Zur Ehrenringverleihung der Gemeinde Heinfels
an Volksschuldirektor Hans Auer
Als armer Eltern Bauernsohn
der kargen Nachkriegszeit,
wuchs ich mit Arbeit - ohne Lohn-
einst auf in Freud’ und Leid.
Es gab zu essen Milch und Brot
und gute Bauernkost,
doch herrschte teils gar arge Not:
Mein Kleid durchdrang der Frost.
Als zehntes Kind war ich gewöhnt
zu teilen, wo’s nur ging.
Doch manchmal hatte ich gestöhnt,
wenn Trauer mich umfing.
Drei Kinder sagten bald „Ade!“
nach kurzer Lebenszeit,
sie starben, voll von Ach und Weh’,
und schwerer Kränklichkeit.
Es fehlten Arzt und auch das Geld
zur Heilung jederzeit.
So stand für sie in dieser Welt
sehr früh das Grab bereit.
Als nämlich meine Mutter dann
mit achtundvierzig starb,
begriff ich, was das Schicksal kann,
das ständig mich umwarb.
Der Onkel und die Tante mein
belehrten mich famos.
Ich blieb wohl ziemlich lange klein...
Mit siebzehn wurd’ ich groß.
Ein Krankheitsfall erwischte mich
mit sechzehn Jahren schon
und ließ mich leiden fürchterlich
für meinen Fleiß - zum Hohn.
Studieren gehen wollte ich
darauf nach Nordtirol,
bis nach und nach der Kummer wich,
was ich auch fand so toll.
Aus mir wurd’ nicht ein Missionär,
wie mir oft war im Sinn,
auch fand man mich beim Militär
einst nicht im Heere drin.
Erst neunundfünzig Jahre alt
war meines Vaters Herz,
als es ganz stille war und kalt
und mich umfing der Schmerz.
Der Lehrberuf war sehr gefragt,
drum wollt’ ich Lehrer sein,
der nicht nach Geld und Reichtum fragt,
nach Ehre nur allein.
Nur an Ideen war ich reich
und auch an Redlichkeit...
Das Schicksal spielte keinen „Streich“:
Viel Glück stand mir bereit.
Vom Himmel kam genug dazu
an Segen Tag für Tag.
Mein Leben war geprägt von Ruh’,
doch leider auch von Plag’.
Ich war sehr gerne hilfsbereit
und hatte mit Geschick
mich oft von mancher Last befreit
aus Liebe zur Musik.
Bevor ich müde ging zu Bett
am Abend im Gemach,
war es ein Mozart-Menuett,
das mich bis spät hielt wach.
Mit meinem Lied-Repertoire,
Gitarrespiel, Gesang
verbrachte ich die meisten Jahr’
wohl viele Stunden lang.
Dass ich das Spiel am Instrument,
durch ganze drei Jahrzehnt’
die Schüler lehrte mit Talent,
sei nebenbei erwähnt.
Die Freunde starben niemals aus,
sie gaben mir Geleit
und schenkten mir gar oft Applaus
genau zur rechten Zeit.
Darum ist auch der Ehrenring
für mich stets ein Symbol.
Er ist für mich ein „köstlich Ding“:
Mit ihm fühl’ ich mich wohl.
Ich danke allen inniglich,
solang’ ich nicht bin krank.
Der Ehrenring ist ja für mich
gewiss der größte Dank.
Ich danke dem Gemeinderat,
der Leistung honoriert,
weil ihm, ob frühe oder spat
ein „Danke schön!“ gebührt.
„Vergelt’s Gott!“ sag’ ich tausendmal!
Versprechen will ich’s auch,
zu helfen oft in jedem Fall,
wie’s immer war mein Brauch.
Ich geh’ gelassen in Pension,
die Zukunft zeigt es wohl,
ob man auch kann mit kleiner’m Lohn
noch wirken in Tirol.
Der Schule Heinfels wünsch’ ich Freud’
und dem Bezirksschulrat...
Gott weiß allein, was ich bis heut’
an guten Werken tat.
Ein Lied, das fast wie Abschied klingt,
sing’ ich auf Heinfels noch
und hoffe, dass es Frieden bringt...
Mein Heinfels, lebe hoch!
"Du trautes Dorf im Pustertal,
mein Heimatort, so schön!
Beim ersten Morgensonnenstrahl
schau’ ich von Bergeshöh’n.
Und wenn die Nacht herniedersinkt
und alles geht zur Ruh’,
seh’ ich im Traume, wie mir winkt
mein Dörfchen immerzu.
Mein Heinfels, dir gilt stets mein Gruß,
dich lieb’ ich täglich mehr.
Es rauscht der Bach, es raunt der Fluss:
Der Abschied fällt mir schwer.
Zieh’ ich auch in die ferne Welt
bis an das weite Meer,
dann schick’ ich übers Sternenzelt
der Heimat Grüße her.
Ich denk’ ans Schloss am Hügel dort,
an Wiese, Wald und Flur.
Du bist und bleibst der Heimatort:
Ein Zauber der Natur!
Manch hoher Gipfel grüßt dich still,
es glänzt der blaue See:
Ein unbeschreibliches Gefühl
ergreift mein Herz vor Weh.
Du, Dorf im Tal und auf dem Hang,
ich singe dir ein Lied.
Wie wundersamer Glockenklang
erfreust du mein Gemüt.
Solang ich leb’, solang ich bin,
gehör’ ich immer dein.
Ich ehre dich mit heiter’m Sinn,
mit Stimmen hell und rein.
O lieber, guter Vater mein,
im Himmel droben, Gott,
beschütz’ mein Dorf, gedenke sein
im Glück und in der Not!"
Es geht nicht alles, wie man will,
das merkte ich zu oft
Deshalb bin ich nun gerne still,
wie man’s von mir erhofft.
Hans Auer, im September 2002
Tag der Veröffentlichung: 07.02.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Gedicht ist meiner Familie sowie allen jenen gewidmet, die mich auf meinem Lebensweg bisher begleitet und unterstützt haben.