Weihnachten 1985
„O Mensch, steh’ auf, wach’ auf vom Schlafe
und eile hin zum Stall der Schafe,
wo heut’ geboren ward ein Kind
dort zwischen Ochse, Esel, Rind….
Die Nacht ist hell so wie der Tag,
vergessen ist so manche Plag’!“
Ein Engel spricht vom Himmel her:
„Allein Gott in der Höh’ sei Ehr’,
und Frieden soll dem werden,
der willens ist auf Erden!“
Der Mensch jedoch, er hört es nicht,
er schläft und schläft bis zum Gericht.
„O Mensch, kehr’ um, eh’ es zu spät!“
Die „Gospa“ ruft, sie weint und fleht.
Der Mensch jedoch, er schreit nach Mord
und überhöret Gottes Wort.
„Die Mutter wird vom Sohn erschlagen…“,
so „hört“ man in der Zeitung klagen.
Der Mann ist schuld am Tod der Frau,
und das geschieht im Land der Drau.
Voll Sünde ist des Menschen Herz,
voll Wehmut echter Christen Schmerz:
In Panzendorf, man glaubt es kaum,
man hält es fast für einen Traum:
Ein junger Bursche, ganz in Not,
schießt sich mit einer Kugel tot.
Und eine Frau, voll Weh und Ach,
begräbt ihr Leben in dem Bach.-
Ein See in Südtirol zerstört,
was bisher noch kein Mensch gehört:
Er reißt viel’ Häuser mit ins Tal
und damit Menschen - ohne Zahl.
Aus Schlamm und Erde zieht man Leichen….
Das harte Herz – es müsst’ erweichen!
Der Mensch lebt weiter ohne Gott
und achtet nicht auf Sein Gebot.
Nun wird erschüttert Mexiko,
ein Wehgeschrei erdröhnt nur so.
Dort sinken Häuser durch ein Beben
und Tausende verlässt das Leben.
Der Mensch jedoch, er kehrt nicht um
und hält die Warnungen für dumm.
Nun speit ein Berg viel heiße Massen
und Zwanzigtausende erblassen.
Zum Friedhof wird die Stadt erklärt,
auf dass sich diese Welt bekehrt.
Zweitausend Jahre sei es her,
dass so etwas geschehen wär’.
Im Staat Kolumbien dies geschah:
Armero in Amerika
ist über Nacht ein Wüstenland.
Der Grund dafür ist nicht bekannt.
Die Kirchturmspitze kann man sehen…
Man sieht dort eine Fahne wehen.
Ein Mahnspruch für die ganze Welt
steht hier, wie allerorts erzählt:
„O Mensch, steh’ auf, sonst ist’s zu spät!
Ein Engel mit dem Schwerte geht
des Nachts an deiner Tür vorbei.
Bring’ schnell ein kleines Licht herbei!
Zünd’ an am Christbaum alle Kerzen
und bringe Frieden in die Herzen!
Gott kann das Böse überwinden,
sodass du kannst die Ruhe finden.
Denn Weihnachten steht vor der Tür….
Bet’ viel für uns, so flehen wir.
Kommt Rettung, kommet sie nur so.
Und alle Seelen wären froh!!!“
Arméro
ist der Name einer Stadt in Kolumbien, die am 13. November 1985 durch eine Schlammlawine nahezu vollständig ausgelöscht wurde. Etwa 25.000 Menschen fanden bei dieser Katastrophe den Tod, einige Schätzungen gehen sogar von 31.000 Opfern aus.- Die Ruinen von Armero liegen nordwestlich der Hauptstadt Bogotá an der Schnellstraße von Bogotá nach Manizales. Armero war vor seiner Zerstörung eine wichtige Handelsstadt und wurde auf Grund der spanischen Kolonialarchitektur "ciudad blanca" (weiße Stadt) genannt. Heute erinnern nur noch eine Tankstelle und die Überreste einiger Gebäude daran, dass hier einmal eine pulsierende Stadt gelegen hat.
Am 13. November 1985 erschütterte 70 km westlich der Stadt eine Eruption den schnee- und gletscherbedeckten Gipfel des Vulkans Nevado del Ruiz. Die ausströmende Lava brachte die 25 Quadratkilometer große Eiskappe der Gipfelregion zum Schmelzen. Heiße Lava, glühende Asche, Schmelzwasser und Schlamm bahnten sich ungebremst mit einer Geschwindigkeit von 40 bis zu 60 km/h im Flusstal des Lagunilla ihren Weg zur Stadt Armero. Die heiße
Schlammlawine nahm auf ihrem Weg Geröll und Sand des Flussbettes mit, so dass sich eine Flutwelle ("Lahar") von großer Dichte und einem gigantischen Ausmaß von 40 Meter Dicke über die Stadt ergoss und sie knapp zweieinhalb Stunden nach dem Ausbruch unter sich begrub.
Tag der Veröffentlichung: 02.01.2011
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