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XX. Gemeindechronik von 1945 - 1976


erstellt von VD Johann Riedler, verstorben am 10. Dezember 1988;

1945
Schlussphase des Zweiten Weltkrieges: Am 17. April gehen einige auf die Panzendorfer Brücke gezielte Fliegerbomben in der Nähe der Schule und des Schlosses Heinfels nieder, richten jedoch nur geringen Schaden an. Ende April beginnt der Rückzug des deutschen Heeres von der Südfront. Die Soldaten marschieren auf der Straße und über die Berge. Da SS-Verbände die Zurückflutenden zum Widerstand zu sammeln versuchen, schlagen sich viele Landser über die Berge durch und nächtigen dort bei den Bauern. Am 2. Mai erscheinen amerikanische Panzer an der Grenze bei Arnbach. Am 9. Mai werden die englischen Truppen mit Fahnenschmuck als Befreier begrüßt. Der gesamte Straßen- und Bahnverkehr liegt still. Die Bevölkerung wird mit Identitätsausweisen ausgestattet. Der Krieg ist zu Ende. Aber viele kehren nicht mehr in die Heimat zurück. Am 14. März stirbt der Pfarrer von Tessenberg, HH. Florian Weißsteiner. Am 18. April hält sein Nachfolger HH. Johann Obererlacher als Pfarrprovisor feierlichen Einstand.

1946
Vom 12. - 19. Mai ist Volksmission in Tessenberg. Im März beginnt wieder vereinzelter Zugsverkehr durch das Drautal. Der Besatzungsschilling wird eingeführt. Zwischen beiden Gemeinden beginnen Verhandlungen über die Errichtung eines Verbindungsweges als Güterweg zwischen Panzendorf und Tessenberg. Am 25. September verlässt Expositus Josef Sonderegger Heinfels und übernimmt die Pfarre Hatting. Am 1. Dezember hält Kaplan Anton Stallbaumer als neuer Seelsorger feierlichen Einzug. Er war vorher durch 15 Jahre Klinikseelsorger in Innsbruck.

1947
Nach dem 20. Jänner setzt grimmige Kälte ein. Viele Hauswasser frieren ein und tauen erst im April wieder auf. Die Versorgungs- und Ernährungslage großer Bevölkerungsteile ist nach wie vor schlecht. Schleichhandel und Schmuggel blühen. Mit Ende des Schuljahres wird der bisherige Schulleiter Josef Riedler von Heinfels wegen Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand versetzt. In Würdigung seiner Verdienste wird ihm der Titel Direktor verliehen. Im Schuljahr 1947/48 tritt nach Direktor Riedler Oberlehrer Paul Karner seinen Dienst als Leiter der Volksschule Heinfels an. Im September beginnt der Kirchenmaler Lukas Arnold aus Klagenfurt mit der Restaurierung der Antoniuskapelle in Panzendorf.

1948
In der Nacht auf den 10. Jänner brennt das Gschwendtbrunnerhaus vollständig nieder. Wegen großer Kälte sind Löscharbeiten kaum möglich. Am 11. Juni holt die Gemeinde Tessenberg die neuen Glocken ein. Zwei davon stammen von der Pfarrkirche Weer, eine gießt die Firma Graßmayr dazu. Der Preis sind 200 fm erstklassiges Holz. So ist Tessenberg die erste Osttiroler Gemeinde, die nach dem Krieg wieder neue Glocken bekommt. Am 11. Juli feiert HH. Albert Steinringer, vlg. Reiter in Tessenberg, sein erstes hl. Messopfer.

1949
Mit 1. Jänner werden die beiden Gemeinden Panzendorf und Tessenberg wieder selbständig. 1939 war die Gemeinde Tessenberg an Strassen mit Sitz in Abfaltersbach, die Gemeinde Panzendorf an Sillian angeschlossen worden. In Tessenberg wird Peter Kofler, Bauer zu Petner, in Panzendorf Peter Wierer, Bauer zu Eiler, als Bürgermeister bestellt. Die Genossenschaft der Waldbesitzer des Oberpustertales beginnt mit dem Bau eines großen Sägewerkes in der Panzendorfer Aue.- Kaplan Anton Stallbaumer macht sich an die Restaurierung der St. Peterskirche in Heinfels. Die Orgel wird umgebaut und vergrößert, der Seitenaltar und die Kanzel kommen weg, der rückwärtige Eingang (eigentlich das Hauptportal) wird (unglücklicherweise) vermauert und dort eine Gedenktafel der Seelsorger von Heinfels angebracht. Der Altar wird umgebaut und neu gefasst. Außerdem erhält die Kirche neue Fenster. Die Renovierung kann im großen und ganzen als äußerst geglückt bezeichnet werden. Am 31. Juli weiht Provikar Wechner in Sillian die neuen Glocken für Sillian, Panzendorf (St. Peter und St. Anton) und die Gschwendter Kapelle. Am gleichen Tag werden in Panzendorf das neu erbaute Pfarrhaus und das zwischen 1939 und 1941 erbaute Schulhaus eingeweiht.

1950
Nach den Gemeinderatswahlen werden in Panzendorf der Kaufmann Alois Rainer, in Tessenberg der Petnerbauer, Peter Kofler, zu Bürgermeistern gewählt. In der Nacht vom 1. auf 2. August vernichtet ein schwerer Hagelschlag über Tessenberg bis zu 90 % der Ernte.

1951
Der Winter ist ausnehmend schneereich. Die Hausdächer müssen abgeschaufelt werden. Der Frühjahrsanbau verzögert sich um einen vollen Monat. Mitte August übernimmt die TIWAG die Lichtleitung in Tessenberg. Die Leitung war 1928 von vier Bauern von Bannholz (Strassen) herauf in Eigenregie errichtet worden. Bei der Holzlieferung verunglückt der Wirtssohn von Tessenberg, Johann Hofmann, tödlich.

1952
Am 20. April stirbt Volksschuldirektor Josef Riedler von Heinfels. Er war über 40 Jahre Leiter der Volksschule, lange Jahre Gemeindesekretär und -kassier, Organist und eifriger Förderer und Verfechter der Volksliturgie. Am 20. Mai brennt in Tessenberg das abseits stehende, unbewohnte und der Gemeinde gehörende „Sasthäusl“ ab. Da Löschwasser fehlt, kann die Feuerwehr den Brand nur beobachten. Das „Sasthäusl“ soll das älteste Bauwerk der Gemeinde gewesen sein und in seinen Ursprüngen in die Römerzeit zurückgereicht haben, berichtet die mündliche Überlieferung. Der neue Güterweg von Panzendorf nach Tessenberg wird nach mehrjährigen Verhandlungen endgültig trassiert und aufgerissen. Am 6. September stirbt der langjährige Kapellmeister und Besitzer zu „Schuster“, Anton Weber, in seinem 48. Lebensjahr.

1953
Am 9. Mai wird der Schwefelkiesbergbau Panzendorf wegen Unrentabilität stillgelegt. Eine Haftungsübernahme der umliegenden Gemeinden zur Errichtung einer modernen Aufbereitungsanlage war abgelehnt worden. Am 10. Juni beschließt der Gemeinderat von Panzendorf, dem Bürgermeister Alois Rainer in Würdigung seiner besonderen Verdienste um das Wohl der Gemeinde die Ehrenbürgerschaft zuzuerkennen. Am 15. August feiert das Ortskind Pfarrer Josef Wierer sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Mit Beginn des Schuljahres 1953/54 übernimmt der Sohn des 1952 verstorbenen Schuldirektors Riedler, Johann Riedler, die Leitung der zweiklassigen Volksschule in Heinfels.

1954
In Tessenberg wird die Gemeindesäge neu gebaut. Sie sollte den Gemeindebedarf und den Haus- und Gutsbedarf decken. Am 24. Oktober feiert HH. Franz Kraler von „Gorler“ in Tessenberg unter äußerst zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung seine Primiz.

1955
Auf das Feuerwehrgerätehaus in Panzendorf wird als Probelokal für die Musikkapelle ein Stock aufgebaut. Außerdem schafft sich die Musikkapelle unter Mithilfe der Gemeinde und vieler privater Spender neue Musikinstrumente in Normalstimmung an. Die Instrumente werden von der Firma Bieber in Rosenheim geliefert. Panzendorf erhält die erste Straßenbeleuchtung. Am 13. Juni feiert der Panzendorfer Priester Pfarrer Michael Baldauf sein 40-jähriges Priesterjubiläum. In Tessenberg feiert am 14. August HH. Gottfried Huber, vlg. Gasser, sein erstes hl. Messopfer.

1956
Der Winter 1955/56 setzt selbst die ältesten Leute in Erstaunen. Die Sonnseite ist fast während des ganzen Winters schneefrei. Anfang Feber setzt eine Kältewelle ein, die mit Temperaturen von -20 bis -25 Grad unvermindert bis in den März anhält. Der Boden friert metertief. Viele Hauswasser frieren ein, auch die Wasserleitung zur Schule. Schule und Widum müssen nahezu vier Monate lang durch Pferdefuhrwerke mit dem notwendigsten Wasser versorgt werden. Am 13. Mai fließt zum ersten Mal wieder Wasser durch die Leitung zur Schule von Panzendorf. Von Hollbruck hört man, dass bis auf einen alle Brunnen im Ort abgefroren seien.- Durch die in der ganzen Umgebung gleiche Wassermisere bewogen, beschließen die Hausbesitzer des „Hiegerdorfes" in Tessenberg den Bau einer Hochdruckleitung, der dann bis Ende Juni auch bewerkstelligt wird. Nach den Gemeinderatswahlen wird in Panzendorf Josef Kraler, vlg. Lotterhof, zum neuen Bürgermeister gewählt. In Tessenberg wird Peter Kofler wiedergewählt. Am 29. Juni feiert Kaplan Stallbaumer sein 40-jähriges Priesterjubiläum.- Im September erhält der Turm der Antoniuskapelle ein neues Kupferdach. Bei der Erneuerung der Turmkugel wird eine Urkunde gefunden, derzufolge der Turm der Kapelle 1851 unter Bürgermeister Peter Wierer erbaut wurde. Die St. Antoniuskapelle hatte 1693 Georg Egger, Gutsbesitzer beim „Obermayr“, heute „Gasthof Burg Heimfels“ genannt, aus eigenen Mitteln errichten lassen. Am 6. Dezember verunglückt Michael Kofler von Mesner in Hinterheinfels bei der Holzarbeit tödlich.

1957
Im Juni beginnt Prof. Ernst Pokorny von Sillian mit der neuerlichen Restaurierung der Antoniuskapelle, da die vorangegangene nicht entsprochen hat. Dabei wird die ursprüngliche Fassung der Kirche wieder freigelegt und erneuert. Von der Baufirma Montana wird an Stelle der während des Zweiten Weltkrieges erbauten Panzendorfer Brücke, die den Anforderungen des steigenden Verkehrs nicht mehr entsprechen kann, eine neue Betonbrücke errichtet. Am 24. Juni gerät der Gschwendtbrunnerbauer Peter Troyer bei der Waldarbeit unter einen niederstürzenden Baum und stirbt am gleichen Tag an den schweren Verletzungen. Am 1. Juli feiert der HH. Primiziant Anton Kofler von Mesner in Heinfels sein erstes hl. Messopfer. Am 21. Juli hat der HH. Josefsmissionär Anton Herrnegger zu Maurer in Tessenberg seine Primizfeier. Am 11. Oktober stirbt in Hollbruck der aus Panzendorf gebürtige Pfarrer Anton Kraler.

1958
Am 13. Mai stirbt der Pfarrer von Tessenberg, Johann Obererlacher, auf einer Lourdeswallfahrt in Sesto Kalendae am Lago Maggiore im Pilgerzug plötzlich an einem Herzschlag. Die Rückführung der Leiche nach Tessenberg gestaltet sich äußerst schwierig. Am 19. Mai wird der Verstorbene in Tessenberg begraben. Am 12. Oktober hält der neue Pfarrer Anton Libiseller seinen Einstand.

1959
Am 27. April stirbt ganz unerwartet Kaplan Anton Stallbaumer im 68. Lebensjahr. 13 Jahre lang war er in der Expositur Heinfels ein eifriger Seelenhirte sowie ein kunstsinniger Initiator und „Motor" der Kirchenrestaurierungen.- Die Bewohner von Rabland schließen sich zum Zwecke der Errichtung einer Trinkwasser-versorgungsanlage zu einer Wassergenossenschaft zusammen. In Tessenberg wird das von der Gemeinde erworbene „Bichele“ zu einem Gemeindeamt und Feuerwehrgerätehaus durch Zubau erweitert. Bis dahin war das Gemeindeamt die „Petner Stube“ gewesen. Am 5. Juli wird die 1. Musikfahne von Hw. Pfarrer Josef Jeller, der nach dem Tode von Kaplan Stallbaumer Expositus in Heinfels wird, gesegnet. Als Fahnenpatin fungiert Cäcilia Rainer. Am 25. Oktober verabschiedet sich HH. Missionar Anton Herrnegger von seiner Heimatgemeinde. Er kommt nach Kenya.

1960
Am 2. August stirbt völlig unerwartet Kommerzialrat Alois Rainer, Kaufmann und Gutsbesitzer in Panzendorf, dekorierter Offizier beider Weltkriege, langjähriger Bürgermeister und Ehrenbürger der Gemeinde Panzendorf. In Tessenberg wird im Außerdorf in Form einer Wassergemeinschaft eine Hochdruckwasserleitung gebaut.

1961
Die Besitzer der schattseitigen Wälder in Panzendorf schließen sich zum Zwecke der Walderschließung zu einer Waldweggemeinschaft zusammen. Nach Beendigung des Ausbaues wird der Güterweg von Panzendorf nach Tessenberg als Landesstraße übernommen.

1962
Nach den Gemeinderatswahlen am 8. April wählt der Gemeinderat von Panzendorf Anton Pfeifhofer, Bauer zu Gödner, zum neuen Bürgermeister. In Tessenberg wird der bisherige Bürgermeister Peter Kofler wiedergewählt. Am Palmsonntag, 15. April, fallen 130 - 150 cm Neuschnee. Am Ostersonntag ist die Sonnseite wieder aper. Am letzten Sonntag im Mai ist Jungbürgerfeier in Panzendorf. Der Gemeinderat beschließt von der Agrargemeinschaft Panzendorf die Grundstücke in der „Oberen Aue" als Siedlungsgrund zu erwerben. Am 24. Juni feiert Pfarrer Anton Libiseller in Tessenberg sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Ein seltenes Jubiläum begeht die „Hofer Basl", Anna Pitterl. Sie hat durch 60 Jahre in der Kirche von Tessenberg den Dienst als Organistin versehen. Während der Heuernte brennt der Gattererhof in Tessenberg bis auf den Grund nieder.

1963
In Panzendorf wird der Bau einer Hochdruckwasserleitung von der Schattseite herunter in Angriff genommen. Die Bauern von Hinterheinfels schließen sich zum Bau eines Güterweges zu einer Weggemeinschaft zusammen. Trotz Einigungsschwierigkeiten wird in diesem Jahr ein Großteil der Trasse aufgerissen. Auf den Oberen Berg in Tessenberg wird bis zum Gattererhof ein mit Autos befahrbarer Güterweg angelegt. Die Bildung der Weggemeinschaft erfolgt am 26. April. Pfarrer i. R. Cons. Josef Wierer feiert sein 60-jähriges Priesterjubiliäum.- In Tessenberg beginnt Prof. Ernst Pokorny mit der Restaurierung des Altarraumes in der Kirche, besonders der 1884 freigelegten Fresken. Der zur selben Zeit als Seitenaltar von Wassler angefertigte Altarschrein wird vom Denkmalamt Innsbruck restauriert und ist als neuer Hochaltar vorgesehen. Die Figurengruppe in der Mitte stammt von der Loberkapelle. Malermeister Kühbacher von Sillian restauriert das Kirchenschiff.

1964
Im Frühjahr beginnen in Panzendorf die Verlegungsarbeiten der Druckleitung vom Hochbehälter aus. Im August ist die Leitung in Betrieb. Am 30. August feiert HH. Dr. Johann Steinringer von Reiter in Tessenberg sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Am 17. September wird der aus Panzendorf gebürtige Pfarrer i. R., Michael Baldauf, in Sillian zu Grabe getragen. Er war ein sehr eifriger, aber nicht im gleichen Maße erfolgreicher Heimatforscher. Der alte Hochaltar, viel zu groß und stark verschmutzt, wird zum Leidwesen vieler Bewohner abgetragen. Im Juni wird der neue Altar aufgestellt. Die Flügel dazu wurden neu angefertigt und vom Maler Andrä Weissenbach von Imst mit modernen Darstellungen aus dem Leben des hl. Johannes versehen, die in der Bevölkerung allerdings bis heute etwas umstritten sind.- Der Altarraum erhält einen neuen Boden aus roten Ziegelplatten. Die Kreuzwegbilder werden restauriert.

1965
Am 24. Juni feiert die Kirche von Tessenberg den 600. Jahrestag der Weihe der ersten Kirche in Tessenberg. Zu diesem Anlass besucht Exz. Bischof Dr. Paulus Rusch die Pfarre. In den ersten Septembertagen wird ganz Osttirol von einer verheerenden Unwetterkatastrophe heimgesucht. Harmlose Bergbächlein werden zu reißenden Wildwassern und gefährden die Siedlungen, so der Sägebach in Rabland und das Huberbachl in der Schlossmühle. Die Hauptbäche (Villgratenbach und Drau) führen schwere Geröllmassen mit sich, sanden im Tal rasch auf und drohen über die Ufer zu treten. Brücken werden weggerissen, schwere Murenabgänge verwüsten die Felder. Die gesamte einsatzfähige Bevölkerung ist um Wehr- und Schutzmaßnahmen bemüht, vielfach in stockdunkler Nacht, da die gesamte Stromversorgung ausfällt. Auch an Wegen und Straßen entstehen schwere Schäden. Doch nachdem die Niederschläge nachlassen, und die Gefahren einigermaßen gebannt sind, kann die Gemeinde Panzendorf dankbar feststellen, dass kein Menschenleben zu beklagen ist und auch die Schäden an Gebäuden nicht ernsthafter Natur sind. Noch einmal ist die Gemeinde mit einem „blauen Auge“ davongekommen. Allerdings ist der Straßenverkehr durch das Drautal fast, der Bahnverkehr vollständig zum Erliegen gekommen. Erst am 17. November verkehrt wieder der erste Zug. Am 1. November stirbt in Albeins bei Brixen Pfarrer i. R. Cons. Josef Wierer.

1966
Im frühen Frühjahr wird in Panzendorf die Ortsbeleuchtung modernisiert und erweitert. An der Stelle des alten Dreschstadels in der Dorfmitte errichtet die Musikkapelle nach den Plänen von Baumeister Josef Stocker, Assling, einen Musikpavillon. Am 17. Juni wird er eingeweiht. In Tessenberg wird in diesem Jahr der Friedhof erweitert. Cons. Dr. Johann Steinringer wird Dekan von Lienz. Mitte August gefährdet eine neuerliche Hochwasserkatastrophe die Ortschaft Panzendorf. Am 17. August steigt der Wasserspiegel des Villgratenbaches innerhalb weniger Stunden um etwa 2 Meter. Hinter der „Punbrugge“ droht er linksseitig gegen das Dorf hin auszubrechen, sucht sich dann aber glücklicherweise einen Weg auf dem rechten Ufer. Er tobt durch das Erdgeschoß des Gasthauses „Brückenwirt“, ergießt sich über die Bundesstaße in die Felder und lagert dort riesige Schottermassen ab. Oberhalb von Sillian hat die Drau das linke Ufer einige Male durchbrochen. Ihr Wasser fließt zum Großteil durch das enge Gerinne des Gärberbaches ab. Unterhalb von Sillian ist das Draubett praktisch wasserlos. Am 21. August kommen auf einer Besichtigungstour des Osttiroler Katastrophengebietes Bundespräsident Franz Jonas, Bundesminister Piffl-Percevic, Landeshauptmann Sima von Kärnten und der Landesrat der Tiroler Landesregierung, Reinhold Unterweger, auch nach Panzendorf. Diese Katastrophe hinterlässt schwere Kulturschäden, aber auch an Häusern bleiben schwere Schäden zurück. Der Brückenwirt wird in der Folge abgerissen und neu gebaut. Anfang November fallen 80 cm Schnee. Der Schneefall geht in Regen über und dauert an. Die Drau kann die dadurch anfallenden Wassermengen nicht mehr bewältigen, bricht aus und setzt große Teile Sillians metertief unter Wasser. In den Ställen ertrinkt das Vieh. Die Ebene zwischen Sillian und Panzendorf gleicht einem See. Das Tuxerbachl fließt beim Lotterhofer herunter und gefährdet die neue Druckleitung. Der während der Herbstmonate gut geräumte Villgratenbach kann die Wassermenge anstandslos aufnehmen.

1967
Im Spätwinter beginnen die Arbeiten zur Verbauung des Villgratenbaches durch das Dorf, Baubeginn an der Ausbruchstelle hinter der „Punbrugge“. Durch die Erfahrungen bei den Hochwassern in drastischer Weise von der Notwendigkeit überzeugt, schafft die Gemeinde Panzendorf ein neues Feuerwehrlösch- und Einsatzfahrzeug an. Am 28. Mai findet in Panzendorf eine Jungbürgerfeier statt. Die Glocken in der Pfarrkirche Tessenberg werden auf elektrisches Läutwerk umgebaut. Im Herbst wird die Schule in Tessenberg erstmals zweiklassig geführt. Am 17. Juli feiert HH. Primiziant Hermann Steidl von Niederrieser in Heinfels sein erstes hl. Messopfer.

1968
Nach den Gemeinderatswahlen wird in Panzendorf Franz Kofler zum neuen Bürgermeister gewählt. In Tessenberg wird der bisherige Bürgermeister Peter Kofler wiedergewählt. Am 16. März brennt in Tessenberg der Planitzerhof bis auf den Grund nieder. Am 21. Juli wird Bürgermeister Peter Kofler Ehrenbürger der Gemeinde Tessenberg. Er war seit 1936 mit Ausnahme der Zeit der Gemeindeauflösung von 1939 bis 1948 in ununterbrochener Reihe Bürgermeister der Gemeinde. Die Orgel in der Pfarrkirche Tessenberg wird von der Orgelbauanstalt Reinisch-Pirchner gründlich restauriert. Am 15. September findet in Panzendorf die Weihe und Segnung der Wasserversorgungsanlage und des neuen Feuerwehrlöschfahrzeuges statt.

1969
In den Monaten Jänner und Februar wird das Tuxerbachl in Rabland verbaut. Die Verbauung des Villgratenbaches durch das Dorf erfolgt zum Großteil in diesem und im nächsten Jahr. Die Gemeinde Panzendorf kauft im Zoller Anger das Grundstück für den Bau eines Gemeindezentrums. In Tessenberg wird im August eine Jungbürgerfeier abgehalten.

1970
Vom 23. bis 26. Feber findet in Panzendorf eine Dorfbildungswoche statt. Am letzten Abend wird unter Beisein des Bezirkshauptmannes ORR. Dr. Doblander eine Jungbürgerfeier veranstaltet. Ebenso findet im März in Tessenberg eine Dorfbildungswoche mit Jungbürgerfeier statt. Der Weg zur Kirche und Schule von Heinfels wird verbreitert und bergseitig mit neuen Mauern abgesichert.- Am 21. Juni 1970 stirbt Ferdinand Mair im Alter von 59 Jahren. Er war Mitglied der MK Panzendorf.
Am 8. August 1970 stirbt Herr Josef Rainer, Tischlermeister in Panzendorf, nach kurzer Krankheit im Alter von 75 Jahren.

1971
In beiden Gemeinden werden die Bürgermeister Peter Kofler in Tessenberg und Franz Kofler in Panzendorf wiedergewählt. Am 1. Februar stirbt in Tessenberg Anna Pitterl. Durch 68 Jahre hat sie in der Pfarrkirche Tessenberg den Organistendienst versehen.
In Tessenberg wird ein neuer Sportplatz für die Schule angelegt. Am 17. Oktober feiert die Pfarre Tessenberg den 5OO. Weihetag der heutigen Pfarrkirche. In Panzendorf wird für das Wohngebiet der „0beren Aue“ eine Kanalisierungsanlage errichtet. Die Gemeinde übernimmt die innerhalb des Wohngebietes befindlichen Anlagen der Entwässerungsgenossenschaft als Kanalisierung für das Dorf. Im Sommer findet die Kollaudierung der Villgratenbachverbauung und eine feierliche Bachsegnung statt.

1972
Am 2. Jänner erhält Altbürgermeister Josef Kraler von Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Othmar Doblander eine Ehrenurkunde der Tiroler Landesregierung für mehr als 30-jährige Tätigkeit als Gemeinderat und Bürgermeister überreicht.- Am 10. März stirbt in Mils bei Hall das Ortskind Pfarrer i. R. Anton Kofler. Er war durch viele Jahre Pfarrer in Innervillgraten und Ehrenbürger dieser Gemeinde. Er war ein heiligmäßiger Priester. Am 28. Juni feiert in Tessenberg Pfarrer Anton Libiseller sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Die Gemeinde Panzendorf beginnt mit dem Bau des Gemeindezentrums. Vorgesehen sind Räumlichkeiten für das Gemeindeamt und den Fremdenverkehrsverband, ein Kindergarten, Dienstwohnungen und ein Kultursaal, in einer 2. Bauetappe der Neubau einer Volksschule. Mechanikermeister Otto Lusser baut eine Automechanikerwerkstätte.

1973
Am 2. April 1973 stirbt der Hoferbauer zu Tessenberg Johann Pitterl im Alter von 76 Jahren.- Am 4. Juni stirbt der Messenveidlerbauer Josef Mair im Alter von 75 Jahren. Er hatte am linken Auge eine Kriegsverwundung.- Die Gemeinde Tessenberg beschließt den Neubau eines Gemeindehauses, in dem die Räumlichkeiten des Gemeindeamtes, ein Kultursaal, ein Kindergarten, das Feuerwehrgerätehaus und eine Wohnung untergebracht werden sollten. Die Bauarbeiten beginnen. Der Oberberger Güterweg wird asphaltiert. In Panzendorf schreitet der Gemeindehausbau rasch voran. Im Dezember sind die Räume des Gemeindeamtes bezugsfertig. Die Kellerräume und eine Wohnung werden der Installationsfirma Markus Stolz vermietet. Meister Johann Walder aus Sillian beginnt mit dem Betrieb einer Kunstschlosserei in Panzendorf.- 1973/74 wird von der Wildbachverbauung der Sägebach in Rabland verbaut. Während des Jahres laufen eine Reihe von Verhandlungen und Besprechungen bezüglich einer Vereinigung der Gemeinden Panzendorf und Tessenberg. Am 20. Oktober fasst der Gemeinderat von Tessenberg den Beschluss, sich unter gewissen Voraussetzungen der Gemeinde Panzendorf anzuschließen. Der Gemeinderat von Panzendorf beschließt am 1. Dezember, unter Berücksichtigung der Bedingungen der Gemeinde Tessenberg und verschiedener Bedingungen gegenüber der Tiroler Landesregierung einem Zusammenschluss beider Gemeinden zuzustimmen. Die Hauptbedingung der Gemeinde Panzendorf war die Zusicherung der weiteren Selbständigkeit der neuen Gemeinde. Herr Josef Walder erbaut in Panzendorf eine neue Schlosserwerkstätte und nimmt sie in Betrieb.- Am 17. Oktober 1973 stirbt Herr Alois Palla im Alter von 63 Jahren.

1974
Mit Beschluss der Tiroler Landesregierung werden die beiden bisherigen Gemeinden Panzendorf und Tessenberg mit 1. Jänner zur neuen Gemeinde mit dem Namen „Heinfels" vereinigt. Als Amtsverwalter bis zu den neuen Gemeinderatswahlen wird der bisherige Bürgermeister von Tessenberg, Peter Kofler, bestellt. Nach den Gemeinderatswahlen am 31. März wird der bisherige Bürgermeister der Gemeinde Panzendorf, Franz Kofler, zum ersten Bürgermeister der neuen Gemeinde Heinfels gewählt. Das Wahlergebnis: Die Gemeinschaftsliste Panzendorf ÖVP erhält 6 Mandate: Gemeinderäte sind: Franz Kofler, Peter Wierer, Johann Riedler, Johann und Gebhard Moosmann sowie Anton Kofler; die Gemeinschaftsliste Tessenberg erhält 2 Mandate: Gemeinderäte sind Johann Pitterl und Johann Huber. Die ÖVP-Heimatliste erhält ebenfalls 2 Mandate: Gemeinderäte sind Josef Hofmann und Josef Steidl.- Am 20. Februar stirbt die von Messenveidler gebürtige Frau Paula Mayr im Alter von 69 Jahren. Sie war mit ihrem aus Strassen gebürtigen Mann im Dorfzentrum von Panzendorf bei vlg. Pranter einquartiert.- Die FF Tessenberg erhält ein neues Löschfahrzeug und eine neue Vereinsfahne. Die feierliche Fahnen- und Fahrzeugweihe findet am 26. Mai in Tessenberg statt.- Zimmermeister Josef Lusser aus Kartitsch beginnt mit dem Bau eines Hobelwerkes in Panzendorf.- Am 23. September nimmt der neue Kindergarten in Panzendorf mit Frl. Regina Wechselberger aus Mayrhofen als Kindergärtnerin den Betrieb mit 26 Kindern auf. Das Schulhaus in Tessenberg wird 50 Jahre alt. Leiter der Volksschule ist Helmut Ortner.- Am 13. Dezember 1974 stirbt Alois Stallbaumer, Kaufmann in Sillian und Schlossherr zu Heinfels, nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 88 Jahren.

1975
Die Restaurierung der Kirche in Tessenberg wird fortgeführt. Im Kirchenschiff wird ein neuer Boden verlegt, der Mittelgang mit den gleichen Ziegelplatten wie das Presbyterium belegt, die Kirchenstühle werden neu gestrichen, ein neuer Beichtstuhl und ein neuer Choraufgang gemacht.- Am 20. April wird das neue Gemeindehaus in Panzendorf eingeweiht. Nach einem feierlichen Gottesdienst segnet Pfarrer Libiseller das Gebäude. Anschließend wird in einem Festakt das der Gemeinde Heinfels von der Tiroler Landesregierung verliehene Wappen durch Landesrat Dr. Partl überreicht. An den Festakt schließt sich noch eine Jungbürgerfeier mit den Jahrgängen 1957 - 1959 an.- Die deutsche Firma E.G.O., Erzeugung von elektrischen Heizplatten, beschließt, in der Gemeinde Heinfels einen Zweigbetrieb zu erstellen. Er soll im „Müllerboden“ in der Schlossmühle erbaut werden. Der Grundankauf ist bereits abgeschlossen.- Pfarrer Josef Jeller feiert am 29. Juni sein 40-jähriges Priesterjubiläum, verlässt aber im Herbst aus gesundheitlichen Gründen die Expositur Heinfels.- Am 14. September feiert Kaplan Gottfried Melzer seinen Einstand als Expositurprovisor. Zugleich feiert auch Dekan Albert Steinringer, der auf Dekan Josef Hanser folgt, seinen Einstand in der Pfarre Sillian.- Auf der Tessenberger Alm wird das neue Heinfelser Wetterkreuz, errichtet von der Agrargemeinschaft Hinterheinfels, eingeweiht.- Im neuen Gemeindesaal in Heinfels findet vom 12. bis 20 Juli eine Ausstellung der Gemeinde-Bildchronik statt.-
1976
In der Gemeinderatssitzung vom 12. Dezember 1975 wird die Müllabfuhr in der Gemeinde Heinfels durch Verordnung geregelt. Die Abfuhr wird ab 1. Jänner 1976 der Fa. Rossbacher in Lienz übertragen.- Die Firma Herbert Aichner, Einrichtungshaus in Sillian, errichtet auf der Gp. 594/6 KG. Panzendorf ein großräumiges Geschäfts- und Wohnhaus.- Das bisherige Schulhaus in Tessenberg wird an Herrn Johann Pitterl, vlg. Hofer, verkauft. Die Schule übersiedelt in das neu errichtete Mehrzweckgebäude der Gemeinde.- Die Fa. Krassnig errichtet eine neue Betonbrücke über den Villgratenbach in der Schlossmühle. Durch diese Brücke wird das von der Fa. E.G.O. gekaufte Industriegelände erschlossen.- Das an den Gemeindesaal angeschlossene Buffet wird an Franz Steidl verpachtet.- Durch Grundtausch zwischen der Gemeinde und Herrn Josef Kraler, vulgo Lotterhofer, ist es möglich, mit dem Bau eines Sportplatzes zu beginnen. Die Arbeiten werden hauptsächlich von Mitgliedern der TSU Heinfels durchgeführt.- In Tessenberg wird das Kriegerdenkmal renoviert und neu gestaltet.- Vom Gemeinderat wird am 7. Mai 1976 die Verleihung eines „Ehrenringes der Gemeinde Heinfels“ neu beschlossen. In der Sitzung vom 15. Juni 1976 beschließt der Gemeinderat über Antrag des Bürgermeisters, dem Schuldirektor der Volksschule Heinfels, Johann Riedler, für sein langjähriges, verdienstvolles Arbeiten im politischen, besonders aber im kulturellen Leben der Gemeinde Heinfels, den „Ehrenring der Gemeinde Heinfels“ zu verleihen. Die Übergabe erfolgt in feierlicher Form am 10. Juli 1976 im Gemeindesaal in Heinfels. VS-Direktor Hans Riedler beendet aus familiären Gründen seine Tätigkeit als Leiter der Volksschule Heinfels und übersiedelt nach Gaimberg. Als sein Nachfolger wird vom Landesschulrat Hauptschullehrer Johann Auer bestellt. Auer hat sich in den Jahren 1975 - 1976 in Panzendorf Nr. 113 ein Einfamilienhaus erbaut. Er übernimmt mit Schulbeginn 1976 die Leitung dieser Schule.- Malermeister Herbert Begher aus Anras kauft das Wohnhaus in Panzendorf Nr. 26 und eröffnet eine Malerwerkstätte. Er beschäftigt sechs Personen.- Im Sommer dieses Jahres wird in Tessenberg die Südumfahrung des Ortes fertiggestellt.- Zimmermeister Josef Lusser von Kartitsch erbaut in Heinfels ein Hobelwerk.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 17.08.2011

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