Wolfsmädchen
Warum schauen mich alle an? Weil ich anders bin? Habe ich kein Recht dazu?
Sehen sie meine Augen an, weil sie traurig sind, schwarz geschminkt damit es niemand merkt. Oder eher die Kleidung die mich anders macht, die Ketten die alle von mir fern halten, mich einsperren. Dabei macht mich das alles zu etwas besonderem, weil ich so bin wie ich es will, frei. Aber ist es eine Illusion, wenn man sich dabei so einsam fühlt.
Ich starre über meine schwarzen Leggins, um das Bein eine lange Kette, die länger ist als ich, mit Sicherheitsnadel befestigt. Weiter zu rocklangem T-Shirt, blau und drüber ein zerrissenes in schwarz. Auch dieses war voll mit Ketten. Meine Arme waren voll mit Armbändern aus Leder.
Musste man mich deshalb hassen? Verstossen?
Ich musterte den Blick einer alten Frau, wie sie ein paar Jugendliche anlächelte, die sie auslachten, man sah es an den herablassenden Gesichtern der Kids. Dann sah sie zu mir, sie hatte ihren Gesichtsausdruck verändert, er war nun streng, geschockt. Hatte ich es verdient?
Wenn sie hinfallen würde, würde niemand von ihnen, denen sie ein Lächeln geschenkt hatte zu ihr rennen, ihr helfen… Nur ich würde vor ihr stehen und ihr helfen wollen? Und warum damit sie die Hilfe verweigern würde? Es war ungerecht, sie behandelte auch nicht Nonnen anders als Lamas, und die hatten einen Unterschied der das ganze Leben veränderte. Genau wie ich, ich glaube anders, denke anders…. lebe anders. Einsam.
Waren es die geschminkten Augen, oder doch die Ketten um den Hals? Die Kette mit dem Wolfzahn auf dem schwarzen Band? Oder waren es die hellbraunen Haare, leicht zerzaust unter dem Stirnband?
Ich lief die Strasse herunter, angewidert von den herablassenden Blicken der Leute.
Vielleicht war es auch nur der Wolfsschwanz an meinem T-Shirt der allen Leuten die Erlaubnis gab, mich für verrückt und für eine Psychopathin abzustempeln, dabei gab er mir den Mut so zu sein, wie ich immer sein wollte, und an das zu glauben was viele wollten.
Heute war Sonntag, und Morgen waren die Ferien vorbei, ich hatte nicht die beste Laune deshalb, verständlich, aber auch das war keine Erlaubnis ein Mensch (wie fern ich das noch war) zu hassen ohne ihn zu kennen.
Schockten die spitzigen Fingernägel, als wäre ich ein Tier? So behandelt ihr mich ja.
Haben sie Angst, dass ich sie angreife? Und dann lacht man weil man gern wie Peter Pan frei sein will, es ist zu kindisch sagen sie. Aber ist das nicht rassistisch jemand abzustempeln.
Als Emo, Punker kommt man nicht weit im Leben, man muss sich immer durchkämpfen genau wie ich als Teanwerwolf. (Jugendlicher Werwolf)
So bezeichne ich mich, seitdem ich gehört habe, dass es noch mehr davon gibt, in Amerika, auf der anderen Seite der Welt, und hätte ich Geld würde ich reisen, um sie zu suchen. Aber ich hatte kein Geld, denn ich ging noch zu Schule, die Hölle, das war eine bessere Beizeichnung dafür. Und dann fragen sich alle, warum die Schüler die Schule hassen?
Es war schon dunkel und ich war noch immer völlig in Gedanken und streifte durch die Nacht, in 3 Tagen würde es Vollmond sein, endlich. Der Mond strahlte schon jetzt hell über der Stadt, über die Häuser und kämpfte sich durch gegen die Lichter der Erde. Die Sterne waren oft zu schwach, aber nicht so der Mond, er nahm die Energie von der Sonne, und ich von ihm. Ich lächelte, es war so schön die sanften Töne des schimmernden weiss-gelb wie sie in der Nacht tanzten und die Sterne sanft liebkoste. Er passte auf alle Söhne und Töchter auf, unter den Sternen und den Menschen.
Ich sass nun vor dem Haus, betrachte den Mond, im Haus war alles dunkel. Meine Eltern glaubten dass ich schliefe, ich war wie so oft ausgebüchst. Meine Geschwister achteten nicht auf mich, was mir recht war.
Ich kletterte über den Balkon zurück ins Haus zu meinem Zimmer. Am liebsten wäre ich die ganze Nacht, bis in die Ewigkeit gelaufen um den Mond zu sehen, schon nur damit nie Morgen wird und ich zurück in die Schule musste. Gott wie ich sie hasste, die Tage in dieser Schule, mit diesen Menschen, Lehrern und all den primitiven, niveaulosen Einstellungen.
Mein ganzer Körper zitterte vor Angst, es wurde still und dunkel.
Ein kreischendes Riiiiing riss mich aus den friedlichen Träumen, die Sonne blendete mich und brannte sich in meine Augen. Ich stand auf, trostlos.
Zog mich an, das was gerade in der Nähe herum lag und dekorierte es, niemand sollte mir zu nahe kommen. Die Ketten klimperten aneinander, ich lächelte.
Ging ins Bad, bevor mich jemand sah, und schminkte mich stark, nachtschwarz. Meine wütenden, traurigen Augen wurden so still und leblos, gleichzeitig so kalt, dass niemand sie verletzten konnte, zuminderst würde es niemand merken. Hoffe ich!
Ich stampfte durch die Sonne, in Lederjacke und Sonnenbrille, mein Wolfschwanz bewegte sich friedlich im Wind, es war kühl. Die Tasche hängte schlaff an meine Schulter, auch sie war wie ich schwarz und voll mit Ketten, darin waren ein paar Schul –Hefte und –Bücher, natürlich auch mein Notizbuch, klein in sanften Blautönen mit einem dunklen blauen Muster darauf, das wertvollste was ich besass, darin beschrieb ich all meine Gedanken, Ängste. Ein Etui, Handy, ein Buch zum Lesen und mein MP3 mit Kopfhörer die ich heraus nahm, einschaltete und mich noch die letzten Minuten weit weg träumte.
Um mich nicht zu erinnern was heute alles wieder passieren konnte, wovor ich jeden tag am liebsten feige weggerannt wäre, aber ich konnte nicht, denn dann hätten es meine Eltern mit bekommen, was eigentlich in meinem Leben passiert.
Und sie hätten das recht mich feige zu nennen, ich musste es aushalten, noch 2 lange Jahre.
Aber wie würde ich es durchstehen können?
Ich schaute mich um, noch niemand den ich kannte, wischte schnell die Tränen weg, atmete tief durch, und nochmals aber es brachte nichts, die Angst gewann wie jeden Tag Oberhand über mein Körper.
Trat durch den Schultor und hoffte die Schule würde abbrennen, aber es tat sich nichts.
Abermals flehte ich nicht erneut hinein zu müssen, aber es war Pflicht, es war eine Maske, ich würde ihnen nur ein Gefallen machen, hatten sie das verdient? Nein!
Ich lief still die Treppe hoch, hoffentlich übersehen sie mich, drehte es sich in meinem Kopf.
Die kalten Augen brannten sich in meinem Körper, das Gelächter kreiste in meinem Kopf, wie sollte man in einen Sturm entkommen, wenn alles um sich tobt gleicht kein schritt ein sicheren Hafen.
Tag der Veröffentlichung: 17.07.2011
Alle Rechte vorbehalten