Der Techniker und Hobbykoch
zuletzt aktualisiert: 28.12.2010
Gemeinde Grefrath (RP):
Seit 116 Tagen arbeitet die Soko Mirco unermüdlich, um das Schicksal des am 3. September verschwundenen, damals zehnjährigen Jungen aus Grefrath aufzuklären. Einer von derzeit rund 65 Ermittlern ist Rainer Schwalm.
Die RP stellt ihn heute und die weiteren Mitglieder der Sonderkommission unter Leiter Ingo Thiel in den nächsten Tagen vor. Der 50-jährige vierfache Familienvater aus Mönchengladbach ist einer der Kriminaltechniker der Soko. Er ist darüber hinaus als Hobbykoch in der Soko beliebt, wenn er am Wochenende schon einmal die Mannschaft bekocht. Er ist der klassische "Weißkittel", zuständig unter anderem für die Sicherung und den Umgang mit DNA-Spuren.
"Der Fall Mirco ist für mich eine besondere Herausforderung. Mir war bewusst, wie wichtig die Spurensicherung von Anfang an war und welche Ausmaße diese Ermittlungen annehmen werden. Es freut mich noch immer, Mitglied dieser tollen Mannschaft zu sein,
Rainer Schwalm Foto: Polizei
die so zielstrebig auf die Lösung dieses Kriminalfalles hinarbeitet. Und wenn ich mit meinen bescheidenen Kochkünsten zur guten Stimmung betragen kann – um so besser!"
Kontakt zur Soko Mirco unter Tel. 02162 3771400.
Verstärkung für die Datentechnik
zuletzt aktualisiert: 29.12.2010
Gemeinde Grefrath (RP):
Seit 117 Tagen arbeitet die Soko Mirco unermüdlich, um das Schicksal des am 3. September verschwundenen, damals zehnjährigen Jungen aus Grefrath aufzuklären. Einer von derzeit 65 Ermittlern ist Benjamin Grobholz.
Die RP stellt ihn heute und die weiteren Mitglieder der Sonderkommission unter Leiter Ingo Thiel in den nächsten Tagen vor. Polizeikommissar Benjamin Grobholz gehört zur Einsatzhundertschaft Mönchengladbach. Dort ist er im so genannten Beweissicherungstrupp. Die Spezialkenntnisse, die er sich dort erworben hat, insbesondere auf dem Feld der IT-Technik, sind auch für die Ermittlungen der Soko Mirco von entscheidender Bedeutung.
"In den ersten Tagen nach Mircos Verschwinden war ich mit meiner Hundertschaft ausschließlich mit den Suchmaßnahmen beschäftigt. Umso mehr hat es mich mit Stolz erfüllt, als mein Hundertschaftsführer mich als Verstärkung für die Datentechnik innerhalb der Soko
Benjamin Grobholz Foto: Polizei
vorschlug. Zusammen mit drei weiteren Kollegen aus der Hundertschaft bin ich unter all den erfahrenen Ermittlern der Kriminalpolizei voll akzeptiert und aufgrund meiner speziellen Fähigkeiten auch anerkannt worden."
Kontakt zur Soko Mirco unter Tel. 02162 3771400.
30. Dezember 2010 - 12:48 Uhr
Mirco: Die Suche geht weiter
Leser-Kommentare: 9
Von Roland Busch
Die Soko wird auch 2011 in unveränderter Stärke nach dem Grefrather Jungen fahnden.
Grefrath. Der Rückblick fällt bitter aus: Seit dem 3. September wird der elf Jahre alte Mirco vermisst, und es gibt bis heute keine Klarheit, was mit ihm geschehen ist. Lebt Mirco noch, ist er verschleppt worden? Oder ist er tot, Opfer eines Sexualverbrechers, wie die Polizei vermutet? Trotz akribischer Ermittlungsarbeit und einer 65-köpfigen Sonderkommission hat die Polizei immer noch keine heiße Spur. Sie wird den Fall mit in das Jahr 2011 nehmen.
In unveränderter Stärke werde man weiter nach dem Jungen fahnden, sagt der Leiter der Soko Mirco, Ingo Thiel. Man habe die Rückendeckung der Landesbehörden und wolle alles dafür tun, den Fall aufzuklären, sagt der Soko-Chef und ist überzeugt: „Auch dieser Täter macht Fehler.“ Durchhalteparolen seien das nicht, bekräftigt Thiel. Aber dieser Fall sei anders; er werde in die Kriminalgeschichte eingehen.
„Wir sind auf ein völlig neues Terrain der Ermittlungen gestoßen.“
(Ingo Thiel, Chef der Sonderkommission Mirco)
Seit fast vier Monaten wird der elf Jahre alte Mirco aus Grefrath vermisst.
Da seien zunächst einmal die inzwischen über 8200 Hinweise, die es aus der Bevölkerung gegeben habe. Soviele wie noch nie bei einem Verbrechen in Deutschland. „Wir sind auf ein völlig neues Terrain der Ermittlungen gestoßen“, sagt der Soko-Chef. Früher habe man aufwändig von Haustür zu Haustür laufen müssen, um einzelne Hinweise zu sammeln. Heute werde man überschwemmt.
Jeder Hinweis muss von der Polizei protokolliert werden
Ein zweischneidiges Schwert. Zum einen braucht die Polizei die Mithilfe der Bevölkerung. Zum anderen muss sie jedem Hinweis nachgehen. Bundesweit kommen die Tipps, auch aus Namibia, der Schweiz oder Polen. Per E-Mail melden sich Hinweisgeber, rufen bei der Soko an oder kleben Notizzettel hinter den Scheibenwischer eines Polizeifahrzeuges. Alles wird aufgeschrieben und notiert, muss später abgeglichen werden. Selbst die Adresse eines Sehers aus den Anden haben die Ermittler notiert; er hatte angeboten, Knochen zu werfen und daraus Mircos Aufenthaltsort lesen zu können. „Jeder kann seinen Senf dazugeben“, sagt Thiel. „Über den Seher kann ich ja noch lächeln, aber die selbsternannten Kriminalisten werden lästig.“
Und vielfach werden sie sogar beleidigend. Mircos Familie beispielsweise ist Zielscheibe von Anwürfen. Aber die Polizei schirmt die Familie ab, schafft die nötige Distanz. Die Abtei Mariendonk bekommt in Schmähbriefen den Zorn ab, den manche Menschen auf die katholische Kirche haben. „Das ist unter aller Kanone, was da abgegangen ist“, sagt Thiel.
Die monatelange Suche hat auch im Ort Spuren hinterlassen
Auch im Ort hat die monatelange Suche nach dem Jungen ihre Spuren hinterlassen. Abends sind kaum noch Kinder auf der Straße. Fast alle werden zur Schule, zum Sport, zum Musikunterricht gebracht. Schließlich ist der Täter immer noch nicht gefasst.
Und er lebt mitten unter den Menschen in Grefrath. Das erklärt die Polizei immer wieder. „Der Täter kommt aus der Region, wahrscheinlich aus Grefrath“, sagt Thiel. Das macht es für die Bevölkerung noch schlimmer. Nicht der große Unbekannte ist schuld am Verschwinden Mircos, sondern einer der ihren. Der Täter kommt aus ihrer Mitte. Versammlungen von Schützenbruderschaften oder Sportvereinen verlaufen seitdem anders; man beäugt sich, hinter vorgehaltener Hand wird getuschelt.
Und doch wird (noch) nicht alles erzählt. Die Polizei glaubt, dass es einen Zeugen geben muss. „Es muss jemanden geben, der den Täter kennt, der einen Verdacht hat. Der muss sich melden“, sagt Thiel. Beim Täter müsse es nach der Tat Veränderungen gegeben haben, ist der Soko-Chef überzeugt: „Eine solche Tat kann man nicht abduschen.“
• von Robert | 31.12.10 - 18:28 Uhr
Selbstdarstellung? ! ?
Auch ich verfolge seit Anfang September das Schicksal dieses Jungen, und bin mittlerweile von den vielen Irr-Meldungen, die im Netz kursieren, richtig verunsichert.
Ich hoffe sehr, dass die Kripo Mircos Verschwinden so schnell als möglich klärt. Zum einen kann ich eure Kritik verstehen, da diese lange Wartezeit und Ungewissheit für die Familie einfach ein Unding ist. Andererseits verstehe ich auch die Kripo, dass sie sich bedeckt hält. Habt ihr euch schon mal im Internet umgeschaut, wieviel selbsternannte (KLAUS, LOGO, KLICK, SPEKULAUSI, LOGO) "unfehlbare" Ermittler, sich hier tummeln und ständig mit ihren anmaßenden Spekulationen alles in Frage stellen und die Soko in ein schlechtes Licht setzen?
Ich wünsche Mircos Familie alles Gute und hoffe, dass sie bald Gewissheit haben werden und der Soko gute Nerven und einen baldigen Ermittlungserfolg.
• von Stefan Vermeulen | 30.12.10 - 19:08 Uhr
Auch im Ort hat die..
Selbstdarstellung der Polizei ihre Spuren hinterlassen. Es ist schlimm genug, was hier passiert ist. Aber wenn dann pauschalierte Verdächtigungen gegen die Grefrather Bürger ausgesprochen werden aufgrund vager Vermutungen sogenannter Profiler, dann ist das für mich keine ernsthafte Polizeiarbeit mehr. Die Qualität der Aussage ähnelt der Kristallkugel auf der Kirmes, wird aber von der Polizei als Tatsache verkauft. Aber wie sagt Thiel so schön: „Jeder kann seinen Senf dazugeben“. Auch er. Mir tun nur die Polizisten leid, die ziemlich ziel und planlos suchen mussten. Woher, Herr Thiel, wissen Sie, dass Mirko nicht längst in Frankurt, Berlin oder sogar in Belgien ist? Haben Sie schon einmal bedacht, wie verkehrsgünstig Grefrath zu den Autobahnen liegt, wie gut die Fluchtmöglichkeiten sind, wenn es eine geplante Entführung war? Hören Sie endlich auf, Unfrieden und Zwietracht in Grefrath zu stiften und konzentrieren Sie sich auf Ihre Arbeit und nicht auf die Gerüchteküche!
• von Dirk Engelhardt | 30.12.10 - 17:43 Uhr
Mirco und kein Ende
es bedrückt mich, das ein Junge mit ca. 10 Jahren einfach so verschwinden kann.
Trotz der wirklich vielen Arbeit der Polizei, immer noch kein Ende zu sehen.
Ich frage mich, wie kann jemand einen doch großen Körper so einfach verschwinden lassen, denke, das ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Vielleicht ist er verschleppt worden, erinnere mich an einen Fall in Spanien wo die Eltern heute noch suchen.
Gibt doch leider so perverse Leute .Nach der vielen Sucherei bin ich fast der Meinung, dass dem so entspricht.
Ich bin zufällig an dem Sonntag mit dem Fahrrad an der Niers gefahren und habe mich über die vielen Polizeiautos gewundert, erfuhr erst später was los war. Klar, die Gegend ist ziemlich unübersichtlich, es kann durchaus sein, dass der Junge gefunden wird, jedenfalls hoffe ich es.
Mit tun einfach nur die Eltern leid, auch wenn vielleicht manches nicht so ganz erklärbar war, trotzdem, es ist ihr Kind und sie haben beide mein Mitgefühl.
Hoffe , dass die Polizei nicht nachlässt.
• von Helga Braun | 30.12.10 - 16:26 Uhr
Mirco: Die Suche geht weiter
Ich denke oft daran, was mit dem Jungen wohl geschehen sein mag, ob er noch lebt oder nicht, ob er gelitten hat oder leidet. Gleichzeitig muss ich an die Eltern denken und frage mich, wie halten diese die unerträgliche Ungewissheit aus.
Was mich aber entsetzt, sind die täglichen Selbstdarstellungen der MitarbeiterInnen der Soko, die alle auf verschiedensten Gebieten Experten sind. Wieso gibt es denn dann immer noch kein Ergebnis? Das muss für die Eltern unerträglich sein, was sie allerdings sicher nie sagen würden.
Hätte eine Krefelder Ermittlungstruppe unter dem Leiter Hoppmann nicht schon mehr erreicht? Sie sind zwar nicht zuständig, aber auf diese Selbstdarstellungen hätten sie sicher verzichtet und nicht so große Töne über eine baldige Klärung von sich gegeben. Mehr Bescheidenheit und arbeiten im Hintergrund wäre besser.
Wieso beharrt man jetzt eigentlich so sehr darauf, dass der Täter aus Grefrath sei und es sich nur um diesen einen Pkw-Kombi-Typ handeln kann. Verrennt man sich da nicht? Es wäre fatal. Falls der Täter noch lebt, was mag er denken, wenn er täglich die Zeitungsbotschaften liest?
o von Lutz | 30.12.10 - 20:32 Uhr
Soso. Diese bösen Ermittler haben nur darauf gewartet einen solchen Fall auf den Tisch zu bekommen, damit sie sich ins Rampenlicht setzen können? Solche Schwachsinnskommentare machen die Arbeit bestimmt nicht leichter. Dort arbeiten Väter, Mütter, Onkel und Tanten. Auf der einen Seite fordert die Bevölkerung, dass die Behörden auf Hochtouren arbeiten. Auf der anderen Seite findet dieser Fall sogar internationale Beachtung, TV, Hörfunk, Radio und Internetdienste mussten und wollten berichten. Und wenn dann informiert wird, dann ist das Selbstdarstellung? Dankt mal lieber diesen Leuten, die Mirco liebend gern schon am ersten Tag gefunden hätten. Ich jedenfalls bin froh, dass unvermindert und mit solchen Anstrengungen selbst Monate später derartig intensiv gefahndet wird. Allerdings bin ich auch nicht so ausgebildet und geschult wie die Schreiber hier, die besser selbst Leiter der Ermittlungen geworden wären.
Ich jedenfalls glaube noch an dieses Wunder, dass Mirco irgendwie doch noch lebend gefunden wird. Und danach der Täter.
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o von C.I. | 30.12.10 - 21:33 Uhr
Mirco, der Arme
Es ist einfach nur schrecklich, dass es auch nach Monaten des Verschwindens keine Spur gibt. Genauso wie die anderen, die einen Kommentar abgegeben haben, frage ich mich, wie die Eltern von Mirco diese Ungewissen ertragen. Es muss schwer sein für die Eltern, nicht zu wissen, wo ihr Sohn ist, wie es ihm geht und vor allem, ob er noch lebt....
Ich verstehe es nicht, dass man fast keine Anhaltspunkte hat, wo der Junge ist. Ist der Täter so clever, dass er keine Fehler macht?
Bestimmt freut der sich auch noch, dass man ihn nicht gefasst hat.
An dieser Stelle wünsche ich der Sonderkommission noch viel Glück und viel Kraft bei der Suche und den Eltern von Mirco wünsche ich sehr viel Kraft und gute Nerven. Vor allem wünsche ich ihnen, dass Mirco heil gefunden wird.
Mit freundlichen Grüßen,
C.I.
o von einer Mutter mit vier Kindern | 30.12.10 - 22:26 Uhr
Ich wünsche der Familie alle Kraft der Welt. Dass es Menschen gibt, die sie in dieser schweren Zeit auch noch beleidigen, finde ich unfassbar grausam.
Zum folgenden Foto: Pfarrer Johannes Quadflieg
2. Januar 2011 - 19:09 Uhr
Pfarrer Quadflieg: „3. September ein Einschnitt für Grefrath“
Pfarrer Johannes Quadflieg erinnert an Mirco.
Grefrath. Gut 100 Pfarrangehörige besuchten am Samstag im Cyriakushaus den Neujahrsempfang der beiden Gemeinden St. Laurentius Grefrath und St. Josef Vinkrath.
Seine ersten Worte widmete Pfarrer und Regionaldekan Johannes Quadflieg dem Schicksal des immer noch vermissten Mirco: „Der 3. September 2010 war ein einschneidender Tag für uns in Grefrath. Es herrschte und herrscht Betroffenheit. Wir dürfen die Augen nicht verschließen.“
4. Januar 2011 - 12:37 Uhr
Soko-Chef Ingo Thiel im Kreuzfeuer der Kritik
Im Internet weht dem Ermittler scharfer Wind entgegen. Es gibt aber auch Lob für die hartnäckige Arbeit der Polizei.
Grefrath.
Großes Echo hat der Artikel „Die Suche geht weiter“ in der WZ vom 31. Dezember im Internet gefunden. Im Leserforum auf wz-newsline wird vor allem der Soko-Chef Ingo Thiel kritisiert. Es gibt aber auch Lob für die Polizei und viel Mitgefühl für Mircos Familie.
„Ich bin froh, dass unvermindert selbst Monate später derartig intensiv gefahndet wird“, schreibt „Lutz“. „Ich jedenfalls glaube noch an dieses Wunder, dass Mirco doch noch lebend gefunden wird. Und danach der Täter“, schreibt er im WZ-Leserforum.
Leser wünschen Mircos Eltern viel Kraft und gute Nerven
Mehr Bescheidenheit: Soko-Chef Ingo Thiel muss viel Kritik einstecken.
„Mutter von vier (Kindern)“ wünscht „der Familie alle Kraft der Welt.“ Sie findet es „unfassbar grausam, dass es Menschen gibt, die die Familie in dieser schweren Zeit auch noch beleidigen“.
„Es ist einfach nur schrecklich, dass es auch nach Monaten des Verschwindens keine Spur gibt“, schreibt C.I. Es müsse schwer sein für die Eltern, nicht zu wissen, wo ihr Sohn ist. „An dieser Stelle wünsche ich der Sonderkommission noch viel Glück und viel Kraft bei der Suche und den Eltern wünsche ich, dass Mirco heil gefunden wird.“
„Woher weiß Herr Thiel, dass Mirco nicht längst in Frankfurt, Berlin oder sogar in Belgien ist?“
Stefan Vermeulen im Leserforum
Kritik an der Polizei übt Helga Braun. „Was mich entsetzt, sind die täglichen Selbstdarstellungen der Mitarbeiter der Soko, die alle auf verschiedensten Gebieten Experten sind. Wieso gibt es denn dann immer noch kein Ergebnis?“, fragt sie. Das müsse für die Eltern unerträglich sein. Sie wünscht sich von den Ermittlern mehr Bescheidenheit und Arbeit im Hintergrund und fragt: „Wieso beharrt man so sehr darauf, dass der Täter aus Grefrath ist und es sich nur um diesen einen Pkw-Kombi-Typ handeln kann. Verrennt man sich da nicht?“
Das befürchtet auch Dirk Engelhardt. „Vielleicht ist Mirco verschleppt worden“, schreibt Engelhardt. Er erinnere sich an einen Fall in Spanien, wo die Eltern heute noch suchen. „Mir tun einfach nur die Eltern leid, sie haben mein Mitgefühl. Ich hoffe, dass die Polizei nicht nachlässt“, schreibt Engelhardt.
Polizei soll keinen weiteren Unfrieden in Grefrath stiften
Die Selbstdarstellung der Polizei hat nach Ansicht von Stefan Vermeulen ihre Spuren hinterlassen. „Es ist schlimm genug, was hier passiert ist. Aber wenn dann pauschalierte Verdächtigungen gegen die Grefrather Bürger ausgesprochen werden, dann ist das für mich keine ernsthafte Polizeiarbeit mehr.“
Die Qualität der Aussage ähnle der Kristallkugel auf der Kirmes, werde aber von der Polizei als Tatsache verkauft. „Woher weiß Herr Thiel, dass Mirco nicht längst in Frankfurt, Berlin oder sogar in Belgien ist?“, fragt Vermeulen und fordert Soko-Chef Ingo Thiel auf: „Hören Sie endlich auf, Unfrieden und Zwietracht in Grefrath zu stiften und konzentrieren Sie sich auf Ihre Arbeit und nicht auf die Gerüchteküche.“
Soko-Chef Thiel wird auf wz-newsline auch von einem gewissen „Klaus“ angegriffen. „Es lässt sich nicht alles so einfach weglächeln wie die Hellseher“, schreibt er. „Es gefällt mir nicht, wie da Leute in den Mief geraten, ein böser selbsternannter Ermittler zu sein und gar noch die Eltern und unschuldige Unbeteiligte zu verleumden.“
Verunsichert von den zahllosen Kommentaren im Netz zeigt sich „Robert“. „Ich verfolge seit September das Schicksal des Jungen und bin mittlerweile von den vielen Irr-Meldungen, die im Netz kursieren, richtig verunsichert“, schreibt er. Und wünscht Mircos Familie alles Gute und der Soko gute Nerven und einen baldigen Ermittlungserfolg.
von Otto | 04.01.11 - 16:47 Uhr
Ich schaue jeden Tag mindestens zweimal im Internet nach, ob es IRGENDETWAS Neues gibt bezüglich der Suche nach dem armen Jungen. Am schlimmsten wäre es doch, er würde langsam in Vergessenheit geraten. Deshalb ist es bewunderns- und lobenswert, dass noch immer mit der gleichen Konzentration gesucht wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Ermittler mit ihren wichtigsten Erkenntnissen bisher noch nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind und dass auch in Erwägung gezogen wird, dass Mirco vielleicht in Holland oder in Belgien sein und der Täter eventuell aus einer ganz anderen Ecke Deutschlands stammen könnte.
o von Julia | 04.01.11 - 17:24 Uhr
Hellseher unerwünscht
Was ich leider nicht nachvollziehen kann ist, dass Hellseher in diesem Zusammenhang unerwünscht sind. Gab es doch einen Hellseher aus den Anden, der bereit war, Knochen
Mario Eckartz - der Stellvertreter; Foto: Polizei
zu werfen, um den Aufenthaltsort von Mirco zu
ermitteln.Dies wurde jedoch von der Sonderkommission belächelt. Es gibt Fälle aus den USA, wonach vermisste Personen mit Hilfe von Hellsehern gefunden wurden. Auch diese Möglichkeit sollte man ausschöpfen! Was ist mit den DNA-Spuren? Wurden diese nach 4 Monaten immer noch nicht ausgewertet ? Sehr sonderbar!
Mario Eckartz – der Stellvertreter
zuletzt aktualisiert: 05.01.2011
Gemeinde Grefrath (RP):
Seit 124 Tagen arbeitet die Soko Mirco unermüdlich, um das Schicksal des am 3. September verschwundenen, damals zehnjährigen Jungen aus Grefrath aufzuklären. Einer von derzeit 65 Ermittlern ist Mario Eckartz.
Die RP stellt ihn heute und die weiteren Mitglieder der Sonderkommission unter Leiter Ingo Thiel in den nächsten Tagen vor. Kriminalhauptkommissar Mario Eckartz ist der stellvertretende Leiter der Soko Mirco. Sein Hauptaufgabenfeld findet er als Leiter des Ermittlungsbereichs "Technik". Darüber hinaus ist er für den ständigen Kontakt mit der Staatsanwaltschaft Krefeld und die Anregung der entsprechenden Gerichtsbeschlüsse zuständig.
Der erfahrene Ermittler der Kripo Mönchengladbach ist nicht nur Freunden der Kriminalromane von Arnold Küsters besser als "Ecki" bekannt. Er diente dem Krimiautor als literarisches Vorbild für seine Romanfigur "Michael "Ecki" Eckers" von der Mönchengladbacher
Dietmar Borgs - Foto: Polizei
Mordkommission. "Es ist für mich immer wieder etwas Besonderes, mit Ingo Thiel einen großen Fall anzugehen. So auch im Fall Mirco. Er ist sicherlich bis jetzt unsere größte Herausforderung. Aber wir werden auch sie meistern, davon bin ich fest überzeugt. Unser Ermittlungsstand wird jeden Tag besser."
Der Glücksgriff aus Grefrath
zuletzt aktualisiert: 06.01.2011
Gemeinde Grefrath (RP):
Seit 125 Tagen arbeitet die Soko Mirco unermüdlich, um das Schicksal des am 3. September verschwundenen, damals zehnjährigen Jungen aus Grefrath aufzuklären. Einer von derzeit 65 Ermittlern ist Dietmar Borgs.
Die RP stellt ihn heute und die weiteren Mitglieder der Sonderkommission unter Leiter Ingo Thiel in den nächsten Tagen vor. Dietmar Borgs ist einer der beiden Bezirksdienstbeamten in Grefrath. Es ist in Ermittlungskommissionen üblich, sich der besonderen Insiderkenntnisse der Bezirksbeamten zu bedienen. "Didi" Borgs ist in jeder Hinsicht ein Glücksgriff für die Soko gewesen. Er ist als gebürtiger Grefrather vielschichtig im Ortsleben integriert. Darüber hinaus verfügt er über beste Kontakte zu allen möglichen Entscheidungs-trägern und Vereinen. "Obwohl ich nicht von der Kripo komme, hat man mich als Ortskundigen früh in die Soko geholt.
Das war für mich natürlich eine neue Aufgabe und Herausforderung. Dass so ein Kriminalfall in unserem Ort
Axel Brauer - Foto: Polizei
geschehen könnte, hätte auch ich nicht für möglich gehalten. Umso mehr konzentriert sich meine Motivation darauf, dass Grefrath wieder zu seiner beschaulichen Ruhe zurück finden kann. Mein größter Wunsch für das neue Jahr ist, dass dieser Fall möglichst schnell geklärt wird."
Der Ermittler aus Recklinghausen
zuletzt aktualisiert: 07.01.2011
Gemeinde Grefrath (RP): Seit 126 Tagen arbeitet die Soko Mirco unermüdlich, um das Schicksal des am 3. September verschwundenen, damals zehnjährigen Jungen aus Grefrath aufzuklären. Einer von derzeit 65 Ermittlern ist Axel Brauer.
Die RP stellt ihn heute vor. Kriminalhauptkommissar Axel Brauer hat derzeit die weiteste Anreise nach Dülken. Er kommt jeden Tag aus Recklinghausen. Selbst an den neuschneereichen Weihnachtstagen war er pünktlich zur Stelle.- Er investiert täglich mehr Zeit in die Arbeit der Soko als alle anderen. Trotzdem hat der erfahrene Ermittler keinen Moment gezögert, als nach personeller Verstärkung für die Soko gesucht wurde. "Wenn ich ehrlich bin, gab es schon ein paar Tage in diesem Winter, an denen ich mich im Autobahnstau stehend gefragt habe: Warum tue ich mir das jeden Tag an? Dann denke ich aber an die Familie von Mirco und wie bei all den anderen in der Soko relativiert sich dann alles und die Arbeit geht mit frischem Mut weiter."
Kriminaltechniker mit stoischer Ruhe -
zuletzt aktualisiert: 04.01.2011
Gemeinde Grefrath (RP):
Seit 123 Tagen arbeitet die Soko Mirco unermüdlich, um das Schicksal des am 3. September verschwundenen, damals zehnjährigen Jungen aus Grefrath aufzuklären. Einer von derzeit 65 Ermittlern ist Frank Möskes.
Der Familienvater Frank Möskes aus Dülken ist seit der ersten Stunde im Erkennungsdienstteam der Soko Mirco. Sehr hilfreich für seine Arbeit sind die große Ruhe, Besonnenheit und Sorgfalt, die ihn auszeichnen, ist es doch von größter Bedeutung, selbst minimale Spuren mit Akribie zu suchen und zu sichern.
"Der Fall Mirco ist für mich eine besondere Herausforderung. Selten hat man in meine Arbeit so große Erwartungen gesetzt. Natürlich will man dann auf keinen Fall einen Fehler machen. Es ist natürlich erfreulich zu hören, dass die Wissenschaftler des Landeskriminalamtes mit dem Ergebnis der Arbeit unseres Erkennungsdienstteams so zufrieden sind und damit eindeutig die Spur Passat B 6 identifizieren konnten. Jetzt müssen wir nur noch den Richtigen finden."
Christian Frenzel – der Datenspezialist
zuletzt aktualisiert: 10.01.2011
Gemeinde Grefrath (RP):
Seit 129 Tagen arbeitet die Soko Mirco unermüdlich, um das Schicksal des am 3. September verschwundenen, damals zehnjährigen Jungen aus Grefrath aufzuklären. Einer von 65 Ermittlern ist Christian Frenzel.
Die RP stellt ihn heute und die weiteren Mitglieder der Sonderkommission unter Leiter Ingo Thiel in den nächsten Tagen vor. Polizeikommissar Christian Frenzel ist der Koordinator für den Bereich "Beweissicherung" in der Einsatzhundertschaft Mönchengladbach. Er erhielt den Auftrag, ein Team von Datenspezialisten für die Soko zusammen zu stellen. Er bereitet mit seinen Kollegen all die Daten auf, die mittlerweile die Recherchearbeiten der Ermittler sehr viel leichter gemacht haben.
"Als Mitglieder der Einsatzhundertschaft sind wir uns anfangs in der Soko schon ein wenig wie Exoten vorgekommen. Zunächst waren wir ja in die Suchmaßnahmen eingebunden. Dann anschließend auf die Seite der Ermittlungen in einem so bedeutenden Kriminalfall zu wechseln, um dort ein Team zusammen zu stellen, das einen so wesentlichen Beitrag leisten soll, ist eine Erfahrung, mit der ich so nicht gerechnet hatte."
Kontakt zur Soko Mirco unter Tel. 02162 3771400.
Christian Frenzel- Foto: Polizei
Fall Mirco: Polizei hat weiterhin keine heiße Spur
(dapd) | 10.01.2011, 04:21
Grefrath.
Auch mehr als vier Monate nach dem Verschwinden des elf Jahre alten Mirco aus Grefrath gibt es noch keinen Durchbruch bei der Suche nach dem Täter. Derzeit dauere die Überprüfung des mutmaßlichen Täterfahrzeugs - eines VW Passats Kombi - an, sagte der Mönchengladbacher Polizeisprecher Willy Theveßen.- Von den etwa 4000 infrage kommenden Autos in der Region sei mehr als ein Viertel überprüft worden. Das gesuchte Fahrzeug sei aber nicht darunter gewesen.- Theveßen zeigte sich optimistisch, dass der Täter gefasst wird. «Wir sind zufrieden mit der Spurenlage», sagte er. Die Soko «Mirco» hat derzeit 65 Mitarbeiter, die auch von anderen Polizeipräsidien abgeordnet wurden.
Mirco war am Abend des 3. September auf seinem Heimweg von einer Skateranlage vermutlich entführt worden. Seitdem fehlt von dem Jungen jede Spur. Die Polizei geht von einem Sexualdelikt aus. Der Täter stammt nach bisherigem Erkenntnisstand vermutlich aus der Region.
Fall Mirco: Polizei hat weiterhin keine heiße Spur
(dapd) | 10.01.2011, 04:21
Grefrath:
Auch mehr als vier Monate nach dem Verschwinden des elf Jahre alten Mirco aus Grefrath gibt es noch keinen Durchbruch bei der Suche nach dem Täter. Derzeit dauere die Überprüfung des mutmaßlichen Täterfahrzeugs - eines VW Passats Kombi - an, sagte der Mönchengladbacher Polizeisprecher Willy Theveßen.
Von den etwa 4000 infrage kommenden Autos in der Region sei mehr als ein Viertel überprüft worden. Das gesuchte Fahrzeug sei aber nicht darunter gewesen. Theveßen zeigte sich optimistisch, dass der Täter gefasst wird. «Wir sind zufrieden mit der Spurenlage», sagte er. Die Soko «Mirco» hat derzeit 65 Mitarbeiter, die auch von anderen Polizeipräsidien abgeordnet wurden.
Mirco war am Abend des 3. September auf seinem Heimweg von einer Skateranlage vermutlich entführt worden. Seitdem fehlt von dem Jungen jede Spur. Die Polizei geht von einem Sexualdelikt aus. Der Täter stammt nach bisherigem Erkenntnisstand vermutlich aus der Region.
Von MILKA VIDOVIC
2. Jänner 2011
Grefrath:
Seit genau 122 Tagen wird Mirco S. (11) aus Grefrath heute vermisst. Bislang gab es noch keine heiße Spur die das Schicksal des Jungen klären könnte. Jetzt hat die Polizei aber die kranke Psyche des Täters entschlüsselt.
Die Ermittler sind sich jetzt unter anderem sicher: Der Täter muss schon einmal als Krimineller aufgefallen sein!
Was sogenannte „Profiler“ in TV-Serien innerhalb weniger Minuten und im Alleingang über einen mutmaßlichen Täter sagen können, ist in Wahrheit monatelange Teamarbeit. Im Fall Mirco arbeiteten Ermittler der Soko mit Fallanalytikern (eben „Profilern“) und Kriminalpsychologen des LKA zusammen.
Aus den Spuren und Erkenntnissen aus ähnlichen Fällen haben die Ermittler inzwischen ein ziemlich deutliches Bild des Täters:
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist er kein Ersttäter. „Menschen die so eine Tat begehen, haben meist eine kriminelle Vorgeschichte und sind schon polizeilich in einem unangemessenen Umgang mit Kindern und Jugendlichen aufgefallen.“, erklärt Soko-Sprecher Willy Theveßen (56).
Er ist männlich, 16 bis 80 Jahre alt. Hintergrund: Der Täter hat Mirco aus Sicht der Ermittler entführt, um ihn zu missbrauchen. Daher muss er in einem „sexuell aktiven“ Alter sein. Obwohl er einen schwarzen Passat Kombi (Modell B 6) fuhr, kann der Täter unter 18 Jahre alt sein – vielleicht hatte er den Wagen geliehen oder sich unbemerkt genommen.
Obwohl die Polizei bundesweit nach dem schwarzen Passat des Täters sucht, ist sie sicher: Der Täter kommt aus Grefrath oder dem nächsten Umland. Grund: Der Täter handelte spontan, traf Mirco nur zufällig – war also in der Gegend unterwegs. Außerdem fuhr er Wege, die auf einen Einheimischen hindeuten.
Der Täter ist psychisch verändert, seit er Mirco entführt hat. Sprich: Er muss seit September entweder nervös oder auch übertrieben freundlich sein. Auf jeden Fall anders als sonst.
Irgendjemand deckt den Täter. Die Soko ist sicher, dass enge Freunde oder Verwandte von der Tat wissen oder zumindest ahnen, dass sie den Täter kennen. Aber schweigen!
Bisher sind 8400 Hinweise bei der Soko Mirco eingegangen. Auch im Jahr 2011 wird in unveränderter Stärke nach Mirco gesucht. Bis zum Februar bleiben alle 65 Ermittler der Soko im Einsatz.
SO TICKT DER TÄTER
Alter: 16 bis 80 Jahre alt, „sexuell aktiv“
Wohnort: In oder um Grefrath, kennt sich aus
Vergangenheit: Kein „Ersttäter“, war schon mal auffällig
Verhalten: Besonders nervös oder auffallend freundlich
Umfeld: Normal, kennt oder ahnt Details der Tat...
Fall Mirco: Soko ermittelt bis Ende Februar
VON CHRISTIAN HEIDRICH - zuletzt aktualisiert: 03.01.2011 - 11:26
Gemeinde Grefrath (RP):
Die 65-köpfige Sonderkommission (Soko) Mirco, die seit mehr als vier Monaten das Schicksal des vermissten Mirco aus Grefrath zu klären versucht, bleibt zunächst bis Ende Februar in dieser Stärke bestehen. Das sagt der Sprecher der Sonderkommission Mirco, Willy Theveßen.
Bis dahin liefen die Freistellungen. Sie müssten dann verlängert werden, „wenn wir bis dahin nicht schon fertig sind“, so Theveßen weiter. Der mittlerweile elfjährige Mirco ist seit dem 3. September vergangenen Jahres verschwunden. Die Polizei geht davon aus, dass er Opfer eines Sexualverbrechens geworden ist. Der Täter soll einen Bezug in die Region haben. Die Zahl der neuen Hinweise, die die Polizei seit Mircos Verschwinden erhalten hat, ebbt ab.
Bislang gingen 8400 Hinweise ein. An den Weihnachtsfeiertagen und über den Jahreswechsel habe die Soko nur sehr wenige Hinweise erhalten, sagt Theveßen. Allerdings hätten die Ermittler viele Anrufe und Mails erreicht, die die Polizisten zum Durchhalten ermunterten. Weitere Suchmaßnahmen nach Mirco hat die Polizei zurzeit nicht geplant.
„Das macht bei dieser Witterung keinen Sinn“, sagt Theveßen. Die Überprüfungen von Fahrzeugen vom Typ Passat Kombi B 6, mit dem der Täter am Tatabend unterwegs war, dauert an. Mit Hilfe dieses Fahrzeugs kann die Polizei nach eigenen Angaben den Täter überführen.
Vier Schicksale, ein Täterkreis?
Freitag, 30. Mai 2008 18:07 - Von Dirk Banse und Michael Behrendt
Manuel Schadwald, Marcel Hermeking, Stefan Lamprecht und Daniel Beyer - immer noch verschwundene beziehungsweise ermordete Berliner Jungen. Nach Recherchen der Berliner Morgenpost weisen die Fälle erstaunliche Verbindungen auf.
Am 10. November 1997 veröffentlichte die Berliner Morgenpost einen Artikel, der sich mit Fällen vermisster beziehungsweise ermordeter Kinder befasste. Die damalige Vermutung: Berliner Kinder sind Opfer einer international operierenden Kinderhändlerbande geworden. Dieser Verdacht hat sich mittlerweile verdichtet.
Rückblick: 1993 verschwindet der damals 12-jährige Manuel Schadwald auf dem Weg ins Freizeit- und Erholungszentrum an der Wuhlheide in Köpenick. Es gibt inzwischen zahlreiche Hinweise, dass der Junge in einem niederländischen Kinderbordell missbraucht wurde. Ein Belgier namens Robby van der Plancken hatte 1998 in Amsterdam der Morgenpost versichert: «Ich war dabei, als Manuel Schadwald im Juli 1993 aus dem Lokal Pinocchio in Schöneberg mit in die Niederlande genommen wurde. Dort wurde er in den Bordellen von Rotterdam und Amsterdam missbraucht.»
In diesem Lokal Pinocchio arbeitete auch Jens A., der zusammen mit einem Komplizen 1994 den damals 8-jährigen Daniel Beyer aus Prenzlauer Berg missbraucht hatte. Der Komplize hatte in seinem Beisein den Jungen anschließend erwürgt. Jens A. wurde 1998 gefasst und ein Jahr später wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Der Morgenpost wurde eine eidesstattliche Versicherung aus dem Gefängnis zugespielt, in der Jens A. erklärt, Manuel Schadwald in der Gaststätte Pinocchio gesehen zu haben. Ihm seien Zeitungsfotos von Schadwald gezeigt worden, auf denen er den Jungen wiedererkannte.
Der Mord an dem damals 13-jährigen Stefan Lamprecht ist bis heute nicht aufgeklärt. Die Leiche des Jungen wurde im August 1995 auf einer Müllkippe in Mittenwalde gefunden. Der Kieler war einige Tage zuvor bei einem Besuch seines Vaters in Berlin verschwunden.
Für diesen Fall interessiert sich jetzt auch der ehemalige Verbindungsoffizier zwischen dem früheren sowjetischen Geheimdienst KGB und dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR, Wanja Götz. «Ich befasse mich deshalb mit dem Fall, weil ich der festen Überzeugung bin, dass jene Täter, die an der Verschleppung Manuel Schadwalds beteiligt waren, auch für die Ermordung von Stefan Lamprecht verantwortlich sind. In beiden Fällen spielen geheimdienstliche Interessen eine große Rolle. Es gibt Erkenntnisse, wonach sowohl Manuel Schadwald als auch Stefan Lamprecht von einflussreichen Persönlichkeiten missbraucht worden sind. Entsprechendes Fotomaterial wurde dann zur Erpressung genutzt.»
Nach Aussagen der Familie des ermordeten Lamprecht hatte sich der Junge in seiner Heimatstadt ein halbes Jahr vor dem Mord verändert. Seine Stiefschwester Nancy: «Er schlitzte plötzlich seine Kuscheltiere auf und klebte Totenköpfe an die Wand.»
Der Fall Marcel Hermeking: Am 21. September 1997 verschwand der damals 10-Jährige aus der Gaudystraße in Prenzlauer Berg auf dem Weg zum Weltkinderfest am Alexanderplatz. Die Polizei hatte bereits kurz nach dem Verschwinden des Jungen geglaubt, den Mörder gefunden zu haben: Der Elektriker Michael K. sollte nach Überzeugung der Ermittler den Jungen missbraucht und getötet haben. Die Kripo musste den Mann allerdings wieder laufen lassen, weil sich der Verdacht nicht erhärten ließ und auch keine Leiche gefunden wurde. Im Zuge der Recherchen zum Fall Schadwald ergab sich eine Spur zu einem Berliner Kinderhändler, der eidesstattlich versicherte, von dem Verkauf Berliner Kinder in Bordelle in Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen zu wissen. Dieser Mann lebte nach eigenen Angaben im selben Haus an der Gaudystraße wie Marcel Hermeking. Das teilte die Morgenpost der damals ermittelnden 3. Mordkommission mit, doch der Mann konnte abtauchen. Marcel Hermeking könnte also auch in die Hände dieser Kinderfänger geraten sein. Die Mordkommission hingegen erklärte zu dem Hinweis damals, es könne auch Zufall sein, dass der Kinderhändler im selben Haus wie der vermisste Jungen gewohnt hat.
Erschienen am 10.02.2003
Vier Monat’, drei Wochen sucht man jetzt nach ihm,
nach Mirco aus Grefrath bewusst.
Solch Knaben sucht eifrig ein ausfallend Team,
das hat man schon bisher gewusst.
Die Bande sucht Knaben, missbraucht sie dann gleich,
ein Kinderbordell dient dazu:
In Holland, in Deutschland und in Österreich
befasst sich ein „Clan“ mit dem Tun.
Ermordet zu werden, das ist eine Tat,
die schreiet nach blutiger Rache,
es sei denn, den Mörder gefressen schon hat
ein wilder, entsetzlicher Drache.
Soldaten im Kriege sind viele vermisst,
man weiß aber noch ihre Namen,
die sicher erwähnet ein guter Chronist,
obwohl sie nach Hause nie kamen.
Da sagt man: „Ja, leider, es war damals Krieg.
Und grausam wird jeder Krieg bleiben.
Man glaubte an Frieden, man glaubte an Sieg,
worüber man gern möchte schreiben.“
Doch Mirco war schuldlos an seinem Geschick.
Sein Feind hat ihn kalt überfallen.
Er packte ihn einfach an seinem Genick
und hielt ihn ganz fest in den „Krallen“.
Fast gleich einem Adler, der sich stürzt aufs Lamm,
das schutzlos noch spielt auf der Wiese,
und fortträgt zum Horst hin in schwindliger Klamm,
so meint es, dies sei wohl ein Riese.
Ein Riese, der dir wohl dein Leben nicht gönnt,
und dich gar zum Spielzeuge zählet,
das ist der Entführer, der dich nur verhöhnt
und dich wie ein Raubtier noch quälet.
Tag der Veröffentlichung: 29.12.2010
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