene selbst entschied sich für ein gelbes Kleid, dass an den kurzen Ärmeln mit Spitze versehen war. Ihre Haare steckte sie mit Goldenen Haarklammern zusammen. Ihre Schwestern, die in Blau und Lila gekleidet waren, standen nun wieder mit ihr vor der Kabine ihres Vaters. "Dad es ist soweit kommst du Frühstücken?" "Ich kann nicht mir ist nicht gut." Madlene versuchte die Türe von außen zu öffnen. "Dad komm schon, lass uns doch rein. Was hast du denn?". Doch ihre Frage blieb unbeantwortet. "Geht nur, ich muss mich nur ein wenig ausruhen." Ungläubig stand Madlene mit ihren Schwestern vor der Kabinentüre ihres Vaters und starrte auf den goldenen Türknauf, den sie immer noch fest umklammerte. Ihr Vater war noch nie krank, ein gesunder Spross. "Komm Maddie, wenn Dad allein sein will, dann sollten wir ihn auch lassen. Er erholt sich schon wieder." Ida nahm Madlene bei der Hand und versuchte sie von der Türe weg zu bekommen. "Maddie wir sind doch verabredet, es wäre unhöflich, wenn wir die Leute warten lassen würden.", erwähnte Henriette. Madlene versuchte zwanghaft diesen Türknauf loszulassen. In ihrem Kopf erschienen Szenarien von damals, ihre Mutter hatte sich was zurückgezogen, da es ihr nicht gut gehen würde. Zwei Tage später verstarb sie. "Maddie!" Madlene blickte auf. "Ja ich komme ja schon, verzeiht mir ich war wohl am Träumen.", sagte Madlene und lächelte schwach. Sie gingen den langen Korridor, der mit rotem Teppich ausgelegt war, entlang. Die Mädchen hüpften über den Teppich, voller Vorfreude auf das Frühstück. Madlene zügelte ihr Tempo, da sie nicht wusste, was ihr bevorstand. Sie gingen in Richtung A-Deck, um auf eins der beiden Verandacafés zu gelangen. Als sie das Café betraten, staunte Madlene nicht schlecht. Der Boden des Cafés war mit einem Schachbrettmuster in den Farben Weiß und hellbraun eingedeckt. Der Raum war sehr hell gehalten, die Wand bestand aus weißen und grünen Kacheln die perfekt zu den kleinen Farn Pflanzen in den Töpfen passten. Im hinteren Teil des Cafés, direkt an einem Fenster, wurde ein Arm gehoben und der junge Mann von heute Morgen stand auf. Zügig ging Madlene mit ihren Schwestern auf den Tisch zu. "Miss, wie ich mich freue, dass Sie es einrichten konnten heute zu erscheinen.“, sagte der junge Mann und zog den hellbraunen Korbstuhl vom Tisch weg, so, dass sich Madlene setzen konnte. Ihre Schwestern nahmen neben ihr Platz. Die Eltern des jungen Mannes betrachteten Madlene mit hochgezogenen Augenbrauen und begutachteten sie von oben bis unten. Es herrschte für kurze Zeit eine peinliche Stille. Bis Madlene den Mut zusammenfasste, um das Wort zu erheben. "Vielen Dank für die Einladung. Ich wollte mich nochmals für mein Mieses Benehmen von heute Morgen Entschuldigen. Ich war in Gedanken vertieft und hätte auf den Weg achten müssen. Ich hoffe Sie nehmen mir das nicht übel." Das Ehepaar sah sich kurz schweigend an. "Nun", sagte der Mann und stand auf "ich denke wir hatten einen schlechten Start und können das Missgeschick auf sich beruhen lassen. Dann stellen wir uns Ihnen erst einmal vor, um Ihnen die Freundschaft anzubieten. Mein Name ist George Hunter, meine Frau Ella und unser Sohn Michael." Michael lächelte ihr zu. Diese Geste ließ Madlene erröten. Um schnell aus dieser Situation zu entfliehen, entschied sie sich ebenfalls aufzustehen und sich vorzustellen. "Danke für Ihre Bekanntmachung. Wir freuen uns sehr und nehmen die Freundschaft gerne an. Mein Name ist Madlene Brown und das sind meine Schwestern Ida und Henriette. Unser Vater Tom Brown ist auch mit auf dem Schiff, leider musste er sich für heute entschuldigen, da es ihm wohl nicht so gut geht.", sagte Madlene mit zittriger Stimme und setzte sich wieder. "Meine Güte, ich hoffe er erholt sich wieder!", sprach ihr Ellen zu und hielt erschrocken ihre Hand vor den Mund. Madlene nickte ihr dankend zu. Der Kellner kam vorbei und nahm die Bestellung für das Frühstück der beiden Familien auf. Schon bald wurde ein riesiger Korb mit Brot gebracht. Dazu in kleinen Schälchen Butter, Marmelade und Honig. Während des Essens beugte sich Michael, der neben Madlene saß zu ihr rüber. "Miss Madlene, ich darf Ihnen doch wohl sagen, dass Sie heute bezaubernd aussehen. Ich meine das taten Sie schon bei unserem kleinen Malheur heute Morgen, aber ich muss sagen, Sie bessern sich." Wieder zwinkerte er ihr zu und grinste. "Danke", stotterte Madlene "aber wieso haben Sie uns heute Morgen Eingeladen Michael? Sie hätten es doch auch bei einer Entschuldigung belassen können." Michael grinste und kleine Grübchen kamen an seiner Wange zum Vorschein. "Nun Miss, ich sah Sie mit ihrem wunderschönen Gesicht, ihren Locken und den rosaroten Wangen, die erröten, wenn ich Ihnen zu zwinkere.", sagte er während er ihr erneut zu zwinkerte. Madlene spürte wie ihre Wangen warm wurden und wahrscheinlich wieder purpurrot. "Miss Brown", unterbrach Ellen Hunter die Unterhaltung. Zur Erleichterung von Madlene. "Ihr Name ist Französisch, haben Sie Verwandte in Frankreich? Und wird Ihr Name dann auch wie im Französischen geschrieben?" "Nein Mrs Hunter, meine Mutter hatte eine große Begeisterung für Französische Literatur und Gedichte, ihr Lieblingsschriftsteller war Octave Mirbeau. Mein Name wird nicht wie im Französischen geschrieben Mam, da meine Mutter die Befürchtung hatte, dass die Menschen ihn dann falsch aussprechen." "Ach das ist ja interessant.", sagte Michael und lehnte sich in den Korbstuhl zurück. "Welche Verbindung haben Sie denn sonst noch mit Frankreich?" Madlene lächelte, als Michael so ein großes Interesse an ihr hegte. "Meine Großmutter kam aus Frankreich, besser gesagt aus Lyon. Meine Mutter kam dann mit 10 Jahren nach England." Die Hunters nickten ihr zustimmend zu. "Und wieso sprechen Sie von Ihrer Mutter in der Vergangenheit?", fragte Ellen Hunter etwas zu dreist. "Mama ist vor 3 Jahren gestorben!", sagte Ida. Bedrückte Gesichter am ganzen Tisch. Das war Madlene zu viel. Sie ließ sich hier nicht zum Affen machen. Bestimmt stand sie auf und griff nach ihrer kleinen Tasche. "Mr und Mrs Hunter, Michael, ich danke Ihnen herzlichst für die Einladung, es war sehr angenehm, aber nun entschuldigen Sie uns bitte. Wir müssen nach unserem Vater sehen." George und Michael standen schnell auf, um sich von ihr zu verabschieden. "Ich hoffe wir haben Sie nicht gekränkt Miss Brown?", fragte George Hunter vorsichtig nach. "Guten Tag.", sagte Madlene und begab sich, ihre Schwestern an den Händen, zügig zum Ausgang.
Tag der Veröffentlichung: 09.08.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch an die Verstorbenen und an die Leute die auf der Titanic waren. Ich denke jeden Tag an deren verlorene Seelen.